Kapitel 1
Willkommen bei meiner neuen Geschichte.
Würde mich sehr über eure Meinung freuen. Falls ihr Rechtschreibfehler findet, bitte in die Kommis. Ist noch eine Manuskriptversion, bin daher über die Hilfe zum Korrigieren dankbar. Suche auch noch jemand, der mir vll generell hilft beim Korrekturlesen.
Desweiteren würde ich mich freuen, falls jemand Lust hätte das Cover zu gestalten. Wichtig ist, dass das Bild dazu Lizensfrei nutzbar ist.
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Kapitel 1
"Und? Was hältst du davon, Evie?", fragte die junge, schwarzhaarige Frau mit den dunklen, blauen Augen und drehte sich von dem Spiegel weg. Ihre Haare, die sie sich zu zwei Zöpfen geflochten hatte, die ihr bis zu den Kniekehlen gingen, schleuderten dabei förmlich hin und her.
Ihr Körper, der zwar klein, dafür aber doch recht weiblich war, war lediglich in dunkelblaue Unterwäsche gehüllt und so kam ihre fast makellose, sehr bleiche Haut gut zur Geltung.
Ihre blauen Augen legten sich auf das junge Mädchen, das auf dem Bett saß.
Ihr schneeweißes Haar und die kristallblauen Augen wirkten auf den ersten Blick ein wenig abschreckend, doch nicht für die Schwarzhaarige.
"Das ist zu niedlich", meinte die Weißhaarige mit dem Namen Evie und schüttelte deutlich den Kopf. Dabei lösten sich Strähnen aus ihrem Knoten und fielen ihr über die Schulter.
Die schwarzhaarige Frau seufzte und hob die Hand. Wie von selbst lösten sich die Zöpfe und die dunklen Haare, die im sanften Licht des Schminkspiegels leicht bläulich schimmerten, fielen ihr wie ein Wasserfall den Rücken hinab.
"Das wird nichts", meinte sie niedergeschlagen und ließ die Schultern hängen. "Morgen ist es soweit und ich weiß einfach nicht, wie ich mich frisieren soll. Was, wenn ich einen schlechten ersten Eindruck mache?", fragte sie und wirkte überfordert. Beim Reden öffnete sie leicht ihren Mund und kurz blitzte ein scharfer Schneidezahn hervor.
Evie schloss kurz die Augen, als wäre sie über ihre große Schwester genervt, doch dem war nicht so. Im Gegenteil. Sind fand es sogar recht witzig, dass sich Ava so damit abmühte, normal und ordentlich zu wirken.
Aber sie konnte es verstehen. Es war das erste Mal, dass Ava das Reich der Vampire Under York verlassen würde und nach New York ging. Dort würde sie das erste Mal mit Menschen in Kontakt kommen. Menschen, die nicht wussten, dass es unter ihnen mehr als nur ihresgleichen gab.
Evie erhob sich mit Schwung und kam dann langsam auf Ava zu, um sie zu umarmen. Die Weißhaarige reichte ihr lediglich bis zur Brust, obwohl Ava schon nicht sonderlich groß gewachsen war. "Das schaffst du. Nicht aufgeben", meinte sie und vergrub ihr Gesicht an Avas Haut.
Diese entspannte sich ein wenig und legte ihrer kleinen Schwester eine Hand auf den Kopf, um sie zu beruhigen.
"Ich bin so nervös", murmelte Ava und ließ den Blick zum Fenster wandern. Draußen war es zwar hell, doch das war nicht die Sonne. Es war das Licht, das überall in der Stadt verteilt war, denn Under York war eine Stadt, die direkt unter New York lag. Über ihnen sogar noch die Kanalisationssysteme der Menschen. Hier schien nie die Sonne und das, obwohl Vampire nicht verbrannten, wie es die Legenden der Menschen behaupteten.
Vampire, zumindest die Geborenen, bekamen recht schnell Sonnenbrand und die Bisslinge konnten bei zu hellem Licht Probleme mit den Augen bekommen, doch sonst machte ihn die Sonne nichts.
"Natürlich bist du das, du bist endlich alt genug, um dir einen Mann zu suchen", meinte Evie und hob den Blick. Ihre Augen strahlten Ava fast schon freudig an. Ava wusste, dass Evie selbst gern endlich alt genug wäre, doch sie musste noch ein paar Jahre warten. Außerdem konnte Ava den Drang nach einem Mann nicht nachvollziehen. Natürlich war es ihre Aufgabe als älteste, weibliche Nachkommin der Königsfamilie möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen und das ging nun einmal nur mit einem Menschen, doch sie wollte noch nicht Mutter werden. Allerdings hatten den letzten Angriff nur sie und ihre kleine Schwester Evie überlebt. Die anderen Kinder, die noch zu jung gewesen waren oder so alt, dass sie mitgekämpft hatten, waren gestorben.
Avas Blick wurde traurig, als sie an ihren geliebten, großen Bruder dachte. Sie vermisste ihn jeden Tag, doch gerade für ihn würde sie dafür sorgen, dass ihr Clan nicht ausstarb. Sie waren immerhin der größte Clan der Vampire und die ganzen vereinigten Staaten waren ihr Territorium.
Ein Klopfen an der Tür ließ die beiden kurz zucken.
"Herein", rief Ava, da es nicht viele Leute gab, die zu ihrem Zimmer gelangten, ohne dass die Wachen sie zurückhielten. Es konnten also nur eine handvoll Vertrauter sein.
Die Tür öffnete sich und ein älterer Mann betrat den Raum. Seine langen, schwarzen Haare waren zu einem lockeren Zopf gebunden und die violetten Augen lagen für einen Augenblick auf Ava und Evie, bevor er sich leicht verneigte. Dabei fiel der schwarze Mantel ein wenig über seine Schultern und zeigte sein Samtrotes Innenfutter.
"Verzeiht die Störung, Mylady. Ihre Schuluniform ist angekommen", sagte er und hielt ihr das kleine Bündel Kleider hin.
"Das wurde aber auch Zeit, ich hatte schon Angst, dass sie nicht rechtzeitig da sein würde", meinte sie, löste sich von Evie und lief ungeniert in Unterwäsche auf den Schwarzhaarigen zu.
Alexander war nicht nur ihr Tutor, er war für beide Frauen auch so etwas wie ein Vaterersatz, denn die beiden Prinzessinnen hatten ihre Eltern verloren. Alexander hatte sich um die Erziehung gekümmert, war aber sonst auch immer da, wenn die beiden Frauen Probleme hatten.
Schnell entfaltete Ava das Päckchen und verzog dann ein wenig die Lippen. "Das ist sie?", fragte sie skeptisch und fühlte den Stoff ein wenig zwischen ihren Fingern. "Es fühlt sich seltsam an", meinte sie nachdenklich und Alexander lächelte entschuldigend.
"Wir hatten gebeten, dass der Stoff für Euch geändert wird, aber leider scheinen sie das nicht getan zu haben. Soll ich einen Schneider für Euch besorgen, der Euch nach dem Vorbild eine neue macht?", wollte er wissen und Ava seufzte.
"Das wäre mir sehr lieb", meinte sie leise und hielt sich die Uniform an, um sich im Spiegel zu betrachten.
Der Rock war kurz und rot-grün gestreift. Die Bluse schlicht weiß und darüber gab es ein dunkelblaues Jackett. Dazu eine ebenfalls dunkle Krawatte.
Alles in allem fand sie diese Uniform wirklich schrecklich, vor allem, da sie selbst sehr gern ausgefallene Kleider trug. Aber sie würde sich damit arrangieren müssen.
Nur widerwillig probierte sie die Kleidung an und besah sich dann im Spiegel, bevor sie sich mit ausgestreckten Armen zu Alexander umdrehte. "Was denkst du?", fragte sie skeptisch.
Alexander musste ein wenig schmunzeln. "Egal was Ihr tragt, es sieht immer gut aus", meinte er schmunzelnd. Ava seufzte.
"Ich nehm dich jetzt einfach mal beim Wort", nuschelte sie und betrachtete sich erneut im Spiegel. Zu diesen Sachen sollte sie vielleicht doch einfach nur einen normalen Zopf flechten und vielleicht ein Haarband in die Haare machen.
Das einzige Positive, was sie an dieser Kleidung sah, war die Tatsache, dass sie so zumindest nicht all zu sehr auffallen würden. Zumindest hoffte sie das. Es war ihr erster Ausflug an die Oberwelt und sie hatte sich bisher nur aus Büchern und durch Erzählungen kundig gemacht.
Diese Unwissenheit machte ihr Sorgen. Was, wenn sie sich verriet oder irgendwie doof anstellte? Wenn sie zum Gespött der Schule wurde? So würde sie doch niemanden finden, der zu ihr passte.
Sie wusste nicht einmal, nach was sie eigentlich suchen musste. Wie sollte sie den Mann finden, mit dem sie Kinder bekommen konnte?
Alexander hatte ihr auch nicht sehr viel dazu sagen können. Ihre Mutter hatte es ihm gegenüber einmal so beschrieben: "Wenn du ihn ansiehst, spürst du ein Ziehen. Etwas, dass dir sagt, dass er zu dir gehört."
Ava hätte eine weniger kryptische Anweisung gebracht. So wie sich das anhörte, musste sie also eigentlich nur jeden davon einmal intensiv betrachten und gar nicht kennenlernen. Obwohl Alexander auch einmal gesagt hatte, dass es manchmal länger dauern konnte.
Was also, wenn sie einen Jungen abschrieb, weil sie ihn nicht mochte und er vielleicht doch der Richtige ist und sie nur hätte warten müssen?
Diese Gedanken beschäftigten sie schon die ganze Zeit und sie wusste einfach keine Antworten. Sie hasste es, wenn sie keine Antworten hatte.
Es klopfte erneut, doch dieses Mal wurde nicht auf Avas Reaktion gewartet, sondern einfach die Tür schwungvoll aufgerissen. "Ava! Wir wollen los", trällerte eine Frau mit kurzem, zerzaustem, grünem Haar und sturmgrauen Augen. Ihre Kleidung bestand aus einem viel zu großen Pullover und Hosen, die mit vielen Taschen ausgestattet war.
Ein Grinsen auf den Lippen trat sie ein und musterte Ava intensiv.
Phoebe war eine Hexe und ihre Haare waren von Natur aus grün. Ava wusste, dass diese Haarfarbe bei den Menschen nicht normal war, weshalb Phoebe immer sagte, sie hätte diese gefärbt. Im Gegensatz zu Ava war sie mit den Menschen vertraut und lebte sogar in der Oberwelt. Gleichzeitig war sie jedoch Avas engste Vertraute und als Hexe unter den Vampiren und in den Diensten der Königsfamilie auch sehr angesehen.
"Was? Jetzt schon?", fragte Ava entsetzt und blickte mit großen Augen zu Phoebe.
Diese musterte die junge Vampirprinzessin nachdenklich. "So kannst du nicht gehen", erklärte sie und schob die Schwarzhaarige plötzlich Richtung Bad. "Ich kümmer mich darum", fügte sie hinzu und zwinkerte Evie sogar verschwörerisch zu. Diese kicherte leicht.
Auch wenn Phoebe bei ihrer eigenen Kleiderwahl einen furchtbaren Geschmack an den Tag legte, so war sie doch sehr gut darin andere einzukleiden. Sie schien den Geschmack der Personen so gut wie immer zu treffen. Vielleicht lag das auch mit ihrer Gabe zusammen, die sie manchmal sehr seltsam erscheinen ließ.
"Ich ... Ich glaube nicht", stammelte Ava vor sich hin, doch da war es schon zu spät. Sie fand sich mit Phoebe allein in ihrem begehbaren Kleiderschrank wieder und die Grünhaarige suchte bereits passende Kleidungsstücke.
"Du musst nicht so nervös sein. Besser du schaust dir die Stadt heute schon an, damit du morgen nicht so überfordert bist", murmelte Phoebe und schien gar nicht auf den Protest der Vampirin einzugehen. Stattdessen suchte sie die Sachen durch, bevor sie sich für ein schwarzes Kleid mit Kragen, ohne Ärmel und kurzem Rock entschied. Dazu Kniestrümpfe in Weiß, schwarze Sandalen und Armstulpen, ebenfalls in Weiß.
Es traf Avas Geschmack, was Kleidung betraf sehr gut, doch sie wusste überhaupt nicht, ob so etwas an der Oberwelt in Ordnung war. Hier unten liefen die Vampire rum, wie sie wollten. Es war nicht selten, dass die Mode des wilden Westens auf barocke Mode traf. Oder dass Kleider der aktuell bekanntesten Modedesigner zwischen einfachen Tuniken oder Saris zu sehen waren.
Jeder Vampir war anders und so gab es auch für die unterschiedlichsten Typen Viertel. Zentrum bildete jedoch der Palast der Königsfamilie. Ringsherum gab es Parks, dann kamen die Wohnhäuser der Adligen. Auch hier gab es Viertel, die sehr kontrastreich waren. Moderne neben Barock oder wilder Westen. Diese zogen sich dann über den Ring der Geschäfte bis hin in die Handwerkerviertel. Für jeden war etwas dabei und man konnte sehr gut sehen in welcher Zeit welches Viertel erbaut worden war.
"Und?", fragte Phoebe mit einem Grinsen und hielt Avas Schultern fest, während sie mit dieser zusammen in den großen Spiegel blickte.
Ava seufzte ein wenig. "Ja, ist in Ordnung", murmelte sie.
Egal was sie trug, sie fühlte sich heute und mit dem Wissen nach oben zu gehen, unwohl. Dabei hatte sie sich die letzten Tage wirklich darauf gefreut. Nun aber bekam sie Angst.
Phoebe, die fast zwei Köpfe größer war als Ava, tätschelt ihr den Kopf. "Immer mit der Ruhe, Kleine. Das wird schon", versuchte sie diese zu beruhigen, wusste jedoch, dass das nicht viel brachte.
Ava würde sich erst beruhigen, wenn sie sich an der Oberfläche sicher fühlte.
Phoebe wusste, dass es nicht üblich war, dass die Prinzessinnen von der Oberfläche ferngehalten wurden. Doch nachdem die Menschen das letzte Mal Jagd auf die Vampire gemacht hatten, war noch gar nicht so viel Zeit vergangen. Damals war das Königspaar und viele ihrer Kinder gestorben. Das war auch der Grund, warum Ava bisher die Oberfläche nicht hatte betreten dürfen. Sie war neben Evie die letzte reinblütige Vampirin, die Kinder zeugen konnte. Für das Fortbestehen ihrer Art war es wichtig, dass sie sicher waren. Was auch der Grund war, warum nicht nur Phoebe mit dieser zur Schule gehen würde. Auch der Werwolf Luca, dessen Familie schon seit vielen Generationen den Vampiren treu diente, würde sie begleiten. Er war ein wenig älter als Ava, aber im Grunde mit ihr und Phoebe aufgewachsen. Was auch der Grund war, warum sie drei ein recht inniges Verhältnis pflegten.
Phoebe führte Ava wieder hinaus in ihr Zimmer, wo Evie und Alexander sie bereits verlassen hatten. Dafür lehnte Luca gelangweilt im Türrahmen.
In seinem Mund eine nicht angezündete Zigarette, weil er wusste, dass Ava es hasste, wenn man in ihrem Zimmer rauchte. Die eigentlich orangefarbenen Augen waren geschlossen und die Sonnenbrille hin an seinem Oberteil. Ohne diese konnte er nicht auf die Oberwelt und für die Schule würde er sich noch Kontaktlinsen suchen müssen.
Das schwarze, windzerzauste Haar ließ ihn wie immer sexy und wie einen der Jungen wirken, die nur Ärger machten. Was auch der Wahrheit entsprach.
"Seid ihr Mädchen soweit? Können wir endlich?", fragte er, öffnete die Augen und blickte Ava durchdringend an.
Diese atmete tief durch, bevor sie nickte. "Gehen wir."
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