Ein Morgen voller Hundefutter (4/4)
Rayn streichelte kurz meine Schulter und ging dann zur Schüssel und sah mich an.
"Koste doch mal das Produkt von Signor Cane.", meinte er gelassen.
Ich schluckte, aber was sollts. Ich hatte eh keine andere Wahl.
Also ging ich zur Schüssel und kniete mich vor ihr hin und setzte meine Hände auf den Boden auf. Kurz sah ich nach vorne und erkannte Lio, der Cane half, seine nasse Kleidung halbwegs trocken zu bekommen.
Ich atmete tief ein und schnappte mit dem Mund den ersten Brocken.
Ich zerkaute ihn und schluckte ihn herunter. Es schmeckte ganz gut. Danach folgte der nächste.
Cane trat zitternd zum Tisch.
Ich lehrte das bisschen Hundefutter vollständig.
Cane stellte Rayn jetzt die anderen Produkte vor.
Er wirkte nervös. Was natürlich vollkommen nachvollziehbar war.
Rayn streckte mir die Schalen hin und ich probierte alles gehorsam.
Da waren noch mehr Fleischbrocken, Snäckbälle und auch Trockenfutter. Das Trockenfutter war am schlimmsten. Es war so hart, dass ich es kaum zerkauen konnte.
Als ich die letzten Katzensticks aß, klopfte Rayn Cane auf die Schulter.
"Gut, ihre Produkte scheinen einwandfrei zu sein. Kommen wir jetzt zu den Firmenanteilen die sie mir verkaufen wollten."
"Ja, ich habe es mir anders überlegt. Ich möchte nicht, dass sie in meine Firma einsteigen.", sagte Cane.
Rayn wurde kreidebleich.
"Was sagte sie?", fragte er höflich.
"Ich werde ihnen keine Firmenanteile verkaufen.", antwortete Cane entschlossen, " Mit jemandem der zu derartigen Mitteln neigt, möchte ich nichts zu tun haben. Sie kennen doch sicher meinen Vater?"
Rayn atmete tief durch und setzte dann ein Lächeln auf.
"Natürlich kenne ich Lando Baldino. Was meinen sie warum ich in ihr Unternehmen rein möchte."
Cane starrte ihn an.
"Was meinen sie damit? Mein Vater ist der Chef der Antimafiaeinheit Blutsritter des Blutbunds."
Rayn grinste ihn an.
"Richtig und sie sind eines seiner vielen Halbvampirbälger."
Cane schüttelte fassungslos den Kopf.
"Nein! Der Deal ist geplatzt. Sie bekommen gar keine Anteile. Sie wollen nur Vatersfamilie denunzieren, in dem es einen Skandal im Ministerium gibt, wo nach Vater nach gesagt werden kann, er ließe seinen eigenen Sohn Mafiageld waschen. Das ist doch ihr Plan, oder?"
Rayn grinste.
"Ganz recht, das ist unserer Sache dienlich."
"Nein! Ich verkaufe nicht mal ein Prozent meiner Firma an sie."
Rayn packte Cane am Kragen.
"Sind sie sicher?"
Cane spuckte ihn an.
"Si, uomini d’onore!", antwortete er.
Rayn grinste und Cane schien keine Angst zu haben.
Doch dann lies Rayn ihn los und sagte: "Lio, rufe Raphaelio an."
Lio schluckte.
"Bist du sicher? Sie ist erst Neun."
"Capoture, ruf Assassino an!", donnerte Rayn.
Lio nickte und zog sein Handy hervor und wählte eine Nummer.
"Raphaelio! Du kannst dir das Mädchen hohlen.", sagte Lio mit etwas bedauern in der Stimme.
Cane starrte von ihm zu Rayn.
Ich ahnte was das werden würde. Rayn folgte ohne Umschweife gewissen sogenannten Geschäftsprinzipien. Und zwar die die in seiner Welt galten.
Ich ahnte was der Anruf bewirkte.
"Was soll das?", fragte Cane.
"Ihr hättet lieber verkaufen sollen. Noch ist Zeit eure Entscheidung zu überdenken.", antwortete Rayn.
"Sagt mir was hier vor geht! Wer ist Raphaelio? Warum Attentäter?", schrie Cane ihn an.
"Tja euer Vater hat wohl nicht das aller sicherste Internat im Land für seine Enkelin ausgewählt.", sagte Rayn.
Cane schluckte.
Ich begriff und mir tat er leid.
" Felicia!", keuchte er.
Rayn kicherte triumphierend.
"Meinen Sie ernsthaft, ich gehe ohne Plan B zu einem Treffen wie diesem hier."
"Wagen sie es nicht, meiner Tochter irgendetwas anzutun.", knurrte Cane.
Er sah zu mir und Tränen traten ihm in die Augen.
Lios Handy klingelte.
Er hob ab und sagte nichts. Dann ging er zu Cane und hielt ihm das Handy hin.
Cane nahm es zitternd.
"Hallo Papa! Der Kollege von Opa hat mir gesagt, du hast ihn geschickt. Das is ganz toll, Padre! Er will mit mir Eis essen gehen. Darf ich?", ertönte aus dem Handy. Es war eine sehr junge Mädchenstimme.
Cane schluchzte und seine Augen begannen zu tränen.
"Ja..mein Schatz. Du darfst mit dem Mann gehen.", sagte er zitternd.
"Danke Papa. Ich bringe Mama was mit."
"Mach das, mein Schatz! Ich hab dich lieb.", Cane weinte und ließ das Handy sinken.
Lio nahm es ihm aus der Hand und hielt den Hörer zu.
Cane wischte sich zitternd die Tränen ab und sah Rayn an.
Ich ballte die Fäuste. Meinen Vater machte das sicherlich auch noch Spaß, Cane unter Druck zu setzten.
"Sie kriegen ihre Anteile. 35 Prozent."
Rayn grinste.
"Sehen sie jetzt wie vernünftig sie sein können? Ihr Vater wäre sicher stolz auf sie." Rayn streckte Lio die Hand hin.
Mein Onkel gab ihm das Handy.
"Raphaelio, geh mit der Kleinen Eis essen. Ich rufe an, wenn der Vertrag besprochen und unterschrieben ist. Dann kannst du die Kleine zurückbringen. Und spiele nicht mit ihr. Eine Neunjährige ist viel zu jung für dich."
"Mache ich, Don. Per la Famiglia.", ertönte aus dem Lautsprecher.
Dann legte Rayn auf.
Er sah Cane an.
"Sehen sie jetzt, welche Macht Familie ist?"
Cane antwortete nicht und winkte wortlos. Mein Vater sollte ihm folgen. Die beiden verschwanden mit einem silbernen Koffer weiter hinten in der Lagerhalle.
Lio legte eine Hand auf die Schulter.
"Komm, Rayn brauch uns nicht mehr. Du willst doch bestimmt nach dem Ekelzeug, was anständiges Essen."
Ich nickte und verließ mit Lio die Lagerhalle. Francesco und Dominico folgten uns.
Ich hoffte, Cane kann das richtige tun und seine Tochter kommt heil da raus.
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