Ein Morgen voller Hundefutter (1/4)

Vampirherzen 

Lustsklavenliebe 


 

Kapitel 1 

Ein Morgen voller Hundefutter

Ein ohrenbetäubender Knall riss mich aus dem Schlaf. Ich schlug die Augen auf und sah die weiße Decke meines Zimmers. 
Gebrüll drang an meine Ohren.
"Noch Jemand eine Fahrt in die Hölle gefällig?", ertönte die Stimme meines Monstervaters. Monstervater nannte ich Rayn seit einigen Jahren. Eigentlich seitdem ich wusste, dass er nicht mein Vater war.
Ich setzte mich auf und streckte mich erstmal. Die durchgelegene Matratze gab nicht mehr viel Polsterung her und jeden Morgen taten mir alle Knochen weh. 
Ich streckte meine Arme über meinen Kopf aus und achtete dabei darauf, dass die Kette, welche meine Handschellen mit der Wand verband, mich nicht im Gesicht traf.
Nachdem ich meine Arme komplett durchgestreckt hatte, tat ich dasselbe mit meinen Beinen. Auch um meine Fußknöchel wanden sich Eisenschellen mit einer Kette, die zu demselben Ring an der Wand ging wie meine Handkette. 
Meinem Körper ging es nun besser.

Ich stützte mich auf die Hände und stand so gut es ging auf.
Dann schlurfte ich zum Schreibtisch. Mein Hintern tat immer noch extrem von gestern weh. Ich konnte kaum Atmen, da mein Brustkorb immernoch Schmerzwellen durch meinen Körper sendete.
Mit der Hand tastete ich mein löchriges T-shirt ab. Darunter waren Pflaster. Wo kamen die her? 
Seit Rayn mir gestern Mittag meine Brust mit einem Messer malträtierte und mir "Dieb" in die Brust ritzte, hatte sich keiner um die Wunde gekümmert. Ich hatte so gut wie möglich meine Aufgaben erfüllt, trotz der Schmerzen und dem nagenden Hunger.
Die Schnitte waren die ganze Zeit offen und blutig gewesen. Ab und zu waren meine etlichen Onkels zu mir gekommen und hatten sich entweder von dem Duft sattgerochen oder hatten mich gepackt und das Blut von meinem Bauch gestrichen und sich die Finger abgelegt.
Schade, das sich keiner gewagt hatte, es mit der Zunge abzulecken. Der Vampirspeichel hätte die Wunden nämlich geheilt.
Meine Hände strichen die Pflaster vorsichtig fest und ich atmete tief ein und aus. Mein Lunge war frei. 
Ich ging mit der rechten Hand zu meinem Mund und tastete den Klebebandstreifen ab. Mein Vater knebelte mich immer Nachts. Es hielten immer zwei Leute wache, die mein Herz beobachtete. Das war recht einfach, da ich das Einzige Wesen in die Villa war, welches überhaupt ein schlagendes Herz besaß.

Kurz taste ich nach dem Ende des Streifens und entschied mich dann anders. Es konnte wieder mit einer Trachtprügel enden, wenn ich es mir selbst abnahm. 
Also ließ ich es lieber sein und sah auf die Uhr. Es war 7 Uhr. Spätestens in einer Stunde kam jemand, um mich zu wecken. 
Also ging ich weiter zum Schreibtisch und nahm mir die Liste, worauf festgehalten war, wer welche Kleidung besaß. Dann schaute ich den Wäscheberg an und schnaufte.
Wie sollte ich das bis Morgen schaffen?

Ich musste die Kleidung zusammenlegen und ihrem Besitzer zuordnen und dann den Namen des Besitzers mit Zettel auf den Stapel legen. Neben meinem Schreibtisch wartete bereits ein neuer Haufen zum Waschen und sortieren.
Das Schlimme war, dass Rayn mich mit einem Haufen anderer Zeug belud, so dass ich hierfür kaum Zeit hatte. Das machte er extra, damit er, wenn ich es nicht packte, wieder bestrafen konnte. Diesem Monster machte es Spaß, mir Hoffnung zu machen, ich könnte der Strafe entkommen, indem ich alles richtig machte. In Wirklichkeit war es egal, was ich tat. Es gab keine Garantie, dass ich nicht wieder Schmerzen ertragen musste.
Ich setzte mich auf den Stuhl, den ich schon seit meiner ersten Klasse besaß und welcher viel zu klein war, und begann.
Die extreme gezwungene Hocken tat mit der Zeit weh.
Aber warum dem "Blutbeutel" einen neuen Stuhl kaufen.
Nichts anderes war ich für Rayn. Ein Spielzeug. Ein Lustsklave, den man jeder Zeit für seine Gelüste gebrauchen konnte.
Kurz schienen die eingebrannten Worte auf meinem Rücken zu jucken. Als wollten sie sagen, sei froh, was du bist. 
An meinem 18. Geburtstag hatte Rayn mir die Worte 'Schiavo del Don della familia Cossa – Sklave des Dons der Familie Cossa' winzig klein in meine Haut gebrannt. So klein, dass für normale Menschen nur wie ein Strich aussah. Eine Brandnarbe, wie vom Bügeleisen oder so. Doch jeder Vampir und vor allen Dingen jeder in der Familie konnte dadurch sehen, welchen Status ich hatte. Damit sie nicht heilte hatte Rayn sein eigenes Blut darüber gestrichen und seltsame Worte gemurmelt.
Meinen erschöpften Körper ignorierend sortierte ich die Wäsche und begann sie zusammen zu legen. 

Nach einer Stunde war erst drei viertel des Haufens fertig. Ich hob eine Hose hoch und entdeckte das blaue Hemd mit der Santa Maria del Fiore von Florenz. Ich musste lächeln, während ich das Kleidungsstück meines Onkels Lio Cossa betrachtete.
Lio war der Einzige, der mich als ebenbürtig betrachtete. 
Als ich das Hemd ausschüttelte, viel ein Zettel aus dem Stoff.
Ich hob ihn auf und erkannte die Handschrift von Lio. 

Bongiorno kleiner Neffe,

Ich bin zurück von meinen Auftrag. Es hat Schwierigkeiten gegeben. Aber ich bin froh, dass es dir gut geht. Warum hat Rayn dir diese Wörter verpasst? Ich habe mich darum gekümmert. Du hast geschlafen. Niemand weiß davon. Tu so, als ob du noch extreme Schmerzen hast. Meine Spucke war mir zu riskant. Ich hab deine Wunden auf menschliche Weise versorgt. Wenn es abgeheilt ist, werde ich dich betäuben müssen, um die Fäden zu ziehen. Ich hoffe du verzeihst mir das.

Ti amo

Unter dem Brief war nur ein Blutstropfen. Ich drückte den Brief an mich. 
Lio war mein einziger Halt in dieser dunklen Hölle.
Aber es war schwierig mit ihm geworden. Er liebte mich. Doch für mich würde er immer nur mein Onkel bleiben.
Plötzlich hörte ich Schlüssel rascheln. Rasch riss ich die Schublade meines Schreibtisches auf. Hob den geheimen doppelten Boden heraus und legte den Brief herein. Die Platte kam wieder rauf und ich schob die Schublade rasch zu. 

Dann wurde meine Tür aufgeschlossen und zwei Männer, die ich noch nicht kannte, kamen herein. Der eine hielt eine Pistole in der Hand. 
Das war für mich fast schon normal. 
"Mitkommen, Lustsklave!", knurrte der Mann mit der Waffe.
Ich erhob mich und ging auf die Männer zu.
Der Mafiosi ohne Waffe packte mich und zerrte mich zur Wand.
Er trug einen Anzug und hatte blonde Haare. Das C an seinem Arm erkannte ich erst als er mich zur Wand drehte. 
Das mussten Soldati sein, der niedrigste Rang der Familia.
"Der Boss will dich sehen, Knirps!", knurrte der Mann. 
Was wollte mein Monstervater jetzt schon wieder?
Ehe ich den Gedanken zu ende denken konnte wurde mir ein Sack über den Kopf gestülpt.
Erschrocken schrie ich in den Klebebandstreifen.
Wenn sie mir die Sicht nehmen, heißt das, Rayn ist nicht in der Villa.
Was hatte sich mein Monstervater nun schon wieder grausames für mich ausgedacht.

Ich spürte, wie meine Handgelenke von den Metallschellen der Kette befreit wurden. Aber sofort wurden mir die Hände auf den Rücken gedreht und dort fixiert. Es fühlte sich sehr an wie Kabelbinder.
Der Mafiosi befreite auch meine Füße und umgriff dann meine Schultern.
"Wenn du schreist, wenn wir draußen sind, werde ich dich mal probieren, Lustsklave!", zischte der Mann in mein Ohr. Er kannte also nicht mal meinen Namen.
Dieses Privileg hatten nur die obersten Ränge der Familia.
Ich seufzte. 
Solche Drohungen beeinflussten mich schon lange nicht mehr. Dennoch würde ich stumm ihnen folgen.
Alles andere war Zwecklos. Rayn war der jenige der über mein Leben herrschte. Wäre er ein normaler Geschäftsmann, könnte eine Flucht vielleicht gelingen. Aber nicht bei der größten Vampirmafia Italiens.
Er schubste mich und ich ging gerade aus. Durch den Sack schien Licht und ich sah das gelbe C, welches ich so sehr hasste durch den schwarzen Stoff.
Es ging eine Treppe herunter, ein Stück geradeaus und dann durch eine Tür. Danach wurde ich hochgehoben und in ein Auto gesetzt.
Waffen klickten und der Motor sprang an.
Oh Bitte Vater nichts mit Schmerzen.
Der Wagen fuhr los.

Ich saß zwischen zwei Körpern und versuchte herauszufinden, wo wir hinfahren. Aber ich war zu verwirrt von den ganzen Kurven. Plötzlich ertönten Schüsse.
"Bastarde! Das ist immer noch unser Stadtteil!", hörte ich Francesco sagen. Dann legte mir jemand etwas auf die Ohren und es knallte mehrmals heftig. Dem Rattern zu urteilen, musste es ein Maschinengewehr sein.
Ich hörte trotz der Hände ein Summen und schrie in das Tape auf meinem Mund. Ein stechender drückender Schmerz breitete sich in meinen Ohren aus.
Dann hörten die Schüsse auf.
Ein Piepen nahm alles ein und ich zerrte an den Fesseln, um mir die Ohren zuzuhalten, aber es ging nicht.
Gequält schrie ich in den Knebel.
Plötzlich entfernten sich die Hände und der Sack verrutschte. Ich spührte Luft an meine Ohrläppchen schlagen und dann bohrten sich feuchte Finger in meine Ohren. 
Der Schmerz hörte auf und meine Ohren wurden für Sekunden eiskalt. Doch dann war das Gefühl verschwunden und das Piep war weg. 
Die Finger wurden vorsichtig aus meinen Ohren gezogen und dann bedeckte wieder der Stoff meine Ohren.
"Gib mir ein Dankeschön, Jasper.", verlangte Dominico.
Ich nickte nuschelnd und zerrte an den Fesseln. Ich musste Tränen unterdrücken.
Ich hasste es, dass sie die Macht hatten, mir jede Verletzung wieder zu nehmen, die sie mir beibrachten. Das machte mir immer wieder deutlich, dass sie mir alles antun könnten, ohne zu befürchten, dass ich danach nicht mehr wie vorher werden würde.
"Lio gib Gas! Wir müssen hier raus.", brüllte Dominico.
"Gut! Haltet euch fest und schützt Jasper, falls wir umkippen.", ertönte Lios Stimme. Er war also hier.
Sofort breitete sich Zuversicht in mir aus. Egal was Rayn mit mir vorhatte, Lio würde ihn zügeln.
Das Etwas glitt von meinen Ohren weg und zwei Arme umschlingen mich. Sie halten mich fest.
Der Motor heult auf und ich spüre, wie der Wagen an Geschwindigkeit gewinnt. Das Klicken einer Sicherung ist zu hören und dann seltsame Geräusche.
"Okay, was bilden die sich ein. Wir sind verdammt nochmal in unserem Gebiet. Verdammte Omicidios!", regte sich Francesco auf.
Ich schluckte. Also waren sie angegriffen worden. Waren die anderen Familien wieder auf Krieg um die Stadt aus?
"Reg dich nicht so auf. Du machst dem Kleinen angst.", fauchte Dominico.
Die Arme drückten mich jetzt an einen Körper und streichelten meine Schultern. Vielleicht hielt mich Dominico umklammert und er versuchte mich zu beruhigen.
"Jasper wird sowieso Angst haben, wenn wir beim Boss sind.", meinte Francesco.
Ich hörte Dominico nur seufzen.
"Wehe ihr setzt Jasper mit Absicht zu!", schärfte Lio allen ein.
"Och, spiel dich nicht so auf, Capo!", knurrte Francesco.
Ich hörte Lio nur lachen.
Danach sagte niemand mehr etwas.
Die Fahrt ging noch eine ganze Weile. Wir mussten inzwischen sehr weit weg von der Villa sein.
Plötzlich bremste der Wagen ab und hielt an. Der Motor ging aus.
"Wir sind da.", meinte Lio.

Die Türen wurden geöffnet. Ich hörte meine Begleiter aussteigen. 
Dann wurde ich unter den Achseln gegriffen und aus dem Auto gezerrt. Ich hörte Francesco lachen und versuchte zu schreien, als meine Beine auf Schotter aufschlugen und ich eins zwei Meter über diesen gezogen wurde.
Doch aus meinen Mund kam ein unverständliches Gurgeln.
"Francesco! Ich nehme ihn!", ertönte Lios Stimme nachdrücklich.
Die Hände unter meinen Achseln verschwanden und ich hörte ein wütendes Knurren.
Dann Schritte auf dem Schotter und im nächsten Augenblick schoben sich Arme unter meine Beine und meinen Rücken hindurch und ich wurde hochgehoben.
"Mmm!", kreischte ich erschrocken auf und zappelte.
"Schscht!", zischte es und irgendjemand küsste meinen Kopf.
Ich wimmerte in den Knebel und beruhigte mich. Aber das Zittern konnte ich nicht abstellen. 
Wer immer mich trug, konnte mir auch weh tun.
"Du weißt, dass ich dir nur auf Befehl weh tun muss oder wenn du etwas Dummes tust.", flüsterte Lio in mein Ohr.
Er hatte, wie jeder in meinem Umfeld, einfach meine Gedanken gelesen.
Ich nickte und schmiegte mich an ihn. Es war Lio. Mein Beschützer.
Ich war in Sicherheit. Auch wenn diese Sicherheit nicht wirklich real war. Rayn konnte Lio jeder Zeit befehlen, mir weh zu tun. Aber im Gegensatz zu allen Anderen lag mein Leben Lio wirklich am Herzen. Wenn auch leider auf eine Weise, die ich nicht wollte. Er war schon immer mein Onkel gewesen. Er war es auch jetzt noch, wo ich wusste, dass wir nicht dasselbe Blut teilten. Es war für mich ekelig, dass er diese Gefühle für mich hatte. Für mich war er nur ein guter Freund und eben mein Onkel.
Doch für ihn war ich mehr als sein Neffe.

Lio trug mich langsam und behutsam irgendwo hin. Ich hörte nur eine Tür aufgehen und dann veränderten sich seine knirschenden Schritte zu klackernden Schritten. Es musste jetzt ein sehr ebener Boden sein.
Er küsste mich noch einmal.
Bitte, hör auf damit! 
Er stöhnte nur wohltuend als Antwort.
Ich rollte mit den Augen.
Plötzlich blieb er stehen.
Ich hörte ihn schlucken.




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