Kapitel 68. Alexandru

Stunden. Sie hatte sich stunden nicht gemeldet und ich lief wie ein Verrückter, Furchen in den Teppich der Hütte. Das Feuer knistert im Kamin. Es war unnötig, dass es brannte, doch irgendwie hatte ich den Drang, das Haus warm zuhalten. Es ließ mich tiefer einatmen. Ließ mich Violett auf verdrehte weiße Näher sein.
›Wo bist du? Geht es dir gut?‹
»Du nervst, Alex.« Victor, der bei Sophia saß und zumindest so tat, als würde er Mühle spielen, sah immer noch schrecklich aus. »Sie wird sich schon melden, wenn sie kann.«
»Die Sonne geht gleich unter.«
Er schnaubte. »Ja, und weil du wie ein Irrer hier im Haus herumrennst und fluchst und Möbel einschlägst, sind das Kind und ich wach.«
Ich blinzelte nicht und zeigte keine Regung, auch wenn mir jetzt erst bewusst wurde, dass er recht hatte. Es war mitten am Tag und sie saßen hier im Wohnzimmer. Mir war nicht mal aufgefallen, dass sie nicht schliefen, wie sie es eigentlich sollten.
Ich wandte mich ab und ging in mein Schlafzimmer. Ein Raum, indem eine Person ganz offensichtlich fehlte.
»Scheiße«, murrte ich und las mir in den sozialen Medien die Nachrichten durch.
›König Vlad auf Reisen.‹
›der König der Vampire ist mit seiner Schwester, dem engsten Berater und den hauseigenen Blutsklaven verreist.‹
›Angriffe auf Städte lassen nach. Haben die Rebellen aufgegeben?‹
Ich hatte mich vor Tagen aufgemacht, um meinen Medienberatern, nachdem ich geprüft hatte, dass sie sie selbst waren, befohlen, diese Nachrichten zu verbreiten. Irgendwie musste ich ja mein Fehlen erklären und das würde niemanden schocken. Im Gegenteil. Dass ich Urlaub machte, zu einer brenzligen Zeit, war wohl der Schocker, mit dem alle rechneten und sich keiner wunderte.
Ich schmiss mein Handy beiseite und stützte mich am Schreibtisch ab. Der Laptop war aufgeklappt und auch hier ploppten dieselben News auf. Ich klappte das Ding zu, lief ins Bad und begann, mich zu rasieren. Das Gestrüpp in meinem Gesicht nahm langsam überhand. Ich entfernte es also, duschte dann und stand eine Weile einfach unter dem Strahl.
Herrgott, ich war regelrecht verloren, ohne sie an meiner Seite.
Ich liebte sie.
Ich ... liebte sie, verdammt noch mal. Und sie war nicht da!
»Scheiße!«, zischte ich wieder und schlug gegen sie Fließen. Als ich fertig war, legte ich mich nass und nackt ins Bett und zerstörte meinen Schlafrhythmus komplett, als ich die Augen schloss.
›Luna mea.‹
›Alex!‹ ertönte Violetts aufgewühlte Stimme. ›es ist schrecklich. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Meine Hände zitterten, aber ich muss mich kontrollieren, weil ich wieder im Geländewagen sitze und auf dem Rückweg bin.‹
Ich richtete mich sofort auf und fragte: ›Geht es dir gut? Bist du verletzt? Soll ich dich holen?‹
›mir geht es gut. Ich bin nicht verletzt‹, stellte sie erst einmal klar und haderte dann mit mir. ›ich ... habe die neue Waffe gesehen.‹
Ich verspannte und entspannte gleichzeitig, was mich fluchen ließ. ›Wenn du mich noch einmal so erschreckst, werde ich mir eine Strafe für dich ausdenken, die dir gefallen und dich gleichwohl zum Weinen bringen wird!‹
›Wie...Wieso? Ich bin einfach total geschockt. Ich musste gerade mehrmals mit ansehen, wie die Rebellen Vampire getötet haben. Ängstliche, junge und Alte. Es war schrecklich. Es tat mir so weh, das mit ansehen zu müssen.‹
›ICH DACHTE DIR IST ETWAS PASSIERT!‹, brüllte ich nun in Gedanken und atmete dann im hier und jetzt tief durch. Dieser Mensch! ›sei so gut, und melde dich das nächste Mal einfach weniger panisch, um zu verhindern, dass mein Herz stehen bleibt, okay? Und jetzt‹, wieder atmete ich tief ein, ›erzähl mir, was das für eine Waffe war. Zeig sie mir.‹
›Blödmann‹, murmelte sie schmollend und begann, mir alles zu zeigen. Ich stellte mir die Waffe da, zeigte mir, wie sie aussah und wie man sie lud und benutzte. Violett erstellte in meinem Kopf einen Raum. Die Höhle. Eine Schmiede. Verschiedenen Stationen und dann den Moment, indem ihr Großvater mit der Waffe auf den Vampir zielte, schoss und dann den roten Knopf an der Seite drückte. Eine Explosion erklang und der Oberkörper des Vampirs wurde vollkommen zerfetzt. ›Sie sagen, dass sie selbst dich damit töten können.‹
Ich hielt die Luft an. ›Das können sie durchaus. Mit einer Waffe wie der, Silberkugeln und Sprengstoff ...‹ Ich rieb mir fluchend durch die Haare und dachte daran, in welche Gefahr ich auch Victor bringen würde. ›So ziemlich jedes Lebewesen würde sterben, wenn es damit getroffen würde, Luna mea.‹ Scheiße. ›das Silberlager? Wann geht ihr dorthin?‹
Es müsste in der Nähe sein, wenn die Rebellen effektiv arbeiten wollten und Violetts Bilder akkurat waren. Wenn es zu weit weg wäre, müssten sie ständig das Material von A nach B transportieren.
›ich weiß es nicht. Ich hatte das Gefühl, dass das Silberlager in diesem Berg war. Aber vielleicht irre ich mich auch.‹ Sie wurde still. Eine ganze Weile, bis ich wieder sprach. ›ich habe Angst. Was sollen wir nur tun? Sie wollen dich um jeden Preis töten. Ich ... ich Ertrag das nicht. Ich will dich nicht verlieren.‹ meine Stimme zitterte.‹ Sie wurde still. Eine ganze Weile. ›Ich habe Angst. Was sollen wir nur tun? Sie wollen dich um jeden Preis töten. Ich ... ich Ertrag das nicht. Ich will dich nicht verlieren.‹
Ich legte meinen Arm auf meine Augen. ›Wenn das Lager mit dem Silber auch dort ist, kann ich es zerstören. Das sollte, wenn sie nicht damit rechnen, kein Problem sein.‹ Es war etwas untertrieben, denn es konnte sehr wohl zum Problem werden, mit Waffen wie diesen, aber das behielt ich für mich. ›Du musst das Handy ausmachen, damit der Chip das Signal sendet, Violett. Du musst mir sagen, wo du bist, ich MUSS genau wissen, wo du bist, damit ich dich da rausholen kann. Und dieses Mal‹, meinte ich ernst, ›diskutiere ich nicht mit dir.‹
›wirst du es schaffen?‹
›Dich rauszuholen?‹, fragte ich nach.
›Nein. Das Lager zu zerstören und alle Rebellen zu töten, ohne selbst zu sterben.‹
Ich antwortete nicht gleich und bewegte den Arm so weit von meinen Augen, dass die holzvertäfelte Decke anstarren konnte. ›Ja. Es wird schwer, aber ich denke, ja.‹
Genug Wut im Bauch hatte ich. Genug Hass war da, um die Rebellen auszumerzen. Und sei es auch nur, um Benjamin sterben zu sehen. ›Schalte das Handy aus. Irgendwie. Oder gib mir einen Anhaltspunkt, etwas, das in der Umgebung heraussticht, damit ich dich holen kann.‹
›Gut. Ich glaube dir. Aber mir fallen keine Anhaltspunkte ein. Überall ist Wald und ein hoher Zaun. Auf jeden Fall ist das Silberpulver im Lager am stärksten. Vielleicht kannst ja den Berg finden. Wenn du als Panther herumläufst, dann wirst den Berg an den vier Verstoßenen erkennen. Und von da aus nach Süd-West 3 Stunden mit dem Wagen. Dann müsstest du das Lager sehen. Dort ist das Silber am stärksten und du wirst vielleicht deine Macht nicht mehr richtig einsetzen können. Das ist alles, was ich erzählen kann. Ansonsten muss ich eine Gelegenheit finden, das Handy auszuschalten. Aber vielleicht kannst du dich bis dahin schon einmal umschauen.‹
Ich schüttelte den Kopf, als könne sie es sehen. ›ich würde nur umherirren, wenn du mich keine Koordinaten gibst. Was denkst du, tue ich Tag und Nacht? Ich laufe herum, atme Silberpulver ein und frage mich, wo mein Mädchen ist.‹ Ich setzte mich auf und beschloss, mich anzuziehen. Was hieß, ich schlüpfte einfach in eine lockere Hose und stellte mich ans Fenster. ›Die Sonne geht bald unter. Du solltest schlafen gehen, sobald du im Lager bist. Eventuell findest du ja etwas, das von den anderen Dingen heraussticht. Etwas ... wie ein großer Baum oder ein extrem verbogener Ast? Ein Gebäude. Irgendwas das helfen könnte. Morgen, wenn die Rebellen schlafen, werde ich kommen und dich holen. Also schalte bis dahin irgendwie Victors Handy aus. Schaffst du das?‹
›Dein Mädchen‹, wiederholte sie und ich hörte dabei das Lächeln. ›Ich geb weiterhin mein Bestes.‹
›nichts anderes, solltest du tun, Luna mea.‹ ich seufzte und sah in den dunkler werdenden Himmel.

***

»Was heißt, du willst as alleine machen?«
»Das, was es eben heißt.«
Victor schlug auf den Tresen und ich sah von meinem hüpfenden Glas Blut auf. Sophia zuckte zusammen und verschwand nach oben. »Du wist die Rebellen nicht ohne mich auslöschen!«
Ich neigte den Kopf unbeeindruckt und trank einen Schluck. »Nein.«
Er knurrte. »Nein? Was nein?«
»Nein, du kommst nicht mit.«
»Das war meine Idee!« »Und ich setzte ihn um.«
Er sah mich wütend an. »Ich komme mit.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Ich hole Violett aus dem Lager. Du wirst die Schmiede und das Silberlager hochjagen.«
»Ich komme mit, sie holen!«
Nun war ich es, der auf den Tisch schlug. »Nein! Und weißt du auch warum?«, knurrte ich. »Weil du, sobald Benjamin auftaucht, alles stehen und liegen lassen wirst, um ihn alleine zu töten.«
»Woher willst du das wissen, Arschloch?«
»Weil ich, wenn Violett nicht da wäre, dasselbe tun würde. Aber deine Rache muss warten, bis wir sie in Sicherheit gebracht haben. Dann kannst du«, erklärte ich, »wie der Leibhaftige jeden umbringen, den zu zwischen die Hände bekommst. Hast du das jetzt verstanden?!«
Er knurrte, ich knurrte, aber letztlich gab Victor nach und biss die Zähne zusammen. »Fein!«
Er wandte sich ab und schmiss irgendwas in die Flammen, sodass sie aufstoben, und Funken im Raum verteilten. Ich sah auf indessen den Laptop und wartete. Ich wartete auf das zwischen auf der Karte, dass aufleuchten würde, wenn meine Kleine das Handy ausschalten würde.
›Alex?‹
›Luna mea?‹, fragte ich und schmunzelte, weil sie diesmal wirklich ruhiger und etwas vorsichtiger klang.
›wann hast du eigentlich bemerkt, dass du mich magst?‹
Ich grinste. ›was wird das? Solltest du nicht schlafen und dann aufstehen, um die Rebellen für mich zu verraten?‹, scherzte ich.
Sie kicherte süß. ›beantworte meine Frage.‹
›Ist das ein Befehl, Luna mea?‹ Wir hatten so viel Schlimmes durchgemacht und waren so oft getrennt gewesen, waren es gerade noch, dass ich etwas Lockerheit bringen wollte. Sie hatte heute Nacht noch eine gefährliche Aufgabe, und ich wollte sie etwas ablenken. ›Denn ich habe gehört, dass der König darauf gar nicht stehen soll.‹
›ein Befehl von deinem Mond, ja.‹ ich hörte das klein Schmunzeln in diesen Worten. ›der König scheint aber darauf zu stehen, von seinem Menschlein in die Matratze gedrückt zu werden. Also gilt diese Befehlsgewalt nur in seinem Bett?‹
Ich lachte leise, sodass sie es hörte. ›Im Bett, Kleines, oder wo auch immer wir es in Zukunft so treiben werden, hast du jede Befehlsgewalt über mich.‹ Ich machte eine kleine Pause, nur um dann hinzuzufügen: ›Solange ich es zulasse und es mir Spaß macht, dich glauben zu lassen, du hättest auch nur ein Wort zu sagen.‹
›Du bist wirklich gemein, Alex. Aber weißt du was? Ich sag dir jetzt einfach, wann ich dich anfing zu mögen. Das erste Mal war, als du in meinen Träumen aufgetaucht bist. Das zweite Mal war, als du für mich da warst, als meine Eltern verstorben sind. Das waren die Momente, wo du mein Herz erobert hast. Davor fand ich dich ziemlich arrogant und nervig. Also klar, du sahst schon immer gut aus und wer etwas anderes behauptet, lügt eindeutig. Aber deine Versuche, mich zu verführen waren ziemlich provokant. Da fällt mir ein‹, plapperte sie und kicherte. ›ich will mit deiner Panther Gestalt kuscheln, wenn das alles vorbei ist. Du bist so flauschig und warm. Ich liebe das.‹
Ich schnaubte. ›Auf keinen Fall. Ich werde sicher nicht als tödliche Raubkatze, deren Name niemals Mitzie sein wird, neben dir liegen, wenn ich nackt auf dir liegen kann. In dir. Ich muss Prioritäten setzen, kleiner Mensch.‹ Ich rieb mir durch das Haar und trank das letzte bisschen Blut leer. ›Ich kann dir nicht sagen, wann genau ich angefangen habe, dich zu mögen. Du hast dich einfach angeschlichen und mich so vorsichtig eingenommen, dass ich mich nicht wehren konnte. Und jetzt haben wir den Salat.‹
Sie lachte. ›Aber Mietzieeee‹, zog Violett den Namen in die Länge und formulierten ihn extra süß. Wieder lachte ich. ›Tja, vielleicht war das alles mein Plan. Ich wollte von Anfang an den Vampirkönig verführen und zu meinem Mann machen.‹
›Deinem Mann?‹, fragte ich und hob eine Braue. ›ist das ein Antrag? Wenn ja, ist das traurig. Ganz, ganz traurig.‹
›was? Nein! Also wenn dann wäre das deine Aufgabe, mir einen Antrag zu machen.‹ erwiderte sie sofort. Fast panisch.
›Ich? Ich bin der König, Luna mea. Warum sollte ich das tun? Die Vampire buhlen um meine Aufmerksamkeit. Ich werde mir die Mühe nicht machen‹, neckte ich sie weiter und grinste dumm vor mich hin.
›Pfff, dafür hast du aber ganz schön lange um meine Aufmerksamkeit gekämpft‹ gab sie zurück.
›Und du bist ziemlich schnell eingeknickt, Luna mea.‹
›Stimmt doch gar nicht. Schau mal wie lange es gedauert hat, bis ich dich überhaupt rangelassen habe.‹
Kopfschüttelnd sah ich auf den Laptop. »Ach, Kleines.«
›Gut, ich geb dir den Punkt, wenn du zugibst, dass du mich schon von Tag eins wolltest.‹
Sie lachte. ›weißt du was, wie wär's, wenn ich es dir einfach zeige.‹ Ich runzelte die Stirn, als genau dann aas Signal taucht auf dem Laptop auf und ein kleines rotes Licht einen genauen Standpunkt auf der Katze markierte. ›ich warte hier auf dich. Bis gleich, mein Herz.‹
Mein Herz.
Sie sagte es und meines hämmert gegen meine Brust. »Victor! Los!«

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