Kapitel 49. Violett
Nachdem ich allein durch seine Finger zum Höhepunkt kam, machten wir keine Pause, sondern sofort weiter. Wir küssten uns, berührten uns und wie im Film, brachte mich Alex zum Stöhnen. Er behandelte mich zwar noch nicht so, wie der Mann die Frau im Film behandelte, aber nun wusste ich, dass er das wollte. Alex hielt sich zurück, im Gegensatz mit seinen Worten. Es war schon fast romantisch, was er mir gesagt hatte. Er wollte anfangen, mich zu verstehen. Er wollte meine menschlichen Gefühle verstehen und mich als feste Partnerin an seiner Seite haben. Wie könnte ich ihm da nicht mit schlagendem Herzen verzeihen.
Mit einem verlegenen Lächeln stand ich neben Alex, während die Vampire ihm ihren Respekt zollten.
Und überraschenderweise durfte ich wirklich ohne Schellen daran teilnehmen. Mit einem langen eleganten weißen Kleid, dessen Träger an meinem Nacken zu einer Schleife gebunden wurde. Der Ausschnitt war tief, auch, wenn dieses Kleid mit größeren Brüsten besser aussehen würde, fühlte ich mich wohl darin. Lag vermutlich auch daran, dass Alex mich angesehen hatte, als wäre ich die schönste Frau im Universum.
Das heutige Fest im offiziellen Teil des Palasts war für die Ernennung der neuen Stadthalter. Einmal Asterin, die die Stadthalterin von Alex Stadt wurde und der Vampir, dessen Namen ich nicht kannte, der die Stadt von Eduardo übernahm. Eigentlich wurde dies nur veranstaltet, um von dem letzten Angriff der Rebellen abzulenken.
Und als würde mich Gott auf die Probe stellen, musste ich natürlich auf die Toilette und genau dort auf Asterin treffen. Alleine.
»Es gibt extra Toiletten für das Vieh, ist dir das klar?« Sie knurrte regelrecht.
Ich verzog das Gesicht, ging aber vorsichtshalber ein Schritt zurück. Ich war kein Vieh mehr, deswegen trug ich auch keine Schellen mehr. Doch, das konnte ich nicht sagen. »Mein Fehler« antwortete ich daher und konnte einen genervten Ton nicht unterdrücken.
Asterin kniff die Augen zusammen und pirschte sich an mich heran. »Mir gefällt dein Ton nicht, kleine Menschenschlampe.«
Menschenschlampe?
»Bist du....« ich stoppte mich und biss mir auf die Zunge. Nein, ich durfte sie nicht beleidigen. Auch wenn sie hier die Schlampe war, denn sie flirtete andauernd mit Alex. Machte sich immer wieder an ihn ran. Obwohl sie nur Abweisungen bekam. Das war armselig.
»Bin ich was, Violett?«, gurrte sie und betonte meinen Namen spöttisch. »Sprich dich ruhig aus, wenn dir dein Leben so wenig wert ist.«
Plötzlich konnte ich mich nicht mehr halten und fing an zu lachen. Ich sah ihr direkt in die Augen. »Du kannst mich nicht töten. Alex würde dir das nie verzeihen und vermutlich dann auch dich töten.«
Gut, vielleicht konnte ich doch nicht so brav sein, wie ich es eigentlich sollte. Sie war doch nur eifersüchtig, weil Alex so viel Interesse an mir zeigte und sie nicht mehr mit den Arsch ansah.
Asterin neigte den Kopf und grinste. »Du hältst dich für so wichtig? Nur weil du für ihn dein Loch bereitstellst und er sich in dir vergnügt?« Erneut lachte sie und es klang wie das Zischen einer Schlange. »Alex war länger mit mir zusammen, als du weiter leben wirst. Er tötet mich nicht. Und Zeit, um seine Vergebung zu erbitten, mit seinem leckeren, großen Schwanz zwischen meinen Lippen, habe ich mehr als genug.« Sie sah mich böse an und ihre Schuhe klackten auf dem Boden, als sie einen Schritt näher kam. »Sag, wie viele Jahre hast du noch, bevor du alt und hässlich wirst? Wie lange wird er dich noch besonders finden, wenn dein Gesicht schmilzt wie warme Butter. Wenn dein Rücken buckelt und deine Mitte trocken wird?« Sie fixierte mich. »Wie lange, bis der atemberaubende König der Vampire sieht, dass du vergänglich bist und er erkennt, was wirklich an seine Seite gehört?«
Mein Atem stockte. Über das hatte ich noch kein einziges Mal nachgedacht. Stimmt, ich würde alt werden, alt und hässlich. Und Alex würde aussehen wie immer. Umwerfend.
Mit plötzlicher Unsicherheit legte ich meine Arme um meinen Körper.
Alt und hässlich.
Alt und hässlich.
Und auch sie würde weiterhin wunderschön bleiben.
»Du bist widerlich. Nur weil du eifersüchtig auf mich bist, nutzt du den einzigen Grund, weshalb er mich irgendwann nicht mehr haben wollen würde. Du widerliche Schlange.«
»Der einzige Grund?«, fragte sie höhnisch und kicherte. »Du kannst Alex niemals geben, was er will. Du bist viel zu zerbrechlich dafür. Du würdest zerbrechen. Hast du überhaupt eine Ahnung, auf was er steht? Was er wirklich will? Im Bett? Ich denke nicht. Ich denke«, Asterin trat noch einen Schritt auf mich zu und zupfte an dem Träger meines Kleides, »das er das Interesse schon sehr bald verliert. Und dann, werde ich da sein und warten. Ich warte bis er erkennt, dass weder Sam noch du ihm geben konnten, was er begehrt.«
Sam.
Er hat ihn umgebracht.
Eine der Gründe war meine Sicherheit.
Deswegen war es nicht unwahrscheinlich, dass sie das gleiche Schicksal teilen würde.
Bei ihren weiteren Worten versteifte ich mich. War der Sex, den ich und Alex hatte wirklich nicht so, wie er es auch gerne hatte? Ich wusste nur, dass er es härter mochte, ja, aber ich dachte, dass was wir hatten, war schon näher an seinen Interessen dran. Doch....hielt sich Alex immer noch zurück, weil er Angst hatte, mir weh zu tun?
Oder wollte diese schlampe mich einfach nur verunsichern?
Die Hand hebend, schlug ich ihre mit einem Mal weg. Ich sah sie an und Wut loderte in meinen Augen. »Dann warte schön weiter, du armseliges Miststück.«
Die Vampirin knurrte und packte meinen Hals. »Weißt du, ich hatte vor, dich am Leben zu lassen. Immerhin dauert es nicht mehr lange und du bist für Alex nichts weiter als ein altes Hutzelweib.« Ihr Griff wurde deutlich fester und sie grub die Fingernägel tief in meine Haut, sodass Blut floss. »Aber ich denke, für den Spaß dir hier und jetzt den Kopf abzureißen, sind es die paar Jahrzehnte wert, die ich bei Alex um Vergebung beten muss.«
Ich grub meine Finger in ihre Hand, die mich am Hals packte und verzog schmerzlich das Gesicht. Okay, vielleicht hatte ich übertrieben. Aber ihre Worte waren verletzend und ich hatte so die Nase voll, dass immer wieder jemand kam, um mich zu verunsichern. Immer wieder, wenn ich glücklich war mit meiner Entscheidung. Glücklich mit Alex war. Es nervte mich so.
»Lass mich....los...oder ich rufe Alex.« zischte ich mit gebrochener Stimme.
»Alex ist zu weit weg, um dich zu hören, Liebes.« Asterin brachte ihr Gesicht näher an meinen Hals und zeigt ihre Fangzähne. »Vielleicht saug ich dich aus bis kurz vor den letzten Tropfen. Ich will wissen, ob du wirklich so gut schmeckst, bevor ich dich umbringe.«
Angst huschte über mein Gesicht. »Wenn du mich nur anknabberst, dann wirst du es bereuen.« sagte ich und versuchte, mutig zu bleiben. Denn ich wusste, dass Alex mich hören würde. Sie sagte das nur, weil sie dachte, dass er mein Geschrei nicht hören würde. Sie wusste von unserer Verbindung nichts.
Asterin grinste und verzog die rot bemalten Lippen. »Wir werden sehen.«
Blitzschnell schlug sie zu und biss mir in den Übergang von Hals und Schulter.
Ich schrie. Laut und schmerzlich und ... in Alex Geist. Sie tat es mit Absicht, genau in eine Stelle zu beißen, die besonders wehtat.
Alex tauchte in einem gänzlich roten Nebel auf und zerrte Asterin an ihren schwarzen langen Haaren von mir weg. Er knurrte, schleuderte sie an die Wand und biss ihr ebenfalls in den Hals. Brutal und rabiat. Asterin riss die Augen auf und zappelte und strampelte unter ihm, doch er biss nur Fester zu.
»Alex! Ich ... ahh!«
Ich stolperte nach vorne und fiel auf meine Knie. Meine Hand drückte ich auf die Bissstelle und schluckte schwer. »Ich sagte dir ... dass ich ihn rufen würde.« ließ ich sie wissen und drückte mich vom Boden weg, um aufzustehen. Ich war etwas wackelig auf den Beinen. ›Sie wollte mich umbringen.‹ ließ ich ihn wissen und spürte, wie mein Blut meine Schulter hinunter rollte.
Alex ließ von Asterin ab und sah über seine Schulter zu mir. Als Asterin zu sprechen versuchte, schnürte er ihr einfach die Luft ab. ›Geht es dir gut?‹
Seine Augen weitete sich kaum merklich, als er das Blut sah, und er ließ von Asterin ab. Mit einem gefauchten: »Rühr dich ja nicht vom Fleck«, lief er zu mir und neigte meinen Kopf. Er nahm meine Hand weg und leckte über den brutalen Biss.
›Scheiße, Miha.‹
›Ja, es geht schon. Es tut mir leid. Ich hätte sie nicht provozieren sollen. Es ist meine Schuld, auch mit Miha.‹ entschuldigte ich mich und schämte mich. Ich hätte mehr nachdenken sollen.
Er nickte und sah mich sowohl besorgt als auch wütend an. Er drehte sich halb zu Asterin um, die uns wie versteinert ansah. Ihr Gesicht verzog sich böse und sie schürzte angeekelt die Lippen. »Du sprichst mit ihr in Gedanken? Wie tief willst du noch sinken, Alex?«
›Sie ist schon die dritte Person, die das nicht hätte mitbekommen sollen‹, dachte er wohl ohne Kontrolle darüber, dass ich es hörte. ›Malekai, Ben und jetzt das Miststück.‹
Alex sah mich an. »Soll ich sie töten?«
»WAS?!«, stieß Asterin entsetzt aus und benutzte ihre Macht. Was hieß, ihre Hände formten sich zu riesigen, schwarzen Krallen. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
›Sie sagte, sie würde mich umbringen und dich mit ihren Fertigkeiten so lange bearbeiten, bis du ihr verzeihst.‹ ließ ich ihn wissen und starrte Asterin an. Sie hatte den tot verdient. Aber was würde es für Alex heißen, wenn er noch einen Stadthalter tötete und das auch noch genau am Tag der Feier. ›Würde es dich in Bedrängnis bringen, wenn du sie tötest?‹ fragte ich ihn und sah sie weiterhin an.
»Das würde es. Doch ihr Wissen bringt uns ebenfalls in eine missliche Lage«, gab er neutral zurück und sah mich mit erhobenen Kinn an.
Ich ging einen Schritt zurück und versteckte mich halb hinter Alex. Ich kannte ihre Macht nicht, aber sie macht mir Angst. »Dann töte sie.« sagte ich schlussendlich und blickte zu Alex hoch. »Aber nur, wenn es dir wirklich nichts ausmacht und du.....nichts mehr für sie fühlst. Solltest du doch noch Gefühle haben..... Dann tue es nicht.«
»Alex«, keuchte Asterin, als seine Schatten ihren Hals umschlangen. »B-bitte! Sie ist nur ein Mensch! Nu-r ein M-ensch!«
»Jetzt wirst du wohl nicht mehr mitbekommen, was passiert, wenn ich alt und hässlich bin.« erwähnte ich und sah sie an. Ich mochte es nicht, wenn jemand vor meinen Augen starb. Ob nun Mensch oder Vampir. Aber sie hatte es auf mich abgesehen und würde vermutlich auch Alex Schwierigkeiten bereiten.
Asterin riss die Augen auf, als Alex ihr den Kopf abtrennte. Das leise gehauchte: »Aber ich liebe dich doch«, hing schwer in der Luft, als sich ihr Körper zu Asche verwandelte und glühend auf dem sonst so sauberen Boden verteilte. Alex sah auf den Haufen und dann sah er mich an, ehe er mich packte und durch die Schatten trat. Alex tauchte mitten auf der Party auf und alle Augen waren auf uns gerichtet.
Der König hob das Kinn. »Asterin Marquis ist tot. ICH habe sie hingerichtet, weil sie sich unerlaubt an meiner Blutsklavin vergriffen hat. Ich möchte, dass ihr alle wisst, was passiert, wenn ihr das Eigentum eures Königs berührt.«
Alle Vampire erstarrte und wir sahen noch, wie Victor, Miha hinter eine Säule zog und sie mit seiner Macht tarnte. Alex verzog das Gesicht, und sein Griff um meinen Arm wurde fester, als die Stille durch Raunen und Geflüster ersetzt wurde.
Er war sauer und sah jeden mit eisigem Blick an.
Würde ich für Alex auch so weit gehen, weil ich ihn.......
Ich blinzelte und sah die Vampire an. Viele Blicke, die auf mich gerichtet waren, waren mit Abscheu gefüllt. Ich fühlte mich unwohl und war wenigstens froh, dass es Miha gut ging. Mein Blut klebte an meiner Schulter und Dekolleté. ›Bist du böse auf mich?‹ fragte ich Alex, ohne ihn anzusehen. Alex hatte nichts gesagt mehr. War das wirklich für ihn in Ordnung gewesen? Er hatte nun schon 2 Vampire wegen mir getötet.
Alex sah mich nicht an. ›Ich versuche, gerade nur, zu verstehen, wie du in so eine Lage kommen konntest.‹ Als er nun die Augen auf mich richtete, waren sie ebenso kühl. Und selbst in Gedanken klang er zornig. ›Denn offensichtlich hast du nicht darüber nachgedacht, dass meiner verdammten Schwester passiert, was dir zustößt. Und ich weiß, du willst es nicht hören, aber ich glaube, Asterin hat nicht ganz ohne Anstoß ihre Fänge in deinen Hals geschlagen, oder?‹
Ich zuckte leicht zusammen und sah schuldig zu Boden. Ja, ich hatte sie provoziert und mir war selbstverständlich bewusst, dass ich ebenso schuld daran trug. ›Es tut mir leid. Ich...wollte mir das einfach nicht gefallen lassen. A...Aber ich habe sie gewarnt.‹ erklärte ich und sah zu ihm hoch. ›Ich hatte ihr gesagt, dass ich dich rufen würde, wenn sie ihre Zähne in mich bohrt. Aber...Ja du hast recht, ich hätte es einfach über mich ergehen lassen sollen.‹
Alex schnaubte, packte mich wieder und trug uns durch die Schatten auf das Dach seines Hauses. Er drehte mich grob zu sich. »Hör auf!«, knurrte er laut. »Hör auf zu sagen, dass du sterben willst, dass du nicht mehr aufwachen willst und dass du Dinge ertragen musst!« Seine Halsader pochte vor Wut. »Weißt du, wie es war, zu hören und zu sehen, wie du dir den Hals aufschlitzen wolltest? Weißt du, wie es sich anfühlt, wenn du das sagst?!« Er wandte sich ab und rieb sich durch die Haare. »Es ist wie ein Schlag in den Magen und ein Messer in der Brust. Es macht mir angst. Ja, du hast viel durchgemacht, aber ich VERSUCHE wirklich, dir Sicherheit zu geben. Ich ... gebe ich dir das Gefühl, du bedeutest mir nichts? Ich sah in den Sternenhimmel. Ich töte für dich, Luna mea. Was kann ich denn noch tun, damit deine Zweifel endlich nachlassen. Damit du begreifst, das ich niemanden außer dich will? Das DU kein Vieh bist. Kein Blutbeutel. Keine Blutsklavin.«
Ich starrte ihn mit großen Augen an und mein Herz setzte kurz aus, bis es doppelt so schnell anfing zu schlagen. Das war wie eine Liebeserklärung auf Vampirart. Ich dachte, weil er mir vorwarf, dass ich verletzt wurde, dass er wollte, das ich ruhig bliebe und es ertrug. Aber anscheinend wollte er das gar nicht. Ich hatte nicht drüber nachgedacht, dass ihm der Anblick so schockieren würde. Ich war wirklich dumm.
Ich machte ein Schritt auf Alex zu und streckte meine Hand zu ihm hoch. Meine Finger auf seine Wange legend, drehte ich sein Gesicht zu mir. »Es tut mir leid. Ich habe keine Zweifel mehr. Ich ... weiß, was ich dir bedeute. Es ist nur so-« ich stoppte und presste meine Lippen zusammen. Tief einatmend, fragte ich: »Ich will nicht alt werden und sterben. Ich habe schreckliche Angst davor. Deswegen kannst du mich denn nicht in einen von euch verwandeln?«
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