Kapitel 46. Alexandru
Ich packte sie am Nacken und am Hintern. Meine Zunge drang in ihren Mund ein und kämpfte regelrecht mit ihrer. Wir verschlangen einander und der Antrieb dieses Verlangens, war die Macht der unausgesprochenen Worte.
Ich begehre dich.
Ich will dich.
Du gehörst mir.
Ich gehöre dir.
Es gab so viele Möglichkeiten, drei Worte zu sagen, doch die eigentlichen drei, die weder ich noch sie aussprechen konnten und wollten, wirklich zu äußern, war unmöglich.
Ich liebe dich.
Nein. Nein, das konnten wir nicht. Sie war ein Mensch, ich ein Vampir. Ich würde sie niemals in das verwandeln, was sie hasste. Zudem war es seit Jahrhunderten verboten, sterbliche zu den unseren zu machen. Seit mein Großvater, Vlad der Pfähler, das gesetzt verfasste, gab es keine Transformation mehr. Acht von zehn Menschen vertrugen es nicht, oder starben dabei und ich würde es nicht riskieren.
Denn lieber litten wir beide, wenn die Zeit reif war, als dass ich sie wegen des egoistischen Verlangens umbringen, nur damit sie auf ewig bei mir blieb. Ich lief einen Schritt und drückte Violetts Rücken an die Wand. Der Stoß drückte ihr die Luft aus der Lunge, aber es war mir egal.
Meine Härte drückte bereits an ihren Arsch und ich ließ das Kleid, wie ihre Unterwäsche verpuffen. Während ich sie küsste, stellte ich sie auf den Boden und beugte mich zu ihr hinab, um die Berührung nicht zu unterbrechen.
›Ich dachte, das zwischen uns sei etwas Besonderes‹, hatte sie gesagt.
Wenn sie wüsste, wie recht sie hatte. Mittlerweile musste ich es mir wohl oder übel eingestehen. Obwohl sie immer wieder zwischen diesem kindlichen, naiven und einfältigen Verhalten und Mut schwankte, und nicht immer genug über Gesagtes oder Handlungen nachdachte und sie richtig deutete, hatte sie es geschafft, in diesem Spiel mein Herz zu stehlen. Nein, kein Spiel mehr. Es war schon lange keines mehr.
Ich löste uns voneinander, nur um Violett herumzudrehen und ihren Kopf an die Wand zu pressen. Meine Hand packte ihre Handgelenke, fesselte sie mit meinen Fingern und presste sie über ihr an die Wand. Ohne Vorwarnung, ohne ihr Zeit zu geben, schob ich ihre Beine auseinander, beugte mich tief und drang in einem harten Stoß tief in sie ein.
Sie schrie und stöhnte gleichzeitig. Ihre Körper verspannte sich kurz und Violett stieß schmerzlich ein Laut aus.
Ich stöhnte ihren Namen. Mein Gesicht schwebte neben ihrem und mein ganzer Körper keilte sie zwischen mir und der Wand ein, während ich anfing, zu stoßen und immer wieder aus ihr zu gleiten und in sie einzudringen.
»Alex«, stöhnte sie nun genüsslich, als sie sich an die andere Art sie zu nehmen gewöhnt hatte.
Ich seufzte dunkel und bewegte mich schneller. Trieb uns rasch und unaufhörlich auf den Höhepunkt zu. Immer mehr, immer schneller. Mit der freien Hand strich ich über ihren Rücken und ließ meine Fingerspitzen, über ihren Nacken in ihre Haare wanderten und kratzte leicht an ihrer Kopfhaut, ehe ich sie Hand zur Faust ballte und an ihrem Haar zog.
Ich stöhnte, als sie den Kopf nach hinten legte und gurrte erneut heißer, als ich meine Fänge hinten in ihren Nacken bohrte. Nicht der beste Biss, um zu trinken, aber genug, um einen Schluck zu ergattern und sie mit meinem Gift in den Wahnsinn zu treiben.
»Oh Alex!«, keuchte sie lüstern und drückte den Rücken durch. Mit halb offenen Lippen verdrehte Violett die goldenen Augen und zog sich um meine Härte zusammen.
»Braves Mädchen«, knurrte ich und stöhne dann heißer, als ihre Muskeln mich regelrecht melkten. Wellenweise zog sie sich um meinen Schwanz zusammen und wurde immer enger, je länger der Orgasmus anhielt. »Du zerquetschst mich fast, Luna mea. So gut«, keuchte ich und kam dann ebenfalls mit einem letzten Stoß. Ich legte den Kopf in den Nacken und riss fast brutal an ihrem Haar, als ich schubweise meine Lust in sie pumpte. »Violett!«
Es dauerte etwas, bis wir beide wieder Luft bekamen und unser Atem sich wieder regulierte. Ich zog mich aus ihr zurück und packte sie direkt im Nacken, um sie herumzudrehen und an meine Brust zu ziehen. Ich schlang die Arme um sie und vergrub meine Nase in ihrem Haare.
Ich liebte sie.
Und ich hasste, dass ich es tat, denn ob sie es nun wusste, oder nicht, auch mich würde es schmerzen, wenn sie ging. Aus welchem Grund auch immer. Ob sie nun bei mir blieb und alt wurde, oder ob sie nach den fünf Jahren des neuen Vertrags ging. Ich würde sie verlieren und sie würde mich loslassen müssen.
›Luna mea‹, flüsterte ich ihr im Geiste zu. ›mein Mond, dessen Augen glitzern wie die Sonne.‹
›Alex‹, hauchte sie zurück und kuschelte sich an mich. ›wenn ich ein Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, auf ewig an deiner Seite bleiben zu dürfen.‹ Ihre Schultern bebten. ›ich weiß, dass die Realität anders ausschaut. Doch es schmerzt.‹
Ich zog sie enger an mich. »Ich weiß, meine Kleine. Ich weiß.«
***
Ich stand vor der Rebellin und der quadratischen Zelle aus Panzerglas in der sie mittig auf einem Stuhl gebunden saß. Das Neonlicht blendete und es roch nach Fäkalien, Blut und Schweiß.
»Ich fragte noch einmal, Mensch«, setzte ich an und ließ meine Stimme ruhig, fast gelangweilt wirken. »Wo ist das Hauptquartier der Rebellen?«
Sie hatte den Kopf auf ihre Brust gelegt und das kurze Haar, dass ich ihr zuvor mit einem recht stumpfen Messer angeschnitten hatte, stand von ihrem Kopf ab.
Sie schwieg und ihre Brust hob und senkte sich nur stockend.
Nachdem ich den restlichen Tag mit Luna mea verbracht hatte, war ich kurz vor Sonnenuntergang wieder in den Keller gekommen. Seufzend stieß ich mich von der modernen, automatischen Schiebetür ab und lief auf sie zu. Ich hob die Hand und ließ die Schatten vorschnellen. Sie bohrten sich in ihr Bein, genau an die Stelle, die ich schon mehrmals malträtiert hatte. Sie zuckte zusammen, biss die Zähne aufeinander und atmete heftig hindurch. Speichel flatterte umher und sie hob den Blick. Trübe, grüne Augen, die heiß und wild vor Wut und Schmerz leuchteten, starrten mich an. Der Schatten drang tiefer und ich sah ihr entgegen. Sah, wie die Qual sie überrannte und sie das Gesicht verzog und laut schrie.
Meine Macht züngelte zurück. »Wo?«
Ihr Kopf sackte wieder nach vorn. »Selbst, wenn du mir jede Gliedmaße einzeln abschneiden würdest, würde ich es dir nicht sagen, Arschloch! Ich bin loyal!«
Ich hob eine Braue. »Du hast gute Ideen, Mensch.« Langsam hob ich die Hand und nahm ihren kleinen Finger. Da sie an den Handgelenken, an die Stuhllehne gebunden war, riss ich ihn einfach ab und brachte sie erneut dazu, schrill zu schreien. Sie riss die Augen auf und brüllte mir ins Gesicht. »Deine Loyalität in allen Ehren. Aber würdest du dafür sterben?«
Sie sah mich an, dann schaute sie jedoch über meine Schulter und keuchte, ehe sie mich wieder ansah. »Ja, mit Freuden.«
Auch mein Kopf drehte sich und als ich Violett sah, die scheinbar vor Victor flüchtete, der ihr hinterher stampfte und brüsk fluchte, seufzte ich.
»Was ... passiert hier?«, fragte sie überfordert und stand wie eine Statur im Türrahmen. Ihre Augen waren starr auf die Frau gerichtet.
»Bevor du jetzt etwas sagst«, maulte Victor.
»Sage ich dir, dass du dir einen anderen Babysitter suchen kannst, Alex. Ich mach' das nicht mehr. Sie hat mich gebissen, als ich sie aufhalten wollte, hier herunterzukommen!«
Die Lippen verzogen, nickte ich ihm zu. Er ging und ich sah Violett an. »Sie ist eine Rebellin. Ich habe sie gestern Nacht auf der Party gefangen genommen und jetzt«, ich nickte zu der Frau, aus deren Stumpf nun unaufhörlich Blut sickerte, »befrage ich sie.«
Sie lachte auf und Violett blinzelte. »Eine Rebellin?«, meinte sie und sah sich ihren Körper genau an. Der Blick stoppte an ihrem stumpfen Finger an. »So ... befragst du sie? Hier warst du auch gestern die ganze Zeit?«
Luna mea drehte sich zu mir und ich nickte. Als das Gekicher der Frau verrückt wurde, nutzte ich die Schatten und trennte ihr gleich zwei weiter Finger ab. Das Lachen wurde zu einem Brüllen und sie rüttelte an dem Stuhl.
»Vlad, das Monster«, rief sie mit kratzender Stimme. »So nennen wir dich. Die Bestie des Reichs.« Ich sah über das Glas, dass sie Violett anstarrte. »Sieh dir an, wen du zwischen deine Beine lässt! SIE DIR AN, WAS ER TUT!« Sie spuckte beim Reden und sah irre aus. »Dein König weiß, dass ich niemals reden werde! Und dennoch bringt er mich nicht um und schneidet mich lieber in Stücke.« Sie sah mich an. »Der erste Vlad, der Pfähler, wäre stolz auf seine Nachfahren gewesen.« Sie sah zurück zu Violett. »Kennst du die Geschichten des ersten Vampirs? Weißt du, warum man ihn den Pfähler nannte?«
Meine Kleine zuckte zusammen und verzog das Gesicht. ›woher weiß sie davon?‹, fragte sie mich und ihr Blick wurde trauriger.
»N ... Nein, ich kenne die Geschichte nicht«, stotterte Violett und lief zu mir. ›musstest du wirklich so brutal zu ihr sein? Sie tut mir leid.‹
›Ich muss es nicht, nein. Aber ich will es.‹ Ich sah sie emotionslos an.
»Der erste Vampir, Vlad III, erhielt 1431 den Namen ›der Pfähler‹, weil er seine Opfer lebendig auf Pfähle spießte, um Feinde abzuschrecken. Er hat gefoltert, Menschen lebendig verbrannt, sie verstümmelt, ertränkt und Gehäutete. Er hat sie geröstet und ihnen bei vollem Bewusstsein die Knochen aus dem Leib gezogen. Mein Vorfahre hat Gegner gezwungen, das Fleisch ihrer Liebsten zu essen und ihnen hin und wieder die Kopfbedeckungen mit fingergroßen Nägeln an den Schädel geschlagen«, erzählte ich tonlos. »Sie nannten ihn deshalb auch, den Sohn des Teufels.«
Die Rebellin kicherte. »Ihr foltert mich, Ihr verstümmelt mich, Ihr habt mich gestern fast in einem Eimer Wasser ertränkt und mich verbrannt, um Antworten zu bekommen!«, lärmte sie. »Macht auch noch den Rest, König. Egal, was noch kommt, ich rede nicht!«
›das ist grausam und unnötig. Du bist nicht so, oder? Du bist nicht wie dein Großvater.‹ Violett sah mich mit großen Augen an, blickte dann aber zu der Frau. »Ich verstehe es nicht. Wieso gehst du so weit? Wieso opferst du dein Leben für die Rebellen?«
Ich sah Violett an. Sah mir ihr Profil an und antwortet ehrlich: ›doch, genau so bin ich. Nur ist dieser Teil von mir, nicht der, den ich dir gerne zeige.‹
Zeitgleich mit mir antwortete die Rebellin: »Weil diese Welt falsch ist! Diese Wesen sind entstanden, weil einer von Millionen zu grausam für das Universum war. Wir lebten Jahrhunderte gut. Als sie in den Schatten lebten, als die Vampire noch Geschichten waren, mit denen man kleine Kinder gruselte. Doch seit sie die Macht übernommen haben, ist es die Hölle! Wir sind Vieh! Blutbeutel. Mehr nicht.« Sie starrte Violett an und immer mehr Blut sammelte sich auf dem Glasboden. »Du solltest nicht hier sein. Du solltest an unsere Seite kämpfen! Stattdessen lässt du dich wie eine Hure von dem Schlimmsten der Monster ficken! Es ist eine Schande! DU bist eine Schande, Violett Luna!«
Ich knurrte leise, doch innerlich kochte ich. »Wo sind die Rebellen. Wo ist das Lager, Mensch. Ich frage kein weiteres Mal.«
Ihr eisiger, wütender Blick schoss zu mir. »Wir werden Euch nehmen, was Euch am wichtigsten ist, Vlad«, drohte sie. »Du wirst aufgeben. Früher oder später. Wir haben Waffen entwickelt, die selbst Ihr nicht überleben könnt. Wir haben einen Weg gefunden, die Monster außerhalb der Mauer zu steuern. Wir wissen beide, dass ihr Bestien diesen Kampf nicht so leicht überleben werdet. Und du«, zischte sie an Violett gerichtet. »Wirst dich uns anschließen, wenn du die Wahrheit erst kennst. Bis dahin mach ruhig die Beine breit, du weißhaarige Schl-«
Ich schoss vor und riss ihr mit einem rabiaten Biss die Kehle heraus. Während ich das Fleisch und den Knorpel auf den Boden spuckte, gurgelte sie und erstickte binnen Sekunden an ihrem eigenen Blut.
Ich wandte mich Violett zu und wischte das Blut in meinem Gesicht nicht ab. Es tropfte auf mein Hemd, als ich fragte: »Warum bist du hergekommen, Kleines?«
Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Lidern starrte sie die Frau an. In ihren Augen spiegelte sich Schock und Angst wider und das ließ meinen Magen flau werden. Aber mir wurde wirklich schlecht, als sie dann langsam zu mir sah und sich dieselben Gefühle immer noch in ihrem Blick festsetzten.
Sie hatte Angst. Vor mir. Automatisch ging sie erst einen und dann noch einen Schritt zurück. »I-ich werde gehen.« Sie wandte sich ab und lief zur Tür der Zelle.
Sie hatte Angst. Vor mir. Vor mir.
»Violett«, sagte ich und versuchte, sie aufzuhalten, ohne sie jetzt noch weiter zu verschrecken. Würde ich vor ihr auftauchen, sie packen und ihr damit den Freiraum nehmen, jetzt, in der Situation, verschlimmerte ich alles nur.
»Wieso musstest du sie vor meinen Augen so grausam umbringen?«, fragte sie mit zittriger Stimme und blieb mit dem Rücken zu mir gedreht stehen.
Ja, warum?
Wahrscheinlich, weil ich insgeheim hoffte, sie würde das Monster sehen, das ich war, und verschwinden. Womöglich, weil ich hoffte, sie würde mich bitten, gehen zu dürfen. Weil ich wusste, dass wenn sie blieb und ich sie weiter und mehr lieben würde, alles nur schwerer werden würde.
»Du musst wissen und verstehen, was ich bin. Wer ich bin, Luna mea. Und ... weil du entscheiden musst, ob du damit klarkommst. Denn ich werde mich nicht ändern. Du wirst meine Meinung über die Menschen nicht ändern. Nicht über alle zumindest. Die Frau hier, die Rebellen an sich und jeder Einzelne deiner Art, ist mir nichts wert. Du und ich, wir sind zwei verschiedene Spezies, selbst wenn wir uns optisch kaum voneinander unterscheiden«, erklärte ich ehrlich. »Kannst du das? Oder kannst du es nicht, Kleines?«
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