Epilog

Alexandru

Ich musste Violett festhalten, als sie sich vor einem Jahr, als sie aufgewacht war, auf das Blut gestürzt hatte. Sie hatte gebrüllt, geschrien und um sich geschlagen und getreten.
Auch jetzt, hielt ich sie an der Hüfte. Als sie seit guten 30 Minuten versuchte, an den Krug mit Blut zu kommen, der in unserem Zimmer stand.
»Versuch es«, sagte ich ruhig und ließ sie strampeln. »Du warst sauer auf mich, weil ich dir sagte, du kannst die nächsten Jahre wahrscheinlich das Haus nicht verlassen. Verstehst du jetzt, warum?«
Violett hatte sich an sich verhältnismäßig gut gemacht. Verhältnismäßig. Was hieß: Sie weinte am Tag viel und ich versuchte, für sie da zu sein, wo ich konnte, aber es war schwer. Alles, was vorgefallen war, saß tief in ihrer Psyche und sie kämpfte mit dem Vampirsein. Zudem war ich noch immer der König und hatte Verantwortung zu tragen und Dinge zu regeln.
Meinen Untertanen alles zu erklären, war ein wahres Spektakel an Fragen und Antworten. Vic, Luna mea und ich hatten uns darauf geeinigt, der Welt zu sagen, dass die Rebellen Violett zu einem Vampir gemacht hatten, als ein Experiment mit ihr, dass sie, um mich zu schwächen, an ihr ausgeführt hatten. Damit umging ich die Regel, die ich verletzt und das gesetzt, dass ich gebrochen hatte.
Viele wollten, dass ich Violett dennoch hinrichtete, aber ich entschied mich natürlich dagegen. Sie war mein. Mir alleine. Niemand würde sie mir wegnehmen. Niemals.
Es dauerte Monate, bis alle sich damit abfanden und genauso lange, die restlichen Rebellen zu schnappen und alles zu vernichten, was darauf hindeutete, dass sie je existierten. Aber wir taten es. Das hieß, ich und mein neuer Berater. Eine junge Vampirin namens Lola, die mit ihrem Partner eine der wenigen waren, die Violett nicht tot sehen wollten. Victor war, als alles geklärt war, verschwunden, von jetzt auf gleich. Keiner wusste wohin, doch ich konnte mir denken, was er getan hatte. Noch ein Punkt, der Violett wie mir zusetzte.
Aber alles würde mehr Zeit brauchen. Jahre. Violett brauchte mehr Tempus und ich wusste, dass sie es hasste, hier eingesperrt zu sein. Tagein, tagaus.
Aber wie siech jetzt so schön zeigte, war die Arge nach Blut mit ihrem Ersten schluck noch nicht abgeklungen. Es war wirklich, wie in den Lehrbüchern beschrieben.
Ich seufzte. »Violett! Konzentrier dich!«
Sie knurrte mich an. »Wieso muss ich mich denn konzentrieren?! Gib mir einfach dieses verdammte Blut!«, schrie Luna mea und schlug um sich. Meine Augen glühten rot, als sie wütend zum Blut starrte.
Ich seufzte erneut und sah auf die Uhr. Halb sieben morgens. Die Sonne würde noch eine Weile verschwunden bleiben, aber ich war dennoch hundemüde. Violett war anstrengend, wenn es um das Bluttrinken ging. »Willst du, oder willst du nicht irgendwann dieses verdammte Anwesen verlassen?« Ich drehte sie in meinen Armen herum, und als sie auch dann um sich schlug und mich dabei im Gesicht traf, knurrte ich und sah sie böse an. Sie war kein Mensch mehr und ich musste mich nicht zurückhalten. Also packte ich fester zu und ließ meine Schatten um ihren Hals gleiten. »Vorsichtig, Kleine. Und jetzt, atme tief ein und aus, so wie ich es dir gezeigt habe. Wenn du dich nicht in den Griff bekommst, bleibst du nämlich ewig hier eingesperrt.«

Ich stieß ein Schrei aus. Hob den Kopf und starrte nicht mehr Alex an, sondern die Decke. Ich war frustriert, tat aber widerwillig, was Alex verlangte. Ich atmete ein und wieder aus. Dann schloss ich meine Augen und krallte meine Fingernägel in meine Oberschenkel. Ich vergrub meine Nägel so fest hinein, dass die Stellen begann zu bluten. Ich verzog das Gesicht, während ich mir selbst weh tat. »Ich will Blut.« sagte ich und mir stiegen die Tränen in die Augen, als ich diese wieder öffnete und Alex ansah. »Meine Gedanken kreisen nur um Blut. Ich kann nicht mehr.« stieß ich erschöpft aus.

»Ich weiß, Luna mea. Ich weiß.« Ich ließ vorsichtig los und stellte sie ab, nur um dann zu fluchen, als sie herumwirbelt und sich wie eine Verstoßene auf das Blut zu stürzen. ›Das kann wohl noch eine Weile dauern.

*** Drei weitere Jahr später ***

Der Mensch wimmerte leise, als Violett vor ihm stand. Die Augen rot, die Nasenflügel gebläht. Mit normalen Blutkonserven kam Violett mittlerweile gut klar. Es gab Ausnahmen, aber sie benahm sich nicht mehr, wie ein wildes Tier, wenn sie es witterte, oder trank.
Hier hingegen ... Heute war das erste Mal, dass sie es schaffte, einem Menschen so nahe zu sein, ohne sich auf ihn stürzen zu wollen.
›Das machst du gut, mein Mond. Sehr gut.‹
›ich will ihn beißen und ihn bis auf den letzten Tropfen aussaugen‹, dachte sie und ging ein Schritt auf den Menschen zu. ›er riecht so gut. Darf ich? Nur ein bisschen. Ich kann aufhören. Ganz bestimmt.‹ versuchte sie mich zu überreden, und leckte sich gierig über die Lippen.
Ich sah sie an. »Sicher, wenn du für seinen Tod verantwortlich sein willst«, sagte und tat auf unbeteiligt. Ich würde nicht zulassen, dass sie jemanden umbrachte. Denn ob sie nun einer von meinesgleichen war oder nicht, Violett war noch immer sensibel. »Nur denk daran, der letzte Tropfen, bringt auch dich um.« Der Mensch wimmerte und weinte leise, doch meine Schatten hielten ihn an Ort und Stelle. »Der junge Mann hier ist übrigens 17 und aus M23. Er hat sich mir als Blutsklave angeboten.«
Der Fakt stimmte. Seit Jahren boten sich mir die verschiedensten Menschen an. Manche, des Geldes wegen, mache meinetwegen und andere, um Violett zu sehen. Den Menschen, der nun ein Vampir war und an der Seite des Königs lebte. Sie war ein Mythos geworden. Jedenfalls sagte ich ihr das, um möglichst viele andere Gefühle hervorzurufen, außer dem Hunger.
Zu aller erst versteifte sie sich und biss die Zähne zusammen. Danach weiteten sich ihre roten Augen und sie sah hoch zu mir.
Bingo.
»Wirklich?« Ihren Blick wieder auf den Jungen wendend, blieb sie wie eine Statur stehen. Sie atmete nicht, bewegte sich nicht und starrte den Menschen einfach nur unnatürlich lange an. »Aus M23«, flüsterte sie und legte den Kopf schief. Ihr helles Haar glitt über ihre Schulter und sie fixierte ihn weiter, ohne zu blinzeln. Es vergingen mehrere Minuten, in denen sie nichts anderes tat. »Wieso willst du Blutsklave werden?«, fragte sie auf einmal.
Der Mensch schluchzte und ich blieb in Bereitschaft dazwischenzugehen, wenn nötig.
»I-ich brauch Geld, um die ... K-Krankenhaus-Rechnung meiner kleinen Schwester zu b-bezahlen«, stotterte er ängstlich und kniff die Augen zusammen. »Bitte, ich ... ich muss ihr doch helfen.«
Violett blieb reglos. Und kurz sah es so aus, als würde sie meine Kontrolle verlieren und sich auf ihn stürzten. Doch eigentlich bewegte sie sich nur aus Versehen zu schnell und hockte sich zu ihm runter. »Möchtest du mein Blutsklave werden?«
Ich hatte schon jeden Muskel angespannt, hob bei der Frage aber die Braue. DAS würde interessant werden.


*** ein weiteres Jahr später ***


Ich packte Violett am Hals und drückte sie in den Teppich vor dem Bett. Mein ganzes Gesicht lag auf ihr, als ich zustieß und ihren Kopf nach hinten bog. Ich stöhnte heißer und küsste ihren Hals. Leckte den Schweiß von ihrer nackten mondweißen Haut, der auch mich bedeckte.
Es war das dritte Mal, dass wir heute übereinander herfielen.
»Ich bekomme nicht genug von dir. Einfach nicht genug.« Wie gerne würde ich sie beißen, doch mein Gift wirkte bei ihr nicht mehr und ihr Blut war uninteressant. »Ich will dich jede Sekunde an jeden Tag.«
»Ich finde es immer noch gewöhnungsbedürftig, wie anders du mit mir umgehst, seitdem ich kein Mensch mehr bin«, seufzte sie sinnlich und sah mich lustvoll an. »Und ich finde es doof, dass du nicht mehr mein Blut trinkst.«
Sie drückte den Rücken durch und stöhnte laut.
Ihre Reaktionen, während wir uns Körperlichem widmeten, machten mich verrückt. Also stieß ich fester und härter zu und schob sie regelrecht über den Teppich. »Du wolltest als Mensch immer, das ich dich nehme, wie ich es als Vampir tue, Luna mea.« Ich wisperte in ihr Ohr und zog sie weiter an mich, während ich sie nahm. »Wie lange tun wir es schon so? Und es ist immer noch neu für dich?«
Ich stieß und stieß und stöhnte und stöhnte.
»Weil es so ist ... verdammt! Ja! Alex!«, stöhnte ich lauter und dann.... nutzte sie ihre Kraft und drehte uns auf den Teppich herum. Nun saß Violett auf meinem Schwanz und ritt mich mit vollem Genuss. »Ja! Ist das gut.«
Ich lachte in mich hinein und ließ sie machen. Ich genoss den Anblick meiner kleinen Luna mea in vollen Zügen. Und als sie uns ich so weit waren, griff ich in ihr Haar und zerrte so hart daran, dass der Schrei, den sie ausstieß, halb Lust, halb Schmerz war.
Es würde noch Jahrhunderte dauern, bis meine Lust auf sie ein Ende nahm. Wenn es das den überhaupt tat.

Violett

Jahrzehnte vergingen und ich schaffte es immer mehr mein Blutdurst zu kontrollieren. Wenn ich Blut sah, dann juckten mir regelrecht die Finger. Aber ich war bereits so gut in meiner Kontrolle, dass ich meinen Durst unterdrücken konnte. Doch während ich neben Alex stand und einem hochrangigen Vampir zuhörte, der irgendetwas über seinen Bezirk quatschte, war mir langweilig, also wandte ich mich an meinen Blutsklaven, den ich mir mit Alex teilte. Der vorherige Blutsklave von damals, hatte ich nach zwei Jahren entlassen und ihm alle Krankenhausrechnugen bezahlt. Es war auch ein Dank, dass er meinen Blutdurst so standhaft ausgehalten hatte. Danach lebten wir lange ohne Blutsklavin, bis wieder eine Frau kam. Sie war ganz süß und ihr Grund für diese Aufgabe, hatte mich wieder schwach werden lassen. Sie wollte für ihre Großeltern etwas Gutes tun und ihre letzten Jahre zu unbeschwerte Jahre machen. Und daher ging ich auf den Deal ein, dass sie die erste Hälfte des Geldes sofort bekam und die andere Hälfte, sobald der Vertrag auslief. »Miram.« sagte ich genauso gelangweilt wie ich mich fühlte und sie reichte mir ihren Arm. Ich biss hinein und trank ihr Blut. Ich war froh, dass die Vampire mich akzeptierten. Und obwohl es nie sowas wie eine Krönung gab, wurde ich manchmal schon als die Königin neben König Vlad Alexandru gesehen. Es wurde kaum noch darüber geredet, dass ich mal ein Mensch war. Immerhin stand mir das Vampirsein ziemlich gut. Ich ließ von ihrem Arm ab und leckte über den Biss, um diesen zu schließen. Sie trat sofort zurück und ging zu den anderen Blutsklaven. Ich leckte mir die Lippen, sah dann zu Alex hoch und fragte: >Mein Herz, habe ich noch Blut im Gesicht?< denn ich hatte immer noch das Problem, dass ich mich viel zu oft einsaute, wenn ich trank.
›Nein, aber wenn das hier fertig ist, und alle Zecken weg sind, kann ich dir etwas ins Gesicht spritzen, das nicht rot ist.‹ Alex bewegte seine Augen in meine Richtung und nickte über etwas, das der Vampir sagte.

Ich fing an zu lachen, weil ich Alex Rat, den ich vor Jahren bekommen hatte, umsetzte. Ich solle nicht über andere nachdenken oder mir etwas aus ihren Meinungen machen, weil ich an seiner Seite sowieso über all die Vampire stand. Das hatte er mir mal gesagt, als ich noch versuchte perfekt zu sein und jedem Vampir zu gefallen. Der Vampir uns gegenüber sah mich verwirrt an. »Verzeiht, findet ihr das streiken meiner Menschen im Bezirk Y02 lustig?« fragte er angespannt. Oh. Anscheinend war das Thema etwas kritisch. Mein Problem war, ich hatte keine Sekunden zugehört. Ich schmunzelte dennoch Alex an. >Würde aus deinem wundervollen Schwanz Blut rauskommen, würde ich ihn den ganzen Tag im Mund haben.< Danach wandte ich mich an den Vampir. »Nein. Ich finde das selbstverständlich nicht lustig. Aber habt ihr mal überlegt den Menschen zuzuhören? Es wird einen plausiblen Grund geben, weshalb sie streiken. Wieso probiert ihr nicht selbst eine Lösung zu finden, bevor ihr den König damit belästigt?«

›Du hast meinen Schwanz jeden Tag im Mund, Luna mea.‹ Er strich mit der Hand über meinen Oberschenkel, sodass der Vampir das Gesicht zusätzlich verzog. ›Und du liebst es.‹

>Alex. Lass uns verschwinden.< während ich das dachte, biss ich mir auf die Unterlippe. Wir beachteten den Vampir gar nicht mehr, der daraufhin genervt ging. Ich hatte nur noch Augen für ihn. Für Alex.
*****

»Violett!«
Ich drehte mich herum und lächelte breit. »Sophia.« Sie sprang mir in die Arme. »Du bist so groß geworden.« sagte ich und drückte sie von mir weg. »Was redest du denn da? Ich sehe doch schon die ganze Zeit so aus.« sie lachte. Ja, sie hatte natürlich recht. Sie war schon seit 20 Jahren erwachsen. Aber trotzdem hatte ich sie schon ewig nicht mehr gesehen, weil sie eine Lehrerin geworden ist und einen Partner gefunden hatte. »Was machst du denn heute hier?« fragte ich sie. Was ihre Augen aufleuchten ließ. Sie wandte sich ab und winkte einen Mann zu sich. »Ich wollte dir und dem König meinen Mann vorstellen. Ihr hatte so viel zu tun in letzter Zeit, dass ich noch gar nicht dazu gekommen bin. Also-« sie zeigte auf ihren Mann. Ich lächelte ihn, weshalb er sich vor mir verneigte. »Eure Hoheit.« begrüßter er mich, weshalb ich lachte. »Hör auf. Nicht so förmlich.« >Alex, komm her. Sophia ist da und möchte dir ihren Mann vorstellen.< rief ich mein Herz.

›Und ich habe ebenfalls jemanden‹, erklärte er mir über unsere Gedankenverbindung und trat durch den Schatten.
Als er auftauchte, kam er nicht alleine und Victor lächelte mich an. »Hallo, Mensch.«

Mit offenem Mund starrte ich Victor an. Bis wir, ich und Sophia gleichzeitig vor Freude schrien und ihm um den Hals fielen. »Oh mein Gott du bist zurück!« stieß ich aus.
»Victor.« rief Sophia mit einem breiten Lächeln. Ihr Mann verneigte sich sofort vor Alex. »Mein König. Ich bin Frederik, freut mich euch kennenzulernen.«

Mein Herz nickte dem Vampir nur desinteressiert zu, und sah dabei mich und Sophia an, die Vic umarmten. Sie fielen sogar auf den Boden und Victor lachte und schnaufte angestrengt gleichzeitig. »An die Männer in dem Haus, würdet ihr eure Damen bitte zurückpfeifen?«, scherzte er, umarmte jedoch uns beide zurück und flüsterte: »Ich bin zurück, ja. Es hat viel, viel Zeit gebraucht, über Miha hinwegzukommen.«

Ich sah Vic mit einfühlsamem Blick an und nickte. Dann kuschelte ich mich wieder an ihn ran. »Ich bin froh, dass du zurück bist. Jetzt darfst du nie wieder gehen. Nicht wahr?« fragte ich an Alex und Sophia nickte ganz oft.

Vic und er lachten gleichzeitig los und Alex bejahte. »Ich denke, er wird, selbst wenn er es wollte, nicht vor euch verrückten Weibern fliehen können.«
›Lass ihn wenigstens aufstehen, Violett. Er ist eben erst die Tür rein und ich will meinen Freund auch sprechen. Also lass mir etwas übrig.‹

Ich blickte zu Alex hoch. >Tut mir leid.< entschuldigte ich mich und stand auf. Ich zog auch Sophia auf die Beine und dann zogen wir beide Vic auf die Beine und ich lächelte ihn und Alex an. Er hatte seinen Berater und besten Freund zurück. Das freute mich sehr. Ich wandte mich Frederik zu. »Willkommen in der Familie und pass gut auf Sophia auf, sonst gibt es Ärger.« scherzte ich, weil Sophia wie ein Familienmitglied schon für mich war. Frederik nickte zurückhaltend und Sophia stellte sich wieder an seine Seite. Mein Blick wieder auf Alex und Vic, hüpfte mein Herz. >Gönnt euch eure Zeit. Ich kümmere mich um Sophia und ihrem Frederik.<
*******

Nackt und leicht verschwitzt lag ich mit Alex auf der Decke, die ich zuvor in dem versteckten Bereich im Irrgarten gelegt hatte. Danach hatte ich Alex zu mir gerufen und ihn verführt. Nun lagen wir hier, hatten richtig guten Sex gehabt und sahen uns die Sterne an. »Ich hoffe, ich habe dich bei deiner Arbeit nicht gestört.«

Er schmunzelte. »Hierfür, könntest du mich aus einem Krieg zu dir holen.« Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Wofür war das? Was hast du wieder angestellt?«

»Vielleicht habe ich etwas angestellt. Aber das ist doch egal. Nur das hier und jetzt zählt.« nuschelte ich und lächelte ihn dann an. »Nur du zählst.«

Alex schnaubte und zog mich auf ihn. »Los. Erzähl schon.«

Ich machte es mir auf ihm drauf gemütlich und sah in Alex türkise Augen. Seine Augen, diese fand ich von Anfang an wunderschön. Ich lachte etwas verlegen und knickte unter seinem ruhigen, doch intensiven Blick zusammen. »Du hattest ja glaube erwähnt, dass dir dein Geburtstage egal waren. Und vielleicht....also nur ganz vielleicht könnte es sein, dass ich wegen deinem Geburtstag etwas übertrieben habe.« Etwas war gut. Aus einer kleinen Feier mit nur paar engsten Gästen, war eine regelrechte Party geworden. Es waren plötzlich so viele Vampir eingeladen, dass ich den Überblick verloren hatte. Und alles nur wegen diesem einen Interview. Ich seufzte. Hätte ich mich einfach nicht verplappert, dann hätte nie jemand erfahren, dass ich eine Party plane.

Die Augen verdrehend, stieß er ein genervtes Seufzen auf. »Violett«, brummte er. »Du bist unverbesserlich.«

»Das ist deine Schuld.« motzte ich und sah ihn böse an. »Wieso verehren dich alle so sehr? Du bist voll das Arschloch und dir sind die meisten Vampire egal. Und trotzdem schlagen die sich fast die Köpfe ein und wollen eingeladen werden.« Ich seufzte übertrieben. »Auf jeden Fall musste ich jetzt ganz schön viel planen und bin total gestresst. Also hatte der Sex zwei gute Gründe.« Ich zeigte lächelnd zwei Finger. »Einmal um dich zu verwöhnen und einmal um mich zu entspannen.«

Alex hob eine Braue. »Ich stehe dir gerne zu Diensten, Luna mea. Und jetzt sag mir, wann ich mit dem Mob an Arschkriechern rechnen muss?«

Mein Lächeln verschwand. »In einer Stunde. Denn wir feiern in deinen Geburtstag herein. Und es sind über 500 Vampire eingeladen.« sagte ich hastig auf und beugte mich vor, um ihn zu küssen. >Vergiss nicht, dass ich dich liebe.<

»500?!«, stieß er aus und als er sich aufrichtete, rollte ich von ihm herunter. »Scheiße, was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?«

Ich schmollte. »Es tut mir leid. Sie haben mir alle Honig ums Maul geschmiert und ich bin drauf reingefallen.« erklärte ich und es war mir so unangenehm. Aber trotz, dass ich schon Jahrzehnte lange an Alex Seite war, war mir vieles noch neu. »Ich habe es wohl zu sehr genossen, dass so viele Vampire plötzlich so nett zu mir waren.« gab ich zu.

»Offensichtlich«, schnaufte er und stand auf. Er streckte sich und sah mich an. »Dann sollten wir uns wohl fertig machen und es hinter uns bringen, hm?«

*****
Ich kicherte, als ich daran zurückdachte, wie ich vor einem Jahrhundert diese riesige Party organisiert hatte. Es war selbstverständlich viel zu viel gewesen und war letzten Endes eskaliert. Anscheinend hatten auch Vampire eine kurze Zündschnur und so fanden ziemlich viele Streitigkeiten statt. Und ich wurde deswegen danach noch ganz oft von Alex bestraft. Mein Blick fuhr zu meinem Herzen. Die meiste Bestrafung fand im Bett, in seinem Büro und unter der Dusche statt. Mir die Lippen leckend, lächelte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter ab. Wir saßen auf der Mauer von Alex Menschenstadt. Die Sonne würde bald aufgehen und der dunkle Sternenhimmel zog sich langsam zurück. »Das Leben als Mensch kommt mir manchmal wie ein Traum vor.«

»Es ist auch schon eine kleine Ewigkeit her, Luna mea.« Er lehnte sich etwas zurück und schloss die Augen, als der eisige Winterwind uns streifte.

»Ja, das stimmt.« murmelte ich nachdenklich und dachte an all die Menschen, die ich jemals gekannt habe. »Ist es auch normal, dass die Erinnerungen an meine Eltern und an meinem Großvater langsam aber sicher verschwinden?« fragte ich und plötzlich holte mich eine Traurigkeit ein. Ich hatte mich zwar abgefunden, dass ich mich Alex zu einem Vampir gemacht hatte. Aber manchmal kamen mir doch die traurigen Gedanken an meine Vergangenheit.

Alex nickte. »Ja. Aber solange das Gefühl der Menschen in deinem Herzen bleibt, wirst du sie niemals verlieren. Es ist egal, wie sie ausgesehen, oder wie sie sich angehört haben. Wenn du sie fühlst, sind sie bei dir.«

Ich musterte Alex eine Weile. Er sprach wohl von Miha. Nickend, blickte ich wieder zum Horizont. Der Himmel färbte sich immer heller und während wir beide einfach die Nähe des anderen genossen und still blieben. Alex und ich mussten nicht immer miteinander reden. Oft saßen wir gemeinsam irgendwo herum und genossen einfach den Anblick der uns bot. Es war genauso angenehm, wie mit ihm zu reden und zu lachen. Wir waren trotz allem, was wir verloren und geopfert hatten, glücklich. Ich könnte mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen und ich wusste, dass es ihm gleich ging. Als die Sonne sich langsam ankündigte, wandte ich mich an Alex und nahm sein Gesicht in meine Hände. »Ich liebe dich, habe ich dir das schon einmal gesagt?« scherzte ich, mit den Lippen über seine schwebend.

Mein Herz grinste frech. »Das ein oder andere Mal, Luna mea. Aber wenn es nach mir ginge, könntest du es noch öfter sagen«, amüsierte er sich nun sarkastisch und biss mir in die Unterlippe, ehe er mich in einen leidenschaftlichen Kuss zog, durch die Schatten trat und uns in unser Bett beförderte. »Du könntest es aber auch stöhnen. DAS wäre mir noch lieber.«

Alex über mir gebeugt und zwischen meinen Schenkeln liegend, lächelte ich zurück. »Ja, das kann ich mir vorstellen.« erwiderte ich und strich ihm ein paar einzelne schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht. Meine Augen erfassten jeden Millimeter seines wundervollen Gesichts und obwohl unser Weg bis hierher so unendlich schwer und mit viel Trauer verbunden war, war ich gerade jetzt, in diesem Moment, zufrieden. Zufrieden mit mir selbst. Zufrieden mit unseren Entscheidungen und zufrieden mit unserem Leben und der unendlich vielen Zeit, die noch vor uns lag. »Ich liebe dich, Vlad Alexandru Drâculea der XI. Und will genauso wie damals für immer an deiner Seite bleiben.« hauchte ich gegen seine Lippen.

>Und ich liebe dich, Luna Mea.<

Ende

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