Kapitel 5
Die zweite Prüfung fand direkt am nächsten Tag statt und war genauso aufgebaut wie die Erste. Wir mussten Hilichurls und Mitachurls töten und die Materialien einsammeln. Allerdings musste jeder Teilnehmer heute mindestens fünf Hilichurls erledigen. Wir hatten erneut bis Sonnenuntergang Zeit.
Als ich aus der Tür heraus trat fragte ich mich jedoch, wie ich wissen sollte, wann Sonnenuntergang war. Es regnete in Strömen und der Himmel war von grauen, schweren Wolken bedeckt, die jeden noch so kleinen Sonnenstrahl einfach verschluckten. Es sah nicht so aus, als würde es bald aufklären und wenn es bis heute Abend so schütten würde, war es unmöglich festzustellen, wann die Sonne unterging.
Ich seufzte ergeben und schloss die Tür wieder, um in mein Zimmer in der Pension zurückzukehren und mir einen anderen Mantel zu schnappen, einen mit Kapuze. Der Mantel hatte einen leichten, dunklen Stoff und weite Ärmel, wodurch ich mich problemlos bewegen konnte. Außerdem war der Stoff so dünn, dass ich nicht schwitzen würde. Es regnete zwar, aber wir hatten nach wie vor Sommer.
Ich schnallte mir die Schwertscheide über meinen Mantel und als ich überprüft hatte, ob ich alles bei mir trug, was ich brauchte, machte ich mich endlich auf dem Weg. Innerhalb kürzester Zeit war ich beim Tor angekommen und passierte den riesigen Durchgang.
Kaum hatte ich das getan, ertönte eine Stimme hinter mir. "Da bist du ja endlich!", rief Suha und stand innerhalb von drei Sekunden neben mir. Ich blinzelte sie überrascht an. "Hast du auf mich gewartet?", fragte ich und Suha bejahte die Frage, während wir die Brücke passierten. Als wir diese überquert hatten, blieb sie stehen und ich tat es ihr gleich.
"Ich möchte die Mission gern mit dir zusammen erfüllen, wenn du willst. So können wir im voraus schonmal ausprobieren, wie wir im Team funktionieren", gab sie von sich und schenkte mir ein Lächeln so süß wie Honig. Ich konnte nicht anders, als sie durch den Regen hindurch anzugrinsen. "Okay", sagte ich zustimmend.
Suha und Ich setzen uns wieder in Bewegung und an der Weggabelung nach der Brücke liefen wir nach rechts. Ich konnte mir nicht verkneifen sie zu fragen, wo sie hin wollte. "Ich will in das Glanzkrongebirge. Lass uns zu Dvalins Ruinen gehen. Dort wimmelt es an Hilichurls. Wir sollten keine Probleme haben, dort genug Material zu ergattern", erklärte sie mir und ich nickte verstehend. Es war eine durchaus gute Idee, auch wenn ich das Glanzkrongebirge nicht allzu sehr leiden konnte. Es war... ein wenig unheimlich dort.
Wir steuerten nun also das Glanzkrongebirge an. Auf unserem Weg passierten wir Quellingen und kamen am Weingut Morgenröte vorbei, welches trotz des schlechten Wetters gut besucht war. Während wir liefen, wechselten wir kaum ein Wort miteinander. Es war schwierig, sich über den Regen hinweg zu unterhalten und außerdem mussten wir zügig voran kommen, denn der Weg bis zu Dvalins Ruinen war weit und weder Suha noch ich wollten Teleportationspunkte verwenden und damit wichtige Punkte verlieren.
Als wir dann das Glanzkrongebirge erreicht hatten und Dvalains Ruinen unmittelbar vor uns lagen, wurde mir erneut bewusst, warum ich die Region nicht leiden konnte. Es war düster hier und dadurch, dass der Himmel wolkenverhangen war, wurde es nur noch dunkler. Außerdem fiel mir einmal mehr die gespenstische Ruhe auf. Es sangen keine Vögel und außer dem Regen waren nicht besonders viel andere Geräusche zu hören.
Suha drehte sich zu mir herum und zog aus einer winzigen Tasche an ihrem Kleid eine Taschenuhr heraus. "Wir haben bis siebzehn Uhr Zeit, Ich habe extra nochmal nachgefragt. Wir sollten uns also beeilen. Wir müssen auch noch zurück laufen", gab Suha von sich und ich nickte verstehend.
Ich ließ mein Blick über das größtenteils flache Gebiet gleiten. "Belib du hier, ich werde die Umgebung auskundschaften und schauen, wie wir eins der Camps am besten angreifen könnten", sagte ich und sah Suha ernst in die Augen, die mir zunickte.
Ich zog meine Kapuze tiefer ins Gesicht und wandte mich nach rechts ab. Es gab hier nicht viele Möglichkeiten sich zu verstecken, da hier nur Gras, dünne Bäume und Windmühlenastern wuchsen. Aus diesem Grund hielt ich mich nah bei den Felsen, die Dvalins Ruinen umgaben. Der Regen war mir mehr als willkommen, denn durch den Vorhang an Tropfen konnte man schlechter jemand entdecken, was mir sehr zugute kam. Mit schnellen Schritten bewegte ich mich durch den aufgeweichten Untergrund vorwärts und nach kurzer Zeit hatte ich ein Hilichurl Camp entdeckt.
Das Camp war eins der größeren. Stumm zählte ich durch, wie viele Monster sich dort befanden. Danach richtete ich meinen Blick auf die unmittelbare Umgebung. Meine Augen schwiffen über die rauen Felswände, deren Höhe hier direkt am Rand noch nicht allzu hoch war. Dann betrachtete ich die Möglichkeiten zum verstecken. Um das Camp herum gab es ein paar Büsche, die mir definitiv zur Deckung dienen könnten. Nocheinmal checkte ich die Lage ab und erstellte mir in meinem Kopf einen Plan, bevor ich mir selbst zunickte und zurück zu Suha ging.
Die Orangehaarige stand unter einem kleinen Felsvorsprung, um sich vor dem Regen abzuschirmen. "Ich habe ein Camp gefunden", gab ich von mir, sobald ich sie erreicht hatte.
"Vier Mitachurls und sechs Hillichurls", gab ich das wider, was ich gesehen hatte. "Genau fünf für jeden von uns, das ist optimal", überlegte sie und ich nickte zustimmend. "Das Camp ist am Rande der Felsen. Wenn du hier hochkletterst und dann auf der Zwischenebene entlang läufst, würdest du direkt über dem Camp ankommen. Wenn du es schaffst, von oben runter zu springen, haben wir den Überraschungsmoment auf unserer Seite. Ich greife vom Boden aus an", erklärte ich ihr und sie hörte aufmerksam zu.
Dann grinste sie. "Anschleichen und Auskundschaften ist definitiv deine Stärke", gab sie von sich und ich musste leicht schmunzeln. "Wir sehen uns beim Camp", rief die Ältere feierlich aus und besiegelte so meinen Plan. Kurz darauf hatte sie sich umgewandt und kletterte leichtfüßig den unebenen Felsen hinauf. Erneut wurde mir vor Augen geführt, dass sie jahrelang trainiert hatte und vermutlich nicht nur das Kämpfen.
Ich wandte mich ab und bewegte mich erneut auf das Camp zu. Diesmal schlich ich unbemerkt näher heran, bis ich mich in einen Busch dürcken konnte, der sich unmittelbar neben dem Zaun vom Hilichurl Camp befand. Mein Blick glitt zu der Zwischenebene und just in dem Moment erschien dort Suha, die mich nach kurzem Suchen gefunden hatte. Sie nickte mir als Bestätigung zu und kaum war das getan, nahm sie leicht Anlauf und sprang von der Ebene.
Sie trat im Fall auf einen Mitachurl und riss ihn mit sich zu Boden. Sie landete geschickt und trat augenblicklich dem Mitachurl in den Hals, nur um diesen dann mit einem kleinen Messer zu durchtrennen. Es war unfassbar, wie schnell und präzise sie handelte.
Kaum hatte sie das getan, schlich ich mich an den Hilichurl, der am nächsten an mir dran stand. Ich zog mein Schwert und trennte ihm von hinten den Kopf ab. Dann brach das Chaos in dem Camp aus. Ich konzentrierte mich auf einen Hilichurl mit Pfeil und Bogen und rammte ihm im Rennen mein Schwert in den Bauch. Als ich das Metall wieder herauszog, war es von Blut getränkt. Ich wollte mich nach Suha umsehen, doch wurde von einem Mitachurl angegriffen.
Ich war so überfordert mit diesem Angriff, dass ich einfach um mich schlug, immerhin konnte ich sowieso nicht richtig kämpfen. Irgendwie fiel das riesige Biest zu Boden. So ging es die ganze Zeit weiter, Suha kämpfte sauber und ich schlug um mich. Irgendwann hatten wir das ganze Camp vernichtet. Ein seltsamer Dampf stieg von einigen der toten Monster auf, was ich darauf zurückführte, dass Suha von ihrer Pyro Vision Gebrauch gemacht hatte. Ich sah schwer atmend zu der Älteren herüber, die nicht so aussah, als hätte sie gerade gekämpft. Es war keinerlei Anstrengung in ihrem Gesicht zu erkennen.
Ich musste leicht Lächeln. Wir waren uns beim Kämpfen nicht gegenseitig in den Weg gekommen und hatten unseren Plan gut umgesetzt. Keiner war verletzt worden. Die Ältere schenkte mir ebenfalls ein Lächeln, bevor sie sich hin kniete und begann, die ersten Materialien einzusammeln. Ich tat es ihr gleich.
Erneut achtete ich darauf, mich in keine Blutlache zu knien. Der Regen war weniger geworden, weshalb auch das Blut am Boden langsamer weg gewaschen wurde. Als ich mich hinhockte, sorgte ich außerdem dafür, dass mein Mantel nicht im Matsch hing.
Ich wollte gerade die erste Maske abnehmen, als hinter mir eine Stimme erklang. "Also Kämpfen sieht anders aus."
Augenblicklich erlosch das Lächeln, was ich bis gerade eben noch getragen hatte.
Nicht schon wieder dieser Trottel.
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Hallo und Guten Morgen!
Ja, ich lebe noch, keine Sorge ^^
Aber ich habe Wattpad in letzter Zeit eher hinten angestellt, weil dies meine letzten richtigen Sommerferien sind und die wollte ich richtig auskosten. Ich muss gestehen, dass ich auch so viel unterwegs war, dass ich so gut wie keine Zeit für Wattpad hatte. Ich hoffe, ihr verzeiht es mir :)
Heute gehe ich endlich zu Thor 4 ins Kino und ich kann es kaum noch abwarten. Thor ist ja mein Lieblings Avenger. Welcher ist eurer?
Nun denn, habt einen wundervollen Tag und genießt eure Ferien!
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