Kapitel 39

Die Prüfung am darauffolgenden Tag lief ausnahmsweise einmal ohne besondere Zwischenfälle ab. Ich schaffte es, die Prüfung zu absolvieren und unverletzt zu bleiben. Aufgabe diesmal war es gewesen, verschiedene Materialien zusammenzusuchen und es war eine vergleichsweise einfache Aufgabe. Dennoch wurde mir dadurch bewusst, dass die Prüfungen sich im Schierigkeitsgrad deutlich gesteigert hatten, im Vergleich zum Anfang. 

Albedo war ich in den letzten beiden Tagen nur kurz begegnet, doch zwischen uns war alles normal. Er verhielt sich wie immer und ich mich auch. Es brachte nichts wegen einer Sache, von der wir wahrscheinlich beide nicht einmal genau wussten, was es war, auf Abstand zu gehen und sich gegenseitig zu  meiden. Wir kamen in unserer Beziehung nur voran, wenn wir davor nicht wegliefen, also taten wir das nicht. 

Zwischen der letzten Prüfung und der heutigen hatten wir einen Tag frei gehabt und ich hatte den Tag zum trainieren verwendet. Mein Arm war zwar nach wie vor durch die Verletzung an meiner Schulter eingeschränkt, aber das Training wurde dadurch nur noch wichtiger. Ich musste auch mit einer verletzten Schulter trainieren können. 

Die heutige Prüfung hingegen bereitete mir schon wieder ein wenig Sorgen. Unsere Aufgabe war es, Monster ausfindig zu machen und sie zu erledigen. Es hörte sich leicht an, doch war es nicht. Es handelte sich hier um mutierte Monster, wenn es lebendige Monster waren. Wenn man allerdings von Monster-Maschinen sprach, dann waren es fehlerhafte Monster. solche Monster traten gelegentlich immer wieder auf und waren sehr viel gefährlicher als normale Monster. Sie waren viel viel stärker und hielten mehr aus. Es bedurfte also deutlich mehr Aufwand, eins der Monster zu erledigen. 

In letzter Zeit wurden diese Art der Monster häufiger gesichtet, weshalb sie warhscheinlich Bestandteil der Prüfung geworden waren, denn sie mussten schnellstmöglich vernichtet werden, bevor sie Schaden anrichteten. Wir mussten in zweier Teams arbeiten und Suha und ich hatten uns zusammengeschlossen. Es gab Hinweise, dass sich eines dieser Monster in der Qiongji-Mündung bei den Luhua-Teichen herumtrieb und dieses Gebiet hatten wir als Team zugeordnet bekommen. Auf der Karte, die wir erhalten hatte, war das ungefähre Gebiet eingezeichnet, in dem sich das Monster aufhielt. Also teleportierten wir uns zu dem Teleportationspunkt zwischen Cuijue-Hang und Luhua-Teichen.

Kaum waren wir angekommen, ließ ich meinen Blick schweifen. Das Wetter war heute angenehm warm, nicht so erdrückend und der Himmel war wolkenverhangen, aber trocken. Das klare Wetter war uns heute zum Vorteil. Ich ließ meinen Blick zu Suha schwenken. "Wo fangen wir an?", frgate ich und die Ältere blickte nachdenklich drein. "Mutierte oder fehlerhafte Monster hinterlassen immer ein paar Spuren, an denen wir ihre Fährte verfolgen können", fing sie an und ich sah sie abwartend an. 

Dann zog sie aus einer ihrer Taschen eine kleine Schachtel, öffnete diese und nahm das erste Stück heraus. Es waren kleine, türkis durchsichtige Kontaktlinsen, von denen sie sich das erste gerade über die Pupille legte. "Was ist das?", fragte ich ein wenig verwundert. "Diese Kontaktlinsen heißen Elementare Sicht. Wenn man sie trägt, kann man elementare Spuren sehen, die zurückgelassen wurden. Mutierte und fehlerhafte Monster hinterlassen immer elementare Spuren, daran kann man sie finden", erklärte sie mir, während sie sich auch die zweite Kontaktlinse einlegte. Ein wenig überrascht sah ich ihr zu. Die Welt bietete wirklich so vieles, von dem ich noch keine Ahnung hatte, aber es war interessant zu sehen, wie so etwas außergewöhnliches zum Einsatz kam. 

"Da lang", sagte Suha und setzte sich in Bewegung. Ihre hellorangen Haare, die zu einem Zopf gebunden waren, wippten leicht. Schweigend folgte ich der Kriegerin, die mit selbstsicheren Schritten durchs Gras lief. Wir bewegten uns genau auf die Luhua-Teiche zu, die in strahlenden Türkis ihr Wasser präsentierten. Ich liebte diesen Anblick, er war wunderschön und ich nahm mir fest vor, nach den Prüfungen hierhin zurückzukommen. 

Unser Weg führte uns weiter durch das hohe Gras und rechts an den Luhua- Teichen vorbei. Gelegentlich blieb Suha stehen, sah sich in der Gegend um und orientierte sich neu. Ich fragte mich, wie die elementaren Spuren wohl aussehen mochten und fragte die Ältere danach. 

"Sie haften meistens an irgendwelchen Gegenständen wie Blumen oder so etwas in der Art. Sie leuchten golden", erklärte sie mir und schwenkte nachdenklich ihren Blick. Kurz hockte sie sich hin, fuhr mit den Fingern über den Untergrund und hob ihren Blick dann wieder. "Wir müssen dort hin", sagte sie und deutete auf eine runde, sehr große Steinvorrichtung im Wasser. Es sah aus wie ein Turm, nur fast vollständig im Wasser versunken. Suha setzte sich in Bewegung und ich tat es ihr gleich. Wir bahnten uns unseren Weg zwischen den Luhua-Teichen hindurch und betraten dann die Steine und den Sand, die bis zu der Steinvorrichtung führten. Es sah aus wie eine Art Steg und war die direkte Verbindung zu dem seltsamen runden Bauwerk. Und als ich dann einen genaueren Blick auf das warf, was uns erwartete, konnte ich bereits unser Ziel sehen. Zu meinem Bedauern war es ein fehlerhafter Ruinenwächter, der mit schweren Schritten über die Plattform trampelte.

"Das wird nicht einfach", murmelte ich und Suha schüttelte dem Kopf. "Nein", bestätigte sie, während sie ihre Kontaktlinsen wieder herausnahm und in der Schachtel verstaute. Dann liefen wir weiter. "Das Problem ist, dass man nur mit der reinen Waffe nicht besonders gut gegen diese Viecher ankommt. Da ist der Kampf mit Elementen deutlich effektiver. Es wird wohl das sinnvollste sein, wenn du ihn ablenkst, während ich ihn von der anderen Seite angreife", überlegte Suha laut und ich stimmte ihr zu. 

"Sobald wir in seine Nähe kommen, müssen wir losrennen, sonst schießt er uns mit seinen Feuerbällen ab", gab ich zu bedenken und Suha stimmte mir zu. Gesagt getan. Kaum waren wir halbwegs in seiner Reichweite, rannten wir nach einer stummen Verständigung los. Noch im rennen zog ich mein Schwert von meinem Rücken und hielt es mit beiden Händen fest, da das momentan deutlich besser funktionierte, als nur mit rechts. Während des Laufens wichen wir den Feuerbällen des Ruinenwächters geschickt aus.

Kaum erreichten wir die steinerne Errrichtung, schlug sie ihren Weg nach links und ich meinen nach rechts ein. 

Ich schaffte es recht schnell, Steine von dem Boden aufzulesen, wobei ich sah, dass die Mitte der Errichtung kein steinerner Untergrund war, sondern wie eine durchsichtige Schicht. Darunter fiel es steil ab und Wasserfälle fielen in die Tiefe. Das hier war definitiv eine versiegelte Stelle und ich wollte gar nicht erst wissen, warum sie versiegelt war, denn sowas passierte nicht ohne Grund. 

Kaum hatte ich die Steine fest in der Hand, bewarf ich das riesige Monster damit um auf mich aufmerksam zu machen. Es funktionierte, denn der Ruinenwächter richtete seine Aufmerksamkeit auf mich und kam mit einem Schritt auf mich zugestampft. Ich schaffte es gerade so, den Händen des riesigen Biestes auszuweichen, als es mich zwischen seinen Handflächen zerquetschen wollte wie eine lästige Fliege. So ging das eine ganze Weile. 

Ich wich den Angriffen des Ruinenwächters aus und sorgte gleichzeitig dafür, dass sich seine Aufmerksamkeit immer wieder auf mich richtete. Währenddessen konnte ich immer Mal wieder einen Blick auf Suha erhaschen und es war das erste Mal, dass ich sie wirklich mit ihrer Vision kämpfen sah. Sie nutzte ihren Speer um Feuerkugeln zu bilden, die sie auf das Monster schleuderte, während sie es mit dem Speer angriff. Der Oberkörper des Monsters hatte bereits an manchen Stellen verbranntes Metall. 

Ich war wirklich fasziniert von Suhas Kampfstil und wollte am liebsten herausfinden, was sie mit ihrem Feuer noch anrichten konnte, doch ich musste auf mich selbst achten und meine Aufgabe war es, Suha freie Bahn zum Angriff zu geben. 

Eine Zeit lang funktionierte das wirklich gut, doch dann entschied der Ruinenwächter, dass ihm das alles anscheinend allmählich zu langweilig wurde und er begann seinen Oberkörper in Rotation zu versetzen. Er drehte sich immer schneller und ließ dabei seine langen Arme locker, wodurch sie hart durch die Luft flogen und dann stapfte er los. 

Suha schaffte es, eine der größeren Säulen zu erwischen und an ihr hoch zu klettern und sich damit außer Reichweite zu bringen. Ich jedoch musste ein Stück weiter laufen. um zur nächsten größeren Säule zu kommen. Ich legte noch einen Zahn zu und hätte es fast geschafft, als ich plötzlich einen der wirbelnden Arme des Monsters abbekam und es mir jegliche Luft aus den Lungen presste. Doch ich hatte keine Zeit über den Schmerz nachzudenken, denn ich wurde erneut getroffen und dieses Mal riss es mich von den Füßen und ich wurde mit viel zu viel Wucht in das tiefe Wasser katapultiert.

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Update schon wieder aus dem Wartezimmer des Zahnarztes. Puh.
Bin ich froh, wenn Freitag ist und ich davon meine Ruhe habe. Und Samstag ist LBM angesagt, VORFREUDE. Geht jemand von euch hin?

Für dieses Kapitel hab ich einiges aus Genshin abgewandelt, damit es rein passt ;)








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