Das Buch

Sicht Luin:
Die Sonne ging unter und ihr herrliches Rot und Lila verzauberte den Himmel der untergehenden Sonne, die ich beobachtete. Meine Gedanken kreisten umher und ich wusste einfach nicht, was ich denken oder fühlen sollte. In mir herrschte nur Leere, Trauer und Verwirrung. Ich würde so gerne erfahren, ob meine Eltern nun wirklich tot waren oder möglicherweise doch noch am Leben und irgendwo da draußen im Mittelerde nach mir suchten?

Diese Ungewissheit machte mich fertig. Ich sank die Wand, an der der gelehnt stand, runter und umschlang meine beine mit meine Arme. Ich würde es so gerne wissen.

Leise, kaum vernehmbare Schritte nähern sich mir und ohne, dass ich aufzuschauen brauchte wusste ich, dass es meine Nichte war. ich erkannte sie mittlerweile schon an Duft der Wildblumen.

Sie setzte sich sofort neben mich und sagte nichts. Sie wartete, dass ich als erster sprach.

"Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll", murmelte ich leise.

Aus dem Augenwinkel sah ich sie nicken. "Ich weiß. Diese Ungewissheit kann einen komplett aus der Bahn werfen."

Wie wahr. "Wenn keine Leichen gefunden worden sind, könnten sie möglicherweise noch am Leben sein."

"Oder auch nicht", meinte sie, "Es heißt ja-"

"Ich weiß, Anna."

Wir schwiegen.

Ich wusste, was sie sagen wollte. Nur weil keine Leichen gefunden waren, hieß das noch lange nicht, dass es möglicherweise keine gab. Werde ich jemals herausfinden, wo sie waren?

"Es kann aber auch sein, dass sie wirklich noch am Leben sind. Wenn ja, dann werden wir sie bestimmt finden."

"Das bezweifle ich", meinte ich.

Sie drehte sich zu mir um. "Doch, bestimmt, unsere Familie hatte schon viel Seltsameres erlebt und gefunden,also werden wir das auch hinkriegen."

Wie recht sie doch hatte. Ein kleines Lächeln erschien auf meine Lippen und ich hob den Arm, um meine kleine Nichte an mich zu ziehen. Sie kuschelte sich an meiner Seite und legte die Kopf auf meiner Schulter. Meinen legte ich auf ihre und schaute mit ihr weiter den Sonenuntergang an. Lange saßen wir nur so da und dachten nach.

"Glaubst du, wir können noch ein bisschen in den Wald?", fragte sie mich dann unerwartet. "Wegen die Geschichte der Dairáca, wir müssen noch an Dúath, Muina und Miril."

Stimmt, wir durften nicht unsere eigentliche Mission vergessen!

"Gut", nickte ich und wir standen auf. Aber nimm vorsichtshalber das Schwert mit. Mit dem Bogen bist du noch nicht schnell genug."

"Das weiß ich." Wir stehen auf und verlassen den balkon meines Zimmer und bereiteten uns vor, gleich in den Wälder nach weiteren Hinweise zu suchen.


"Es wird immer dunkler und sicher fragen sich die anderen, wo wir sind", hörte ich Anna leise sprechen, während wir noch immer den Wald durchforsteten und es so langsam dunkel geworden war. Die Nacht tauchte den Wald in einem dunklen Vorhang und alles wirkte wie eine schwarze Decke, die den Wald und die Welt bedeckte.

"Bestimmt ahnen sie bereits, wo wir uns befinden und werden bestimmt auch gleich nach uns suchen."

"Und was ist mit den Spinnen?" fragte sie mit leichter Angst in der Stimme. "Und die Orks? Glaubst du, es werden welche dort sein?"

"Du hast gelernt dich zu verteidigen, du wirst das hinkriegen", sprach ich ihr Mut zu und suchte weiter nach dem, was wir suchten. Einen Hinweis, wo das Buch sein könnte, das wir suchten.

"Woher sollten wir wissen, wie es aussieht, wenn uns der König keinerlei Informationen gegeben hat?", klang meine Nichte verzweifelt.

"Wir können nur vermuten."

Die Bäume sahen richtig unheimlich aus, musste ich schon zugeben, doch ich kannte die Wälder in der Dunkelheit gut genug und wusste, ob irgendwas hier kein Baum war oder nicht. Ich blieb stehen und bat mit einer Handbewegung Anna, ebenfalls still zu sein, weil ich was vernommen hatte. Es war sehr leise, aber für unsere Elbenohren war es fast genauso so hörbar wie die Menschen, die in einer Schneiderei arbeiteten.

Irgendwas war hier draußen. Bestimmt wieder diese Riesenspinnen. Vorsichtig zog ich mein Schwert heraus und sah mich um. Anna tat es mir gleich. Sie hatte bei sich das Schwert der Banner, dass ihr bestimmt helfen würde.

Leise hörte ich was entlangfahren und drehte mich um. "Hinter dir!" Eine Spinne war hinter Anna und wir fingen zu kämpfen an. Doch es kamen weitere und wir mussten gegen die kämpfen. Es ging so weiter. Bald schon mussten die Bögen gezückt werden und wir schossen Pfeile ab, die wir ihnene zwischen die Augen zielten und trafen.

"Luin, vorsicht!", rief Anna und ich wurde unter einer begraben, die ihren Stachel bereit hielt, um mich zu treffen. Schnell trat ich ihr in den Bauch und und rollte mich umher. Aber sie war schnell und ich wusste nicht, wo mein Schwert lag, denn ich hatte ihn beim Kampf irgendwo verloren. Mein Chancen standen schlecht, dann fiel mir der Dolch ein, den ich von Legolas geschenkt bekommen hatte und mit den ich als kleiner Elb geübt hatte. Ich zog ihn heraus und stach ihn ihr direkt in den Bauch. Sie kreischt schmerzerfüllt auf und wich mir aus. Ich kam frei und schnappte mir mein Schwert, der wieder in meiner Reichtweite war und stieß ihn ihr zwischen den Augen.

Anna rief nach mir und ich drehte mich zu ihr. Anna kämpfte gegen zwei Spinnen gleichzeitig und stand kurz dafür zu verlieren, so eilte ich sofort zu ihr und wir konnten die beiden überwältigen.

Keuchend standen wir vor ihren Leichen und sahen uns dann an, ehe sie in meine Arme landete und ich sie an mich gedrückt festhielt. Ich küsste ihr Haar und meinte, dass sie es gut gemacht hatte.

"Luin!", hörten wir mein kleiner Bruder rufen und blickten auf. Stefan, Legolas und Helia kamen angerannt und Anna rannte sofort in die Arme ihres Vaters, der sie sofort an sich drückte.

"Luin, was hatte sie hier zu suchen?", verlangte mein Neffe zu wissen.

"Sie ist freiwillig mitgekommen."

"Geht es dir gut?", fragte Legolas sie und stricht ihr zärtlich über die Wangen.

"Ja. Wir haben es hinbekommen." Sanft küssen sich die beiden.

"Sie hätte sterben können, ist dir das klar?", sprach mein Neffe weiter. Stefan war so richtig außer sich. Immerhin war es keine kleine Schwester, die er beinahe verloren hatte - schon wieder.

"Sie hat es wunderbar hinbekommen."

"Aber das nächste mal geht ihr nicht wieder allein", meinte nun auch mein Bruder.

"Aus genau diesem Grund wird sie bestimmt nie was lernen, weil ihr immer glaubt, sie wird immer ein Kind sein, dass sich nicht zu verteidigen weiß, dabei ist sie genauso wie Nana", versuchte ich es ihnen klar zu stellen. Aber es wollte einfach nicht aufhören. Diese Diskussion ging weiter, sogar Legolas mischte sich ein. Was ging hier nur vor? Bemerkte keiner von denen, dass Anna eine selbstständige Frau war, die sich zu verteidigen wusste?

"Leute!", hörten wir nun Anna lauter rufen und dachten sofort, es waren wieder neue Spinnen gekommen. Doch wir steckten die Waffen wieder weg, als uns klar wurde, dass es was anderes war. Anna kniete vor einer tiefen Wurzel, in der sicher ein Mensch passen konnte, doch das Loch war so groß, dass sogar eine Riesenspinne passen konnte. Und in diese war wirklich eine Kadaver drin, die sie stückchenweise bewegt. Was machte Anna da?

"Anna, was machst du da?", wollte ihr Bruder wissen. "Lass das sein!"

"Moment noch", sagte sie, dann stockte sie und war regnungslos, ehe sie sich wieder aufrichtete und sich zu uns umdrehte. In ihren Händen hielt sie was Dickes. Es war aus dunklem Tierleder gebunden mit goldene Fäden, die es auf den Umschlag hielten und beim genaueren Hinsehen konnte ich lesen, was dort auf dem Buchumschlag stand.

Die Geschichte der Dairáca

Nun haben sie es gefunden, doch was wohl dort stehen mag über sie? Das werdet ihr bald herausfinden ;)
LG Lila Moon

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