96. Kapitel
Zum fünften Mal hintereinander seufzte Evan.
"Sabine, ich verstehe dich. Ich war ja selbst dabei. Aber das ist nun wirklich keine Lösung. Das könnt ihr doch nicht einfach so machen. Die Lage ist an sich schon katastrophal genug."
Der Senator Mandalores saß mit der Herzogin des genannten Planeten zusammen und besprachen das weitere Vorgehen und die letzte Konferenz. Dabei hatte Sabine ihm auch gleich eröffnet, dass Ezra nicht mehr im Bild war. Enja schien gar nichts mitzubekommen. Sie spielte still und ruhig auf ihrer Decke, was schon zu ruhig war.
„Wenn diese Leute versuchen uns zu stürzen haben wir den nächsten möglichen Bürgerkrieg auf unserem Schreibtisch."
Sie fuhr um ihre Stirn.
„Ich lasse sie schön beobachten, Rex wurde verletzt durch welche und die Vermutung steht im Raum das sie Kelden geholfen haben. Sie festzunehmen ist die einzige Möglichkeit."
"Du hörst mir nicht zu. Sabine, du gehst damit ein zu großes Risiko ein. Deinen Vertreter dürfte es mit einigen Ausnahmen Recht sein, aber dem Volk nicht. Sie lieben Ezra und wenn bekannt wird, dass ihr euch...du verstehst nicht. Er ist auch gleichzeitig dein Schutzschild. Viele wagen sich nicht an dich heran, weil er bei dir ist. Niemand von denen will sich mit dem Jedi Mandalores anlegen. Seine Taten haben die größte Achtung beim Volk bewirkt. Und auch Angst bei euren Feinden. Kelden war da keine Ausnahme."
Evan machte eine Geste.
„Danke, ich kann sehr gut auf mich aufpassen."
Sie sah ihn an.
„Ezra ist abwesend und dabei bleibt es erstmal. Das ist leider die bittere Wahrheit und solange das anhält muss ich mich um die Sicherheit meiner Kinder und Mandalores kümmern. Dann um mich. Du kennst mich."
"Abwesend? So nennst du das also", murmelte er und seufzte.
"Es geht mich nichts an, aber denke doch nach, Sabine. Was ist mit euren Kindern?"
Evan deutete auf Enja.
"Merkst du nicht das sie ihren Vater vermisst?"
„Ich habe nicht gesagt das er gehen soll. Er hat gesagt er will nicht mehr, bitte."
Sie sah zu ihrer Tochter.
„Bring mir mal den Ball, mein Schatz."
Enja hob den Kopf und suchte ihren Ball.
„Mama, Ball.."
„Ja, bring ihn."
Sie sah zu ihrem Senator.
„Ich hab nicht gesagt das er die Kinder alleine lassen soll. Oder seine sieben Sachen zu packen hat."
"Dich interessiert das gar nicht? Du vermisst ihn kein bisschen? Sabine, mache mir doch nichts vor. Euer Streit ist eskaliert, gut. Aber das ist doch kein Grund. Enja ist noch so klein. Das könnt ihr nicht machen", wandte er ein. Enja suchte ihren Ball, doch dann landeten ihre Augen auf den großen weißen Plüschwolf.
„Erzähle es dem, der mich für einen Wolf sitzen gelassen hat."
Sie nahm ihre Papiere. Enja krabbelte zu dem Wolf und nahm ihn in ihre Hände.
„Dada.."
Evan seufzte.
"Sabine, siehe es doch ein. Schaue dir doch mal deine Tochter an. Lasst sie nicht darunter leiden."
„Was soll ich tun? Schon wieder nachlaufen? In den letzten fünfzehn Jahren hat er mir die ganze Zeit irgendwas vorgemacht, ich hab keine Lust mehr, mich ständig zum Affen zu machen. Immer wenn wir streiten um diesen ganzen Kram auf meinem Tisch muss ich ihm nachlaufen. Vergiss es. Diesmal nicht."
Sie schlug die Akte auf.
„Also, wir waren bei der Festnahme dieser Propaganda Partei."
Evan schnaubte.
"Sabine, denke doch einmal.."
Sie hörten laute Stimmen auf dem Flur.
"Euer Hoheit, Ihr.."
Die Tür wurde aufgerissen.
"Mum! Was hat das zu bedeuten?!"
Enja hob den Kopf und strahlte.
„Cal!"
Sie stand auf und rannte mit ihren kurzen Beinchen ihm entgegen. Sabine seufzte.
„Caleb, anklopfen."
Sie sah zu den Wachen.
„Schließen Sie die Tür. Danke."
Diese verneigten sich und taten wie ihnen befohlen. Caleb nahm seine kleine Schwester in die Arme und hob sie hoch.
"Hey, mein Engel."
Er küsste sie auf die Wange.
„Cal."
Sie kicherte und drückte sich an ihn.
„Was soll das werden, Caleb? Ich dachte du bist noch Brianna und Katan vom Hafen abholen?"
Sie stand auf. Caleb funkelte seine Mutter an.
"Bei dem was hier los ist?! Ich habe es gerade erfahren. Was zum Teufel geht hier vor sich?! Und wieso ist Dad abgehauen?!"
Evan sah zu Sabine.
"Ich lasse euch lieber allein. Caleb, soll ich..?"
"Enja bleibt bei mir", gab dieser zurück und drückte seine Schwester an sich.
„Even...es tut mir leid. Wir besprechen das gleich weiter."
Seufzend schlug sie die Sachen zu.
„Oder besser morgen. Sage Grüße deiner Frau."
"Tue ich. Und du denke mal darüber nach."
Er nahm seine Unterlagen und ging mit einem Nicken aus dem Raum. Caleb schnaubte.
"Mum, ich will eine Antwort!"
„Jetzt fahr erstmal deinen Ton runter."
Die Mandalorianerin sah ihn an.
„Wieso stürmst du erstmal in eine wichtige Besprechung? Sonst klopfst du doch auch an."
"Oh Verzeihung, Herzogin. Ich werde demnächst meine Etikette auffrischen. Aber vielleicht antwortest du mir jetzt mal! Wo ist Dad?!"
„Fang ja nicht in diesem Ton an, junger Mann", warnte sie und hob den Finger.
„Nicht hier. Siehst du doch."
"Ja, das sehe ich! Wieso! Wo ist mein Vater?!'
Er baute sich vor ihr auf. Enja drückte sich an ihn. Sabine erhob wenig beeindruckt die Braue. Sie kannte eigentlich ihren Sohn nicht so, aber das hatte sie sich schon gedacht, dass er irgendwann seine Schüchternheit ablegen würde. Wie eben sein Vater.
„Nicht hier. Und ich glaube auch nicht mehr auf Mandalore. Es ist weniger kompliziert als es ist."
"Und wieso? Da bin ich einmal nicht hier und dann das! Mum, was geht hier vor?!"
Caleb war wieder ein Stück gewachsen. Seit er auf der Akademie war hatte er seine Schüchternheit vollkommen abgelegt. Es gab ihm Selbstvertrauen und vor allem Freude. Woran er auch wuchs und Zuversicht fand.
„Was vor sich geht? Frag deinen Vater, wenn du ihn siehst."
Sie setzte sich auf ihren Platz hinter dem Schreibtisch, strich sich ein wenig Schweiß von der Stirn.
„Wir...wir haben auf unbestimmte Zeit.."
"Dad ist verschwunden soweit weiß ich das auch. Wo sind Oma und Opa? Die müssten doch was wissen? Und Depa? Wo sind alle?"
Enja betaschte seine Wangen. Er sah so sehr wie ihr Vater aus. Moment. Da war ja was.
„Dada weg."
Sie betatschte ihn weiter. Sabine fasste ihren Mut zusammen und sah ihn an.
„Wir haben gestritten, Caleb, okay?"
"Wieso ist er jetzt weg?"
Er strich Enja über den Kopf.
"Wann kommt er wieder?"
„Ich weiß nicht."
Sie seufzte.
„Vielleicht, wenn er sich beruhigt hat."
Enja merkte ihre langsame Traurigkeit.
„Mama!"
Sie streckte ihre Ärmchen aus.
„Mama!"
Caleb hielt sie fest.
"Mum. Was ist passiert?"
„Wir haben gestritten. Das...das wars."
Sie sah aus dem Fenster und Enja wurde ungeduldig. Caleb kam näher, dann entdeckte er etwas auf den Schreibtisch. Seine Augen weiteten sich.
"Mum..."
Es waren die Ringe. Ezra und Sabines Eheringe. Enja hielt sich fest.
„Mama?"
Sabine seufzte.
„Es ist besser wenn ihr jetzt zu euren Großeltern geht. Ich werde kurz alles aufräumen und zu euch stoßen."
"Ihr...ihr habt euch getrennt."
Caleb war der Schock anzusehen. Die Unverständnis. Das Entsetzen.
"Mum...sage....sage das das nicht wahr ist. Sage das Dad wiederkommt."
Sie wollte es sagen. Konnte es aber nicht.
„Ich weiß es nicht."
Caleb sah sie einfach nur an. Einen Moment sehr lang.
"Wieso?"
„Caleb.."
Er schüttelte den Kopf.
"Ich..ich glaube das nicht. Wie...wie könnt ihr nur...?"
Caleb schluckte und trat zurück.
"...unsere Familie zerstören. Uns."
„Caleb.."
Sie seufzte und stand auf.
„Es ging nicht mehr so...so weiter, okay? Wir...wir haben gestritten und haben beide...herausgefunden.."
Sie raufte ihr gefärbtes Haar.
„Es ist nicht seine Welt. Das..und ich reiche nicht aus, um das alles zu verdecken. Manchmal tut das Liebe einfach nicht."
Caleb schüttelte den Kopf.
"Nein. Nein das stimmt nicht. Es ist seine Welt. Mit uns. Mit uns allen. Dad liebt dich abgöttisch. Aber...aber das reicht dir nicht. Deswegen habt ihr immer gestritten."
Sie blinzelte.
„Wie bitte? Das stimmt nicht. Wie kannst du das sagen?"
Er schüttelte den Kopf.
"Du wolltest immer mehr von ihm. Dir hat es nie gereicht, dass er das für dich getan hat. Das er es gemacht hat, weil er dich liebt."
Er sah ihre Miene.
"Auf Eshan habe ich euch mal gehört. Wie jeder mal von uns."
Sabine sah ihn einen Moment an.
„Mehr? Ich wollte die Wahrheit. Und die habe ich gekriegt. Und das hat dazu geführt. Lügen, Misstrauen, Unzuverlässigkeit. Letzteres vielleicht von beiden Seiten, aber darüber lässt sich streiten."
"Und deswegen tut ihr das? Deswegen zerstört ihr unsere Familie?"
Caleb schluckte.
"Wieso Mum?"
„Manchmal reicht es einfach nicht, okay?"
Sie seufzte und schloss die Augen.
„Es tut mir leid. Und zwar nur für euch."
Enja sah ihren Bruder an, dann kletterte sie langsam runter und lief auf ihre Mutter zu. Zaghaft zog sie an ihrem Hosenbein und kuschelte sich an sie.
„Dada.."
„Ich...ich weiß, Schatz. Aber ich weiß nicht wo er ist."
Sie fuhr über ihren Kopf. Enja verstand es nicht ganz, aber sie kuschelte sich noch fester an sie.
„Mama lieb."
Caleb war wie vom Donner gerührt. Er legte seine Hände auf den Schreibtisch und sah ihr in die Augen.
"Wieso das alles, Mum? Wieso?"
Sie wollte etwas sagen, aber er unterbrach sie.
"Wieso habt ihr noch so auf Eshan zusammengehalten? Wieso hast du ihn nicht dort gleich im Stich gelassen, wenn ihr euch jetzt trennt?", fragte er leise.
„Denkst du ernsthaft ich würde sowas tun, ohne Grund? Eshan war anders, okay? Wir...das Streiten hat erst angefangen."
Sie nahm Enja auf den Arm und öffnete die Balkontür.
„Ich weiß, es ist schwierig.."
"Nein. Es ist ganz einfach."
Er schnaubte.
"Es macht keinen Unterschied. Dad haben wir alle unterstützt, damit er gesund wird. Damit wir wieder normal leben können. Aber...aber dann ist wieder alles kaputt! Niemand denkt an uns! An Enja und mich! Denkst du wir können das immer mitmachen! Sie?! Sie ist noch so klein und kann ihren Vater nicht verlieren!"
„Caleb, ich hab nicht gesagt das er gehen soll. Es war seine Entscheidung."
Sie strich über Enjas Kopf.
"Aber er ist nicht gegangen ohne Grund. Das würde Dad niemals machen."
„Frag ihn, wenn er sich meldet."
Sie küsste ihre Tochter auf den Kopf und seufzte.
„Wir gehen jetzt Abendessen."
"Er ist dir vollkommen egal."
„Caleb."
"Unsere Familie ist kaputt. Das...das verzeihe ich dir nie."
Er sah sie an.
"Kelden hat unsere Familie nicht zerstört. Aber euer Streit."
Sabine schüttelte den Kopf.
„Du meinst also..es ist meine Schuld? Okay. Bitte. Wenn du dich dann besser fühlst."
Sie hielt Enja fest.
„Es ist..es ist jetzt so und fertig."
Caleb ging zur Tür.
"Wenn Kelden Erfolg gehabt hätte....hätte das weniger wehgetan als das. So oft mussten wir um unsere Familie, unsere Sicherheit bangen. Und ihr zerstört es einfach."
Er sah zu Enja.
"Kleines? Willst du mit zu Oma und Opa?"
Enja kaute auf ihrer Hand herum und nickte.
„Oma."
Sie küsste ihre Mutter auf die Wange, wobei Sabine sie runter ließ.
„Ich kann nicht immer für alles was."
"Das sagt niemand, Mum. Aber früher war unsere Familie wichtig. Jetzt...jetzt..siehst du es ja selbst."
Er nahm Enja auf den Arm.
"Komm Süße. Oma und Opa sagen uns bestimmt mehr. Sie können uns zu Dada bringen."
Sabine seufzte und stieg auf den Balkon.
Enja winkte ihr.
„Mama.."
Die Mandalorianerin winkte leicht zurück und sah dann in die Abenddämmerung. Caleb schüttelte den Kopf und ging mit seiner Schwester raus. Für seine Mutter hatte er keine Worte.
"Oma und Opa spielen bestimmt mit dir."
Dann würde er nun auf seine kleine Schwester achten und sich um sie kümmern, solange sein Vater nicht da war. Und auf seine Großeltern und auf seine Tante konnte er immer zählen. Sie würden wissen was zu tun war.
Das...das hoffte er zumindest.
####
„Chewie, vergiss die Blaster nicht."
Han stöhnte bei dem beschwerenden Geräusch des Wookie.
„Chewie, nein."
Han und sein Kumpel verluden die Kisten Rationen für einige Wochen. Sie wollten ein paar Sachen erledigen, was seit Neuestem öfter geschah. Das Leben wie Leia es so mochte hasste er abgrundtief also war sein Falke sein Zuhause. Wie immer.
Was nicht bedeutete, dass er seine Frau und seinen Sohn nicht liebte oder ihr Zuhause. Aber manchmal musste er einfach etwas raus und Abenteuer erleben. Er war kein Stubenhocker. Und Leia wusste das. Auch wenn sie nicht wirklich davon begeistert war. So ließ sie ihn. Wenn es ihm Freude bereitete, dann sollte er das tun. Er sollte sich nicht für sie verändern. Sie liebte ihn so wie er war.
"Kriegt euch nicht wieder in die Köpfe. Und diesmal bitte keine Überraschung, Solo."
Ezra stand etwas unbeholfen neben ihr. Es waren ein paar Tage seit seiner Flucht von Mandalore vergangen. Doch gut fühlte er sich nicht. Und so sah er auch nicht aus.
Er hatte leichte Augenringe, der Glanz war aus seinen Augen und man musste sagen, dass er einfach nicht gesund aussah.
„Keine Sorge. Ich kriege ihn in den Griff."
Han bekam einen Schlag von dem jaulenden Wookie auf den Hinterkopf.
„Hey!"
"Sehe ich. Chewie, du sorgst dafür, dass er mir gesund wiederkommt."
Leia wandte sich an Ezra.
"Und du mein Freund wirst wieder dein Lächeln finden. Und lass dich nicht von meinem Mann rumschubsen. Er kann manchmal ein sehr großer Idiot sein."
Ezra blinzelte.
"Moment. Ich soll...?"
„Was denkst du denn? Das ich dich hier lasse? Nichts für ungut, aber Politiker sind idioten. Die Meisten zumindest. Und da gehört Ezra nicht hin, sondern zu den Sternen."
"Du hörst seine durchaus zutreffende Meinung. Nur hoffe ich für ihn, dass er da Ausnahmen macht."
Leia drückte Ezra seine Tasche in die Arme.
"Du wirst mir jetzt mal an was anderes denken und Spaß haben. Ich habe euch noch das ein oder andere eingepackt. Ich erwarte von dir, dass du auf dich aufpasst und bei deiner Rückkehr..."
Sie pikste ihm in die Brust.
"..nicht so miserabel aussiehst. Verstanden, Loth - Katze?"
Ezra blinzelte.
"Aber ich kann doch nicht.."
„Du wirst."
Chewie grölte zustimmend.
"Da sagt mein Mann was Richtiges. Also los, Kätzchen. Rein mit dir."
Leia gab Ezra einen Stups.
"Amüsiere dich. Habe Spaß. Denke mal an etwas Anderes."
Sie lächelte.
"Und wenn du wieder da bist kannst du dir das ja nochmal überlegen und.."
Ezra schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich gehe nicht zurück. Nie wieder."
Er nahm seine Tasche und verschwand im Schiff. Leia seufzte.
"War ein Versuch wert.."
„Den kriegen wir schon rum. Keine Sorge. Chewie. Mach das Schiff fertig, starte die Motoren und mach schonmal alles fertig für den Sprung nach Corellia."
Han sah seine Frau an.
„So. wieder ein Abschied? Wow."
Die Senatorin verdrehte die Augen.
"Höre auf große Reden zu schwingen, die du sowieso nicht draufhast und nehme mich in den Arm, Solo."
„Ah, okay. Die Prinzessin hier will also den Arm eines Schmugglers haben?"
"Nein. Deine Ehefrau ihren Ehemann, du Großmaul."
Sie nahm ihn am Kragen und küsste ihn zärtlich. Han erwiderte den Kuss und hielt ihre Taille fest.
„..Trotzdem bin ich der Schmuggler."
"Mein Schmuggler. Und mein Idiot."
Sie nahm ihn in ihre Arme und drückte ihn an sich.
"Passe auf dich auf. Ich bin ja jetzt wieder alleine. Ben ist mit seinem Meister unterwegs und du auf Abenteuersuche. Ich werde dich vermissen."
„Tja, Coruscant ist nichts für mich. Tut mir leid."
Er küsste sie auf die Stirn.
„Ich liebe dich."
"Ich dich auch."
Sie hielt ihn noch einen Moment fest.
"Pass auf dich auf und bringe mir unsere alte Loth - Katze zurück. Habe ein Auge auf ihn."
„Natürlich. Ich melde mich zwischendurch."
Han lächelte und sah hinein.
„Also gut. Ich muss los."
Er nahm sie am Kinn.
„Sei nicht traurig."
Sie schnaubte und küsste ihn erneut.
"Mache das du weg kommst. Ich wünsche euch viel Spaß. Und komm zu mir und Ben zurück."
„Wie immer."
Er lächelte und stieg die Rampe hoch.
„Ach..möge die Macht mit dir sein, Prinzessin."
"Und mit dir, mein Schmuggler. Ich wünsche euch gute Reise."
Leia winkte ihm zu, dann stieg Han ins Schiff.
„Danke."
Er schlug auf einen Schalter und ging den Gang seines wundervollen Schiffes entlang. Sein Zuhause. Er seufzte leise und trat in den Gemeinschaftsraum, wo zwei Kojen und ein Tisch mit Sitzbank stand. Schränke waren aufgebaut mit dem verschiedensten Zeug. Ezra hockte auf der Sitzbank. Die Tasche neben ihn. Seine Hände waren auf dem Tisch, die Ellenbogen auf die Platte gelegt. Auf seinen Händen ruhte sein Kopf. Er sah nicht auf, als Han hereinkam.
"Wie wäre es, wenn du mich auf den nächsten Planeten absetzt?"
„Ne. Du bleibst bei mir. Wir haben Spaß zusammen. Und diesmal bringst du mich nicht um meine Ware."
Er klopfte ihm auf die Schulter.
„Also, komm. Wir starten. Den Ausblick musst du sehen."
"Danke, nein. Ich bleibe lieber hier."
Depressiv blieb er sitzen. Doch da hatte er die Rechnung ohne Han gemacht. Dieser nahm ihn am Arm und zog ihn einfach mit sich.
„Ich gebe dir gleich einen Shot, dann hast du ne bessere Laune."
"Ich bin Antialkoholiker", kam es zurück und Ezra versuchte sich zu befreien.
"Han, lass das."
Hoffentlich spielte er sich jetzt nicht als sein neuer Captain auf.
„Ach, mein lieber. Wir sind Veteranen. Wir kennen das Blut des Abenteuers. Hast du nicht Lust mal wieder die Sterne zu sehen?"
Eine Erinnerung kam in Ezra auf und er blieb stehen.
"Wunderschön nicht wahr?"
Er tat es ihr nach.
"Früher auf Lothal habe ich immer die Sterne angesehen, wenn ich mich allein fühlte. Bei ihrem Anblick bekam ich immer neue Hoffnung. Hoffnung, dass sich die Dinge ändern würden."
Er sah zur ihr.
"Und das haben sie schließlich auch."
Sie blickte hinauf und dann zu ihm, lächelte.
"Es ist wirklich wunderschön.. Und du hast Recht. Es haben sich die Dinge verändert. Zum Besseren."
"Das Letzte mal als ich sie angesehen habe, da waren wir noch auf Lothal. Und ich war gerade mal ein paar Tage bei euch."
Sabine sah ihn an.
"Echt?"
Er nickte.
"Ja. Damals habe ich ebenfalls die Sterne angesehen und mir etwas gewünscht."
"Und was hast du dir gewünscht?", fragte sie, während sie sich auf ihre Hand lehnte und ihm zuhörte.
"Das es jetzt besser wird. Das mich diese seltsamen Fremden vielleicht mögen könnten. Das ich ein guter Jedi werden kann. Das ich ein Teil ihres Teams, ihrer Familie werden könnte."
Er grinste sie an.
"Das das Mädchen mit den bunten Haaren mich vielleicht besser kennenlernen möchte."
Sabine nahm ihre Hand runter und lächelte.
"Na ja. Alle drei Dinge sind ja wahr geworden. Deine Wünsche sind in Erfüllung gegangen."
"Ja das sind sie.."
Dann sah er erstaunt auf.
"Moment wieso drei? Es waren vier Dinge."
"Wirklich? Dann sind es alle, Love. Sei nicht so streng mit mir", lachte sie.
"Du bist ein guter Jedi, ein guter Sohn. Ein Teil unserer Familie und ich bin dir verfallen."
Sabine legte sich lächelnd zurück auf den Boden und betrachtete die Sterne. Ezra tat es ihr nach und verschränkte seine Hand mit ihrer.
"Ist doch so. Du weißt gar nicht, wie glücklich ich bin, Sab. Hier mit dir unter den Sternen, nur wie beide..das hätte ich niemals gedacht."
"Ich hab es ehrlich gesagt auch niemals erwartet, dass sowas möglich ist. Das hier alles.."
Sie seufzte glücklich.
"Ich bin ebenfalls froh das es jetzt so ist."
Er drehte den Kopf zu ihr und wischte ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
"Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal so glücklich sein würde. Das mein Leben so wunderbar sein könnte."
"Das ist es jetzt.. Das ist es."
Sabine strich ihm über seine Stirn zur Wange.
"Ich wünschte dieser Abend würde nie enden, Sab. Das wir für immer hier liegen bleiben könnten."
"Für immer?.. Das wäre wirklich ein wundervoller Wunsch."
"Ja. Keine Rebellion, kein Imperium. Nur wir und die Sterne."
Die Sterne sehen. Er hatte sie damals mit Sabine angesehen. Und wie sehr sie sich das gewünscht hatten zusammen zu tun. Doch...doch das schien weiter weg wie je zuvor.
„Ezra? Kommst du?"
Han bedachte seinen Freund mit einem besorgten Blick. Ezra schien völlig weit weg zu sein. Seine Gedanken waren ganz woanders. Die Sterne, ja. Er hatte immer die Sterne geliebt. Weil sie ihm Hoffnung gespendet hatten, weil sie ihm Zuversicht und Trost gebracht hatten. Seit er klein war waren die Sterne das Einzige konstante in seinem Leben gewesen.
„Ezra?"
Er berührte seine Schulter. Der Jedi zuckte zusammen.
"Ich..ich kann nicht..."
Er blinzelte und sah sich um. Sein Blick wurde traurig.
"Han...ich..ich würde mich gerne hinlegen. Wo kann ich schlafen?"
Er sah ihn nicht an.
„Na komm. Nur den Start, Ezra. Dann darfst du dich ausruhen. Nur den Start im schnellsten Schiff der Galaxis."
Erneut senkte sich der Blick. Das schnellste Schiff der Galaxis? Das...das war die Ghost. Sein Zuhause. Ohne ein Wort ließ er sich von Han mitziehen und ins Cockpit schleifen.
"Und jetzt?"
„Setz dich. Chewie, sind wir fertig?"
Der Schmuggler grinste bei seinem Jaulen.
„Perfekt. Jetzt pass mal auf. So verlässt man Coruscant."
Ezra blickte depressiv aus dem Fenster und sah wie schnell die Gegend an ihnen vorbeizischte und sie mit einem flotten Start Richtung Atmosphäre sausten. Chewie und Han lachten vergnügt, doch Ezras Mundwinkel zuckten nicht mal. Han linste zu Ezra und machte einen halben Looping, was den Jedi in den Sitz fetzte. Er blinzelte.
„Jetzt wieder wach?"
Chewie jaulte vergnügt. Ezra rieb sich über das Gesicht.
"Sehr witzig, Solo."
„Tja, drei zum Spaß für eins."
Sie traten in den Orbit mit dem Falken und sahen sich die Sterne an.
„Willkommen Zuhause, Chewie, Ezra. Willkommen Zuhause."
Ezra sah hinaus. Bei dem Wort Zuhause fuhr ein Stich durch sein Herz. Das war nicht sein Zuhause. Die Sterne gehörten dazu, ja. Aber es war nicht sein Heim. Wobei..er hatte ja keins mehr. Er sah noch deprimierter hinaus. Was sie wohl gerade taten?
Er sah zu den Sternen, genau wie damals. Er sah zu den Sternen und hoffte.
Nur worauf? Damals hatte er es gewusst. Heute nicht mehr. Schleppend erhob er sich.
"Han...ich..ich würde mich gerne zurückziehen. Wo..wo kann ich bleiben? Wenn kein Platz ist dann kann ich auch im Frachtraum bleiben", erklärte er schnell und Erinnerungen durchzogen seinen Kopf. Bilder. Mehr als einmal hatte er sich in den Frachtraum der Ghost zurückgezogen, wenn er früher seine Ruhe haben wollte. Oder nachdenken wollte. Oder allein sein wollte.
„Ach.."
Er sah zu Chewie.
„Im Gemeinschaftsraum sind Kojen. Nimm dir irgendeine."
"D-danke.."
Er versuchte sich an einem Lächeln was kläglich scheiterte und verschwand mit einem hastigen "Gute Nacht" aus dem Cockpit. Er verlief sich fast und fand dann wieder in den Gemeinschaftsraum. Ezra nahm seine Tasche und besah sich die Kojen. Dann kletterte er zu der obersten und legte sich hin. Ohne das er es merkte liefen Tränen über seine Wangen. Er war also wieder auf einem Schiff. Und lag in einer Koje. Das sollte normal für ihn sein. Doch es war nicht die Ghost. Es war der Falke. Nicht sein daheim, wo er sich wohl fühlte. Wo er...sie alle hatte. Aber die...die waren so weit fort. Alle weg. Und er war ganz allein. Niemand war da. Und...würden es nie wieder sein. Er spürte einen Druck in seiner Brust und schloss die Augen. Tränen tropften von seinem Gesicht hinab und er kauerte sich in eine embyronale Stellung. Seine Atmung beschleunigte sich und er kniff die Augen noch fester zusammen. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment.
Vor allem nicht hier. Nicht in diesem Schiff. Nicht deshalb. Nicht jetzt. Er fühlte wie er begann zu zittern und kauerte sich noch mehr zusammen. Bilder durchzogen seinen Kopf und er schien keine Luft mehr zu bekommen. Er fasste an seine Brust und versuchte sich zu beruhigen. Wie hatte das Kanan immer gemeint? Wie? Wie ging das noch gleich?
Atmen. Atmen und runterkommen. Atme tief durch, dachte er und versuchte es. Doch es funktionierte nicht. Die Stimmen in seinem Kopf wurden immer lauter und er fühlte wie er alles, aber nicht ruhiger wurde. Immer mehr Tränen kamen aus seinen Augen und sein Herz brannte.
"S-sabine...Mum..Dad..."
Er keuchte und umklammerte seine Tasche. Wieso jetzt? Wieso konnte er nicht einmal in Ruhe gelassen werden?
Langsam griff er hinein und nahm das Bild heraus, was er betrachtete. Keuchend strich er über das Glas.
Atmen. Atmen.
Er sah seine Familie. Sabine. Seine Eltern, seine Kinder. Depa. Die ganze Familie strahlte ihn an. Mit diesen liebevollen, fröhlichen und wärmenden Augen. Diesen Blicken. Die er nie wieder sehen würde. Nicht was ihn anging. Und doch...doch liebte er sie. Jeden Einzelnen so unglaublich sehr. Und er vermisste sie. Er vermisste sie so schrecklich. Dieser Knoten in seiner Brust wurde nicht besser, nein. Es tat schrecklich weh. Wirklich weh.
Mehr Tränen folgten. Er drückte das Bild an sich und versuchte zu atmen. So oft hatte er schon eine gehabt. Aber..aber er war nie alleine damit gewesen. Nie so allein wie jetzt. Wie er ab jetzt immer sein würde.
Davor hatte er Angst. Dieses Alleinsein, erneut.
"Du bist niemals allein", hörte er die Stimme seines Vaters in seinem Kopf. Eine von vielen Erinnerungen. Jeder hatte es ihm versichert. Sein Vater, seine Mutter, seine Geschwister...Sabine. Und nun?
"Ihr...ihr habt gelogen", schluchzte er und rollte sich zu einer Kugel zusammen. In diesem Moment wünschte er sich, dass er es nicht geschafft hatte. Das Kelden Erfolg gehabt hätte. Denn das wäre nicht ansatzweise so schmerzvoll gewesen. Nein. Das wäre leichter gewesen. Leichter zu bändigen gewesen, als das, was ihn nun erwartete.
Allein. Das war er und würde er immer sein. Er hätte es wissen müssen. Allein sein war das Einzige was er wirklich sein konnte. So konnte er wenigstens nichts versauen.
So konnte er wenigstens sich selbst nichts mehr vorlügen.
Und Andere verletzen und sie belästigen. Sie aufzuhalten und zu gefährden. Nein. Allein war es besser. Auch wenn es ihn zerstören würde.
###
Es waren einige Tage vergangen in dem die Familie etwas stiller geworden war. Es war kaum Freude und Lachen da. Sabine stellte noch immer auf stur und stellte ihre Kinder an die oberste Priorität- somit sie auch zu beschützen. Das lenkte sie von ihrem Herzbluten ab und ließ sie schließlich von außen wie Stein wirken- was ihre Eltern mehr als bemerkten. Auch Depa.
Die junge Twi'lek seufzte leise, als sie ihren Gleiter zum Stehen brachte an dem Parkplatz des Tempels. Seit Neuestem musste sie alleine fahren. Ihre Mutter war an diesem Tag Zuhause geblieben, um Caleb beim lernen zu helfen. Sie wollte sie nicht wegen einem Flug belasten. Das sicherlich nicht. Sie lehnte sich in ihren Sitz und betrachtete kurz ihr Make-Up im Spiegel, bevor sie ihre Tasche mit den Büchern und Lunchpaket nahm. Ihre Schlüssel nahm sie mit sich und schlenderte zum Tempel. Inzwischen musste Depa mit ihrem Training selbst klar kommen. Sie hatte keinen Lehrer. Viele waren krank, beschäftigt, ihr Vater mit anderem Kram beschäftigt, somit trainierte sie von selbst. Es machte sie aber sehr..wütend und traurig, wenn sie das tat. Es frustrierte sie kein Feedback von ihrem Meister zu bekommen. Ihre Ausbildung...litt ziemlich in den letzten zehn Monaten. Wenn sie selbst nicht so eifrig wäre und nicht selbst schon wusste wo sie ansetzen musste bei dem Training, wäre sie ein schrecklich verlorenes Schaf gewesen. Seufzend stieg sie die belebten Treppen hinauf. Jünglinge spielten dort, bevor der Unterricht anfing. Das brachte sie wenigstens etwas zum Lächeln, wenn die Kleinen sie begrüßten. Sie umzingelten sie und drückten sie einmal ganz fest. Es sprach sich im Tempel rum, das Ezra verschwunden war. Sie wollte kein Mitleid, es half nämlich keinem. Und ihr am Wenigsten. Vor allem mit dem Schmerz umzugehen.
Wie sehr sie ihren Bruder vermisste war nicht in Worte auszudrücken. Wie sehr sie das alle taten. Ihre Eltern versuchten oft ihnen allen etwas vorzuspielen, aber sie sah die Wahrheit. Ihre Mutter kam nun immer früher nach Hause von der Akademie um Zeit mit ihr oder ihren Enkeln zu verbringen. Sowie es ihr Vater tat. Sie kümmerten sich sehr um Caleb und Enja, die manchmal sehr nach ihrem Dada weinte. Caleb wich in diesen Tagen seiner kleinen Schwester nicht von der Seite, was Depa stark an früher erinnerte. Damals war das auch bei Ezra und ihr der Fall gewesen. Zuko war immer für sie da und hielt sie fest, wenn Abends die Tränen kamen und sie weinte. Sie wusste ja noch nichtmal ob ihr Meister sicher war. Ob es ihm gut ging.
Das war das absolut Schlimmste. Das nicht zu wissen. Sie trat in den belebten Tempel ein und kramte ihr Notizbuch heraus. Sie wusste, dass es nicht ihre Aufgabe war, Ezra heimzuholen, sondern Sinya aufzuhalten. Das wusste sie schon von Anfang an. Trotzdem tat es weh nichts tun zu können. Ihre Recherchen hatten bei Tionne begonnen und würden als nächstes zu Luke führen, wenn er mal auftauchen würde. Sie wusste, das es Nachtschwesternmagie in diesem Buch gab, die auf die Sith zurückzuführen war. Anscheinend seien dunkle Sprüche und Zauber darin. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie stark Sinya damit sein würde.
Zudem kam es, dass sie über das Thema Nachtschwestern mit niemanden aus ihrer Familie reden konnte. Ihre Eltern zuckten schon beim Klang des Namens zusammen, Ahsoka hatte so viel zu tun und zudem stand noch der Gedenktag ihres Vaters bevor, dass sie sie wirklich nicht damit belasten wollte. Also..würde sie sich an Luke wenden. Die Twi'lek seufzte und schlenderte weiter durch den Tempel. Am Anfang hatten sie viele Jünglinge gefragt wo Ezra war. Bei den ersten Mal hatte sie so eine Traurigkeit überkommen, dass sie nicht darüber sprechen konnte. Und was vielleicht noch schlimmer war....sie verstand ihn. Sie verstand das er abgehauen war.
Sie würde es auch tun. So wie er vermutlich sich gefühlt hatte, hatte sie sich genauso gefühlt. Sie wollte schon mal weglaufen und das nicht gerade für einige Zeit, sondern war ihr Gedanke wirklich für immer gewesen. Sie wusste aber irgendwo tief in sich...das ihr Bruder wieder kommen würde- irgendwann. Obwohl...sie blieb stehen und seufzte verzweifelt. Wieso..
Sie blinzelte, als sie Ben und Luke entdeckte. Endlich. Vernünftige Leute!
„Meister Skywalker."
Depa lief auf ihn zu.
„Meister."
Luke drehte sich um und lächelte, als er sie sah.
"Depa, guten Tag."
Ben lächelte ihr zu.
"Hallo, Depa."
„Hallo, Ben."
Sie drückte lächelnd seine Schulter.
„Entschuldige das ich störe."
"Tust du nicht. Wir waren gerade auf dem Weg zu den Simulationsräumen."
Ben nickte begeistert.
"Komm doch mit! Das wird sicher toll!"
Luke lächelte und strich seinem Padawan über den Kopf.
"Mein Padawan kann es kaum erwarten wie du siehst."
Ben sah zu Depa.
"Die neuen Formationen sind wirklich toll. Du solltest mit Ezra auch..."
„Ich trainiere gerade selber. Mein..Meister ist abwesend."
Sie seufzte und sah zu Luke.
„Ich würde sehr gerne, aber ich hab mich für das Lernen mit den Jünglingen eingetragen für die ersten Stunden. Ich trainiere später. Tatsächlich wollte ich mit Luke reden."
Der Jedi - Meister beugte sich zu seinem Padawan runter.
"Gehe doch schon mal vor, Kleiner. Ich komme sofort nach."
Ben schmollte.
"Aber wir wollten doch ein Wettrennen machen."
Luke lachte.
"Das hätte ich so oder so verloren. Aber keine Sorge Mara kocht trotzdem heute dein Lieblingsessen. Es dauert nur ein paar Minuten."
Der Jüngere überlegte und nickte dann.
"Okay. Bis gleich!"
Damit lief Ben auch schon los und Luke sah ihm lächelnd nach. Dann wandte er sich an Depa.
"Das mit Ezra tut mir sehr Leid, Depa."
„Es ist nicht deine Schuld. Ich sollte mich dran gewöhnen, dass alles bei mir irgendwie immer leidet."
Sie strich über ihre Stirn und schlug ihr Buch auf.
„Ich habe mitgekriegt, dass du Jahre lange Erfahrung mit Artefakten der Jedi hast. Und auch welche gesammelt hast. Zum Beispiel diesen Kompass oder den Machtbaum des ehemaligen Jedi-Ordens."
Luke blinzelte. Eigentlich hatte er ein anderes Thema erwartet.
"Das stimmt. Aber seit wann interessierst du dich dafür?"
„Seitdem Tionne mir das sagte und ich ziemlich andere Probleme habe, die den Orden vielleicht auch welche bescheren könnten. Und vor allem Ezra."
Er sah die Traurigkeit in ihren Augen. Dieselbe Traurigkeit, die er zuvor bei jemand anderes gesehen hatte. Nur hatte Depa nicht diese Depression in sich.
"Komm mal mit."
Er nahm sie an der Schulter und führte sie in das nächste Zimmer, was leer war. Luke schloss die Tür.
"Was gibt es?"
Sollte er es ihr sagen? Er hatte geschworen niemanden etwas zu verraten. Aber das war Depa. Ezras Padawan, seine kleine Schwester. Eine, die sich schreckliche Sorgen um ihren Bruder machte. Sie legte ihre Tasche ab und schlug ihr Buch auf.
„Ich habe niemanden zum Reden. Ezra ist weg und Tionne meinte ich sollte die Finger davon lassen."
Depa seufzte.
„Aber ich renne nicht von meinen Aufgaben weg. Ich hatte eine Vision."
Luke nickte und beugte sich über das Buch. Seine Augen weiteten sich leicht, als sie die letzte Seite aufschlug.
"Das...das Buch der Schatten?!"
Er sah zu Depa.
"Woher....erzähl mir davon."
Nun sah er genauso, nein noch besorgter aus als Tionne.
„Es ist ein Buch, was ich sah. Ich wusste bis dahin nicht mal davon, dass sowas existiert. Sinya will es."
Luke nickte langsam. Er blickte sie an.
"Ich kann dir auch nicht mehr darüber sagen, als Tionne. Aber das Sinya es will ist mehr als beunruhigend. Das Buch ist gefährlich und wenn es in die falschen Hände gerät katastrophal. Damit könnte sie den größten Schaden anrichten und vor allem.."
Er sah über seine Schulter und sein Ton wurde leiser.
"Wäre es eine Leichtigkeit für sie Ezra zu bekommen. Gerade...jetzt."
„Es war dunkel. Diese Präsenzen die ich fühlte waren schwarz. Komplett verhüllt in der Finsternis."
Sie sah auf ihre Notizen.
„Sie will es. Und meistens werden meine Visionen wahr, die ich sehe. Das ist unheimlich zuverlässig."
Luke nickte leicht. Dafür war Depa im Orden bekannt.
"Ich verstehe. Warte Mal.."
Luke tat eine Hand an sein Kinn.
"Wenn ich Recht überlege..dann taucht das Buch in den Archiven mal auf. Wir haben mal etwas gefunden, als Max und ich nach diesem Verräter geschaut haben. Du erinnerst dich an diesen August?"
„Ja. Wie könnte ich den vergessen?"
Oh ja. Sie wäre fast drauf gegangen, aber sonst..
„Was hat er damit zu tun?"
"Als wir das Archiv durchsucht haben...meine ich wir hätten auch etwas über das Buch gelesen. Wenn ich das richtig verstehe müssen wir es vor dieser Sinya finden, richtig?"
„Wir sollten. Aber Tionne meinte ich sollte die Finger davon lassen."
Sie seufzte.
„Ich...ich bitte dich Ahsoka nichts zu sagen. Niemand weiß davon bisher."
Oh in diesen Tagen ist Geheimniskärmerei angesagt. Super.
"Gut, wenn es sich vermeiden lässt. Ich gebe dir meine Erlaubnis mal etwas im Archiv zu stöbern."
Er zögerte.
"Aber wenn es um Sinya geht...sollte dein Bruder nicht davon wissen?"
„Er ist nicht da, Luke. Ich weiß ja nicht mal wo er ist, geschweige denn, ob es ihm gut geht.."
Sie sah ihn an und seufzte.
„Ich...ich werde nach dem Training mich ransetzen. Danke. Ich brauchte das."
Sie packte das Buch in die Tasche. Das ging nicht. Er konnte Depa nicht so leiden lassen. Wenn er daran dachte wie es ihm dabei selbst gehen würde..
"Depa...Ezra geht es bestimmt mit der Zeit besser. Und er ist bestimmt sicher."
Sie blinzelte.
„Was?"
„Er ist bestimmt in Ordnung."
Luke schluckte. Hatte er zu viel gesagt?
Depa sah ihn lange an, bevor sie ihre Tasche schulterte.
„Sicher.."
Sie ging zur Tür.
„Wenn du...wenn du ihn siehst, sag ihm das er immer Heim kommen kann."
Der Jedi seufzte. Er hoffte das diese Sache bald ein Ende haben würde.
"Depa?"
Die Twi'lek hielt inne.
"Mache dir keine Gedanken. Er ist sicher und sehr gut aufgehoben. Er ist nicht allein."
Die junge Twi'lek schloss die Augen und lächelte zum ersten Mal wirklich ehrlich.
„Danke. Danke, Luke. Ich vertraue dir."
Luke tat eine Hand auf ihren Arm.
"Er wird nach Hause kommen. Gib ihm Zeit."
„Zeit..ja. Das ist aber das was ich nicht habe. Vor allem wegen Sinya."
Sie schloss die Augen.
„Weißt du, was das Verrückteste ist?"
Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an.
„Als ich mit Zuko etwas über die Hochzeit sprach, wollte ich als Allererstes zu ihm und ihn fragen, was er davon halten würde, wenn ich nicht im Orden heirate.."
Luke schluckte und nahm sie in den Arm. Er hatte das Gefühl, dass Depa eine Umarmung jetzt sehr gut gebrauchen könnte.
"Du vermisst ihn sehr."
Es war keine Frage, sondern es lag auf der Hand.
„Natürlich. Ich verstehe nicht, wieso er nicht zu mir gekommen ist.."
Sie ließ die Tasche los und schluchzte leise. Luke schluckte.
"Depa, das hatte nichts mit dir zu tun. Ich fürchte, dass es ihm einfach alles zu viel geworden ist. Dein Vater hat nicht gerade sanft mit ihm geredet...und was Sabine betrifft..."
„Ich weiß, aber..ich bin doch nicht umsonst seine Schwester. Geschwister reden doch, wenn es einem schlecht geht. Er hätte zu mir kommen können.."
Sie zog ein Taschentuch aus einer ihrer Gürteltaschen. Luke seufzte.
"Ezra geht es im Moment nicht gut, Depa. Das mit Sabine und Kanan...und deiner Mutter hat ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. Er..er hatte die Befürchtung, dass er nur noch mehr angeschrien und verurteilt werden würde. Er konnte nicht klar denken, Depa."
Depa strich mit dem Tuch unter ihren Augen entlang.
„Ich wünschte ich könnte mehr tun, als dieses verdammte Buch zu suchen. Aber es ist die einzige Möglichkeit ihn zu beschützen.."
Luke lächelte.
"Ich bin mir sicher, dass weiß er sehr zu schätzen. Und...ich weiß, dass er dich genauso vermisst wie du ihn."
Depa lachte leicht.
„Ich weiß. So ein Vollidiot, ich sollte die glücklichste Twi'lek sein, alleine dadurch das ich verlobt und unheimlich glücklich mit meinem Zukünftigen bin, aber Ezra.."
"Wenn er zurück ist solltest du mit ihm darüber reden. Es gibt etwas Gesprächsbedarf unter euch. Unter euch allen."
„Oh das kannst du laut sagen."
Sie blinzelte und fasste an ihren Kopf.
Bring es mir.
Ezra, du musst dich nicht fürchten. Ich bin wenigstens bei dir.
Depa griff nach einem Stuhl und setzte sich. Luke blinzelte und ging in die Knie.
"Depa? Hey, alles gut?"
Er legte eine Hand auf ihren Arm.
"Geht es dir nicht gut?"
Lieber bin ich ganz alleine, als mit deiner Gesellschaft gestraft zu sein.
Ach wirklich? Aber wir sind uns näher den je.
Depa schloss die Augen.
„Dieses kleine Miststück.."
"Bitte? Depa..?"
Luke sah sie verwirrt an, doch die Twi'lek hätte am Liebsten geschrien.
Ich brauche dich nicht. Nur weil ich sie verlasse habe bedeutet das nicht, dass ich jetzt zu dir kommen werde. Ich bleibe allein.
So alleine wirst du aber nicht sein. Komm zu mir.
Sie blinzelte, als die Stimme verschwand.
„Verdammt..was...was macht sie da?!"
Sie kramte ihr Notizbuch hervor und schrieb es auf. Luke verstand nichts mehr.
"Depa, was ist los? Hast du etwas gesehen?"
Er betrachtete das Zittern ihrer Hand, als sie schrieb.
"Hast du Ezra gesehen?"
„Nein..nur.. gehört."
Sie musste es zu Papier bringen. Sonst würde sie es vergessen.
"Was hat er gesagt?"
„Er..Er hat mit Sinya gesprochen. Das...das er nicht zu ihr gehen würde, nur weil er hier fort ist."
Luke seufzte. Irgendwie hatte er das befürchtet.
"Ezra ist jetzt viel angreifbarer, habe ich nicht Recht?"
„Ja..er...obwohl seine Schilde einer der Stärksten sind, ist das nichts für Sinya. Wir wissen von einem Band zwischen ihr und ihm."
".....das ist ein Scherz oder?"
„Die Macht ist unergründlich."
Luke stöhnte und tat seinen Kopf in seine Hand. Wenn er das gewusst hätte...
"Ich hätte ihn sofort zurück verfrachten sollen. So ist er dieser Irren ja komplett ausgeliefert.."
Depa erstarrte.
„..Was hast du gemacht?"
"Nichts."
Oh na super. Da ging die Geheimniskrämerei..
„Skywalker."
Ihre Stimme war unheimlich ihrer Mutter ähnlich.
"Ich darf nichts sagen."
„Luke, es geht um Ezra. Ist er wirklich sicher?", fragte sie.
"Ja..."
Er seufzte.
"Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich ihn...So ist er nirgends wirklich sicher. Wenn diese Irre ihn jederzeit..."
Luke sah zu Depa.
"Ezra...Ezra ist über mich gestolpert, nachdem er abgehauen war."
„Oh großartig. Ist er auf Mandalore?"
"...nicht wirklich."
Er sah ihren Blick und hob die Hände.
"Ich fand es für das Beste ihn erstmal wegzubringen von allem."
„Okay, das ist an sich gut, aber wo ist er?"
"....das kann ich dir nicht sagen. Ich hab es versprochen."
Depa sah ihn an und seufzte.
„Dann...dann ist es gut. Sag..ihm irgendwie Bescheid er muss aufpassen."
"Das werde ich. Und...ich dürfte es dir eigentlich nicht sagen..aber er hat mir gesagt, dass du ihn nicht mehr brauchen würdest, da du ohnehin soweit wärst und jetzt Zuko hättest. Ich will, dass er genauso schnell wieder nach Hause kommt wie ihr. Deswegen...solltet ihr wissen was für Gedanken in seinem Kopf sind. Und...das es ihm sehr schlecht geht. Da wo er jetzt ist wird sich um ihn gekümmert, dass versichere ich dir. Aber er vermisst euch, Depa. So sehr."
Die Twi'lek seufzte leise und schloss die Augen. Irgendwo tat das schrecklich weh. Sehr, sehr weh. Sie nahm ihre Tasche.
„Ich muss los zu den Jünglingen. Danke."
"Soll ich ihm etwas ausrichten?"
Luke tat es weh. Depa schien genauso unter der unfreiwilligen Trennung zu leiden wie Ezra selbst.
„Er soll aufpassen. Einfach nur aufpassen."
Depa nahm ihr Buch und öffnete die Tür.
"Er liebt dich sehr, Depa. Eure ganze Familie. Er wird zurückkommen."
„Ich weiß. Das..hofft man irgendwie."
Sie seufzte.
„Weißt du, wenn ich sowas machen würde, würde er alles in Bewegung setzen. Egal was passiert ist..wegzurennen bringt doch nichts. Das hab ich härter lernen müssen."
Damit trat sie hinaus.
Luke seufzte.
"Das ist mir bewusst, Kleines. Und ihm wird es auch schon klargeworden sein. Das er nicht davonlaufen kann."
Er schüttelte den Kopf und folgte ihr.
"Das er nicht die vergessen kann, die er am Meisten liebt. Und die er zum Leben braucht."
Er würde Ezra am Abend eine Nachricht zukommen lassen. Er musste wenigstens gewarnt werden.
„Wieso darf er sich das erlauben? Ich darf nicht gehen wohin ich will, ohne gleich jemandem im Nacken sitzen zu haben. Er hat mich alleine gelassen."
Sie seufzte.
„Entschuldige. Frustration."
"Ich verstehe dich. Aber Depa...Ezra hat das nicht aus Vergnügen getan. Sondern...aus Verzweiflung."
Er seufzte.
"Die Erste Nacht habe ich ihn mit zu uns genommen. Es...es war schrecklich."
„Ich will es gar nicht wissen. Ich...ich finde die Erzählungen nur schlimm genug.."
Luke nickte nur. Er verstand sie. Das wurde alles zu viel für Depa. Er wünschte sich das Ezra sehen konnte wie sehr seine kleine Schwester ihn vermisste. Ihn brauchte.
"Ich muss zurück zu Ben, aber wenn etwas ist...dann gebe mir Bescheid. Wenn ich ihm mehr ausrichten soll..?"
Er sah sie abwartend an. Depa seufzte leise.
„Das ich ihn lieb hab. Und erwarte, dass er genug isst und auf sich aufpasst."
Luke lächelte etwas.
"Das richte ich ihm gerne aus. Ich werde ihm auch sagen...das er dir sehr fehlt. Wenn ich darf."
Sie lächelte.
„Ja..bitte."
Der Jedi nickte lächelnd.
"Dann werde ich das tun."
Er drückte ihre Schulter.
"Gib die Hoffnung nicht auf, Kleines. Er wird wiederkommen."
Damit wandte er sich ab und ging Richtung der Simulationskammern. Depa blieb stehen und dachte über ihr Gespräch nach.
Ezra. Sie vermisste ihn. Schrecklich. Aber diese Stimmen..und Sinya..
Angst breitete sich in ihrem Herzen aus. Luke hatte Recht. Solange Ezra nicht daheim war war er noch gefährdeter als zuvor. Und offenbar versuchte sie ihn zu manipulieren. Mit ihnen.
Und wenn ihr das gelang...?
Nein. Nein das würde sie nicht schaffen. Sie nicht.
Depa sah aus dem Fenster und blickte in den Himmel. Für einen Moment fühlte sie sich wie früher. Als sie noch klein gewesen war und auf ihren Ezzy gewartet hatte, wenn er auf einer Mission war. Da hatte sie auch nur einen Wunsch gehabt.
Das er wieder Heim kam. Gesund und glücklich wieder einen Schritt in ihr Schiff zu legen. Das er sie in den Arm nahm und nicht mehr losließ. Das er bei ihr war.
Wirklich bei ihr war.
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Derweil war die Stimmung Zuhause nicht anders. Aber wesentlich gedrückter, was man versuchte zu vergessen. Caleb und Enja verbrachten Zeit mit ihren Großeltern väterlicherseits. Ersterer lernte etwas mit seiner Oma für eine anstehende Prüfung in der Akademie oder na ja er versuchte es. Und Enja..Enja hielt ihren Großvater kräftig auf Trap. Sie spielte im ganzen Palast fangen und verstecken. Der arme Jedi.
„Schau mal.."
Hera schlug ein anderes Buch auf. Caleb sah lustlos drüber und legte seinen Kopf auf seine Arme, die auf dem Tisch lagen.
"Ich kapiere das doch nie, Oma. Lass mich doch am Besten gleich durchfallen."
„Wow, hey."
Sie legte eine Hand an seine Schulter.
„Entspann dich. Die Prüfung schaffst du mit links. Sieh doch, du hast sehr viel schon fertig."
"Was bringt das schon? Ich versage doch eh."
Caleb seufzte.
"Kann ich nicht in mein Zimmer? Mir ist heute nicht nach Lernen."
Hera sah ihn mitfühlend an.
„Es ist wegen Ezra, richtig?"
Der junge Prinz wich ihrem Blick aus und sagte nichts. Kanan und Hera war aufgefallen, dass ihr Enkelsohn in den letzten Tagen immer stiller geworden war. Auch Enja hielt sich sehr zurück und saß oft nur beim Spielen traurig herum und umarmte ihren Plüschwolf. Es war eine Ausnahme, dass Kanan sie so ablenken konnte. Doch Caleb war älter und wurde immer daran erinnert.
„Ich vermisse ihn auch.."
"Sieht nicht so aus", murmelte der Jüngere und schluckte.
"Dad ist nicht mehr da und niemanden interessiert es. Alle ignorieren es. Und Mum ist es vollkommen egal."
Hera seufzte leise.
„Weißt du..ich vermisse ihn sehr. Aber...wir können nichts machen."
"Ihr tut auch nichts. Euch ist es genauso egal. Niemand sucht nach ihm. Niemand versucht es auch nur."
Er schluckte.
"Niemand redet über ihn. Er ist einfach weg. Und es scheint niemanden zu kümmern. Nichtmal euch."
Er wandte ihr den Rücken zu und zog seine Knie an seinen Körper.
„Wieso? Wieso denkst du das? Wenn wir nichts tun können?"
"Man kann immer etwas tun, Oma. Aber ihr schweigt einfach nur. Wie jeder Andere auch. Wie Mum.."
Er seufzte.
"Alles war umsonst. Da...da war es auf Eshan noch besser, als Dad..."
„Sag das nicht."
Hera drückte seine Schulter.
„Weißt du...ich verzeihe mir das niemals, was an dem Tag passiert ist, als Ezra weggegangen ist. Und ich kann gerade nichts tun, weil wir ihm Zeit lassen müssen. Ich darf ihn nicht in den Arm nehmen und ihn einfach mit Gesten überschütten."
"Wieso....wieso ist er gegangen, Oma? Wieso...wieso hat er das getan?", flüsterte Caleb und rollte sich noch mehr zusammen. Heras Herz sank und sie musste tief schlucken. Es war für einen Moment so, als hätte sie ihren kleinen Sohn vor sich wie früher. Caleb war das exakte Ebenbild seines Vaters, was an diesen Tagen nicht sehr leicht war. Für sie alle nicht.
„Er braucht Zeit um über alles klar zu werden. Über das mit deiner Mum..mit uns allen. Vielleicht auch Eshan und auch ein bisschen das, was passiert ist."
"Aber was ist passiert? Wenn Mum und er sich gestritten haben...er hätte doch zu euch kommen können! Zu Depa. Er...er musste doch nicht gleich..."
Tränen traten in seine Augen.
"Er muss sich über nichts klar werden. Er weiß das doch!"
Sie seufzte leise.
„Cal..darf ich dir was erzählen?"
"Das bringt Dad auch nicht zurück.."
Er spürte wie warme Arme sich um ihn legten und er in eine sanfte Umarmung gezogen wurde.
"Nein. Aber ich verstehe deinen Vater gerade schrecklich gut. Ich habe das auch gemacht- ich bin auch weggelaufen."
"Was gibt es da zu verstehen? Er hat sich mit Mum gestritten und...und er ist weg."
Er rieb sich über ein Auge.
"Ich will nicht darüber reden, Oma."
„Nein, zu reden tut gut. Und Ezra würde sehr traurig sein, wenn du wegen ihm nicht lernen könntest."
Sie küsste ihn auf den Kopf.
"Alle sprechen im Tempel darüber. Neulich...neulich hat mich einer gefragt, wieso mein Dad abgehauen ist. Ob er nicht genug von uns hätte", gab Caleb leise zu.
"Sie...sie sagen auch, dass ich der Grund wäre. Weil...weil ich kein wirklicher Padawan bin. Weil ich keinen Meister habe wie alle Anderen."
Er sah auf.
"Stimmt das? Wieso ist er weggelaufen, Oma? W-wegen mir?"
„Nein", kam es sofort.
„Nein, es ist nicht deine Schuld. Das du keinen Meister hast, liegt daran, dass du mehr als einen hast. Deinen Vater, deinen Opa, Max, Ahsoka, Luke ab und an. Du hast mehr Meister, als andere. Du bist ein fantastischer Padawan."
"Aber ich bin ein totaler Freak. Ich bin nichts wirklich richtig. Ich habe keinen Meister, ich bin kein normaler Schüler und ich bin eine Katastrophe als Prinz. Kein Wunder, dass Dad sich für mich schämt und er weg ist."
„Aber das stimmt nicht. Das ist falsch. Hör doch nicht auf sowas. Lass doch nicht die Leute dein Selbstvertrauen und dein Vertrauen in deinen Vater zerstören."
"Mein Vater ist weg. Meine Mutter schert sich nicht um ihn und niemand interessiert sich für Dads Verschwinden. Und niemand sagt, wieso er wirklich weg ist."
„Caleb.."
"Ist doch wahr", murmelte der Junge und fuhr in der vertrauten Geste durch sein Haar, wie Hera es von Ezra kannte.
„Ist es nicht. Wie sollen wir ihn zurückholen, wenn er es nicht will, Schatz?"
Caleb schluckte.
"W-was?"
„Ich meine damit, dass er Zeit braucht um seinen Weg zurückzufinden, Caleb. Hier her. Er braucht Zeit zum Nachdenken und seine Gedanken zu sortieren."
"N-nein..."
Caleb sah sie an.
"Du hast...du hast gesagt, dass ihr ihn nicht zurückholen könnt. Weil...weil er es nicht will. Was..was meinst du damit? Natürlich will Dad zurück!"
„Wie würdest du reagieren, wenn du auf einmal etwas mit Brianna lostreten würdest und dich trennst. Würdest du auch an Ort und Stelle bleiben?"
Es war ein dummes Beispiel. Er würde niemals wegen sowas mit seiner Freundin streiten. Er verschränkte die Arme.
"Bria und ich würden so etwas niemals tun. Wir haben uns noch nie gestritten und reden immer miteinander. Ich würde nie von Zuhause abhauen wegen so etwas. Wieso hat es Dad dann getan?"
Sie seufzte und rührte müde in ihrem Kaff.
„Oh ich wünschte deine Beziehung würde jeder von uns haben. Sich mal nicht zu streiten, wäre ein Traum."
"Oma, du wechselst das Thema."
Blaue Augen, die Hera nur allzu gut kannte, sahen sie an.
"Du weißt mehr. Ich sehe es an deiner Aura."
Sie erhob eine Braue.
„Ich hasse es, wenn ihr das tut. Könnt ihr nicht einmal nicht die Macht benutzen?", hakte sie nach.
"Ich kann nicht anders. Ich sehe euch an und sehe sofort die Auren. Ich muss mich gar nicht konzentrieren. Abschalten kann ich das nicht", murmelte er und zuckte die Schultern.
Hera seufzte wieder.
„Entschuldige. Ich sollte mich nicht beschweren."
"Schon gut. Viele finde es nervig. Und halten mich für einen Freak."
„Du bist aber keiner. Nur weil du eine besondere Gabe hast?"
Sie trank einen Schluck.
„Früher hätte ich alles getan, dass dein Großvater sich öffnet der Macht. Jetzt beschwere ich mich. Das ist dumm."
"Na ja du hast nur Machtsensitive um dich herum. Das kann schon nervig sein.."
Caleb blinzelte.
"Opa hat sich nicht der Macht geöffnet? Wann das denn?"
Hera überlegte.
„Bevor wir deinen Onkel und sogar deine Mutter kennenlernten. Zu dem Zeitpunkt, als ich ihn auf Gorse traf war er kein Jedi. Er hat sich nicht der Macht zugewandt- war einfach ein normaler „Bürger"."
"Opa? Mein Opa?"
Caleb blinzelte.
"Nee nicht möglich."
Hera schmunzelte.
„Was?"
"Opa ist durch und durch ein Jedi. Ich meine seine Lieblingsbeschäftigung ist meditieren. Er ist immer so weise und weiß so viel über die Macht und so. Außerdem ist er ein Meister. Das kann ich mir nicht vorstellen."
Die Pilotin war sehr, sehr amüsiert.
„Mein Enkel glaubt mir nicht. Okay, frage Chopper nachher in der Ghost, er bestätigt dir alles. Kanan hat sehr, sehr lange kein bisschen meditiert."
"Aber wieso? Er liebt das. Okay es ist fragwürdig warum, aber wieso?"
Hera musste noch mehr lächeln. Sie erkannte Ezras Neugier in Caleb.
„Das Imperium. Jedi wurden gejagt und getötet. Immerhin besser, als gefoltert zu werden- so meinten es viele."
Sie tat eine Hand an ihr Kinn.
„Als seine Meisterin starb musste er sich verstecken und lernen ohne ein Lichtschwert klar zu kommen. Kanan hat es daher abgelegt und sich „normal" verhalten. Wenn man das so...sagen will."
"Opa und normal? Klar. Er ist alles, aber nicht das."
Caleb lehnte sich an sie.
"Wieso ist er jetzt so versessen auf die Macht? Wenn er vorher nichts damit zu tun haben wollte? Hast du ihn dazu gebracht?"
„Na ja, er ist Jedi-Meister. Er muss..."
Sie pickte ihm leicht in die Seite.
„Dein Vater. Na ja, mit sehr großen Schwierigkeiten Anfangs, hatten sie beide gemerkt, das sie es tun mussten. Es gab kein versuchen."
Caleb lachte etwas.
"Oh Dad und Opa waren doch sofort perfekt miteinander. Da kannst du mir nichts anderes erzählen."
„Bist du verrückt? Ich musste deinem Großvater in den Hintern treten, damit er deinen Vater endlich trainierte. Der hat sich zwei Wochen davor gedrückt."
"Was? Aber wieso?"
Caleb genoss es, als Hera ihm durch sein Haar strich.
"Wollte Opa Dad erst nicht? Oder wie war das?"
„Es war eher...die Zweifel an sich selbst. Kanan war mit seiner Ausbildung nicht fertig und hatte Sorgen, Ezra nicht gut genug lehren zu können. Du siehst ja was daraus geworden ist."
"Ja, Dad und Opa sind mit die besten Jedi der Galaxis. Na ja Tante Soka macht sie immer fertig, aber sie gehören zu den Besten."
Caleb kuschelte sich bei ihr ein. Heras Ablenkung schien wirklich funktioniert zu haben.
"Kannst du mir mehr erzählen? Wie waren sie früher?"
Hera lächelte sanft und lachte leise.
„Also schön. Was kann ich dir erzählen, ohne das es für beide peinlich wird?"
Caleb lachte leise.
"Gibt es da überhaupt etwas? Fange mit den besten Sachen an. Bitte."
Sie kicherte und hielt ihn im Arm.
„Also..hab ich dir schon mal von der Lando Calrissian Mission erzählt? Oh, beide waren genüsslich amüsant."
"Lando? Du meinst General Lando von der Rebellion?", hakte Caleb nach.
"Nein. Ihr kanntet den auch?"
„Ja doch...wenn nicht gerade auf gemütliche Art und Weise, aber ja."
"Erzähl!"
Caleb sah sie lächelnd an und legte seinen Kopf an ihre Schulter. Hera lächelte.
„Also schön, das war so."
Sie erzählte ihrem Enkel die Geschichte mit Lando Calrissian und seiner Ballonsau, die er dringend habend wollte. Natürlich ließ sie das Spiel mit Chopper als Einsatz nicht aus, auch den Teil mit Kanans Eifersucht die er schlecht im griff hatte und zum andern auch Ezras Eifersucht wegen Lando, der mit Sabine geflirtet hatte. Alles in einem, lenkte es Caleb sehr ab und er genoss es mal wieder ein Erzählung von seiner Großmutter zu hören. Aber dabei blieb es nicht. Er hörte noch von weiteren Geschichten und seine Oma lenkte ihn den ganzen Abend erfolgreich ab. Irgendwann fielen dem jungen Jedi die Augen zu und er schlief dicht an sie gekuschelt ein. Hera überlegte gerade wie sie ihn ins Bett bringen konnte, als die Tür leise aufging und Kanan hereinkam - mit einer ziemlich ausgepowerten und schlafenden Enja auf dem Arm, die sich dicht an ihn geschmiegt hatte.
"Habe sie gefunden. Und eingefangen."
Hera schmunzelte, als sie das schlafende Baby sah und nickte.
„Lass mich raten. Du brauchst auch ein Bett?"
"Sie hat mich durch den ganzen Palast laufen lassen plus Garten. Dieses Kind ist hundert Prozent das von Ezra und Sabine", gab er leise zurück und setzte sich zu ihr, wobei er Enja weiterhin festhielt. Er warf einen Blick auf Caleb und lächelte.
"Und? Gut gelernt?"
„Äh.."
Sie sah ihn amüsiert an.
„Ja, irgendwo. Wir sind zumindest mit der Hälfte durch, der Rest war sammeln von Geschichten und Erpressungsmaterial."
Kanan hob eine Braue.
"Wie darf ich das denn verstehen?"
Er strich über Enjas Kopf, die sich leise murmelnd an ihn schmiegte.
„Gar nicht."
Sie fuhr um Calebs Kopf.
„Lass uns die zwei ins Schlafzimmer bringen. Sabine wird sicherlich auch bald kommen."
"Sie ist noch in ihrem Arbeitszimmer soweit ich gesehen habe. Ich glaube sie kommt da auch erstmal nicht raus.."
Kanan seufzte.
"Enja hat am Ende unserer kleinen Jagd nach ihrem Vater gefragt. Und wann er zum Spielen käme."
Hera seufzte ebenfalls.
„Caleb denkt es wäre seine Schuld. Er wäre wegen ihm gegangen.."
Sie sah seinen Blick.
„Ich habs ihm ausgeredet."
"Gut. Aber...aber weswegen sollte er das denken?"
Kanan hielt inne.
"Weiß...weiß er von unserem....Streit?"
„Nein..noch nicht. Aber er weiß, dass mehr dahintersteckt. Dafür verfluche ich die Macht jeden Tag aufs neue."
Sie trank den letzten Schluck und nahm Caleb sanft an den Schultern.
"Seine Gabe. Natürlich."
Kanan betrachtete ihn.
"Er ist so schlau. So unglaublich talentiert und clever. Er...er wird es herausfinden."
Er seufzte leise.
"Und mich dann hassen.."
„Nein, wird er nicht. Nicht wenn du es ihm erklärst. Ich glaube fürs Erste hab ich seine Nachfragen gestillt."
Sie sah zu ihrem Mann.
„Ich will mich ja nicht beschweren, aber Caleb ist größer als ich. Könntest du ihn ins Zimmer...?"
"Natürlich."
Er nahm vorsichtig Enja, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und reichte sie dann Hera. Dann stand er auf und nahm Caleb vorsichtig.
"So, Kleiner. Ab ins Bett."
Sein Herz sank einen Moment. Für einen Augenblick schien es wie früher zu sein. Als Ezra noch so klein gewesen war und er ihn ins Bett gebracht hatte.
"Ich werde mit ihm darüber sprechen. Und sichergehen, dass er es versteht. Wenn er mich dann hasst ist es nur fair."
Kanan seufzte leise.
"Ich tue es ja selbst."
„Kanan.."
Sie seufzte.
„Lass sie uns kurz ins Bett bringen."
Beide sahen sich an und nickten. Hera ging voraus ins Schlafzimmer. Kanan folgte ihr mit Caleb und legte ihn in das eigentliche Ehebett, wobei Hera Enja ebenfalls dazu legte. Die beiden schienen einander zu spüren, denn Caleb war sofort bei Enja, die sich dicht an ihn schmiegte. Das kleine Mädchen wimmerte leise und Caleb tat seine Arme um sie.
Kanan und Hera sahen dem ergriffen einen Moment zu, doch als Enja leise "Dada" wimmerte schien etwas in ihnen zu brechen. Ihre kleine Stimme so sehnsuchtsvoll und ängstlich. Beide Spectre sahen sich an und griffen nach der Hand des anderen. Sie vermissten ihn genauso sehr. Genauso sehr, wie Enja es tat. Wie Caleb und alle anderen.
Bevor sie das Zimmer verließen, konnte Hera es nicht unterdrücken ins Büro zu spicken. Blinzelnd sah sie durch den Spalt.
„Kanan.."
Sie winkte ihn zu sich. Der Jedi legte seinen Kopf über ihren und spickte selbst hindurch. Sabine war in ihrem Arbeitsstuhl eingeschlafen, in ihrer Hand einen Stift, der andere Arm hielt ein Pad fest. Sie sah ziemlich fertig aus. Ihr Haarsträhnen hingen ihr ins Gesicht und sie konnten dunkle Augenringe in ihrem Gesicht erkennen. Sabine sah sehr müde und erschöpft aus. Und...waren das Tränen auf ihren Wangen?
Sie sahen sich an und traten langsam ein. Man könnte sie auf keinen Fall so lassen, egal, was war. Sie war immerhin eine sehr gute Freundin. Mehr als nur sehr gut. Die Twi'lek nahm ihr die Arbeit aus den Händen mit Mühen sie nicht zu wecken. Wirklich. Tränen. Sie hatte geweint?
Kanan seufzte leise und nahm seine Schwiegertochter..oder vielmehr ehemalige auf seine Arme. Er war nach wie vor nicht wirklich gut auf Sabine zu sprechen, aber ganz alleine konnten sie sie auch nicht lassen.
"Na komm, Kleines."
Hera schob den Stuhl unter den Tisch und machte das Licht aus, als sie den Raum verließen. Eine Decke und Sabine lag auf der anderen Bettseite. Die Pilotin ließ die Decke über sie fallen und strich ihr die Haare aus der Stirn.
„Sie sieht schrecklich aus."
"Dafür das sie kein Wort über ihn verliert scheint sie ihn doch zu vermissen", gab er leise zurück und sie betrachteten sie einen Moment. Dann hörten sie etwas, was beide innehalten ließ. Sabine sagte etwas im Schlaf. Fast wie ein leises Schluchzen.
„Ezra.."
Hera blinzelte. Was? Wieso..?
Die Herzogin drehte leicht ihren Kopf. Zeit zu gehen. Sie musste nicht unbedingt in ihrer Anwesenheit aufwachen. Kanan nahm Heras Hand und zog sie aus dem Zimmer. Leise schlossen sie die Tür und entfernten sich. Erst in ihrem Zimmer fanden sie ihre Sprache wieder.
"Er ist ihr nicht egal. Sie vermisst ihn genauso wie wir alle."
„Sie will es nicht zeigen."
Hera sah ihn an.
„Sie tut sich selbst weh. Sie ist aber zu wütend um es zuzugeben."
"Kenne ich irgendwoher.."
Kanan seufzte und setzte sich auf die Bettkante.
"Was machen wir nur? Sie will sich nicht helfen lassen und an sie ran kommen wir auch nicht. Und Caleb und Enja..."
Er zuckte hilflos die Schultern. Hera setzte sich an seine Seite und hielt ihn ihm Arm.
"Oh Kanan..mir tut es auch weh.."
"Denkst du mir nicht? Es...es macht mich einfach fertig. Und das Schlimmste daran ist.."
Er schluckte.
"Er will nicht nach Hause kommen. Sagt...sagt Soka."
Sie küsste ihn auf den Kopf.
„Sie sprach mit mir. Ich weiß."
Sie umfasste seine Hand.
„Depa versucht es irgendwie zu verstecken. Ich hab Angst um sie."
"Sie vermisst ihn fürchterlich. Und sie hat Angst...das er dieses Mal nicht wiederkommen wird. Genau...genau wie ich."
Er sah sie voller Verzweiflung an.
"Was ist wenn er nie wieder kommt? Wenn ich unser Kind vertrieben habe? Wenn er sich...nicht gewollt fühlt? Nicht...nicht geliebt.."
Ahsokas Worte hatten ihm zugesetzt. Sie strich über seinen Arm.
„Love. Es ist nicht deine Schuld. Zumindest nicht so sehr. Ezra sollte sowas eigentlich nicht immer so schlimm interpretieren, auch wenn es schwarz ist. Dunkle Wolken bedeuten nicht immer Regen."
Er sah sie an.
"Denkst...denkst du er hat es jemals so aufgefasst...das ich ihn nur liebe, wenn....wenn er funktioniert? Wenn er seine Traumas bezwingen kann und normal ist? Denkst du er denkt ich würde ihn...ihn nicht wollen mit diesem Laster? Mit diesem Dämonen in seinem Kopf? Das er denkt ich würde ihn nicht...dulden, wenn er...wenn er nicht heilt?"
Er sah ihren äußerst verblüfften und entsetzten Gesichtsausdruck.
"Soka...Soka hat da etwas gesagt."
Hera schüttelte den Kopf.
„Ahsoka spinnt manchmal mehr, als sie zugeben will. Beim besten Willen, es tut mir leid, aber sowas...nein. Du hast ihm immer das Gefühl gegeben was besonderes zu sein und vor allem dein Kind."
"Denkst du das wirklich? Aber ich war oft so hart und unfair zu ihm. Habe ihn verletzt...ich habe so viel falsch gemacht. Hatte mich nicht unter Kontrolle.."
Er schluckte.
"Zeb...Zeb hat sich heute gemeldet und gesagt, dass er, Lilly und die Kleinen die nächsten Tage wiederkommen von ihrem Besuch bei Alexandr. Ich habe es ihm gesagt und...er war außer sich, Hera. Er...er hat gesagt, dass ich kaum besser als er wäre."
„Du bist besser wie er. Um einiges. Zeb weiß nicht wovon er spricht. Er ist wütend. Es ist sein kleiner Bruder."
Sie fuhr über sein Haar und küsste ihn darauf.
"Bist du sicher? Habe..habe ich Ezra nicht mehr wehgetan? Schon allein weil wir uns viel näher stehen?", schluckte er.
"Wenn er Recht hat.."
„Nein. Du weißt, was das Beste für Ezra ist. Irgendwann ist mal auch genug. Sie können nicht immer alle solche Kommentare ablassen."
Sie nahm schnaubend ihre Sachen. Kanan sah vollkommen verzweifelt auf.
"Was ist wenn sie Recht haben? Wenn sie das alle anders beurteilen?"
Er schluckte.
"Soka hilft mir dabei..meine Verlustangst um ihn zu kontrollieren. Damit..damit das nie wieder passiert."
„Das ist ein Anfang, Schatz. Manchmal braucht man eben Hilfe."
Sie lächelte ihn leicht an.
„Ich weiß, es ist bescheuert, aber...wir können eh nichts tun und...ich will über was anderes reden, okay? Es ist bescheuert, aber ich will nicht noch deprimierter morgen in der Schule sein, als heute und noch deprimierter zu Cal. Das kann er als Allerletztes gebrauchen."
"Ich...ich weiß."
Er fuhr sich über seine Augen und seufzte. Er brauchte es gar nicht zu bestreiten, aber er vermisste seinen Sohn schrecklich. Furchtbar schrecklich.
"Enja...Enja hat mich gefragt, ob ich morgen mit ihr in den Tempel gehe. Ob ich sie morgen mitnehme."
„Hey, das ist eine fantastische Idee. Dann kannst du dich auch etwas entspannen."
Sie drückte seine Schulter.
„Depa wird dich mitnehmen. Ich muss morgen erst Mittags hin und würde dann etwas mit Cal lernen."
Sie küsste ihn auf den Kopf.
"Wie kommt er voran? Die Prüfung ist ziemlich wichtig oder?", fragte Kanan und lehnte sich an sie. Die liebevollen Gesten seiner Frau taten ihm nach den letzten Tagen nur allzu gut.
„Etwas. Aber hör zu. Er kann das."
Sie lehnte sich an seine Schulter.
"Ich weiß das er es kann. Da...da ist er genauso wie sein Vater."
Beide schwiegen einen Moment. Kanans Blick schweifte zu dem Mosaik, welches über ihren Bett hing. Das was sie von Sabine und Caleb zum Jahrestag bekommen hatten. Was auch schon wieder Jahre her zu sein schien.
"Weißt du noch? Als beide noch so klein waren?"
Hera musste unwillkürlich leise lachen.
„Oh ja. Das.. das waren Zeiten."
"Wunderschöne Zeiten."
Er lächelte und legte seinen Kopf an ihren.
"Mir kommt es wie gestern vor, als die beiden auf Yavin rumgestreunt sind und der halben Basis Streiche gespielt haben. Oder wir Abends auf sie gewartet haben. Und jedes Mal haben sie es geschafft sich irgendwie rauszureden."
„Na ja das sind unsere Kinder."
Hera seufzte leise und küsste ihn zärtlich auf die Wange.
"Ich vermisse diese Zeit. Wo sie noch so süß und unschuldig waren..."
Er musste schmunzeln.
"Na ja unschuldig sei dahingestellt, aber süß waren sie."
„Sie sind jetzt auch süß...genau wie du manchmal es bist, Süßer.."
Kanan hob den Kopf und strich über ihre Wange.
"Ach und du nicht? Du bist die allersüßeste...Süße."
Sie verdrehte die Augen und boxte ihm in die Seite.
„Hör auf. Vollidiot."
"Na ja aber ich bin deiner."
Er streichelte über ihre Wange und legte seine Stirn an ihre.
"Danke, dass du mich immer wieder festhältst. Ohne dich wäre ich längst zerbrochen."
„Quatsch."
Sie seufzte leise.
„Das ist Quatsch. Wirklicher Quatsch.."
"Nein."
Er schloss sie in seine Arme.
"Die Wahrheit. Ich liebe dich, Hera Jarrus - Syndulla."
Hera schüttelte den Kopf.
„Ich dich mehr, Kanan Jarrus-Syndulla.."
"Geht gar nicht. Ich dich viel, viel mehr."
Damit küsste er sie zärtlich und landete mit ihr auf der Matratze. Lachend rutschte sie unter ihm hervor.
„Kanan.."
"Nein, komm zu mir."
Er hielt sie fest und küsste sie sanft. Hera hielt seine Schulter und seufzte leise in den Kuss.
„Ich bin doch hier. Noch etwas näher und ich glaube man sieht uns nicht mehr", scherzte sie.
Kanan legte eine Hand auf ihre und machte eine bestimmte Geste nach.
"Ich konnte dich immer sehen, Love."
Sie blinzelte leicht und sah auf ihren Handrücken, wo er zärtlich darüber strich.
„Ich weiß."
Er strich über ihre Lekku.
"Ich konnte immer auf dich zählen. Gerade in dieser Zeit."
Seine Hand fuhr an ihren Nacken, wobei sein Daumen an ihrer Wange verweilte.
„Aber das ist doch klar, oder nicht? Ich meine...wir sind verheiratet, ich muss für dich da sein. Ich will für dich da sein."
"Sowie ich für dich. Immer."
Liebevoll blickte er in ihre Augen.
"Jeden Tag verliebe ich mich aufs Neue in dich, Liebling."
„Ich hoffe das endet nicht zu schnell."
Sie strich eine Strähne aus seinem Zopf zurück.
„Wir werden langsam alt. Warum kann die Zeit nicht stehen bleiben?"
"Alt? Du und alt?"
Er schmunzelte und strich über ihre Wange.
"Du siehst noch genauso wunderschön aus wie an dem Tag als wir uns kennenlernten. Ich sehe nur eine durch und durch atemberaubende Twi'lek vor mir, die mir immer den Kopf verdrehen wird."
„Ich war da ziemlich jünger", lachte sie und strich unter seinem Auge entlang.
„Du wirst mich ewig in den Wahnsinn treiben. Aber in einen Wahnsinn der niemand von all den da draußen verstehen wird. Ich bin so froh dich getroffen zu haben..Ich glaube ich hätte den Krieg nicht ohne dich überlebt.."
"Und ich? Ich wäre schon längst nicht mehr hier ohne dich. Ich hätte mich irgendwo in einer Bar zu Tode gesoffen und wäre in der Dunkelheit verschollen."
Er strich an ihrem Hals entlang und streichelte ihre Höcker.
"Du hast mich damals gerettet. Vor mich selbst. Ohne dich wäre mein Leben nichts mehr wert gewesen. Nur du hast mir das gegeben, was wir haben. Ohne dich wäre ich verloren gewesen."
„Ich glaube Okadiah hätte dich schon ordentlich in die Mangel genommen, wenn ich es nicht getan hätte."
Sie genoss die Berührungen. Er seufzte leise.
"Er wäre sehr glücklich uns zu sehen. Die Kids. Unsere Enkel. Wie Zaluna. Beide waren zu gut für die Galaxis. Für die Damalige.."
Kanan lächelte etwas.
"Dein Traum hat sich erfüllt. Wir haben es wirklich geschafft das Imperium zu besiegen."
„Traum? Ich denke es war ein Wunsch. Mein Traum war das, was danach passiert..das ihr sicher seid. Da hab ich irgendwie versagt."
Hera küsste ihn zögernd auf die Wange. Er seufzte und schüttelte den Kopf.
"Das hast du nicht. Du konntest von allem nichts wissen, dass haben wir Jahre lang nicht. Wir haben fast 15 Jahre in Frieden gelebt und hatten nichts zu befürchten. Das es jetzt anders ist....konnte niemand erahnen."
„Vielleicht."
Sie seufzte.
„Denken wir nicht daran. Es ist vorbei."
Er sagte einen Moment nichts darauf, dann...
"Komm wir legen uns hin. Wir müssen beide früh morgen raus. Du willst noch mit Caleb lernen und ich mit Enja in den Tempel."
Kanan gab ihr einen sanften Kuss und half ihr dann auf.
„Nein, ich werde morgen ausschlafen und dann lernen und dann zur Schule. Früher kriegst du mich nicht raus."
Sie legte ihre Arme um seinen Hals.
„Ich liebe dich, Kanan."
"Ich dich mehr, Hera."
Mit einem Satz nahm er sie auf seine Arme, legte seine Lippen auf ihre und legte sie langsam ins Bett.
"Lass uns so weiterkuscheln."
Er schlüpfte neben sie unter die warme Decke und hielt sie weiterhin in seinen Armen. Leicht lachend schmiegte sie sich an ihn. Sie atmete entspannt durch und fühlte seine Arme um ihren Körper.
„Jetzt soll die Zeit stehen bleiben. Genau jetzt.."
Hera schloss die Augen.
"Ich werde dich immer so im Arm halten, mein Liebling", flüsterte er ihr zu und tat seinen Kopf an ihren. Mit einer Handbewegung war das Licht aus.
„Ich rate es dir.."
Wenigstens war zwischen ihnen keine vernichtende Stimmung. Nein, sie hielt sich an ihm fest und beide brauchten das dringend. Kanan küsste seine Frau auf den Kopf und schloss die Augen.
"Gute Nacht, mein Schatz."
Er spürte etwas in sich und kontrollierte ihr Band. Doch von Ezras Seite her kam keine Antwort. Wie die letzten Tage auch.
"Gute Nacht, Ezzy", flüsterte er leise und vergrub seinen Kopf an dem seiner Frau. Eine einzelne Träne entwich aus seinem Auge.
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