76. Kapitel
Somit waren die ersten Fortschritte gemacht. Oder mehr die Grundbausteine für diesen gelegt, denn sie befanden sich noch ganz am Anfang. Denn nicht jeder Tag war ein Lichtblick für sich. Es folgten auch viele Momente, die von dem Schatten von Keldens Tat verdunkelt wurden. Auch gab es nicht einen Fortschritt nach dem Anderen und auch ließen ab und an die Werte von Ezra sehr zu wünschen übrig. Was Kelden ihm angetan hatte war mit wenigen Wochen nicht einfach verheilt, ob es psychisch oder körperlicher Natur war. Nein, da hatte er noch einen langen Weg zu gehen.
Und das zeigte sich mit den Tagen und Wochen. Schließlich auch in dem Zeitraum von eineinhalb Monaten. Solange hatten die Familienmitglieder sich nun auf dem Tropenplaneten eingelebt und genossen immer mehr die Unabhängig- und Selbstständigkeit. Das tat den Kindern auch mal ziemlich gut. Die Kids wuchsen und wuchsen an dieser Erfahrung unheimlich schnell.
Besonders Caleb veränderte sich - aber zum Positiven. In Heras Akademie bekam er immer mehr Selbstvertrauen und der Unterricht machte ihm großen Spaß. Er ging zwar unter einem verdeckten Namen zur Schule, aber das war nun mal der Preis. Dafür hatte er normale Freunde wie Ally und wurde von den Anderen normal behandelt. Der junge Prinz ging in seiner neuen Schulform richtig auf und vor allem tat es ihm mehr als gut auf Eshan nicht wie ein Prinz behandelt zu werden. Er war viel ausgeglichener, viel offener und vor allem hatte er seine Schüchternheit fast völlig abgelegt. Doch das hieß nicht, dass er sich nicht um seinen Vater kümmerte. Nein, immer wenn Caleb Abends nach Hause kam von der Akademie saß er bei Ezra und erzählte ihm alles von seinem Tag. Meistens war Enja dann bei ihnen, die in den Wochen auch immer mehr lernte und nun schneller krabbeln konnte, als manch einer laufen konnte.
Was zum Nachteil einiger wurde. In diesem Monat, hatten sich aber auch ein paar andere gute Nachrichten angesetzt. Akira ging es viel besser. Die Tuberkulose schien zurückzugehen, was auch Padmè erlaubte ihn auch langsam öfters zu besuchen. Und das erfreute sie alle. Anakin lernte mit Max oft auf Eshan, sie schauten sich von vielen Kriegern Tricks ab, genau wie einige Formen. Briannas Volk, konnte man dies lassen-sie waren unheimlich gute Kämpfer.
Was leider Hera und Kanan immer mehr zu spüren bekamen, war Depa. Und zwar das sie nicht mehr so oft da war wie sie sollte. Sie wirkte kälter, abweisender.
Außer Zuko und das auch nur an guten Tagen, ließ sie fast niemanden an sich mehr heran. Sie war auch nicht mehr so zu sehen wie sonst. Es grenzte an die Unmöglichkeit sie zu erwischen - denn natürlich konnte sie immer spüren, wenn ihr Vater oder ihre Mutter in der Nähe waren. Ganz egal wie oft sie es auch versuchten, aber es kam einfach kein Gespräch zustande. So kam es, dass Ezra irgendwann aufgehört hatte nach Depa zu fragen und mittlerweile mehr als überzeugt davon war, dass sie ihn nicht mehr wollte. Das er wohl irgendetwas unheimlich falsch gemacht haben musste und sie nichts mehr von ihm wissen wollte. Ja, er vermisste seinen kleinen Zwerg. Er vermisste Depa so schrecklich und ihr Band schien mit jedem Tag mehr an Schwäche zu verlieren. Es tat Ezra in der Seele weh Depa nicht zu sehen und das tat nichts Gutes zu seiner ohnehin schon sehr zerbrechlichen Psyche bei.
Die Teenager hatten es verzweifelt versucht sie darauf hinzuweisen, doch sie scheiterten mit jedem Tag immer mehr und riskierten, dass sie noch weniger redete. Was Lydia mehrmals aufgefallen war, war das viele Verbände und Kühlpackungen, Bactapflaster und Sprays verschwunden waren und sie hatte sie auch wieder im Müll gefunden mit Rückständen von Blut. Sie hatte auch mehrmals Antonis drauf hingewiesen ein gewisses Auge auf Depa zu haben, er hatte die beste Möglichkeit jemanden zu bespitzeln.
Aber mit jedem Tag...wuchs auch das Lachen von Ezra. Vor allem...wenn seine Tochter Unsinn bereitete.
"Hab dich!"
Sabine sah hinter eine Gardine und stöhnte, als ihre Tochter nicht dort war und wieder ein Gekicher zu hören war. Ezra sah nur sehr, sehr amüsiert ihr zu. Der Mandalorianerin fielen Haarsträhnen ins Gesicht, die mit orange und rot gefärbt waren. Ihre Haare waren nun etwas kürzer und lagen an ihrer Schulter. Vorher waren sie um einiges länger. Nun sah sie fast wie eine Rebellin, anstatt einer Herzogin aus.
"Das war wohl nichts, Schatz."
Was seine Stimme anging, so hatte sie sich wieder vollständig erholt - wenigstens etwas. Auch hatte Lydia ihn in Aussicht gestellt, dass er bald öfter das Bett verlassen durfte - aber dann nur in einem Rollstuhl. Seine Wunde war verheilt, aber sein Körper noch nicht. Ezra konnte sich inzwischen alleine aufsetzen und seine Arme und Hände wieder normal bewegen. Seine Beine wurden mit Übungen trainiert, aber zum Laufen war sein Körper noch nicht stark genug. Inzwischen sah er wieder etwas gesünder aus und hatte nicht mehr diese Blässe im Gesicht.
"Mama."
Die Stimme ihrer Tochter hätte überall herkommen können. Sabine sah sich um und Ezra schmunzelte.
"Na, Majestät? Wirst du mit unserer Kleinen nicht fertig?"
"Halt die Klappe. Meine Tochter ist flink, das ist typisch Mandalorianerin.", gab sie verteidigend zurück und sah unter einen Tisch.
"Oder typisch du. Solange es die Schächte nicht sind."
"Frage da mal Zeb. Enja hat sie letztens für sich entdeckt", gab ihr Mann amüsiert zurück. Enja lugte hinter seinem Bett hervor und kicherte. Ihr Vater zwinkerte ihr zu und sah zurück zu Sabine.
"Bist du überfordert?"
"Nein, bin ich nicht. Ich hab unseren Sohn gefangen, da schaffe ich unsere Tochter auch, kid."
Sie tat eine Hand an ihr Kinn und sah sich langsam um.
"Strategie hat Sinn."
"Na dann suche mal schön. Ich wollte dir gerade verraten wo sie ist, aber dank kid kannst du es vergessen", konterte Ezra und lehnte sich zurück. Er sah zu seinem Nachttisch, wo sein Jedi - Holocron stand. Sabine hatte es ihm von Zuhause mitgebracht. Was die Macht anging, so war das...etwas kompliziert seit Ezras Entführung. Nicht das er sie nicht einsetzen konnte oder wollte, aber in den fünf Tagen, wo er von den Ysalmaris betäubt wurde..das hatte ihn mental angegriffen. Er wollte die Macht benutzen, aber immer wenn er es vor hatte kamen diese Erinnerungen in ihm auf. Diese Leere und Ezra hatte jedes Mal Angst sie wieder zu spüren, sobald er sich ihr öffnete. Sich wieder bei Kelden wiederzufinden.
"Du bist gemein. So viel dazu das du hinter mir stehst.", gab sie zurück und Enja kicherte.
Schmunzelnd sah Sabine zu Ezras Bett.
"Wo sie nur ist..."
Der Jedi grinste und ehe Enja es sich versah war sie in den Armen ihrer Mutter.
"Mama!"
Sie kicherte, als Sabine sie trug und sie liebkoste. Ezra lachte.
"Und da ist sie. Sehr gut, Süße. Deine Mama hätte dich fast nicht gefunden."
"Aber auch nur fast!"
Sie knuddelte ihre Tochter und küsste sie liebevoll auf die Nase.
"Mein kleiner Hase. Das hast du super gemacht."
"Genauso schnell und kreativ wie deine Mama. Du läufst uns bald allen davon."
Ezra strich über Enjas Kopf. Diese ergriff die Hand ihres Vaters und lachte.
"Komm, Dada! Spielen! Fangen!"
Sabine küsste sie sanft in den Nacken.
"Bald, mein Schatz. Dann jagt er dich und mich wieder.."
Sie setzte sich nahe zu Ezra, der etwas zur Seite ruckte.
Enja strampelte.
"Jetzt!"
Ezra schmunzelte und strich ihr über die Wange.
"Das geht leider nicht. Süße. Dada hat immer noch großes Aua und es wird dauern bis ich dich wieder jagen kann."
Er knuddelte sie.
"Aber dann tue ich das von morgens bis abends und du kannst dich nicht vor mir retten."
Sie kicherte und kuschelte sich an ihn. Sabine lehnte sich auf ihren Arm.
"Hm, wer will dir schon entkommen, Schatz?"
Ezra schmunzelte.
"Die Frage sollte ich eher dir stellen, meine wunderschöne Mandalorianerin", flirtete er zurück und küsste sie auf die Wange. Enja kicherte.
"Kuss!"
Sabine sah kopfschüttelnd ihre Tochter an.
"Kuss? Deine Tochter drückt sich fordernd aus."
"Na dann wollen wir sie nicht enttäuschen."
Ezra zwinkerte ihr zu und küsste seine Frau sanft. Enja klatschte.
"Mama, Dada lieb!"
Sie kicherte und versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. Sabine lehnte sich etwas in den Kuss.
"Sehr lieb.."
"Fürchterlich lieb."
Sabine legte eine Hand an seinen Nacken und küsste ihn noch etwas fordernder. Beide vermissten das. Ihre Zweisamkeit. Ihre...gemeinsamen Nächte zusammen.
....Aber das war strikt von Kanan verboten worden und von Ahsoka und Lydia mal dreifach, das er zurück ins Schlafzimmer durfte. Bis zu seiner vollständigen, körperlichen Genesung.
"Ich vermisse dich.", murmelte sie leise und Enja kicherte.
"Mama."
"Ich dich mehr. So sehr.."
Ezra seufzte leise und Sabine stahl sich noch einem langen Kuss von ihm. Die Herzogin war bereits spät dran, da sie noch mit Enja nach Mandalore musste. Ihre Eltern hatten sie darum gebeten.
"Sehen wir uns heute Abend?"
"Auf jeden Fall."
Sie legte ihre Stirn an seine und Enja schlang ihre Arme um den Hals ihres Vaters.
"Dada."
"Meine zwei Hübschen. Ich vermisse euch jetzt schon."
Ezra gab seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn. Er streichelte über Sabines Wange.
"Ich wünschte ich könnte mitkommen. Ich will euch nicht schon ziehen lassen."
"Wir sind bald wieder da. Meine Eltern wollen die Kleine sehen und ich muss einige Sachen unterschreiben."
Sie schmiegte sich in die Geste.
"Ni kar taylir gar'darasuum."
"Ni kar taylir gar'darasuum", erwiderte der Jedi und bekam von seiner Frau einen erneuten Kuss.
"Fliegt sicher und grüße deine Eltern von mir. Wir sehen uns nachher."
"Wir sehen uns. Soll ich dir was mitbringen? Irgendwas süßes?"
Sie nahm ihr Mädchen hoch.
"Ich habe schon das Süßeste. Euch beide."
Er küsste Enja auf den Kopf und lächelte.
"Meine Mum wollte heute Abend ihren Auflauf machen. Kommt nicht zu spät."
Begeistert sah Sabine ihre Tochter an.
"Hast du das gehört? Dann gibts auch lecker Gläschen für dich!"
Enja kicherte und klatschte.
"Nam nam!"
"Das magst du, nicht wahr?"
Ezra lächelte und seufzte.
"Wenn Lydia erstmal das okay gibt, dann kann ich wieder mit euch essen. Zwar im Rollstuhl, aber.."
Enja küsste ihn ab.
"Dada!"
Sie knuddelte sich an seine Wange.
"Aber du bist dann da..."
Sabine sah ihn sanft an.
"Ja...leider dauert das nach ihren Worten noch etwas. Aber dann bin ich wieder öfter bei euch. Versprochen."
Ezra liebkoste seine Tochter und lächelte.
"Dada lieb.."
Sie küsste ihn auf die Wange und hielt sich dann an ihrer Mutter fest.
"Oma! Opa! Nell!"
"Ja, ja. Ich beeile mich schon, siehst du? Mein persönlicher Wecker, damit ich pünktlich bin."
"Das macht unsere Kleine aber großartig. Pass mir gut auf Mama auf, okay?"
Ezra küsste Enja auf die Nase.
"Heißt das ich kann nicht auf mich selber aufpassen?", hakte sie amüsiert nach.
"Doch, aber Enja ist stark und schlau. Da fühle ich mich gleich besser, wenn so eine mächtige Mandalorianerin auf dich aufpasst."
Ezra zwinkerte Sabine zu und Enja klatschte.
"Stark!"
Sabine schmunzelte.
"Unsere ganze Familie ist stark, mein Schatz."
"Sabine Wren. Ich schätze es sehr das du mit meinem Sohn Zeit verbringst, aber ich komme mit Caleb zu spät zur Schule, Zuko zu spät zur Arbeit und Anakin mit Max zu spät in den Tempel, wenn du deinen mandalorianischen Hintern jetzt nicht herbewegst", kam die Stimme von Hera durch Ezras Komlink.
Ezra kicherte.
"Ich habe dich auch lieb, Mum. Sehen wir uns später?"
Enja quiekte.
"Oma!"
"Wir sehen uns, wenn deine Frau endlich kommt."
"Ist ja gut, Hera. Bitte."
Sabine seufzte und küsste Ezra sanft.
"Bis später."
"Bis später. Viel Spaß."
Er sah zu dem Komlink.
"Fliege vorsichtig, Mum."
Enja zog ungeduldig an Sabine.
"Mama!"
"Ist doch gut. Bis später. Danke."
Sabine verschwand aus dem Raum mit Enja.
"Ich fliege immer vorsichtig. Bis heute Abend."
"Bis heute Abend."
Ezra seufzte und lehnte sich zurück, als die Verbindung getrennt wurde. Könnte er schon laufen, dann könnte er sie wenigstens bis zum Flugplatz begleiten, aber so..
"Und schon wieder ein sehr produktiver Tag", murmelte er und sah nach Draußen. Kyber unternahm heute etwas mit seinen Jungen und Chiara, aber hatte versprochen wieder am Abend da zu sein. Sein Blick fiel erneut auf sein Holocron. Nun eigentlich auf das Holocron seines Vaters, welches er ihm zur Hochzeit geschenkt hatte. Ezra musste lächeln. Dieses Artefakt war sein Test gewesen und eines Tages würde er es an Depa übergeben. Irgendwann.
Wenn überhaupt. Seine Miene wurde trauriger und er schloss die Augen. Langsam griff er an sein Medaillon und öffnete es. Ein Bild von ihm und seiner Teenager-Schwester erschien. Beide vollkommen glücklich und lächelnd in den Armen des anderen. Wie sehr sie ihm fehlte..
"Es tut mir Leid, meine Süße. Es...es tut mir so Leid, dass ich nicht der Meister sein kann, den du verdienst. Den du willst. Den du brauchst."
Er strich über das Hologramm von Depa.
"Wenn ich nur einmal mit dir reden könnte. Wenn du einmal...ich vermisse dich so sehr, Zwerg. Ich brauche dich. Ich..ich habe diese...Dämonen in meinem Kopf und..weiß nicht damit umzugehen."
Er wusste das sie ihn nicht hören konnte...aber anders wusste er nicht damit umzugehen. Immerhin waren es jetzt schon zwei Monate nach Keldens Tat und...er wusste nichts. Und seine Eltern schienen genauso verloren.
Es tat ihm in der Seele weh. Jetzt mussten sie sich nicht nur mit ihm rumplagen, sondern sich auch Gedanken um Depa machen. Er wünschte er könnte ihnen wenigstens das ersparen, was ihn betraf, aber...das lag nicht in seiner Macht. Er schluckte und wischte sich eine Träne von seiner Wange.
"Ich liebe dich, Zwerg. Und das werde ich immer tun.."
Ezra schaltete das Bild ab und ließ sein Medaillon in seiner Hand ruhen. Er fühlte die Gravierung und...Moment. Er blinzelte und drehte es zum ersten Mal seit Langem um.
"Wie konnte das.."
Es standen nun zwei Sätze darauf, die fein säuberlich eingraviert waren. Der Erste, der von seiner Mutter. Der Zweite...war neu.
Lebe nie, ohne zu lachen. Denn es gibt Personen, die von deinem Lachen leben.
Er blinzelte und strich darüber. Leicht lächelte er und betrachtete die Schrift. Sie war etwas schnörkeliger als die seiner Mutter, trotzdem konnte er sie lesen...und dieser Satz. Er schluckte und fuhr darüber.
Wann das eingefügt worden war, wusste er nicht. Aber er wusste genau von wem diese Worte stammten und er musste lächeln. Sein Vater war wirklich immer an seiner Seite und er wusste wie er diesen Satz zu interpretieren hatte. Er wünschte sich nur, dass er es Depa zeigen könnte. Das sie mal wieder zusammen lachen konnten und..
Ezra blinzelte und fuhr auf. Hatte...hatte er nicht gerade etwas gesehen?
Der Jedi richtete sich etwas mehr auf und sah sich um. Nichts. Nicht mal Kyber. Nein. Hatte er sich das eingebildet?
Er rieb sich den Nacken und sah langsam auf das Medaillon zurück.
Ein Schauer glitt über seinen Rücken, als er daran dachte wie Kelden es ihm abgenommen hatte. Wie dieser Mistkerl es gewagt hatte es selbst zu tragen. Sein Medaillon. Sein Geschenk seiner Eltern, etwas was ihm sehr viel bedeutete. Ezra zuckte zusammen, als er etwas Rotes in seinem Augenwinkel vernahm, aber da war erneut...nichts.
Er schluckte und atmete tief durch.
Aber er hatte es wieder. Ganz fest in seiner Hand. Ganz viele Erinnerungen in einem Gegenstand, die ihn daran erinnerten wohin er gehörte.
Zu wem er gehörte. Und das war in seinem Gehirn und vor allem in seinem Herzen so gebrandmarkt wie die Narben auf seinem Körper. Die, wenn alles glatt ging mit seiner Wunde, Ahsoka bald endlich entfernen konnte.
Diese schrecklichen Worte...das was er ihm angetan hatte einfach verschwinden lassen damit alles einfach eine dunkle Erinnerung irgendwann sein würde.
Damit er sich wieder im Spiegel ansehen konnte ohne sich zu übergeben. Und dieses Bedürfnis hatte er an seinen schlechten Tagen sehr oft. Ezra blinzelte, dann zuckte er zusammen als ein Lachen hörte. Ein Lachen, was ihm irgendwie bekannt vorkam und..
Nein..
Ihm einen Schauer über den Rücken jagte und die Angst in ihm förmlich herauskroch.
Diese Stimme war tot. Mitsamt ihren Besitzer. Ezra ließ das Medaillon los, tat seine Hände an seinem Kopf und atmete aus.
"Das ist alles nur Einbildung. Nichts ist real. Nichts ist.."
"Denkst du du bildest es dir ein?"
Ezra keuchte auf und kniff die Augen zusammen.
"Nicht real, nicht real.."
"Du denkst es tatsächlich. Dabei bin ich hier."
"Geh weg! Du..du bist nicht echt! Du bist tot!"
Nicht schon wieder. Nicht noch ein Dämon aus seiner Vergangenheit.
"Seh ich denn für dich tot aus?"
Ezra wollte es nicht. Er wollte seine Augen nicht öffnen. Nein. Aber diese Stimme zu hören und nur Dunkelheit zu sehen...
Er stieß einen Schrei aus, als er die Augen öffnete und direkt in Mauls grellgelbe Sith - Augen blickte.
"Hallo, Ezra."
Ezra dachte für einen Moment würde sein Herz stehen bleiben. Sein erster Instinkt war wegzulaufen, einfach die Beine in die Hand zu nehmen und abzuhauen. Aber das war in seiner gegenwärtigen Lage äußerst schwierig.
"Du..du bist tot!"
"Nein, scheinbar nicht."
Ezra lief es eiskalt über den Rücken, als der Sith vor ihm stand. Maul sah genauso aus wie er es in Erinnerung hatte, aber leider viel, viel lebendiger.
"Du bist nicht real! Du..du bist nur eine Illusion!"
Er schnappte nach Luft, als Maul ihn grob am Kinn packte und in seine Augen sah.
"Seh ich wie 'ne Illusion aus?!"
Ezras Augen weiteten sich. Nein. Nein das war nicht möglich. Das konnte nicht..
"V-verschwinde.."
Er hasste es wie seine Stimme zitterte.
"Nein, glaub mir."
Er grinste.
"Ich bleib hier."
Ezra spürte wie sich sein Magen zusammenzog. Das war nicht wahr. Das war nicht real.
"I-ich...ich habe keine Angst vor dir!"
"Ach wirklich? Wieso zitterst du? Wieso zweifelst du?"
Er lachte.
"Wo ist deine Familie, Ezzy?"
Ezra wollte nach seinem Komlink greifen, aber Mauls Anwesenheit ließ ihn wie festgewachsen wirken. Er schluckte und konnte sich kaum den Blick seiner gelben Augen entziehen.
"S-sie sind hier! Und mein Dad wird dich zu Kleinholz v-verarbeiten!"
Hatte niemand seinen Schrei gehört? Wieso kam niemand? Wieso ließen sie ihn damit alleine? Was wollte Maul hier?
"Wirklich? Genau wie damals? Das war doch...rein gar nichts. Er kann nichts und wird dich niemals beschützen können."
Ezra schnappte nach Luft.
"Wage es dich nicht! Er hat dich besiegt!"
Dad...wo bist du?
"Was willst du?"
Ezra zog die Bettdecke höher, um sein Zittern zu verbergen.
"Oh, was ich will?"
Maul grinste.
"Dich."
"NEIN!"
Ezra zuckte zusammen und schrie auf.
"LASS MICH!"
Er hörte nur entfernt wie die Tür aufsprang und zitterte am ganzen Körper.
"Komm."
Kanan sah Ezra an und merkte sein zittern.
"Ezra?"
"GEH WEG! DU BIST TOT!"
Doch Maul lachte nur und betrachtete spöttisch Kanan. Es war lange Zeit her.
"Ah, er kann wieder sehen. Ich bin überrascht."
"Ezra..."
Kanan berührte ihn an der Hand.
Ezra sah zu Maul.
"Bleib weg von ihm oder ich.."
Er nahm Kanan nur am Rande war. Stattdessen war da seine Angst. Seine unendliche Angst, dass Maul seinem Vater erneut etwas antat. Ein zweites Mal würde er das nicht zulassen!
"Wer? Ezra, rede mit mir.."
"Ach komm schon. Ein kleiner Kampf."
Ezra ballte die Fäuste und sah auf den Boden. Er wusste, dass er es nicht konnte. Das er nicht kämpfen konnte. Nicht jetzt. Nicht in diesem Zustand. Und das wusste Maul zu verspotten.
"Hm.."
Maul schien Kanan fast zu berühren.
"Na, Kanan?"
"Ezra? Was ist los?"
"Lass ihn in Ruhe!", knurrte Ezra und wollte auf Maul losgehen. Doch das machte sein Körper nicht mit und er fiel fast aus dem Bett.
"Ezra!"
Kanan hielt ihn an der Schulter fest.
"Was ist los?"
Ezra keuchte.
"M-maul. Maul ist hier! Und ich..ich sorge dafür, dass er dir nicht zu nahe kommt!"
Er sah ihn verwundert an.
"Huh? Maul."
"D-da.."
Ezra zeigte hinter Kanan und griff nach Maul, der nur spöttisch lachte. Ezra war noch schwächer, als früher. Wie erbärmlich.
"Ich lasse nicht zu, dass er dir etwas tut!"
"Ach wirklich?"
"Ezra..da ist niemand.", gab Kanan langsam zurück.
"Doch! Er ist da!"
Ezra versuchte sich mehr zu bewegen, aber zuckte zusammen, als er einen Schmerz in seiner Brust fühlte. Er ließ Maul keine Sekunde aus den Augen.
"Komm ihm einen Schritt zu nahe und ich mache dich fertig!"
Maul lachte.
"Du kannst ihn nicht beschützen."
"Ezra, schau mich an.", kam es von seinem Vater.
"Da ist nichts, das sind Halluzinationen."
"Nein! Er...er ist da! Ich werde dich beschützen, dieses Mal versage ich nicht!"
"Du hast nie versagt, Ezra."
Kanan nahm sein Gesicht in seine Hände.
"Schau mich an. Du hast nie versagt. Maul ist tot. Er ist nicht hier, das bildest du dir ein."
Ezras Augen weiteten sich, als er Maul hinter seinem Vater stehen sah. Sein Körper fing schon an zu zittern, als er nur das Lichtschwert sah, aber dann..
"BLEIB WEG VON IHM!"
Er streckte seine Hände raus. Es war wie ein Reflex. Doch es traf nicht Maul, sondern Kanan, der sich an der nächsten Wand wiederfand. Ezra keuchte.
"DAD!"
Kanan lag am Boden und atmete etwas schneller. Maul beugte sich über ihn.
"So ein schwacher Jedi.."
"LASS IHN!"
In Ezra verkrampfte sich alles und er zitterte am ganzen Leib.
"Nimm mich, aber lass ihn in Ruhe!"
Kanan sah leicht zu Ezra und setzte sich langsam auf.
"Ezra..da ist niemand. Es ist okay. Niemand tut mir weh."
Maul dagegen lächelte nur und ging auf Ezra zu. Dieser hatte die Augen zugekniffen und zitterte wie Espenlaub.
"N-nimm mich..bitte."
Der Jedi ruckte langsam zu ihn und nahm ihn in den Arm.
"Niemand nimmt dich mir weg."
Kanan drückte Ezra fest an sich und schickte ihm Wärme, Liebe, Geborgen - und Sicherheit über ihr Band. Sobald Ezra die Präsenz seines Vaters fühlte, die ihn wie eine Decke umschloss klang das Zittern etwas ab.
"G-geh weg..V-verschwinde.."
"Er ist nicht da. Das ist eine Halluzination."
Er seufzte leise und hielt ihn fest.
"Nur eine Einbildung."
"U-und wenn er es doch ist? W-wenn er dir w-wieder etwas tut?"
Allein der Gedanke daran ließ Ezra erschauern.
"Das tut er nicht. Er ist tot. Er ist weg. Für immer. Schon sehr, sehr lange."
Er küsste ihn auf den Kopf.
"Ich verspreche es.."
Ezra vergrub sich bei seinem Vater.
"Ich..ich will hier weg. Weg von ihm.."
Er zuckte zusammen, als er Mauls Lachen hörte.
"Er ist nicht hier. Schau mir in die Augen. Schau mich an, Ezra."
Ezra schluckte. Vertraute er seinem Vater? Immer und ohne jedes Zögern. Würde er jemals etwas tun, was ihm schaden könnte? Niemals. Er hob langsam den Kopf und öffnete unsicher die Augen.
"O-okay.."
Doch er erblickte nur Kanans. Nicht Mauls.
In die grünen Augen seines Vater, die ihm unheimliche Erleichterung und Sicherheit bescherten.
"Ich bin hier. Ich bin da."
Mauls Stimme wurde immer leiser und leiser bis sie gar nicht mehr zu hören war. Ezra blinzelte und sah sich um. Er war verschwunden. Maul war weg. Dann...dann war es wirklich nur eine Halluzination gewesen wie bei Mira? Und Kelden?
"Nur eine Halluzination. Ich verspreche es. Nichts passiert dir."
Kanan fuhr über seinen Kopf und hielt ihn in seinem Arm.
"Ich..ich hatte keine Angst um mich", kam es leise zurück und Ezra drückte sich an seinen Vater.
"Ich würde mir nie verzeihen, wenn er dir nochmal etwas antun würde und ich würde das zulassen.."
"Ich weiß."
Er fuhr über seinen Arm.
"Aber Maul kann mir nichts mehr tun.."
"Kann...kann ich dich etwas fragen?"
Ezras Zittern war fast komplett abgeklungen, aber Kanan hielt ihn nach wie vor sicher fest.
"Natürlich, alles."
Ezra atmete durch. Diese Frage beschäftigte ihn seit damals. Genauer genommen hatte er sich nie getraut sie zu stellen aus Angst vor einer Antwort.
"Warst du damals in irgendeiner Form...wütend auf mich? Verärgert? E-enttäuscht?"
Kanan sah ihn eine Minute an und seufzte.
"Nein. Niemals. Ich hatte Angst um dich, damals. Mehr als alles andere. Ich dachte ich würde dich verlieren. Das was geschehen ist...ist nie deine Schuld gewesen."
Ezra blinzelte.
"D-du...du warst wirklich niemals sauer auf mich wegen damals? Auch..auch nicht wegen der Sache mit dem Holocron? Ich weiß, dass Sabine und Mum es waren."
Er rieb sich die Stirn.
"Daran zu denken bereitet mir noch immer Kopfschmerzen..."
"Das Holocron...es hat mich etwas traurig gemacht.."
Er sah ihn an.
"Aber wir mussten beide daraus lernen, Kleiner."
"Ich..ich weiß."
Ezra rieb sich über den Arm.
"W-wieso...wieso fange ich jetzt an auch noch ihn zu sehen? Nach so vielen Jahren.."
"Das sind eben..eben Dinge die wir nicht beeinflussen können."
Er drückte ihn.
"Dein Unterbewusstsein tut das."
"Ich bin total krank. Ich..ich habe dich deswegen angegriffen.."
Ezra zog sich die Decke über den Kopf.
"Entschuldige, das..das wollte ich nicht.."
"Das ist nicht schlimm. Wirklich nicht."
Er nahm seine Decke etwas zurück.
"Komm. Sei nicht so zu dir."
"Habe ich dich verletzt?", kam es kleinlaut zurück.
"Nein, hast du nicht. Ich bin okay."
"Tut mir Leid.."
Ezra grub sich noch mehr in die Decke.
"Hör auf dich zu entschuldigen.."
Kanan wollte nach der Decke greifen, aber Ezra rollte sich immer mehr ein. Na ja oder versuchte es.
"Ich habe dich angegriffen..Ich bin krank."
"Ezra..du bist nicht krank, zumindest nicht so wie du denkst."
"Ich sehe Leute, die tot sind. Nicht...nicht nur Maul", kam es leise zurück.
"Inwiefern ist das nicht krank?"
"Es ist eine Reaktion deines Körpers, auf das was dir passiert ist. Bitte.."
Kanan schob die Decke hoch, aber Ezra klappte sie sofort runter.
"Am Besten sperrt ihr mich in eine Zelle oder fesselt mich bis ich wieder normal bin. Sonst..sonst verletze ich noch mehr von uns."
"Du hast mich nicht verletzt."
"Hätte aber sein können. Stell dir vor ich mache das mit Caleb oder Enja."
"Das würdest du niemals, das sagst du jetzt nur aus Angst."
"Ich hätte dich schon wieder verletzen können, dass ist Grund genug."
"Ezra.."
"Stimmt doch."
"Nein tut es nicht, das weißt du. Stell dich nicht so an, du weißt das dir sowas nicht passieren kann und wird."
Langsam stand Kanan auf.
"Wartest du einen Moment hier? Ich komme sofort zurück."
"Mir bleibt ja nichts anderes übrig. Gehe und bringe dich in Sicherheit", kam es murmelnd zurück. Ezra schloss die Augen und klammerte sein Medaillon an sich. Es waren alles nur Halluzinationen. Nichts davon war wahr. Nichts davon..
Kanan seufzte und ging leise.
"Ich bin sofort wieder da."
Ezra entgegnete nichts darauf. Großartig jetzt hatte er schon wieder seinen Vater vertrieben.
"Toll gemacht, Jarrus. Mit diesen Hirngespinsten bist du ne wandelnde Katastrophe", murmelte Ezra und rollte sich noch weiter ein. Es war kaum zu leugnen. Kelden hatte ihn zerstört. Er fing ja schon halb an bei einem Lichtschwert zu hyperventilieren. Große Klasse.
Er schloss die Augen. Er wollte das doch gar nicht. Er wollte nicht so sein. Doch es ging nicht anders. Er wollte sich das nicht einbilden, er wollte keine Angst haben, aber die schien ihn mit jedem Mal zu erdrücken. Für einen Moment bildete er sich ein, das ihn jemand auf den Kopf küsste und er zuckte zusammen. Ängstlich verkroch sich Ezra mehr in der Decke und hörte das kurze Klappern von einem Teller. Er war erbärmlich. Vielleicht würde sein Körper irgendwann geheilt sein, aber seine Psyche? Er war ein Jedi, ein Jedi - Meister und Mitglied des Rates und er konnte nicht mal ein Lichtschwert ansehen ohne sofort Panik zu kriegen? Ohne daran erinnert zu werden, was so eine Waffe ihn für Schmerzen bereitet hatte? Nein. Er halluzinierte nicht nur, sondern hatte auch noch seinen Vater angegriffen. Wenn ihm das bei Enja passieren würde...ihm wurde ganz schlecht bei diesem Gedanken. Er fühlte sich wie in einem tiefen Loch. Ein großes schwarzes Loch der Dunkelheit wo er nicht rausfand.
Er spürte ein Tippen und zuckte zusammen.
Ezra schluckte und hörte dann die Tür. Vorsichtig nahm er die Decke hoch und sah zu dieser. Zu. Aber...auf seinem Nachttisch stand etwas.
Ein Teller mit...Keksen? Was..verlor er jetzt völlig den Verstand? Er blinzelte und rieb sich über die Augen. Nein. Nein, sie waren immer noch da.
"...hä?"
Er setzte sich langsam auf und betrachtete sie. Es..sah aus wie die Kekse seiner Mutter, aber die war nicht da sondern unterwegs und sein Vater...
Er war es nicht gewesen, ganz sicher. Das hätte er bemerkt. Ezra rieb sich über die Augen. Wo kamen sie dann her? Sie waren doch alle weg. Waren sie aus dem Nichts aufgetaucht?
Ezra kratzte sich am Kopf und nahm langsam den Teller. Die Kekse..
Er nahm einen und biss langsam davon ab.
Sofort fand eine wahre Geschmacksexplosion in seinem Mund statt. Es..es waren seine Lieblingskekse, die seine Mutter immer gemacht hatte, wenn es ihm nicht gut ging. Ezra konnte sich genau erinnern, als er sie das erste Mal gekostet hatte. Es...es war das erste süße Zeug gewesen, was er je gegessen hatte. Was er je bekommen hatte. Aber wer hatte ihm..?
Er sah unter den Keksen einen kleinen Zettel, mit der Aufschrift:
Wir kriegen das zusammen hin. Versprochen.
Er sah sich in seinem Zimmer um und kaute langsam. Was sollte das?
Wer würde ihm diese Nachricht hinterlassen? Alle die es tun würden waren unterwegs und wie er seinen Vater kannte würde er ihm diese Botschaft eher in einem Gespräch vermitteln wollen. Aber mit Keksen? Wer könnte..?
Ezra hatte keinen blassen Schimmer. Zumindest jetzt nicht. Er biss nochmal von dem Keks ab und lehnte sich nachdenklich zurück. Wer war alles im Haus?
Zeb? Unmöglich konnte sein Bruder überhaupt backen? Kida und Ant? Wohl kaum, das war eher eine Nachricht von jemanden, der ihm sehr, sehr nahe.. Ezra verschluckte sich fast. Moment. Er wagte es nicht zu hoffen, aber könnte es sein das..?!
Er war wie in einer Starre und sah nochmals zur Tür. Wieso konnte er nicht laufen? Wieso konnte er nicht...nachsehen.
Wieso war er verdammt noch mal an diesem Bett gefesselt. Wieso..wieso konnte er nicht normal nachsehen und aufstehen? Wieso stellte er sich so dämlich an! Ezra sah auf seine Beine. Es waren anderthalb Monate her, da müsste er doch wieder laufen können oder? Es waren fünf Tage, die er Keldens Folterung ausgesetzt gewesen war. Was sprach also dagegen, wenn er es ausprobieren würde? Wenn er einfach nachsehen könnte. Wenn...wenn er dadurch..
Zu ihr konnte.. er sah auf die Notiz und bemerkte das sie noch etwas warm war. Wohl erst geschrieben und die ganze Zeit bei sich getragen. Ezra blickte zur Tür und legte die Decke zur Seite.
Er richtete sich auf und schluckte. Etwas Bammel hatte er ja schon. Aber..er war bereits so lange in diesem Bett und er wollte endlich raus. Endlich...endlich nach ihr sehen. Wenn sie schon nicht so zu ihm kam, dann..
"Ich schaffe das. Ich packe das", murmelte er leise und bewegte seine Beine etwas. Durch die Übungen ging es schon viel besser, aber es war immer noch schwerer als gedacht.
Er setzte den einen Fuß, nach dem Anderen auf den Boden und merkte schon das schwere Ziehen seiner Muskeln. Er fühlte wie die Sehnen und Waden sich streckten und scheinbar vollkommen überfordert waren. Aber...aber er konnte das. Er konnte es schaffen. Er würde das schaffen. Trotzdem klopfte sein Herz enorm und seine Hände wurden etwas schwitzig. Er hatte Angst ja, aber er wollte sie sehen. Er wollte sie endlich sehen!
"Okay...dann los."
Ezra wusste zuerst nicht wie er anfangen sollte. Er hatte nur gelegen oder gesessen die letzten Wochen. Wie sollte er sich hochhieven? Er sah zu seinem Nachttisch und hielt sich daran fest.
Er drückte sich hoch und klammerte sich förmlich daran. Gott, schmerzten seine Beine..
Aber er würde es schaffen. Er musste es schaffen. Für sie. Für ihre Verbindung. Ezra atmete zittrig aus und stand gebeugt da. Nur noch ein Stück..
Doch irgendwie wusste er nicht wie es ihm geschah. Irgendwie war alles weiß, dann schwarz. Letzten Endes nichts mehr.
Ezra brach einfach vor der Tür zusammen und lag bewusstlos am Boden. Seine Haare in seinem Gesicht liegend, sein Medaillon an seiner Seite und sein Körper komisch auf dem Marmorboden liegend. Eine Platzwunde an seinem Kopf und die Augen geschlossen. Das war einfach zu viel für den Jedi gewesen. Viel zu viel.
###
Minuten später hielt Kanan zwei Gläser in seinen Händen, die er vor Schreck fallen ließ. Das Glas zersprang in tausend Teile, doch das interessierte ihn nicht. Da...da lag sein Junge!
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, kein Wort sagen, einfach...einfach nichts! Die absolute Panik ergriff ihn und er stürzte an Ezras Seite.
"Ezra?! Ez, rede mit mir."
Nichts. Er tätschelte seine Wange, doch er bekam keine Antwort. Kanan fasste an seinen Puls, sein Körper schien mit jedem Moment mehr zu erstarren. Nein, nein, nein nein!
"EZRA!"
Keine Antwort. Dann fiel ihm die Platzwunde auf und das Blut, was sich auf dem Boden sammelte.
"LYDIA! HILFE, ICH BRAUCHE HILFE!"
Die Panik hatte ihn vollkommen im Griff. Er fasste ihn an der Schulter und schüttelte ihn leicht, ehe Lydia mit Antonis im Rahmen der Tür stand.
"Kanan.."
Lydia reagierte sofort.
"Lass mich. Was ist passiert?"
"Ich..ich weiß es nicht. Ich habe ihn für fünf Minuten alleine gelassen und.."
Er schluckte und wollte zu Ezra, aber Antonis hielt ihn fest.
"Ich muss bei ihm bleiben! Bitte!"
"Nein, lass Lydia und mich das machen, wir können am besten helfen.", wandte der Echani ein und die Mandalorianerin verneinte:
"Oh ihr werdet beide draußen bleiben. Los."
"Aber..Ezra!"
Lydia machte sich sofort an die Arbeit und Ant zog Kanan aus dem Zimmer, der komplett unter Schock stand. Wieso hatte Ezra da gelegen? Eine erneute Halluzination? Hatte..bei der Macht hatte er etwas versucht aufzustehen?
"Ant, ich muss zu ihm!"
Er schloss die Tür.
"Das geht nicht Kanan. Lass Lydia das machen."
"Aber.."
Der Jedi fasste sich an die Stirn. Das war doch alles nicht wahr. Das..das konnte nicht..
"Ich Idiot habe ich ihn alleine gelassen. Er war so aufgewühlt und...es ist meine Schuld."
"Du kannst dafür nichts. Ich schwöre dir, das sie sich gut um ihn kümmern wird. Ich weiß um deine Gefühle.",versuchte Ant ihn zu beruhigen.
Der Jedi atmete nur zittrig durch und schien Furchen in den Boden zu laufen. Wie Ezra da auf dem Boden gelegen hatte, regungslos.. und mit einer Platzwunde am Kopf und..was war, wenn er nun auch etwas am Kopf hatte? Wenn er ganz unglücklich aufgekommen war? Wenn er wieder so aufgekommen war wie damals und..
Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, als Lydia mit einem sehr missbilligenden Blick aus dem Zimmer kam.
Sie zog ihre Handschuhe aus.
"Hast du ein natürliches Schmerzmittel?", fragte sie ihren Freund. Er nickte langsam.
"Ja, also denke ich."
"Gut, dann steigen wir darauf um. Er ist ein Idiot, ganz einfach."
"Geht es ihm gut? Was ist passiert? Was ist mit seiner Platzwunde?"
Kanan schien vor Panik keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Er war ganz bleich im Gesicht und er blickte die Mandalorianerin verzweifelt an.
"Er ist den Umständen entsprechend in Ordnung, Kanan. Komm runter."
"Was heißt den Umständen? Lydia, was ist mit ihm?"
Ant legte ihm eine Hand auf den Arm. Er erkannte das Verhalten des Jedi nur zu sehr wieder. So ging es ihm auch jedes Mal selbst bei Brianna.
"Rede deutlicher, Wren."
Sie verdrehte die Augen.
"Er ist bewusstlos. Scheinbar ist er umgekippt. Ich schätze er ist aufgestanden. Kanan, dein Sohn hört nicht auf mich und Ahsoka, sowas beeinflusst seine Genesung."
Der Jedi seufzte und fuhr sich über die Augen. Das hatte er befürchtet. Aber wieso war er aufgestanden? Hatte er eine erneute Halluzination gehabt? War es das gewesen? Verdammt wieso hatte er ihn alleine gelassen?!
"Ich..ich verstehe. Ich werde Hera sofort benachrichtigen. Sie wird wissen wollen, was passiert ist. Ich werde mit ihm darüber reden und...es ist wohl das Beste, wenn wir deine Anweisungen verschärfen. Wie..wie geht es seinem Kopf?"
Sie winkte ab.
"Eine Platzwunde. Nicht sehr tragisch, aber ich untersuche ihn, wenn er wieder wach ist."
Lydia seufzte und sah zu Ant.
"Das Schmerzmittel? Und sag Brianna sie soll nachher pünktlich sein."
Der Echani nickte leicht.
"Ich kümmere mich darum."
"Ach und Kanan? Nicht zu viel Süßes. Er muss auch normales Zeug essen."
Der Jedi blinzelte.
"Süßes? Wovon redest du? Ich habe ihn nur seinen Lieblingskakao gemacht zur Aufmunterung, aber dazu ist es ja nicht gekommen.."
"Ich rede nicht von dem Kakao. Sondern von den Keksen.", erwiderte sie. "Ein ganzer Teller."
"Kekse? Was für Kekse? Ich war fünf Minuten höchstens weg. Was redest du da von Keksen?"
Sie verdrehte die Augen und öffnete die Tür, nur um den Teller Kekse zu zeigen, wo der gelbe Zettel haftete.
"Das."
"Die..die waren vorhin noch nicht da.."
Er erkannte die Kekse und hob eine Augenbraue.
"Warte Mal.."
Kanan warf einen sehr langen Blick auf seinen Jungen, der bewusstlos und kreidebleich im Bett lag. Erneut hatte er die Sauerstoffmaske im Gesicht und ein regelmäßiges Piepen zeigte seinen Herzschlag an.
"Ach Kleiner.."
Er nahm den Zettel und blinzelte. Moment mal..
"Ezra.."
Lydia schüttelte den Kopf.
"Also warst du es nicht?"
"Ich glaube das war jemand anderes.", meinte Antonis darauf und drückte Kanans Schulter.
"Allerdings. Und ich habe auch so die leise Ahnung wer."
Er seufzte und sah kopfschüttelnd zu seinem Jungen.
"Ach Kleiner...deshalb wollte er aufstehen. Jetzt wird mir alles klar."
Der Echani sah der Mandalorianerin an, das sie auch leise ahnte wer und kramte in einem Kasten.
"Also..willst du hier bleiben, oder...was anderes tun?", hakte sie nach.
"Ich bleibe hier, aber zuerst...muss ich Hera Bescheid geben. Sonst ist nicht nur mein Sohn einen Kopf kürzer..."
Kanan schüttelte den Kopf.
"Damit ist der Tag für den Rest gelaufen, wenn sie hören, was passiert ist."
"Tja...dann tuts mir leid, aber er ist irgendwie selber Schuld."
Ant stieß sie an.
"Was? Es ist so. Er sollte liegen bleiben."
"Ich weiß. Und glaube mir er kriegt diesmal auch die entsprechenden Wörter gesagt, aber... ich verstehe ihn. Ich verstehe ihn sehr gut. Aber ich kann dir sagen, dass das nicht nochmal vorkommen wird."
"Ich hoffe. Sonst kann ich auch die Wand behandeln."
Antonis seufzte.
"Sei nett."
"Klappe."
"Danke, ihr Zwei. Lydia, ich bin dir sehr dankbar, dass du dich so um meinen Jungen kümmerst. Ich weiß, dass er nicht der einfachste Patient ist."
"Aber du?",hakte sie nach und schüttelte den Kopf.
"Ich werde mal kurz die Sachen suchen und herrichten für Bria. Wir sehen uns."
"Danke."
Lydia verließ mit einem Kopfschütteln den Raum. Kanan seufzte.
"Hera wird außer sich sein."
"Das wird jeder."
Ant nahm einen Stuhl und setzte sich.
"Also hast du ne Vermutung wieso er das gemacht hat?"
"Jap. Er wollte Depa aufsuchen", erwiderte der Jedi, als er seinen Projektor nahm.
"Von ihr sind die Kekse. Zweifel ausgeschlossen. Es ist ein Familienrezept von Hera und Ezras Lieblingskekse."
Er nickte leicht.
"Okay..."
Der Echani sah zu Ezra.
"Ich verstehe deine Tochter nicht.."
"Glaube mir, mein Freund. Ich auch nicht, ich vermute das tut niemand in diesen Tagen.."
Kanan seufzte.
"Na dann...mache dich auf etwas gefasst.."
Er schmunzelte und nickte.
"Leg los."
Kanan warf ihm einen Blick zu und funkte Hera an. Na das würde jetzt spaßig werden.
Und damit klingelte der Projektor.
"Hera Syndulla?"
Die Twi'lek erschien und sah von ihren Büchern auf.
"Oh, Kanan."
"Hey, Liebling..na..wie läufts in der Akademie?"
Ant klopfte ihm auf die Schulter und verließ fast fluchtartig den Raum. Das wollte er nicht erleben.
"Gut, die Prüfungen laufen."
Sie sah ihn an.
"Was ist los?"
"Äh.."
Kanan rieb sich den Nacken.
"Was sollte los sein? Kann ich dich nicht einfach...während deiner Arbeitszeit mal anrufen?"
Na das haut ja hin...
"Süßer..."
Sie sah ihn abwartend an.
"Spucks aus."
Kanan seufzte. War ja klar. Wenn sie schon mit ihrer Süßerkarte ankam, dann hatte er verloren bevor die Schlacht angefangen hatte. Also lieber kurz und schmerzlos.
"Ezra hat versucht aufzustehen."
...das hatte sich in seinem Kopf irgendwie besser angehört.
Hera sah blinzelnd ihn an.
"Was?!"
"Äh..ja. Also...Er hat versucht aufzustehen und ist dabei kollabiert und...nun liegt er mit einer Platzwunde bewusstlos im Bett und steht unter einem natürlichen Schmerzmittel von Lydia.."
Sie sah ihn sehr lange an und stöhnte dann auf.
"Dieser...wieso warst du nicht da? Wieso ist er überhaupt aufgestanden?!"
"Ich..ich habe ihn für fünf Minuten alleine gelassen. Ich weiß, dass das mein Fehler war. Er war so aufgewühlt, weil er erneut Halluzinationen hatte und diesmal war es eine von Maul und.."
Er rieb sich über das Gesicht. Wenn er ehrlich war wusste er kaum noch durch den Schock, wo ihm der Kopf stand. Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. Das brachte doch nichts.
"Sorry. Nein, du kennst Ezra. Er wäre auch aufgestanden wenn wir dagewesen wären, du kennst ihn."
Sie fuhr um ihre Augen.
"Halluzinationen?"
"Max erwähnte eine von Mira. Bei ihrem ersten Besuch meinte Sabine auch etwas in der Art. Und ich eben...er..er war wie besessen und wollte mich unbedingt vor Maul beschützen. Ich konnte ihn kaum erreichen, erst als ich ihn in den Arm genommen habe.."
Kanan seufzte. Er tat das nicht gern, aber er musste es Hera sagen. Das vorzuenthalten würde nichts bringen.
"Er...er hat mich angegriffen. Also er wollte Maul angreifen, aber er war nicht da und...dann habe ich das eben abgekriegt. Aber es war nicht stark und es ist alles gut", versicherte er ihr.
Sie sah ihn besorgt an, dann schüttelte sie den Kopf.
"Ich glaube wir kommen nach Hause, Liebling."
"Ja...ja ich vermute das ist das Beste. Lydia will ihn untersuchen, wenn er wach ist, aber meinte vorhin, dass es nicht so schlimm wäre wie befürchtet und.."
Er rieb sich über die Augen.
"Ich...ich habe ihn vorgefunden. Er..er lag einfach da und hat sich nicht bewegt und.."
"Kanan. Ganz ruhig.."
Sie hob ihre Hände und lächelte leicht.
"Hauptsache du hast ihn gefunden."
"Ich hätte ihn nicht alleine lassen sollen. Ich...ich bin so ein Vollidiot", erwiderte ihr Mann und sah ziemlich schuldig aus.
"Süßer, schau mich an."
Schon wieder. Damit kriegte sie ihn auch jedes Mal rum. Er seufzte und sah auf.
"Es ist doch wahr. Ich..ich hätte ihn aufhalten können."
"Und dann hätte er einen halben Nervenzusammenbruch gehabt darüber wie nutzlos und krank er sei? Oh Liebling. Man muss mal hinfallen und merken das man eben es noch nicht kann, bevor man den höchsten Gipfel oder die weitesten Systeme bereist. Ich musste das auch. Wir beide mussten das. Genau wie Ezra jetzt lernen muss zu hören. Es ist nicht deine Schuld."
"Aber es ist meine Aufgabe auf ihn aufzupassen. Gerade wenn ihr alle weg seid am Tag. Ich hätte wissen sollen, dass ich ihn so nicht alleine lassen kann. Er..."
Kanan schüttelte den Kopf.
"Er wollte zu Depa, Hera. Deswegen ist er aufgestanden."
Sie blinzelte und sah ihn jetzt sehr, sehr, sehr überrascht an.
"Depa? Wieso das denn? Sie redet mit keinem, seit zwei Monaten, wie kommt er darauf?"
Er zeigte ihr den Teller mit Keksen.
"Erkennst du sie?"
Hera musterte den Teller voller Kekse und lächelte leicht.
"Beider Lieblingskekse. Sie haben sie immer zusammen gegessen."
"Eben. In der Zeit wo ich weg war muss Depa bei ihm gewesen sein, was er vermutlich versunken in seinem Gefühlschaos nicht bemerkt hat. Da hat er eins und eins zusammengezählt und wollte zu ihr und...dann ist er kollabiert. Deswegen, Hera. Weil er sie vermisst und zu ihr wollte. Er...er ist vermutlich noch immer davon überzeugt, dass sie ihn hasst."
"Du kennst unsere Tochter. Sie würde niemals Ezra hassen. Sie liebt ihn viel zu sehr, als das sie das könnte."
"Das weiß ich selbst, aber er denkt das. Du..du weißt doch wie er ist. Er hat sich auch total darüber erschrocken, dass er mich gegen die nächste Wand geworfen hat. Und..na ja.."
"Ich weiß. Gehts dir wirklich gut?"
"Ja, ich sagte doch. Alles okay. Er ist noch schwach und das war mehr ein kleiner Stoß, der etwas überraschend war."
Er seufzte.
"Hera...er hat mich angefangen zu fragen, ob ich damals wütend oder mehr enttäuscht von ihm war. Du weißt schon..."
Hera sah ihn an und nickte.
"Ich weiß."
Sie rieb sich den Nacken und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich sag es nicht gerne, aber...ich glaube das haut gerade alles aus Ezra raus. Diese..diese Sache."
"Meinst du damit, dass er psychisch noch mehr am Ende ist, als damals? Falls das überhaupt noch möglich ist?", hakte er nach und warf einen Blick auf seinen Jungen.
"Ich sage ja, das ich es nicht sagen will.", gab sie zurück.
"Aber...wie kann eine einzige Folterung alles wieder aus Ezra brechen lassen, was ihm je Schlimmes widerfahren ist? Ich meine die Sache mit damals..die ist Jahre her und sie war doch vollkommen geklärt. Wieso stellt er jetzt diese Frage, er kennt doch die Antworten darauf."
"Es ist dasselbe wie bei mir. Lothal ist 15 Jahre her und ich hasse mich dafür immer noch so kaputt zu sein. Das sind..Dinge die sind immer etwas offen und brauchen nur ein bisschen Salz um zu brennen, Süßer."
Kanan fuhr sich über die Augen.
"Wenn du damit Recht hast...dann wird da noch eine Menge auf uns zukommen. Ezra hat einfach viel zu viel durchgemacht. Was machen wir dagegen?"
Sie lächelte.
"Das beste was wir können. Für ihn da zusein."
Kanan blickte sie an und sah ihr aufmunterndes Lächeln. Er schüttelte den Kopf.
"Nachdem was ich heute erlebt habe bin ich mir nicht mehr so sicher, ob das reicht. Ich habe Lydia zugesagt, dass wir ihre Anweisungen verschärft durchziehen."
"Kriegst du das hin?"
"Wenn es heißt, dass er dadurch nicht mehr seine Genesung gefährden kann, ja. Moment. Wieso fragst du mich?", hakte er nach.
"Na ja. Du bist die ganze Zeit vor Ort und ich hier und...du weißt wie Ezra da sich rauskramen kann."
"Willst du damit sagen, dass er bei mir mit allen durchkommt? Das stimmt nicht."
"Das kommt drauf an."
Kanan verschränkte die Arme.
"Ach ja? Dann erläutere das mal."
Sie erhob eine Braue und machte eine Geste.
"Vor drei Monaten wollte Ezra einen Ausflug machen und du hast nein gesagt. Letzten Endes dann doch ja. Und ganz sicher lag das nicht daran das Luke mitgegangen ist."
"Er hatte es sich verdient mit dem Stress den er in der Zeit hatte. Da tut es ihm gut auch mal was anderes zu sehen. Oh und komme jetzt nicht auf die Sache mit Max vor zwei Monaten zurück. Was ist denn schon dabei, wenn die beiden sich mal einen Tag lang frei nehmen? Gut, er hätte das etwas früher erwähnen können, aber sonst ist alles glatt gelaufen. Ich behandele ihn nicht anders wie du, Hera."
"Nein."
Sie sah ihn amüsiert an und verschränkte wieder die Arme.
"Ich hole jetzt die Jungs und dann kommen wir, okay?"
"Okay..gibst du Sabine Bescheid? Sie wird uns beide abknallen, wenn wir es ihr nicht sagen. Auch wenn wir sie damit von ihren Eltern wegholen. Ich bleibe bei ihm, keine Sorge. Und wenn er aufwacht rede ich ein paar Worte mit ihm."
Er sah Heras amüsierte Miene.
"Ich lass mich nicht erweichen, dass kriegt er nicht hin."
"Na klar, Schatz."
Sie legte eine Hand an ihre Hüfte.
"Wir sehen uns bald. Liebe dich."
"Liebe dich auch. Bis gleich."
Hera lächelte ihm noch einmal zu, dann wurde die Verbindung beendet. Und damit lehnte sich Kanan zurück und konnte nichts anderes tun, als warten. Warten, dass sein Junge wach wurde. Also wirklich. Er und sich erweichen lassen, woher hatte seine Frau das nur her?
Eher sie bei ihm. Und bei Depa. Bei letzteren des Öfteren. Gerade mit Zuko ging Hera noch lockerer um.
Aber sein Blick fiel auf die Notiz und musste schwach Lächeln. Depa hatte sie nicht vergessen. Das...das erleichterte.Sie kümmerte sich um ihren Bruder. Das war wenigstens ein kleiner Trost. Hoffentlich würde sich Ezras Genesung durch den Sturz nicht noch weiter hinauszögern. Aber da...da konnte er nur hoffen.
Aber Hoffnung hatten sie ja immer.
###
"Depa!"
Zuko war gerade von seinem Training zurückgekommen und hatte von Ant erfahren, was sich in seiner Abwesenheit zugetragen hatte. Wie ein Blitz war der Gestalter nach Oben gelaufen und suchte seine Freundin.
"Depa, wo bist du?"
Sie musste davon erfahren, wenn sie es nicht schon selbst wusste.
Er rannte den Gang entlang und riss die Tür zu dem Zimmer auf, was sie teilten. Fast hastig drehte Depa sich um und tat ihre Hände auf den Rücken.
"Was? Was tust du hier?"
"Dachte ich komme mal etwas früher zurück und nebenbei bemerkt teilen wir uns das Zimmer."
Zuko rieb sich über die Stirn.
"Aber egal. Du musst mitkommen, sofort. Es ist dringend!"
"Äh..das geht schlecht. Was ist los?"
Sie kickte etwas unter das Bett und sah ihn an.
"Ich weiß, dass wir ein Zimmer teilen."
"Ezra..ich habe es gerade von Ant gehört und Lydia darüber sprechen hören. Er hat offenbar versucht aufzustehen, aber ist dabei kollabiert und hat sich den Kopf angeschlagen. Ich habe Lydia sagen hören, dass er sich vermutlich eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hat, aber sie wusste es noch nicht genau. Er ist noch bewusstlos. Komm, wir müssen runter."
Depa zog ihren Ärmel des Pullovers über ihren Arm und verschränkte die Arme.
Der Gestalter sah sie drängend an und wies hinaus.
"Depa? Hast du nicht gehört, was ich gerade gesagt habe? Dein Bruder ist gestürzt. Komm, du solltest zu ihm."
Doch sie machte keine Anstalten.
"Depa?"
Sie wollte etwas sagen. Irgendwas. Irgendwie. Eine Ausrede, aber...
"Ich kann nicht, Zuko."
Er blinzelte. Dann noch einmal.
"Okay, für schlechte Witze haben wir jetzt keine Zeit. Deine Mutter ist schon benachrichtigt und dein Vater ist bei ihm. Komm, los."
Doch Depa drehte sich weg und rieb sich ihren rechten Unterarm. Sie schien teils nervös zum anderen auch vollkommen kaputt. Ihr Blick schweifte zum Bett, wo einige Verbände lagen. Mit einer unbedeutenden Gestik schwang sie ihre Hand und die Decke schlug um.
"Ich kann nicht."
Zuko starrte sie an.
"Wie du kannst nicht? Was ist bitte wichtiger, als zu deinem Bruder zu gehen?"
Depa biss sich auf die Unterlippe und sah aus dem Fenster. Es war schon unverantwortlich ihn vorher schon zu besuchen...ihm die Notiz zu schreiben. Wie stark Bogan sie versucht hatte zu bedrängen...ihre Schilde hatten fast nachgegeben. Und nochmal? Nein...
"Ich...ich kann einfach nicht."
"Du nimmst mich auf den Arm. Sag mal hast du gerade gehört, was ich gesagt habe? Dein Bruder hat sich vorhin vermutlich eine Gehirnerschütterung geholt. Damit wird sich seine Genesung auf Wochen verlängern, wenn er sich noch was an seinen Beinen getan hat. Ich verstehe nicht viel von Medizin, aber sie sofort zu belasten ohne Training ist nicht gut!"
Sie sah weiterhin hinaus und rieb sich den Unterarm.
"Ich weiß. Trotzdem werden sie alle Dasein, zu viel Besuch ist bescheuert.."
"Depa, du warst die ganze Zeit nicht bei ihm! Was soll das?! Muss er sich erst noch ein Bein brechen bis du zu ihm gehst? Was bei der Macht ist mit dir los?!"
Zuko wurde langsam echt sauer. Was sollte dieser Unsinn?
"Nichts. Und ich war bei ihm, ob du das glaubst oder nicht.", erwiderte die junge Twi'lek.
"Ach ja? Heute? Oder wann?", gab er zurück und verschränkte die Arme.
Sie sah in die Wälder und schloss die Augen.
"Heute.."
"..und wieso gehst du jetzt nicht zu ihm? Er braucht dich jetzt, Depa. Er brauchte dich bereits die ganze Zeit."
Auch das wusste sie. Und...und sie hatte seine Worte zuvor gehört. Sie hasste es, dass sie ihm solch einen Eindruck verschafft hatte. Deshalb und nur aus ihrer Liebe zu ihm heraus hatte sie kurz Schwäche gezeigt und hatte ihm die Kekse mit der Nachricht gebracht. Es...es hatte ihr das Herz gebrochen ihn so zu fühlen. So voller Furcht, Sorge und Verzweiflung.
"Ich kann nicht, Zuko. Es geht einfach nicht."
Er verdrehte die Augen und fasste an sein Haar. Das hatte sie mehr als zwei mal schon gesagt.
"Und was hält dich auf? Depa, ich fasse es nicht! Die ganze Zeit habe ich dich versucht zu verstehen, versucht dir alles rechtzumachen, aber ich finde es unfassbar wie du einfach deinen Bruder im Stich lässt! Ich..ich dachte er würde dir so viel bedeuten!"
Depa schloss die Augen und atmete zittrig durch.
"Bist du fertig?"
"Nein. Aber...aber es macht wohl keinen Unterschied, was? Du wirst deine Meinung eh nicht ändern."
Er schnaubte und drehte ihr den Rücken zu.
"Wir sehen uns nachher, falls du willst. Oder falls die neue Depa das will. Tschau."
Damit verschwand Zuko genauso schnell wie er gekommen war. Und Depa brach auf ihrem Bett zusammen und hielt sich die Hände vors Gesicht. Das durfte alles nicht sein!
Sie schluchzte leise und zog ihre Beine fest an ihren Körper.
Allen tat sie damit fürchterlich weh, nur weil sie das pure Böse in sich trug und ihr alles wegnehmen würde, sobald sie sich öffnete. Sie strich über ihren verbundenen Arm und kniff die Augen zusammen. Und ihr weh tat sobald sie nur versuchte ihn irgendwie loszuwerden. Zwei Monate hatte sie nicht einmal richtig Enja gesehen, mit Caleb hatte sie sich verkracht, mit ihren Freundinnen nicht gesprochen, Zuko vergrault, Ahsoka und Rex ignoriert und ihrem Bruder das Gefühl gegeben sie würde ihn nicht lieben...aber dieser Fall ja bei ihren "Eltern" eingetreten. Sie liebten sie nicht mehr und das war ihr immer mehr klar geworden. Vor allem als sie langsam aufgehört hatten zu versuchen mit ihr zu reden.
Ezra hatte ja sowieso nur all ihre Liebe, da war für sie kein Platz mehr. Vielleicht...vielleicht war es das auch nie. Dann brauchte er sie nicht. Er hatte jede Liebe, die er nur haben konnte, was machte sie da noch für einen Unterschied? Und jetzt...jetzt bauschten sie alles wieder auf nur weil er gestürzt war. Und was war sie? Sie war es auch und niemand hatte sich dafür interessiert! Niemand...niemand tat das.
Ich habe dir gesagt, dass es schlecht ist ihn zu sehen. Aber du wolltest ja nicht hören. Jetzt bekommt er sicherlich alle Aufmerksamkeit, sogar die von deinem Freund. Und nur weil er so aufmerksamkeitssüchtig ist und alles für sich haben will. Und alles absichtlich macht. Und den nennst du Bruder?
Du bist nicht besser!
Depa schnaubte und legte sich hin. Ihre Hand legte sich an ihren Bauch, die andere vergrub sich unter ihr Kissen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie fühlte diese schwere Dunkelheit in sich.
L-lass mich..
Du hast doch alles vermasselt. Hast dich erweichen lassen. Und was ist jetzt mit ihm? Er wird keine Strafe aufgedrückt bekommen, weil er so verletzt und hilflos ist. Er bekommt immer alles und du nichts.
Sie hörte ein Lachen.
Nun...eine gewisse Zeit noch. Dann haben sich unsere beider Wünsche erfüllt.
Ich wünsche mir gar nichts. Lass es doch einfach, du kannst mich nicht brechen, selbst wenn du mich zerstören würdest! Du hast alles kaputt gemacht, du hast Sinya uns aufgehetzt, du hast meine Familie zerstört, ich..
Sie gab einen erstickenden Schrei von sich und krampfte zusammen. Ihre Arme schlangen sich um ihren Oberkörper.
Ich habe das getan? Oh nein, meine Liebe. Ich habe Sinya nicht zu euch gelassen, ich habe deine Familie nicht zerstört. Ich war es auch nicht, der Kelden so sehr provoziert hat. Das war alles dein Bruder, Depa. Aber keine Sorge. Das wird sich in geraumer Zeit ändern. Dann lasse ich dich in Frieden.
Schweiß lief ihr von der Stirn herunter und ihre Luft schien fast wegzubleiben. Sie legte ihre Hand an ihre Brust, Panik ergriff sie.
Lass ihn in Ruhe, bitte.
Er war mein, Depa. Er ist mein. Warte es nur ab. Dann hast du alle Aufmerksamkeit, die du dir wünschen kannst.
Mit Panik bemerkte sie, dass seine Stimme und sein Lachen leiser wurden. Sie fasste sich an den Kopf. Was hatte das zu bedeuten?! Was war...
Leise keuchte sie und erhob sich aus dem Bett. Sie musste was machen. Unbedingt. Jetzt. Ein Schritt...und sie fiel zu Boden, dabei riss sie ihren Stuhl, mitsamt einiger Kleidungsstücke mit hinunter.
Depa stöhnte vor Schmerz auf und rollte sich zu einer Kugel zusammen. Ihr tat alles weh. Nicht körperlich, sondern in ihrem Herzen. Sie vermisste sie alle so sehr und besonders ihren Bruder. Ihren Meister. Ihren besten Freund. Ihren..ihren Ezzy. Sie bewegte ihre Hand und auf ihrem Projektor erschien ein Bild, was sie und Ezra zeigte. Beide lachten in die Kamera und Depa kamen die Tränen. Da war noch alles in Ordnung gewesen. Da waren sie noch zusammen gewesen. Da...da war er noch gesund gewesen.
Da war alles einfach fantastisch gewesen. Sie hatten ihre Ruhe, hatten keine Probleme, waren förmlich in Frieden und Wohlstand gewesen. Es war einfach...nicht zu ertragen. Und der Gedanke an ihre Eltern..tat ihr weh. Vor allem weil sie immer wieder darüber nachdachte wie lange ihre Eltern ihr schon was vorgespielt hatten. Vor zwei Jahren hatte sie ihren...hatte sie Kanan gefragt ob sie einen Unterschied machten. Aber anscheinend hatten sie das immer. Und Hera? Sie vermisste sie. Ihre...sie war immer ihre beste Freundin gewesen. Sie hatten ein Band zusammen, immer einen unheimlich starken Draht zueinander gehabt und jetzt war alles kaputt und weg. Sie schloss die Augen und ihr liefen Tränen hinunter.
Sie vermisste ihre Familie. Ihre..ihre Eltern. Ihren Bruder. Er liebte sie, dass wusste sie. Das...das war vermutlich auch das Einzige, was sie wusste. Aber zu ihm konnte sie jetzt nicht. Vielleicht..vielleicht konnte sie das nie mehr. Vielleicht nahm Bogan ihr so die Person weg, die sie immer brauchen würde. Die ihr von Anfang an Halt und Stärke gegeben hatte. Der sie immer geliebt hatte wie sie ihn.
Die junge Twi'lek fasste an ihr Padawanband und schluchzte.
"Es tut mir leid.."
Wie sehr wünschte sie sich, dass sie wieder klein wäre. Das sie einfach in Ezras Armen liegen könnte und alles vergessen würde. Wie früher. Aber...aber das konnte sie nicht. Nicht mehr. Und so fand Depa einfach nur den Weg zu ihrem Bett und weinte sich voller Kummer und Sehnsucht in einen unruhigen Schlaf.
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