74. Kapitel
Derweil hatte Zuko seinen eigenen Abend mit Depa geplant. Er hatte der Jedi seine Hände vor ihre Augen gelegt und lächelte. Er hatte sich die Mühe und den Aufwand gemacht ein nächtliches Picknick bei Kerzenlicht und unter den Sternen zu organisieren, damit Depa auf andere Gedanken kam.
"Okay. Soll ich es noch etwas hinauszögern oder möchtest du jetzt schauen?"
Depa seufzte etwas entnervt.
"Zuko. Wir laufen seit 10 Minuten und du hältst mir die Augen zu, ich sehe nichts. Natürlich will ich schauen was denkst du denn?"
Der junge Mann kicherte und küsste sie auf die Lekku.
"Hey, das ist Folter. Lass das."
"Nein. tue ich nicht. Aber ich hoffe die Warterei hat sich gelohnt."
Er lächelte, nahm seine Hände weg und küsste sie auf die Wange.
"Überraschung, mein Schatz."
Depa öffnete die Augen und musste sich erstmal an das Licht gewöhnen. Verwundert betrachtete sie die Überraschung. In dem weichen Gras lag eine große Decke, mit vielen Kissen und einem Korb. Drum herum waren Kerzen und Lichterketten gelegt, die das alles im dunkeln erleuchteten. Auf der Decke lagen viele Süßigkeiten, ihre Lieblingsfrüchte und sehr viele Getränke..es war einfach unheimlich schön. Sie tat eine Hand an ihr Herz und Zuko strich über ihre Arme.
"D-du..du hast das gemacht?"
"Natürlich. Alles nur für dich, Depa."
Er umarmte sie von Hinten und küsste sie auf den Kopf.
"Damit du mal auf andere Gedanken kommst und mal unseren Aufenthalt hier genießt. Du brauchst dringend mal eine Pause."
Depa konnte ihren Blick gar nicht abwenden. Sie war zum einen sehr geschockt und zum anderen unheimlich gerührt.
"Wann hast du die Zeit dazu gefunden?"
"Berufsgeheimnis."
Er streckte ihr eine grüne Rose entgegen und lächelte.
"Alles nur für dich, mein Schatz."
Die junge Twi'lek sah auf die Rose und nahm sie langsam ihm ab.
"Du bist süß. Vielen Dank. Das...das ist vermutlich einer der schönsten Überraschungen, die ich je hatte."
Er nahm ihre Hand und setzte sich mit ihr hin.
"Es freut mich, dass es dir gefällt. Ich dachte mir, dass du eine Ablenkung von allem brauchst."
Zuko lächelte.
"Bediene dich. Nur deine Leibgerichte. Alles nur für dich, mein Schatz."
Etwas geplättet sah sie das ganze Essen an.
"Du kannst damit halb Mandalore versorgen."
"Soweit würde ich jetzt nicht gehen."
Er nahm ein Stück Jogan und lächelte.
"Hier, probiere mal. Heute Abend geht es nur um dich und du lässt dich von mir verwöhnen."
Sie erhob eine Braue und legte die Rose weg.
"Zuko, du weißt.."
Depa bemerkte seinen Blick und der hatte etwas von Beharrlichkeit. Sie seufzte leise und biss langsam ab. Sie schmeckte die Süße der Frucht und merkte, dass sie definitiv frisch war.
"Die ist echt gut."
"Nur das Beste für meinen Schatz."
Er drückte sie seitlich an sich und küsste sie auf den Kopf.
"Ich habe gehört hier kann man sehr viel machen. Was hältst du davon, wenn wir mal etwas die Gegend erkunden am nächsten Wochenende? Oder du kommst etwas mit nach Mandalore, wenn du willst."
"J-ja. Wieso nicht."
Sie lächelte leicht und betrachtete die Kerzen.
"Es ist wunderschön.."
"Genau wie du."
Zuko strich über ihre Wange.
"Ich möchte, dass wir uns mehr Zeit nehmen, Depa. Das du mal von allem wegkommst und wenn es nur ein paar Stunden sind. Du magst ja das Sprechrohr der Macht und meinetwegen auch ein sehr angesehener Jedi - Padawan sein..aber du bist auch einfach nur du und du hast das Recht auch mal so zu leben wie du willst."
"Das tue ich. Ich geb mir Mühe, es zu tun, so wie ich das möchte. Es klappt ganz gut wenn du bei mir bist."
Sie legte ihre Hand an sein Knie.
"Und so angesehen bin ich nicht. Und dieses Sprachrohr vergessen wir mal ganz schnell wieder."
"Du? Nicht angesehen?"
Zuko schüttelte den Kopf.
"Mache dir nichts vor, Depa. Du bist im Orden sehr angesehen nachdem was ich gehört und gesehen habe. Du bist einfach etwas ganz Besonderes."
Er strich über ihre Wange.
"So und mehr will ich heute Abend nicht hören. Keine Jedi, keine Pflichten und keine Sorgen. Selbst wenn du mir von der neuesten Folge deiner Lieblingssendung erzählt ist es mir egal. Der Abend gebührt dir, Depa."
"Ich schaue gerade nicht mal Fernsehen..", gab sie fast schmollend zurück und nahm die Flasche Saft.
"Hast du Durst?"
"Klar."
Er nahm die Flasche lächelnd entgegen und trank ein paar Schlucke. Beide legten sich auf die Decke und waren eng aneinander gekuschelt und hielten sich im Arm.
"Mein Vater hat das früher oft mit mir gemacht, als ich klein war", fing er auf einmal an und lächelte.
"Wir haben nachts zusammen die Sterne beobachtet und uns davongeschlichen."
Depa blinzelte etwas. Zuko sprach nie von seinem Vater. Er hatte ihr einmal, ganz am Anfang von ihm erzählt. Er war gestorben und seither war auch Krieg wieder zwischen den Gestaltern. Auch wenn in den Büchern stand, das schon immer ein gewisse Kampf zwischen den Klans gab...so hieß es ja nicht, das es mal auch Ruhe gab.
"Du erzählst nicht gerne von ihnen oder? Von deinen Eltern?"
Maya hatte sie mehr als...bösartig kennengelernt. Macht, Ängste und Frust veränderten Personen. Das war wohl mit ihr passiert.
"Nicht wirklich. Nicht jeder hat so ein Glück wie ihr, Depa."
Zuko seufzte.
"Entschuldige...das hat mich nur gerade daran erinnert."
"Nein, erzähl weiter. Ich hab nie behauptet das alle Familien so schön sind, wie meine. Meine ist ja auch nicht perfekt.", gab sie zurück und beugte sich über ihn. Ihre Hand legte sich an seine Brust und sie blickte ihn an.
"War er nett?"
"Sehr. Er...er war das absolute Gegenteil meiner Mutter. Also...na ja.. Er war ein sehr dominanter, aber doch gerechter...Anführer wenn du es so ausdrücken willst. Aber zu mir war er immer mein Vater. Die einzige Person, die ich je hatte. Also..bis du in mein Leben getreten bist."
Er strich über ihren Kopf.
"Meine Mutter wollte immer nur das ich perfekt war. Ich war schließlich der Erbe unseres Klans und der zukünftige Anführer. Sie hat mich wegen meiner Fähigkeiten geschätzt und respektiert, aber mich nie geliebt."
"Ja, das...das Gefühl kenne ich."
Sie lächelte leicht.
"Das klingt unheimlich lieb. Ich wünschte ich hätte die Chance gehabt ihn kennenzulernen. Deine Mutter...vielleicht hat sie der Krieg so verändert. Das war bei meinem Großvater auch so. Als meine Großmutter bei einem Übergriff von Sklavenhändlern, die für das Imperium arbeiteten starb, hatte er sich nur dem Krieg verschrieben. Eine traurige Geschichte..aber mit dem gleichen Prinzip."
"Nein..meine Mutter war immer nur auf ihren Vorteil bedacht und auf ihre Macht. Sie war immer schon die Stärkste im Klan und das ich mich gegen sie gestellt habe hat sie sehr erzürnt. Ich werde sie nie wiedersehen, aber...ich bin sehr erleichtert darum."
Er betrachtete sie einen Moment und dachte über ihren ersten Satz nach. Wenn er ehrlich war, wenn er ganz ehrlich war, dann tat dieser weh. Mehr als das. Aber konnte er ihr sagen, dass sie völlig falsch lag? Das sie nicht den Hauch einer Ahnung hatte wie es war, wenn man von seiner eigenen Mutter nie geliebt worden war? Nein. Das war ein Gespräch für einen anderen Tag. Ganz gleich wie ihre Stimmung auch war.
Sie sah ihn nachdenklich an und küsste ihn liebevoll auf die Stirn.
"Ich liebe dich. Das weißt du ja."
"Und ich dich, mein Herz."
Er lächelte sie an.
"So und jetzt...reden wir über etwas anderes."
"Hm, zum Beispiel darüber wie zum Teufel du das zeitlich hingekriegt hast, das hier zu machen."
"Mein Geheimnis, Schatz."
Er machte eine Handbewegung und sie hielt eine erneute Rose in der Hand.
"Meine eigene Züchtung. Das Grün für deine wunderschönen Augen."
"Ich sollte dich als Gärtner anstellen, damit ich diese Blumen häufiger sehe.."
Sie nahm sie lächelnd an und betrachtete diese smaragdfarbe.
"Du bist unheimlich süß."
"Nein. Ich drücke meine Gefühle nur gerne so aus. Obwohl keine Blume dieser Galaxis oder auch nur irgendetwas anderes auch nur ansatzweise ausdrücken könnte, was ich für dich empfinde, Depa."
"Keine Worte der Galaxis könnten das auch bei dir, Zuko."
Sie sahen sich sanft an und Depa legte sich kurz auf seine Brust um seinen Herzschlag zu hören. Es beruhigte sie ungemein. Immer und immer wieder es zu hören und zu sehen wie sich die Welten drehten und trotzdem immer ihre liebste Person bei sich hatte. Wo sie definitiv wusste wo sie Zuhause waren. Sie liebte ihn.
"Ich bereue nichts von damals. Ich bin unheimlich froh, dass dieses Kind auf Mandalore gelandet ist, damit ich dich gefunden habe auf Kro Vah."
"Und ich bin sehr glücklich darüber, dass du hergekommen bist und wir einander gefunden haben."
Er legte seine Arme um sie und lächelte.
"Ich bin immer bei dir, Depa. Ganz egal was passiert."
Sie schloss die Augen und legte ihre Stirn an seine. Depa unterdrückte aufkommende Tränen und versuchte sich an einem Lächeln.
"Ich auch. Versprochen."
Er umarmte sie nur noch fester und zum ersten Mal seit Tagen konnte Depa die Stimme in ihrem Kopf einfach ignorieren. Sie war vollkommen unwichtig. Nein, gerade war einfach nur Zuko wichtig und mehr nicht.
Irgendwie schlief langsam Depa bei ihm ein. Dicht an seiner Brust, in seinen Armen lag sie und hatte die Augen geschlossen. Natürlich hatte Zuko die nächtlichen Unruhen seiner Freundin bemerkt. Vor allem das sie als letzte schlafen ging und als erste wieder aufstand und nachts manchmal gar nicht so ruhig schlief. Wie...als müsste sie kämpfen. Umso mehr beruhigte ihn es, dass sie nun bei ihm lag. Der junge Mann strich vorsichtig über ihre Wange und küsste sie leicht auf die Stirn.
Er liebte Depa und wenn es soweit war und sie ihm endlich alles erzählen würde, dann würde er für sie da sein. So wie immer. Sie musste nichts alleine durchstehen. Er würde immer an ihrer Seite sein. Aber jetzt...jetzt genossen sie einfach ihre Zweisamkeit und ihre Nähe zueinander. Und stillten ihre Sorgen durch ihre Liebe zueinander.
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Wie sie es fast schon befürchtet hatte wurde aus dem Gespräch zwischen Hera und ihrer Tochter nichts. Wobei das dem geschuldet war, dass Depa wieder eine Ausrede gefunden hatte schnell zu verschwinden und Hera nicht so schnell reagieren konnte, da ihre Kleine schon wieder schnell weg gewesen war. Es war zum Verzweifeln. Depa ging ihnen allen partout aus dem Weg und sie wussten nicht wieso. Aber sie würden mit ihr sprechen, da würde kein Weg daran vorbeiführen. Die Woche brach schließlich an und damit auch ihre neue Routine. Morgens war der Abflug und Abends kehrten sie nach Eshan zurück. Das würde ihr Plan für...eine unbestimmte Zeit sein.
Hera, Zuko, Rex, Ahsoka und Caleb gingen nach Mandalore, Sabine erledigte mit Antonis Staatsgeschäfte, Brianna hing mit Freundinnen ab und bereitete Festlichkeiten vor und Anakin war mit seinem Meister unterwegs. Zeb hatte sich da dann eher vorgenommen etwas für seine Kinder und Ezra zu besorgen. Kida war mit Lydia im Anwesen für den Notfall- hieß aber dafür nicht das sie nicht tratschten. Kanan hatte wie angekündigt immer ein Auge auf seinen Sohn und reichte als Aufpasser meistens völlig aus. Er wusste wie er mit ihm umzugehen hatte und wenn man die Ereignisse von damals betrachtete, dann konnte man sagen mehr als jeder Andere. Ezra befand sich wieder draußen und lag in seinem Bett. Lydia hatte die Schlafmittel nun komplett abgestellt, was in der gestrigen Nacht schon etwas Unruhe bewirkt hatte. Ezra besah sich die Landschaft und schloss dann die Augen. Im Sonnenlicht döste er gerne vor sich hin. Die Benommenheit war noch nicht ganz abgeklungen, da er noch eine kleine Dosis an Schmerzmitteln bekam, die aber auch in ein, zwei Tagen ihr Ende finden würde. Mit angeschaltenen Babyphone hatte sich Kanan in die Küche aufgemacht, um eine Kleinigkeit für Ezra vorzubereiten. Er musste wieder anfangen zu essen, dass hatte Lydia ganz klar gesagt. Also würde er auch dafür sorgen, dass sein Sohn dem nachkam. Na ja oder es mehr versuchen.
Hera hatte ihm erzählt wie er bei der Jogan reagiert hatte, also versuchte er es nun mit anderem Zeug, was er liebte. Ezra dagegen genoss einfach Eshan. Sowas könnte er auf Mandalore nicht. Draußen liegen ohne bequatscht zu werden. Das wurde er immer, wenn dann von Diener, Wachen, Leuten...wobei das Volk die angenehmere Variante war.
Aber hier? Hier war er einfach mal allein und konnte sich entspannen. Nun...unter schwierigen Umständen, aber ja. Hier nannte ihn keiner Majestät oder machte diesen Quatsch mit dem Protokoll. Nein, hier war einfach nur seine Familie und mehr nicht. Endlich fühlte er sich mal nicht in einem goldenen Käfig. Nun..eingeschränkt, wenn man bedachte, dass er immer noch im Bett liegen musste. Ezra hatte die Augen geschlossen und war ganz ruhig von den Geräuschen der Natur eingedöst.
Aber nur weil die Natur so ruhig war, hieß es nicht, dass es auch dieser Schlaf war..
Ezra..
Ezra?
Ezra!
Er bewegte leicht den Kopf und kniff die Augen zusammen. In seinen Gedanken stand er in einem leeren, schwarzen Raum. Wo war er?
Ezra?
Er zuckte zusammen, als er diese verschiedenen Stimmen hörte. Er..er kannte sie, aber woher?
Da bist du ja, Schatz. Laufe uns doch nicht immer weg.
Er fuhr herum und erblickte Mira hinter sich stehen.
"Was...Du bist tot!"
Also ich sehe quick lebendig aus.
Er fuhr wieder herum und entdeckte Ephraim.
Ezra stolperte zurück und landete auf dem Boden.
"B-bleibt weg von mir!"
Mira lachte.
Liebling, was redest du da? Komm nach Hause. Du hast genug Zeit mit diesem Unsinn verbracht.
Ich glaube du solltest endlich akzeptieren wo dein Platz ist. Sinya ist noch hier, du solltest bei ihr sein und nicht bei diesem Abschaum.
"Abschaum?! Das seid ihr! Wagt es nicht sie so zu bezeichnen!"
Mira seufzte und schüttelte den Kopf.
Genau da liegt das Problem, Schatz. Die Zeit zu spielen ist vorüber. Du hast dich genug davongemacht. Und genug Schaden angerichtet.
Du musst endlich Heim kommen. Zu den Leuten wo du hingehörst, Ezra, beharrte Ephraim.
"A-aber..aber ich gehöre.."
Mira schüttelte den Kopf.
Kelden hat dir einen Weg ermöglicht. Komm Heim oder komme zu deiner Schwester, die auf dich wartet. Du weißt wie es enden muss. Ezra, du hast sie lange genug belastet. Jetzt nimm wieder Vernunft an und höre auf uns.
"Ihr seid die Letzten auf die ich hören würde!"
Ezra versuchte wegzulaufen, aber konnte es nicht. Er war wie festgefroren am Boden.
Es ist besser so. Du musst endlich verstehen. Sinya hat so lange nach dir gesucht, wandte sein Erzeuger ein.
"Kein Interesse. Sie kann von mir aus sonst was tun, aber ich bin kein Teil von eurer kranken Sache", zischte der Jedi und rappelte sich auf. Mira seufzte.
Du erreichst gar nichts damit. Du schadest nur Anderen damit, die du angeblich liebst. Deine wie sagte er noch? Schilde.
Ein Schauern glitt über Ezras Rücken.
"Das ist nicht wahr! Das...das ist nicht real!"
Ezra, verstehe doch. Selbst dein Padawan will nichts von dir wissen. Las sie doch alle in Ruhe und geh zu deiner richtigen Schwester. Deine kleine Schwester brauchst du nicht mehr. Sie ist nutzlos und ignoriert dich, was bringt es dann noch?
"D-das stimmt nicht! Das.."
Du machst allen nur das Leben schwer. Belastet sie damit und mit einer Genesung, die so nicht sein wird. Du bist verkrüppelt, Ezra. Du kannst ja noch nicht mal richtig reden. Es ist okay. Aber du hast dich lange genug dagegen gewehrt. Sinya, wird dich finden. Dich nach Hause bringen.
"Sie wird mich nie finden! Ich..ich werde wieder gesund! Ich..ich belaste sie nicht!"
Meinst du das wirklich? Du liegst in einem Bett, die ganze Zeit und machst langsam Fortschritte. Nur sehr langsam. Bei Sinya würdest du schneller gesund werden. Sie ist deine Blutsverwandte.
"Ist sie nicht! Blut macht nicht Familie aus! Lasst mich!"
Eine neue Gestalt tauchte vor ihm auf.
Aber, aber Ezzy. Redet man so mit seinen Eltern? Ich habe gesagt, dass du sie wiedersehen wirst. Aber du musstest dich ja dagegen sträuben. Nur ein paar Minuten länger im Sarg und alles wäre vorbei gewesen, aber nein. Du machst nur weiter Probleme. Schäme dich, du bist sehr ungezogen!
Ezra wich zurück.
"Du bist tot! Ihr alle seid das! Geht weg von mir!"
Wir werden nicht gehen. Alles ist gut. Wir beschützen dich nur.
So wie wir das immer gemacht haben.
Ezra erstarrte und sah Sinya auf sich zukommen. Er wich zurück, doch Mira hielt ihn fest.
"Lasst mich! Ich habe meine Familie, ich will euch nicht!"
Kelden lachte.
Wie süß. Du kannst dich nicht dagegen wehren, Ezzy. Siehe es doch ein. Bereite dem allen ein Ende und gehe mit ihr. Öffne euer Band und sie nimmt dich endlich mit. Dann wird alles vorbei sein und du wirst niemanden mehr Probleme bereiten. Ehrlich du hättest weniger angerichtet, wenn du einfach aufgegeben hättest und gegangen wärst. Ich habe es dir gesagt.
Öffne das Band und alles wird gut, Ezra. Dann hast du das was du immer wolltest, wandte Ephraim ein und drückte ihn vor.
"N-nein! Nein, ich habe das, was ich immer wollte!"
Ezra versuchte sich zu wehren. Die Worte schienen wie ein Stein in seinem Herzen zu sein.
Willst du wirklich immer so weitermachen? Auf alle Kosten der Anderen? Die du ja angeblich so sehr liebst, spottete Mira. Kelden lachte.
Du bist kein Jedi, Ezzy. Nur ein selbstsüchtiges, kleines Kind. Was immer seinen Willen durchsetzen will.
Lass es endlich zu. Öffne dein Band. Öffne dich ihr, sagte Ephraim.
"Nein!"
Ezra stolperte zurück und hielt sich den Kopf.
"Das ist nicht real! Das ist.."
Tränen liefen an seinen Wangen hinunter. Er wich zurück, als Sinya auf ihn zukam.
"Bleib weg!"
"Komm her, Ezra. Ich tue dir nichts. Ich bin deine Freundin."
"Ezra, hör nicht auf sie! Wach auf, das ist nur ein Traum!"
Ezra blinzelte und fuhr herum. Diese..diese Stimme..
"E-ein Traum..?"
Höre nicht darauf. Gehe zu deiner Schwester, Ezra, wies Mira ihn an. Der Jedi sah zu Sinya.
"Du...du bist nicht.."
Sie legte eine Hand an seine Wange und er zuckte zurück.
"Komm zu mir."
"Wach auf, Ezra. Ich bin hier. Ich beschütze dich, es ist nur ein Traum!"
Ezra blinzelte. Er kannte diese Stimme. Er...er kannte sie sehr gut. Mehr als das.
"D-dad?"
Sinya packte ihn an der Schulter und sah ihm in die Augen. Gelb traf auf blau.
"Lass mich los!"
Lass es zu. Kämpfe nicht mehr dagegen an.
"Komm zu mir. Endlich zu mir."
"Lass los, mein Sohn. Ich habe dich. Ich bin hier. Du musst aufwachen und loslassen."
"A-aufwachen?"
Kelden tauchte hinter ihm auf.
Genau lass los. Wie der Feigling, der du bist. Du widerst an, du Krüppel.
Ezra verlor für einen Moment die Konzentration, doch das reichte um für eine Sekunde das Band offen zu lassen. Er merkte es nicht. Er wollte nur noch, dass alles aufhörte. Das alles nur noch beendet war.
"Genau, komm zu mir."
"Ezra, wach auf!"
Du hast es fast. Komme nach Hause.
Ezra keuchte und wich zurück. Sein Herz schlug wie wild.
"Lasst mich in Ruhe!"
Mit einem Mal umschloss Ezra helles Licht und der Jedi riss die Augen auf.
"Es ist okay, es ist okay. Wach auf. Beruhige dich."
Ezra sah erst gar nichts. Nur lauter Farben, verschwommene Dinge und zahlreiche Geräusche, die auf ihn eindrangen. Jemand tätschelte seine Wange und er sah fast nur grün, aber in seiner Panik erkannte er nichts. Er zuckte bei der Berührung zurück und kniff die Augen wieder zusammen.
"B-bleibt w-weg! L-lasst mich in R-Ruhe!"
Er versuchte sich zu bewegen, wollte aufstehen und weglaufen, aber er konnte sich nicht bewegen. Sein ganzer Körper schien wie gelähmt zu sein.
"Ezra, beruhige dich. Komm schon. Beruhige dich."
Er spürte wie er in den Arm genommen wurde, aber er wehrte sich. Oder versuchte es zumindest. Denn da war dieser Schmerz in seiner Brust und er schien kaum noch Luft zu bekommen.
"G-geht w-weg! W-wieso lasst ihr mich nicht e-endlich in R-ruhe!"
Ezra zitterte am ganzen Körper. Er fühlte nur diesen Schmerz und Panik.
"Ich bin es. Kanan. Ich bins, dein Vater. Ich bin hier. Niemand tut dir weh."
Er fühlte wie sich eine Wärme in ihm ausbreitete und wie sich etwas gegen seine Stirn legte. Ezra wollte schreien, weglaufen, einfach weg, wo sie ihn niemals finden würden. Er vernahm ein Piepen, was sich motorisch anhörte. Und es war laut und beinahe schrill, was ihn fast noch mehr in Panik versetzte. Und dieser Schmerz auf seiner Brust. Wie durch einen Schleier erreichten ihn die Worte.
"I-ihr seid nicht er! L-lasst mich. B-bitte!"
"Nein, ich bins. Ezra. Ich bins. Kanan. Ganz ruhig. Es war ein Traum, versprochen. Ich hab dich. Ich lass dich nicht los."
Etwas Warmes stupste ihn an. Bat um Einlass gegen seine Schilde. Ezra war am Ende. Er war vollkommen erschöpft und..
Wie ein Fluss strömte eine warme Energie durch seinen Körper und beruhigte die Panik in ihm. Er hörte, dass das Piepen zurück ging. Und die Geräusche um ihn wurden wieder viel klarer. Und diese Stimme. Sie war noch immer da, aber sie tat nicht weh. Nein. Sie schien ihn zu beruhigen. Er fühlte als ob er wieder atmen könnte. Langsam.
"Ganz ruhig. Ich bin hier.", beruhigte ihn Kanan und lächelte leicht als er merkte, das sich sein Sohn beruhigte.
Ezra spürte wie ihm jemand über den Kopf strich, dann über die Wange. Er schmiegte sich in die Geste und blinzelte etwas. Nur langsam wurde ihm bewusst wo er war. Seine Sicht klärte sich etwas und das Piepen verstummte fast, als in grüne Augen blickte. Nein. Es waren nicht irgendwelche. Sondern die, die ihn immer beruhigten, die ihn immer beschützten und vor allem, denen er immer sein Leben anvertraut hatte.
"D-dad.."
"Wie er leibt und lebt. Alles ist gut."
Ezra blinzelte und sah wie bleich sein Vater war und den Schock, der noch immer in seinen Augen war. Sofort war da wieder dieser Stein in seinem Magen und er wandte den Blick ab.
"D-danke.."
"Schon gut. Die Hauptsache ist, dass alles okay ist. Geht es wieder?", fragte er sanft.
Ezra nickte nur, aber sah ihn nicht an. Die Worte waren noch in seinem Kopf. Stimmte es? Stimmte es alles?
"Ich hoffe du glaubst nicht ein Wort, an das was sie sagten, sonst gibts Hausarrest."
"D-du...du hast sie g-gehört?"
Erneut kam die Panik in ihm auf.
"Beruhige dich. Einiges, ja. Aber hör zu. Sie sind tot und werden dich uns nicht wegnehmen."
"D-das...das hat K-kelden schon getan. Und..und euch damit das Leben schwer gemacht. Mit m-mir."
"Nein. Du machst uns das Leben nicht schwer, verstehst du das denn nicht? Du bist keine Last. Mein Sohn, du bist so viel Wert, wir könnten keine Sekunde ohne dich, solltest du das nicht langsam mal verstehen?", fragte Kanan und fuhr über seinen Kopf.
"Wir lieben dich."
"I-ihr liebt mich g-gesund, Dad. Aber...aber das b-bin ich nicht. Ich..ich bin e-es nicht. I-ich bin ein K-krüppel. Ein n-nutzloser, b-belastender K-krüppel. S-siehe mich doch an!"
Ezra schluckte und entfernte sich aus seiner Geste.
"I-ich kann nicht mal richtig s-sprechen. N-nicht bewegen, n-nicht laufen. I-ich werde euch als e-ewiger Pflegefall eine L-last sein. V-vielleicht...vielleicht hätte ich l-loslassen sollen. Länger i-im Sarg bleiben s-sollen. A-alles wäre b-besser gewesen, als das! E-es tut mir s-so Leid."
"Kid, Depa hat sich unheimlich viel Mühe gegeben dich zu finden. Sie hat sich schrecklich gesorgt und war diejenige die alle Hebel in Bewegung gesetzt hat und dann...dann sagst du das?"
"Sie h-hasst mich. S-sie w-will nichts mehr von m-mir wissen. Ich..ich verstehe das. Ich.."
Er wich seinem Blick aus.
"B-bringe mich w-wieder r-rein. B-bitte."
"Oh nein, du machst das nicht."
Kanan nahm ihn an der Schulter.
"Wir wissen nicht was mit ihr los ist. Aber sie hat sich die größte Mühe gegeben, um dich zu finden! Wir finden nicht das du uns eine Last bist, wieso kannst du uns nicht einfach einmal was glauben? Wie oft haben wir dir das gesagt? Wie oft müssen wir es dir noch sagen? Bei der Macht, was haben wir getan, dass du uns das nicht glaubst?"
Ezra schwieg, was Kanan fast wahnsinnig machte. Wieso dachte sein Junge das? Immer und immer wieder? Die Frage war berechtigt. Hatten sie irgendwo sein Vertrauen verloren? War es das?
"B-bringe mich bitte r-rein."
"Haben wir dein Vertrauen verloren? Sag schon."
Ezra fuhr geschockt herum.
"W-was?! N-nein, niemals! W-wie kommst du..?"
"Na ja du glaubst mir ja anscheinend kein Wort was ich sage.", kommentierte sein Vater tonlos.
"W-weil ich weiß...das du mich nur schützen w-willst. A-aber..aber du kannst mir r-ruhig die W-Wahrheit sagen. Ich..ich verstehe das."
Ezra legte seinen Kopf auf die Seite.
"B-bringe mich r-rein. B-bitte."
Womöglich wäre es besser gewesen aufzugeben. Mein Tod hätte sie niemals so belastet wie mein Fall als Krüppel.
"Ah, okay. Also ist alles, was ich jemals gesagt hab ne Lüge?"
Oh, er würde ihm das eintrichtern und seiner Tochter auch mal ein Wörtchen sagen. So ging das nicht weiter.
"W-was? N-nein. D-das.."
Ezra hustete.
"D-du verstehst nicht."
Wie er es hasste einfach so da zu liegen und nichts tun zu können. Und vor allem nicht wegzulaufen, wenn ihm alles zu viel wurde. Wie jetzt.
"Oh doch ich verstehe sehr gut. Wieso glaubst du deinen Träumen mehr, wie mir? Den Worten deiner Mutter und mir?"
"D-das tue ich nicht! Ich...i-ich weiß nicht.."
Er sah Sinya vor sich und ihren Blick. Ihren gierigen, sehnsuchtsvollen Blick. Er spürte etwas in sich, aber unterdrückte es sofort. Nein. Nein, er durfte dieses...Band niemals offen halten.
"Doch das tust du, weil du mich sonst ansehen würdest. Und zum Anderen mit mir reden würdest."
"N-nein.. B-bitte bringe m-mich rein. Ich..ich k-kann alleine gelassen werden."
Ezras Gedanken rasten. Wieso jetzt? Wieso hatte er jetzt wieder einen Albtraum? Wieso? Wieso hatte er sie gesehen? War es wirklich nur ein Traum gewesen? Oder...oder mehr?
"Nein, kannst du nicht. Weil ich das Gefühl habe es wird nicht besser, wenn du es einschließt."
"D-das ist m-meine Sache. D-du hast schon g-genug Sorgen."
"Hab ich nicht. Es ist normal das man sich um sein Kind sorgt."
"A-aber nicht um einen K-krüppel", flüsterte Ezra leise. Er schnappte nach Luft, als Kanan seinen Kopf bewegte und ihn zwang ihn anzusehen.
"Du bist kein Krüppel. Hast du das jetzt endlich verstanden?"
"D-dann lügst du dich gerade s-selbst an."
Ezra drehte den Kopf zur Seite. Kanan fasste fast genervt an seine Nase. Wieso musste man ihm das immer wieder eintrichtern.
"Ich lasse dich nicht hier weg ehe du kapierst. Denn du lügst dich an wenn du deiner Familie nichts glaubst."
"N-nein. Ich..ich kenne d-die Wahrheit. U-und die Symptome. I-ich weiß das ich kaputt bin. M-mehr als d-das. Seelisch und k-körperlich verkrüppelt. O-ohne mich, ohne das w-würdet ihr euren Leben n-nachgehen. U-und hättet euch n-nicht um jemanden wie m-mich zu kümmern."
"Ach so, also denkst du wir schmeißen alles hin?!"
"N-nein. Du..du verstehst nicht."
Ezra wollte mehr sagen, aber Kanan schnitt ihm das Wort ab.
"Ach ich verstehe nicht? Ich verstehe was nicht? Das du Angst hast? Schmerzen? Kummer? Frust? Ezra, meine Güte wir sind da um dir zu helfen und das Einzige was du tust ist uns zu ignorieren. Wir lieben dich, wie oft müssen wir dir sagen das wir dir gerne zur Seite stehen? Das du unser Kind bist und dich niemand uns wegnimmt? Ist das so schwer zu kapieren?"
"H-hör auf. Hör e-einfach auf. Ich..bitte."
Ezra schluckte, als ihm ein Bild vor die Augen kam. Es war in Keldens Gefangenschaft gewesen. Jegliches Zeitgefühl hatte er komplett verloren.
Was würde deine Familie wohl sagen, wenn sie dich so sehen würde? Den großen starken Jedi gebrochen und das durch ein paar Kratzer. In seinem eigenen Selbstmitleid versunken. Du kannst gar kein bisschen Schmerz mehr aushalten was? Du hast deine Grenze endgültig erreicht.
Er hörte sein Lachen und wollte Kanans Blick ausweichen, aber das konnte er nicht. Er war wie steif gefroren.
"Wir machen uns nichts aus deinen Wunden. Wir warten bis sie verheilt sind, aber du bist kein Krüppel."
"W-was...was wenn ich aufgegeben habe?"
Der Satz klang so fremd aus Ezras Mund, dass Kanan erst dachte sich verhört zu haben.
"Wieso aufgegeben?"
"I-ich bin es...Leid. I-ich kann das nicht mehr. D-diese Schmerzen, dieses..e-einfach alles. D-das ihr euch a-alle um mich sorgt, mir h-helfen wollt. W-wofür ich euch s-sehr dankbar bin. Aber..aber ich k-kann nicht mehr. N-nicht nochmal. N-nicht wie d-damals."
"Aber aufgeben kannst du doch nicht. Deine Tochter und dein Sohn brauchen dich. Sabine, deine Mutter und ich.", wandte Kanan ein.
Ezra schluckte.
"D-depa hat das auch mal gesagt. Und...und s-sie will nichts mehr von mir wissen. Das..das ist offensichtlich. I-ich lasse euch vom Haken. I-ich verstehe sie und w-weiß, dass es euch g-genauso ergeht. W-wem denn nicht?"
Er drehte seinen Kopf zur Seite.
"B-bitte bringe m-mich rein. E-es ist gut."
"Nein, nichts ist gut.."
Kanan nahm ihn am Arm.
"Ich weiß nicht...was mit Depa los ist. Ich...ich bin selber verzweifelt."
Er schluckte und berührte Ezras Wange.
"Ich weiß nicht was mit ihr los ist...und ich will sie nicht verlieren. Aber genauso wenig will ich dich verlieren, Ezra. Ich hab schreckliche Angst davor."
"M-mache dir keine Gedanken. Lydia s-sagt ich bin..bin überm Berg. G-gehe zu D-depa. S-sie ist gesund."
"Nein, du bist alles, aber nicht über dem Berg."
Sie sahen einander in die Augen.
"Denkst du ich mache mir was aus deinen Verletzungen?"
"W-wäre nicht das erste Mal. Ich s-sehe mehr, a-als du denkst. Es m-macht euch fertig und...und i-ich bin Schuld. Bitte. Ich..ich habe schon o-oft genug fast d-dein Leben r-ruiniert."
"Du hast mein Leben nicht ruiniert, sondern bereichert..", flüsterte Kanan und schluckte.
"S-sagst du. I-ist das hier gerade B-bereicherung für dich? Dich u-um einen hilflosen, a-abscheulich aussehenden K-krüppel zu kümmern."
"Ich denke du bist gerade einfach zu oberflächlich.."
"W-was? Ich? Ich b-bin oberflächlich?!"
"Jap. Weil du nur aufs Äußere schaust."
"W-willst du mich...Ich?! D-das tue i-ich nicht! N-niemals!"
"Na ja du beurteilst dich danach."
"D-das ist meine S-sache. I-ich kann m-mich so b-beurteilen wie i-ich will. D-du siehst nicht e-entstellt aus wie i-ich."
Kanan hob eine Braue und Ezra wusste worauf er anspielte.
"D-du hast d-diese Narbe s-seit Jahren n-nicht mehr und d-deine Augen w-waren nicht entstellt. H-hör auf d-das macht m-mich immer n-noch schuldig."
"Na ja trotzdem hab ich genug an meinem Körper. Und trotzdem sind sie ein Teil von mir."
"D-du siehst nicht..so a-aus. H-höre auf mir ein s-schlechtes Gewissen b-bereiten zu wollen. E-er hat mich am g-ganzen K-Körper gebrandmarkt."
"Und das hat jeder von uns. Narben die nicht mehr weg gehen. Aber sie lassen uns wachsen."
Er seufzte.
"I-ich hatte N-narben zuvor. Aber...aber n-nicht das. D-du verstehst g-gar nichts", murmelte Ezra und konnte nichts anderes tun als seinen Kopf zu bewegen. Sein Körper gehorchte ihm noch immer nicht.
"Wieso? Gefoltert zu werden? Oh, glaub mir, das wurde ich auch schon. Aber nicht so wie du. Aber es hat gereicht. Die schlimmste Folter ist noch immer zu glauben, dass das eigene Kind verloren ist."
Ezra sah auf und erblickte diesen ungeheuerlichen Ausdruck von Schmerz, Furcht, Trauer und Sorge in dem Gesicht seines Vaters, der daraufhin den Blick abwandte. Der Jedi schluckte. Das..das hatte er nicht gewollt.
"T-tut mir L-leid. I-ich...D-das w-war blöd von m-mir."
"Nein, ist schon gut. Ich will nur, das du weißt, das ich bei dir bin. Das du verstehen sollst, das du niemals eine Last sein wirst oder warst.", erwiderte sein Vater.
"S-so empfinde ich a-aber. I-ich liege nur rum, kann n-nichts machen und d-darf nur s-schlafen und t-trinken. I-ich kann mich n-nicht bewegen, w-weil ich k-keine Kraft h-habe und.."
Ezra schluckte.
"W-was wenn i-ich so b-bleibe? W-wenn ich n-nicht gesund w-werde? H-hast du darüber s-schon mal n-nachgedacht?"
"Habe ich. Und weißt du was?"
Er sah ihn an und lächelte. Er lächelte stolz.
"Mein Sohn hat alles geschafft. Dann besiegt er auch diesmal diese Dämonen und schickt sie alle auf einmal weg. Und dann kommen sie nie wieder. Und er wird mit Zeb Mist bauen, seine Tochter zum Unsinn anstiften."
Ezra wollte lächeln. Wirklich. Und wenn es nur war, um seinen Vater einen Gefallen zu tun, aber..
"D-davon spreche ich n-nicht. W-was ist wenn es so nicht weiter geht? W-wenn ich keine F-fortschritte mache und i-ich so bleibe? Und s-sage jetzt nicht, d-dass ich daran n-nicht denken soll. I-ich weiß, d-dass Lydia m-meine Chancen a-ausgerechnet hat. D-du weißt, dass s-sich alles verändern wird, w-wenn ich so bleibe und d-das es m-möglich sein kann. A-also? H-hast du dir darüber w-wirklich Gedanken g-gemacht?"
Kanan betrachtete ihn und seufzte.
"Ja, wir wurden aufgeklärt, wie es aussieht wenn du nicht gesund werden würdest. Ich geb's zu, Lydia hat es uns gesagt. Es würde sich, aber niemals was an unserer Liebe ändern, das wäre einfach nur dumm und egoistisch. Ich weiß, das du gesund wirst.."
"D-daran zweifle ich a-auch nicht. N-niemals. A-aber..w-wenn ich e-es nicht w-werde, dann h-habt ihr m-mich am Hals. D-dann mache i-ich alles kaputt. M-mehr als zuvor. Und...und e-er hat gewonnen."
"Kelden wird nicht gewinnen."
Kanan sah auf seine Hände und nahm dann Ezras. Er zögerte kurz, doch dann fuhr er fort.
"Ezra...ich vertraue auf Depa. Ich weiß nicht was mit ihr los ist. Aber sie hat gesagt das du gesund wirst. Und da vertraue ich keinem mehr, als Depa."
"D-die Zukunft kann sich immer v-verändern. U-und wenn ich es n-nicht schaffe w-war a-alles umsonst. D-dann wird sich a-alles verändern."
Ezra spürte wie ihm die Tränen kamen bei dem Gedanken. Er..er konnte einfach nicht mehr.
"I-ich will das a-alles nicht mehr. N-nicht mehr d-diese Schmerzen, d-diese Albträume, d-diese Angst w-was S-sinya betrifft. I-ich weiß nicht o-ob...ob e-es sich g-gelohnt hat m-mich zu f-finden. I-ich mache ja doch n-nur wieder a-alles kaputt."
"Du machst nichts kaputt."
Kanan sah seine Tränen und nahm ihn in den Arm.
"Lass es raus, kid. Ich bin bei dir. Ich weiß, wie du dich fühlst."
"W-woher? W-woher willst du das wissen wie i-ich mich fühle? D-du wachst n-nicht jeden Morgen auf und d-denkst, dass d-du noch im Sarg b-bist. O-oder hast Angst e-einzuschlafen allein, w-weil du d-denkst das du sofort w-wieder bei K-kelden aufwachst. O-oder das man dich in Z-Zukunft nur noch m-mit Abscheu und E-ekel ansehen wird und m-man dich als N-narbengesicht b-bezeichnet."
Ezra schluckte.
"O-oder das d-du Angst hast immer a-an der gleichen S-stelle stehenzubleiben und a-alle enttäuschen w-wirst. D-das du Angst hast, dass jeder d-dich im Stich l-lassen wird, s-sobald klar i-ist, dass d-du nicht m-mehr gesund w-wirst. D-das du Schmerzen hast u-und sie e-einfach nicht weggehen. D-das alles w-wieder hochkommt, w-was du jemals Schlimmes e-erlebt hast und d-du nur weg w-willst."
"Wachst du jeden Morgen auf und glaubst das du versagt hast dein Kind zu beschützen?"
"W-was?"
Ezra war auf alles gefasst gewesen. Auf eine weitere Meinungsverschiedenheit, auf warme Worte oder seinetwegen auch die Vertrauenskarte, wie er sie nannte. Aber nicht auf...das.
"Das ist das was Hera und ich jeden Morgen denken. Nicht dagewesen zu sein für unser Kind, dabei hatten wir versprochen dich zu beschützen. Und dann...dann kam Kelden und hat dich einfach mitgenommen.."
"D-dafür konntet ihr n-nichts. Ihr..ihr w-wusstet nicht mal, dass w-was faul war."
Ezra schluckte, denn dies schienen genau die falschen Worte zu sein. Er sah nur noch mehr Schuld in der Miene seines Vaters.
"Doch...doch ich habs gefühlt. Und Depa auch. Und wir hatten es als Überbesorgnis abgestempelt. Depa hatte darauf beharrt und...und wir hatten einfach unser Gefühl unterdrückt."
Ezra blinzelte.
"W-was? A-aber Keldens Brief.."
"Er hat mit Euer Ezzy geendet und du hast Depa Depa genannt und nicht Zwerg."
Ezra wusste er wiederholte sich, aber das?
"W-was? U-und ihr wusstet sofort das w-was faul war? N-nur bei den Sachen?"
"Natürlich, aber...weißt du wir machen uns immer sorgen um dich wenn du alleine wohin gehst...und dann...dann haben wir gesagt...nein...wir geben uns diesmal nicht unserer Sorge hin...und Depa hatte noch extra gesagt da stimmt was nicht und...wir haben nicht gehört.."
Man brauchte nicht die Macht um zu sehen was für Schuldgefühle sein Vater hatte. Was für eine Reue in seinen Augen stand. Ezra schluckte.
"S-selbst wenn...ich g-glaube nicht, dass ihr m-mich früher g-gefunden hättet. K-kelden hatte an alles g-gedacht und..m-mich diesen Viechern ü-überlassen."
"Ja, ich weiß. Wir...wir haben es gesehen.."
Er schluckte.
"Und dann hat er sich erstochen..als Acessa ihn hatte..und Ketsu.."
Kanan drückte seine Hand.
"Und für einen Moment war alles zerstört."
Ezra blinzelte und hielt es für eine Täuschung des Lichts, aber...aber da waren Tränen in den Augen seines Vaters.
"D-dad?"
"Wir dachten es wäre zu spät..", flüsterte er.
"D-dad..h-hey.."
Ezra hob seinen Kopf und drückte seine Hand.
"E-es tut mir Leid. Ich..ich hätte n-nicht.."
"Du hast keine Schuld...es...wir hatten fast aufgegeben."
Er schluckte.
Ezra legte seine andere Hand auf seine und drückte sie.
"D-das habt ihr n-nicht. Ich.. V-verzeihe mir. Ich h-hätte das nicht sagen sollen und.."
Er blinzelte, als Kanan ihn ungläubig anstarrte.
"W-was?"
"Wie...du hast nichtmal was gesagt, wieso soll ich dir...du.."
Sein Blick wanderte langsam zu Ezras Arm, dann zu seinem Kopf. Er..er lag nicht mehr. Er hatte ihn gehoben! Und seine Arme..
"D-dad?", fragte Ezra etwas ängstlich nach.
"I-ich habe davon geredet, dass e-es besser gewesen w-wäre m-mich nicht zu f-finden, dass ich l-länger in dem S-sarg hätte b-bleiben sollen und..e-es tut mir Leid, ich habe nicht.."
"Ezra...schau doch..", murmelte er fast ungläubig.
"W-was?"
Der Jedi bewegte den Kopf und sah sich um.
"W-was ist l-los?"
"Dich selber an.", beendete er.
"D-deine Arme.."
Ezra blinzelte und sah auf die.
"W-was...was ist mit denen? Ich w-weiß, dass sie vernarbt sind, aber du hast d-doch gesagt.."
Moment. Wieso befanden sich seine Arme...und wieso konnte er aufeinmal viel besser schauen?
Kanan lachte leicht.
"Du...du.. Ezra! Du..schau doch, du..bewegst dich mehr."
Ezra sah ihn verwirrt an. Moment. Was?!
Dann fiel ihm auf...dass seine Arme nicht mehr so schwer waren und sein Kopf..Moment hob er da gerade seinen Kopf? Aber..
"A-aber..aber das kann n-nicht..L-Lydia hat gesagt.."
"Pfeif auf Ärzte, die haben sich immer geirrt! Ezra, das..."
Kanan lächelte.
"Du..."
"I-ich...ich kann mich.."
Er sah auf seine Arme. Das war nicht möglich. Noch nicht. Das konnte nicht..
"W-wie ist das.."
Er hob seinen Kopf unabsichtlich noch ein Stück höher. Kanas Grinsen wurde immer breiter. Das gabs nicht!
Mit etwas Mühe, einem kleinen Schmerz in der Brust aber nicht so schlimm wie sonst, setzte sich Ezra etwas auf. Und...und er konnte sitzen. Das war unmöglich.
"Was war das nochmal mit nicht gesund? Ezra, das ist fantastisch!"
Der Jedi blinzelte und sah an sich herunter. Er saß! Er lag nicht wie die letzten Tage zuvor, nein er saß! Etwas was Lydia erst in ein paar Tagen probieren wollte!
"Ich..ich..aber...aber wie ist das..?"
"Medizin irrt sich. Bei uns sowieso.."
Er grinste.
"Ez.."
"I-ich..ich sitze. Ich sitze!"
Ezra merkte etwas an seiner Stimme. Sie...sie klang nicht mehr so gepresst, sondern deutlicher. Zwar nicht normal, aber doch schon viel besser.
Kanan strahlte.
"Ich bin..total.."
Beide sahen sich an und nahmen einander in den Arm.
"Ich sagte es doch.."
"I-ich sitze! Dad, ich sitze! Ich..."
Ezra wusste nicht was er sagen sollte. Tränen vor Freude liefen über seine Wangen. Das war doch nicht wahr! Wie konnte das..?
"I-ich kann m-mich aufsetzen!"
Kanan lachte leicht.
"Ich bin so stolz auf dich."
"N-nein. Das w-warst du. Das..das w-waren wir zusammen."
Ezra schluckte.
"Ich...ich kann gesund werden. Ich kann.."
Zum ersten Mal seit seiner Entführung konnte Ezra daran glauben. Wirklich glauben.
"Mensch, ich habs dir gesagt!"
Er lächelte.
"Und so geht das voran. So und nicht anders."
Ezra wusste nicht, was er sagen sollte. Tausend Gedanken waren in seinem Kopf, sein Albtraum völlig verschwunden. Er konnte gesund werden! Er..er konnte wirklich.. Er schmiegte sich an seinen Vater, der ihn sanft, aber fest an sich drückte.
"E-es ist möglich! Es..es kann alles wieder gut werden!"
"Natürlich, natürlich kann es das.<"
Kanan strich über seinen Kopf.
"Das wird alles wieder.."
"D-danke, Dad. Danke, dass d-du mich niemals a-aufgegeben hast."
"Das würde ich niemals tun. Niemals..."
Er drückte ihn an sich und genoss diesen Erfolg. Fortschritte. Die konnte man immer haben. Und dieser war wundervoll.
Er war geradezu fantastisch. Das war ein großer Schritt nach Vorne und damit konnten sie anfangen zu arbeiten. Und damit stand den Übungen, die Lydia und Ahsoka erst für die nächsten Wochen angesetzt hatten nichts mehr im Wege. Jegliche Unstimmigkeiten zuvor waren einfach vergessen. Dazu waren beide viel zu glücklich. Und Kanan hoffte vom ganzen Herzen, dass die Message ein für alle mal endlich zu seinem Sohn durchgekommen war.
Das sie ihn so liebten, wie er war, nicht wegen seinen Narben verstoßen würden. Das würden sie niemals. Was beide nicht bemerkten, war das sie beobachtet wurden- von oben. Depa saß auf dem Balkon und betrachtete Ezra und Kanan. Wenigstens hatte er Fortschritte gemacht. Das war alles eine unheimlich gute Idee gewesen. Sie dankte der Macht dafür. So sehr.
Selbst Bogan, der nach wie vor in ihrem Kopf war, konnte sie nicht von diesem Lächeln abhalten. Sie konnte sich ihm zwar nicht nähern, aber es berührte ihr Herz zu wissen, dass er in den besten Händen war und das er weiterkam. Das er nicht mehr ans Aufgeben dachte. Das er weitermachte und damit Kelden endgültig besiegte.
Das er nicht nachgab und kämpfte. So kannte sie ihren großen Bruder. Sie glaubte an ihn.
Und mit der Zeit würde er auch wieder lernen an sich zu glauben. Das wusste sie.
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