55. Kapitel
Tatsächlich konnte Hera sogar ein wenig ruhiger schlafen, aber...trotzdem zerrte an ihr das ständige Aufwachen, die schrecklichen Worte und die Bilder, die ihre ganzen Erinnerungen durcheinander brachten. Der nächste Tag? Oh, der war ebenfalls voller Pläne. Zumindest wollten die Erwachsenen den Kleinen noch einen Gefallen tun. Die Twi'lek war schon längst wach, dabei schlief Kanan noch immer seelenruhig.
Vielleicht mussten sie sich irgendwie auch überwinden.
Alleine der Gedanke noch die Tour fortzuführen ließ ihren Magen umdrehen.
Genauso wie Ezra selbst. Mehr oder weniger ruhig hatte er die Nacht verbracht und lag nun schon seit einer gefühlten Stunde wach. Sabine schlief noch und Enja hatte sich auch noch nicht geregt. Ein Stein schien in seinem Magen zu liegen, wenn er daran dachte, was noch anstand. Der Turm. Sein Turm. Sein altes Zuhause, der nun ebenfalls eine "Pilgerungsstätte" für "Fans" geworden war. Und er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was das mit sich bringen würde. Was er dort vorfinden würde. Absolut nicht.
Wenn sie beide ehrlich wären, dann hätten sie Lothal am Liebsten sofort verlassen. Der Tag gestern hatte Mutter und Sohn mehr als gereicht. Ezra wagte nicht einmal auch nur Richtung Fenster zu blicken aus Angst er könnte wieder das Feuer sehen.
Genau wie Hera. Sie wollte gar nicht von dem Körper ihres Mannes weg, aus Angst das er vielleicht nicht mehr da sein könnte, auch wenn er es versprochen hatte. Also blieben beide liegen. Einfach liegen und dachten über ihr...ihren Hass auf Lothal nach.
Ihre Erinnerungen, ihr Schmerz und ihr Verlust und...natürlich ihre Dankbarkeit, was Jais tollen Tourismus betraf. Ezra konnte es nicht fassen. Jai war sein Freund und wusste wie er tickte und dann tat er so etwas? Es gab andere Wege um einen Planeten zu helfen, dass wusste er selbst als Herzog nur zu gut und dann entschied er sich für...für so etwas? Nein, das tat kein Freund.
Ein Freund war stets für einen anderen da. Tourismus hin oder her, Mandalore lief auch so super. Und Lothal konnte bei dem Klima sehr viel Wirtschaft betreiben, er hatte das doch bei Sumar gesehen.
Mr. Sumar..Merida...beide hatten den Kampf damals nicht überlebt. Sie waren ehrliche Menschen gewesen, gute Menschen. Hätte Ryder diesen ganzen Unsinn zugelassen? Vermutlich ja. Er hätte gewollt, dass ihr und besonders sein "Heldentum" nicht in Vergessenheit geriet. Aber wenn Ezra ehrlich war, dann hasste er es einfach nur noch. Er hasste es wenn die Leute über sie sprachen, wie besondere Orte einfach ihre Bedeutung verloren und besonders, dass er von so vielen als eine Person beschrieben wurde, die er einfach nicht war.
"Ich könnte schwören, dass du schonmal länger geschlafen hast", gähnte Sabine und drehte sich müde zu ihm.
"Du siehst so nachdenklich aus, dass sollte bei einem Urlaub nicht sein."
"Das fühlt sich alles für mich an, aber nicht wie Urlaub. Eher wie ein Albtraum", murmelte Ezra und blickte seufzend zur Decke.
"Morgen, Schatz."
"Morgen."
Sie fuhr um ihre Augen und gähnte.
"Tut mir leid."
Sabine beugte sich über ihn, damit er ihr in die Augen sah. Ezra musste lächeln, als ihre Blicke sich trafen.
"Du kannst ja nichts dafür. Weißt du ich lerne Mandalore gerade sehr viel mehr zu schätzen."
"Ich auch. Ich vermisse etwas meine Eltern und ihre Neckereien sogar. Ich hoffe sie sind okay."
Sie küsste ihn sanft auf die Lippen. Er war etwas überrascht, aber erwiderte den Kuss nur allzu gerne.
"Und schon habe ich die beste Laune am Morgen. So wird man gerne begrüßt."
"Als ob ich das nie tue. Du verschwindest morgens immer zum Orden, wenn ich schlafe", neckte sie ihn.
"Muss ich ja, aber mache ich meistens Abend immer gut."
Er zog sie an sich und strich über ihre Wange.
"Weißt du woran ich gestern denken musste? Wie ein kleiner Junge zusammen mit einem wunderschönen Mädchen über die Dächer gelaufen ist und der Junge gar nicht den Blick von ihr abwenden konnte."
"Oh, ist das eine Einladung es nochmal zu machen? Lothals Dächer erkunden und drüber springen?"
Sabine genoss die Geste.
"Mhm...wenn du es noch drauf hast, meine atemberaubende Ehefrau?"
"Ich und drauf? Nur weil ich eine Herzogin bin, nicht so häufig unterwegs bin, heißt es nicht, dass ich nichts mehr drauf habe."
Sie sah ihn mit erhobener Braue an.
"Ich fürchte du hast es mehr drauf, als alle Mandalorianer zusammen. Hast du mir doch gestern wieder bewiesen."
Er liebkoste ihren Hals.
"Aber du bist meine temperamentvolle Kämpferin."
"Na dann."
Sie fuhr um seinen Kopf.
"Und du mein mutiger Jedi-Meister."
Sabine lächelte bei den Gesten.
"Was machst du da?"
"Kuscheln. Meine wunderschöne Ehefrau verwöhnen."
Doch ehe die beiden weitermachen konnte, hörten sie ein lautes Brabbeln.
"...und unsere Prinzessin ist wach. Wow, sie hat mal gut geschlafen."
Sabine lächelte breiter und küsste ihn, bevor sie sich erhob.
"Guten Morgen, mein kleiner Schatz."
Sie beugte sich über die Wiege und holte ihre Tochter heraus. Enja rieb sich über die Augen und brabbelte. Der Anblick seiner Tochter brachte Ezra zum Lächeln und er lehnte sich zurück. Dann blinzelte er und lächelte noch mehr.
"Komm rein, Kleiner."
Caleb schlüpfte hinein, wobei Enja laut quiekte.
"Guten Morgen."
Er gab seiner Mutter und Enja einen Kuss.
"Guten Morgen, Süße."
Sie gluckste nur und strampelte freudig.
"Morgen, Hase."
Sie küsste ihren Sohn auf den Kopf und setzte sich auf das Bett.
"Wie geht es dir? Gut geschlafen?"
"Ganz okay."
Caleb kletterte ins Bett und kuschelte sich bei seinem Vater ein, der ihn einen Arm umlegte.
"Na? Heute so kuschelfreudig?"
"Ich möchte nur, dass es dir gut geht, Dad."
Sabine lächelte.
"Das wollen wir alle."
Sie setzte sich an das Kopfende, damit Enja ihren Vater ansehen konnte. Sie klatschte vergnügt und brabbelte. Ezra lächelte. Er konnte nicht anders, als er seine drei Schätze sah.
"Das weiß ich doch und ich möchte, dass ihr es seid."
Caleb legte seinen Kopf auf seine Schulter.
"Das sind wir nur, wenn du es bist."
Enja quiekte.
"Irgendwie ja schon."
Sabine fuhr um Ezras Wange.
"Schau mal, wie schön Enja und Caleb lächeln können."
"Kann Dad das auch?"
Caleb und Enja lächelten ihren Vater an, der nur die Augen verdrehte und grinste.
"Wenn ich euch sehe muss ich immer lächeln."
"Gewonnen."
Sie küsste Enja auf den Kopf die lachte. Ezra strich seiner Tochter über die Wange.
"Sie ist ja schon so groß."
Enja brabbelte und ergriff seinen Finger. Caleb lächelte.
"Ich bin so gespannt was ihr erstes Wort sein wird."
"Bestimmt Daddy", scherzte Sabine.
"Na, eher Mummy. Oder sie überrascht uns", lachte Ezra.
"Was war denn mein erstes Wort?", fragte Caleb und zog eine Grimasse, wobei Enja lachte.
"Ich glaube es war Daddy, oder?", erkundigte Sabine sich.
"Wenn ich mich recht erinnere...war es nicht eher Mummy? Entschuldige, Kleiner, aber du hast von jetzt auf gleich alles durcheinander gesagt. Ich glaube es war so eine Mischung aus Mummy und Daddy. Du warst schon damals sehr kreativ."
Caleb verdrehte die Augen.
"Wie wundervoll."
Sein Vater strich ihm über den Kopf.
"Mhm das bist du auch. Das seid ihr beide."
Ezra lächelte.
"Es ist schön mal euch beide bei uns zu haben und ganz in Ruhe."
"Das stimmt. Auf Mandalore ist das etwas schwer."
Die Mandalorianerin sah ihren Sohn liebevoll an.
"Freust du dich nach dem Urlaub wieder heimzukehren?"
"Etwas. Aber ich liebe es, wenn unsere Familie einfach zusammen ist. Dann sind alle glücklich und ich spüre nur die warmen Präsenzen."
Ezra lächelte.
"Na da hast du meine Gabe aber gut mitbekommen, Kleiner."
"Interessant. Das ist sehr schön."
Sie drückte das Kinn ihres Sohnes sanft hoch. Caleb lächelte verlegen.
"Ja..sag mal Dad...ich wollte dich noch etwas fragen."
"Na dann raus damit, mein Kleiner."
Enja kicherte, als ihre Mutter sie küsste und sanft an sich drückte. Sabine hörte gespannt zu und nickte aufmunternd ihren Sohn zu. Caleb schluckte.
"Also...also ich weiß nicht genau...in letzter Zeit ist da so etwas Komisches bei mir, Dad. Wenn...wenn ich Leute ansehe.."
Ezra hob eine Braue.
"Wie meinst du das?"
Der Junge druckste etwas herum.
"N-na ja...also...also erst dachte ich es wäre so etwas wie Geister..aber dann ist mir aufgefallen, dass die Personen noch leben und...also...angenommen ich sehe dich an, Dad. Dann...dann sehe ich dich nochmal in bläulicher Gestalt über dir, aber mit einem Lächeln und einem hellen Licht. D-das Gleiche bei Mum und Enja, nur ist es bei Mum nicht so hell. Opa ist auch heller, als Oma und Depa auch, aber alle haben dieses Lächeln, nein dieses Strahlen in sich. Und gestern...na ja zum Beispiel die Fremdenführerin war ganz dunkel und hatte kein schönes Lächeln. I-ich ähm.."
Ezra blinzelte und sah seinen Sohn mit offenem Mund an.
"D-das....bei der Macht.."
Enja prustete und klatschte. Sabine sah verwundert ihren Sohn an.
"Hm, kommt mir bekannt vor. Habt ihr nicht darüber mit Ahsoka gesprochen?"
Ezra ließ sich in die Kissen sinken.
"Mein Sohn kann Auren sehen. Ich werde nicht mehr.."
Caleb sah auf.
"Ich kann was?"
"Du kannst die Auren von Leuten sehen, Caleb. Wie eine Person wirklich ist. Oh mein Gott.."
"Du hast deinen Vater gerade geschockt", kicherte Sabine. Ezra sah zu Sabine.
"Hast du je von einem Jedi gehört, der die Auren von Personen sehen konnte? Ich nicht."
Caleb legte den Kopf schief.
"Äh...ist das jetzt gut oder schlecht?"
"Probiere es mit atemberaubend. Ahsoka wird absolut begeistert sein. Und Dad und Depa erst.."
"Ich bin keine Jedi, aber ich weiß eben das unsere Kinder besonders sind."
Sie nahm Ezra neckisch am Kinn. Dieser grinste und zuckte die Schultern.
"Kein Wunder bei der Mutter. Unsere Kids sind etwas sehr Besonderes. So wie du."
Caleb verdrehte die Augen und nahm seine Schwester zu sich.
"Aha, du hast ja nichts mit zu tun."
"Ich? Wie komme ich denn darauf? Na ja gut zur Hälfte, aber das Besondere haben sie allein von dir."
Er zog sie näher zu sich und beide sahen sich verliebt in die Augen. Enja quiekte und Caleb lachte leise.
"Ja, Kleines. Das sind Mummy und Daddy beim Flirten. Da sollte man immer schnell das Zimmer verlassen."
Sabine schmunzelte.
"Ach ja, Cal? Dann willst du jetzt etwa abhauen oder was?"
Dieser grinste.
"Mhm..müssen wir sowieso, denn es gibt in wenigen Minuten Frühstück. Hört doch."
Tatsächlich hatten sie die Stimmen vollkommen ausgeblendet, aber es schienen wirklich schon alle wach zu sein. Ezra schmunzelte.
"Mhm gut. Dann machen wir das eben so."
Damit küsste er Sabine zärtlich, wobei Enja strampelte und klatschte. Caleb lachte leise.
Die Mandalorianerin dagegen lehnte sich kichernd in den Kuss.
"Eben so. Stimmt."
Die beiden ließen sich auch nicht stören, als Depa bereits an der Tür klopfte. Caleb lachte nur noch mehr.
"Ezra? Sabine? Leute, es gibt Frühstück."
Enja quiekte und berührte sanft Calebs Wange. Caleb lachte leise.
"Wir kommen, Tante!"
Ezra seufzte, als Sabine ihm einen letzten Kuss gab und die Vier das Bett verlassen mussten.
"Gerade wo es sehr schön wurde.."
"Urgh, nein. Keine weiteren Worte, Dad."
Sabine schmunzelte.
"Na komm, du Verrückter."
"Ich und verrückt? Na warte."
Er nahm sie von Hinten und küsste sie erneut ab. Caleb verdrehte die Augen.
"Komm, Kleine. Wir gehen schon mal. Du bist zu jung dafür und ich noch zu unschuldig."
Damit schlüpfte der junge Prinz mit seiner Schwester aus dem Zimmer. Sabine lachte.
"Du hast unseren Sohn verschreckt."
Ezra zuckte die Schultern.
"Die Aufgabe eines Vaters. Siehst du doch bei meinem."
Er lachte und wirbelte sie einmal umher bevor er sie erneut küsste.
"Ich wünschte die Zeit würde stehenbleiben und ich könnte dich so verwöhnen wie es mir gerade sehr recht wäre.."
Sie schmunzelte.
"Heute Abend sieht das ganz anders aus. Mal sehen was ich anziehe."
"Mhm darf ich Vorschläge machen?"
Er wollte sie weiter liebkosen, aber seufzte stattdessen.
"Okay, okay. Wir kommen."
Ezra sah zu ihr.
"Wir sollen in zehn Sekunden da sein, sonst kriegen wir einen erneuten Besucher."
Sie kicherte.
"Okay, lass uns was essen."
Sie zog ihn sanft mit sich. Ezra schmunzelte und ließ sich von ihr mitziehen. Es war schnell deutlich, dass die Stimmung an diesem Morgen viel besser war, als wie am gestrigen Tage. Die Kleinen redeten wild und aufgeregt durcheinander, Caleb und Depa hielten Enja bei Laune und Hera sah schon etwas besser und fröhlicher aus.
"Na endlich erscheint ihr auch mal."
"Sorry, Dad, aber wir hatten noch was Wichtiges zu klären", gab Ezra zurück und er und Sabine nahmen Platz.
"Guten Morgen übrigens."
Die Familie erwiderte und begann zu frühstücken. Dabei stand auch wohl oder übel im Raum, was sie an diesem Tag machen würden.
"Was..was unternehmen wir heute?", fragte Padmè vorsichtig.
Hera sah auf.
"Keine Ahnung, schlagt ihr etwas vor."
Rex kaute auf seinem Brot herum.
"Mir fällt nichts Großartiges ein. Wandern?"
"Auf Lothal? Hier gibt es doch nur Steppe und ich glaube kaum, dass wir diese steilen Berge erklimmen wollen", scherzte Kanan und stellte Hera ihren Kaf hin.
"Mhm...wie wäre es mit einem Stadtbummel?"
"Bloß nicht, dann haben wir wieder so viele Geier im Nacken", gab Ahsoka zurück und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. Caleb überlegte.
"Mhm....Dad, weißt du etwas?"
Dieser strich über Enjas Wange und sah auf.
"Mhm?"
"Ob du etwas weißt, was wir hier machen könnten", hakte Anakin nach und biss von seinem Toast ab. Ezra biss sich auf die Unterlippe.
"Eventuell.."
Sie blinzelten.
"Und was?", fragte Sabine neugierig. Ezra atmete tief ein und schob sein Müsli hin und her.
"....meinen Turm."
Am Tisch wurde es ganz still. Sie wussten alle, dass das....ein schwieriges Thema war.
"Ich meine die Kids wollten ihn doch sowieso sehen und dann haben wir es hinter uns. Wir haben es ihnen versprochen."
"Aber es tut euch nicht gut, wir wollen nicht das es euch schlecht geht", erwiderte die Mandalorianerin.
"Nun ja...genau genommen...hat der Turm keine...schlechte Erinnerung für uns", meinte Kanan langsam. Er drückte Heras Hand. Ahsoka sah zu Ezra.
"Die Frage ist wohl eher, ob es dir nicht gut tut. Es war dein Turm."
"Ich weiß, aber wir hatten es ihnen gesagt und wir machen es nur einmal. Ich meine...so schlimm wie gestern kann es nicht werden. Und..na ja wir haben auch ein paar sehr gute Erinnerungen daran.."
Er sah immer noch nicht auf, sondern stocherte in seinem Müsli.
"Ich bin nicht überzeugt", wandte Hera langsam ein und nahm ihre Hand von Kanan.
"Ich weiß...auch nicht so Recht, Ez. Ich meine dein Turm...ist jetzt irgendwie nicht mehr deiner", wagte Kanan es vorsichtig. Ezra seufzte.
"Hört zu. Entweder machen wir es heute oder gar nicht. Ich mache das Ganze für die Kleinen mit. Ich meine, was können sie da schon ausstellen? Ich habe nicht wirklich etwas Wichtiges da gelassen. Na ja wie konnte ich das, wenn ich ohnehin nichts hatte."
"Aber.."
Padmè nahm ihren Becher langsam.
"Ich weiß nicht."
"Ich habe da ein seltsames Gefühl bei, Dad", murmelte Caleb. Ahsoka nickte langsam.
"Ich auch. Ezra, du könntest da Dinge erleben...die nicht so gut wären. Ich meine... Jai erwähnte etwas von Museum."
"Und?"
"Na ja...da muss schon etwas sein. Möglich, dass sie es komplett....gemacht haben", meinte Kanan und wechselte mit Hera einen Blick. "Also..komplett was dich anbelangt.."
"Ich denke nicht, dass es dann so eine gute Idee ist", stimmte Rex zu und nahm aus seiner Tasse einen Schluck.
"Müsst ihr entscheiden, ich schlage es nur vor", wandte Ezra ein. Caleb hob eine Braue.
"Wieso schlägst du es dann vor?"
"Habe ich doch gesagt. Wir haben es euch versprochen."
"Und versprechen bricht man auch normalerweise nicht. Aber das ist nicht einfach, Ez", wandte Sabine ein.
"Na ja für euch schon."
"Wir haben keine Ahnung, was uns da erwartet, kid."
Caleb nickte.
"Opa hat Recht. Das..das ist vermutlich keine gute Idee."
Anakin stieß Depa an.
"Was meinst du?"
Sie sah auf und blickte ihre Familie an. Verlegen senkte sie den Blick.
"Entschuldigt. Ich war in Gedanken. Worüber hattet ihr es?"
"Ob wir zu Ezras Museum gehen...?", erwiderte Padmè verwirrt.
"Woran denkst du?"
"Über meinen Turm genauer gesagt. Na ja oder der er eher mal war", murmelte Ezra und sah zu seiner Schwester.
"Kleines? Worüber grübelst du?"
Caleb legte den Kopf schief.
"Deine Aura ist so nachdenklich, Tante."
Damit wurde es ganz still am Tisch und alle starrten Caleb an. Depa blickte ihn überrascht an.
"Du kannst meine Aura sehen?"
Caleb lächelte und rieb sich verlegen den Hinterkopf.
"Äh na ja... ich habe angefangen so komische bläuliche Gestalten über euch zu sehen und...na ja als ich es vorhin Dad erzählt habe meinte er, dass ich Auren sehen könnte. Das...das meine Gabe von der Macht ist. Also was sein kann und.."
Ahsoka blinzelte.
"Moment. Du kannst....wow!"
Kanan nickte langsam und ziemlich beeindruckt.
"Das...das ist wirklich wow. Ich meine...das muss von Ezras Fähigkeiten abgeleitet sein und Caleb kann dadurch Auren sehen. Du meine Güte, dass ist unglaublich!"
"Das ist ziemlich beeindruckend. Ich meine.."
Depa lächelte.
"Du kannst damit Sachen erkennen, die für uns so unsichtbar scheinen."
"Tja, das ist mein Sohn."
Ezra drückte Caleb stolz.
"Durch und durch etwas Besonderes und zwar alle beide."
Enja quiekte und strampelte bestätigend. Caleb lief etwas rötlich an.
"D-dad..."
Anakin grinste.
"Das ist wirklich cool, Caleb! Das müssen wir gleich ausprobieren!"
Ahsoka lachte.
"Okay, damit ist es nicht mehr von der Hand zu weisen. Unsere Familie zeigt wohl die größten und unglaublichsten Machtbegabungen auf, die ich jemals erlebt habe. Caleb, ich bin schwer beeindruckt."
"Das sind wir alle, Kleiner", grinste Kanan und wuschelte seinem Enkel übers Haar.
"Unser Enkelsohn!"
"Meinen Glückwunsch, Caleb", stimmte Hera zu und lächelte ihn sanft an. Dabei strich sie um Depas Schultern.
"Und du? Du bist okay?"
"Ich bin in Ordnung. Ich fühle nur, dass die Macht hier sehr komisch ist. So verklärt. Bei unserer Ankunft war sie das nicht."
"Vielleicht ist Kyber in der Nähe. Die Wölfe lösen immer so etwas aus. Teilweise konnten wir uns gegenseitig nicht fühlen", gab Ezra nachdenklich zurück. Kanan sah zu seiner Tochter.
"Inwiefern komisch, Schatz? Mit uns oder mehr an einem Ort?"
"Was uns wieder zu der Frage zurückführt, was wir heute machen", murmelte Caleb und sah auf. Es war ein ganz neues Gefühl, aber er würde sich daran gewöhnen mehr zu sehen, als Andere. Und irgendwie...war das doch ziemlich cool.
"Es ist einfach komisch. Neben dem ganzen Gefühlschaos von euch allen", erwiderte sie und nippte an ihrem Saft. Die Familie wechselte einen Blick. Was sollten sie mit dieser Information anfangen?
"Vorschlag. Wieso laufen wir nicht einfach etwas rum und schauen mal, was genau diese Schwingung auslöst? Je nachdem was es ist könnte unser Tag auch schon ohne unser Wissen verplant sein?", wandte Ezra ein.
"Depa, was meinst du?"
"Klingt ganz gut. Machen wir es."
Sie nickte und biss in ihr Brot.
"Aber erst essen wir", sagte Rex, als er schon seine Tochter beim Aufstehen erwischte.
"Aber Dad..", schmollten die Zwillinge. Ahsoka schüttelte schmunzelnd den Kopf.
"Kids, Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und wenn wir einen kleinen Fußmarsch machen, dann braucht ihr Energie."
"Genau und deswegen müsst ihr immer gestärkt sein."
Kanan tat Ezra noch etwas mehr Milch in sein Müsli.
"Dad, ich habe noch.."
Sabine tat ihm einfach noch ein paar Fruchtstücke rein und küsste ihn auf die Wange.
"....was. Euer Ernst?"
Caleb kicherte.
"Obst ist gut für das Immunsystem."
Sie zwinkerte ihm zu und Enja quiekte vergnügt.
"Hinsetzen."
Die Zwillinge ließen sich schmollend fallen.
"Och man."
"Och man", erwiderte ihr Vater gespielt mitleidig.
"Ihr seid die ersten sich später wieder beschweren. Dad, ich hab Hunger."
Ezra verdrehte die Augen. Sie taten es schon wieder oder mehr immer noch.
"Ihr wisst schon, dass ich nicht mehr untergewichtig bin und ihr mich nicht mehr füttern müsst? Ich esse normal."
"Im Moment. In den letzten Monaten eher weniger", gab sein Vater zurück.
"Aber Obst tut dir gut."
"Mum.."
Doch anstatt einer Antwort tat Hera ihm noch eine halbe Meiloroon in die Schüssel, was Depa und Caleb sehr zum Lachen brachte. Ezra stöhnte.
"Ich komme mir wie drei vor."
"Na ja ab und an verhältst du dich wie ein Fünfjähriger."
Am Tisch brach Gelächter aus und sogar die Zwillinge aßen grinsend ihren Toast.
Hera sah ihn schmunzelnd an.
"Legt sich wieder."
Sie schob ihren Teller zurück. Rex legte einen Arm um Ahsoka.
"Bei der Armee im Jenseits, Zeb würde das jetzt ausnutzen."
"Wir müssen ihm alles ganz genau berichten", meinte Caleb. Ezra lachte leise.
"Alles wohl eher nicht. Aber ich kann mich eh darauf einstellen, dass er mich aufziehen wird ohne Ende. Der hätte seinen Spaß daran."
"Er, Lilly und die Kleinen kommen zu uns, sobald sie können. Aber ja du bist geliefert, mein Sohn."
Ezra verdrehte die Augen.
"Danke, Dad."
Er aß von seiner vollen Müslischale und bemerkte, dass Sabine ihn im Blick hatte.
"Fängst du jetzt auch schon an, Liebling?"
"Okay, Mum wir sind fertig!"
Die Zwillinge grinsten ihre Eltern an, die nur schmunzelnd die Augen verdrehten.
"Trotzdem gehen wir erst gleich. Seid nicht so ungeduldig ihr Zwei."
"Ich bin keine Jedi, ich muss nicht geduldig sein", erwiderte Padmè.
"Heh, falsche Berufswahl, ob du es glaubst oder nicht, aber Mandalorianer müssen genauso besonnen und geduldig an eine Aufgabe rangehen. Wir haben die Verantwortung für unsere Truppe, das Dorf und..."
"Alle anderen Bewohner Mandalores, Dad, damit hängst du mir jetzt ein Jahr im Ohr, ich kann dich zitieren inzwischen."
Sabine schmunzelte.
"Nein, ich passe nur auf dich auf."
Ahsoka lachte bei Rexs Gesichtsausdruck und tätschelte seine Schulter.
"Tja, das ist eben meine Tochter, Schatz. Pad, sei nicht so vorlaut zu deinem Vater."
Ani sah auf.
"Aber sollte das nicht eigentlich für alle gelten? Also egal ob Jedi, Mandalorianer oder so? Wenn man eine Aufgabe erfüllt sollte sie immer mit Besonnenheit und Geduld vollzogen werden."
"Richtig, Süßer. Das gilt für uns alle", meine seine Mutter und strich beiden Kindern über den Kopf. Enja fand währenddessen Gefallen daran mit dem Frühstück ihres Vaters zu spielen und ließ ein paar Fruchtstücke nach Oben schweben. Ezra seufzte amüsiert.
"Okay. Noch jemand, der etwas zu meinem Frühstück beitragen will?"
"Natürlich, Meister."
Depa ließ ihre Hand langsam schwenken und der Löffel hob sich ab.
"Mund auf."
"Manchmal muss man aber Aufgaben auch anders sehen, Anakin. Nicht immer kannst du Besonnen und geduldig sein, wenn es eine schwere ist und unter Zeitdruck entsteht. Du musst manchmal das eigene Wohl unter die Aufgabe stellen", wandte Hera ein.
"Und wie macht man das?", hakte Padmè nach.
"Ich meine...Dad macht das ständig, oder? Ihr alle? Dadurch dass ihr arbeitet, stellt ihr manchmal euren sturen Kopf zu weit nach vorne."
Rex verschluckte sich fast und stellte die Tasse ab.
"Padmè."
"Da ist was Wahres dran", gab ihr Zwillingsbruder zurück. Ahsoka schmunzelte.
"Diese Sturheit liegt in der Familie, ihr Zwei. Auch ihr seid sicherlich nicht davon verschont geblieben. Einigen wir uns doch einfach darauf, dass man auch immer die Lage genau abwägen muss. Manchmal ist solch eine Sturheit nämlich genau das, was auch manchmal gebraucht wird und nötig ist."
Ezra wollte etwas sagen, aber hatte schon den Löffel im Mund. Caleb hielt sich den Bauch vor Lachen und er und Depa schlugen ihre Fäuste aneinander. Enja quiekte vergnügt und ihre Großeltern mussten bei dem Anblick ebenfalls lachen.
"Du wolltest es wissen, Kleiner."
Sabine nahm den Löffel aus seinem Mund.
"Du bist gemein, Depa."
"Er wollte es."
Der Klon schüttelte den Kopf.
"Ihr seid unmöglich."
"Du auch, Dad", erwiderte seine Tochter. Hera schüttelte nur den Kopf und erhob sich.
"Ich brauche kurz frische Luft. Bin gleich wieder da."
Sie fuhr um Kanans Schulter und ging nach draußen. Langsam beugte sich Padmè zu ihren Eltern.
"Tante Hera ist so komisch. Liegt es an uns?"
"Haben wir was falsch gemacht?"
"Aber nein, ihr Süßen. Tante Hera...hat im Moment eine nicht ganz einfachere Zeit. Und der Tod ihres Vaters ist noch immer etwas was sie schwer belastet", raunte Ahsoka ihnen leise zu und strich ihnen über die Wangen. Sie musste nicht unbedingt das laut vor Depa und Ezra erwähnen. Letzterer rollte mit den Augen.
"Depa, du bist unmöglich. Woher hast du das nur?"
"Da denken wir jetzt drüber nach, kid", schmunzelte Kanan und schüttelte den Kopf.
"Ihr seid beide unmöglich. Depa, ärgere deinen Bruder nicht."
"Aber Dad wollte es so", kicherte Caleb.
"Du hast es super vorgemacht", konterte Depa ihren Vater.
Padmè und Anakin sahen sich kurz an.
"Aber es ist doch schon ein bisschen her. Warum geht es ihr denn nicht besser?"
"So etwas braucht Zeit, Süße."
Ahsoka lächelte leicht.
"Wenn man seinen Vater verliert, dann ist das sehr schlimm und keine leichte Sache zu verarbeiten."
Ani und Pad wechselten einen Blick, dann umarmten sie ihre Mutter.
"Entschuldige, Mum."
"Ich bin ja auch euer Vater, also ist das mein Job."
Depa und Ezra wechselten einen Blick.
"Mhm...dann müssen wir wohl unseren Job wieder aufnehmen."
Sabine nahm ihre Tochter und setzte sich vorsichtshalber weiter weg.
"Besser so."
Depa schmunzelte.
"So, Dad. Bereit?"
"Das wollten wir nicht", murmelte die Mandalorianerin. Rex legte einen Arm um seine Familie.
"Das Beste was wir für Hera machen können, ist für sie dazu sein. Als Familie und Freunde."
Er küsste Soka auf die Lekku und fuhr um die Köpfe seiner Kinder.
"Da hat euer Vater Recht", antwortete die Togruta und lehnte sich an ihren Mann.
"Aber genauso wie Heras Vater immer bei ihr sein wird, so werden eure Opas immer bei euch sein. Tragt ihr auch schön immer eure Medaillons?"
Anakin nickte und zeigte seins.
"Immer, Mum."
Ezra grinste verschlagen und Caleb versteckte sich bei seiner Mutter. Kanan sah die Blicke seiner Kinder und hatte kein gutes Gefühl.
"Ezra, Depa, ich warne euch. Nur weil eure Mutter gerade nicht hier ist.."
Zu spät. Damit flogen mit einer kleinen Handbewegung einige Obststückchen auf Kanan und sie lachten.
"Super Schmuck, Dad."
Padmè zeigte ihres.
"Immer. Es gibt keinen Tag, wo wir es nicht tragen, Mum. Das war ein Schwur unter Zwillingen."
"Das ist ja sehr..."
Ahsoka hob eine Augenbraue und sah zu ihrem Patenkind und ihrem Neffen.
"Und was wird das, wenn es fertig ist?"
Die Zwillinge kicherten. Caleb lachte.
"Opa hat keine Chance!"
"Kommt auch einer auf die Idee mir zu helfen?"
Ezra und Depa lachten.
"Steht dir gut, Meister. Vor allem in deinen Haaren."
"Ausgezeichnet. Vielleicht regnet es heute", neckte Depa ihn und sah mit dem Lächeln Hera extrem ähnlich. Sie sah zu ihrer Tante.
"Training, Meisterin. Training."
Padmè und Anakin prusteten los und Rex schüttelte den Kopf.
"Da hab ich ja Glück meine Frau auf meiner Seite zu haben."
Ahsoka blinzelte und sah zu ihrem Mann.
"Was heißt das denn jetzt? Kannst du dich nicht gegen ein paar harmlose Obststücke wehren, Rexter?"
"Na ja Onkel Kanan kann es nicht", lachte Anakin. Ezra grinste.
"Du hast dich mit uns angelegt, Dad. Das tut niemand ohne Vergeltung."
"Oh na wartet ihr Zwei. Irgendwann gehen euch die Stückchen auch aus und dann seid ihr dran."
Kanan versuchte sich mit einem Teller zu schützen, der aber in Ezras Hand landete.
"Oh kein Schild. Wir wollen ja fair bleiben."
"Nein, ich hab nur mit den Jahren gelernt, dass ich mich gegen meine Frau kaum behaupten kann", erwiderte der Klon und zuckte die Schulter.
"Mir tun die Kerle Leid, die es einfach nicht lernen, wenn sie nicht wissen wann ein Kampf verloren ist."
Padmè verschränkte die Arme.
"Wann ist denn ein Kampf verloren?"
"Wenn du keine Möglichkeiten mehr hast dich zu verteidigen", erwiderte er.
Depa lachte.
"Oh Dad. Netter Versuch."
"Oh was bin ich nur mit euch gestraft?", stöhnte der Jedi und versuchte in Deckung zu gehen, was misslang. Die Geschwister lachten und amüsierten sich ziemlich.
"Dad, da warst du aber früher besser. Du lässt nach, Meister."
Ahsoka war sehr zufrieden mit der Antwort ihres Mannes und gab ihm einen sanften Kuss.
"Das klingt doch schon besser. Richtige Antwort."
Caleb sah zu seiner Mutter.
"Mum, wird sich daran jemals etwas ändern?"
"Nein, nein wird es nicht. Ich sags dir. Meine Mutter fürchtet mit jedem Tag das ich sie anrufe und ihr sage der Palast steht nicht mehr", sagte Sabine und Enja spielte mit dem Haar ihre Mutter. Sie brabbelte leise und betrachtete das weiche Haar.
Padmè verdeckte ihre Augen.
"Mum.."
"Dad.."
Beide Geschwister stöhnten im Einklang. Dann passierte etwas, was nicht passieren durfte. Ezra und Depa ging die Munition aus. Sie sahen sich an.
"Rückzug!"
"Oh, die Strategie", wandte Sabine seufzend ein.
Depa und Ezra gingen in Deckung als Brot flog.
"Hey!"
"Jetzt kommt der Gegenangriff!"
Depa und Ezra wurden mit Brot beworfen, als sie versuchten sich zurückzuziehen. Doch weit kamen sie nicht, da sie nicht Enja, die bei Sabine im Arm war, mit in die Schlacht ziehen wollten.
"Neue Strategie!"
"Also Meister. Auf drei?"
Sie stieß ihre Faust an die ihres Bruders.
"Auf drei."
Beide sahen sich entschlossen an, die Front wurde nach wie vor mit Brot beschossen.
"Eins."
Sie machten sich bereit zum Stürmen.
"Zwei."
Es war ihre letzte Strategie diese Schlacht zu gewinnen.
"Drei!"
Depa nickte und schlitterte unter dem Tisch hindurch, neben des Stuhl ihres Vaters und erhob sich. Sie warf den Brotkorb zu Ezra der grinsend ein Brot zur Hand hielt.
"Meister Jarrus, ergeben Sie sich, sonst trifft sie die geballte Kraft der Jarrus-Syndullas!""
"Ihr habt das Recht Euch zu äußern und um Gnade zu flehen", gab Ezra grinsend zurück. Kanan lachte und hob die Hände.
"Schon gut, schon gut. Ich ergebe mich. Ich würde niemals gegen euch ankommen."
"Das tut niemand. Fair und glorreich geschlagen, mein Padawan. Diese Schlacht nennen wir unsere."
"Ihr meint das Frühstück?", hakte Ahsoka nach und der Rest lachte.
Depa küsste ihren Vater liebevoll auf die Wange.
"Wir haben dich lieb, Dad."
Padmè kicherte und sah zur Tür.
"Wollen wir nach Tante sehen, Ani?"
"Gerne!"
Die Zwillinge gaben ihren Eltern einen Kuss auf die Wange und liefen aus dem Raum. Kanan grinste nur und Ezra wusste was das bedeutete.
"Dad, wir haben.."
Durch einen Machtstoß befand er sich bei seinem Vater, der seine beiden Kids durchkitzelte.
"Habe ich euch!"
"DAD!"
Depa lachte auf und versuchte sich zu befreien. Enja kicherte und wurde sanft von ihrer Mutter geliebkost.
"DAD, DU.."
Ezra quiekte teilweise auf. Er war verdammt kitzelig. Kanan lachte und hielt sie beide fest.
"Die Rache ist mein!"
Caleb lachte leise.
"Mum, Dad, Opa und Depa haben manchmal eine Fehlfunktion."
"Das ist keine Fehlfunktion, Schatz."
Sie legte einen Arm um ihren Sohn und küsste ihn auf die Schläfe.
"Das ist Liebe."
Caleb lächelte nur und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und Enja einen auf die Stirn. Die Kleine quiekte und strampelte fröhlich bei dem Gelächter. Ahsoka lehnte sich an Rex.
"Verzögert sich unser Spaziergang etwas?"
"Vermutlich. Aber..lassen wir ihnen allen etwas Zeit."
Er küsste sie auf die Stirn und drückte ihre Hand. Ahsoka lächelte und sah zu den drei Jedi, die sich gegenseitig neckten und wovon zwei immer noch gekitzelt wurden. Ja. Vielleicht war das wirklich der Moment wo ihr Urlaub anfing.
Letzten Endes hatten sie alle sich wieder zusammengefunden. Nach längerem Zögern, war auch Hera wieder mit den Zwillingen zurückgekehrt. Sie hatte sich den Senat etwas angesehen, wollte einfach alleine sein, was irgendwie immer schwerer wurde, weil ihre Familie sie wie Vögel umkreiste. Zusammen hatten sie sich auf den Weg gemacht, wobei Enja in einem Kinderwagen lag und Sabine sie vor sich herschob. Wie abgemacht sahen sie sich einfach etwas um und fanden auch ein paar wundervolle Sachen. Zum Beispiel entdeckte Depa auch den Stand, wo sie ihr Talisman von Zuko bekommen hatte. Es war schön einfach etwas rumzulaufen, ohne erkannt und vor allem auch etwas entspannter die Sachen anzusehen. Ohne Druck.
Doch langsam wurde es in der Stadt etwas voll und sie bewegten sich mehr auswärts. Die Kleinen rannten lachend in die Steppe und liefen Loth - Katzen nach, die zum Teil aufgeschreckt wurden. Ein leichtes Heulen ertönte hin und wieder und sie erblickten weitere Loth - Wölfe. Doch Kyber zeigte sich noch immer nicht.
"Normalerweise hätte er schon längst auftauchen müssen", murmelte Ezra und Besorgnis war in seiner Stimme. Er war hier und sein flauschiger Freund war nicht da.
"Bestimmt muss er sich erstmal um seine Kleinen kümmern. Du kennst ihn doch. Er taucht immer dann auf, wenn er es will und vor allem wenn es niemand erwartet", versuchte sein Vater ihn aufzumuntern. Enja quengelte etwas und wollte auf den Arm genommen werden. Sie hatte schon wieder genug vom Kinderwagen.
Sabine sah kopfschüttelnd hinein.
"Enja, du kannst nicht ständig raus."
Trotzdem nahm sie sanft ihre Tochter aus dem Wagen und legte sie in ihren Arm. Hera war über den Spaziergang hinweg eher stiller und zurückhaltender gewesen. Sie betrachtete nur die Umgebung, dabei rieb sie sich den Arm, der langsam zu ihrer Schulter wanderte.
"Schon gut, Chopper, es war ein anstrengender Morgen."
"Er hat Recht, Süßer. Vier TIE-Jäger hängen an uns dran."
Sie erinnerte sich zu gerne an den Tag. Aber der Rest?
"Das ist keine Option, Kanan!"
"Flieht!"
Hera schloss langsam die Augen.
"Ich liebe dich."
"Hey."
Hera fuhr zusammen, als Rex ihre Schulter drückte.
"W-was?"
Er wies auf den Boden, wo einige Steine lagen.
"Du wärst gestolpert."
Die Pilotin atmete tief durch.
"Entschuldige. Danke, Rex."
Sie ging drum herum und der Klon schüttelte leicht den Kopf.
Langsam kam ihm das etwas unseriös vor. Hera war sonst diejenige, die zu Sarkasmus griff und die Stimmung lockerte. Da hatte sie sich in den Kriegen und auch in den letzten Jahren einen guten Ruf gemacht- von den Studenten, Piloten bis hin zu den Mandalorianern und anderen Kriegsveteranen. Doch Lothal schien sie schrecklich mitzunehmen. Er erinnerte sich gut an diesen Tag, wo sie Ezra "verloren" hatten, auch seine Rückkehr. Aber er verstand ihren Schmerz. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was Ezra, Hera und Sabine gesehen hatten, Tage zuvor. Hera rieb sich wieder den Arm und versuchte etwas aufmerksamer zu bleiben. Doch ihre Gedanken rutschten wieder zu Lothal. Aber von dort auch zu ihrem Vater. Sie erinnerte sich daran, wie oft sie zusammen gelacht hatten. Geweint, irgendwas mit ihrer Mutter verzettelt hatten. Doch sie schien mit einem mal so eine Kälte um sich herum zu haben. Irgendwie...wollte sie das nicht akzeptieren. Das er jetzt...richtig weg war. Das war kein Tod gewesen, wo die Hoffnung bestand er könnte leben, so wie es meist bei Kanan oder Ezra der Fall gewesen war. Bei Ahsoka oder Rex. Nein, das war endgültig. Da konnte man nichts mehr rücken, drehen oder wenden. Ein weißes Papier blieb eben auch weiß auf dem Grund, egal wie viel Farbe man drauf schüttete.
Depa sah verständnisvoll zu ihrer Mutter und stieß ihren Vater und Bruder an, die sich inzwischen wieder neckten und wies auf Hera.
Beide verstanden sofort und hakten sich bei Hera unter, die zwischen ihnen war.
"Mum, du musst uns helfen. Dad und ich gerade eine kleine Diskussion. Erinnerst du dich an den Tag, wo du uns beide zum Einkaufen geschickt hast und Dad es geschafft hatte mich zu verlieren? Da war ich gerade ein paar Monate bei euch."
Kanan stöhnte.
"Ich sage es immer noch, kid. Es war ganz und gar deine Schuld. Ich sagte, dass du bei mir bleiben sollst und was macht diese Loth - Katze? Ich blinzele nur und schon ist er über alle Berge. Aber nein damit natürlich nicht genug, er musste natürlich auch irgendwie den Trupplern in die Quere kommen und darüber hinaus die halbe Stadt aufwühlen."
"Hey, dass war nicht meine Schuld. Ich sagte doch, dass du aufeinmal weg warst und nicht ich. Es war einfach zu voll an dem Tag."
"Jedenfalls kann ich mich sehr gut daran erinnern, dass deine Mutter hier mich teilweise am Kom zusammengeschrien hat, dass ich ihr Baby verloren hatte."
Es schien etwas zu wirken und Hera erinnerte sich an den chaotischen Tag.
"Ich erinnere mich. Die haben die Stadt abgesperrt, weil sie dachten ein Rebellenkomplott stünde an."
Sie nickte leicht.
"Ihr hättet beide aufpassen müssen. Ich musste die Ghost über die Stadt fliegen lassen um euch aus der Patsche zu helfen."
Depa schüttelte amüsiert den Kopf und nahm Sabine den Kinderwagen ab.
"Stimmt das?"
"Oh ja. Wir mussten ihnen den Hintern retten", erwiderte sie und strich Enjas Mütze zurecht.
"Und das alles dank Ezra. Weil er mal wieder nicht stillstehen konnte", gab Kanan amüsiert zurück. Ezra verdrehte die Augen.
"Ich sagte doch, dass du auf einmal nicht mehr da warst. Und als ich nach dir gesucht habe waren aufeinmal diese Truppler da und...ihr wisst doch wie das läuft!"
"Ja, leider nur zu gut. Was glaubst du warum wir dich immer im Auge behalten müssen?"
"Das ist also die Entschuldigung für dein Vater Paranoia Schrägstrich Helikopter Verhalten? Ah jetzt ergibt das Sinn", kommentierte Ahsoka lachend. Ezra grinste nur.
"Außerdem hättest du ja mal versuchen können mich mit der Macht zu finden, Meister!"
"Ich war in Panik und du warst erst ein paar Monate da. Das war kurz vor der Sache mit der Akademie. Und nein, da bin ich nicht panisch geworden."
"Dezent, Bruderherz. Dezent, wenn man Hera und Sabine glauben schenken darf."
"Er hat sich nur Sorgen gemacht", wandte darauf Depa ein. Kanan grinste seine Tochter an, die ihm zuzwinkerte.
"Zudem bist du nicht besser, wenn es um mich geht, Meister."
"Von wegen. Ich gebe dann nicht so wie eine Glucke ab", gab Ezra zurück und Kanan verdrehte amüsiert die Augen.
"Nein, natürlich nicht. Ich genauso wenig."
"Nein, bitte."
Depa winkte ab. Sabine schüttelte nur amüsiert den Kopf und sah in die Ferne.
"Ich erinnere mich gut an einige Dinge."
"Und ich erst. Das waren noch Zeiten", grinste Ezra. Kanan legte seinen Arm um Hera und lächelte.
"Die guten alten Zeiten. Ich kann mich auch noch genau erinnern wie du und Zeb vergessen hattet die Phantom komplett zu checken und unsere Ehefrauen mal eben auf dieser Station gestrandet waren bei einem Rudel Fyrnocks."
Ezra rieb sich verlegen den Nacken.
"Das war...okay, das war vielleicht etwas unsere Schuld."
"Etwas? Wir wurden fast gefressen", kommentierte Sabine und sah zu Hera.
"Wir haben Ladungen für Fulcrum geholt."
"Richtig, dabei mussten wir uns vor diesen Viechern verteidigen und haben das ganz gut hingekriegt."
Sie sahen einander an und nickten sich zu.
"Ja, die Basis war vielleicht nicht der beste Ort", wandte Ahsoka schmunzelnd ein.
"Entschuldigt."
"Es wäre ja alles glatt gegangen, wenn unsere zwei Raufbolde sich einmal zusammengerissen hätten."
"Hey, wir waren dabei, aber dann hat uns Chopper unterbrochen. Also genau genommen ist es seine Schuld", wandte Ezra ein.
"Die Basis war wirklich...brr."
Er erinnerte sich nur zu gut daran. Beim zweiten Besuch allerdings nicht so viel, was entsprechende Gründe hatte. Sie plauderten etwas weiter, als Caleb und die Zwillinge von ihrem Erkunden zurückkam und ganz aufgeregt schienen.
"Da Hinten ist etwas!"
Ezra blendete die Kleinen kurz etwas aus und erinnerte sich plötzlich an die Gegend. Er wusste genau wo sie waren und offenbar...offenbar waren sie irgendwie direkt dorthin gelaufen ohne darauf zu achten. Der Turm. Man sah ihn auch schon von Weitem. Er war restauriert und sah viel besser aus, als zuvor.
Sabine betrachtete ihn.
"Hm, wir sind tatsächlich hingelaufen."
Hera blieb stehen und betrachtete das Gebäude etwas...nachdenklich.
"Sollten wir zurück?"
Sie hatten die ganze Zeit den Turm vor ihrer Nase gehabt und hatten ihn vollkommen übersehen. Zu sehr waren sie in alten Erinnerungen und Gedanken vertieft gewesen.
Er sah viel glänzender und stabiler aus, als Ezra es in Erinnerung hatte. Und er konnte ein paar Leute erkennen, die vor dem Eingang standen. Caleb sah auf.
"Ist das dein Turm, Dad?"
"Na ja meiner scheint es wirklich nicht mehr zu sein.."
Ezra runzelte die Stirn.
"Ist ne Weile her.."
Kanan erinnerte sich genau daran, wann er und Ezra zuletzt hier gewesen waren. Damals war Ezra wegen eines Missverständnisses davongelaufen und er hatte versucht ihn zurückzuholen. Kyber hatte damals Ezra aufgehalten und beide hätten miteinander gesprochen, wenn Rukh, ein Handlanger Thrawns, nicht aufgetaucht wäre und Ezra verschleppt hätte. Und Kyber selbst hatte Kanan bewusstlos werden lassen auf Anraten Ezras, der seinen Vater beschützen wollte.
"Ja...ne ganze Weile."
Anakin reckte den Kopf.
"Sieht nicht schlecht aus."
"Ich bin genauso überrascht", murmelte Padmè.
"Gehen wir weiter, oder...?"
Die Kinder wollten keinesfalls ein Dilemma wie am gestrigen Tag. Das brauchten sie wirklich nicht. Hera sah nachdenklich den Turm an, wobei Rex die Schulter zuckte.
"Keine Ahnung."
"Ich weiß wirklich nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ez?"
Der Jedi sah seinen Turm einen Moment an, dann seufzte er.
"Also...ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Auch wenn ich alles andere als begeistert davon bin, so war es einmal...mein Lager und ich möchte sichergehen, dass eine Sache noch an ihrem Platz ist."
"Warte Mal wenn du etwas daraus mitnimmst und es sowieso dein Eigentum ist, ist das dann Diebstahl?", hakte Caleb nach.
"Nein, ist es nicht. Er nimmt nur sein Eigentum zurück", kommentierte Sabine und drückte Ezras Schulter.
Rex seufzte.
"Also ich denke, dass die Höhe nichts für Enja ist. Soll ich sie nehmen und einen Kaf trinken gehen, solange ihr euch den Turm anseht?"
Sie lächelte.
"Das würdest du machen?"
"Seitdem mich Anakin und Ahsoka von einer Mauer geworfen haben, ohne eine Vorwarnung das ich lebend unten lande, habe ich eine gewisse Abneigung gegenüber Türme, wo ich nicht weiß, wie viele Leute drauf sind und vor allem Machtsensitive."
Sabine kicherte und gab ihm Enja, die sofort mit großen Augen ihren Onkel ansah. Ahsoka kicherte.
"Liebling, das höre ich ja zum ersten Mal. Nimmst du mir die Sache etwa noch immer übel? Das war keine Absicht, außerdem weiß ich ja wie robust du bist, Süßer."
Anakin und Padmé kicherten. Das hatte ihre Mutter gemacht? Wow.
"Also..gehen wir da hoch?", hakte Caleb nach. Kanan und Hera wechselten einen Blick, während Ezra langsam nickte.
"Wenn ihr wollt. Sonst gehe ich eben nur etwas nachsehen. Nicht das es in fremde Hände gelangt."
"Wir kommen mit dir."
"Na ja, der Turm trifft die Höhe der Mauer", kommentierte der Klon.
"Kein Jetpack?", hakte Padmè nach, wobei sie den Blick ihres Vaters sah.
"Autsch..."
"Ja, autsch. Ich werde einen Kaf trinken gehen und unsere Nichte ein bisschen ablenken."
"Dein Mann ist ein Schatz, Ahsoka. Danke, Rex."
Sabine gab ihm die Tasche, die im Kinderwagen landete.
Hera drückte Ezras Schulter und nickte.
"Wir sind bei dir."
Enja quiekte und schien sich zu freuen Zeit mit ihrem Onkel verbringen zu dürfen. Ahsoka gab ihrem Mann einen sanften Kuss.
"Entschuldige, Schatz. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen."
Anakin kicherte.
"Als ob er das noch nicht längst getan hatte", raunte er seiner Schwester zu. Caleb betrachtete den Turm.
"Hier hast du gelebt, Dad? Wow."
"Ja, was anderes als wie in einer Gasse. Aber in der Nacht hat man einen hervorragenden Ausblick auf den Sternenhimmel. Und natürlich am Morgen auf den Sonnenaufgang."
"Das ist sicherlich gut zu beobachten gewesen. Ziemlich inspirierend", wandte Sabine ein und sah um sich.
"Keine Sorge. Ich bleibe trotzdem am kontrollierbaren Boden."
Er erwiderte den Kuss, wobei Enja quiekte.
Langsam sahen beide runter und schüttelten den Kopf.
"Aha. Interessant. Ich wünsche euch viel Spaß."
Padmè winkte ab.
"Da, sie hängen aneinander wie Pech und Schwefel."
"Lass sie doch. Für Enja ist das wirklich nicht gut. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war es auch sehr wacklig oben. Vor allem bei Gewittern."
"Du hast dich bei Gewittern da oben aufgehalten? Ez, das ist.."
"Hey, wo hätte ich sonst hingesollt? Außerdem war ich dann immer drin. Na ja...meistens."
Ezra ging langsam voran, während der Rest ihm langsam folgte. Kanan und Hera sahen sich an.
"Meistens?"
Depa sah ihn an.
"Was meinst du, Ez?"
Sie ergriff seine Hand.
"Na ja es gab auch Gewitter, wo ich mich verschätzt hatte. In der Stadt konnte ich nicht bleiben, also...musste ich im Sturm meistens zurück zu meinem Turm."
"Warte eine Sekunde. Du bist bei Blitz und Donner hier auf den Feldern gewesen? Ohne Schutz?!"
Caleb schluckte.
"Das ist aber sehr gefährlich, Dad."
"Ich hatte keine andere Wahl, Kleiner. Damals nicht."
"Wieso bist du nicht in der Stadt geblieben? Da wäre es tausend Mal sicherer gewesen", sagte Anakin und wechselte einen schockierten Blick mit seiner Schwester.
"Weil es in der Stadt für mich noch gefährlicher war, Ani. Da war der Sturm die bessere Option."
Sabine sah nachdenklich ihren Mann an und dann zu Ahsoka. Solche Zeiten waren wohl nie einfach gewesen.
"Lasst uns nicht darüber reden, okay?"
Sie nahm ihre Kamera und sah zu ihrer Familie.
"Ich hab noch gar keine Bilder geschossen. Wollen wir eins machen?"
Das schwang natürlich die Stimmung der drei Jüngsten sofort um.
"Au ja!"
"Ganz viele, Mum!"
Ezra schmunzelte und Sabines Idee vertrieb die düsteren Erinnerungen.
"Darauf kommst du erst jetzt? Schande, Majestät und..hey, Depa!"
Seine kleine Schwester war auf seinen Rücken gesprungen und lachte amüsiert, was Sabine natürlich sofort als Motiv nutzte. Ihr lächelndes Gesicht verschwand hinter der Kamera und schoss ein Foto.
Sie schmunzelte und sah ihn an.
"Was sagtest du?"
"Wir wollen auch!"
Ehe Ezra es sich versah stürzten sich alle Jüngsten auf ihn, die nur lachten. Die Erwachsenen konnten nicht anders und mussten ebenfalls lachen, als sie Ezras verdutztes Gesicht sahen.
"Wir lieben dich, Ezzy!"
"Wir lieben dich sehr, Dad!"
Der Jedi wurde nun von allen Seiten gekuschelt, wobei Sabine sich kaum zurückhalten konnte. Sie lachte leise und schoss ein weiteres Bild.
"Ja, Meister Jedi. Wir lieben dich sehr."
Depa lachte und sprang hinunter.
"Na, Meister?"
"Eines Tages geht mein Rücken noch wegen euch kleinen Strolchen kaputt", stöhnte Ezra und die Anderen lachten.
"Tja, Ez. Auch der Kleinste wird einmal alt", neckte Ahsoka ihn und half ihm hoch.
"Alt? Pff von wegen."
"So ein junger Spund wie früher bist du auch nicht mehr, Blaubeere", neckte sein Vater ihn. Die Kleinen kicherten.
"Er könnte achtzig sein und ihr würdet ihn immer noch wie fünfzehn behandeln."
"Die könnte man auch in die dümmste Situation werfen, sie würden es nicht sein lassen sich zu necken."
Sabine lachte leise und schoss ein Foto von der Landschaft.
"Meinst du Chiara lässt sich fotografieren? Sie ist wunderschön, sicherlich hat sie sich gar nicht verändert."
"Wenn Kyber mal auftauchen würde, dann könnte ich es dir sagen", gab ihr Mann zurück und wurde etwas traurig, wenn er an seinen Freund dachte. Die Kleinen merkten das sofort, nahmen ihn an den Händen und zogen ihn mit sich mit.
"Komm! Wir gehen zum Turm!"
Ahsoka verschränkte nachdenklich die Arme.
"Denkt ihr, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte?"
Kanan seufzte.
"Ich hoffe es nicht, aber es ist schon seltsam, dass er noch nicht aufgekreuzt ist. Gerade wo er und Ezra so eng miteinander sind."
"Ich denke, dass sie kommen werden, wenn wir es am Wenigsten erwarten", mischte Depa sich ein.
"Diese Tiere sind anders, als alles andere was wir gesehen haben."
Sie sah in die Landschaft.
"Vermutlich...sehen wir einfach nichts vor dem ganzen Dunkeln der Vergangenheit, was uns umgibt."
"Ich hoffe es, Kleines. Ezra wäre am Boden zerstört, wenn sein Kuscheltier nicht aufkreuzt oder ihm etwas zugestoßen wäre", murmelte Kanan leise. Ihre Schritte verlangsamten sich, als sie dabei waren den Turm zu erreichen. Ezras ehemaliges Lager, was nun...eine Touristenattraktion war.
"Das ist also Ezras Turm...wow nicht schlecht", kommentierte Ahsoka und nickte langsam. Kanan schnaubte.
"Seht euch mal die Leute an. Das ist doch nicht zu fassen."
Gerade wo sie noch darüber nachdachten ob sie nicht doch lieber wieder verschwinden sollten, da es anscheinend so war, dass nur eine begrenzte Besucherzahl nach Oben durfte (welche Überraschung), winkte ein Mann in einem Kassenhaus sie zu sich.
"Ah Sie müssen die besonderen Gäste sein von dem der Gouverneur gesprochen hat. Es ist gerade genug Platz frei geworden. Sie können sofort hoch."
Ezra schnaubte.
"Der Gouverneur.."
"Und natürlich müssen Sie keinen Eintritt bezahlen, ist alles schon arrangiert."
Ezra fielen fast die Augen aus den Kopf.
"Was?!"
"Eintritt? Arrangiert?", hakte Sabine nach und steckte die Kamera weg.
Depa sah nicht sehr begeistert aus und wandte sich an ihren Vater.
"Dad?"
"Jai verlangt Eintritt für diesen Zirkus?!"
Kanan war nicht minder geschockt wie Ezra. Dieser brodelte geradezu.
"Das ist doch nicht..!"
Der Mann zwinkerte ihnen nur zu.
"Alle Veranstalter der begehrten Touristenattraktionen wurden darüber informiert. Bitte gehen Sie nur. Es ist mir eine Ehre."
Ahsoka schnaubte.
"Das..."
Ezra griff in seine Tasche und knallte einen Haufen Credits auf den Tisch.
"Da! Und richten Sie dem Herr Gouverneur aus, dass ich ihn morgen früh in seinem Büro sprechen werde!"
Der Mann blinzelte und nickte. Dann schob Sabine ihren Mann einfach hinein und berührte seine Schulter.
"Liebling, ich weiß du bist wütend. Aber der Mann arbeitet hier nur. Er kann nichts dafür."
"Das ist mir gerade schnuppe, Sabine! Jai wird morgen früh mit mir reden und dann werden wir mal ein paar Dinge klären. Das ist doch nicht zu fassen!"
"Er nutzt alles aus. Er macht aus euren Taten seinen Profit", schnaubte Ahsoka erzürnt. Kanan sah nicht minder verärgert aus.
"Allerdings. Den Leuten auch noch Geld abzuknüpfen dafür! Das ist unglaublich!"
Die Kleinen blieben ganz still und sagten kaum ein Wort. Sie merkten wie nahe Ezra bereits am Explodieren war und sie waren noch nicht mal oben. Sie stiegen in den Aufzug, der sie nach oben beförderte und der neu gemacht worden war. Ezra hatte stets die Leiter benutzt, aber das war wohl auch Geschichte. Depa sah zu ihrer Mutter die nachdenklich sich an das Metall lehnte. Ihre Tochter nahm langsam ihre Hand und drückte sie.
"Bist du okay?"
Sie sah ihr Kind an und nickte. Dabei drückte sie sanft ihre Hand.
"Natürlich."
Sabine betrachtete ihren Mann und lehnte sich leicht an seine Schulter. Ezra war ganz schlecht. Was hatte sein Freund mit diesem Planeten angestellt? Das..das war doch nicht zu fassen! Caleb sah auf zu Kanan.
"Opa...glaubst du Dad beruhigt sich wieder?"
Der Jedi strich seinem Enkel über den Kopf.
"Natürlich tut er das. Er ist halt...sehr verärgert darüber, wenn er sieht was mit seinem Turm geschehen ist."
"Habt ihr auch daran Erinnerungen?", fragte Anakin. Kanan musste trotz allem lächeln.
"Ja...ja sogar eine ganz Besondere."
Hera musste etwas lächeln.
"Du denkst an das, was ich denke, oder Süßer?"
Er sah zu ihr und nahm ihre andere Hand.
"Natürlich, Liebling. Welche sollte ich sonst meinen?"
"Welche, Opa?"
"Ja, erzähl!"
Sie lächelte ihn an und nahm auch seine andere in seine.
"Ich erzähle das euch in unseren Zimmern. Später, in Ordnung?"
Die Kleinen sahen sich an und lächelten.
"Okay!"
Da waren sie auch schon oben angelangt. Ezra atmete tief durch und ging aus dem Auszug. Die Vertrautheit von allem erschlug ihn beinahe. Es war für einen Moment, als ob er nie weggewesen wäre. Er kannte jeden Fleck von diesem Ort. Ahsoka ging zum Geländer und sah runter.
"Wow, das ist wirklich tief. Das wäre nichts für meinen Mann gewesen. Auch wenn er nach wie vor behauptet keine Höhenangst zu haben."
Die Zwillinge kicherten und taten es ihr nach.
"Wow. das ist echt hoch."
Caleb sah auf.
"Bist du schon mal runtergefallen, Dad?"
"Dann wäre ich wohl eher platt wie ne Waffel, Kleiner."
"Ich hoffe doch nicht, ich wollte nämlich sehr gerne deinen Vater nochmal Wiedersehen", wandte Sabine ein. Hera sah langsam über das Geländer und Bilder schossen durch ihren Kopf. Sie blickte über die abgebrannte Steppe und betrachtete den imperialen Komplex. Es war der Zeitpunkt gewesen, wo Ezra mit Sabine verschwunden war.
Langsam ging sie zurück und schluckte. Wenn sie nur an den Komplex dachte, schmerzte ihr ganzer Körper. Kanan legte ihr seine Hände auf ihre Schultern.
"Schsch, es ist alles gut. Es ist alles vorbei, Hera", raunte er ihr leise zu. Caleb sah sich um.
"Wo geht es lang, Dad?"
"Na wo wohl, mein Sohn?"
Ezra blickte zu dem Eingang, wodurch er einst so viele Male raus und reingegangen war.
"Na geht schon."
Ahsokas Montrale bewegten sich und sie schluckte.
"Äh Ez...unsere Freundin von gestern ist wieder da..."
Sie hörten ihre Stimme und stöhnten innerlich. Natalie lächelte.
"Herzlich Willkommen im Museumturm. Wir mussten gestern leider die Tour abbrechen, wegen Komplikationen der Maschinen. Doch heute werden wir Ihre Tour erfolgreich beenden. Wie sie hier sehen können, befinden wir uns auf einem der wohl wichtigsten geschichtlichen Punkte der letzten dreißig Jahre. Hier hat unser Nationalheld, Ezra Bridger, gehaust. Der Turm wurde vor zwölf Jahren restauriert und erneuert. Heute ist er ein wahres Stück Geschichte durch die Sammlung verschiedener Artefakte, wie man es auch nennen mag aus der Zeit des Imperiums. Unserer Informationen zu Urteilen, war dieser Turm unbewohnt bis zum Einzug von Ezra Bridger. Die Behausung, wie sie hier sehen können ist relativ klein gehalten und von einigen Malereien und Helmen geschmückt."
Sabine verdrehte die Augen.
"Du hast gezeichnet?"
Ezra zuckte die Schultern.
"Etwas? Mir war öfter langweilig und so schlecht bin ich auch nicht. Na super dafür der Aufwand? Wegen meiner Helmsammlung? Wow.."
"Na ja du warst einmal sehr stolz auf die", wandte sein Vater ein.
"Du hast Helme gesammelt, Dad?"
"Ich war allein und brauchte ein Hobby."
Sie betraten langsam den Raum und Ezra hatte für einen Moment keine Luft mehr in seinen Lungen. Anstatt dem vertrauten Lager, was er früher kannte war fast so ziemlich alles mit Glasscheiben, Infotäfeln und vor allem Bilder von sich und der Crew vollgepflastert. Die Kleinen staunten nicht schlecht.
"Das ist ja wirklich wie ein Museum."
"Schaut mal da. Auf den Infotafeln."
"Ich kann euch gleich schon sagen, dass was da steht ist mindestens zur Hälfte Quatsch", murrte Ezra.
"Du hast mir nicht freiwillig erzählt, das du gemalt hast", kommentierte Sabine und sah ihn fast vorwurfsvoll an. Hera schluckte leicht und rieb sich die Arme.
"D-da. Die Helme hast du auch irgendwo noch auf der Ghost."
Depa sah sich etwas um, wurde fast von einem Touristen umgeworfen, doch ein junger Mann hielt sie fest. Verwundert sah sie auf.
"D-danke."
"Bitte."
Er lächelte sie an und half ihr auf.
"Geht es?"
Ehe Depa etwas antworten konnte, zog Caleb sie am Arm weg.
"Sorry, Kumpel, aber sie hat schon jemanden. Zieh Leine."
Der junge Mann wich fast vor seinem Blick zurück. Auf Depas fragenden Blick hin zuckte Caleb die Schultern.
"Seine Aura gefiel mir nicht und ich muss doch meine Tante beschützen."
Ezra seufzte.
"Hat auch nie Erwähnung gefunden, Liebling."
Er sah sich unruhig um. Wie sollte er es hier finden, wenn alles verglast war?
"Ach, dass ist ja süß. Sollte es aber nicht anders herum sein? Tante passt auf Neffe auf."
Depa küsste Caleb auf den Kopf.
"Meine Damen und Herren. Bitte. Sie können sich alles sofort in Ruhe ansehen, doch ich würde gerne mit dem ganzen Kärtchenkram fertig werden."
Ein leises Lachen ging herum.
"Ja, mein Job ist schwierig. Also schön. Bitte, ich stelle Ihnen nun einen etwas persönlichen Einblick in Ezra Bridgers Leben vor. Als der Turm restauriert wurde, wurde in einem der Schächte ein Buch gefunden, was die ersten Jahre seines Lebens beschrieb."
Hera und Kanan sahen sich an und Ezra sah entsetzt zu Natalie.
Das konnte nicht...das war nicht wahr. Das konnte nicht wahr sein! Sie hatten es nicht..
Caleb und Depa spürten Ezras Unruhe und sahen sofort auf.
"Dad?"
"Das haben sie nicht wirklich getan", zischte Kanan und seine Hand ballte sich langsam zu einer Faust. Ahsoka tat eine Hand vor ihren Mund. Sie hatte sich schon gedacht, dass Ezra etwas sehr Persönliches hier zurückgelassen hatte - wieso sonst sollte er willig sein hierher zurückzukommen?
"Natürlich, ist dies ein sehr historisches Buch. Zum Teil wird auch die imperiale Ära beschrieben, die auf Lothal auch sehr präsent war. Zudem auch Gefühle, Ängste, tägliche Ereignisse."
Sie sah auf ihr Pad. Padmè und Anakin wechselten einen Blick.
"Oh nein.."
Ezra wurde ganz bleich.
Sie haben es gefunden. Sie haben...haben es tatsächlich gefunden?!
Die Menge zeigte sich sehr interessiert.
"Wird da auch mehr zu seinem Familienstand beschrieben? Sie haben uns bisher nicht erzählt, was darüber bekannt ist?"
"Tatsächlich steht dort nicht sonderlich viel drin über seine Familie. Er wurde von ständiger Enttäuschung geplagt und wir wissen nicht viel von seinen Eltern oder ob er Geschwister hat."
Sabine wollte auf sie zugehen, doch Padmè hielt sie fest.
"Lass dich nicht auf ihr Niveau runter."
Kanan musste Hera bremsen, dessen Lekku sich schon sehr deutlich bewegten.
"Lass. Das macht es nur noch schlimmer."
Er hatte geahnt, dass so etwas kommen würde. Er hatte es befürchtet. Ezra stand wie angewurzelt da. Zu mehr war er nicht in der Lage. Caleb hielt Depa zurück.
"Warte.."
"Aber aus den imperialen Berichten muss doch mehr bekannt gewesen sein?"
Eine Frau nickte.
"Stimmt es, dass er ein Waisenkind war?"
"Ja, war er. In den imperialen Berichten geht leider genauso wenig hervor. Einige Akten wurden von der Rebellion vernichtet um bestimmte Gefangene, Personen, Kinder. Wir wissen, dass um Machtsensitive auch immer etwas angelegt wurde und potentielle Jedi von Inquisitoren gejagt wurden."
Sie sah in die Menge.
"Noch Fragen?"
Depas Lekku bewegten sich vor Wut und machte eine Handbewegung. Sofort flog ein Helm im Glaskasten hinunter.
"Hör auf!", zischte Padmè.
"Das ist es nicht wert."
In Depa sprudelte nur die Wut und der Zorn auf diese Frau.
"Sie wird dafür zahlen."
Caleb schluckte.
"So eine Gemeinheit..", zischte er und sah nur zu deutlich die Auren der wissbegierigen und vor allem hämischen Menge. Diesmal war es Kanan nach Vorne zu stürmen, doch Hera hielt ihn zurück. Ahsoka tat ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Das würde es noch schlimmer machen, wenn einer von ihnen eine Szene machen würde. Wenn Ezra schon vorher gedacht hatten, dass die Fragen schlimm gewesen wären, dann war es nichts im Gegensatz zu dem, was nun kam.
"Was können Sie uns über sein vorheriges Leben erzählen? Hat er wirklich auf der Straße gelebt? Hier auf Lothal?"
"Ganz allein? Das ist unheimlich interessant!"
"Ja, er konnte dann machen was er wollte", stimmte ein junges Mädchen zu. Natalie sah sie lächelnd an und benachrichtigte den Putzdienst.
"Er lebte hier auf Lothal. Bis zu dem Zeitpunkt, wo er diesen Planeten verließ mit der Ghost-Crew zusammen, war er alleine. Imperialen Berichten zufolge war er wegen kleinen Diebstählen bekannt, wie man zur Zeit auch annehmen kann."
"Verraten diese Aufzeichnungen von denen sie gesprochen hatten mehr darüber?"
"Wie kommt es, dass er in keinem Waisenhaus gelandet ist?"
Allein das Wort ließ Ezra innerlich zittern. Den Grund kannte er sehr gut. Die Waisenhäuser auf Lothal waren selbstverständlich hinterher imperialer Natur gewesen und er hatte mehr als ein Kind gekannt, welches da reingekommen war und nie wieder gesehen wurde. Er hatte von Arbeitsdiensten, als auch Misshandlung gehört. Doch bei der imperialen Besetzung hatte es niemanden interessiert. Kanan schnaubte.
"Okay, ich werde das hier und jetzt beenden!"
"Tue das und die Sache wird nicht besser", zischte Ahsoka ihm zu.
"Wir sollten einfach gehen", wandte Padmè ein und nickte Anakin zu, der seine Tante am Arm hatte.
Hera sah nur sehr wütend diese Menschen an.
"Das wissen wir selbst nicht sehr genau. Die Waisenhäuser zur Zeit des Imperiums waren sehr verschwiegen um ihre Aufnahme. Und nein, dass tun sie nicht. Wir wissen nur von einigen kleinen Delikten, mehr nicht."
Depa schnaubte und nahm ihren Bruder am Arm.
"Ezra? Wir gehen."
"Mum, wir sollten Dad hier rausschaffen", raunte Caleb seiner Mutter zu, die das große Bedürfnis hatte nach ihren Blastern zu greifen. Ezra sagte nichts und ließ sich schon halb von Depa mitziehen, als Natalie schließlich zum Höhepunkt ihres Vortrags kam. Etwas, was er die ganze Zeit befürchtet hatte.
"Viele Nachrichten standen in seinem Tagebuch. er hatte ziemlich große Ängste, heute kaum vorstellbar. Gerade das Zitat: Ich enttäusche nur jeden, zeigt dass er Familie suchte und scheinbar immer die Furcht hatte jemanden zu enttäuschen. So dachte er zumindest. Er vertraute anderen nicht, zu den Zeiten kaum verwunderlich. Er beschreibt Freunde, die ihn wohl immer verließen. Schlichtweg kann man sagen, dass er einfach niemanden hatte und ganz allein war.
Ezra schluckte fest und wurde letzten Endes herausgezogen. Sabine schloss die Tür.
"Ezra?"
Sie wussten ehrlich gesagt nicht, was sie alle sagen sollten. Sie hatten befürchtet, dass so etwas in der Art kam, aber das... Allein das sie sich schon den Turm zu eigen gemacht hatten sagte alles aus, aber nun auch noch sein Tagebuch? Seine innigsten Gedanken von damals einfach so zu veröffentlichen? Vorzulesen und zu interpretieren? Das...das ging nicht nur viel zu weit, sondern war auch ein Angriff in die tiefste Privatssphäre. Es war eine Sache, die durch nichts zu entschuldigen war. Nun wussten sie auch weshalb Ezra dem zugestimmt hatte. Er hatte das geahnt und hatte gehofft, dass es niemand finden würde. Und...und nun das. Ein Schlag ins Gesicht nach dem Anderen. Nur das Ezra nichts sagte. Er sah niemanden von ihnen an und blickte nur mit leerem Blick in die Ferne.
"Okay, das reicht. Ich bin gerade ein Funken davor diesen Wichtigtuer von einem Politiker auseinanderzunehmen", zischte Ahsoka. Kanan und Hera sagten nichts, sondern wechselten nur einen Blick. Sie waren geradezu entsetzt. Caleb schluckte.
"Daddy?"
Sabine sah ihren Mann traurig an.
"Lasst uns zurück zum Senatsgebäude."
Hera nickte langsam und führte die Kinder zum Aufzug.
Depa schluckte.
Ezra?
Der Jedi starrte auf die Tür. Ehe sie auch nur blinzeln konnten hatte Ezra sie wieder geöffnet und marschierte in den Raum, der einst seiner gewesen war.
"Ezra?"
Seine Eltern wollten ihm nach, aber Ahsoka hielt sie zurück. Sie hatte eine Ahnung, was er vorhatte. Caleb sah auf.
"Was hat er vor?"
Sie hörten gleich darauf ein Scheppern, dann Natalies hysterische Stimme.
"Bei Lothals Namen, was tuen sie da?!"
Sabine öffnete die Fahrstuhltür.
"Wir ergreifen gleich die Flucht."
"Wäre besser."
"Ich nehme das, was mir gehört! Und sollten sie noch einen Ton über meine Familie und mich verlauten, dann gnade Ihnen Lothals Monden!", hörten sie Ezras wütende Stimme, die dabei war zu explodieren. Caleb schluckte und die Kleinen sahen sich an.
"Oh oh.."
Sie hörten überraschtes Aufkeuchen.
"...und damit wäre unsere Tarnung endgültig Geschichte", kommentierte Kanan.
"Wir werden eventuell gleich überrannt."
Die Kinder sahen sich an und gingen in den Aufzug.
"Besser schnell weg hier."
Hera schloss kurz die Augen und stellte sich in den Aufzug.
"WEIL ICH GENUG VON DIESEM SCHWACHSINN HABE!"
Sie hörten wie die Tür zuknallte, dann stand Ezra wieder vor ihnen. Allerdings hatte er das Make - Up an seinen Narben entfernt und seine Augen funkelten vor Wut. In der Hand hielt er ein kleines Buch, während seine andere Hand eine dicke Schnittwunde aufwies. Die Anderen sahen ihn nur an. Der Jedi stellte sich nur zu ihnen und drückte den Knopf nach Unten. Ein angespanntes Schweigen herrschte zwischen ihnen, als die Tür zu ging. Depa blickte langsam ihren Bruder an und nahm seine verletzte Hand, die er wegziehen wollte...
...doch Depa hielt sie fest. Sie nahm aus ihrer Hand ein Halstuch und band es darum.
"Bitte."
Ezra sagte nichts, sondern hielt das Buch umklammert. Die Familie wechselte einen Blick.
"Ez?"
"Was?", blaffte der Jedi zurück und man konnte seine Anspannung deutlich fühlen. Kanan seufzte und drückte seine Schulter.
"Nichts...es ist nur...wir sind für dich da. Das weißt du.."
Caleb nickte.
"Immer, Daddy."
"Was immer auch in dem Buch steht...es ist völlig egal", meinte auch Ahsoka. Ezra schnaubte.
"Ihr habt doch die Kurzfassung gehört."
"Aber das, was dadrin steht, macht dich doch nicht als Person. Du hast uns beigebracht nur auf das zu hören, was unsere Familie sagt", erwiderte Padmè.
"Wir sind Familie."
"Wir sind immer für dich da. Das hier? Die da oben? Die haben keine Ahnung. Wir kennen deine Geschichte. Und wir wissen, was wichtig ist", stimmte Depa zu.
"Das Buch hier habe ich früher geführt, Depa. Es ist die Wahrheit, weil ich es selbst angefertigt habe."
"Aber nicht mehr die Wahrheit von jetzt, von heute. Es ist Vergangenheit, kid."
"Das waren sowieso alles nur Idioten. Sie waren so gierig nach Wissen, ich habe es gesehen", murmelte Caleb. Anakin nickte.
"Du hast uns gesagt, dass nur wir zählen, Onkel. Gib nichts auf die."
"Ist ziemlich schwer, wenn man so eben bis auf die Knochen gedemütigt wurde und zu wissen, dass ganz Lothal meine innigsten Gedanken von früher kennt ist einfach...ihr versteht das nicht!"
Die Tür ging auf. Sabine sah ihn an.
"Ezra, dass stimmt nicht. Du weißt, das wir dich am Meisten verstehen. Mehr als du denkst."
Hera sah ihren Sohn nachdenklich an. Das erinnerte sie zu sehr an sich, oder vielleicht sogar an ihre Mutter. An Sabine ebenfalls. Irgendwie...wussten sie alle wie es war, gedemütigt zu werden. Ezra fuhr herum.
"Ach ja? Ich glaube kaum, dass dein Tagebuch von früher veröffentlicht wurde! Im Übrigen umfasst es auch die erste Mission mit euch, jetzt versteht ihr es vielleicht! Aber bitte, es ist ja sowieso kein Geheimnis mehr!"
Er drückte es Depa in die Hand.
"Liest es meinetwegen, es hat ja sowieso keinen Sinn mehr! Ist ja nicht so, dass ich dank Jai sowieso die größte Witzfigur auf diesem Planeten wäre!"
"Ezra.."
Kanan machte es krank, dass die Leute soweit gingen für ihren verdammten Tourismus. Das Tagebuch von jemand Verstorbenen auszustellen war schon fragwürdig, aber Jai wusste genau, dass Ezra am Leben war und es eines Tages erfahren würde. Oh den würden sie sich vornehmen, da träumte er nur von. Caleb wollte nach seiner Hand greifen.
"Daddy.."
"Nein.."
Ezra atmete aus und stand mit den Rücken zu ihnen.
"Geht ohne mich zurück. Ich muss meinen Kopf freikriegen. Allein."
"Nein, du wirst nicht alleine bleiben", kommentierte Sabine.
"Ich begleite dich. Rex hat Fläschchen für Enja. Ahsoka?"
Sie nickte langsam. Padmè seufzte und drückte Calebs Schulter.
"Lass uns vorgehen."
Ezra schnaubte.
"Tue, was du nicht lassen kannst, aber ich muss hier weg. Wir sehen uns später."
Damit stapfte er wütend davon. Ahsoka seufzte und hielt Kanan und Depa zurück.
"Lasst ihn. Er braucht das jetzt, um etwas Dampf abzulassen."
"Okay, Gouverneur hin oder her, aber der Mistkerl hat uns einiges zu erklären", knurrte der Jedi. Caleb betrachtete den Turm. Ihm kam eine Idee. Sabine sah seinen Blick und lächelte.
"Liebling, ich kümmere mich darum. Aber erstmal gehen wir ganz weit weg uns etwas besorgen. Ich kümmere mich kurz um Ezra."
Depa sah auf das Buch.
"Mum? Kannst du es nehmen? Ich will es nicht hab-.."
Sie sah sich um.
"Mum?"
Sie...sie war weg.
"Mum?"
Kanan blinzelte und sah sich um.
"Äh...Hera? War sie gerade nicht noch da?"
"Vielleicht ging es wieder nicht so gut", wandte Anakin ein. Caleb lächelte und gab seiner Mutter einen Kuss.
"Alles klar, Mum. Heitere Dad auf, bitte."
Ahsoka seufzte. Na das war ja klasse gelaufen.
"Ist sie wieder nach Oben gegangen oder was?"
Depa drückte den Knopf vom Aufzug, doch der Fahrstuhl war unten.
"Ist sie raus?"
Sie seufzte.
"Dad, das mit Mum wird immer schlimmer. Hat sie dir denn nichts erzählt?", hakte sie nach. Sabine lächelte.
"Natürlich. Ich kümmere mich drum."
Damit verschwand Sabine aus dem Turm. Kanan hob die Hände.
"Ich dachte eigentlich es wäre etwas besser. Ich habe gerade nicht auf sie geachtet, sondern mehr auf Ezra. Keine Ahnung wo sie hin ist."
"Vielleicht hat sie sich genauso darüber aufgeregt wie Ezra? Das wäre nur allzu verständlich", kommentierte Ahsoka und seufzte.
"Wir sollten Rex informieren."
"Und was machen wir dann?", hakte Anakin nach. Kanan schnaubte.
"Wenn wir wüssten, dass dieser Mistkerl in seinem Büro wäre, dann könnten wir uns mal mit ihm unterhalten."
"Kanan, Politiker sind zu 95 Prozent ihrer Zeit im Büro", seufzte Padmè. Depa verdrehte leicht die Augen.
"Dad, Mum geht es den ganzen Tag nicht gut? Genau wie gestern?"
Sie schüttelte den Kopf und schloss die Augen.
"Meistens ist es nicht schwer Mum zu finden."
Caleb überlegte.
"Also wenn sie alleine sein will, dann ist sie garantiert zur Ghost."
"Vermutlich ja. Aber ich wüsste nicht, was die letzten zehn Minuten ausgelöst haben könnten", murmelte Kanan und sah den Blick seiner Tochter.
"Ich weiß, dass es ihr nicht so gut, aber ich hatte nicht mit jetzt gerechnet."
Ahsoka überlegte.
"Vielleicht ist sie auch einfach den Weg gegangen, den ihr früher genommen habt? Die Leiter?"
"Der Tag wird immer komplizierter...was machen wir jetzt mit dem Buch?", fragte Anakin.
"Es behalten und warten, was Ezra damit machen will."
Padmè nahm ihren Rucksack runter und packte das Tagebuch ein.
"So."
Depa verzog das Gesicht und hielt sich den Kopf.
"Ich glaube Mum ist unterwegs zum Senat. Urgh, die Macht ist so verklärt, das nervt mich abgrundtief."
"So schlimm ist es nun auch wieder nicht", wandte die Mandalorianerin ein.
"Was will...Oh.."
"Ich glaube Mums Wille geht schneller in Erfüllung wie ich glaubte. Wenn Mum mit Jai fertig ist, geht sie alsEerste von Lothal runter."
Sie sah ihren Vater an.
"Oh ja, das will sie. Sie hasst diesen Planeten."
Augenverdrehend wanderte sie aus dem Turm.
"Ich will ja jetzt nichts sagen, aber wir sollten ihr nach?", gab Anakin zurück. Caleb nickte.
"Sonst wird dieser Jai nicht mehr lange genug leben, fürchte ich."
Ahsoka schüttelte den Kopf.
"Nein, wir treffen uns jetzt mit eurem Vater, während Kanan Hera nachläuft."
Dieser blinzelte.
"Warte was?"
"Sie sollte jetzt genauso wenig alleine wie Ezra sein und hast du nicht gerade gesagt, dass du mit ihm sprechen willst? Na los, mache dich auf den Weg. Ich achte auf die Kleinen", gab Ahsoka zurück und gab ihm einen sanften Stups. Caleb seufzte.
"Hoffentlich geht es Dad nachher besser."
"Mit Sabine? Hundertprozentig. Warte Depa!"
Padmè lief ihr nach und Kanan rieb sich den Nacken. Tja, dann blieb ihm nichts anderes übrig. Auch wenn es ihm das Herz brach, wenn er an Ezras entsetztes Gesicht von vorhin dachte. Die Worte dieser verdammten Fremdenführerin.
"Sie haben es wirklich getan. Oh Jai, mache dich auf etwas gefasst", knurrte er leise und lief schließlich los, um Hera noch einzuholen. Ahsoka seufzte und warf einen Blick auf den Turm.
"Tja, du wirst wohl in dieser Nacht nicht mehr da sein."
Sie folgte den Kleinen, die bereits vorausliefen. Depa sah etwas sauer ihrem Vater nach und Ahsoka berührte ihre Schulter, als sie sie eingeholt hatte.
"Er merkt gar nichts."
"Oh doch das tut er, Kleines. Er merkt sehr viel. Na ja zur Abwechslung mal."
Sie drückte ihre Schulter.
"Aber für ihn ist das Ganze auch nicht so leicht, hast du daran schon mal gedacht? Um genau zu sagen haben sie alle Drei ein sehr schweres Trauma damals erlitten. Und ich denke es ist das Beste, wenn wir nur noch Kyber einen Besuch abstatten und dann für immer von hier verschwinden. Gestern war ja schon heftig, aber das gerade? Ich will nicht deine Eltern gleich erleben."
"Ich weiß. Ich hab alles gesehen. Trotzdem scheint er nicht einmal Mum gefragt zu haben, ob sie überhaupt her will. Sie ist total am Boden und scheint immer mehr zu versinken."
Sie seufzte.
"Das...das mit Opa nimmt sie so sehr mit und sie schafft es einfach nicht zu trauern. Und dann das alles hier? Ahsoka, wie soll ich ihnen helfen?"
"Ach, Süße. Manchmal kannst selbst du nichts tun. Hera weiß, dass wir alle für sie da sind, aber für sie ist es schwer zu trauern und sich einzugestehen, dass sie auch nicht unverwundbar ist. Kanan weiß mehr, als du denkst, aber dass müssen sie unter sich ausmachen. Genauso wie dein Bruder. Wir können ihnen jederzeit zur Seite stehen und für sie da sein, aber ihr Trauma mit der Vergangenheit müssen sie ganz von selbst lösen. Und zwar am Besten zu dritt."
Sie sah Depas enttäuschte Miene und strich über ihren Kopf.
"Hör zu. Wie wäre es, wenn wir etwas tun, um sie aufzuheitern? Etwas, was deinem Bruder auch helfen wird nach diesem Desaster vorhin?"
"Was meinst du? Von Lothal verschwinden? Ich wäre tausendmal lieber auf Eshan und aufbauen helfen, als hier."
Sie verschränkte die Arme.
"Wir werden sicherlich früher verschwinden, als wir geplant haben. Verlass dich drauf. Nein, ich denke eher an etwas anderes. Komm her."
Sie wisperte ihr etwas zu und sah sie lächelnd an.
"Was meinst du?"
Sie sah ihre Tante an.
"Aber wie?", fragte sie erstaunt.
"Wenn ich mich recht erinnere, dann schafft diese Familie alles und das in kürzester Zeit. Aber nur zusammen."
Sie grinste.
"Und bist du dabei, Padawan?"
Sie kicherte.
"Natürlich, Meisterin."
Sie grinsten sich zu, dann legte Ahsoka Depa einen Arm um die Schultern.
"Na dann komm. Wir brauchen dafür Hilfe und haben nur wenig Zeit."
Sie lehnte sich an ihre Tante und zusammen gingen sie zurück zur Stadt. Irgendwie würde das schon wieder werden.
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Dank der Macht gelang es Kanan doch noch Hera einzuholen, obwohl sie schon sehr schnell war und einen ordentlichen Vorsprung gehabt hatte.
"Irgendwie hättest du uns auch kurz Bescheid geben können", gab der Jedi von sich, als er sie endlich eingeholt hatte.
"Damit es noch eine Diskussion nach der anderen geben würde? Heute nicht, Kanan."
Sie sah entschlossen ihren Weg an. Ihre Lekku bewegten sich. Kanan spürte nur zu deutlich ihre Wut. Er konnte es ihr nicht verübeln, immerhin dachte und fühlte er genauso.
"Willst du oder soll ich?"
"Die Frage kannst du dir auch selber beantworten."
"Dachte ich mir."
Sie betraten die Empfangshalle, wo wie vor zwei Tagen die Sekretärin da saß und verwundert aufblickte.
"Was..."
"Ist der Gouverneur im Haus?"
Die Frau richtete ihre Brille.
"Er ist sehr beschäftigt und außerdem brauchen Sie einen Termin und.."
Hera verdrehte die Augen und sah sie wütend an.
"Ich bin General Syndulla und wurde vom republikanischen Senat geschickt. Soll ich noch was sagen oder können sie auf den Termin pfeifen?"
Die Frau blinzelte und wollte noch etwas sagen, als die beiden a Tresen vorbeigingen.
"Danke, wir finden schon selbst dahin. Guten Tag."
Kanan riss praktisch die Tür auf.
"Jai, wir haben zu reden!"
Der Gouverneur hob eine Hand.
"Nein. Die Republik kämpft keine Kriege mehr, die Zeit ist vorbei. Ich werde keine Armee aufstellen, die eh nicht gebraucht wird. Guten Tag."
Er legte den Projektor weg.
"Was ist los?"
"Was los ist?! Du demütigst unseren Sohn auf ganzer Linie mit deinem Tourismusquatsch!"
Kanan schloss die Tür. Hera sah nicht minder begeistert aus.
"Erst diese Statue, dann dieser Park, der Markt, nun der Turm! Du stellst Ezras Tagebuch aus?!"
Er blinzelte.
"Man hat es gefunden."
"Trotzdem gehört es noch jemanden!"
"Das geht niemanden etwas an, Jai! Es ist allein sein Eigentum und enthält seine ganz privaten Gedanken! Wie konntest du nur?! Bist du nicht sein Freund?!"
"Moment.."
"Nein, nicht Moment! Du kennst seine Geschichte und sein Leid! Dann solltest du doch für ihn da sein und nicht noch alles unterstützen! Es war nicht lustig als Ezra fast draufgegangen ist! Oder Kanan! Oder das Ezra auf der Straße lebte! Was für ein Einfallspinzel bist du?!"
"Die Leute amüsieren sich darüber! Sie denken, dass Ezras Leben ein einziges Abenteuer war, dass alles ganz einfach war! Du weißt genau wie sensibel und empfindlich er ist und dann stellst du einfach eine Fremdenführerin dahin, die davonplappert, dass er ein Waisenkind war, dass wir wenn man es so betrachtet seine Familie seien und mal eben aus seinem Tagebuch vorliest?! Sag mal geht es noch?!"
Kanan war wirklich ziemlich wütend. Gestern hatte es schon gelangt, aber nun war das Maß voll.
"Kanan, Hera. Ich weiß um Ezras.."
"Nein weißt du nicht!"
Hera sah ihn wütend an.
"Stelle das ein! Sofort!"
"Und zwar alles! Auf der Stelle, Jai! Du wirst die Statue abreißen, die Touren nicht mehr anbieten und vor allem dieses Museum wegschaffen! Ezra hat sein ganzes Leben lang Fürchterliches durchmachen müssen und mehr als einmal schrecklich gelitten und wir werden nicht zulassen, dass sich diese Touristen daran ergötzen! Dadurch entehrst du jede Tat von ihm!"
Er wollte widersprechen, doch Hera fuhr eine Spur drauf.
"Wenn nicht werde ich eigenhändig zu Leia Organa reisen und diesen Schwachsinn mit dem Senat ausschalten, Gouverneur. Also?"
"Nicht zu vergessen wird Lothal dann Probleme mit Mandalore bekommen, wegen Missachtung und Eindringen in die königliche Privatsphäre des Herzogs von Mandalore", zischte Kanan.
"Wir haben es geschafft ihm von allen zu heilen, ihm Selbstvertrauen zu geben, ihm zu zeigen, dass nichts davon mehr wichtig ist und du machst das mit deinem Schwachsinn wieder alles kaputt und Ezra leidet dadurch! Wieso tust du das?!"
"Das war nicht beabsichtigt. Ich hatte keine Ahnung."
Er erhob sich.
"Wann haben wir uns zuletzt gesprochen? Ah, ich erinnere mich, vor dreizehn Jahren, als Ezra von Boba Fett entführt wurde. Wann hätte ich denn mal Zeit gehabt, geschweige denn er?"
"Das ist keine Entschuldigung", erwiderte Hera.
"Das ist es auch nicht, dass du mir mit dem Senat drohst, und du mit Mandalore. Findet ihr es reicht nicht, wenn sie genug Probleme mit Kelden und grade Eshan haben? Oh ja, das hört man im Senat."
Er setzte sich wieder.
"Ich werde den Tourismus abbrechen. Ich schätze Mal, Ezra ist aufgeflogen? Habe gerade einen Bericht im Holo-Netz gelesen."
"Er hat sich im Turm sein Tagebuch geschnappt und hat sich dementsprechend offenbart, weil er genug von dieser Maskerade hatte. Wo wir gerade schon von Turm sprechen, wie um alles in der Macht kannst du für diesen Schwachsinn Eintritt verlangen?!"
Kanan schnaubte.
"Und im Übrigen komme uns nicht so. Wir hätten nichts mehr mit Lothal zu tun gehabt, wir hätten es überhaupt nicht befreien brauchen. Es wäre genauso frei gewesen wie alle anderen Planeten nach dem Ende des Imperiums. Wir haben unsere Leben riskiert, Ezra und ich wären beide fast draufgegangen dafür und du wirfst uns vor, dass wir Lothal alleine gelassen haben? Wir waren nicht verpflichtet euch zu helfen, Jai! Der, der das alles erst ins Rollen gebracht hatte war Ezra! Die Allianz hatte Lothal nicht mal mehr auf den Schirm! Und so dankst du es ihm?!"
"Ryder hatte zu dem Zeitpunkt das alles im Griff. Ich bin hier erst seit sieben Jahren am Tisch, okay?"
Er seufzte.
"Also. Ich hab ein Vorschlag. Ich werde alles schließen und die Touren absagen- für immer."
Hera erhob eine Braue.
"Da ist ein aber dabei, oder?"
Jai sah sie an.
"Dafür müsst ihr an dem Event teilnehmen, wo ich euch vorgestern gefragt habe. Nur zehn Minuten. Nicht mehr, nicht weniger."
Er blätterte eine Akte auf.
"Dann werde ich alles schließen."
Die Eheleute sahen sich an.
"Vergiss es."
"Ihr seid eh aufgeflogen. Kommt, das ist nicht viel mehr wie Sabine ständig macht."
"Ja genau. Diesmal sind wir aber im Urlaub", kommentierte die Twi'lek.
"Und Ezra wurde schon deutlich genug damit konfrontiert. Du hast sein Tagebuch ausstellen lassen. Sein Tagebuch. Tiefer geht es nicht mehr. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass Ryder das so hochgetrieben hat. Er war Ezras Freund und wusste wie er tickte. Vielleicht solltest du uns mal die Wahrheit an deinem Treiben bezüglich dieses Unsinns verraten", gab Kanan zornig zurück.
"Kanan, darüber haben wir es nicht."
Jai sah ihn an.
"Tue dein eigenen Kram und lasse mich meinen Planeten versorgen. Ich schließe das Zeug zur gegebenen Zeit, aber ich habe in zehn Minuten ein Meeting und ihr habt genug Zeit von mir geklaut."
Hera sah ihn wütend an.
"Wag es dich nicht."
"Raus, oder ich rufe den Sicherheitsdienst. Ich habe euch das gesagt, was ich mache und es ist eure Entscheidung."
"Oh denke nicht mal dran, Kell. Wir sitzen am längeren Hebel. Du wirst diesen Laden sofort dichtmachen oder der Senat wird sich damit beschäftigen. Ich rate es dir. Hören wir noch einmal von diesem Quatsch, dann werden wir persönlich dafür sorgen, dass du Gouverneur gewesen bist!"
Kanan schnaubte.
"Du lügst uns doch nur durchgehend an. Ryder hat die Statue noch genehmigt, ja. Den ganzen anderen Quatsch kommt von dir. Versuche niemals einen Jedi anzulügen. Da kannst du nur scheitern."
"Ich tue das nur um mein Volk am Leben zu erhalten. Meine Güte, geht jetzt!"
Er drückte einen Knopf und Hera berührte Kanan am Arm.
"Kanan, wir haben noch was zu tun."
Das Letzte was sie brauchten, war rausgeworfen zu werden und später nicht mehr hineinzukommen.
"Allerdings. Danke fürs Gespräch, Sir."
Kanan nahm Hera, warf Jai einen finsteren Blick zu und beide marschierten aus dem Raum. Die Sekretärin wusste nicht was sie sagen sollte.
"Sie können sich den Sicherheitsdienst sparen", schnaubte Kanan, als er und Hera Richtung Ausgang gingen. Beide waren sehr geladen. Hera sah auf diese Statue und ging daran schnurstracks vorbei. Wie konnte er das so einfach sehen. Spürte er keinen Schmerz, wenn er an Ezras Verlust dachte? Diese Orte machten alles so drückend, dass Hera schier die Luft zum Atmen wegblieb. Wenn sie nicht so wütend wäre, hätte sie wohl irgendwo sich hingesetzt und über alles nachgedacht. So viele waren gestorben. Ihre Staffel, viele Freunde, viele Leute. Kanan und Ezra fast... Und das wäre mit Abstand für sie ein so großer Verlust gewesen, dass ihr Leben gar kein Sinn mehr gemacht hätte.
Sie schluckte.
Jai würde dafür büßen. Aber wann? Wie? Wo? Sie wollte etwas tun. Alles zerschmettern und zerstören. Doch wenn sie ehrlich war, war sie nach dieser Turm Sache nur einfach komplett am Boden und wäre bereit darin zu versinken. Das was diese Fremdenführerin ihrem Kind antat war so schlimm gewesen. Sie erinnerte sich zu gut an Worte, die sie oft auf Ryloth gegen ihre Eltern und vor allem sich hörte. Als die Tochter eines General sollte man Anstand haben. Das hatte sie als Kind nicht. Sie war ein Freigeist gewesen. Sie kannte das Gefühl, was Ezra wohl gefühlt hatte, als er ein kleines Kind war. Wieder kam ihr der Tag in den Sinn, als sie Ezra die Jacke gegeben hatte. Warum hatte sie ihn nicht mitgenommen?
Hera rieb sich langsam den Nacken und die Wut verpuffte allmählich.
Während es bei Kanan das genaue Gegenteil war.
"Oh das hat er jetzt nicht gewagt! Dieser...urgh, na warte! Der wird sich noch umgucken! Verlass dich drauf, der ist Gouverneur gewesen! Ohne Ezra wäre Jai vermutlich nicht mehr am Leben! Er schuldet ihm mehr als er sich vorstellen kann und dann dieser Unsinn?! Gestern war es ja schon, aber das heute?! Geht es eigentlich noch unverschämter?! Ezra hat diesen Planeten, diese Leute gerettet, sein Leben fast dafür geopfert und was ist der Dank?! Dieses Gerede, dieses..dieses...sie machen aus unserem Jungen eine Märchenfigur und geben ihm durch alles der Lächerlichkeit Preis! Wir haben Jahre gebraucht um Ezra zu helfen, um ihn dieses Selbstvertrauen zu geben, ihm klar zu machen das nichts davon zählt, dass das Gerede Anderer unwichtig ist, dass er einfach perfekt ist wie er ist! Und..und jetzt machen sie das mit unserem Jungen!"
Er schnaubte.
"Oh der wird sich noch umgucken. Da hat er sich mit der falschen Familie angelegt, dass schwöre ich dir. Sabine wird nicht lange fackeln!"
Hera nickte.
"Sie wird alles kurz und klein schlagen", murmelte sie und sah in den Himmel, der sich langsam rosa und violett färbte.
"Das auch. Ich hatte eher an was anderem gedacht."
Kanan schnaubte.
"Der Turm wird morgen Vergangenheit sein, dass schwöre ich dir."
Die Twi'lek nickte langsam.
"Scheinbar.."
Kanan blinzelte und kam langsam - aber nur sehr langsam von seiner Wut runter, dann sah er zu seiner Frau.
"Hera?"
Um ehrlich zu sein hatte er etwas mehr...Widerstand erwartet.
"Du sagst nichts darauf, dass wir das Ding sprengen wollen?"
"Nein, das ist okay. Vielleicht hilft es Ezra", gab sie zurück.
"Wird es. Ganz sicher."
Er fasste sie an der Schulter.
"Liebling, wir sorgen dafür, dass es ihm besser geht. Das ihm nichts von dem runterzieht."
"Ja, auf jeden Fall."
Sie lächelte halbherzig.
"Lass uns Rex und die Anderen suchen."
Er blieb stehen und legte seine Hände auf ihre Schultern.
"Liebling, was ist los? Woran denkst du? Ist es wieder die Statue?"
"Nein, nein. Ist es nicht."
Sie seufzte.
"Ich bin okay. Ich habe nicht sehr gut geschlafen und bin einfach müde."
"Aber du hast doch was."
Sein Miene wurde sanfter und er strich über ihre Wange.
"Du bist verletzt. Du bist sehr wütend und vor allem sehr besorgt. Du hast diesen Blick in deinen Augen."
"Ich...Kanan, lass das."
Hera nahm seine Hand runter.
"Ich hasse Jai dafür. Aber ich denke die ganze Zeit daran, warum ich Ezra nicht mitgenommen habe. Damals. Ich stand vor ihm, ich habe ihm Essen und meine Jacke gegeben, alles. Und dann war da das Imperium und ich habe ihn verloren. Es macht mich wütend, weil er das hätte nicht mal erleben müssen, wenn ich ihn mitgenommen hätte. Nach Hause. Weg von dem hier."
Kanan blinzelte und begriff erst in der zweiten Sekunde, was sie meinte. Seine Augen weiteten sich, dann wurde sein Blick sehr sanft.
"Ach Hera.."
Er legte seine Hand an ihre Wange.
"Liebling, du hättest nichts tun können. Du hättest ihn vermutlich gar nicht mehr wiedergefunden oder hättest die Truppler direkt zu ihm geführt. Oh Hera...ich verstehe dich so, so gut. Aber du hast ihm damals das Leben gerettet. Ohne dich wäre er verhungert.."
"Ja, aber ich hätte mich beeilen müssen. Lothal ist schrecklich. Der mit Abstand schrecklichste Ort für jeden von uns."
Sie verschränkte die Arme.
"Du weißt, was ich bei Ezra empfinde. Einfach großes Mitleid und noch mehr...Schuld."
Sie schüttelte den Kopf.
"Warum geht alles einfach bei uns schief? Warum muss Ezra immer leiden? Warum du? Depa, alle? Irgendwie versucht immer uns jemand zu zerstören, wenn er es auch unabsichtlich tut oder ohne Gedanken daran zu verschwenden was sowas auslösen könnte. Kanan, dass... ich hab genug davon."
"Denkst du ich nicht? Denkst du ich sehne mich nicht danach, dass einfach mal alles glatt laufen könnte? Das alles mal so laufen könnte, dass unsere Kinder immer glücklich und immer sicher sind? Hera, das wünsche ich mir jeden Tag. Das wir einfach unseren endgültigen Frieden finden und nur noch leben können. Aber...aber eines habe ich in den letzten Jahren gelernt. Hera, das was uns passiert, das was uns ab und an in die Quere kommt...das ist das Leben selbst. Es läuft nun mal nicht alles so wie wir es uns vorstellen und glaube mir ich finde es genauso schlimm wie du. Aber ich weiß seit einiger Zeit, dass egal was uns das Leben vor die Füße wirft, dass wir alles meistern können. Das wir alles schaffen, solange wir nur zusammen sind. Unsere Familie schafft alles, Hera."
Er nahm ihre Hände in seine.
"Das macht uns stark, dass hat uns so tief miteinander verbunden. Glaube mir, Hera. Ich verstehe dich. Ich verstehe deine Schuld, die du empfindest. Denn...denn ich habe sie auch. Mehr als das. So eine Schwere, die deine wahrscheinlich noch übertrifft. Ich habe ihn gar nicht für real gehalten, Hera. Ich habe ihn jahrelang als Hirngespinst abgetan. Ich habe meinen kleinen Jungen nicht als real ansehen wollen."
"Aber du hattest dich von der Macht abgewandt. Du hattest es als das gesehen, weil du nicht an das glauben wolltest was du gesehen hast."
Hera schluckte.
"Egal.. das...wenn ich weiter drüber nachdenke werde ich verrückt."
"Trotzdem...das...das ist keine Entschuldigung, Hera. Ich habe ihm versprochen, dass ich ihn finden werde. Das wir uns Wiedersehen und eine Familie werden. Er war damals so klein und hilflos, hatte niemanden und hätte mich gebraucht. Mehr als das. Er hatte sich nach jemanden gesehnt, jemand der ihn mag, der sich um ihn kümmert...und ich habe es als Hirngespinst vom Alkohol abgetan!"
Er fuhr sich über das Gesicht und Hera brauchte nicht die Macht um sehen wie schwer die Schuld in ihm wog. Sie schluckte.
"Aber jetzt.."
Sie nahm seine Hände.
"Ist es kein Hirngespenst. Ich entschuldige mich. Ich hab dich durch meine Worte verletzt."
"Nein, nein das..das hast du nicht. Es..es ist einfach die Wahrheit, Hera. Es war meine eigene Schuld. Ich hätte Ezra davor bewahren können, ich hätte ihn finden und beschützen können. Wenn nicht dieser verdammte Alkohol gewesen wäre.."
Er seufzte und senkte den Blick.
"Ich hätte unserem Baby helfen können. Ihm das alles ersparen können. Dann..dann wäre er nicht so gezeichnet wie heute."
Eigentlich wollte sie nicht wie Depa klingen, aber...
"Deine Tochter hat mal zu mir gesagt das Schicksale Schicksale sind und wir ihn so oder so gefunden hätten. Unseren perfekten Sohn.."
Sie drückte sein Kinn hoch, sodass sie sich ansahen.
"Ich weiß...Ich weiß das. Und ich bin jeden Tag so glaublich dankbar, dass er in unserem Leben ist. Mehr als das. Aber...aber ich wünschte nur, dass wir ihn früher gefunden hätten, Hera. Dann hätte er niemals dieses Leben führen müssen für fast zehn Jahre."
"Ja, ich weiß. Ich wünschte es auch, Süßer."
Hera umarmte ihn sanft.
"Aber jetzt haben wir ihn. Ich sollte auch das mal langsam akzeptieren."
"Wir haben ihn seit...seit fast zwanzig Jahren."
Kanan drückte sie an sich.
"Und jeden Tag macht er unser Leben vollkommen. Jeden Tag werden wir daran erinnert was für ein Glück wir hatten. Wir haben nicht ihn damals gerettet, Hera. Sondern er uns."
Sie lächelte.
"Oh ja. Das kannst du laut sagen."
Die Pilotin sah ihn an.
"Obwohl das alles, was wir erlebt hatten sehr riskant und undurchdacht war."
Sie hob den Finger, genau wie einst Kanan, als sie ihn aus dem Kreuzer geholt hatten. Nein, Ezra ihn aus dem Kreuzer geholt hatte. Er lächelte und erinnerte sich nur zu deutlich an die Geste.
"Gern geschehen, mein Liebling."
Der Jedi nahm ihre Hand in seine.
"Gehen wir zu den Anderen zurück und machen das wieder gut, was dieser Hohlkopf angerichtet hat. Der wird sich morgen früh wundern.."
"Oh das wird er. Aber weißt du was ich vergessen habe?"
Kanan sah sie verwirrt an.
"Nein, was denn?"
"Das."
Sie zog ihn an der Schulter tiefer und tat sein Gesicht näher an ihre Lippen, bevor sie sich versiegelten. Er blinzelte und erwiderte den Kuss sanft, indem er sie an sich zog. Das war doch immer noch die schönste Art sich gegenseitig abzureagieren.
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