5. Kapitel

Alle waren wie erstarrt. Ganz besonders Ezra, der sie mit aufgerissen Augen ansah. Doch ehe er etwas sagen, geschweige denn reagieren konnte, wurde er gepackt und mit einem Mal stand er hinter seinem Vater, seiner Schwester und seinem Onkel. Alle drei standen beschützend vor ihm und hatten ihre Waffen gezogen.

"Komm ihm nur einen Schritt zu nahe und es wird dein letzter sein", knurrte Kanan.

"Was?"

Sie fuhr zurück und hob die Hände. 

"Ich will euch nichts tun, wirklich. Ich bin nur auf der Suche, ich habe ihn gespürt und habe die Wachen gewarnt, ich schwöre."

"Wer's glaubt wird selig", erwiderte Depa.

"Das kaufen wir dir niemals ab. Verschwinde oder du wirst schneller Almeck folgen, als du glaubst."

Ezra blinzelte und trat hervor.

"Du....dich...dich habe ich gesehen. Deine Augen..."

Er hielt sich die Stirn. 

"Natürlich. Du warst die ganze Zeit in meinen Visionen!"

"Du hattest Visionen? Wirklich? Ich ebenso, ich suche schon Jahre nach einem Jungen. Meinem Bruder, kannst du mir sagen wo er ist, oder..wo ich ihn finden kann? Dann werde ich auch niemanden mehr belästigen", versprach sie. 

"Ich will nur ihn finden. Ich habe.."

Sie zog ein Holocron.

"...ein Geschenk für ihn. Ich glaube er kann es mehr gebrauchen als ich."

Kanan zog Ezra zurück.

"Bleib hinter uns, sie gaukelt uns doch nur Lügen vor."

Er sah zu Sinya. 

"Wir haben genug durchgemacht dank deiner Eltern und wir haben so viel durch diese von erfahren, dass es für tausend Leben reicht. Verschwinde und wage es dich nicht etwas zu versuchen, dann wird keiner von uns Gnade zeigen."

"Meine Eltern sind tot, sie sind nur meine Erzeuger und mehr nicht. Meine Eltern starben auf Alderaan vor 13 Jahren, also habt Respekt", knurrte sie angesäuert.

Depa sah sie an und zog ihr Lichtschwert weiter aus.

"Ich kann nicht spüren was du sagst."

"Ich bin eine graue Jedi."

Ezra blinzelte. Alderaan?!

"Wie...wie kommst du darauf, dass sie auf Alderaan gestorben sind und...und wieso nennst du sie Erzeuger?"

Er trat erneut vor.

"Meine Erzeuger sind die Bridgers. Ich darf nur diesen Namen als Nachnamen benutzen. Die die mich aufzogen starben vor 13 Jahren. Sie sind tot, wegen dem Imperator.."

Sie knetete ihre Hände.

"Und dann war ich allein. Ich war Gefangene auf dem Todesstern, als es geschah. Die Leute die mich großzogen sind meine Eltern. Blut macht nicht Familie. Es zählt das Band und der Gedanke."

Ezra blinzelte. Das war doch...

"Ezra, bleib hier!"

Doch er hörte nicht und ging weiter vor. Ihm stockte der Atem, als er ihre Augen sah, ihr Haar...sie waren einander unglaublich ähnlich. Zwar nicht so wie er und Caleb, aber doch schon...

"Du...du bist meine Schwester?"

Depa schluckte und ließ fast ihre Klinge fallen. Rex betrachtete sie und steckte die Blaster weg.

"Ich glaube ich hole Ahsoka."

Sinya lächelte.

"Ich glaube es nicht...du siehst so aus wie ich."

Sie schmunzelte. 

"Orange also?"

Sie hielt ein Teil ihres Faltenrocks hoch. Ezra blinzelte.

"J-ja..."

Er schluckte. 

"Ich...ich bin Ezra. Früher war ich wie du unter den Namen Bridger bekannt, aber das ist schon sehr lange nicht mehr der Fall. Wir...wir sind wirklich..."

Er streckte die Hand nach ihr aus, nur um im nächsten Moment fast schon brutal nach hinten gezogen zu werden. Anders als Rex hatte Kanan die Waffe kein bisschen sinken lassen.

"Komm ihm nur einmal zu nahe."

"Oh mein Gott, wie misstrauisch sind Jedi? Ich bin eine Graue, ich habe geschworen niemals ein Lichtschwert zu benutzen!"

Sie seufzte und nahm ihren Mantel. Ezra wollte erneut auf sie zugehen, aber Kanan hielt ihn hinter sich.

"Ezra, du gehst sofort mit Depa zu deiner Mutter."

"Aber..."

"Ich sagte sofort."

Er schüttelte den Kopf.

"Nein. Ich will sie kennenlernen. Ich will wissen, ob es die Wahrheit ist, Dad."

Damit drängte er sich an ihm vorbei und Sinya sah geschockt sowie verwundert zu den beiden Jedi.

"Dad? Du hast auch Eltern?"

Rex ging ganz langsam und verwirrt Richtung Krankenstation. Er war verrückt. Depa sah zu Ezra.

"Ez.."

"J-ja....ja, habe ich."

Beide kamen sich aneinander näher, wobei Ezra Depa vollkommen ignorierte.

"Ich...ich habe nicht gewusst, dass ich...dass ich eine ältere Schwester habe. Ich habe dich gesehen. Jetzt ergibt das alles einen Sinn und vor allem dieses Gefühl hierherzukommen."

"Ich wurde früh ausgesetzt, ich wusste das du da bist, aber ich habe dich nie gesehen."

Sie lächelte.

"Ich bin so froh das du lebst."

"Und...und ich bin so froh, dass du lebst. Ich..ich fasse es nicht. Ich habe eine Schwester. Ich...und du bist hier. Das ist..."

Ezra lächelte. 

"Ich fasse das gerade gar nicht."

Oh da war er nicht der Einzige. Was Kanan und vor allem Depa anging so dachten beide, dass sie sich im falschen Film befinden würden und beide fühlten etwas in sich, was mit Worten nicht zu beschreiben war.

"Ich schon. Ich wusste nur das hier ein Sith ist. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht sie zu vernichten. Dabei bin ich auf diesen Typen gestoßen."

Sie betrachtete ihn. 

"Ich hoffe dir geht es gut."

Depa schüttelte den Kopf und sah zu ihrem Vater.

"So viel zu, ich bin ihm wichtig", gab sie leise zurück und kehrte um, dabei drückte sie ihm ihr Lichtschwert zu. Kanan wollte etwas sagen, aber konnte es nicht. Er war viel zu schockiert und zu fassungslos, um auch nur den Mund aufzumachen. Was lief hier gerade ab?!

"Das tut es..jetzt jedenfalls. Ich...wow ich freue mich einfach unfassbar. Ich habe eine Schwester..."

Sinya umarmte ihren Bruder und Ezra tat es ihr nach. Kanan dachte jeden Moment, dass ihm schlecht werden würde. Schritte ertönten und die Seitentür wurde aufgerissen.

"Rex hat mir gerade erzählt.."

Ahsoka stoppte mitten in ihrem Satz und kam neben Kanan zum Stehen. Die Augen der Togruta weiteten sich. 

"Oh mein Gott..."

"Wow, du bist.."

Sinya schmunzelte. 

"Größer als ich. Und du siehst deinem Vater ähnlich, also der hinter dir", gab sie zurück. 

"Verdammt, bin ich klein. Das ist wohl meinem außerordentlich kränklichen Lebensstil zu verdanken."

Ezra lächelte.

"Ja, ich bin ganz zufrieden mit meiner Größe und..."

Er sah sie an und nahm sie bei den Schultern. 

"Was...was für ein Lebensstil?"

Ahsoka hatte den ersten Schock verdaut, na ja jedenfalls glaubte sie das.

"Kanan...seit wann...wie ist das...Wie kann Ezra....?"

Sie brachte nicht einen Satz zu Ende, dass konnte sie nicht. 

"Ich verstehe gerade nichts mehr."

"W-was? Ach so, das ist nicht schlimm. Es ist lange her, Ezra. Ich..ich hab auf der Straße gelebt. Ich war drei, als sie mich ausgesetzt haben. Ich wurde mit sieben gefunden und wurde mit 20 von meinen Eltern getrennt. Meine Eltern starben und ich war lange in einer Zelle bei Darth Vader. Ich kann die Macht nutzen. Aber das tue ich nicht. Ich habs mir selbst geschworen."

Ezra sah sie völlig entgeistert an.

"Das...sie haben es dir auch....du wurdest auch..."

Er schluckte und drückte sie an sich. 

"Oh Sinya, das tut mir so unglaublich Leid. Aber jetzt hast du mich gefunden, jetzt haben wir uns gefunden, Schwester."

Korrektur. Jetzt hatte Kanan das dringende Bedürfnis sich zu übergeben. Ahsoka blinzelte.

"Das...das ist doch alles nicht wahr, dass ist doch..."

Sie war genauso geplättet wie der Jedi.

"Ezra, mir geht es sehr gut, wirklich", gab sie lächelnd zurück. 

"Ich brauche Luft zum Atmen."

"N-natürlich."

Er ließ sie langsam los, aber hatte noch immer seine Hände auf ihren Schultern. 

"Entschuldige, ich bin einfach nur...Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals wieder irgendjemanden von meiner Blutsfamilie begegnen würde und vor allem jemand, der mich nicht umbringen will."

Ahsoka blinzelte. Hatte sie sich da gerade? Kanans Blick wurde, wenn es überhaupt noch ging, noch finsterer.

"Umbringen? Sie haben dich auch gejagt?", fragte sie ungläubig. Ezra nickte.

"Mehr als das. Sie haben mir alles versucht zu nehmen und meine Familie mehr als einmal sehr schwer verletzt. Ich werde dir alles erzählen und..."

Er sah sie entsetzt an. 

"Dich auch?"

Ahsoka hörte Schritte hinter sich und erblickte Hera.

"Was? Ich dachte du wärst bei Sabine?"

Kanan ballte seine Hände zu Fäusten. Je mehr er das sah, desto mehr hatte er das Bedürfnis irgendjemanden sehr hart zu schlagen.

"Ihr gehts nicht gut, ich wollte einen Arzt holen und eben nach dir sehen. Und Depa ist..total aufgelöst."

Hera hielt inne und wartete. 

"Was zur...wer..?"

"Ja, natürlich. Nachdem ich auch ein Funke der Macht gezeigt habe wurde ich gejagt. Aber seit dem Frieden ist das anders."

"Hera, darf ich vorstellen. Sinya Bridger, Ezras Schwester .", gab Kanan knurrend zurück. Ahsoka hielt sich die Stirn.

"Kein Wunder das Depa völlig aufgelöst ist..."

Ezra nickte.

"Ja...wir haben so viel gemeinsam, ich glaube es nicht. Ich werde dir alles genau erzählen und...du bleibst doch noch etwas oder?"

"Eigentlich spricht nichts dagegen. Ich muss die Ordensmeisterin sprechen, wegen meiner Funde", erwiderte sie. 

"Und ich hab meinen kleinen Bruder gefunden. Natürlich werde ich bleiben."

"S-Schwester?"

Hera schnallte sofort. 

"Aber.."

"Oh ich weiß, ich traue ihr auch keinen Meter über den Weg", gab ihr Mann zurück. Ezra nickte.

"Natürlich. Warte ich.."

Er drehte sich um und bemerkte endlich die Drei Anderen. 

"Oh, da kann ich dich auch gleich allen vorstellen!"

Ahsoka wechselte mit Hera und Kanan einen Blick. Das würde noch interessant werden..

"Ja, kannst du, Liebling", erwiderte Hera vollkommen getreten. 

"Sabine, geht es aber nicht sehr gut, du solltest sie damit erstmal verschonen.."

"Du musst dir jetzt keinesfalls Umstände machen. Ich muss auch noch was Wichtiges abklären", stimmte Sinya zu. Ezra winkte ab.

"Aber wenn sie schonmal hier sind. Ah, Soka ist auch da. Du kannst sofort mit ihr reden!"

Vollkommen euphorisch nahm Ezra sie mit zu seinen Eltern und bemerkte nicht mal ansatzweise, dass die überhaupt nicht begeistert waren.

"Mum, Dad, Soka, dass ist meine Schwester Sinya. Sinya, das sind meine Eltern und meine Tante mit der du im Übrigen sprechen wolltest. Sie ist die Großmeisterin unseres Ordens."

Die neugefundene Schwester verbeugte sich leicht.

"Es ist mir eine Ehre."

Die Twi'lek rieb sich die Stirn.

"Ezra, ich bin gerade minimal überfordert..."

Ahsoka, die genauso wenig wusste wie sie reagieren sollte wie ihre Freunde, nickte ihr nur zu.

"Ahsoka Tano. Ich...danke Ihnen, dass Sie Almeck..gefasst haben."

"Können wir vielleicht mal kurz mit dir reden und zwar nur mit dir?", gab Kanan angespannt zurück. Ezra hob eine Braue.

"Wieso?"

"Nicht gefasst. Gefunden. Mehr nicht. Die Festnahme war die Arbeit des Klones."

Sie lächelte.

"Weil ich gerne mit dir auch noch was anderes besprechen würde. Ganz kurz?"

Hera sah ihren Sohn bittend an.

"Hör auf sie, ich kann solange Lady Tano um Rat bitten.."

Ezra nickte.

"Okay."

Sein Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter und dirigierte ihn mit einem starken Griff durch einer der Seitentüren, Hera folgte ihnen.

"So...was ist los?"

"Oh ich weiß nicht, aber kannst du uns bitte mal erklären, was du da tust?!"

"Was tue ich...?", fragte Ezra verwirrt.

"Ezra, nichts für ungut, aber du läufst hier wie ein Higher, vollgepumpter Jedi rum und rennst in eine Frau, die sagt sie wäre deine Schwester", erwiderte Hera. "Ist das nicht etwas vorschnell?"

"Wieso high? Wovon redet ihr?"

"Wovon redest Du?! Vor nicht mal 20 Minuten lagst du noch oben in der Krankenstation total erledigt und erschöpft, dann fliehst du wie zugedröhnt und vollkommen unansprechbar hierher und lässt dich von dieser Frau beeinflussen, die behauptet deine Schwester zu sein. Ezra, hast du den Verstand verloren?!"

"Kanan, nicht so laut", zischte Hera und nahm Ezras Schulter. 

"Wie oft haben wir dir gesagt das du Fremden nicht vertrauen sollst? Wir wissen ja nicht mal was sie möchte oder macht, wie inweit ihre Geschichte stimmt."

"Aber seht sie euch doch an! Sie ist genauso wie ich. Unsere Geschichten sind fast identisch! Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemanden mal aus meiner Blutsfamilie sehen würde, die mich nicht umbringen will. Ist das nicht großartig?"

Blutsfamilie. Wie sehr Kanan dieses Wort verabscheute wurde ihm in diesem Moment bewusst.

"Ja, wirklich absolut großartig. Ich fasse es nicht, dass du dich von einer dahergelaufenen Frau, die sonst was behauptet, so beeinflussen lässt! Wie oft haben wir dir gesagt, dass du Fremden nicht sofort trauen sollst?!"

"Aber sie ist nicht fremd! Sie ist meine Schwester."

"In der ersten Hinsicht schon. Ezra, wir wissen nichts.."

Hera sah ihn an. 

"Bitte.."

"Lernt sie doch wenigstens kennen. Darum bitte ich euch nur."

Kanan schnaubte.

"Ich fasse es nicht, dass wir über diesen Unsinn reden. Du hast nur eine Schwester und die ist eben aus dem Raum gestürmt!"

Ezra blinzelte.

"Depa war hier? Ich dachte sie ist in ihrem Zimmer?"

"Da war sie auch, aber ich habe mit ihr gesprochen, sodass ihr euch aussprechen könnt und du hast es gerade vollkommen verbockt!"

"Kanan, bitte."

Die Pilotin drückte Ezras Schulter.

"Du sagtest das du deine Schwester gefunden hättest und das hat sie ziemlich getroffen."

"Was? Ich habe gesagt ältere Schwester, das.."

Plötzlich ging ihm ein Licht auf. 

"Verstehe. Aber das müsst ihr nicht. Nur weil ich jetzt eine ältere Schwester habe müsst ihr nicht denken, dass sie mir wichtiger ist, als ihr. Das.."

"Ezra, du kapierst nichts. Das könnte uns nicht weniger interessieren. Depa wollte mit dir reden und du hast es schlicht und einfach absolut versaut."

Kanan wusste nicht wieso, aber plötzlich sah Ezra enorm getroffen aus.

"Du hast im Übrigen glaube ich nicht ältere gesagt. Ezra, was ist denn mit euch zwei los? Ihr streitet nie so heftig."

Hera wurde nicht wirklich über diesen Streit in Kenntnis gesetzt. Zudem war sie sehr überrascht wie Kanan mit seinem Sohn sprach.

"Zudem wissen wir das du niemals das denken würdest, das haben wir gelernt. Aber ich bitte dich es langsam mit ihr anzugehen."

"Wieso sollte ich es langsam mit ihr angehen, wenn sie meine Schwester ist? Welchen Beweis wollt ihr denn noch?"

Kanan schnaubte.

"Du merkst überhaupt nicht, dass du genau das Gleiche tust wie damals bei ihnen. Oder bei Maul, bei Moreena, soll ich fortfahren?"

"Dad, das ist nicht fair!"

"Nein, was nicht fair ist, dass du deine kleine Schwester einfach so zur Seite schiebst für eine Fremde, die genauso ist wie sie! Du gehst jetzt umgehend zu Depa und entschuldigst dich! Und wehe ihr habt diesen Streit nicht innerhalb der nächsten Stunden aus der Welt geschafft!"

"Kanan", zischte Hera. 

"Beide, hört auf. Es reicht. Ihr seid schlimmer wie Kinder. Ezra, du wirst bitte mit deiner kleinen Schwester reden und dich entschuldigen. Dann werden wir solange Sinyas Vergangenheit prüfen und sehen was wahr ist und nicht. Ihr gleich zu vertrauen wäre falsch."

"Ich werde mich nicht bei ihr entschuldigen, wofür überhaupt? Sie hat doch mit allem angefangen!"

"Sie ist völlig unglücklich und denkt, dass sie dir egal wäre! Meine Güte kannst du einmal dein verdammtes Hirn einschalten! Und was diese Sinya betrifft so wirst du dich von ihr fernhalten!"

Ezras Augen weiteten sich.

"Aber..."

"Kein aber, Ezra! Wir haben genug durchgemacht, was diese Leute angeht und ich will nichts mehr davon hören!"

Hera tat eine Hand vor die Augen. Die beiden waren so schlimm.

"Kanan, Ezra..."

"Du kannst es mir nicht verbieten!"

"Kann ich sehr wohl, weil ich dein Vater bin und jetzt gehe zu deiner einzigen Schwester und kläre das!"

"Du bist doch nur eifersüchtig!"

"Ezra, GEH!"

"SCHÖN!"

Damit drängte sich der Jedi an seinen Eltern vorbei und rannte die Treppe hoch. Kanan schnaubte.

"Ich glaube wir befinden uns hier in einem absoluten Albtraum."

Hera tat nun ihre Hand runter..

"Sag mal gehts noch? Schrei ihn doch noch mehr an!"

"Anders kapiert er es nicht! Hera, ich habe nicht das geringste Bedürfnis nocheinmal so einen Mist zu erleben und wenn er es nicht selber merkt muss man ihn halt dazu zwingen! Gott wie kann man nur so schrecklich naiv und dumm sein?!"

"Er ist nicht dumm!" 

Sie griff nach seinem Arm. 

"Sag das nicht nochmal, klar? Er ist nicht dumm."

"Wenn er sich so verhält schon! Meine Güte hatten wir das nicht oft genug? Bei ihnen, bei Maul, bei Moreena und jedes verdammte Mal hat uns sein Vertrauen in die größten Probleme gezogen! Hera, dieses Mal wird es nicht so kommen und wenn wir dadurch hart mit ihm vorgehen müssen. Wir erleben nicht zum tausendsten Male die selbe Leier!"

"Es ist Ezra, mein Gott er freut sich eben. Wenn deine Mutter aufeinmal auftauchen würde, oder ein alter Freund aus dem Orden würdest du das auch. Ich widerspreche dir nicht, ich habe auch kein gutes Gefühl bei ihr, vor allem bei dem Namen."

Sie sah seinen Blick.

"Dunkelheit. Das bedeutet er. Twi'lek.."

Er schnaubte und warf die Hände in die Luft.

"Klasse! Ich glaube ihr nicht ein Wort, was sie ihm vorgeschwafelt hat! Und wenn meine Mutter oder sonst irgendeiner auftauchen würde wäre das wohl etwas völlig anderes, Hera. Sie ist böse, sie ist die Tochter von ihnen und du kannst mir erzählen, was du willst, aber wieso sollte sie erst jetzt Ezra aufsuchen?! Da stimmt etwas nicht und unser Sohn ist wieder zu..."

Er sah ihren Blick. 

"Nein, diesmal nicht. Diesmal wird uns kein Abschaum von denen Probleme bereiten! Wir schmeißen sie sofort raus!"

"Weißt du Kanan..ich glaube ich verstehe langsam, warum das bei dir und Ezra immer ausartet.."

Sie sah ihn traurig an. 

"Nur weil ihre Eltern böse sind ist sie also Abschaum? Ezra ist wohl oder übel von ihnen gezeugt worden und ist es nicht. Du hast so schlimme Vorurteile und denkst nie nach. Nie bei deinen Worten."

"Ich sage nur was ich denke und wenn du vorhast die ganze Sache nocheinmal zu durchleben, schön! Aber ich nicht! Sie ist eine Bridger, sie ist Abschaum, Ezra gehört zu uns und hat niemals zu ihnen gehört. Du sagtest auch damals zu ihnen. "Gebe ihnen eine Chance" oder zu Moreena "Bestimmt bildest du dir da etwas ein." Brauchst du noch mehr Beispiele? Diese Frau hat etwas vor und es hat etwas mit Ezra zu tun! Ich glaube ihr nicht eine Sekunde und das Ezra meint wieder im Recht zu sein ist nicht meine Schuld! Ich muss mit ihm so sprechen, wenn er es nicht anders kapieren will!"

"Du verletzt ihn aber, wenn du sagst sie ist Abschaum, böse, stammt von ihnen ab. Aber was ist mit Ezra? Es verletzt ihn, weil er auch denken wird, dass er dazu gehört. Ich traue ihr nicht und ich will es nicht nochmal durchmachen. Aber Ezra kann man immer noch mit Worten verletzen."

Kanan schnaubte.

"Als ob er sich dem annehmen würde, er weiß ganz genau, dass das niemals auf ihn bezogen ist. Nein, wir schmeißen sie einfach raus und damit hat sich die Sache. Fertig."

Er rieb sich die Stirn. 

"Und was Depa betrifft....urgh, ich könnte Ezra den Hals umdrehen. Ich hatte sie endlich soweit und dann das!"

"Und genau das ist das Problem. Du denkst du wüsstest wie Ezra mit solchen Worten umgeht, aber wir haben mehrere Male gesehen wie das ausgegangen ist."

Sie drehte sich um. 

"Ich suche Depa, du kannst dich bei deinem Kind entschuldigen gehen."

"Ich soll mich entschuldigen? Nachdem was er sich gerade geleistet hat? Vergiss es. Da suche ich lieber Depa."

Ehe Kanan es ich versah hatte Hera sich umgedreht und sah ihn mit dem Blick an.

"Geleistet hast du dir gerade einiges, und wenn du heute nicht auf der Couch schlafen willst und mich wütend erleben möchtest, gehst du jetzt zu ihm und redest mit ihm!"

"Wieso ist das Ganze schon wieder meine Schuld, wenn er Depa vor dem Kopf gestoßen hat und meint sich wieder wie was weiß ich aufführen zu müssen! Ich sehe das überhaupt nicht ein mich zu entschuldigen, ich habe nur gesagt, dass er sich von ihr fernhalten soll!"

"Du hast ihm gesagt das sie nur Probleme macht, weil sie von ihnen abstammt und wir denken mal nach, Jarrus!"

Er schnaubte.

"Als ob Ezra das in seiner Euphorie überhaupt mitbekommen hätte. Nein, er macht denselben Fehler wie damals und diesmal läuft es nicht so ab! Wieso gibst du mir jetzt wieder die Schuld an allem, anders kapiert er es nicht."

"Man kann aber anders mit seinem Kind umgehen!"

"Wieso redest du nicht mit ihm, wenn du meinst, dass du das besser hinkriegst? Ich werde mich kein Stück bei ihm entschuldigen für etwas, was mir nicht mal Leid tut!"

Er schnaubte. 

"Ich gehe mal nach Sabine sehen, denn die scheint sowieso jeder zu vergessen!"

Aufgebracht ließ er Hera einfach so stehen. Die Pilotin fasste sich an den Kopf.

"Du bist so dumm..", seufzte sie und blickte durch einen Türspalt wo Sinya mit Ahsoka sprach. Letztere war ziemlich besorgt und interessiert.

"..Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, das es mehr Dunkelseiter gibt."

"Ich widerspreche dir da nicht, aber es sollte keinen Sith mehr geben, jedenfalls keinen von dem wir wüssten."

Die Togruta verschränkte die Arme. 

"Nun wo du "deinen Bruder" gefunden hast, was willst du jetzt machen? Hattest du gehofft, dass er dich auf deiner Reise begleitet?"

Hera sah, dass Ahsoka ziemlich skeptisch und aufmerksam war, aber sie ließ es nicht so durchschimmern wie ihr Mann. Anders als Kanan hatte Ahsoka immer ihre Gefühle im Griff..na ja meistens.

"Niemals. Ich tue ihm doch nicht das an, was meine Erzeuger und das Imperium mir angetan haben. Ich bin nur hier um Schriften zu suchen..über eine Person die mir aufgefallen ist in der letzten Zeit. Es geht darum das Kinder, die machtsensitiv sind verschwinden, zudem auch normale. In der Unterwelt sagt man das sie das Imperium neu Gründen. Das bereitet mir sorge, hilft dennoch nach der Suche."

Sie seufzte und entfernte ein Haar von ihrem Umhang. Ahsoka blinzelte.

"Moment...Machtsensitive Kinder verschwinden? Davon habe ich bis gerade kein einziges Wort gehört. Woher weißt du das? Und das Imperium soll sich neu gründen? Das hätten wir bemerkt, wir haben immer noch immer unsere Kontakte und sind keinesfalls unaufmerksam."

Die Nachricht, dass Kinder, die die Macht besaßen verschwanden beunruhigte Ahsoka mehr als alles andere. Denn wo waren mehr machtsensitive Kinder, als hier bei ihnen? Allein in ihrer Familie gab es bereits genug, nicht auszudenken, wenn...

"Ich hab es von der Unterwelt. Ein Kopfgeldjäger hat mich in seinem Trunk darüber aufmerksam gemacht, das es viele Ausschriebe gibt. Moment."

Sie kramte in ihrer Tasche und zog ein Hologramm von einem Kleinkind.

"Das verschwand vor einem Jahr."

Ahsoka wurde ganz bleich.

"Das..."

Ihr wurden mehr gereicht und sie schüttelte den Kopf.

"Entschuldige mich, aber ich muss dringend los. Wohin wolltest du nochmal?"

Wenn das wahr dann....nur keine Panik. Sie musste das bedacht und mit kühlem Kopf angehen.

"Eigentlich die Archive nach einem potentiellen Gegner durchkämen.. aber das kann warten. Sie scheinen aufgelöst.."

Sie seufzte.

"Also wenn du zu Ezra willst, dann musst du schauen wo er sich gerade rumtreibt...aber du wirst ihn spätestens heute Abend sehen und... entschuldige ich muss wirklich los."

Ahsoka lief aus dem Raum einen der Steckbriefe in ihren Händen. Sinya sah etwas verloren ihr nach.

"Arme Frau.."

Hera schloss leise die Tür.

"Kinder verschwinden?"

Sie nickte.

"Ja, machtsensitive Kinder."

Sinya wandte sich um. 

"Ich glaube das ist eben vorhin etwas untergegangen. Ich freue mich Ihre Bekanntschaft zu machen."

Sie reichte ihr die Hand. 

"Sinya Bridger."

Hera betrachtete sie und ergriff sie.

"Hera Syndulla, Ezras Mutter."

Sinya lächelte.

"Es ist mir eine Ehre, Mrs. Syndulla. Ich freue mich sehr, dass mein kleiner Bruder ebenfalls das Glück hatte eine Familie zu finden. Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet."

"Ich bin eher froh, das mein Sohn bei uns gelandet ist. Die Bridgers haben uns ziemlich lange nachgetragen das wir Ezra beschützen."

Sie wies den Gang entlang. 

"Bitte."

"Vielen Dank."

Sinya folgte ihr.

"Wenn Sie entschuldigen...aber was genau meinen Sie? Von Ezras Reaktion konnte ich annehmen, dass unsere beide Leben sehr ähnlich verlaufen sind. Wann haben Sie ihn gefunden?"

"Ezra wurde ausgesetzt. Wir haben ihn mit 14 auf Lothal gefunden", gab sie zurück. Sie tat eine Hand an ihr Herz.

"Er...er also auch. Ich glaube es nicht. Ich hatte so sehr gehofft...wie alt war er da? Und erst mit 14? War er solange bei anderen Pflegeeltern?"

Sie sah Heras Blick. 

"Entschuldigung, nicht dass Sie und Ihr Mann seine Pflegeeltern wären..."

"Schon gut, wir haben ihn adoptiert als er fünfzehn war. Er wurde mit 7 ausgesetzt. Na ja, das sagen die Fakten. Aber wir wissen das es früher war."

Sie nickte.

"Mit 15...wie schrecklich. Wissen Sie was davor war? Hatte er eine andere Familie?"

"Nein, nicht wirklich", erwiderte Hera. 

"Wir sind seine Familie."

"Natürlich, nicht dass ich etwas anderes sagen würde. Ich interessiere mich nur wie mein Bruder aufgewachsen ist und vor allem aus welchen Verhältnissen er kommt und ob er schon vorher Eltern, verzeihen Sie. Manchmal kommen die Worte einfach so aus mir heraus. Sie sind also seine erste Familie, wenn ich fragen darf?"

"Seine erste richtige, ja."

Sie lächelte. 

"Er hat aber eine sehr große."

"Wirklich? Das würde mich interessieren. Ich freue mich natürlich, dass mein Bruder jemanden gefunden hat, der sich um ihn kümmert. Was können Sie mir noch über ihn erzählen, Mrs. Syndulla?"

"Ich-.."

Plötzlich rannte Jacob an ihr vorbei.

"Hey, ist irgendwas?"

Er kehrte sich leicht um.

"Sabine."

Hera wollte ihn aufhalten, doch da war er schon weg.

"Was...?"

Sinya blinzelte.

"Sabine? Wer ist das?"

Hera war ganz bleich geworden. 

"Mrs. Syndulla, Sie wollten mir gerade.."

"Ich erkläre es dir gleich, bleib bitte einfach hier und ich komme sofort wieder."

Hera eilte hinterher und die Machtsensitive war dezent verwirrt.

"In Ordnung..?"

Sie sah Hera hinterher, die Jacob nachlief. Sie rieb sich den Arm und sah sich um. Dann würde sie eben meditieren eine Weile.

###

Wenn Hera geglaubt hätte, dass dieser Tag gut sein würde, da wurde sie heute mindestens zum vierten Mal eines Besseren belehrt. Sie fragte sich wirklich, was noch passieren würde. Der Tag war ja ohnehin schon ein einziges Chaos.

"Einmal in meinem Leben will ich mal nicht gestresst rumrennen, wegen meiner Crew. Nein, das darf ich nicht", fluchte sie und rannte in den Flügel, wo Caleb und Tristan aus Sabines Zimmer geschoben wurden. Ersterer voller Angst und Entsetzen auf die Tür starrend.

"Mummy!"

Caleb war vollkommen durch den Wind. Erst ging es seiner Mutter schlecht, dann wieder gut und jetzt wieder schlecht? Das durfte nicht sein. Tristan hatte seinen Neffen im Arm, der nicht anders konnte und weinte. Er war ein Teenager ja, aber seine Eltern fast zu verlieren machte das nun mal mit ihm und er hatte eine wahnsinnige Angst um seine Mutter. Tristan sah zu Hera und deutete auf Caleb.

"Er beruhigt sich nicht", formte er mit den Lippen. Hera fuhr an seine Schulter und drückte ihn sanft.

"Deine Mum ist so stark, Liebling. Sie kriegt das hin."

"Oma."

Caleb vergrub sich an ihr und umklammerte sie förmlich. 

"Sie hatte auf einmal Schmerzen und..und hatte Schwierigkeiten beim Atmen und...ich habe solch eine Angst.."

Tristan brach es das Herz seinen Neffen so aufgelöst zu sehen. Er hatte an dem Tag schon viel mitmachen müssen.

"Wo ist Ezra?"

Sie winkte ab.

"Nicht mehr am Schlafen. Ihm gehts dem Anschein nach besser."

Sie fuhr sanft über sein Haar.

"Hör zu, deine Mum hat so viel gemacht schon. Ist von einem Planet zum Anderen gereist, gegen einen Sith gekämpft, da würde sie niemals diesen wunderschönen Platz mit dir und Ezzy aufgeben. Sie wird wieder."

"Wieso geht es ihr so schlecht? Wieso musste dieser Mistkerl ihr das antun!"

Er schluchzte und legte seinen Kopf an Heras Schulter. Tristan hob eine Augenbraue.

"Ähm schön und gut, aber wieso ist er dann nicht hier?"

Caleb schluckte.

"Wo..wo ist Daddy?"

"Er ist..wahrscheinlich bei Depa...und weggelaufen vor Opa."

Sie seufzte.

"Lange Story, Tristan, aber die Kurzfassung. Eine Frau  behauptet Ezras Schwester zu sein."

Tristan blinzelte.

"Moment, WAS?"

Caleb sah auf.

"Was..? Weggelaufen? Aber..."

Er sah sie ungläubig an. 

"Schwester? Aber Dad hat doch nur eine Schwester und das ist Depa. Ihr habt keine andere Tochter."

"Nein, haben wir nicht. Das ist kompliziert. Wirklich kompliziert.."

Sie seufzte und drückte Caleb leicht, ehe die Tür aufging. Mit den Nerven am Ende kamen Daniel und Jacob raus.

"Wirklich.."

"..wenigstens müssen wir uns nie mit dem Gedanken rumschlagen arbeitslos zu werden..."

"Wie geht es ihr?"

Caleb sah auf.

"Was ist mit Mum? Wird sie wieder gesund?"

"Ja, keine Sorge. Mit dem „Zeug" in ihrem Blut, kam sie gerade nicht klar, oder eher ihr Körper. Ihr gehts gleich besser."

Jacob wies rein.

"Ihr dürft wieder zurück."

"Danke!"

Caleb huschte sofort hinein, während Tristan den beiden Ärzten zunickte.

"Danke.."

Als sie außer Sichtweite waren nahm er Hera zur Seite. 

"So Moment. Eine Frau, eine völlige Fremde behauptet Ezras Schwester zu sein?"

"Mehr oder weniger. Sie haben eine gewisse Ähnlichkeit, aber...ich weiß nicht, es ist komisch."

"Dad!"

Katan rutschte neben ihnen hinein.

"Gehts Sabine gut?"

"Ja, sie.."

"Danke."

Sie huschte ins Zimmer. Tristan runzelte die Stirn.

"Wie komisch? Lass mich raten Ezra glaubt ihr?"

"Sabby!"

Padmé und Anakin waren die Nächsten.

"Geht es ihr..?"

"Ja, sie müsste gleich.."

"Danke!"

Schon waren auch die beiden Zwillinge drin.

"Ja, tut er."

Eigentlich würde noch Depa fehlen, aber...die würde wohl nicht kommen.

Und es schmerzte sehr zu wissen, dass ihr kleines Mädchen litt. Zudem fragte sie sich, wo sie alle waren. Kanan hatte zu Sabine gewollt, aber war nicht hier, Ezra war irgendwo und Depa auch. Genau die Personen, die unbedingt miteinander sprechen wollten waren in alle Winde verstreut. Großartig.

"..und was heißt das jetzt?"

"Wir passen jetzt auf Sabby auf und kümmern uns drum das sie wenigstens wieder wird", erwiderte Hera und seufzte auf.

"Das ist ne sehr gute Idee, aber denkst du nicht ihr solltet...keine Ahnung, irgendetwas tun? Ich meine wenn sie wirklich seine Schwester ist, dann..."

"...kümmern wir uns drum. Aber jetzt ist Sabine wichtiger.."

Tristan sah ihren Blick und hatte so die leise Ahnung, dass es bereits Schwierigkeiten gegeben hatte.

"Du hast Recht, Sabine ist wichtiger."

Sie folgten den Kleinen, die sich schon rund um Sabines Bett versammelt hatten. Obwohl der Anblick unbestreitbar süß war, so waren Heras Gedanken ganz woanders.

"Sabby, gehts wieder?", fragte Padmè.

"Du siehst schrecklich aus", kommentierte Katan. Die Mandalorianerin lächelte leicht.

"Danke."

Caleb nahm ihre Hand und drückte sie.

"Mum, ich mache das heute nicht mehr mit. So, ich passe jetzt auf dich auf."

Anakin kicherte.

"Cal, wie denn?"

"Ich weiche nicht mehr von ihrer Seite. Zumindest bis Dad wieder da ist, dann gibt es nur wieder Knutschen."

Alle vier verzogen das Gesicht.

"Bäh.."

Die Herzogin drückte seine Hand.

"Wenn er kommt.."

"Das wird er sicherlich. Ezra macht sich viel zu große Sorgen um dich allein zu lassen", stimmte Padmè zu.

"Das wird auch wieder. In einer Woche machst du uns im Kampftraining fertig", stimmte Katan zu und tat eine Hand an ihre Schulter.

"Ich glaube das wird mehr als eine Woche, Süße. Ich danke euch für euren Besuch. Ihr seid zu süß."

"Du wirst schnell wieder fit sein. Das bist du immer und du lässt dich von so etwas doch nicht umhauen", gab Anakin zurück und lächelte. Caleb vergrub seinen Kopf an der Schulter seiner Mutter.

"Ich hatte solch eine Angst, Mum."

"Mir passiert nichts. Nur ein wenig Schmerzen, aber das klappt schon. Alles wird wieder, wenn das ganze Zeug aus mir raus ist."

Sie schloss die Augen.

"Wie gehts Mum, Tristan?"

"Gut...glaube ich. Dad ist bei ihr, soweit ich weiß. Ich kann sie suchen, wenn du willst. Aber sie müssten eigentlich gleich kommen..."

Caleb seufzte.

"Ich hoffe es, Mum. Jage mir nie wieder so einen Schrecken ein."

Anakin sah auf.

"Sagt mal...wo ist eigentlich Depa? Ist sie immer noch in ihrem Zimmer?"

"Sie war für zehn Minuten draußen, ein Anfang."

"Ernsthaft, was macht Ezra mit unserer Freundin?", schnaubte Katan.

"Weißt du, ich frage mich was die Galaxis mit mir tut", seufzte Hera. Die Kleinen sahen zu ihr.

"Mit dir? Ist etwas passiert, Tante Hera?"

Caleb sah zu seiner Oma.

"Hat das mit Dads Schwester zu tun?"

Tristan legte Hera eine Hand auf die Schulter.

"Solltet ihr nicht eigentlich alle im Unterricht sein? Oder vertue ich mich da gerade?"

Caleb schlug sich gegen die Stirn.

"Karabast! Ich habe noch Mando'a!"

Padmè und Katan sahen sich fluchend an.

"Verdammt, Rex/Dad bringt uns um!"

Sabine seufzte.

"Geht, ich komme klar. Das ist wichtig für euch."

"Tut uns leid, Tante."

Katan und Padmè küssten sie auf die Wange.

"Wir kommen später mit essen."

Anakin und Caleb taten es ihren Freunden nach.

"Ich muss auch los!"

"Bis später, Mum. Und bleib so!"

Damit liefen die Vier aus dem Raum, die drei Erwachsenen sahen ihnen schmunzelnd nach.

"Das ist schon eine Rasselbande", kommentierte Tristan und strich seiner Schwester über den Kopf. 

"Wie geht es dir?"

Hera setzte sich auf die andere Seite. Sie nahm ihre Hand und betrachtete ihre Schwiegertochter. Auch wenn es niemand wirklich sagen würde, sah sie einfach nur fix und fertig aus.

"Müde..erschöpft.."

Sie schüttelte leicht den Kopf.

"Ich bin einfach so am Ende.."

"Das glaube ich dir sogar, Sabby."

Tristan strich über ihren Arm. 

"Du ruhst dich jetzt schön aus und genest erstmal ordentlich bevor du auch nur einen Gedanken an die Arbeit verschwendest, klar? Gott, ich hatte solche Angst um dich. Du musst aufhören das mit mir zu machen, sonst bekomme ich noch einen Herzinfarkt."

"Schau mal, ich bin 35 und hatte schon einen", erwiderte sie amüsiert.

"Du bist lustig.."

Sie lächelte und verzog müde ihr Gesicht.

"Ich spüre mein Band zu Ezra nicht."

"Wahrscheinlich die Drogen, Süße."

Hera küsste sie auf den Kopf.

"Das vergeht wieder und dann wirst du wieder gesund."

Tristan küsste sie auf die Stirn. 

"Brauchst du irgendetwas?"

"Außer vielleicht unsere Gesellschaft?"

Es klopfte am Türrahmen und David und Bo standen dadrin.

"Wie geht es dir, Kleines?"

Sie lächekte geschwächt ihre Eltern an.

"Besser. Also, ich weiß nicht ganz. Eigentlich schrecklich."

"Wow, das du uns mal darüber nichts verschweigst."

Bo trat mit ihm ein und sie setzten sich zu Tristan und Hera.

"Ich bin nur durstig, aber.."

Sie sah zweifelnd zu dem Glas Wasser.

"Denkst du da..?"

"In allem was ich trank war etwas drin, Hera."

"Na, ich glaube du bist meinem Glas Wasser außer Gefahr."

Tristan reichte es ihr an die Lippen.

"Trinke, Schwesterherz."

Bei dem Wort zuckte Hera unwillkürlich zusammen. David hatte einen Arm um seine Frau gelegt.

"Es ist gut, dass es jetzt endlich vorbei ist. Du hast nichts mehr zu befürchten, Liebling."

Sabine nahm ein paar Schlucke und legte sich wieder hin.

"Danke."

Hera seufzte leise.

"Was ist mit Almeck?"

Bo sah sie an.

"Tot."

Tristan blinzelte.

"Wie...?"

"Bei unserem Verhör wollte er uns angreifen mit der Macht. Uns blieb keine andere Wahl. Wir sind endlich von dem Monstrum befreit."

Das war die nun offizielle Version und dabei würde es bleiben. Sabine sah ihre Eltern an.

"Es tut mir so, so leid."

"Uns tut es leid, das wir euch nicht geglaubt haben. Ich denke Vertrauen zu den Richtigen zu haben ist schwerer, als zu den Falschen.."

David nahm Sabines Hand und drückte sie.

"Und tut es schrecklich Leid. Wir hätten euch von Anfang an glauben müssen, es...es ist schrecklich, dass es soweit kommen musste. Sabine, kannst du jemals verzeihen?"

Tristan schluckte.

"Unter Anderem Umständen würde ich sagen, dass das ein Grund zum Feiern ist..."

Sabine sah sie an.

"Hört auf. Es gibt nichts zu verzeihen. Er war in erster Linie euer Freund und-.."

"Nein, er ist definitiv alles andere als ein Freund nun. Es tut uns leid."

"Mum, es ist okay", erwiderte Sabine.

"Nein, ist es nicht. Du und Ezra habt die ganze Zeit die Wahrheit gesagt und wir wollten es nicht glauben. Alles, was je seltsam war und geschehen ist geht auf sein Konto. Sabine, er hat auch damals die Briefe versteckt, die du hinterlassen hattest. Alles was Ezra und dir je auf unerklärlicheweise passiert ist war er. Damals die Attentate. Alles war sein Werk."

Tristan schüttelte den Kopf.

"Unglaublich..."

"Dad, es ist vorbei und ich verzeihe euch, okay? Aber hört auf euch Schuldgefühle zu machen. Das ist das Letzte was ich brauche."

Sie schloss die Augen.

Der Mandalorianer seufzte und nickte.

"Okay...okay, mein Schatz. Das Wichtigste ist, dass ihr jetzt sicher seid und es keine Probleme mehr gibt."

Tristan biss sich auf die Unterlippe. Sollte Sabine davon erfahren? Nein, sie würde sich nur wieder einen Kopf machen und das war das Letzte, was sie brauchte. Hera strich ihr über den Kopf, sowie Bo über ihre Wange, bis sie weggedämmert war.

"Sie wurde Tage lang mit Drogen zugepumpt. Geschlafen hat sie wohl nicht viel", murmelte Erstere.

"Nicht wirklich. Unser Kleine..."

David sah liebevoll auf seine Tochter. Tristan seufzte.

"Ich glaube ich sollte mal nach meiner Frau sehen und schauen, wo sie abgeblieben ist. Wir sehen uns ja nachher beim Essen."

"Deine Mutter und ich bleiben fürs Erste bei deiner Schwester, aber wir sehen uns später, mein Sohn."

"Ich sollte auch los."

Katan setzte sich still und drückte Sabines Hand und Tristans.

"Bis später, mein Sohn."

"Bis später, Mum. Dad."

Er und Hera verließen den Raum.

"Ich fand das Beste nichts zu sagen, sonst hätte Sabine sich wieder einen Kopf gemacht und..."

Er bemerkte ihren Blick. 

"Du siehst so nachdenklich aus.."

"Ezra hat sie noch nicht besucht, ich hab eine geheimnisvolle Frau unten. Es ist sehr seriös und vor zwei Stunden wäre Caleb fast zum Waisen geworden und Ezra scheint das nicht ans Herz zu gehen, weil er so durcheinander ist."

Sie seufzte.

"Ich glaube es geht ihm schon sehr ans Herz, aber wenn man aufeinmal eine Schwester vor sich hat wo man gar nicht wusste, dass sie existiert...das kann einem schon sehr durcheinander machen. Ich meine niemand hat davon gewusst."

Hera sagte nichts.

"Scheint so.."

Sie seufzte.

"Sieh du nach unserer Frau Doktor Lydia Wren und ich nach unserem Gast. Sag ihr alles Gute für ihr Examen."

"Mache ich, aber dafür braucht sie kein Glück. Meine Frau macht das mit verbundenen Augen." Er zwinkerte ihr zu.

"Bis später, Hera."

Damit war auch Tristan verschwunden und Hera? Die wusste nicht wirklich, wo sie in dem ganzen Chaos anfangen sollte... Aber den Gast außer Augen lassen definitiv nicht.  Sie ging zurück, wo sie Sinya gelassen hatte, doch ihr Sohn schien sich ihr angenommen zu haben. Etwas perplex und fast enttäuscht sah sie ihnen beim Unterhalten zu.

Sie lehnte sich an die Wand.

"Unglaublich, dass wir so viel gemeinsam haben. Erzähle mir mehr von dir. Ich meine du wirst meine Geschichte bestimmt schnell Leid."

Beide schienen sich sehr gut zu verstehen, wie Hera bemerkte.

"Ich reise viel. Ich bin nahezu auf jedem Planeten im Outer Rim gewesen. Ich bin neben meiner Suche nach Sith, eine große Sammlerin von Kulturstücken."

Die Twi'lek konnte es nicht fassen. Ihr eigener Sohn schien vollkommen zu vergessen, das seine Frau da oben lag.

"Wirklich? Wow, da bist du wie mein Vater. Er liebt alte Stücke aus dem alten Orden und ich bin auch ganz begeistert davon, na ja ein bisschen. Früher sind wir auch viel gereist, aber das hat sich mit meiner Heirat erledigt gehabt. Jetzt sind wir die meiste Zeit hier auf Mandalore. Wieso hast du es dir zur Aufgabe gehabt Sith zu finden, obwohl du keine Jedi bist?"

Hera sah ihn fast schon fassungslos bei den Worten an.

Heirat erledigt gehabt.. er wollte doch auch hier bleiben, wie auch alle anderen.

"Weil ich möchte, das der Frieden bleibt wie er ist und das kann er mit Sith nicht.", erwiderte sie.

"Oh wie wahr. Bist du schon vielen Sith begegnet?"

"Vader, dem Typ von vorhin, dem Imperator, ein paar Inquisitoren, Gestalter, Schwestern der Nacht.."

Sie zählte es von Hand ab. Er sah sie ungläubig an.

"Was? Ich bin denen auch bereits begegnet. Na ja und.. Maul."

Er verzog leicht das Gesicht. 

"Dem willst du nicht begegnet sein."

"Maul? Diesen Zabrak? Ich hab von ihm gehört", entgegnete sie. 

"Ich bin froh, das du nicht meinen Job hast, sondern den im Orden."

"Tja, den gibt es nicht mehr. Ich habe ihn erledigt."

Ezra nickte.

"Oh wenn es nur das wäre. Ich habe noch so viele andere Jobs wenn man es so nennen kann."

Hera hob eine Braue.

"Wirklich? Welche denn noch? Ich finde es interessant wie bodenständig du lebst, trotz dessen das du Herzog bist. Ja, ja ich hab dich durchschaut."

Ezra hob die Hände.

"Schuldig im Sinne der Anklage."

Er grinste. 

"Ich habe einen Padawan und lehre außerdem noch gelegentlich die Pilotenschüler meiner Mutter. Ich sage dir, dass alles unter einen Haufen zu kriegen ist auch nicht wirklich einfach."

Hera runzelte die Stirn.

"Besser als gar keine Arbeit", kicherte Sinya.

"Du hast gut reden. Du kannst fliegen wohin du willst, keine Pflichten, keine Aufgaben. Du machst dein Ding. Das hätte ich wahrscheinlich auch gemacht, aber ich habe mich unsterblich in die Thronerbin Mandalores verliebt und wusste es zu diesem Zeitpunkt nicht mal."

Ezra lachte. 

"Ich kann es kaum erwarten dir Sabine und Caleb vorzustellen. Du wirst sie lieben."

Hera fand es langsam wichtig einzugreifen.

"Ich freue mich die beiden kennenzulernen. Deine Mutter ist vorhin zu ihr gegangen."

"Wirklich? Ich wollte die ganze Zeit schon zu ihr, aber immer ist irgendetwas dazwischen gekommen."

Ezra seufzte. 

"Dein Leben klingt sehr viel einfacher als meines...na ja wie es im Moment ist."

Hera verharrte in ihrem Schritt.

"Warum? Du hast Familie, ein Zuhause."

"Natürlich und ich würde es um nichts in der Galaxis jemals ändern. Ich liebe meine Familie, mein Leben mit Sabine und Caleb, mit meinen Eltern.."

Er zuckte die Schultern. 

"Aber das heißt nicht, dass es immer leicht ist. Ich habe gerade ziemliche Probleme mit meinem Padawan, meiner kleinen Schwester. Dann scheint mein Vater auch noch wütend auf mich zu sein, weil ich mit dir rede und von dem ganzen gesellschaftlichen Kram will ich gar nicht erst anfangen.."

"Aber es gehört dazu. Das mit deinem Padawan wird wieder. Ich bin mir sicher."

Sie legte eine Hand an seine Schulter.

"Ich bin mir sicher."

"Um ehrlich zu sein weiß ich das nicht mehr. Sie scheint mich nicht mehr als ihren Meister zu wollen, nichts kann ich ihr richtig machen..."

Ezra winkte ab. 

"Aber davon will ich gar nicht reden. Soll ich dir eine Runde durch den Palast geben? Ich sage dir ich verlaufe mich noch immer ab und zu und das nach Jahren."

"Sehr gerne."

Hera seufzte und ging die letzten Stufen.

"Ezra, bitte warte."

Dieser zuckte zusammen und drehte sich um.

"Mum? Wo kommst du denn her?"

Hat sie etwa die ganze Zeit....?

"Von oben. Von deiner Frau."

Sie lächelte. 

"Ich hab Sinya leider sitzen lassen müssen, verzeih mir."

Sie legte eine Hand an ihren Arm und sah ihren Sohn an.

"Ihr gehts nicht sehr gut."

Er seufzte.

"Ich weiß, ich wollte sofort nach ihr sehen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen. Ist sie inzwischen aufgewacht?"

Sinya wandte sich an Ezra.

"Ich glaube es ist besser, wenn ich dich mit deiner Mutter alleine lasse, kleiner Bruder. Wir sehen uns beim Abendessen, ich freue mich schon. Mrs. Syndulla."

Damit waren Mutter und Sohn allein.

"Sie war wach, bis sie einen Anfall hatte und dein Sohn das mitgekriegt hat."

Sie betrachtete ihn.

"Gehts dir gut?"

"Klar, wieso nicht? Ich meine natürlich mache ich mir unendliche Sorgen um Sabine. Ich gehe sofort zu ihr."

Doch Hera hielt ihn zurück. Sie konnte das nicht einfach so stehenlassen, nicht nachdem was sie gehört hatte.

"Liebling, sei ehrlich. Bist du..bist du glücklich? Wenn dich das mit Depa mitnimmt, warum redest du nicht mit ihr?"

Ezra blinzelte.

"Warte mal...du hast uns belauscht? Mum!"

Er schüttelte den Kopf. 

"Tolles Vorbild, General. Was soll das?"

"Hatte die Besten."

Sie verschränkte die Arme. 

"Ich wollte dich nicht unterbrechen. Hör mir zu, antworte mir bitte. Ich finde es wichtig das du zu mir ehrlich bist."

"Und du zu mir, aber..."

Er schüttelte den Kopf. 

"Du weißt das Depa und ich verkracht sind. Sonst geht es mir gut. Ich meine...wie kann es mir nicht gutgehen, wo ich nun eine große Schwester habe? Ich...ich hätte nicht gedacht. dass ich je wieder einen aus meiner Fa-.. Blutsfamilie sehe. Das ist einfach unglaublich."

Schon wieder dieses Wort.

"Ich weiß."

Sie nahm seine Hände. 

"Aber ich bitte dich, auch wenn ich immer an deiner Seite stehe, vorsichtig zu sein. Und mir zu sagen, wenn es dir hier nicht..nicht gefällt."

Seine Augen weiteten sich.

"Was? Aber..natürlich gefällt es mir hier. Es ist unser Leben, unser gemeinsames Leben."

Ezra schnaubte.

"Vorsichtig? Wovor denn bitte? Almeck ist weg, es ist endlich alles vorbei. Ich kann es kaum erwarten Sinya näher kennenzulernen. Ich meine ist das zu fassen? Ich habe eine Schwester und habe nie davon gewusst!"

Sie hob die Hände.

"Okay, ist in Ordnung.."

Sie rieb sich ihren Arm. 

"Wie wäre es wenn wir zu Sabine gehen und bei ihr sind, sie spürt dich noch nicht."

Er nickte.

"Gute Idee. Eine der Besten heute."

Ezra seufzte.

"Mum....nur weil ich jetzt eine leibliche Schwester habe heißt das nicht, dass sich irgendetwas ändern wird. Das wisst ihr oder?"

Sie legte einen Arm um ihn.

"Ich hoffe.."

Sie sah seinen Blick und kicherte.

"Natürlich nicht. Ich weiß das. Aber du solltest das deiner kleinen Schwester sagen..sie hat es gehört wie du das gesagt hast.."

Ezra seufzte.

"Wenn sie so reagiert wie Dad, dann kann das nur lustig werden. Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll."

Er schüttelte den Kopf. 

"Darüber mache ich mir später Gedanken. Gehen wir zu Sabine."

So gingen Mutter und Sohn Arm in Arm Richtung Krankenstation. 

###

Was die Mahlzeiten anging so war es beibehalten worden, dass die Familie stets zusammen aß. Ausnahmen gab es hin und wieder was das Frühstück und das Mittagessen betraf. Doch beim Abendessen waren sie stets zusammen. Und das...das war auch genau der Grund, wieso Hera sich etwas davor fürchtete. Denn Ezra hatte Sinya dazu gebeten und...das versprach mehr als interessant zu werden. Sabine war noch immer in der Krankenstation, Bo und David waren bei ihr, wie auch Tristan, Lydia und Katan. DIe Anderen saßen wie geplant zusammen. Selbst Depa hatte sich überreden lassen....und damit fing das Unheil an seinen Lauf zu nehmen. Sie sah Ezra nicht an, sondern mit leerem Blick ins Essen, wo sie herum stocherte. Padmè bei ihr, die ihr etwas Halt ihr gab. Caleb hatte sich nur ungern von Sabine lossagen wollen, aber er wollte ihr den Gefallen tun und essen. Er saß bei seinem Vater und seiner Oma, die ihn etwas ablenkte. Sinya saß ausnahmsweise bei Ezra, die ihn hingeleitet hatte.

"Ich will ehrlich gesagt keine Umstände machen", beharrte sie.

"Ach das tust du nicht. So kannst du meine Familie kennenlernen."

Ezra war völlig aus dem Häuschen...und da war er somit der Einzige. Alle Anderen hatten das Gefühl, dass hier etwas furchtbar schief lief, aber ließen es sich nicht anmerken. Sinya war bereits Depa, Caleb und den Zwillingen vorgestellt worden. Caleb hatte noch gar keinen Plan wie er zu seiner "neuen" Tante stehen sollte, die Zwillinge gaben Depa Halt und Ahsoka und Rex betrachteten mehr Hera und Kanan, wobei Letzterer noch kein Wort verloren hatte.

"Also Sinya...woher weißt du von Ezra?"

Ahsoka beschloss ein Gespräch anzufangen, weil sonst die Stimmung mehr einer Beerdigung geglichen hätte.

"Ezra? Ach.."

Sie lächelte.

"Ich hab die Übertragung gehört.. vier Jahre vor Yavin. Aber ich war dann sehr lange in Gefangenschaft und wusste nicht wo ich anfangen sollte. Vor vier Jahren sind mir einige Informationen zugeflogen und ich habe meine Suche begonnen. Ich bin nicht schlecht darin."

"Kennen sie Ketsu Onyo? Sie ist ebenfalls eine Kopfgeldjägerin."

"Oh, ich habe von ihr gehört, Sir. Aber nicht gleich zu setzen mit meinem Bereich, der „Jagd". Ich bin nämlich keine Kopfgeldjägerin."

"Sinya jagt Sith und sonstige Nutzer der dunklen Seite. Sie hat mir erzählt, dass sie denselben Machtnutzer begegnet ist wie wir", wandte Ezra begeistert ein. Kanan schnaubte.

"Ach wurde sie auch von ihren Erzeugern gejagt und wurde ihr das Leben zur Hölle gemacht wie uns?"

"Mehr als sie denken. Ich war Jahre noch in imperialer Gefangenschaft, Meister Jedi."

Sinya seufzte.

"Abgesehen davon suche ich wirklich nicht nur Machtnutzer. Nicht nur."

"Ach und was noch?", gab Ahsoka zurück und warf Kanan einen warnenden Blick zu. Ezra stocherte in seinem Essen etwas herum und verdrehte nur die Augen.

"Nun, Leute die noch immer imperialer Zwecke nachahmen und eben rein politische Angelegenheiten verfolge ich stark. Und Verschwundene spüre ich auf."

"Verschwundene kann man ja nicht wirklich aufspüren, sonst könnte man sie nicht Verschwundene nennen..", murmelte Padmè.

Depa stocherte lustlos herum. Ihre Lekku hingen ganz schlaff hinunter.

"Klingt nach der Arbeit, die wir auch bezwecken", gab Ezra zurück. Er sah zu ihr. 

"Woher wusstest du, dass ich existiere? Ich habe nie etwas von dir gehört, geschweige denn gewusst."

Caleb sah zu Depa.

"Was ist los?", flüsterte er leise. Anakin seufzte und sah zu seinem Vater.

"Irgendwie liegt was in der Luft, Dad."

"Das kannst du laut sagen."

Rex trank aus seinem Glas, während Depa nur den Kopf schüttelte.

"Süße..", murmelte Hera besorgt.

"Wie gesagt, ich finde Leute. Und auch dich. Ich habe Informationen des Imperiums besehen und auch Thrawns Akten.."

"Verstehe...na der hatte genug über uns. Das erklärt alles", gab Ezra zurück. Ahsoka hob eine Augenbraue.

"Dann weißt du ja sehr viel über uns. Und vor allem über Ezra."

Kanan schnaubte.

"Ahsoka, ich glaube unsere Daten sind längst kein Geheimnis mehr. Und das waren sie auch nie."

Anakin legte den Kopf schief.

"Und was haben Sie jetzt vor? Jetzt wo Sie Ezra gefunden haben?"

"Ich? Ich gehe meiner Arbeit weiter nach. Ich muss noch wichtige...Informationen auf Mandalore finden und dann muss ich auch schon weiter. Aber ich bin sicher das ich Kontakt halten kann", erwiderte sie. 

"Ich will das eure Zukunft gesichert bleibt und dazu muss ich arbeiten."

"Unsere Zukunft ist gesichert. Sehr gut sogar", entgegnete Padmè.

"Davon bin ich überzeugt, ich denke, das Meisterin Tano versteht was ich suche."

Ahsoka nickte leicht. Es hatte sie sehr nachdenklich gemacht, als sie die Steckbriefe gelesen hatte.

"Ja...und ich danke dir, dass du mir den Hinweis gegeben hast. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht und ich werde entsprechend darauf reagieren."

"Worauf, Soka?"

"Sinya erzählte mir, dass Kinder verschwinden, die die Macht nutzen. Und ich schlage vor, dass sehr ernst zu nehmen."

Caleb schluckte.

"Kinder wie uns? Bis zu welchem Alter?"

Ezra hob eine Augenbraue.

"Kinder verschwinden? Machtsensitive Kinder und wir haben nichts davon mitbekommen?"

Depa sah auf.

"Das ist ungewöhnlich. Die Macht hätte uns mehr als nur drauf hingewiesen."

"Stimmt, unser Macht Ohr hätte es hören müssen", schmunzelte die Mandalorianerin. Die Teenager kicherten.

"In verschiedenen Altern. Das Älteste war bisher fünf."

"Also leichtsinnig und eventuell beeinflussbare Kinder", murmelte Rex. 

"Erinnert mich an die Klonkriege, richtig? Sind da nicht Kinder verschwunden?"

"Ich muss leider widersprechen. Sie sehen das große Bild nicht und heften sich nur an die Machtsensitiven. Es sind auch normale Kinder verschwunden. Vor allem von Kriegerkulturen", gab Sinya zurück. 

"Eine Freundin hatte mir erzählt, das es immer die gleichen Muster sind. Und es sind hauptsächlich menschenähnliche Wesen, zudem männlich und jung.."

"Aber wieso? Wozu das? Das macht gar keinen Sinn", gab Ezra zurück. Ahsoka strich Anakin über den Kopf.

"Was es auch immer damit auf sich hat wir müssen auf der Hut sein. Aber es verwundert mich schon, wieso wir nichts davon bemerkt haben. Schließlich haben wir unsere Kontakte überall."

"Ohne Sinya hätten wir das nie erfahren", gab Ezra stolz zurück und sah zu seiner Schwester. "Hättest du Lust morgen zu trainieren? Mich würde interessieren, was du so drauf hast."

"Ezra, morgen früh hast du eigentlich selbst Training mit deinem Padawan", erwiderte sein Vater und hielt seine Stimme ruhig.

"Tut mir leid, Ezra. Außer der Meditation gehe ich nicht den Weg der Sith oder Jedi. Ich benutze nicht mal ein Lichtschwert. Nehme deinen Padawan lieber zur Hand und zeige ihr die Formen die du gelernt hast."

"Wieso bist du dann eine Graue? Ich bin ja alles andere als dumm, aber meine Mutter hat auch Lichtschwerter verwendet, als sie eine graue Jedi war", widersprach Padmè.

Ahsoka lächelte.

"Das stimmt. Da hast du gut aufgepasst, Schatz."

"Aber irgendwie musst du doch kämpfen und trainieren. Womit verteidigst du dich dann?", fragte Ezra interessiert. Caleb sah Depas Blick und stieß sie leicht an.

"Kämpfe um ihn. Na los."

"Mhm....also Mum hat auch immer gekämpft, da hat Pad schon Recht", gab Anakin zurück.

"Ich mache es nicht, ich hab zwar eins, aber habe es nie eingesetzt..ich will niemanden verletzen. Und deshalb bleibe ich bei Händen, Beinen und einem Blaster. Mein Schiff ist ausgestattet mit dem Gefährlichsten was es gibt."

"Und was?"

"Bücher. Wissen ist Macht."

Sie lachte leise bei den Blicken. 

"Was? Mein Wortschatz ist sehr hoch. Ich spreche sehr viele Sprachen flüssig."

Depa schüttelte leicht den Kopf.

"N-nein.."

Ezra war nur noch mehr begeistert.

"Wow. Das ist unglaublich. Sabine spricht auch sehr viele Sprachen, ich bin mir sicher, dass ihr euch gut verstehen werdet."

Ahsoka nickte nur. Die Antwort war interessant, zugegeben.

"Wieso haben Sie eigentlich den Namen Bridger beibehalten?", hakte Caleb nach. Kanan strich seiner Tochter über den Kopf.

"Depa..."

"Lass es bitte, Dad..", flüsterte sie. Sinya sah auf.

"Weil ich der Galaxie beweisen möchte das Blut nicht Familie macht. Und ein Name auch nicht. Ich kann den Namen nicht rein waschen. Aber zeigen das ich als Bridger nicht gefährlich bin."

Kanan sah sie an.

"Wieso glaubst du eigentlich, dass wir dir alle sofort diese Nummer hier abkaufen? Deine Erzeuger waren gerissen, sie waren absolut tödlich und haben uns innerhalb von wenigen Tagen mehr als einmal hinter das Licht geführt bis es schließlich fast zu spät war. Nenne uns einen verdammten Grund, wieso wir dir trauen sollten", zischte er und damit fiel die Fassade der Anwesenden außer Ezras wie ein Kartenhaus um. Denn der war der Einzige, der sich über die Worte seines Vaters aufregte.

"Dad! Wie kannst du so etwas sagen?!"

Hera tat eine Hand an den Kopf, wie Rex, Padmè und Caleb.

"Super.."

Depa sah leicht auf.

"Dad.."

"Es ist doch wahr! Was spielen wir uns hier überhaupt etwas vor?! Ezra, niemand von uns traut deiner sogenannten Schwester über den Weg!"

"Du bist so egoistisch! Wieso sagst du das!"

"Weil es verdammt nochmal wahr ist und niemand das Bedürfnis hat die Katastrophen der Vergangenheit wieder zu erleben! Wir haben diesen Leuten einmal getraut und du wärst um ein Haar dabei draufgegangen."

Ahsoka seufzte.

"Was dein Vater damit sagen will ist...wir dürfen niemanden Fremden so einfach vertrauen, Ezra und schon gar nicht jemanden, der...von ihnen abstammt. Tut mir Leid, Sinya."

Sie hob die Hände.

"Das ist okay. Ich respektiere das."

Sie strich ihr Haar von ihrem Auge.

"Kanan, ich versichere Ihnen, das ich Ezra nichts tun werde."

"Oh das haben schon ganz andere gesagt. Wieso sollten wir Ihnen auch nur einen Meter weiter vertrauen?"

"Weil sie Almeck entlarvt hat", wandte Ezra ein und seine Stimme...seine Stimme klang seltsam belegt. 

"Ohne sie wüssten wir noch immer nicht, wer hinter allem steckte und wer Sabine vergiftet hat! Deshalb vertraue ich ihr..."

Ezra sah in die Runde. 

"Und...und offenbar bin ich hier der Einzige, der das tut."

Caleb seufzte.

"Dad...."

"Ezra, das...das ist einfach zu unglaublich, ich meine irgendwer hätte doch darüber Bescheid wissen müssen und in deiner Akte stand nun mal nichts zu irgendwelchen Geschwistern von dir", gab Ahsoka zurück. Kanan schnaubte.

"Können wir diese Eskapade jetzt endlich beenden?! Ich lege keinen Wert darauf dieselbe Katastrophe zu haben wie damals! Solchen kann man nicht vertrauen und das haben wir mehr als einmal gesehen!"

"Vielleicht...vielleicht sollten wir ihr eine Chance geben?", gab Anakin vorsichtig zurück, doch er wurde gar nicht beachtet. Ezra sah zu Depa, die sich bisher gar nicht geäußert hatte.

"Und was denkst du darüber?"

"Was ich denke?", fragte sie leise. 

"Du hast deine Schwester gefunden..sei glücklich.."

Sie nahm einen Schluck aus ihrem Wasser. Hera sah auf.

"Depa..."

Padmè seufzte entnervt..

"Oh nein.."

Ezra sah sie einen Moment an, dann wurde seine Miene emotionslos und...kalt.

"Ja...ich glaube das habe ich."

Damit erhob er sich. Kanan seufzte.

"Ezra, bleib hier."

"Wieso sollte ich das, wenn meine Anwesenheit hier nicht erwünscht ist?"

Fragende Blicke trafen ihn, Kanan blinzelte.

"Moment..."

"Du hast gesagt, nein ihr meint, dass ihr niemanden vertrauen könnt, der von ihnen abstammt. Tja, danke ich weiß wo ich stehe."

Er knallte sein Besteck auf den Teller. 

"Also habe ich hier nichts mehr verloren. Danke."

Damit knallte die Tür des Raumes zu und es herrschte eine Totenstille. Sinya stand sofort auf.

"Ihr nennt euch Familie? Danke."

Sie rannte aus dem Raum, wobei sie in eine junge Teenagerin fast hinein rannte. Diese wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Denn erst war ihr Ezra völlig aufgewühlt entgegen gekommen und nun rannte sie fast diese fremde Frau über den Haufen. Und im Raum war es ganz still, was völlig ungewöhnlich war. Caleb war der Erste, der aufsah und das Wort ergriff.

"Ich gehe mal zu Mum."

Er erhob sich und sah zur Tür, seine Miene hellte sich sofort auf.

"Brianna!"

Sie lächelte.

"Caleb!"

Auch die Zwillinge standen auf.

"Brianna!"

Die Halbechani sah sie lächelnd an.

"Wow, etwas Normalität."

Die Jüngeren liefen sofort zu ihrer Freundin, wobei Caleb und sie sich in den Armen lagen. Die Zwillinge lachten und freuten sich ihre Freundin zu sehen.

"Wo kommst du denn her?"

"Ja, wir haben dich erst viel später erwartet wie in deinem Brief", gab Caleb zurück. Man hörte nur das Quatschen der vier Teenager. Die Erwachsenen und die Älteste der Rasselbande saßen noch immer wie vom Donner gerührt am Tisch und brachten kein Wort heraus.

"Mein Vater hat mich hergeschickt um Pflanzen neu anzubauen, brauche dafür aber Samen die es nur hier gibt." Brianna lächelte. 

"Ich bin froh euch zu sehen."

Depa schloss die Augen und stand auf.

"Sorry, ich bin müde."

"Depa..."

Doch die Twi'lek rannte aus dem Raum. Kanan tat nur sein Gesicht in seine Hände. Caleb seufzte.

"Am...am Besten gehen wir auch raus. Komm, Bria."

Er nahm sie an der Hand und die Jüngeren verließen den Raum. Ohne das Brianna nachfragte, denn sie konnte nur zu deutlich fühlen wie die Stimmung im Raum war. Als die Kinder draußen waren ergriff Ahsoka das Wort.

"Kanan....ging es nicht noch etwas lauter und vor allem verletzender?!"

"Ernsthaft, Kanan. Ich habs dir vorhin gesagt wie du nachzudenken hast!", schnaubte Hera.

Der Jedi schnaubte und tat seine Hände hinunter.

"Ihr habt ihm doch hier etwas vorgelogen. Niemand von uns traut ihr, dass war alles nur eine Scharade."

"Ja, aber das hätte man etwas netter ausdrücken können", zischte Ahsoka.

"Vor allem nicht so."

Hera erhob sich. 

"Ich sehe nach Depa. Verdammt, gut gemacht."

Sie schlug ihm beim Vorbeigehen auf den Hinterkopf und ging.

"Wieso ist das alles wieder meine Schuld?"

Ahsoka schnaubte.

"Das fragst du jetzt nicht ernsthaft?!"

"Du hast genau das Gleiche gesagt!"

"Ja, aber auf eine ruhigere Weise. Verdammt, Kanan. Wie sollen wir das bitte wieder hinbiegen?!"

"Kanan, Ezra ist empfindlich, er hat das in den falschen Hals gekriegt", seufzte Rex.

Er schnaubte und verschränkte die Arme.

"Wie kann er nach all den Jahren immer noch dafür empfindlich sein?"

Ahsoka sah ihn ungläubig an.

"Das ist ein Scherz oder? Kanan, das wird immer ein sehr heikles Thema für Ezra sein. Er war sich immer unsicher damit und er wird es auch bleiben. Zeit tut da nichts!"

"Du hast gesagt, Kämpfe hinterlassen Narben, welche die man nicht sehen kann. Das ist so eine bei ihm."

"Ach ist das ganze jetzt wieder meine Schuld oder was?"

Ahsoka haute auf den Tisch.

"Darum geht es jetzt nicht! Das...argh! Kanan, wenn sie wirklich etwas im Schilde führen sollte, dann hast du Ezra gerade direkt in ihre Arme gestoßen! Es hat kaum etwas gefehlt und er wäre uns hier komplett zusammengebrochen!"

"Es ist echt...kompliziert wieder."

Rex seufzte.

"Und gerade jetzt....argh, ich fasse es nicht! Reife Leistung, Kanan!"

Dieser verschränkte nur die Arme.

"Bist du etwa wieder auf eine ähnliche Katastrophe hinaus oder was?"

"Nein! Es geht hier nicht um das oder um diese Frau! Es geht gerade allein um Ezra, der gerade von seinem Vater und seiner Schwester eine so große Klatsche bekommen hat, dass mir absolut die Worte fehlen! Verdammt Sabine wäre fast heute draufgegangen und Ezra ist ohnehin schon genug durch den Wind!"

"Verwundert dich es, das Depa das gesagt hat, Ahsoka? Sie ist verletzt, sie stand die ganze Zeit da und Ezra hatte sie vollkommen ignoriert obwohl sie bereit war zu reden. Ich stehe hier nicht auf irgendeiner Seite. Aber Ezra ist wichtig und Depa, zudem auch mal Sabine, weil sie noch nicht gesund ist und mit solchen Nachrichten schneller das Bett verlassen wird, als du Mandalore sagen kannst", gab Rex zurück.

"Und was schlagt ihr beiden Besserwisser jetzt bitte vor?", gab die Togruta zurück. 

"Wie um alles in der Macht soll das bitte funkionieren? Sabine muss sich ausruhen, Ezra ist vollkommen am Boden und Depa fühlt sich von ihrem Bruder verraten und verstoßen. Zudem haben wir eine Fremde über die wir so gut wie nichts wissen. Irgendwelche Vorschläge, was wir jetzt tun?"

Kanan schnaubte.

"Ihr hättet das Spiel doch noch weiter gemacht und dann hätte Ezra es gemerkt und es wäre auf dasselbe hinaus gekommen.."

"Kanan, das ist jetzt nicht der Punkt!"

"Ich werde jetzt jemanden aufsuchen, der sehr lange beim Imperium war. Er wird mich umbringen, weil ich ihn vom Geburtstag seiner Kinder raus holen werde, aber er ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit. Und ihr werdet versuchen Ezra zu finden."

Rex erhob sich.

"Neuer Plan. Kanan wird mit Ezra sprechen und sich entschuldigen und zwar allein", gab seine Frau zurück und erhob sich ebenfalls. 

"Ich muss die Nachrichten überprüfen, was dieses Verschwinden von Kindern angeht. Die Sache ist zu wichtig, um sie aufzuschieben."

Der andere Jedi seufzte und tat es den beiden nach.

"Gut, dann rede ich mit Ezra...."

"Gut, dann ist das geklärt."

"Rex küsste Ahsoka auf den Kopf und drückte Kanans Schulter.

"Wir sehen uns."

Der Jedi nickte nur und der Klon verließ den Raum. Ahsoka seufzte und schob Kanan zur Tür.

"Rede mit ihm und diesmal bitte ruhig und vor allem ohne Temperament. Er fühlt sich ausgestoßen, Kanan. Sorge dafür, dass es nicht dabei bleibt."

Damit war auch Ahsoka verschwunden. Der Jedi schnaubte. Das würde heiter werden..

###

Was Caleb, Brianna und die Zwillinge betraf, so dachten sie nicht an die Spannungen und die Streitereien der Erwachsenen, sondern waren einzig und allein damit beschäftigt sich auszutauschen. Immerhin hatten sie die halb Echani länger nicht mehr gesehen und so war es höchste Zeit wieder auf den neusten Stand zu kommen.

"So, so, was darf ich mir anhören? Du hättest dich mehr melden müssen oder so?", kicherte Brianna.

Sie hatten sich in Calebs Zimmer nieder gelassen. Brianna saß am Boden, Padmè auf einem Stuhl, die Jungs auf dem Bett. Der junge Prinz winkte ab.

"Wir haben ja stets über Briefe Kontakt halten. Sag schon, Bria, was gibt es Neues auf Eshan?"

Anakin grinste.

"Unser Caleb konnte es gar nicht abwarten dich wiederzusehen."

"Ani!"

Padmè kicherte und Brianna lächelte verlegen.

"Ich hab euch auch vermisst. Nicht viel Neues. Wir sind nur dabei Tiere umzusiedeln von Planeten an unsere anzupassen, damit ihr Überleben gesichert ist. Typisches Echani-Zeug. Und ich hab erst vor kurzem meine mandalorianischen Prüfungen und die echanischen Prüfungen bestanden. Nur noch eine und ich bin eine vollwertige Echani."

"Klingt nett. Langweilig wird es sicherlich nicht."

Caleb lächelte.

"Das ist toll, meinen Glückwunsch. Ich habe meine erst noch vor mir, wie du weißt. Pad hat sie auch schon. Na ja war bei ihr kein Wunder so gut wie sie ist."

Anakin grinste.

"Das muss man meiner Schwester lassen bei ihr bleibt kein Ziel trocken. Was mich betrifft so bin ich voll und ganz zufrieden mit meinem Padawan Status. Aber Caleb hier schafft das auch locker."

"Ich freue mich, wenn du sie bestehst. Zwei Prüfungen sind schwierig."

"Die kriegt ihr locker hin. Ich darf mit Dad bald die neuen Rekruten unterrichten", schmunzelte Padmè.

"Sei nicht zu hart zu ihnen", bat ihre Freundin.

"Ich? Hart? Sorry, mein zweiter Vorname, anders geht nicht."

Anakin schmunzelte.

"Das hat sie von Mum, dass sagt Dad zumindest immer."

"Während du hier bist sollten wir einen Ausflug machen und uns einen Tag nehmen", schlug Caleb vor. 

"Wir könnten dir ein paar Stellen hier auf Mandalore zeigen, die absolut sehenswert sind."

"Das würde mir sehr gefallen. Ich habe schon lange Mandalore nicht mehr gesehen."

Padmè setzte sich zu ihr und nahm ihr langes Haar.

"So, so. Und wann kommt das runter?"

Sie nahm ihr Haar zurück.

"Das bleibt."

Caleb lächelte.

"Ich finde das steht dir ziemlich gut, Bria. Wir können die Tage los und am Besten fragen wir noch Katan und Depa. Ich glaube sie kann vor allem etwas Abwechslung gebrauchen.."

Anakin nickte.

"Solange sie sich nicht wieder in ihrem Zimmer verkriecht.."

"Sie hat Hausarrest, würdet ihr auch draußen in der Sonne rumhüpfen?", fragte sie sarkastisch.

Brianna sah auf.

"Hausarrest?"

"Von meinem Dad. Er und Depa streiten sich seit Tagen nur noch. Seit sie von ihrer Mission zurückgekommen sind..."

Caleb seufzte. 

"Und jetzt...Mum ist krank und Dad...dem geht es nicht wirklich gut.."

Er zog die Beine an und legte seinen Kopf auf seine Knie. Anakin legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Das wird wieder. Du weißt doch das ist es immer. Sie können sich nicht ewig streiten.."

"Krank? Kann ich helfen? Wenn das Schiff meines Vaters hier ist, kann ich vielleicht deiner Mutter helfen, wenn es sich anbietet."

Brianna lächelte. Caleb sah auf.

"Das...das wäre wirklich toll, Bria. Wenn du Mum irgendwie helfen könntest. Sie wurde vergiftet und das Gift ist dabei aus ihrem Körper zu gelangen, aber das dauert. Sie leidet und..."

Er seufzte. 

"Wechseln wir bitte das Thema, Leute. Das macht mich nur traurig.."

Da legte die Halb Echani einen Arm um Caleb.

"Ich verspreche dir zu helfen. Dir und deiner Mutter. Ich verspreche es."

Padmè schmunzelte.

"Und wie gehts dir?"

"Du meinst, neben den Prüfungen und den Arztbesuchen 24/7? Göttlich", lachte sie. 

"Ihr solltet die neuen Pferde sehen."

"Wir haben auch Neue. Und drei Fohlen. Inzwischen haben wir auch einen kleinen Stall, aber noch nicht längst so einen wie euren", gab Caleb zurück und lächelte etwas, als seine Freundin ihn aufmunterte. Anakin nickte.

"Wir können auch immer besser reiten, aber Caleb und Depa sind die Besten."

"Papa kommt gerade nicht dazu, Mama auch nicht, ich reite alle Pferde mit ein paar Freunden."

Sie schmunzelte.

"Ich hab euch schon ein Hobby angedreht."

"Es ist eine gute Sache, um mal allem zu entkommen", gab Caleb zurück. Anakin erhob sich.

"Wie wäre es, wenn wir etwas ausreiten und einfach mal abschalten? Es ist Sommer, da bleibt es etwas länger hell."

"Wenn ihr ein Pferd frei habt?", erwiderte Brianna.

"Ich steige nicht auf so ein Ding. Jetpack, ja. Aber..."

Padmè seufzte bei den Blicken.

"Leute.."

Anakin nahm die Hand seiner Schwester.

"Komm, Pad! Das wird lustig."

Begeistert zog er sie hinter sich her. Caleb und Brianna folgten lachend den beiden. Beide Thronerben lächelten sich an, dann wichen sie wieder dem Blick des Anderen aus.

"Und sonst geht es dir wirklich gut?"

Caleb seufzte und rieb sich über die Arme.

"Abgesehen davon, dass es meinen Eltern ziemlich mies geht und meine Familie gerade ein Riesenkrach hat? Ja, sonst geht es mir ganz gut."

"Ich hoffe das es besser wird. Deine Familie hat das nicht verdient. Und du auch nicht."

Sie strich eine Strähne zurück.

"Meine Eltern zum Beispiel sind gerade nur damit beschäftigt auf mich aufzupassen."

Caleb hob eine Braue.

"Wieso das? Ist etwas passiert?"

"Nicht wirklich. Du kennst das doch. Überbesorgte Eltern...denk ich.."

Sie rieb sich die Hände. Er nickte.

"Oh allerdings. Nur bei mir ist es meine ganze Familie."

Caleb lächelte verlegen.

"Ich finde es sehr schön, dass du hier bist, Bria."

Sie lächelte zurück.

"Ich finde es ebenso schön, Cal.."

Ihre Hände berührten sich. Beide lächelten sich zu.

"Hey, wo bleibt ihr denn?"

Bis die Zwillinge sie unterbrachen. Caleb neigte den Kopf zur Seite, als sich seine Wangen etwas rot färbten. Auch Brianna wandte den Kopf ab und ihre Hände führen auseinander.

"Wartet."

"Beeilung, Hoheiten!"

Caleb und Brianna lächelten sich schüchtern zu und folgten ihren Freunden. Und zum ersten Mal an diesem Tag hatte der junge Prinz einfach keine Sorgen oder dachte an seine Eltern, nein er hatte einfach nur Spaß.

###

Sinya rannte die Treppen runter, ihrem Bruder nach.

"Ezra, warte!"

Dieser dachte nicht daran stehenzubleiben und schien sie gar nicht zu hören. Ezra hatte sich selten so verletzt und so unglaublich gedemütigt gefühlt. Das...das alles hatte ihm einfach nur einen riesigen Stich ins Herz bereitet und dann Depas Worte...das hatte allem noch einen draufgesetzt und er wollte nur noch weg. Er ging unten herum und Sinya vollführte einen Machtsprung, wo sie vor ihm landete.

"Ezra.."

Er sah auf und blickte sofort wieder auf den Boden.

"Was willst du? Lass mich in Ruhe."

Er versuchte sich an ihr vorbeizudrängen, aber das ließ sie nicht zu.

"Nein, bitte."

Sie hielt ihn fest. 

"Das war unfair. Und es tut mir leid, das ich da war. Sie denken du wärst nur ihr Kind, nur ihres und nicht das von den Bridgers. Sei nicht böse."

"Nein, du hattest damit nichts zu tun. Ich..."

Er strich über seine Arme. 

"Sie wissen, dass jedes Wort was auf dich bezogen ist auch auf mich zutrifft und...es ist leider die Wahrheit. Ich bin nicht ihr leibliches Kind und...das werde ich nie sein. Ich stamme von ihnen ab und ich habe mich vor langer Zeit damit abgefunden, aber...aber nicht so."

"Sie denken das über mich, aber nicht über dich. Sie lieben dich sehr, ich hab das noch nie so gespürt wie bei deinen Eltern."

Sie sah ihn bittend an. 

"Sei nicht böse."

Er schnaubte.

"Wenn sie dich beleidigen, dann tun sie das auch bei mir. Wir..wir sind vom selben Blut, du bist Familie. Wieso können sie es nicht verstehen?"

"Weil sie dich beschützen wollen. Sie wollen dich beschützen und..ach Ezra. Sei nicht sauer auf sie."

Sie drückte seine Schulter.

"Bin ich aber..nicht sauer...aber verletzt und...und enttäuscht."

Er dachte an Depa und ein weiterer Stich fuhr durch sein Herz. 

"Mein Padawan will nicht mehr mein Padawan sein, dass weiß ich jetzt. Und..."

Ezra seufzte und schüttelte den Kopf. 

"Ich habe sie gebeten dir eine Chance zu geben, aber selbst das konnten sie nicht tun. Wie kann ich da zusehen wie sie meine Schwester so derart behandeln?"

"In erster Linie musst du daran denken, das sie dich beschützen. Und Depa ist sicherlich nur verwirrt. Ich meine, ich tauche auf und werfe euer ganzes Leben um", erwiderte sie. Ezra schüttelte den Kopf.

"Das ist es nicht. Ich...ich kann ihr einfach nichts mehr recht machen und das mit dir...nein."

Er sah sie an. 

"Das du sie alle in Schutz nimmst ist sehr nett von dir, aber ich weiß wie sie es meinten und zwar genau wie sie sagten. Ich kenne sie halt und..und weiß, dass es so ist. Weißt du früher war es geradezu traumatisch für mich damit konfrontiert zu werden, allein der Name hat mich in eine Schockstarre versetzt...das sie so darüber sprechen zeigt mir wie sie darüber denken."

"Aber das tun sie nicht. Sie denken über unsere Erzeuger so. Sonst niemanden."

Sie tat eine Hand unter sein Kinn.

"Bitte. Sei nicht so wütend auf sie. Nicht enttäuscht."

Ezra sah sie einen Moment an, dann seufzte er und nickte etwas widerwillig.

"Also gut, ich versuche es. Für dich."

Sie lächelte.

"Danke, Ezra."

Er erwiderte das Lächeln etwas.

"Also...würdest du mir morgen dein Schiff zeigen? Es würde mich schon interessieren, wo du so haust. Natürlich kannst du während deines Aufenthalts ein Zimmer hier haben. Das ist selbstverständlich."

Sie winkte ab.

"Nein, ich bleibe im Schiff. Ich habs nicht so mit fremden Räumen. Ich zeige dir gerne meine Errungenschaften."

"Also morgen früh? Abgemacht, Schwester?"

Ezra sah sie grinsend an. Sie schmunzelte.

"Abgemacht, Meister Jedi."

"Cool. Und danach stelle ich dir Sabine vor. Ich wollte sowieso gleich nochmal zu ihr und nach ihr sehen. Ich hoffe so sehr, dass es ihr möglichst schnell wieder gut geht."

"Ich bitte darum. Sie hat einen unheimlich guten Ruf, als Herzogin."

Sinya kicherte.

"Sie ist die Beste und ich weiß, dass ihr euch hervorragend verstehen werdet. Caleb wird noch warm mit dir werden. Er ist neuen Leuten nicht ganz aufgeschlossen gegenüber."

"Wäre ich als Kind auch nicht."

Sie seufzte. 

"Also...ich hoffe das du dich mit deinen Eltern verträgst."

Ezra seufzte und zuckte die Schultern.

"Heute bestimmt nicht mehr, ich...ich will einfach nicht darüber reden. Und ich habe auch keine Lust darauf. Ich möchte jetzt einfach nur zu Sabine und.."

Doch er wurde von einer neuen Stimme unterbrochen.

"Ezra, bitte."

Sinya lächelte.

"Danke, wir sehen uns. Gute Nacht."

Sie tätschelte seine Schulter. Damit verschwand sie und der Jedi seufzte.

"Wenn du mich weiter anschreien willst, dann vertagen wir das auf Morgen. Ich habe heute kein Bedarf mehr dazu."

"Nein, das stimmt nicht. ich will mit dir in Ruhe sprechen. Bitte."

Kanan seufzte und übersprang die letzten Stufen.

"Worüber? Das ich mich von ihr fernhalten soll? Das ich auch nur Abschaum bin? Suche dir etwas aus."

Ezra verschränkte die Arme. 

"Aber mache es kurz ich will zu Sabine."

"Du bist kein Abschaum."

Kanan seufzte. 

"Ezra, diese Frau ist in meinen Augen gefährlich, aber du doch nicht. Du bist unser Kind. Hera und meines, Depas Bruder und gehörst nicht zu den Bridgers. Du bist anders."

"Inwiefern bin ich anders? Inwiefern unterscheide ich mich von Sinya? Wir tragen dasselbe Blut in uns, die gleichen Gene. Wir sind von derselben Abstammung. Da gibt es nicht zu differenzieren. Wieso ist sie gefährlich und ich soll es nicht sein? Sie ist die Letzte und die Einzige, wo ich die Chance habe sie aus meiner Blutfamilie kennenzulernen. Wieso versteht ihr das nicht?"

"Wir verstehen das, aber deine...Erzeuger", stellte er hin. 

"Haben dich gejagt, dich gefoltert, verletzt und uns auch versucht weh zu tun und das Schlimmste dich uns wegzunehmen. Wir kennen sie nicht, Ez. Wir kennen sie gerade einen Tag und du fällst ihr in den Arm, wie als würdest du sie schon Jahre  kennen."

"Sie ist nicht wie sie. Sie ist unglaublich nett, warmherzig, lieb und offen. Sie hat Almeck entlarvt, sie hat uns von dem Verschwinden der Kinder erzählt. Sie ist die ganze Zeit so zuvorkommend, nett und höflich und ihr verurteilt sie einfach sofort nur weil sie ihre Tochter ist. Wenn ich an ihrer Stelle wäre würdet ihr das bei mir auch tun?"

Ezra gab Kanan keine Zeit zu antworten. 

"Natürlich würdet ihr das, weil es einfach keinen Unterschied gibt. Sinya und ich sind vom gleichen Blut, von der gleichen Abstammung. Sie ist meine Schwester und die Letzte, die ich jemals aus meiner leiblichen Familie haben werde und haben könnte."

Hatte der Begriff Blutsfamilie schon wehgetan, dann war das nicht im Gegensatz zu dem Wort "leiblich".

Kanan schloss die Augen und ließ seinen Ärger los. Oder versuchte es zumindest.

"Ezra, bitte. Es gibt eben Dinge, die sich nicht ändern. Wie meine Sorge um dich."

"Du machst dir völlig umsonst Sorgen, Wenn du glaubst, dass sie euch etwas tut, dann...dann denkst du das auch von mir."

"Das stimmt nicht. Ich denke nicht so über dich."

Er seufzte und rieb sich die Stirn.

"Ezra, du bist mein Sohn. Mein Kind, unser Kind und nichts und niemand wird das ändern."

"Aber ich stamme von ihnen ab und Sinya ist meine leibliche Schwester. Wieso gebt ihr ihr nicht einfach eine Chance? Tut es einfach. Sie ist Familie, für mich ist sie das jedenfalls und ich will sie kennenlernen. Ich..ich will einfach mehr über meine leiblichen Wurzeln erfahren und sie ist die einzige Gelegenheit, die ich je haben werde."

"Und was ist mit Depa? Hast du mit ihr gesprochen? Hast du sie nach ihrem Befinden zu der Sache gefragt? Nein, das hast du vergessen."

"Depa?"

Ezra schnaubte. 

"Du hast sie doch eben selbst gehört. Ich hätte doch meine Schwester gefunden...wenn sie es so haben will, dann bitte."

"Sie ist verletzt, hast du nicht mal darüber nachgedacht, wie das für sie ist, wenn du mit deiner neuen Schwester abhängst und du sie davor bestraft hast? Sie war soweit mit dir zu sprechen!"

"Tja, das hat sich doch so offensichtlich damit erledigt! Habe ich nur irgendein Wort gesagt, was auf neue Schwester schließen lässt?! Nein, das habe ich nicht! Ich...wieso macht ihr das? Wieso kann ich mich nicht einfach darüber freuen, dass ich eine ältere Schwester habe? Eine, die mir so unglaublich ähnlich ist und mich so sehr versteht wie Sinya? Eine, die mit mir blutverwandt ist und ich nie gedacht hätte zu haben, geschweige denn zu begegnen."

"Weil.."

Er sah Ezras Blick. 

"Ezra, ich will nur das es dir gut geht."

"Es geht mir gut, aber mir würde es besser gehen, wenn ihr aufhören würdet meine Schwester zu beleidigen und ihr nicht mal eine Chance zu geben. Jedes einzelne Wort, was ihr gegen sie wendet geht auch gegen mich. Und ich werde mich zwischen keine zwei Familien stellen."

War Kanan schon vorher fassungslos gewesen, dann war er es nach diesem Satz.

"Zwei Familien?", fragte er.

"Ihr wolltet ihr nichtmal eine Chance geben, also...ja. Ich meine...."

Er sah seinen Blick. 

"Nein, ich...das ist komplett neu für mich und ich habe mir immer gewünscht so mehr zu erfahren, aber.."

"Aber was? Ezra, wir sind deine Familie. Nicht...sie!"

Er warf seine Arme aus.

"D-das weiß ich, aber sie ist meine Schwester und sie ist wichtig für mich. Das heißt doch nicht, dass es etwas mit euch zu tun hat, ich meine....ich will einfach mehr über meine Wurzeln herausfinden und über Sinya..Über unsere Eltern und..."

Ezra wusste ehrlich gesagt nicht mehr, weshalb er sich hier um Kopf und Kragen redete, geschweige denn was er sagte.

"Wir sind deine Eltern! Wieso willst du was über die Personen herausfinden, die dich umbringen wollten?! Und deine sogenannte Schwester?!"

"Das weiß ich doch! Aber ich...ich..alles was ich will ist sie doch nur kennenlernen. Ich...Ich habe nie jemanden getroffen aus meiner Familie, meiner leiblichen Familie, der mich nicht umbringen wollte. Ist es so schwer zu verstehen, dass ich einfach mehr wissen will? Nicht über sie, sondern was hinter ihnen steckte, woher ich genau komme, einfach...einfach mehr darüber zu erfahren. Und..und das ist jetzt meine Chance. Aber das hat nichts mit euch oder mit Depa zu tun! Natürlich seid und bleibt ihr meine Familie, auch wenn ich jetzt meine leibliche Schwester gefunden habe!"

"Du verstehst es einfach nicht, Ezra."

Kanan schüttelte den Kopf. 

"Danke, fürs Gespräch."

Ezra schluckte. Er konnte die Enttäuschung und die Fassungslosigkeit seines Vaters nur zu deutlich spüren.

"Ich..ich muss zu Sabine. Übernimmst du morgen bei Depa? Ich..ich bin mit Sinya verabredet."

Der Jedi warf die Arme hoch.

"Ist das jetzt wirklich dein Ernst? Ich kann dir mal aufzählen was du eigentlich tun solltest nach diesem Tag. Dich ausruhen, deine Frau versorgen, dein Kind kümmern, deinen Padawan vielleicht mal so nebenbei vom Arrest befreien, den du ihr auferlegt hast, und abgesehen davon sie mal in den Arm nehmen und dich bei ihr entschuldigen! Ach und vergesse es nicht, die Zwillinge von Max haben Geburtstag und er kommt morgen vorbei um von dir was abzuholen. Vergess es bloß nicht. Gute Nacht."

"Dad..."

Doch damit war Kanan schon wütend abgezischt. Ezra blieb allein zurück und lehnte sich gegen eine der Säulen. Er atmete tief durch und tat sein Kopf in seine Hände. Wann war dieser Tag...wann war er so katastrophal geworden? Er war komplett durcheinander und...und fühlte sich furchtbar. Seine Frau lag in der Krankenstation, seine Schwester wollte nicht mehr sein Padawan sein, sein Vater war nur noch enttäuscht von ihm und er selbst? Er fühlte sich einfach nur überfordert und wusste nicht recht, was er tun sollte. Ezra seufzte, schüttelte den Kopf und schlug den Weg Richtung Krankenstation ein. Sabine würde ihn bestimmt auf andere Gedanken bringen. Er stieg die Treppen hoch, ging schleppend den Flur entlang und letzten Endes stand er in dem Türrahmen des Zimmers. Ein in Taktes Piepen beruhigte ihn zum Teil ungemein. Inzwischen hatten sich Katan, ihre Eltern und Großeltern zurückgezogen und Sabine selbst sah müde an die Decke des Zimmers.

"Hey..."

Ezra versuchte seine Gedanken zu verdrängen und sich nur auf seine Frau zu konzentrieren.

"Wie geht es meiner Prinzessin?"

Er setzte sich an ihr Bett und nahm ihre Hand. Sie neigte ihren Kopf und lächelte leicht.

"Hey."

Sie drehte sich zu ihm.

"Wenig besser. Und dir?"

"...könnte besser sein." Er lächelte etwas und strich über ihre Wange. "Was haben die Ärzte gesagt? Wann darf ich dich mitnehmen?"

Sie musste etwas lachen.

"Das dauert ein wenig. Tut mir leid. Wenn die nichts mehr böses in meinem Blut finden, dann kannst du mich aus diesem trostlosen, weißen, unspektakulären Farbeimer rausholen."

Sabine seufzte und drückte seine Hand.

"Alles okay?"

"Nicht wirklich, wenn ich eine Zeitlang unser Bett alleine hüten muss."

Er seufzte und vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter. 

"Heute ist so viel passiert...ich weiß einfach nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Und nebenbei hast du mir einen verdammten Schrecken eingejagt."

Sie schmunzelte leicht.

"Ich dachte ich entkomme diesmal dem Ärger. Es tut mir leid."

Sie strich über seine Wange.

"Was ist passiert? So schlimm?"

"Ja...nein...einfach nur fürchterlich missverständlich, fürchte ich. Aber das tut jetzt nichts zur Sache."

Er drückte ihre Hand. 

"Und du wurdest von deiner Familie belagert, wie ich gehört habe?"

Ungern wollte sie es stehen lassen, so wie es sich anhörte war einiges geschehen. Doch sie war schrecklich erschöpft, noch immer, also ließ sie es ausnahmsweise.

"Ja, ein wenig. Mum und Dad, Tristan, Lydia, Katan, dann zwischen drin dein Sohn, der so nebenbei fast den Unterricht verpasst hat, genau wie die Zwillinge und so weiter."

Sie seufzte.

"Ich vermisse deine Gesellschaft. Es ist so langweilig, wenn du nicht hier bist."

Er lächelte und legte seinen Kopf an ihren.

"Du musst nur an mich denken und schon bin ich da. Die Zeit geht sehr schnell rum und dann bist du wieder alle Stunden bei mir."

Ezra legte seine Arme um sie und drückte sie sanft an sich. 

"Ich brauche dich so sehr wie du mich brauchst. Deine Liebe, deine Wärme...einfach das Gefühl, dass du bei mir bist."

Sabine vergrub sich an seiner Schulter.

"Ich liebe dich.. ich danke dir, das du da bist.."

"Und ich liebe dich, mein Engel."

Er küsste sie auf die Stirn. 

"Ganz egal was auch passiert, wir sind immer füreinander da und lieben uns, richtig?"

Sie sah auf und nickte.

"Natürlich. Was ist das für eine Frage?"

Ezra legte ihren Kopf sanft zurück ins Kissen.

"Keine. Es..es war nur die Wahrheit. Ich liebe dich sehr, mein Schatz."

Er lächelte. 

"Und da kommt auch schon dein Sohn."

Tatsächlich ging die Tür auf und Caleb kam herein.

"Mum, das war so genial! Brianna ist da und...Dad!"

Zu Sabines Verwunderung fiel ihr Sohn ihrem Mann um den Hals und Ezra drückte ihn sanft an sich mit dem freien Arm.

"Hey, Kleiner.

"Wie.."

"Ich bin okay. Mir geht es gut. Wie immer, wenn ich bei euch bin."

"Sollte es dir nicht gut gehen, sag es mir bitte.."

Sabine wusste nicht recht was sie davon halten sollte. Was sollte das? Wussten alle etwas außer sie selbst? Ezra seufzte und küsste sie auf die Wange.

"Das Übliche, mein Schatz. Ich erkläre es dir später."

Caleb sah ihn einen Moment an, dann blickte er zu seiner Mutter.

"Wie geht es dir, Mum? Bitte sag besser."

"Ein wenig, ja. Nur nervt mich dieser weiße Klecks.."

Sie wies auf die Wände.

"Und die Müdigkeit. Und nein ich werde jetzt nicht schlafen. Ihr seid gerade erst gekommen."

Ezra schmunzelte.

"Und das ist deine Mutter. Sie beschwert sich, obwohl sie eigentlich krank ist. Sie findet immer etwas zum Meckern."

Caleb lachte.

"Dad, du bist sehr viel schlimmer. Mum ist dagegen echt noch ertragbar."

"Lästert ihr zwei gerade über mich oder höre ich gerade Beschwerden an meiner Wenigkeit?", erwiderte die Mandalorianerin. Ezra lächelte und küsste sie sanft.

"Niemals, wir bewundern dich nur, mein Liebling. Wir lieben dich nämlich sehr."

"Dad hat Recht, Mum. Und wenn wir schon dabei sind du bist echt besser als Dad. Als er das letzte Mal in der Krankenstation war war er unerträglich wie du weißt."

Ezra winkte ab.

"Tz das ist schon etwas länger her."

"Meinst du letzten Dienstag?"

"Wegen deinem Kopf- erneut", seufzte Sabine.

"Das war doch nichts."

Caleb verdrehte die Augen.

"Du bist gegen einen Felsen gekracht beim letzten Trainingskampf. Als du gefragt hast was passiert ist haben Oma und Opa fast einen Herzinfarkt bekommen und ich weiß immer noch nicht wieso."

Ezra sah zu Sabine, die leise kicherte.

"Äh...das erkläre ich dir ein anderes Mal, Kleiner."

"Ja, das..ist wohl..eine gute Idee."

Die Herzogin legte sich tiefer in das Kissen.

"Ihr habt einen langen Tag hinter euch, was?"

Ezra seufzte.

"Oh wenn du wüsstest..."

Caleb nickte.

"Sehr lang, Mum. Aber Ani, Pad und ich haben mit Brianna gerade einen Ausflug gemacht. Sie ist früher gekommen, als erwartet, ist das nicht toll?!"

Seine Eltern lächelten.

"Du scheinst dich sehr, sehr zu freuen, mein Sohn."

"Brianna und Antonis kommen auch sehr selten. Selbst Lydia sieht Kida nicht mehr regelmäßig. Es wird Zeit das der Vertrag neu gemacht wird, dann ist das einfacher", seufzte Sabine.

"Eine sehr gute Idee, Liebling."

Ezra sah zu Caleb. 

"Wieso bist du nicht bei ihr, wenn sie schonmal da ist?"

"Ich bin morgen mit ihr verabredet. Ich wollte zu euch und sehen, ob ihr okay seid."

Er lächelte sie an. 

"Ihr habt mir beide sehr viel Angst bereitet."

"Oh kid.."

Ezra küsste seinen Sohn auf die Stirn. 

"So schnell wirst du uns nicht los. Niemals, mein Sohn."

"Niemals, wir verlassen diese Galaxie sicherlich nicht jetzt."

Sie lächelte und strich über seine Wange. Caleb schmiegte sich in die Geste.

"Ich...ich weiß. Aber macht das trotzdem nie wieder."

"Haben wir nicht vor, mein Sohn. Almeck ist endlich entlarvt und eingesperrt. Wir sind sicher."

"Noch sicherer als jetzt könnten wir nicht sein."

Sabine sah auf den Monitor und schloss die Augen.

"Ich will hier raus."

"Bald, mein Schatz."

Ezra küsste sie auf die Schläfe. 

"Morgen habe ich eine Überraschung für dich und werde dir jemanden vorstellen. Caleb, verrate deiner Mutter noch nichts."

Dieser seufzte.

"Überraschung? Das war der ganze Tag", murmelte er leise.

"Überraschung? Jemanden vorstellen? Deine neue Ehefrau, dann bist du tot", gab sie zurück.

"Ich habe nur eine Ehefrau und das bist du mein, kostbarer Engel. Na ja es sei denn man zählt noch Nimue dazu."

Caleb sah dabei zu wie seine Mutter seinen Vater auf den Hinterkopf schlug und er hob eine Braue.

"Nimue? Wer ist Nimue?"

"Meiner selbst, Cal. Dein Vater ist ein Idiot", seufzte sie.

Das klang nach einer interessanten Geschichte.

"Was steckt dahinter?"

Ezra grinste und strich seiner Frau über die Wange.

"Damit kann man dich so herrlich schön ärgern und das noch immer. Willst du oder soll ich?"

Sie verdrehte die Augen.

"Caleb, nicht erschrecken. Zu diesem Zeitpunkt, war ich „nicht mehr am Leben"."

Seine Augen weiteten sich.

"Nicht mehr was?"

Ezra lehnte sich in seinem Stuhl zurück und überließ seiner Frau die Geschichte zu erzählen. Caleb saß ganz gefesselt neben ihn und hörte seiner Mutter zu. Irgendwann schweiften Ezras Gedanken von der Geschichte ab und er ließ den Tag Review passieren. So viel war passiert und so viel...war einfach komplizierter geworden. Es war komisch, wie viele Missverständnisse es an diesem Tag gegeben hatte, mehr als in den letzten zehn Jahren. Irgendwie war es schwierig sich den Gedanken zu fassen, das er in ziemlichen Streit mit seiner Familie war.

Oder mehr mit einer seiner Familien. Sinya war allein und da sie seine leibliche Schwester war...war sie auch seine Familie. Aber wieso konnte seine Familie sie nicht akzeptieren? Wieso nicht? Sie war wie er und..und hieß das dann im Umkehrschluss das sie ihn so auch nie akzeptiert hätten? Er rieb sich über die Arme und dachte über das Essen nach, was eine einzige Katastrophe und eine Demütigung für ihn gewesen war.

Er wollte eigentlich nicht das denken, was er jetzt dachte, aber glaubte sein Vater wirklich das..?

"Tja, und von da an ging es den Berg ab. Ezra, du darfst gerne fortfahren."

Dieser sah nicht auf sondern war vollkommen in Gedanken.

Sabine sah zu Caleb.

"Was war denn heute los?"

Dieser sah seufzend zu seinem Vater.

"Heute...war ein recht schwieriger Tag für ihn, Mum. Er hat sich sehr mit den Anderen verkracht und mit Depa noch schlimmer", raunte er ihr niedergeschlagen zu. Sie runzelte die Stirn.

"Verstehe..ich werde mit ihm sprechen, Schatz. Ich glaube er braucht wirklich jemanden zum reden.."

"Er erzählt es dir nicht, weil er dich nicht belasten will. Er..heute ist so eine Frau auftaucht, die behauptet.."

"Was tuschelt ihr beiden denn da schon wieder?"

Ezra war offensichtlich aus seinen Gedanken aufgeschreckt und sah zu ihnen.

"Wir tuscheln darüber, wie ein Verlobter so austicken kann, wenn man gute Gründe hatte sich zu verkleiden um seine eigenes Leben, und das der Anderen zu schützen", gab sie zurück und schmunzelte. Ezra rieb sich verlegen den Hinterkopf.

"Äh...das liegt doch schon Jahre zurück, Love. Außerdem war das damals echt ein ganz schöner Schock."

Er drückte ihre Hand. 

"Aber einer der glücklichsten Momente in meinem Leben."

Caleb kicherte.

"Ihr habt so viel zusammen erlebt. Das muss sehr aufregend gewesen sein."

"Ich könnte dir ein Buch mit Geschichten füllen. Deine Oma, hat zum Beispiel ein Buch von ihrem Leben und das ihrer Mutter, dein Vater das Medaillon, wir alle haben große Erinnerungsstücke. Aber das beste ist und bleibt die Ghost. Weil die hat echt alles mitgemacht."

Sabine küsste Ezras Hand.

"Ich hab mich auch gefreut."

"Ich will noch mehr hören. Eure Geschichten sind immer die Besten", gab Caleb zurück. Ezra schmunzelte.

"Sie sind auch alle hundertprozentig wahr, mein Sohn. Aber in jeder einzelnen ist meine endlose Liebe für deine Mutter nur noch tiefer geworden."

Er küsste sie auf die Wange. Sabine lächelte und drückte seine Hand.

"Haben wir dir von Nal Hutta schon erzählt?"

Caleb schüttelte den Kopf.

"Nein."

"Oh das war was. Ich hätte Hondo wirklich am Liebsten umgebracht", stöhnte Ezra. Nun war Calebs Interesse geweckt.

"Erzählt!"

Und so blieb seinen Eltern nichts anderes übrig, als ihm eine weitere Geschichte zu erzählen. Doch dabei blieb es nicht. Irgendwann war Sabine vor Erschöpfung eingeschlafen und ihre Jungs lächelten dabei. Sie küssten sie beide auf die Wange, wobei Ezra sich einen von ihren Lippen holte.

Dann hatten sie leise den Flügel verlassen und waren in ihre Zimmer zurückgekehrt.

Vater und Sohn hatten sich gegenseitig eine gute Nacht gewünscht und hatten sich jeweils in ihr Bett zurückgezogen. Allerdings dachte Caleb nicht an Schlaf. Nicht nur da seine Gedanken um den Tag kreisten, nein er schrieb noch auf seinen Data - Pad mit Brianna, die auch noch auf war.

Wenn seine Mutter das wüsste, würde sie ihn killen. Sie war sich immer so sicher das er irgendwann mal zu spät kommen würde zu irgendwas, dabei war er nie zu spät gewesen.

....Na ja außer zu einer Konferenz.

Aber das hatte er unzweifelhaft von ihr. Das war sicher. Caleb wartete gerade auf eine Antwort, als er sich in seinem Zimmer umsah und vor allem die gegenüberliegende Wand. Er liebte das Bild, was dort war. Denn es war zu seiner Geburt von seiner Mutter persönlich und eigenhändig angefertigt worden. Es war das Familienbild, welches er immer zum Einschlafen betrachtete. Doch heute...heute hatte er nicht so viel Freude wie sonst daran. Diese Streitereien war unerträglich, für alle. Sie waren doch alle eine Familie, warum stritten sie sich ständig?

Sein Pad blinkte auf.

Ich freue mich auf morgen, Cal. Wird bestimmt amüsant.

Er lächelte und tippte zurück.

Ich mich auch. Ich kann es kaum erwarten dir meine Lieblingsstelle zu zeigen. Und diesmal gewinne ich unser Wettreiten....Ich finde es sehr schön, dass du hier bist, Bria.

Ohne sich von seinem Zögern ergreifen zu lassen schickte er die Nachricht sofort ab und seufzte leise. Seine Eltern hatten es bestimmt viel einfacher gehabt sich ineinander zu verlieben.

Wirklich einfacher.

Er sah auf das Pad, wo eine weitere Nachricht erschien.

Ich ebenso. Ich hab dich vermisst. Briefe zu schreiben reicht manchmal gar nicht.

Sein Herz klopfte etwas und er war froh, dass sie ihn in diesem Moment nicht sehen konnte.

Ich dich auch. Sehr sogar. Deswegen freue ich mich umso mehr das du hier bist. Du hast mir echt gefehlt.

Er schickte die Nachricht ab und lehnte sich ins Kissen. Wer hatte bitte gesagt, dass Liebe einfach war?

"N-nein..."

Caleb hob eine Augenbraue. Hatte er gerade etwas gehört?

Er sah sich um und schüttelte den Kopf, als nichts mehr kam.

Er lehnte sich wieder zurück.

Manchmal kann ich mir gar nicht vorstellen, dich nicht zu kennen. Glück gehabt, das unsere Eltern sich so gut verstehen.

Ein breites Grinsen tat sich auf seinem Gesicht auf und er tippte zurück.

Mir geht's genauso. Ohne dich wäre es ziemlich farblos.

"Mum..Dad...nein. Nicht.."

Caleb hob den Kopf und sah zum Schlafzimmer seiner Eltern. War...war das nicht sein Vater?

Bria, ich muss Schluss machen. Ich glaube meinem Dad geht es nicht so gut. Ich freue mich auf morgen.

Okay, wünsche ihm eine gute Besserung. Ich bringe morgen wie versprochen das Mittel für Sab vorbei... und Cal? Bei mir wäre es auch farblos ohne dich. Gute Nacht.

Er lächelte und tat das Pad weg. Dann schlüpfte Caleb aus seinem Bett und verließ leise sein Zimmer. Er öffnete die Tür einen Spalt breit, dann betrat er das angrenzende Schlafzimmer seiner Eltern. Erneut hörte er erstickte Laute und eine keuchende Atmung.

"Nein...nein nicht!"

Sein Vater...hatte er etwa einen seiner Albträume? Seine Mutter hatte das mal erwähnt...aber das war zuletzt vor seiner Geburt vorgekommen, sobald er wusste. Caleb ging langsam zu ihm und kletterte ins Bett.

"Dad?"

Ezra lag ganz verkrampft da, hatte die Decke von sich gestrampelt und warf seinen Kopf hin und her. Es musste ein Albtaum sein und dann auch noch ein verdammt mieser. Caleb schluckte. Ihm machte es Angst seinen Vater so...so zu sehen. Dafür gab es noch nichtmal Worte.

"Daddy?"

Er drückte seine Hand.

"Wach auf."

"Nicht sie...bitte nur nicht sie. Es tut mir Leid."

Caleb schluckte, als er die Tränen auf Ezras Gesicht sah. Hatte er etwa geweint?

"Dad."

Er schüttelte ihn leicht an der Schulter.

"Wach auf."

Doch sein Vater wachte nicht auf. Er war völlig in seinem Albtraum gefangen und Caleb hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Damit war er nie konfrontiert worden und er hatte seinen Vater noch nie so erlebt.. Dann versuchte er was anderes. Er legte seine Hand an seine Stirn.

"Dad, wach auf. Bitte. Es ist alles okay."

Er konzentrierte sich etwas und schloss die Augen. Dann vernahm er ein keuchendes Aufschnappen.

"Depa?"

Ezra rieb sich über die Augen. 

"Kleines, es tut mir so Leid, ich.."

Caleb sank das Herz. Wie viel hielt sein Vater eigentlich von seinen Gefühlen zurück?

"D-dad? Geht's? Ich bins, Caleb."

Ezra schloss die Augen und hätte sich selbst schlagen können. Depa..sie würde nicht mehr kommen. Keiner von ihnen würde das. Tränen liefen an seinen Wangen hinunter und er merkte wie sich jemand an ihn drückte. Caleb drückte sich an ihn.

"Ich bin bei dir."

Ezra öffnete die Augen und sah auf seinen Sohn, der sich an ihn kuschelte. Er schluckte und legte seinen Kopf auf Calebs.

"Entschuldige. Ich habe dich geweckt. Dabei brauchst du deinen Schlaf."

"..Ich hab noch nicht geschlafen. Alles in Ordnung. Geht es dir gut?", fragte er besorgt.

"Ich...ich bin etwas durcheinander und habe nicht so gut geträumt. Es..es ist alles gut, mein Sohn."

Ezra rang sich ein Lächeln ab. 

"Du solltest jetzt schlafen gehen. Du hast morgen früh Training und dein Großvater möchte dich ausgeschlafen haben."

"Soll ich nicht da bleiben? Bist du dir sicher?"

"Ich will dich nicht mit meiner Unruhe belasten, mein Sohn. Du hast einen anstrengenden Tag hinter dich und brauchst Ruhe."

Ezra gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Ich komme schon klar."

"..Versprich mir, mich zu wecken wenn nochmal was ist okay? Sonst geh ich nicht", erwiderte sein Sohn. Ezra lächelte und strich ihm über das Haar.

"Versprochen, das hast du von deiner Mutter. Schlaf gut, mein Sohn. Wir sehen uns morgen früh."

Er nickte und küsste ihn auf die Wange.

"Bis später, Dad."

Er kletterte aus dem Bett. Ezra sah seinem Sohn kurz nach, dann bettete er seinen Kopf in seine Hände, als die Tür sich schloss. Er fasste es kaum. Sein letzter Albtraum war....war mehr als 10 Jahre her. Er dachte er müsste sich nie wieder damit rumschlagen, warum jetzt? Wieso?

Und wieso er? Es war doch alles okay, solche blöden Streitereien waren doch niemals so ein Auslöser.. Oder...oder war es wegen Sinya? Oder wegen dem erneuten Streit mit seinem Vater? Wegen ihnen? Ezra schüttelte den Kopf und rieb sich über das Gesicht. Dann schlug er die Decke zur Seite und nahm sich sein Data - Pad. Wenn er schon wach war, so könnte er auch etwas arbeiten. An Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken.

Caleb lag in seinem Bett und starrte die Decke an. Das geriet zu sehr außer Kontrolle.

Er musste mit Depa sprechen. So ging das nicht weiter. Sie litten alle drunter. Und Ezra besonders. Und was seine Albträume betraf...das konnte nicht gut gehen. Er wusste nicht genau was es damit auf sich hatte, aber seine Mutter sagte, dass sie immer sehr schlimm gewesen wären. Er musste morgen früh nicht nur Depa davon erzählen, sondern auch seinem Opa. Sein Vater würde deswegen vielleicht sauer sein, aber das war jetzt nicht wichtig. Wenn er wieder anfing Albträume zu bekommen, dann musste es schlimmer als gedacht sein. Er drehte sich um.

Jetzt würde er erstmal schlafen und das dann morgen klären. Und das würde er. Er hatte es als Kleinkind geschafft, also konnte er es auch jetzt. Seufzend schloss er die Augen. Er hatte eine harte Aufgabe vor sich. Eine wirklich harte.


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