49. Kapitel
Entgegen jeglicher Proteste von Kanans Seite sollte Heras Plan wie abgesprochen folgen. Sie hatten vor den "Überfall" bereits am nächsten Morgen zu begehen, da sie im Morgengrauen mehr Schutz hatten als am helllichten Tag. Allerdings hatte weder Kanan, noch Hera wirklich ein Auge zu getan. Beide vermissten bereits die Anwesenheit des Anderen und sehnten sich nach einander. Doch sie ließen sich gegenseitig kaum etwas anmerken. Sie waren still. Sie versuchten einander nicht einmal anzusehen. Wenigstens konnte Ezra ein wenig schlafen, genau wie die Anderen nach dem ereignisreichen Tag. Aurelian hatte ihnen mehr als nur geholfen. Und nun hatten sie den Plan. Ant musste sich um einen Anführer kümmern und Hera um die Informationen. Ezra hatte bereits Depa kurz Bescheid gegeben, dass sie okay waren und Ant und Kida gefunden hatten. Oh und das er sich mit einem Wüstenpanther angefreundet hatte, worauf die Twi'lek fast in seinem Kopf geschrien hatte. Immerhin hatte so ein Tier sie, Caleb und Sabine fast zerfleischt. Beide Jedi nahmen ihre kleine Dosis an Machtinitiator ein, die Ahsoka ihnen gemischt und mitgegeben hatte. Sicher war sicher. Gerade bei Ezra konnten die Echani schon bei einer bloßen Berührung etwas fühlen, also musste das sein.
Antonis wischte seine Klinge ab und saß auf einer Bank. Er wartete auf seine Freunde, die sich gerade fertig machten. Doch Ezra war schon fertig, die ganze Zeit über war er bei dem Echani und versuchte dort auch etwas Ruhe von seinen Eltern zu finden. Auch ohne ein Jedi zu sein bemerkte Ant, dass irgendetwas nicht stimmte. Ezra war normalerweise sehr gesprächig und meistens gut gelaunt, aber er hatte den ganzen Morgen fast kein Wort gesagt. Selbst bei ihrem kurzen Frühstück hatte er seinen Teller gar nicht angerührt, etwas was sie wohl alle bemerkt hatten. Na ja abgesehen von Kanan und Hera, denn die waren nur mit sich selbst und ihrem Zeitvertreib einander zu meiden beschäftigt. Der Echani sah dabei zu wie der Jedi seinen Blaster checkte. Da sie nun ohnehin zu sehr auffallen würden hatte Aurelian ihm und Kanan dunkle Roben gegeben. Dank Emilians Besuch waren die Rüstungen nun wertlos, was den Schutz ihrer Erkennung betraf. Denn danach würden die Echani Ausschau halten.
"Deine Eltern kriegen sich schon wieder ein. Wie immer."
Ezra sah auf.
"Ich hoffe es für sie beide, immerhin habe ich es Depa versprochen. Aber wenn sie sich gegenseitig anzicken wollen und dabei glücklich sind..."
Er zuckte die Schultern.
"Ich warte nur."
"Auf was? Das sie merken wie du leidest?", fragte er und fuhr über seine Klinge.
"Eltern tun das manchmal nicht, man muss ihnen das klar machen."
Ezra winkte ab.
"Das merken die nicht, mache dir da keine Sorgen. Nein, ich warte auf den Knall."
Er sah seine fragende Miene.
"Jedes Mal wenn sie sich streiten, also wirklich so heftig streiten wie jetzt, dann passiert etwas. Und dieses Mal werde ich ganz bestimmt nicht wieder dazwischengeraten. Das hat mir für mein Leben gereicht."
Antonis musterte ihn.
"Gute Strategie. Aber...so Streitereien helfen mir am Wenigsten. Sei mir nicht böse, wenn ich sie nachher zusammenstauche."
"Oh, da bin ich dir sogar sehr dankbar für. Ich mische mich da nicht mehr ein. Du hättest es gestern sehen sollen. Wenn Depa dabei ist, dann geht es noch, aber hier allein geht es gar nicht. Jeder meint mich auf seiner Seite haben zu wollen und dann stehe ich, mal wieder, vollkommen zwischen den Fronten. Also halte ich einfach den Mund und versuche mich schön daraus zuhalten."
Er zuckte die Schultern.
"Bis die mal merken, wie es Depa und mir damit geht....oh das kann ne Weile dauern."
"Aber sie sind eure Eltern. So schlimm kann es doch nicht werden?"
"Das sagst du jetzt. Warte Mal ab bis es richtig losgeht bei ihnen. Das war nur die Anfangsphase."
Er seufzte.
"Ich hasse es, wenn sie streiten. Schlimm genug, dass da diese Anspannung ist, aber dann ist Dad oft einfach unausstehlich und Mum vergräbt sich nur in ihre Arbeit und bemerkt einen nicht mal mehr. Ich bin nur froh, dass Depa das nicht so erlebt."
"Wird sie eventuell noch irgendwann. Wenn du so erfahren klingst."
Er zuckte die Schultern.
"Im Übrigen tut mir das gestern Leid. Irgendwie. Ich entschuldige mich nicht dafür, das ich nicht mein Volk regiere. Aber ich entschuldige mich für meinen Angriff gegen dich."
Ezra rieb sich den Nacken.
"Nein, ich muss mich entschuldigen. Es tut mir Leid, dass ich etwas ausgetickt bin. Das war nicht genau auf dich bezogen, es liegt einfach daran...na ja wenn ich so etwas höre. Wenn man mir erzählt, dass es sicherer ist nicht bei seinem Kind zu sein..."
Er seufzte.
"Entschuldige, aber da habe ich zu lange eigene Erfahrungen damit gemacht. Und ich hätte dich nicht Feigling nennen sollen. Tut mir Leid."
"Nein, es ist okay. Ich hab andere Erfahrungen wie du gemacht. Das Alter macht einen kaputt, Ezra. Irgendwann sieht man nicht mehr die Sterne in dem ganzen dunkelblauen Nachthimmel. Ich weiß um Briannas Gefühle. Und ich weiß auch um deine. Dennoch bin ich nicht dafür gemacht auf einem Thron zu sitzen. Zudem...will ich das Brianna nicht antun. Das hier. Krieg, Herrschen. Es reicht doch wenn sie genug Probleme dadurch hat, dass einige sie nichtmal Botschafterin wollen. Das geht für mich nicht. Ich will nicht das mein einziges Kind leidet unter dem was ich erschaffen könnte."
Er seufzte.
"Es klingt bescheuert, aber Kriege zeichnen, Wunden heilen aus, aber bleiben hier. Man kann nur versuchen sie zu vergessen."
"Ich weiß, was du meinst. Es gibt Wunden, die zwar heilen, aber die man nie vergessen kann. Die auch die Zeit nicht heilen können. Weiß du...alles was Brianna einfach nur will sind du und KIda. Das ihr sicher seid und bei ihr. Oh und natürlich Caleb, die beiden kriegt man nicht auseinander."
Ezra schmunzelte leicht.
"Es sieht sehr danach aus, dass sich unsere Familien bald zu einer entwickeln."
Er musste lächeln.
"Na ja, dann würde ich mich sehr um die neue Verwandtschaft freuen, mein Freund."
"Gleichfalls, Kumpeln. Sabine und ich rechnen jedenfalls fest damit."
Ezra tat seinen Blaster wieder an seinen Gürtel.
"Glaubst du das das alles glatt gehen wird heute? Ich...ich habe irgendwie so ein komisches Gefühl."
"Ehrlich? Ich glaube nichtmal das irgendwas in der Richtung gut geht. Mir gefällt es nicht wie Emilian arbeitet und ihr seid mittendrin. Und deine Eltern streiten dauerhaft."
Er seufzte und erhob sich von der Bank.
"Hoffen wir es einfach."
"Das die Macht mit uns ist? Dafür können wir nur beten."
"Also wenn die sich gleich genauso verhalten, dann können wir uns gleich ergeben."
Kida kam raus und schüttelte den Kopf.
"Ezra, was ist nur in deine Eltern gefahren?"
"Sie selbst. Mehr braucht es da nicht."
Ant legte einen Arm um Kida und küsste sie sanft auf die Wange.
"Wir kriegen das schon hin. Wir machen den Überfall, dann gehen wir die alte Lady Eshan aufsuchen und bitten sie Eshan zu vertreten."
"Oh, da ist ja jemand voller Optimismus. Das gefällt mir schon eher."
Kida lehnte sich an ihren Mann und Ezra lächelte. Wenigstens die beiden waren gut drauf. Dann kam auch der Rest aus dem Haus, wobei seine Eltern natürlich sich keines Blickes würdigten. Wundervoll. Zu allem Überfluss stellten sich beide genau so, dass Ezra zwischen ihnen war. Dabei konnte dieser innerlich nur noch die Augen verdrehen. Wenn das keine Ironie war.. Der Klon-Captain klemmte seinen Helm unter den Arm.
"Wir haben nur eine Möglichkeit, Hera reinzubringen. Nur eine. Wenn das nicht funktioniert, dann können wir einpacken, das ist einfach die Wahrheit."
Er sah zu Lydia.
"Du bleibst als Ärztin im Hintergrund und wirst Gregor als Scharfschützin unterstützen."
Die Mandalorianerin nickte dem Klon zu.
"Antonis, du wirst als Köder dienen. Tut mir leid. Dann werden Ezra und Kanan ihn decken und Hera wird desertieren. Wenn es zu brenzlig wird brechen wir ab. Wolffe, Kida, ihr bleibt bei mir und haltet das Fluchtfahrzeug sicher."
"Keine Sorge, wir halten dir schon den Rücken frei", wandte Ezra sich an seinen Freund und grinste. Kida lächelte.
"Mein Mann ist in den besten Händen. Hoffen wir, dass alles gut gehen wird."
"Seht doch nicht so schwarz! Das wird klasse!", gab Gregor begeistert zurück. Kanan verdrehte nur die Augen.
"Oh ja sicher. Der Plan ist sooo spitze..."
Hera verdrehte die Augen und zog sich ihre Handschuhe über.
"Lasst uns das angehen."
Antonis sah ermunternd seine Frau an.
"Lydia kann mich ja zusammenflicken."
"Nochmal? Sicher nicht", gab sie zurück.
"Das wird schon."
Kida küsste ihren Mann auf die Wange. Ezra tat seine Mutter eine Hand auf die Schulter.
"Bitte sei vorsichtig und passe auf dich auf."
Kanan schnaubte nur. Es war doch Heras Plan, also würde alles wie von selbst laufen. Tz.
Doch Hera lächelte und legte eine Hand an seine.
"Das werde ich. Wie immer. Mir passiert nichts, versprochen."
"Bitte. Wir möchten nicht, dass dir etwas passiert."
"Deine Mutter passt schon auf sich auf, Kleiner. Es ist doch ihr Plan, was sollte denn da schon schiefgehen?", kommentierte Kanan trocken. Die Anderen verdrehten die Augen und beschlossen das es das Beste war aufzubrechen, bevor sie noch Runde drei erlebten.
Hera ignorierte ihren Mann und wandte sich an ihr Kind.
"Wow, wie oft musste ich das dir und Kanan sagen? Jetzt bin ich dran?"
Sie schmunzelte und fuhr über seinen Kopf und wandte sich an Rex.
"Du hast die Führung."
Der Klon bedachte seinen Neffen kurz mit einem mitfühlenden Blick, dann gingen sie auch schon los. Der Weg war nicht soweit wie in der letzten Nacht, aber sie legten schon an Tempo zu, solange die Morgendämmerung ihnen noch Schutz gab. Antonis legte langsam von seinem Mantel die Mütze über und einen Schutz um sein Gesicht, sodass nur seine Augen hervorstachen. Lydia checkte ihre Medizin und Hera ihren Blaster. Sie hatte keine Angst. Doch sie hatte ein so ungutes Gefühl, dass sie Kanan etwas sagen wollte. Oder ihrem Sohn. Dieser trottete einfach nur zwischen seinen Eltern her und sein Herz sank jedes Mal, wenn er sah das die beiden sich nicht einmal ansahen. Vielleicht war das diesmal etwas Ernsteres. Ezra schluckte. Allein der Gedanke, dass seine Eltern sich....Nein, nein das würde niemals passieren. Sie liebten sich abgöttisch, dass würde ein dummer Streit nicht ändern. Niemals. Die Truppe war äußerst still, keine Neckereien. Nichts. Doch letzten Endes, teilten sie sich auf.
"Viel Glück", gab Rex an Hera weiter und legte den Helm über den Kopf.
"Das werde ich brauchen."
Auch dieses Mal schnaubte Kanan nur und Ezra seufzte. Hoffentlich würden sie sich wenigstens auf die Mission konzentrieren. KIda lächelte ihm ermutigend zu, was er nur halb erwiderte. Irgendwie hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache. Antonis drückte Ezras Schulter, bevor er sich auf einen Baum schwang.
"Wir sehen uns dann. Lasst euch nicht erschießen."
In der weißen Kleidung verschwand Antonis in den grünen Bäumen. Langsam teilte sich die Truppe und Hera nahm nochmals den Mut zusammen und berührte Kanans Arm.
"Kanan?"
Der Jedi seufzte und sah wenig begeistert zu seiner Frau.
"Was ist? Reicht dir dieser dumme Plan noch nicht?"
Sie wollte was sagen, musste aber erst die richtigen Worte finden.
"Kanan, ich..ich wollte dir nur sagen, dass.."
Das ich dich liebe? Das ich das nicht wollte? Das ich dich in die Arme schließen will und nie wieder loslassen möchte?
Sie wünschte sie könnte sich so ausdrücken, doch sie antwortete.
"Pass auf dich auf. Bitte."
Der Jedi sah sie einen Moment an.
Lass uns diesen dummen Streit vergessen. Ich würde dich niemals im Stich lassen. Ich liebe dich und möchte niemals von dir getrennt sein. Lass mich dich in den Arm nehmen..
Doch alles was er rausbrachte war:
"Werde ich. Du auf dich auch."
Damit war ihre Unterhaltung beendet. Ezra, der zuvor hoffnungsvoll aufgesehen hatte, ließ den Kopf hängen. So kamen sie nie weiter.. Doch Hera wollte ihren Mann nicht so stehen lassen. Also stellte sie sich kurz auf Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf die Wange.
"Werde ich, wie immer."
Damit ging sie erst vorbei an ihm und tätschelte Ezras Schulter. Manchmal waren Taten viel mehr wert. Kanan blinzelte und sah Hera nach. Ezra musste leicht lächeln. Vielleicht kriegten sie es wirklich von alleine hin...
Beide Jedi zückten ihre Waffen und begaben sich ebenfalls auf ihre Positionen. Sie hatten nur einen Versuch und den mussten sie nutzen. Hera versteckte sich hinter einer der Bäume und sah wie zwei Wachen scheinbar patrouillierten.
Drei, zwei, eins..
Mit einem Mal wurden sie zu Boden gerissen und Antonis rollte sich auf dem Gras ab.
"ihr seid ja sehr langsam", kommentierte er. Wie erwartet wurde sogleich das Feuer auf Antonis eröffnet, der von den restlichen Wachen umzingelt wurde. Doch da waren auf einmal Kanan und Ezra an seiner Seite und erwiderten das Feuer.
"Schnappt sie euch!"
"Er will sie lebend!"
Hera sah gebannt auf die Truppe, ehe aus dem Gebüsch ein Schuss fiel und einen Echani traf. Bisher lief es gut.
Doch Hera sah keine Chance einzugreifen. Zumindest nicht richtig, genau das störte Kanan. Wieso hielt sie sich nicht an den verdammten Plan?!
Der Jedi sah mit funkelnden Augen zu dem Gebüsch und überließ es kurz Ezra die Lage zu halten.
"Spectre - 2, was machst du da?!"; zischte er in seinen Komlink. Antonis blockte mit seinem Schwert einen Schuss ab.
"Was wird das?!"
Hera sah auf ihren Komlink.
"Es ist noch zu früh."
"Halte dich verdammt noch mal an den Plan! Oh, wird das jetzt wieder eine "Der General macht was er will" Nummern", erwiderte Kanan sarkastisch. Ezra konnte es sich nicht leisten, aber trotzdem lenkte ihn das irgendwie ab.
"Dad!"
"Was zum Teufel machen die da?!", zischte Gregor neben Lydia. Die Mandalorianerin sah etwas geschockt zu der Truppe.
"Sie müssen sich zurückziehen, sonst schaffen die das nicht."
Sie gab durch ihren Komlink sofort ein Zeichen.
Hera erwiderte:
"Nein, es sind noch zu viele, ich kann nicht raus!"
"Wir arbeiten dran! Du hättest es schon längst schaffen können!"
Jetzt wurde Hera sauer. Das war wieder so typisch ihr Mann!
Ezra hatte Schwierigkeiten, denn anders als sonst hatte er kein Lichtschwert bei sich und die Macht half ihm nur etwas. Seine Reflexe waren nicht wie sonst.
"Wir müssen das abbrechen, es sind zu viele", erwiderte Kida und sah zu Rex. Er schnaubte und nickte.
"Natürlich, wie immer. Wolffe, der Gelegenheit."
"Zwei Minuten", kam es zurück. Lydia schoss aus ihrem Versteck.
"Hätte ich nicht!", gab die Twi'lek zurück.
Ant aktivierte seinen Schild.
"Kanan!"
"Wenn du eine 100prozentige Garantie willst, dann bist du auf der falschen Mission! Wieso willst du immer alles bestimmen?!", zischte der Jedi und nahm von Ant keine Notiz. So bemerkte auch niemand einen Echani, der langsam im Schatten auftauchte und nicht weit von Ezra war.
"Verdammt, was macht ihr da?!"; tobte dieser, aber verlor nicht den Fokus.
"Wir haben keine zwei Minuten!"
Rex kletterte sofort die Felsen hinunter. Kida folgte.
"Ich will das doch gar nicht, du vertraust mir einfach nicht!"
Hera nahm ihren Blaster.
"Ich vertraue dir nicht?! Du vertraust mir doch nicht! Ich falle dir doch immer eiskalt in den Rücken!"
Die beiden waren nur noch auf sich und auf ihre Streiterei konzentriert. Gregor sah eine Bewegung und seine Augen weiteten sich.
"Lydia, da!"
Sie folgte seinem Blick, doch da war es zu spät. Ezra spürte nur einen stechenden Schmerz und einen Druck in seiner Schulter, bevor er in das weiche Gras fiel.
Ant drehte sich um.
"Ezra!"
Er sah die Truppe an Echani an.
"Rückzug!"
Der Aufschrei ihres Sohnes drang wie durch eine Mauer zu Kanan und Hera hindurch. Ersterer spürte etwas in seiner Schulter, doch da war nichts. Hera wollte gerade etwas wütend entgegnen, da merkte sie, dass sich der Plan geändert hatte und...sie ihren Sohn nicht mehr sehen konnte.
"Wir müssen sofort abbrechen", rief Kida. Ant konnte nicht zu seinem Freund, da er sonst selbst durchlöchert worden wäre. Rex schnaubte.
"Wir greifen ein! Lydia, Gregor!"
Sofort warfen sich die vier in den Kampf und versuchten die Echani zu minimieren.
"Wo ist Ezra?!"
Kanan, der völlig ahnungslos war, was passiert war wunderte sich über die Vier Neuankömmlinge.
"Was macht ihr da?!"
Ant war am Nächsten zu Ezra und schnappte nach Luft. Der Jedi lag am Boden und hatte eine deutliche Schusswunde an der Schulter, die heftig blutete. Ezra selbst stöhnte nur und regte sich kaum.
"Ant, wir müssen hier weg!"
Der Echani nickte und seufzte leise. Dann ging alles ganz schnell. Die Echani hatten gar keine Chance gegen den Botschafter der sie nacheinander hinunter beförderte. Lydia nahm Ezra mit Gregor, als ein Gleiter vorflog. Wolffe winkte sie rein.
Rex schnappte sich Kanan und stieß ihn voran.
"Geh rein!"
Hera wollte aus ihrem Versteck und nach, doch sie schnappte nach Luft, als mehr Leute kamen. Sie wich zurück und stellte den Blaster auf Betäubung.
"Hera!"
Kida tauchte aufeinmal neben ihr auf und packte sie am Arm.
"Komm!"
Die halbe Echani zog sie hinter sich her und gab Lydia ein Zeichen, die nach ihrer Schwester Ausschau gehalten hatte. Gregor fluchte, als er das Blut an Ezra sah.
"Verdammt! Das sieht nicht gut aus!"
Kanan fiel buchstäblich in den Gleiter und erhaschte einen Blick auf seinen Sohn.
"Ezra?!"
Lydia half Gregor mit Ezra in den Speeder.
"Geh da rein!"
Kanan stieg geschockt nach Hinten.
Hera berührte Kidas Schulter.
"Nein, das geht nicht. Wir müssen den Plan umsetzen."
Kida sah sie ungläubig an.
"Hera, alles ist abgebrochen! Wir können so unmöglich weitermachen! Verdammt es geht um dein Kind!"
Die Klone halfen Antonis, damit sie die Gelegenheit bekommen konnten um zu fliehen. Kanan konnte nur äußerst geschockt auf seinen Sohn starren, doch Lydia schrie ihn schon an, als er nur schaute.
"Du bist unglaublich!"
Antonis stieg mit Rex nun zu.
"Kida!"
Hera stieß die Mandalorianerin in Richtung Gleiter und richtete die Waffe auf sie.
"Geht. Jetzt."
Kida ballte die Hände zu Fäusten.
"DEIN SOHN WURDE NIEDERGESCHOSSEN!"
Das Maß war heute selbst bei ihr voll und reichte um sie richtig wütend werden zu lassen. Gregor sah zu Ant.
"Deine Frau ist wütend?"
"W-wie...wie konnte..?"
Kanan war einfach nur...geschockt. Wie...wie war das...?
"Natürlich ist sie das."
Er spitzte die Ohren und sah wie Emilian mit seiner Truppe ankam.
"Kida!"
Die Twi'lek schüttelte den Kopf, ihre Tränen liefen langsam hinunter.
"Ich stehe für die Republik und nicht für euch!"
Das perfekte Szenario. Das, was der Echani glauben und sehen sollte.
"Zieht euch zurück, sofort!"
"Hera, wir BRECHEN AB!", gab Kida zurück und versuchte ihr die Situation begreiflich zu machen. Kanan ballte die Hände zu Fäusten.
"Was soll der...?!"
"HALT EINFACH DEINE KLAPPE!"
Der Rest hatte von dem Theater die Schnauze voll.
"Was für... abbrechen?"
Antonis sah zu Emilian und sprang aus dem Gleiter. Er schnappte sich seine Frau und stellte sich vor sie. Dabei ging er langsam zurück.
"Lass sie."
"Verschwindet!", zischte Hera. Kida schüttelte nur den Kopf, dann ließ sie sich von Ant mitziehen. Dieser brachte sie in den Gleiter.
"Wir müssen verschwinden!"
"Nicht ohne Hera!", schrie Kanan zurück. Bei dem Lärm verstanden sie sich selbst kaum. Gregor sah zu seinem Bruder.
"Rex, los! Wir müssen hier weg!"
Es war ein einziges Desaster.
Der Captain sah zu Hera und drehte den Gleiter um.
"Sorry, Kanan."
Damit zischte der Gleiter in die Gebüsche, wobei Hera entsicherte und versuchte sie zu treffen. Schluckend rieb sie sich die Tränen weg und drehte sich leicht zu Emilian. Die Echani hatten ihre Waffen auf sie gerichtet und Emilian hob eine Augenbraue.
"Das ist ja hoch interessant. General Syndulla, wie komme ich erneut zu der Ehre?"
"Eigentlich sollte es mir eine Ehre sein Sie zu sehen."
Sie trat näher.
"Sie dienen der Republik, genau wie ich. Als ich von den Plänen gegen Sie hörte, konnte ich da nicht mitmachen. Ein Kampf gegen Sie ist gegen das, was ich gerettet habe. Die Galaxis und den Frieden. Ich hätte Sie erschießen müssen, aber...ich dachte es wären Freunde."
Der Echani war sehr überrascht und musterte die Twi'lek einen Moment.
"Nun das ist wirklich eine Überraschung. Allerdings eine, die ich sehr begrüße. Ich habe sehr viel von ihnen gehört, General. Daher ist mir bekannt, dass sie vertrauenswürdig sind und durchaus zu Ihrem Wort und vor allem sehr loyal zu der Republik stehen."
Er machte eine Geste und die Echani ließen ihre Waffen sinken.
"Begleitet mich doch hinein. Es ist mir eine Ehre jemanden wie Euch kennenzulernen."
"Ich begleite Sie sehr gerne hinein, Emilian. Ich denke wir haben einiges zu besprechen."
Er hob ihr einen Arm hin und sie hängte sich langsam ein.
"Antonis wird schon aus seinem Versteck kommen, er wird nicht lange gegen das ankämpfen können, was Sie aufgebaut haben."
"Oh davon bin ich überzeugt. Wissen Sie ich habe bald vor Kontakt zu Mandalore aufzunehmen. Immerhin sind sie unsere Verbündeten und ich möchte den Majestäten meine Aufwartung machen und natürlich wäre es mir ein Vergnügen, als auch eine unbeschreibliche Ehre den Rest Ihrer Crew kennenzulernen. Sie sind sehr berühmt, General."
"Sind wir das? Nun...wir haben einen Krieg gewonnen. Einen der zu lange wütete. Ich bin mir sehr sicher, dass meine Crew sich freuen wird Sie kennenzulernen. Zumal Eshan ein guter Freund Mandalores ist."
Heras Lekku bewegten sich leicht.
"Verzeiht meine Neugier, aber wie wollen Sie...diese Rebellen beseitigen? Ich meine ich habe gerade selbst gemerkt wie kaltblütig der Botschafter ist und meine eigene Truppe ebenso."
"Ich werde Sie in alles einweihen, meine Teuerste. Aber bitte so etwas bespricht man doch nicht hier draußen."
Sie steuerten auf das Gebäude zu.
"Seien Sie mein Gast, General."
"Entschuldigung. Ich vergesse neben dem Frieden meist, wie an sowas noch gleich angeht, wenn man den Feind bekämpft."
Oh ja. Sie vergaß meistens den Krieg. Sie liebte den Frieden. Diese Ruhe. Alleine das Fliegen, die Schüler und ihre Familie war unglaublich. Das...mehr brauchte sie nicht.
"Aber solch eine geniale Strategin wie Sie wird doch mehr als eine Weise kennen. Ich habe eure Manöver studiert und bin sehr beeindruckt. Es ist mir ein wahres Vergnügen mit Ihnen zu reden."
Sie lächelte etwas.
"Es wird mir ebenso ein Vergnügen sein. Meist sind meine Strategien Anpassungen an mein Umfeld und auch nur in den Raumschlachten."
"Bitte sprechen Sie nicht ihr Können und ihr Talent ab. Ganz im Gegensatz zu Antonis wissen Sie was Sie tun. Er glaubt er sei mir überlegen, dabei wissen wir schon längst, wo sie sich aufhalten."
Er lächelte.
"Antonis wird nicht länger ein Problem für uns darstellen, meine Liebe. Seien Sie unbesorgt."
"Wirklich? Sie sind schneller als ich dachte."
Sie stiegen die Treppen hinauf.
"Vielen Dank, dass Sie mir helfen. Das ist mir sehr wichtig eine gute Beziehung zwischen Eshan und der Republik zu wahren."
"Und mir ebenso, meine Liebe."
Emilian seufzte und blieb stehen, als sie oben angekommen waren.
"Das hätte ich doch fast vergessen. Entschuldigen Sie mich für einen Moment. Ich muss meinen Leuten den Befehl geben, dass sie los können. Wissen Sie je früher Eshan ihn und seine Truppe los ist, desto besser."
"Natürlich, ich will Sie nicht von Ihrer Arbeit behindern."
"Das werdet ihr nicht. Ich bestehe darauf, dass ihr solange in meinem Büro auf mich wartet und euch an allem bedient. Ich bekomme nicht jeden Tag so einen prominenten und legendären Gast."
Er deutete eine Verbeugung an und ging den Gang hinunter.
"Das werde ich."
Hera wurde in das Büro begleitet und setzte sich dort hin. Die Echani verbeugten sich daraufhin auch nur und schlossen die Tür. Hera sank zurück und atmete aus. Er wusste wo sie waren?! Und Ezra war...was war Ezra? Kida hatte gesagt, dass er niedergeschossen...aber...aber wie hätte das passieren können?! Wie... Tausend Gedanken rasten ihr durch den Kopf und sie musste sich zusammenreißen jetzt nicht in Panik zu verfallen.
"....dabei wissen wir schon längst, wo sie sich aufhalten."
Sie musste sie warnen.
Sofort nahm sie ihren Komlink und sprach hinein.
"Rex? Hörst du mich? Bitte, ihr müsst verschwinden, er weiß wo ihr seid."
Hera sah auf das Gerät und dann sich im Büro um.
Niemand antwortete.
Heras Lekku bewegten sich und sie machte sich bereits die schlimmsten Vorstellungen. War ihre Flucht gescheitert? War etwas passiert? War Ezra...
Sie verbannte sofort den Gedanken aus ihrem Kopf und umklammerte den Komlink. Sie musste jetzt einen ruhigen und klaren Kopf bewahren.
...War es ihre Schuld?
Hera schloss die Augen und lehnte sich wieder zurück.
War es. Sie hätte reagieren müssen. Es war ihre Schuld. Sie hätte alleine gehen sollen. Ohne ihre Familie und Freunde. Dann wären sie jetzt sicher. Vielleicht wären sie und Kanan nicht so zerstritten, wenn sie einfach gegangen wäre. Vielleicht würde Ant dann nicht so gejagt werden. Vielleicht würde Ezra dann nicht..
Sie schüttelte wie wild den Kopf. Diese Ungewissheit machte sie verrückt! Sie nahm kaum war als eine Stimme aus dem Komlink erklang. Hera zitterte leicht und sah auf den Komlink, wo sie langsam die Stimmen wahr nahm.
"H-hallo?"
"Hera? Hier ist Gregor, Rex ist gerade....sagen wir mal beschäftigt. Was zum Teufel sollte das?!"
Sie schüttelte den Kopf.
"Gregor, nicht so laut, bitte. Hör mir zu, du darfst mich später erschießen, aber Emilian weiß wo ihr alle seid, ihr müsst verschwinden."
"......irgendwie könnte das gar nicht alles noch schlimmer kommen. Alles klar, wir verschwinden. Nun ja...wenn Lydia fertig ist."
"Wie...wie gehts Ezra?", fragte sie leise und fasste an ihre Brust. Sie hatte eine furchtbare Angst die Wahrheit zu erfahren.
Gregor war für einen Moment still.
"Das wissen wir nicht. Lydia und Kida sind bei ihm und lassen niemanden zu ihm. Sie haben noch nichts gesagt..."
Sie hörte einen lauten Knall. Langsam machte sich Entsetzen in ihr breit.
"Gregor? Gregor, was ist passiert?"
"....nichts. Na ja noch nichts von Emilian. Was du da gerade gehört hast....na ja das ist Rexs Beschäftigung. Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn dein Mann ne kleine Macke im Gesicht hat.."
Sie fuhr um ihr Gesicht.
"Jungs, ich.."
Sie hörte Schritte.
"Ich muss aufhören, ich melde mich wieder."
"H-hera.."
Sie klickte ihn weg und setzte sich sofort gerade auf, als Emilian reinkam.
"So alles erledigt. Entschuldigen Sie bitte, aber nun stehe ich ganz zu Ihrer Verfügung, General. Nun kann unsere Unterhaltung durch nichts mehr unterbrochen werden."
Sie lächelte und stand auf.
"Dann bin ich sehr erleichtert. Ich freue mich um ein Gespräch."
Anstatt das er sich hinter seinen Tisch setzte, setzte er sich in den Stuhl neben dem von Hera.
"Sie müssen sich keine Umstände machen."
"Oh nein, das tue ich nicht. Ganz im Gegenteil ich bin sehr erfreut endlich mit Ihnen reden zu können. Wissen Sie ich kriege selten jemanden so Interessantes und wenn ich sagen darf sehr Hübsches zur Gesicht."
Er lächelte.
"Darf ich Ihnen etwas anbieten?"
"Ich brauche nichts, danke."
Hera hob leicht die Hand.
"Danke...sie schmeicheln mir."
....Bei der Macht..
Ihre Gedanken waren bei ihrem Kind. Diese Ungewissheit was mit ihrem Sohn war, wie schwer er verletzt war und vor allem wie es ihm ging hatte die absolute Priorität in ihrem Kopf. In ihrem Herzen. Stattdessen saß sie hier fest und versuche gute Miene zum bösen Spiel zu machen, während ihr Sohn sterben könnte. Während sie nichts tun konnte, um Ezra zu helfen. Und in diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicheres als hier und jetzt die ganze Mission abzublasen, dem Kerl einen Geschmack von seinen eigenen Waffen zu geben und mit Kanan bei Ezra zu sein. Denn die Mission war ihr in diesem Moment vollkommen gleichgültig.
Hera wollte eines. Nach Hause.
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Währenddessen ging irgendwie die komplette Stimmung den Bach hinunter.
Nachdem sie geflohen waren, ohne Hera, war alles...einfach komplett am Boden. Lydia und Kida waren sofort mit Ezra in ein Zimmer verschwunden. Antonis wollte helfen, musste aber irgendwie seinem Freund erklären was Sache war...und Rex war vollkommen am Ausflippen.
"Von den unverantwortlichsten und dümmsten Dingen die du und Hera jemals verzapft habt, war das hier die mit Abstand am...Argh!"
Rex hatte sich bis nach der Fahrt zurückgehalten, doch nun war komplett Schluss. Das Maß war voll und er wünschte sich wirklich seine Frau wäre bei ihnen, denn die hätte beide so dermaßen zusammengestaucht, dass sie nicht mehr gewusst hätten wie man ihre Namen buchstabiert. Obwohl...vermutlich würde das noch auf Mandalore folgen. Kanans Gemütszustand war eine Mischung aus Wut, Verzweiflung, Angst und völlig am Ende sein.
"Ich muss zu Ezra! WIeso lässt ihr mich nicht zu ihm?! Ich weiß noch nichtmal wie das überhaupt passieren konnte!"
"OH DAS KANN ICH DIR SAGEN!"
Rex schnaubte.
"Du hast deinen Posten verlassen um mit deiner Frau zu streiten und deshalb wurde er verletzt! Wegen dir und Hera!"
Die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Der Jedi blinzelte.
"Was? Nein, nein das kann nicht..."
Wolffe und Gregor standen an der Wand, die Arme verschränkt und sahen dabei zu.
"Rex, bringe ihn nicht um. Nun...noch nicht."
"Oh glaubt mir, das werde ich noch irgendwann! Ihr Spatzenhirne kriegt es nicht mal gereiht euren Jungen darauszuhalten!"
Er schnaubte.
"Wenn Hera da unbeschadet und lebend rauskommt, werde ich ihr genauso die Meinung geigen wie dir, darauf kannst du dein wertes Lichtschwert verwetten!"
"Können wir das auf später schieben?!"
Kanan machte eine Geste und versuchte sich vorbeizudrängeln.
"Ich muss zu meinem Sohn! Er braucht mich!"
"Was Ezra braucht sind nicht solche verantwortungs - und vor allem ignoranten Dummköpfe wie ihr, Kanan", erwiderte Gregor trocken. Sie alle waren furchtbar wütend auf den Jedi und die Twi'lek. Sie hatten die ganze Mission versaut und Ezra hatte den Preis ihrer Streitereien zahlen müssen. Und sie wussten nicht, wie es um ihn stand, das war wohl noch immer die schlimmste Sache.
"Wenn er dich braucht, dann wird er sich melden, aber du bleibst hier!", zischte der Klon. Langsam wurde der Jedi sauer.
"Du wirst mich nicht von meinem Kind fernhalten, Rex!", erwiderte Kanan knurrend. "Er braucht mich!"
"Du und Hera habt doch den Mist verzapft! Du bleibst jetzt hier bis Lydia fertig ist!"
"Das ist mein Sohn da drinnen! Ich...ich weiß noch nichtmal wie es ihm geht!"; schrie der Jedi verzweifelt zurück. Gregor und Wolffe schnaubten.
"Du und Hera habt das fabriziert. Ihr habt nicht einmal gescheckt wie sehr den Kleinen das mitgenommen hat. Das traurige an der Sache ist, wenn sie jetzt hier wäre, dann würdet ihr wieder nur streiten und euch keinen Punkt um Ezra scheren."
"Danke, wenigstens zwei. Urgh, ich könnte ausrasten und ich würde dir grade gerne den Kopf draußen ganz sauber waschen!"
"Wieso überlässt du das nicht deiner Frau, ihr seid doch sonst immer um kein Wort verlegen und mischt euch in alle Angelegenheiten von uns ein, wie die Geier", zischte Kanan. Rexs Brüder sahen sich an.
"Oh oh.."
Er schnaubte.
"Wir müssten es nicht, wenn ihr beiden einmal in eurem Leben mal nachdenken würdet!"
"Ich kriege meine Probleme schon selber in den Griff! Und wenn Hera wieder hier auftaucht kannst du ja mit ihr reden! Ich bin mit ihr fertig!"
"Oh ich bin mit euch zwei aber nicht fertig! Ihr seid doch bescheuert! Ihr könnt doch nicht so streiten!"
"Das ist ganz allein meine Angelegenheit, Rex! Und Hera interessiert mich jetzt nicht, sondern nur mein Junge!"
Gregor vernahm etwas auf seinen Komlink und ging aus dem Zimmer.
"Wenn dich Ezra interessieren würde, hättest du mit Hera nicht gestritten! Verdammt, sie ist deine Frau! Könnt ihr nicht einmal in eurem Leben nicht streiten?!"
"Nochmal Rex! Das ist unsere Sache! Oh und wage es dich nicht mir zu unterstellen, dass ich mich nicht um mein Kind kümmere!"
Kanans Augen funkelten.
"Wage es dich nicht.."
"Doch das tue ich, denn genau das habt ihr getan. Ihr beide. Hast du eigentlich mal versucht das aus Heras Perspektive zu sehen? Oder aus Ezras? Oder aus irgendeiner anderen?! Wir müssten uns nicht einmischen wenn ihr nicht ständig euch und Ezra in Schwierigkeiten verfrachten würdet!"
"Wir konnten nicht wissen, dass so etwas passiert! Das...wir haben nicht geschossen! Vielleicht hat Ezra auch einfach nur einen Fehler in seiner Deckung gehabt und war nicht aufmerksam genug, sodass.."
Da konnte sich der Klon nicht mehr zurückhalten und traf Kanan mit einem kräftigen Schlag am Kinn. Der Jedi stolperte zurück und hielt sich das Gesicht.
"Argh! Rex, geht's noch?!"
"Die Frage sollte ich dir stellen!"
Wolffe nahm ihn an der Schulter.
"Rex, beruhige dich."
"Du könntest mir auch einfach sagen, was wirklich passiert ist, anstatt mich zu schlagen?!", knurrte der Jedi und hielt sich seinen Kiefer.
"Du und Hera habt gestritten! Eure Deckung verlassen! Euch nicht an den Plan gehalten und Ezra gefährdet! Er wurde wegen eurer Unachtsamkeit getroffen!"
Es gab einen Teil in Kanan, der bei diesen Worten zusammenbrach und nicht glauben konnte, dass es wirklich auf ihn und Hera zurückzuführen war. Der sich fürchterlich schämte und immense Schuldgefühle in sich trug. Und dann gab es noch einen anderen Teil, der eher sagte, dass es nicht seine Schuld sein konnte, wenn dann überhaupt Heras, weil die sich nicht an den Plan gehalten hatte.
"Wenn Hera sich wie abgesprochen an den verdammten Plan gehalten hätte, dann wäre das niemals passiert! Das.."
"Ich unterbreche euch ja ungerne, aber die hat mich gerade angefunkt und...na ja Kurzfassung sie ist jetzt direkt drin und weiß von Emilian, wo wir sind. Wir müssen sofort verschwinden."
Rex sah zu Gregor und atmete tief durch.
"Wenigstens klappt irgendwas."
Er wandte sich an seine Brüder.
"Schnappt euch alles von uns und bringt es zum Gleiter, wir verschwinden."
"Sind schon dabei, Captain! Gebt ihr den Anderen Bescheid."
Die beiden Klone folgten Rexs Worten. Kanan hatte einen ganz anderen Gedanken.
"Wir können Lydia doch nicht einfach so unterbrechen. Wenn...wenn es schwer ist, dann.."
Sämtliche Wut auf Hera verrauchte und der Jedi hatte nur noch die Sorge um sein Kind und die Furcht in seinen Gedanken. Sie wussten immer noch nichts von Ezra und bisher war niemand rausgekommen.
"Müssen wir trotzdem weiter. Ich denke nämlich nicht, dass er es dann schafft sich zu verteidigen."
Antonis kam mit seinem echanischen Freund rein.
"Wir müssen gehen, wir werden bald Besuch bekommen."
"Ich weiß, mein Freund. Daher solltet ihr euch beeilen", wandte Aurelian ein.
"Ich gebe dir einen guten Rat, Antonis. Geht in die Tempel, weiter weg von der Stadt, hinein in die Wildnis. Dort werden sie euch weniger schnell finden."
Der Echani nickte.
"In Ordnung, vielen Dank. Für alles."
"Rette unseren Planeten und hoffe das nicht noch mehr Verluste die Flagge wehen lassen."
Der alte Mann sah zu Kanan.
"Und Ihr sollten die Prioritäten der Familie nicht vergessen."
"Ich stelle meine Familie an erster Stelle", gab der Jedi zurück und sah verzweifelnd zur Tür. Wieso kam niemand raus? Das Schlimmste war, dass er Ezras Zustand nicht spüren konnte, da der Initiator das blockierte. Er hatte keine Ahnung wie schlimm die Wunde wirklich war. Das wusste niemand, denn Lydia ließ niemanden herein.
"Ich habe meine Heilmittel nicht hier, sonst würde ich selbst mit Lydia an seiner Genesung arbeiten", murmelte Antonis. Aurelian sah Kanan ganz genau an.
"Wieso ist dann eure Frau, scheinbar so unwichtig für euch, das ihr nur die Wand seht?"
"Sie ist Schuld daran, dass mein Kind so leidet! Das Ezra angeschossen wurde! Hätte sie sich nur an den verdammten Plan gehalten, dann..."
Er schnaubte.
"Jedes Mal. Auf jeder verdammten Mission hält sie alles ein und dann tut sie es nicht und...mein Kind wird verletzt. Das Ganze ist doch allein ihre Schuld!"
Die Drei sahen ihn an.
"Außerdem...das geht euch überhaupt nichts an!"
Der Echani schüttelte den Kopf.
"Dann nicht. Ich bin zu alt für sowas."
Er sah zu Ant und verschwand schließlich. Rex schnaubte.
"Geh einfach nächstes Mal nicht mit, wenn du nur nörgeln möchtest!"
Kanan verdrehte die Augen.
"Sie hat doch mit allem angefangen! Und jetzt lässt sie sogar ihren Sohn im Stich wegen der verdammten Mission! Da sieht man wo sie ihre Prioritäten hat!"
Sein Blick glitt erneut zur Tür.
"Ich kann nicht mehr warten."
"Du wirst warten", gab der Klon zurück.
Antonis sah etwas nachdenklich zu Kanan.
"Für das, dass du dein Augenlicht hast, scheinst du sehr blind."
Kanan blinzelte und sah zu dem Echani.
"Oh glaube mir ich weiß sehr gut, was es bedeutet blind zu sein, also komme mir nicht so! Sollten wir nicht Lydia und Kida Bescheid geben und ich kann endlich erfahren, wie es um meinem Jungen steht?!"
"Nein, du bist es. Du siehst nicht das, was du als Jedi geschweige denn als Ehemann sehen solltest. Ich denke nämlich das du einiges missverstehst."
Er klopfte an die Tür.
"Kida? Lydia, wir müssen weg, Emilian ist auf dem Weg."
Kanan verdrehte nur die Augen. Ant hatte vielleicht Ansichten, tzz! Er wusste sehr gut was es hieß blind zu sein und dann wagte der Echani das auch noch zu widerlegen. Das war doch unglaublich! Als die Tür sich einen Spalt öffnete, spürte er wie sein Herz raste. Ezra. Er musste jetzt einzig und allein an seinen Sohn denken, der Rest war vollkommen nebensächlich.
"Wie geht es ihm?! Wie ist schlimm ist es? Ist er wach?", sprudelte es aus ihm heraus.
"Halt die Klappe", gab Lydia zurück.
"Ein Durchschuss. Aber er wird wieder."
"Schön an einer Arterie vorbeigeschrammt, weswegen er etwas viel Blut verloren hat. Aber Lydia hat alles im Griff gehabt."
Kida tauchte neben ihr auf und seufzte.
"Er ist stabil und die Wunde ist versorgt. Das ist die Hauptsache."
Kanan atmete erleichtert auf und danke im Stillen der Macht. Sein Junge war okay!
"Ashla sei Dank."
"Ist er transportfähig?"
"Auf gar keinen Fall", gab sie zurück.
"Er muss liegenbleiben unter allen Umständen."
"Wir müssen hier weg, Hera hat uns gewarnt, das Emilian herkommt", erwiderte Rex.
Kida und Lydia wechselten einen Blick.
"Das wird schwierig. Wir könnten versuchen ihn in eine Trage zu legen. Er darf auf keinen Fall aufstehen."
Kanan schluckte.
"Wir müssen eine Lösung finden. Wie..wie geht es ihm? Ist er wach?"
"Ich hab ihm ein Beruhigungsmittel verschrieben, er schläft noch. Es geht ihm besser, wenn ich bessere medizinische Möglichkeiten habe."
Sie sah abwartend zu Antonis, der die Hände hob.
"Hör zu, ich weiß das es schwer ist, aber ich weiß nicht wohin. Nur ein Tempel, weiter südlich, weit weg von der Stadt kann ich dir besorgen."
"Das hilft Ezra nicht", erwiderte sie.
"Und entfernt uns von Hera, was bedeutet, dass sie bei Problemen auf sich alleine gestellt ist", kommentierte Rex.
"Können wir nicht warten bis der Initiator nachlässt? Dann wird er sich besser fühlen, wenn die Macht seine Heilung etwas beschleunigt", wandte Kanan ein und wollte einen Blick hineinwerfen, doch beide Frauen stellten sich vor die Tür und schlossen sie. Kida seufzte.
"Das dauert zu lange. Wir bräuchten in den nächsten Stunden etwas. Wir wissen nicht wie lange wir ihn so halten können."
Die Zeit war gegen sie und eigentlich mussten sie längst verschwinden. Doch Ezras Zustand durften sie nicht so einfach unterschätzen. Antonis stopfte seine Hände in seine Kleidung und öffnete etwas schreckhaft die Augen. Langsam zog er Briannas Kette hervor, die er nachfüllen wollte, bevor alles losging.
"...Brianna...ich weiß wo wir hinkönnen. Es ist sehr weit weg aber sicher und die Leute dort können helfen."
Kida nickte langsam.
"Das könnte gehen. Ja, das wäre eine Möglichkeit."
Sie sah zu Lydia.
"Wir müssen ihn in irgendeinem Tuch oder eine Trage halten, damit wir ihn mitnehmen können."
"Bitte lasst mich das übernehmen. Lasst mich ihn tragen", flehte Kanan schon halb und schluckte.
"Ich muss ihm helfen."
In dem Moment kam Gregor reingerannt.
"Leute, wir müssen los! Sie sind gleich da!"
Rex nickte.
"Also gut, Kanan, nimm ihn. Wolffe starte den Motor!"
Sofort teilten sich die Veteranen auf und versuchten sich zu beeilen. Lydia und Kanan verschwanden derweil in das Zimmer.
"Beeil dich."
Der Jedi konnte sich einen Moment nicht bewegen, als er endlich seinen Sohn erblickte. Ezra war sehr blass, was von dem Bluterverlust herrührte und um seine Schulter befand sich ein dicker Verband. Seine Augen geschlossen und er schien glücklicherweise keine Schmerzen zu haben dank seiner Bewusstlosigkeit.
"Mein Junge.."
"Kanan, beweg dich!", zischte sie und klappte den Koffer zu.
"Sonst überlebt er nicht."
Der Jedi nickte nur und legte eine Hände vorsichtig unter seinen Sohn. Eine an seine Knie, die Andere an seinem Rücken.
"Alles ist gut. Du wirst wieder gesund, Ezzy. Okay? Versprochen."
Es tat ihm in der Seele weh zu sehen wie bleich sein Sohn war. Die Mandalorianerin ging sofort mit Kanan und Ezra aus dem Raum.
"Beeilung", drängte Antonis und legte die Kette um. Er begleitete seine Freunde hinaus, wo Kida schon bereit im Gleiter saß, mitsamt den Klonen.
"Schnell."
Lydia sprang hinein und nahm Kanan Ezra ab. Antonis stieg ganz hinten ein und machte ein Scharfschützengewehr fertig. Da ertönte auch schon der erste Knall. Dann ein Zweiter. Kanan folgte Lydia und nahm dann wieder seinen Sohn.
"Verdammt wir müssen hier weg!"
"Wir arbeiten dran!", rief Kida mit gezücktem Blaster und schoss nach Hinten.
"Fahrt los!"
Ant legte die Waffe an, während Wolffe losfuhr. Einige Schüsse lösten sich aus Antonis' Waffe und ließen einige Echani von ihren Bikes fallen.
"Nicht erschießen, sie sind trotzdem noch von unserem Volk."
"Leider etwas zu spät, Euer Hoheit."
Kanan hielt Ezra weiterhin fest, doch das hieß nicht, dass er nicht auch eingreifen konnte. Er schloss die Augen und aufeinmal krachte ein Baum auf einen Speeder, wo ihre Verfolger nur noch zwei weniger waren.
"Überhaupt nicht auffällig", gab Gregor zurück und schoss mit Rex auf die Echani. Kida schnaubte.
"Darauf können wir jetzt keine Rücksicht nehmen. Es sei denn wir wollen heute sterben!"
"Zu töten sollte immer überlegt sein, Töten ist nicht immer richtig", gab er zurück und schnaubte.
"Schneller Wolffe!"
Rex erschoss einen und sah nach vorn.
"Wohin?"
"Rechts! Und dann in die Höhlen!"
"Wisst ihr, was ihr da tut?", rief Kanan und schirmte Ezra ab, sodass er ja nicht erneut verletzt wurde. Kida schoss einen Echani in die Schulter.
"Im Gegensatz zu dir ja! Jungs, hilft mal etwas!"
Gregor zielte auf einen der Speeder.
"Captain, ich glaube jetzt solltest du das Geschenk auspacken, was dir Sabine mitgegeben hat."
"Bin dabei."
Rex nahm einige Wunder heraus und warf sie an die Bäume um sich herum.
"Okay, sollte klappen."
Wolffe fuhr nach Rechts und sein Bruder aktivierte die Bomben. Man hörte Schläge und das knacken der Bäume.
"Rex!", zischte Antonis. Kida zog ihre Mann mit sich runter.
"Willst du ihnen noch helfen und sie dich umbringen lassen? Können wir einrichten", entgegnete sie und sie erreichten die Höhlen.
"Ist das wirklich so eine gute Idee?", hakte Kanan nach und hielt noch immer seinen Sohn.
"Wenn du auf eine Fahrt ohne Deckung aus bist im Kreuzfeier, dann musst das schon selbst arrangieren, allerdings bleibt der Kleine dann bei uns", gab Gregor zurück und die Klone schalteten ihren Visor ein.
"Fahrt weiter. Einfach durch. Wir bewegen uns auf einen Klan zu, der ein Freund von mir ist. Ein Heiler-Klan."
Antonis seufzte.
"Wir sollten schneller fahren."
"Ich fahre nicht wie Hera, sondern langsam und vorsichtig."
"Wie wäre es mit schnell und vorsichtig!", kommentierte Lydia und konnte kaum etwas sehen.
"Streiten wir jetzt wirklich über die Fahrweise? Ezra braucht Hilfe", gab Kanan zurück. Kida schnaubte.
"Oh ja uns ist es nicht erlaubt zu streiten, nachdem du und Hera doch Schuld an seinem Zustand seid!"
"Woah Ant deine Frau zeigt ihre mandalorianische Seite."
"Ich bin Mandalorianerin, Jungs. Und wenn es mir zu viel wird, dann kommt das ziemlich raus."
"Es ist meine Frau, noch nie Brianna wütend erlebt?"
"Oh doch, da weiß man woher sie es hat. Lass mich fahren, Wolffe."
Rex wechselte schnell den Platz mit seinem Bruder und beschleunigte sofort. Lydia misste den Puls von Ezra.
"Ihm gehts gut."
"Die Frage ist wie lange noch", murmelte Kanan und sah besorgt auf seinen Sohn. Kida seufzte und lehne sich an Ant.
"Fürs Erste sind wir denen entkommen. Auch wenn wir zusehen sollten uns zu überlegen wie wir Hera daraus bekommen."
"Hera wird nicht freiwillig kommen, bevor Eshan frei ist, schon ein Plan, Ant?", fragte Wolffe. Der Botschafter seufzte leise.
"Ja, den Plan so machen wie Hera sagte, den Vertrag auflösen oder die Lady Eshan überzeugen."
"Klingt ja sehr optimistisch", erwiderte Gregor und seufzte. Kida zuckte die Schultern.
"Die beste Chance, die wir haben. Zumindest ist Hera sicherer, als wir im Moment. Niemand wird etwas tun."
"Ja."
Kanan schnaubte.
"Um sie brauchen wir uns gar keine Gedanken zu machen. Und sie sich über uns auch nicht, was sie ja ohnehin nicht tun würde."
Er strich seinem Sohn über das Haar und hörte seine leise Atmung.
"Ich sage doch, das Kanan blind ist", seufzte Ant leise.
Ja, das war er. Definitiv. Denn Hera machte sich schrecklichste Sorgen um ihr Kind, das wussten sie alle. Doch der Jedi empfand so viele Gefühle, dass er gar nicht mehr wusste, was er denken sollte. Vor allem machte er sich Gedanken um Ezra. Nicht nur über seine Gesundheit. Tief in sich drinnen fürchtete Kanan sich davor was sein Sohn zu der ganzen Sache sagen würde. Würde er wie Rex reagieren? Nein, würde er ihm und Hera überhaupt vergeben können? Würde er ihnen das verziehen, dass sie ihn fast... Schuldgefühle wallten in ihm auf und es war gleichgültig, was er sagte. Aber er hatte vom ersten Moment an gewusst, dass Ezras Verletzung ihm und Hera zuzuschreiben war. Es war der Gedanke schrecklich daran. Und doch konnte auch Kanan nicht verstehen, warum Hera zurückgeblieben war. Warum?
Damit ihr Aufwand und seine Verletzung nicht umsonst gewesen war. Damit ihr eigentliches Ziel erreicht werden konnte. Ezra war da wie seine Mutter und nahm alles für sich selbst in Kauf, wenn dadurch das Ziel erreicht werden konnte, wenn man dadurch jemanden helfen konnte. Es war dieser Hang zur völligen Selbstaufopferung und gleichzeitigem unheimlichen Mut. Einer der vielen Dinge, die Kanan immer an Ezra bewundert und ihn stolz gemacht hatte...aber das gehörte auch zu den Dingen, wovor er sich fürchtete. Das es irgendwann zu weit gehen würde.
Das dieses Opfer für alle mal Folgen haben könnte. Wie auch immer es war. Immer verlor Kanan einen fast. Immer und immer wieder sah er diesen Krieg vor sich. Deshalb musste das schnell enden. Denn er wollte sein Kind nicht verlieren.
Er sah auf Ezras bleiches Gesicht und legte seinen Kopf auf seine Brust. Tränen vor Verzweiflung, vor Wut und Hass auf sich selbst, aber auch vor Furcht und Sorge stiegen in ihm auf. Wieso? Wieso musste ihr Kind immer zwischen sie geraten, wenn sie stritten? Wieso...wieso musste Ezra den Preis für ihre eigene Dummheit und Unbeherrschung bezahlen? Wenn sie ihn dadurch verlieren würde und sei es nicht wegen seiner Gesundheit...dann wären sie das ganz alleine selbst Schuld. Dann hätten sie ihn verraten.
Dann wären sie wirklich Schuld. An allem.
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Hera sah gebannt auf den Wein in dem Glas, dass sie festhielt. Seitdem sie in dem Anwesen war, konnte sie kaum mehr an etwas anderes denken außer Ezra und Kanan. Wie ging es ihrem Sohn? Hatten sie es geschafft? Wurden sie erwischt? Waren sie...
Sie schüttelte innerlich den Kopf. Nein. Nein sie konnte nicht...und doch musste sie immer an sie denken. Auch wenn sie es nicht tun wollte. Nicht tun konnte in der Situation. Wie konnte sie es nicht tun? Ihr Sohn war niedergeschossen worden und sie hatte keine Ahnung wie es ihm ging. Geschweige denn ob er überhaupt noch..
"Ich hoffe Ihnen mundet unser bescheidenes Mahl."
Hera sah langsam auf und lächelte.
"Das tut es. Der Schock sitzt nur noch sehr in den Knochen. Sie müssen wissen, das ich nur selten verraten wurde. Mein Appetit lässt warten.."
"Das ist nur allzu verständlich. Aber ich kann Sie denke ich etwas aufheitern. Sie möchten bestimmt sich mit Ihrer Familie in Verbindung setzen. Benutzen Sie einen unserer Holoprojektoren, der garantiert eine sehr gute Verbindung nach Mandalore."
Sie schüttelte den Kopf.
"Zu freundlich, aber dann sorgen sie sich so schrecklich, dass will ich vermeiden."
"Ich kann es kaum erwarten den Rest der berühmten Ghost Crew kennenzulernen. Sie sind regelrecht Legenden, General Syndulla. Sie und Ihre Crew."
"Wir sind ein paar Rebellen gewesen. Jetzt nicht mehr.."
Sie nippte an dem Weinglas und versuchte den Echani nicht anzusehen.
"Oh Sie sind sehr bescheiden. Eure Taten sind legendär, General. Ihr habt Mandalore und Lothal ganz alleine befreit."
"Nein, mit sehr viel Hilfe und wahren Leuten die das Gute in den Menschen und allen Wesen sahen die die Hoffnung hatten die Republik neu zu gründen."
"Aber es waren Eure Strategie und Eure Einheiten. Das hört man nur zu oft. Genauso wie die Geschichten über die Jedi."
Er lächelte und nickte ihr zu.
"Sie faszinieren mich und ich wäre sehr geehrt welche bald persönlich zu treffen."
"Glauben sie mir, die Jedi sind sehr beschäftigt, vielleicht erhascht ihr nicht mal einen so guten Blick."
"Das fände ich aber zu schade. Nun zumindest werde ich Ihre Majestäten bald kennenlernen. Man sagte mir, dass der Herzog selbst ein Jedi sei."
Er hob sein Weinglas.
"Er gehörte auch zu Ihrer Crew, wenn ich richtig unterrichtet bin?"
Das überraschte sie fast. Er wusste nicht das...oh..
"Ja, er war es bevor er sich dem Weg der Jedi und seiner Herrschaft hingab. Er ist ein guter Mann.
"So hörte ich. Man erzählte mir, dass er ein sehr großer Jedi - Meister sei."
Er schmunzelte.
"Jemand berichtete mir sogar, dass man ihn auch Befreier von Lothal nennt."
Sie lächelte etwas schwächer.
"Ja, dass ist er. Er hat uns alle gerettet. Das...das ist wahr."
Er hatte sie gerettet. Und wer rettete jetzt ihn? Wie tief war die Wunde gewesen? Wie schlimm? Was..
"Ein Mitglied Ihrer Crew. Sie müssen sehr stolz darauf sein, was das für ihren Ruf eingebracht hat."
Es machte sie zu verrückt.
"Nein, ich bin stolz darauf, das er ein Teil meines Teams ist. Nicht auf den Ruhm und den Ruf."
Sondern auf ihren Sohn. Ihrem Jungen. Ihr kleiner..
Bilder traten vor ihre Augen. Ezra bleich, leblos in einem Bett. Seine Augen geschlossen und ein Piepen in ihrem Kopf."
"Er wird es nicht überleben."
Sie schreckte auf und ließ bei der Erinnerung ihre Gabel fallen mit der sie bisher im Essen rumgestochert hatte. Sie schluckte und langsam fuhr eine Hand an ihre Schulter, wobei sie zurück schreckte. Sie blickte in diese grauen Augen und schluckte wieder.
"Ich dachte ich hätte etwas gehört."
"Wirklich?"
Er sah sie prüfend an.
"Ihr seht mir etwas blass aus, General. Fühlt ihr euch nicht gut?"
Hera musste sich zusammenreißen, aber konnte es kaum. Immer wieder sah sie es vor sich. Hörte die Stimmen der Ärzte. Ezra. Ihr Baby...
"Ich glaube ich brauche nur frische Luft."
Die Twi'lek erhob sich und schwankte etwas, auch der Schlafentzug schien sich langsam bemerkbar zu machen. Emilian hielt sie fest.
"Braucht ihr Hilfe? Oh ich bin so ein Narr. Sicherlich wollt ihr euch lieber hinlegen nach den Strapazen. Ich habe bereits ein Zimmer für euch vorbereiten lassen."
Er sah zu einem seiner Leute.
"Geleitet General Syndulla in ihr Zimmer und schlagt ihr nichts ab. Sie ist mein ganz besonderer Gast."
"Nein. Sie..machen Sie sich keine Umstände."
Sie schluckte leicht.
"Etwas Schlaf wird sicher und ein gut durchlüftetes Zimmer wird es auch tun."
"Das denke ich auch. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachtruhe, meine Teure. Wenn Sie etwas benötigen, dann zögern Sie nicht und sagen es einfach."
Er gab ihr einen Handkuss, dann wurde Hera nach Draußen begleitet. Doch das nahm sie kaum mehr war. Immer wieder sah sie ihren Sohn vor sich und....Kanan?
"Wenn meinem Jungen etwas passiert, dann sind wir geschiedene Leute..."
Immer mehr schien ihr Herz schwer zu werden.
Warum hab ich das getan?
Warum hatte sie ihre Familie so hintergangen, wieso hatte sie nicht reagiert, irgendwas getan? Wieso?! Sie war...sie war hier praktisch eingesperrt. In...ihrer eigenen Schuld, in ihrer eigenen Sturheit und Starrsinn. Wieso war sie nicht bei ihnen geblieben? Wieso hatte sie sich nicht wie eine Mutter verhalten? Ihr...ihr Baby könnte nicht mehr am Leben sein und was tat sie?
Der Echani neigte den Kopf und öffnete eine Tür, die zu Heras temporären Domizil führte. Der Echani schloss diese wieder, als sie drin war und endlich ihre Maske fallen lassen konnte. Sie sank langsam auf die Knie und tat ihre Hände vor den Mund.
"Was hab ich getan, was hab ich getan..?"
Sie fuhr fast entsetzt um ihre Lekku.
"Ich habe meine Familie zerstört.."
Kanan hatte Recht gehabt. Sie hatte ihre Prioritäten der Mission über ihre Familie gestellt. Über ihr Kind! Sie konnte sich nur zu gut denken, was ihr Mann gerade darüber dachte. Moment...Kanan hatte gesagt...würden sie überhaupt noch lange verheiratet sein?! Würden sie sich...
Trennen? Sie wollte doch nur einen weiteren größeren Krieg verhindern. Sie wollte doch nur ihre Familie beschützen, ihren Enkel..
"Kanan hatte Recht...die Zeit ist vorbei. Wir haben nicht mehr weiterzumachen.."
Hera lehnte sich an die Wand und rieb sich ihren Arm.
Ihre Jacke hatte sie irgendwann, irgendwie verloren und ihr war etwas kalt. Noch kälter als sonst, einfach weil sie wusste, dass es vorbei war.
Und damit meinte sie nicht nur den Krieg. Die Rebellion, die Missionen. Nein. Sie...sie hatte das Gefühl, dass es...eventuell auch endgültig mit ihrer großen Liebe vorbei war. Was an sich schon unendlich schlimm genug war. Doch...doch dann realisierte wie dumm sie gewesen war. Das sie und Kanan sich die ganze Zeit gestritten hatten, auf niemanden gehört hatten und nun...
Nun auch noch ihr Kind verloren hatte. Ihre beiden Kinder.
"Ich hab alles verloren...warum bin ich so dumm?"
In dem Moment konnte Hera nicht mehr an sich halten und ihre Tränen nahmen freien Lauf. Doch als sie sich in dem Moment gegen die nächste Wand hockte, ihre Knie an sich zog und bitterlich weinte....war sie nicht die einzige Person, die sich so fühlte. So verloren, so schuldig, so verzweifelt und einfach so allein. Denn Kanan tat dasselbe. Er fühlte dasselbe wie sie, nur in einer anderen Perspektive und spürte diesen kleinen Schmerz in sich, hörte die Stimme seiner Frau, die so verzweifelt klang. Was hatten sie getan?
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