133. Kapitel
Wenn eines Brianna überraschte, dann diese Nachricht, als eine Freundin sie anrief und erzählte, dass ein junger Mann namens Caleb vor dem Anwesen war. Sie hatte gerade ihre Haare gewaschen und durchgekämmt, getrocknet und war dabei sie zu flechten, damit sie nicht im Weg standen, als sie letztendlich aufstand und ihr Zimmer verließ. Es war schon die Zeit so schnell vergangen. Es wurde langsam dunkel und wahrscheinlich würden auch ihre Eltern bald zurückkommen.
Sie hatte schon etwas ein schlechtes Gewissen, dass sie sich mit ihnen gestritten hatte. Es war nicht so, dass sie fest von dem überzeugt war, was sie gesagt hatte, aber sie traute und wagte es sich gar nicht über andere Dinge nachzudenken. Oder daran, dass sie vielleicht Recht haben könnten, dass sie Kai wirklich nicht liebte und nie lieben könnte. Aber nein. Stopp. Kai war ihr Verlobter und ihr zukünftiger Ehemann. Er war es und würde es sein. Sie diente damit ihrem Reich und konnte ihm helfen, wenn sie schon nicht als Nachfolgerin ihres Vaters wegen ihrer Krankheit in Frage kam nach den Vertretern. Sie blieb stehen und verharrte auf einer Treppenstufe. Diese dumme Krankheit. Wenn sie sie nicht hätte....würde dann ihr Leben anders aussehen? Könnte sie vielleicht dann mit....jemand anderem zusammen sein?
Ob ihre Eltern anders sein würden? Ob alles anders wäre. Sie hielt sich am Geländer fest. Das war schrecklich. Dieser Gedanke tat weh. Manchmal fragte sie sich auch, ob ihre Eltern mit ihr glücklich waren. Sie schüttelte den Kopf und lief die Treppen hinunter und holte ihren Zopf hervor, der ziemlich lang war. Sie band ihn zu und riss die Tür nach draußen auf.
Und da stand er. Selbst unter Tausenden hätte sie ihn wiedererkannt. Er hatte ihr den Rücken gekehrt, aber es war unverkennbar er. Er war seit Depas Hochzeit noch um ein Kopf gewachsen. Seine Schultern waren breiter geworden, sein Körper war noch athletischer geworden. Das Haar wie sie es in Erinnerung hatte, doch diesmal war zu dem dunklen blau ein wildes violett hinzugekommen. Er drehte sich um und sie sah wie sich seine Augen kurz weiteten. Allerdings nur für einen Moment, dann blieben sie wieder ruhig und klar. Seine Gesichtszüge waren schärfer, jedes Kindliche war aus ihnen entwichen. Und seine Augen...seine Augen waren so wie sie stets in Erinnerung gehabt hatte. Blau, so unendlich blau....nur fehlte der Funke in ihnen. Der Funke, den sie immer an sich gehabt hatten. Doch dieser schien erloschen zu sein.
Schweigend standen sie sich für einen Moment gegenüber. Dann räusperte Caleb sich und deutete eine Verneigung an.
"Euer Hoheit."
Das traf Brianna.
Sie holte etwas Luft und sah ihn an. Doch Brianna seufzte leise, neigte etwas den Kopf.
"Du musst mich nicht so ansprechen. Das hier ist nichts Formelles."
"Dem wäre ich mir nicht so sicher. Und wenn ihr erlaubt würde ich mich daranhalten."
Sie konnte sich nicht erinnern Caleb jemals mit so kalter Stimme gehört zu haben.
"Also reden wir. So wie ihr es wolltet. Deshalb bin ich hier."
"Wie wäre es mit dem Anfang, dass du mich duzt."
Sie ging die kleinen Stufen runter.
"Ein kleines Stück hier entlang?"
Er zuckte die Schultern und folgte ihr.
"Nein, danke. Wir werden einfach nur reden. Dann wird alles was zwischen uns war geklärt sein."
"Und was verstehst du unter geklärt?"
Sie stand nun vor ihm.
"Das frage ich euch. Ihr habt mich in erster Linie herbestellt, um zu reden."
Er sah sie kalt an. Brianna nickte langsam.
"Ich weiß. Und das tue ich."
Sie tat ihre Arme hinter den Rücken.
"Ich wollte mit dir sprechen. Über das was passiert ist. Die Hochzeit und unsere..Trennung. Und ich hoffe dabei ein positives Ergebnis zu erhalten."
"Dann schießt mal los, Prinzessin."
Caleb verschränkte die Arme.
"Wobei ich gar nicht weiß, was das soll. Für mich ist in soweit alles geklärt."
"Ach.."
Sie sah ihn an. Und seinen Blick, die Haltung...oh..
"Du bist vergeben", stellte sie langsam fest. Irgendwie tat ihr der Gedanke etwas weh.
"Erstens geht euch das überhaupt nichts an. Und zweitens selbst wenn es so wäre, ihr heiratet."
Caleb schnaubte.
"Gibt es noch mehr so tolle Fragen oder welche, die auch wirklich Sinn machen? Ich lege keinen Wert auf dieses Spielchen, Prinzessin. Und an der Nase herumführen lasse ich mich auch nicht."
"Das will ich doch gar nicht", gab sie zurück.
"Ihr tut es aber. Und nicht nur mit mir, sondern auch mit meiner kleinen Schwester."
Caleb sah sie erbost an.
"Enja ist meine Schwester und nicht eure. Und hört auf so tun, als ob es anders wäre. Ihr habt euch seit damals nicht um meine kleine Schwester geschert. Weder um sie, noch jemals um mich. Das weiß ich jetzt."
"Was? Caleb, ich.."
Er unterbrach sie strikt.
„Du hast nicht angerufen, nicht geschrieben, gar nichts. Du hast dich einen Dreck um Enja geschert. Du bist einfach gegangen und das war es dann. Nein, stimmt. Zuvor musstest du ja noch auf der Hochzeit meiner Tante auftauchen und mir eine erstklassige Vorstellung zum Besten geben. Ach und mich umarmen, als ob nichts gewesen wäre und mich komplett verwirren!
Er schnaubte.
„Hältst du mich für so einen solchen Idioten? Und jetzt wo es dir plötzlich wieder toll geht heiratest du? Obwohl du vorrangig wegen deiner Krankheit Schluss gemacht hast? Toll, Brianna. Wirklich toll."
"Was? Depa hat mich eingeladen. Sie hat darauf bestanden. Es tut mir leid, was da passiert ist, aber...denkst du ernsthaft ich..."
„Ich weiß nur eins. Das ich nicht fassen kann wie ich mich in so einer Person so unglaublich täuschen konnte. Das du dieses Spiel mit mir machst ist ja schon ein starkes Stück. Aber mit Enja?"
Er knurrte sie fast an.
„Das ist das Letzte."
"Ich spiele kein Spiel!", bestritt sie.
"Caleb, ich verstehe dich nicht. Was denkst du von mir?"
„Nicht mehr das was ich dachte. Ich habe dich geliebt, Brianna. Ich habe dich aufrichtig und wirklich geliebt. Aber du...du hast mich wegen deiner Krankheit einfach fallen gelassen. Du hast meine Schwester fallen gelassen."
Er schnaubte.
„Genieße deine Zeit mit meiner Schwester. Denn das war das letzte Mal, wo du sie zu Gesicht bekommst. Ich lasse nicht zu, dass sie nochmal so verletzt wird. Weißt du wie sehr sie geweint hast? Wie sehr sie dich gebraucht hätte?"
"Ich..ich brauchte Zeit. Ich...ich musste mich erholen."
Sie fasste an ihr Haar.
"Bitte.."
„Das ist auch immer deine Ausrede oder?"
Er sah sie finster an.
„Ich weiß das ich in den letzten Monaten unserer Beziehung ein Arsch war. Aber ich habe mich bei dir entschuldigt und habe meinen Fehler eingestanden. Solltest du vielleicht auch mal tun. Anfangen mal das eigene Verhalten zu reflektieren."
"Ich..."
Sie sah ihn an und schluckte. Das brachte wohl scheinbar nichts. Sie senkte den Blick und rieb ihren Arm.
"Ich hoffe für dich, dass du deinen Neuen nicht einfach so fallen lässt wie mich, wenn es dir wieder schlechter geht. Aber ich war ja sowieso nur ein Zeitvertreib für dich. Ein dummes Spiel. Das habe ich auf der Hochzeit gesehen."
Er sah sie an.
„Ich bin nur hier, wegen meiner Familie. Nach unserer Rückkehr nach Hause wirst du mich nie Wiedersehen. Und ich dich nicht."
Brianna blickte ihn ebenfalls an, bevor sie sich abwandte.
"Habe ich verstanden. Viel Spaß mit deiner Freundin. Vielleicht bist du zu ihr ja kein Idiot."
„Sie bricht wenigstens nicht mein Herz, weil es ihr gerade passt."
Brianna schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Das war schrecklich...
Sie wollte gar nicht mehr atmen, wenn sie an das dachte. Sie hatte ihm das Herz gebrochen? Wie...Sie schloss zitternd die Augen und schüttelte den Kopf. Er hatte eine Freundin. Sie war verlobt. Sie liebte Kai. Und Caleb hatte gerade bewiesen, wie egal sie ihm war. Neben der einen Träne die floss, richtete sie sich stark wieder auf, öffnete ihr Haar und begann die eigentliche Frisur zu machen, während sie sich in ihr Zimmer begab. Dann würde sie nun beweisen, wie stark sie war. Für ihr Volk, für sich. Für Kai. Caleb würde sie nun auch nicht mehr interessieren. Sie würde nicht daran denken wie sehr er sie verletzt hatte. Oder mehr was sie ihm eigentlich erklären wollte. Oder wie furchtbar Leid ihr das Ganze tat. Wie sehr sie sich doch danach sehnte, die Zeit zurückzudrehen.
####
Klirrende Gläser und viel Gelächter. Im Saal des Anwesens von Antonis war großes Treiben. Freunde waren zu Besuch und auch hoch politischer Besuch. Dazu gehörten auch Sabine und Ezra. Erstere trug ihre Rüstung und ein langes Kleid, was eingeschnitten war. Darunter eine Leggins. Ihre Blaster und natürlich ihr Dunkelschwert demonstrativ an einem passenden Gürtel. Ezra trug dagegen mandalorianische Kleidung, einschließlich der Orden, die er besaß. Sein Sohn stand bei ihnen in seiner Uniform, die er tragen durfte. Enja dagegen hatte ein hübsches, blaues Kleid mit viel Farbe an. Sie stand bei ihrer Mutter und besah die Menge an Frauen und Männern, die sich ganz anders amüsierten wie Zuhause.
"Wieso sind die denn alle bewaffnet?"
"Es ist ihre Kultur. Auch wenn sie perfekte Nahkämpfer sind, tragen sie auch Waffen. Wie ich", gab Sabine zurück. Depa saß auf einem Stuhl in einem roten, eleganten, knielangem Kleid, welches einen Rückenausschnitt besaß. Unauffällig war die schwarze, kurze Leggins unter dem Rock an welchem sich ihr Lichtschwert befand. Man wusste ja nie.
Jedenfalls hatte Antonis eine Unterhaltung mit seinem zukünftigen Schwiegersohn Kai Rashell und seiner Schwester Miranda Rashell. Die Drei waren entsprechend echanisch gekleidet, während Kida sich mit einigen Frauen unterhielt, bevor sie auf die Herzogsfamilie zumarschierte.
Diese hielt sich etwas im Hintergrund. Vor allem Caleb war nicht sehr darauf epicht mit jemanden zu reden. Doch seiner Familie bedeutete es schon viel, dass er wieder zurückgekommen war.
„Ich hoffe ihr amüsiert euch alle."
Sie sah lächelnd zu Enja.
„Meine Güte, was für eine hübsche Prinzessin."
Enja kicherte.
"Danke. Du bist auch ganz hübsch, Kida."
Diese lächelte.
„Danke, Schätzchen."
Sie sah zu Sabine.
„Liebes, du siehst umwerfend aus."
Ezra drückte die Schulter seines Sohnes.
„Uns bedeutet es sehr viel, dass du wieder da bist."
"Ich mache das auch nicht für Brianna."
Er sah auf.
"Könnt ihr nächste Woche bei diesem Empfang noch einen Platz freihalten?"
Ezra hob eine Augenbraue.
„Klar, sicher. Aber wieso?"
Caleb sah ihn an.
"Ich bringe eine Begleitung mit."
"Vielen Dank."
Sabine lächelte sie an.
"Und wo ist deine Tochter?"
„Sicherlich ist sie schon irgendwo."
Kidas Lächeln fiel etwas und sie sah zu Caleb.
„Caleb, es ist so schön dich zu sehen."
Ezra blickte zu seinem Sohn. Er ahnte bereits wen Caleb mitbringen wollte.
"Es freut mich auch, Kida. Es ist eine lange Zeit her."
Er richtete sich auf.
"Wie gehts dir? Du siehst gut aus. Na ja. Selbstverständlich übertrifft die hübscheste Prinzessin auf diesem Fest niemand."
Caleb nahm da demonstrativ Enjas Hand und küsste sie sanft. Enja kicherte.
"Caleb.."
Ezra und Sabine wechselten einen sehr berührten Blick, wobei ihre Hände kurz zueinander fanden.
Kida lächelte und nickte.
„Aber natürlich. Enja ist mit Abstand die hübscheste Dame auf diesem Fest."
Sie zwinkerte ihr zu. Enja wurde ganz rot und kicherte nur.
"Danke schön."
Sabine drückte seine Hand und hielt sie fest.
Caleb lächelte.
"Du schlägst mir bestimmt keinen Tanz ab, oder?"
Die junge Prinzessin strahlte und nickte.
"Bestimmt nicht."
Ihre Eltern lächelten. Süßer hätte es gar nicht sein können. Das war ja zum Niederknien.
Caleb lächelte und nahm Enja an der Hand, dann gingen sie auf die Tanzfläche.
Ezra küsste Sabines Hand.
„Darf ich um den Tanz bitten, Prinzessin? Fühlt ihr euch dazu bereit?"
"Immer. Immerhin fühle ich mich bei dir am Sichersten. Auch beim Tanzen."
Sie hielt sanft seinen Arm fest. Ezra lächelte sie sanft an.
„Das freut mich sehr, mein Liebling."
Er führte sie auf die Tanzfläche und nahm sie an der Taille. Sie legte ihre Arme um seinen Hals. Ein gemeinsamer Tanz begann für die Gäste, die nach und nach sich dazu gesellten. Eine kleine, tanzende Gesellschaft, die den Saal in drehende Paare hüllte.
Brianna sah bei der offenen Tür leicht um die Ecke, ehe sie tief durchatmete und die drei Stufen hinunter schritt. Alles für sie. Für ihren baldigen Mann. Eigentlich...war es ganz spannend. Zugleich auch etwas unangenehm. Sie rieb leicht ihre Hände, die mit Schmuck bedeckt waren, die zu seidenen Stulpen zusammengenäht waren. Perlenketten lagen an ihren Oberarmen und bildeten die Träger ihres Oberteiles. Ein langer Schal lag um ihren Ellenbogen, die ihren freien Bauch schützten. Der lange Rock bestand aus mehreren Teilen, die sich in einer Art Spirale um sie herumführte. Einige Strähnen fielen in ihr Gesicht, der Rest war mit Perlen nach hinten gesteckt worden, das lange Haar an ihrem Rücken. Antonis und Kai hörten auf zu reden und betrachteten jeweils sie. Kida seufzte.
„Sie sieht so wunderschön aus. So erwachsen. Unser kleines Mädchen..."
Sie lehnte sich an Ant. Auch Caleb erhaschte einen Blick auf Brianna, den er sofort wieder senkte. Stattdessen bespaßte Enja. Die war auch viel interessanter als Brianna.
„Du kannst schon so gut tanzen, meine Süße."
Sie kicherte.
"Danke. Ich dachte du magst das gar nicht."
Antonis seufzte und drückte Kida sanft.
"Du hast recht. Sie ist wunderschön. Erinnert mich sehr an jemanden, den ich selbst im Arm habe."
Kai nahm langsam ihre Hand, küsste sanft ihre Finger und strich ihr eine Strähne hinter das Ohr.
"Zu viel?", fragte sie vorsichtig.
„Du siehst atemberaubend schön aus, Liebling", entgegnete er und strahlte sie an. Briannas Herz sank etwas. Sie wusste das es bei Kai wirklich Liebe war, die er für sie empfand. Aber bei ihr...
Kida lehnte sich in Ants Geste.
„Danke, mein Schatz. Aber unsere Tochter ist ein wahrer Augenstern. Besonders heute."
Depa blinzelte. Sie wusste nicht wieso, aber mit einem Mal fühlte sich etwas...komplett falsch an. Caleb lachte und nahm Enja auf den Arm.
„Oh nein. Ich liebe es mit dir zu tanzen. Mein kleiner Schatz."
Er küsste sie auf die Stirn. Sie kicherte, während Depa aufstand und sich umsah. Da kam etwas. Irgendwie setzte sich leichte Unruhe in ihren Magen.
"Tja. Das ist eben unsere Tochter."
Ant lächelte, betrachtete den leichten Kuss ihrer Tochter und ihrem Verlobten.
Ezra hielt mitten im Tanz mit Sabine inne. Auch er fühlte das etwas absolut nicht stimmte.
Er sah zu Depa, die ebenfalls ihn anblickte.
Irgendetwas ist hier...
Sabine sah sein Gesicht.
"Was ist los?"
Depa sah hinauf, als sämtliche Wachen einfach verschwanden...oder eher die Waffen zogen.
Sie schüttelte leicht den Kopf. Nein. Das..
"Wir werden angegriffen!"
Ehe die Worte ausgesprochen wurden, hoben sich die Waffen der Wachen, die unter Antonis Befehl standen. Die Reaktionen folgten sofort. Caleb schnappte sich Enja und hielt sie geschützt an sich. Ezra zog sofort Sabine hinter sich und entzündete sein Lichtschwert. Auch bei den übrigen Gästen erklangen die Worte und Panik wurde ausgelöst. Kida und Ant hatten ihre Augen weit aufgerissen und sahen sich nach ihrer Tochter um.
"Brianna!"
Sie winkten sie zu sich, während Kai wie erstarrt war und in alle Richtungen sah. Ezra ließ fast sein Lichtschwert fallen, als er eine Präsenz spürte. Eine...eine sehr vertraute Präsenz. Er sah zu Depa oder mehr ruckte sein Kopf in ihre Richtung.
"Depa!"
Sie fuhr herum und wich sofort einem Schlag aus, den Nächsten blockte sie. Sie sah ihr ein völlig unbekanntes Gesicht und schlug ein Rad zurück, nahm das Lichtschwert hervor. Brianna sah voller Schock sich um und griff nach Kais Arm. Antonis nahm sein Schwert aus der Schwertscheide und warf diese weg.
"Bleibt zusammen!"
Die Gäste wurden umzingelt, die langsam in Kampfstellung gingen. Depa wurde langsam eingekesselt und sah keinerlei Chance.
Ezra sah das und sein Herz drohte aus seiner Brust zu springen.
"DEPA!"
Sie hörten ein Mädchen weinen - was unverkennbar Enja war. Diese war noch immer bei Caleb, der sein Lichtschwert gezückt hatte und sie beschützend bei sich hielt.
Ezras Gesicht verhärtete sich, als er sah wie weitere Gestalten auf ihn und Sabine zu kamen.
"Bleibt fern von ihr!"
Mit seinem Kopf war er bereits drei Schritte weiter.
Depa! Schnappe dir die Kids und Sabine und verschwindet! Sofort!
Kai wollte ebenfalls seine Waffe ziehen, doch diese wurde ihm einfach aus der Hand getreten.
Ich verschwinde nicht ohne dich. Vergiss das.
Depa sah sich wachsam um.
"Hach...sind das nicht so viele alte Freunde von mir."
Brianna sah zu dem Mann der die Arme ausbreitete.
"Das Anwesen sieht aus wie neu."
Ant, Kida, Ezra und Sabine waren fassungslos. Nein nicht nur das. Sie waren komplett geschockt und es war, als ob ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Emilian, Ants einstiger Kontrahent und Ex - "Herrscher" von Eshan stand mitten im Saal und umgeben von seinen Schergen. Jener Mann, der einst von Ant, Hera, Ezra und ihrer Gruppe gestellt worden war. Und der ihnen in aller Form Rache geschworen hatte. Doch er war nicht allein. Eine Gestalt mit dunklem Umhang trat neben ihn.
"Ich muss zugeben, dass es ganz nett hier ist. War wohl doch die richtige Entscheidung herzukommen. Was für ne rauschende Party."
Ezras Blut gefror praktisch. Er sah zu Sabine.
"Nimm die Kids und lauf. Sofort."
Depa, sie ist es! Beschütze Sabine und die Kids!
Depa sah sich um und hob ihre Hände. Mit einem synchronen Schrei der Wachen fielen sie zu Boden und die Jedi rannte zu ihrer Familie, wobei sie Sabine, Caleb und Enja an sich nahm und ihre Klinge zog.
"Ich kann dich doch nicht hierlassen", gab Sabine zurück.
Antonis knurrte.
"Ihr habt hier nichts zu suchen! Wachen!"
Doch die reagierten nicht. Keine Waffe senkte sich.
"Oh Antonis. Du bist so ein Idiot. Denkst du, du kannst mich einsperren?"
Er belächelte den Echani.
"Kidara. Schön dich zu sehen. Und oh...die bezaubernde Brianna. Meisterin der Heilung."
Die Halb-Echani sah ihn finster an.
"Verschwindet, auf der Gästeliste steht ihr nicht. Auf Eshan bist du nicht willkommen!"
"Tja, so ist das mit ungebetenen Gästen, Süße. Sie kommen, wenn man sie am Wenigsten erwartet."
Die Gestalt lachte auf und sah zu der kleinen Familie.
"Ach nein, wen sehe ich denn da?"
Ezra knurrte und stellte sich vor seine Familie.
"Doch tust du. Depa bringt euch raus, ihr lauft zu den Wölfen. Die bringen euch in Sicherheit", raunte er Sabine zu.
Kai versuchte Brianna zu schützen. Wenn man das so nennen konnte, als er versuchte sie abzuschirmen. Kida schnaubte.
"Verschwinde! Du hast verloren Emilian und das auf ganzer Linie. Lass uns in Frieden!"
"Den Frieden kannst du dir sparen."
Er sah zu der Gestalt, lächelte und nahm seine Klinge.
"Tötet den König und seine Frau. Ach...und bringt mir meine bezaubernde Verlobte."
Emilian hob einen Finger, nahm einen Blaster hervor. Brianna blinzelte.
"Was?!"
Calebs Augen weiteten sich. Er dachte nicht nach, sondern ließ allein Herz sprechen oder schaltete mehr seinen Kopf aus.
"Lasst sie in Ruhe!"
Während Kai nichts tat, war Caleb auf einmal in Briannas Nähe und stieß Emilians Leute mit einem Machtschub weg, die gerade Brianna ergreifen wollten.
"Ihr fasst sie nicht an!"
Kida stellte sich Emilian entschlossen entgegen.
"Nur über meine Leiche wirst du meinem Mann wieder etwas tun und meine Tochter bekommst du nie!"
Ezra wollte nach Caleb rufen, als die Gestalt näherkam.
"Hach, wie schön ist das denn. Alle beisammen. Na, Ezzylein? Hast du mich vermisst?"
Dieser verengte die Augen.
"Verschwinde, Miststück!"
Depa hielt Enja dicht bei sich, wobei Sabine zu Ezra sah.
"Lass ihn in Ruhe."
Amüsiert sah der Echani die Mandalorianerin an.
"Ach wirklich? Ist das so?"
Es kam etwas, was wohl keiner erwartet hatte. Es war das Schlimmste, was Brianna hätte widerfahren können. Das war mit Abstand der größte Vertrauensbruch in ihrem Leben gewesen. Ihre Arme wurden von Kai gepackt, wobei eine Klinge direkt an ihrem Hals verharrte.
"Was.."
Antonis wollte reagieren, als er etwas spitzes sich in seine Schulter rammte. Miranda, Kais Schwester zog einen Dolch aus ihm heraus, der blau schimmerte. Antonis stöhnte leicht und ließ das Schwert fallen.
"Lang lebe der König."
"Es tut mir Leid, Prinzessin. Aber das Spiel ist aus."
Kida schnappte nach Luft und wusste gar nicht zu wem sie zuerst sehen sollte.
"Brianna! Ant!"
Sie hielt ihren Mann.
"Liebling..."
Die Gestalt lachte und nahm ihren Umhang ab.
"Ach Sabine...denkst du wirklich, ich höre auf dich?"
Caleb schlug zwei Leute nieder, die sich auf ihn stürzen wollten. Mit einer Bewegung war er bei Brianna und Kai. Drohend hielt er seine Waffe auf Kai.
"Lass sie sofort los, Mistkerl."
Ezra trat zurück.
"Depa, verschwindet! Los!"
Sofort erhob sich ein Schild um Sabine und Enja, genau wie sich selbst.
Padawan, lass dich ja nicht von deiner Furcht treiben. Konzentriere dich. Ich bin sofort zurück.
Depa schob sie in die Richtung der Türen, während die Schüsse abprallten, sie selbst einige Wachen ausschaltete.
"Ezra!"
"Daddy!"
Enja schluchzte leise.
Antonis kniete sich hin und verzog schmerzvoll das Gesicht, als sich an seiner Schulter die weiße Kleidung blau färbte. Miranda zeigte mit dem Dolch auf ihn.
Brianna konnte es nicht fassen.
"Kai, was soll das? Lass mich los, bitte!"
Dieser lachte nur.
"Oh Brianna. Dachtest du wirklich ich würde es ernst mit dir meinen? Ich bin niemanden verpflichtet außer dem einzig wahren König von Eshan."
Caleb knurrte und hatte mit einer Handbewegung durch die Macht seine Hand ergriffen und die Kontrolle über diese. Mit ausgestreckter Hand entfernte er die Klinge von Briannas Hals, schnappte nach ihrer Hand und zog sie zu sich.
"Du fasst sie nicht an!"
Verstanden, Meisterin. Ich halte hier die Stellung...
Kida schluckte und hielt ihren Mann.
"Ant? Ant, bitte!"
Ezra wurde das Herz schwer bei Sabines und Enjas Schreie nach ihm. Besonders als sein kleines Mädchen weinte. Doch er ging nun Sinya entgegen, nun wo Depa die beiden in Sicherheit brachte.
"Was willst du hier, Sinya?"
Diese lächelte nur spöttisch.
"Rate mal, Ezzy. Ich komme, um das zu holen, was mir gehört. Und was mein Meister will."
Sie lächelte ihn nur an und sah zu Emilian, der nickte.
"Eshan gehört uns."
Ant sah auf und griff nach dem Schwert.
"..Aufgeben ist gerade sehr schwer."
Seine Frau fuhr über seine Wange und blockte gerade so den zweiten Schlag von Miranda ab, der Wahlmöglichkeit der tödliche gewesen wäre. Antonis stand auf.
"Nur über meine Leiche, Emilian."
"Oh. Das wird jetzt nicht so schwer sein."
Brianna konnte es nicht fassen.
"Ich habe dir vertraut. Das...das ist die falsche Seite! Wir sind Freunde, wir.."
Sie erinnerte sich an die ganzen Momente in den letzten Monaten mit ihm.
"Wie? Wieso? Ich hab dir vertraut."
"Das war dein Fehler. Aber du scheinst ja immer den Falschen zu vertrauen, was? Und wer kommt dir jetzt zur Hilfe? Dein verhasster Ex - Freund, dem du nur nachgeheult hast und nie den Mut hattest mit ihm zu reden? Der schon längst eine Andere hat und sich nicht um dich schert? Der nur vor seinem Gewissen geleitet wird?"
Caleb knurrte.
"Halte deinen verdammten Mund! Briannas Freund zu sein ist eine Ehre, ein Privileg! Und ihr Vertrauen ist mit das Kostbarste in der Galaxis! Du bist der, der nur Fehler gemacht hat!"
Sein Gehirn war aus. Allein sein Herz sprach.
Kida nahm einen Blaster aus Ants Holster und stellte sich entschlossen vor ihrem Mann, zielte auf Emilian.
"Bleib zurück! Nur ein Schritt und ich drücke ab! Du wirst meiner Familie nie wieder etwas tun!"
Sinya lachte und zog ihre Peitsche.
"Dann wollen wir mal. Erst du.....dann deine süße kleine Schwester. Mein Meister will euch beide."
Ezras Augen weiteten sich und er umklammerte praktisch sein Lichtschwert.
"Nur über meine Leiche."
Depa, bleibe bei Sabine und Enja! Ich bringe Caleb hier raus! Sie will dich auch!
Ezra konnte nicht verstehen was passierte. Warum sie nun Depa wollte. Sie konnte doch nichts, was im Sinne ihres Meisters liegen würde.
Unmöglich. Ich kann doch gar nichts. Aber ich hab eine Idee. Keine Sorge.
Antonis schlug dagegen Mirandas Dolch aus der Hand und stieß sie zurück. Die Gäste sahen sich an und krempelten nach und nach die Ärmel hoch, während Frauen den Schmuck abnahmen. Sie waren Echani. Alle waren ausgebildete Nahkämpfer. Und wenn das den Tod forderte, so sollte es sein. Aber Eshan würden sie nicht bekommen. Sie teilten sich auf und griffen an.
Brianna bemerkte es gar nicht. Ihr Herz schien zu bluten und es wollte gar nicht mehr aufhören. Sie schämte sich so sehr. Sie hatte ihm vertraut. Und..
Echani brüllten auf und griffen an. Sie warfen sich meist zu dritt auf eine Wache. Das Heiden durcheinander begann.
"Caleb, Brianna!"
Der Padawan hielt Brianna bei sich, während Emilian Kida anlächelte.
"Schön. Wie ist es zu wissen, dass alles was du liebst in meiner Hand ist? Ach, wie war das? Du hattest Mandalore für deinen abscheulichen, widerlichen Mann verlassen. Einen Planeten, dessen Kultur dich am meisten gebraucht hat. Wirst du nun auch davonlaufen, Kida?"
Sie wollte etwas sagen doch das Knarzen und Knirschen der Fenster ließ sie inne halten. Was zum Teufel...
Ezra bekam von alldem kaum etwas mit. Denn Sinya hatte bereits zum Angriff übergesetzt und duellierte sich mit dem Jedi. Dieser konnte viel freier agieren und sich nur auf den Kampf konzentrieren, da Sabine und Enja in Sicherheit waren. An Caleb würde er auch noch rankommen, aber erst musste er die Sith ablenken.
„Das du dich wagst mir noch unter die Augen zu treten", zischte er und blockte ihren Angriff. Caleb hingegen versuchte sich mit Brianna durchzuschlagen zu den Fenstern. Er hatte nur den Gedanken sie in Sicherheit zu bringen, mehr nicht.
„Komm!"
Er schlug Emilians Leute zurück und hielt seine Freundin...nein Ex - Freundin bei sich. Kai wollte nicht aufgeben, doch Caleb war viel besser ausgebildet und einfach stärker und geschickter als er. In dem ganzen Chaos verlor man leicht den Überblick. Antonis nahm Kidas Hand und trat zur Seite mit ihr, als ein Mob Echani auf Emilian zurannte.
"Wir gehen!"
Er schob sie zu den Fenstern in die Richtung der Kinder.
"Beeilt euch!"
Brianna öffnete ein Fenster und sah in die glühenden Augen eines Wolfes. Sie lächelte leicht.
"Takku.."
Er trat zurück und half Brianna raus.
Beeilt euch. Wir haben nicht viel Zeit.
In der tobenden Menge ging der Lichtschwertkampf fast unter.
"Ach, komm, Ezra. Es ist doch nur ein kleines Festchen. Eshan gehört mir. Eine Großmacht in den Händen meines Meisters."
„Vergiss es."
Beide waren vollkommen aufeinander fixiert, sodass sie nichts von dem Aufruhr mitbekam.
„Endlich kann ich mit dir selbst abrechnen. Du wirst nie wieder jemanden etwas zu Leide tun."
Er parierte ihren Angriff und setzte zu seinem eigenen an.
„Es ist vorbei, Sinya!"
"Noch nicht!"
Sie trat in seine Magengrube und stieß ihn zurück.
"Beeilt euch. Caleb."
Antonis half den Beiden über den Simsen, als er Ezra entdeckte. Er schien nichts zu merken. Gar nichts. Nicht mal die Fluchtmöglichkeit. Er blendete den Schmerz aus und sah zu Kida.
"Hilf den Beiden raus. Ich komme sofort."
Diese blickte zu ihm.
"Vergiss es. Du bist verletzt, ich lasse dich nicht zurück."
Ezra landete in einen der Tische und wich gerade noch rechtzeitig zur Seite aus, als Sinyas Peitsche nach ihm schlug. Sofort fand er seine Haltung wieder und stürmte auf die Sith zu.
"Ich werde nicht zulassen, dass du ihnen etwas tust!"
Caleb wollte aus dem Fenster steigen, aber sah sich nach seinem Vater um. Er schnappte nach Luft und wollte sofort zu ihm.
"Dad!"
Antonis hielt ihn fest.
"Ich hole ihn. Versprochen. Ich komme sofort, aber die Kinder sind jetzt wichtig."
"Dad, lass den Quatsch", erwiderte Brianna.
"Keine Zeit für Diskussionen."
Er küsste Kida auf die Wange und nahm seine Klinge zur Hand, stürmte durch die Menge.
Diese sah ihm voller Angst nach.
"Ant!"
Sie schüttelte den Kopf und schnaubte.
"Wenn das hier vorbei ist, dann bringe ich ihn um."
Damit wandte sie sich Caleb zu.
"Kommt, ihr Zwei. Wir müssen hier weg."
Sie stieg hinter ihm aus dem Fenster und war etwas erleichtert, als sie die glühenden Augen der Wölfe sah.
"Brianna, Caleb steigt auf. Los."
Letzterer zögerte.
"Nein, ich werde nicht gehen bis mein Vater da ist. Ich lasse ihn nicht zurück."
"Caleb, er wird kommen, aber Emilian wird auch nicht zögern. Er ist auf Rache aus. Und ich bin drauf reingefallen."
Sie schnaubte.
"Komm. Mein Vater holt ihn. Vertrau mir nur dieses Mal."
Ihre Blicke trafen sich und für einen Moment schien alles wie früher zu sein. Sie waren zusammen, Freunde, die besten Freunde und ein Team. Obwohl es beiderseits so erschüttert war, so schienen sie einander noch immer zu vertrauen. Caleb schluckte und nickte, dann ergriff er ihre ausgestreckte Hand.
"Okay. Komm, ich helfe dir hoch."
Kida sah sich unruhig nach ihrem Mann um. Caleb nahm Briannas Hüfte und half ihr auf Takku.
Sie griff seine Hand und zog ihn hoch.
"Mama?"
Kida schluckte und stieg langsam auf eine Wölfin, ehe Ezra aus dem Fenster stieg und Ant heraushalf.
"Wir müssen uns beeilen. Die verrückte Schachtel ist wieder da."
"Was musstest du dich auch einmischen", fluchte der Jedi und stützte seinen Freund. Kida fiel ein Stein vom Herzen.
"Ant, was..."
"Nicht hier. Wir haben nicht viel Zeit."
Ezra half dem Echani auf den Wolf, wobei Kida ihm half und ihren Ehemann hochzog.
"Ich kümmere mich gleich um dich, Ant."
"Erstmal überleben."
"Bringt uns zu eurem Heim. Los, los", flüsterte Brianna und die Wölfe kehrten langsam um.
"Was ist mit den Leuten? Papa, wir können sie nicht alleine lassen."
"Sie werden sie nicht töten. Und die Wachen stehen unter Kai. Ich kann nichts tun. Nicht hier", gab er zurück.
"Sei vernünftig."
Brianna senkte etwas den Kopf, als die Wölfe an Geschwindigkeit aufnahmen. Caleb sah sich nach seinem Vater um, doch der tauchte auf einem weißen Wolf direkt bei ihnen wieder auf. Erleichtert atmete er aus.
"Dad, ich dachte schon..."
"Ich habe es versprochen. Aber zuerst alle Anderen."
Der Jedi tätschelte Kybers Hals.
"Kyber kennt mich und weiß, wann ich ihn brauche. Verlieren wir keine Zeit."
Die Wölfe liefen immer schneller. Sie liefen durch den dunklen Dschungel. Nur das Rascheln und knacken der Äste waren zu hören. Nicht einen Mucks von den Reitern. Ant hielt sich an Kida fest und legte seinen Kopf an ihre Schulter, bis die Wölfe über das Dickicht sprangen und an den Wasserfällen ankamen.
"Ihr seid da."
Depa kam vor einigen Steinen hervor.
"Ich dachte schon wir wurden verfolgt."
"Nein. Sollten wir nicht. Aber lange hier bleiben wäre auch schlecht", sagte Ant.
"Wir müssen sofort weiter. Sinya wird uns garantiert schon auf der Spur sein."
Ezra sah nachdenklich hinter sich, dann zu Ant und Kida.
"Wir müssen uns trennen. Sabine, Enja und Depa kommen mit euch. Ich werde eine falsche Fährte mit Kyber legen, sodass sie mich verfolgt und ihr entkommen könnt."
Caleb sah ihn entgeistert an.
"Aber Dad!"
"Nein, Caleb. Sie kann mich spüren, dass können wir uns nicht leisten. Ich stoße wieder zu euch, wenn es sicher ist. Und ich bin nicht alleine."
Kida schüttelte den Kopf.
"Kannst du nicht deine Präsenz verbergen?"
"Unter normalen Umständen ja, aber bei ihr benötigt das sehr viel Konzentration, die ich mir gerade nicht leisten kann. Und es hat immer ein Risiko in sich."
Ezra sah zu Depa.
"Wo sind Sabine und Enja?"
"Hinten, bei Chiara."
Sie sah ihn an.
"Bitte mache keinen Unsinn. Sie will uns beide. Wenn sie dich kriegt, haben wir ein Problem."
Die Jedi-Ritterin tätschelte Kybers Hals.
"Wohin sollen wir?"
"Wir gehen in die Heilerstädte. Raya wird sicherlich uns Schutz bieten. Es ist tief im Dschungel, durch die Flüsse und hinter die Berge. Es ist nicht weit. Wir schaffen es vielleicht vor Sonnenaufgang dort zu sein", erwiderte Brianna.
Ezra stieg ab.
"Ich sehe kurz selbst nach ihnen, dann machen wir es so und keine Diskussion. Wenn Sinya Wind von dem Kind kriegt, dann wird alles nur noch schlimmer."
Er tätschelte Depas Schulter und verschwand im Dickicht. Caleb sah ängstlich zu Depa.
"Depa, du musst ihm das austreiben. Ich will nicht, dass Dad den Lockvogel spielt."
Kyber rieb seine Schnauze an die Wange der Twi'lek. Kida seufzte und besah sich Ant.
"Geht es? Ist es schlimm?"
"Tut etwas weh."
Er lächelte müde. Brianna stieg von Takku.
"Papa, steig ab. So viel Zeit muss sein."
Er blinzelte.
"Aber.."
"Papa, ich sagte du sollst absteigen", beharrte sie.
Depa sah zu ihrem Padawan.
"Vertraue ihm. Ich kann nichts sagen. Wir müssen deine Mutter beschützen. Deine Geschwister. Das ist das Wichtigste. Kyber beschützt ihn. Er wird es schaffen, auf seine Art. Du musst vertrauen."
Caleb schluckte.
"Ich....ich möchte aber..."
Er wusste das es das Richtige war. Dass sie das tun mussten, damit seine Geschwister und seine Mutter in Sicherheit waren.
"In...in Ordnung."
Es gefiel ihm nicht, aber er musste es tun. Er sah zu Kyber.
"Bringe ihn wohlauf und gesund zurück, ja? Beschütze ihn."
Kida half ihrem Mann.
"Tue das, was deine Tochter sagt."
Sie stieg ebenfalls ab und blickte zu Brianna, wobei ihr Herz ganz schwer wurde.
"Liebling, bist du...?"
"Verletzt? Definiere es."
Sie half ihrem Vater auf den Boden und half ihm mit der Kleidung. Sie entfernte den Schal und das Oberteil, was voller Blut war. Seine Haut war ganz blau von diesem. Sie sah auf die tiefe, breite Wunde und tastete vorsichtig alles außen herum ab. Ant verzog leicht das Gesicht und atmete aus.
"Das muss man nähen. Aber eine Arterie scheint nicht verletzt zu sein."
Sie nahm ihren Schal und stand auf. Kyber nickte nur und schnaubte.
Ich beschütze ihn mit meinem Leben, Junge.
"Wehe wenn nicht", murmelte Caleb und hatte so ein seltsames Gefühl in der Magengrube. So...als ob das noch nicht vorbei war. Das noch etwas kommen würde.
Kida hielt sich nicht mehr zurück und umarmte ihre Tochter.
"Brianna. Bria, mein kleiner Schatz."
Kyber spitzte die Ohren und sie blickten auf, als Chiara herauskam - begleitet von Ezra, Sabine und Enja, die auf Ezras Arm war und sich an ihren Vater schmiegte. Ezra hatte eine Hand auf Sabines Bauch gelegt und half ihr etwas.
"Wir sind alle heil rausgekommen, na ja mehr oder weniger."
Calebs Augen weiteten sich und er sprang von dem Wolf ab.
"Mum, Enja!"
Enja sah auf.
"Caleb!"
Müde streckte sie ihre Arme aus und knuddelte ihren Bruder, als er sie in den Arm nahm. Er strich ihr über den Kopf und musterte sie. Sabine sah ihn halb lächelnd an.
"Dir gehts gut.."
Sie strich ihrem Sohn über den Kopf. Depa strich über Kybers Seite.
"Pass auf ihn auf. Ich weiß nicht, was Sinya von mir möchte, aber von ihm will sie das Unmögliche."
Kyber stieß sie sanft an.
Was sie von dir will, ist mir schleierhaft.
"Die Macht sagt mir genauso wenig etwas."
Sie seufzte und sah zu ihrer Familie, mit Tränen in den Augen.
Was ist?
Sie schüttelte den Kopf.
"Nichts. Es...es ist okay."
Chiara stupste Depa und Kyber an, ehe sie sich auf den Boden legte. Silver, Takku und Balavra, ein schwarzer, mächtiger großen Wolf kam heraus. Er war fast so groß wie Kyber selbst.
Brianna schluckte und erwiderte die Umarmung.
"Es tut mir so leid. Ich habe ihm vertraut. Ich...ich wusste nicht, dass er.."
"Liebling, das ist doch vollkommen egal. Du bist sicher und wohlauf. Mehr zählt doch für uns nicht."
Kida drückte überglücklich ihre Tochter an sich.
"Mein Schatz."
Caleb küsste Enja ab.
"Ein Glück seid ihr okay."
Er sah zu seiner Mutter und umarmte sie mit seinem freien Arm.
"Mum, bist du in Ordnung?
Ezra strich über Sabines Rücken und küsste sie auf die Wange.
"Eurer Mutter geht es gut. Sie hat nur ein wenig Schmerzen im Unterleib. Wir müssen sie jetzt erstmal in Sicherheit bringen, damit sie sich ausruhen kann."
Er sah zu Chiara.
"Du passt gut auf sie auf, nicht wahr?"
Caleb wusste nicht wieso, aber als er seine Mutter umarmte...verstärkte sich sein Gefühl noch etwas.
Ich tue mein Bestes.
Sie stupste Sabine an, die leicht ihren Kopf strich, ehe sie langsam Aufstieg. Depa schüttelte den Kopf.
"Wir müssen uns beeilen."
Antonis strich leicht über Briannas Kopf.
"Wir reden später nochmal. Aber wir sind froh, dass dir nichts passiert ist."
Er zog vorsichtig sein Oberteil wieder an.
"Aber Depa hat recht. Wir müssen los."
Ezra gab Enja einen Kuss auf die Wange.
"Du passt mir schön auf Mummy auf, ja?"
Er setzte sie zu Sabine, dessen Hand er nahm.
"Mache dir keine Sorgen. Wir sehen uns in ein paar Stunden. Passt auf euch auf. Ich liebe dich."
Caleb sah etwas verwirrt zu Depa, die immer noch Tränen in den Augen hatte.
"Depa? Meister, alles in Ordnung?"
Kida küsste ihr Kind auf die Stirn.
"Das werden wir. Wir lieben dich, Schatz. So sehr."
Sie sah sie sanft an und half Ant wieder auf den Wolf. Kyber schnaubte und rieb seinen Kopf nochmal an Chiaras. Brianna nahm ihren Schmuck ab und warf ihn in ihren Schal, bevor sie aufstieg.
Depa schüttelte den Kopf.
"Ist in Ordnung. Der Stress, Padawan. Gehe zu Brianna und steig auf."
Sabine nickte langsam und lächelte.
"Ja, ist gut."
Enja hielt sich an ihrer Mutter fest.
"Ich passe auf. Bis später, Daddy."
Silver ließ Depa aufsteigen.
"Pass auf dich auf Ezra. Sinya ist nicht zu unterschätzen. Vor allem nach dieser Aktion nicht mehr. Melde dich, falls was ist."
"Das werde ich."
Ezra nahm Depas Hand und drückte sie.
"Passt auf euch auf und macht euch keine Sorgen. Wir sehen uns in ein paar Stunden wieder. Depa, wenn ihr da seid, versuchst du sofort Mum zu kontaktieren. Je schneller wir von Eshan runter sind, desto besser."
Er sah ihr in die Augen.
"Beschütze meine Kinder und meine Frau, mein Padawan. Ich vertraue sie dir an und weiß, dass sie in den besten Händen bei dir sind. Möge die Macht mit dir sein."
Ein warmes Gefühl erreichte Depa durch ihr Band, während Ezra kurz Caleb umarmte, der dann wieder auf den Wolf stieg und hinter Brianna Platz nahm. Dann stieg der Jedi auf Kyber, der sich aufrichtete.
"Wir sehen uns später. Möge die Macht mit euch sein."
Er tätschelte Kybers Hals, dann kehrte der Wolf um und verschwand mit einem Sprung in das Dickicht des Dschungels. Sie schluckte.
"Wir gehen durch den Fluss."
"Aber die Strömungen..", widersprach Antonis.
"Sind keine unüberwindbare Sache für uns. Ich werde das erledigen. Wir haben uns zu beeilen."
Die Wölfe traten an den Fluss und sahen hinüber.
"Keine Angst."
Sie tätschelte die Seite von Silver, während Sabine leicht ihr Gesicht verzog, den Kopf an der ihrer Tochter legte.
Depa hob leicht ihre Hände, die Finger streckten sich. Wie Fäden glitt die Macht über und durch den Fluss. Wie eine Barriere durchbrach sie Mutter Natur und ließ den Fluss leicht aufschäumen, bevor er sich teilte. Die Wölfe wichen sofort zurück.
"Keine Angst. Ich halte es fest."
"Komm, Takku..", flüsterte Brianna und der Wolf ging zögernd hinunter in den schlammigen Weg.
Caleb bekam den Mund nicht mehr zu, als er sah was seine Meisterin geschaffen hatte.
"Woah..."
Kida und Ant folgten auf ihrem Wolf. Dann Sabine und Enja auf Chiara, wobei die Jüngste von Depas "Kunststück" mehr als begeistert war. Sie wollte sich runter beugen und das schäumende Wasser anfassen, doch Sabine hielt sie fest. Schmollend sah Enja auf.
"Mummy."
"Nein. Tante Depa muss sich konzentrieren."
Sie schüttelte den Kopf, während auch die letzten Wölfe folgten. Depa seufzte und sah zu Silver hinunter.
"Jetzt wir."
Sie stiegen hinunter und bewegten sich über den Weg, während Depa langsam die Wassermassen fließen ließ. Silver sprang den letzten Absatz auf die andere Seite, als der Fluss wieder floss. Seufzend sah sie kurz dabei sie.
"Weiter."
Caleb blickte zu seiner Tante.
"Kannst du mir das auch beibringen?"
Doch das war ein Gespräch für später und die Wölfe setzten sich erneut in Bewegung. In Sicherheit waren sie noch lange nicht. Depa war die ganze Zeit aufmerksam und überwachte halb ihren Bruder, den sie deutlich fühlen konnte. Bisher schien alles zu klappen und Sinya schien ihm zu folgen. Nur war auf Kyber Verlass und der Wolf war so schnell, dass er Ezra nicht mal in ihre Nähe brachte. Hoffentlich blieb das auch so. Sie dankte im Stillen der Macht, dass ihre Eltern nicht dabei waren....die hätten ihnen etwas vollkommen anderes erzählt. Die Twi'lek verzog leicht das Gesicht. Uh, das würde lustig werden, wenn sie Kontakt zu ihnen aufnahm..
Das würde ein absolutes Desaster werden in diesem Sinne. Immerhin sind sie mit der Absicht nicht mitgekommen, weil sie glaubten das alles in Ordnung sein würde. Doch jetzt..
Sie blickte leicht zu Sabine und rieb sich den Nacken.
Jetzt war gar nichts in Ordnung mehr.
Enja sah auf, als sie ihre Mutter öfter schwer einatmen hörten.
"Mummy?"
Caleb blickte sich zu Sabine um und runzelte die Stirn.
"Mum? Alles okay?"
Sie verzog das Gesicht. Diese Schmerzen...fühlten sich so komisch an. Fast wie Wehen, aber...doch anders.
"Irgendwie...tut alles weh."
Depa hielt an.
"Wir tauschen. Caleb. Nimm Enja auf Silver. Ich werde mit Sabine reiten. Falls was ist...kann ich vielleicht helfen."
Die Wölfe stoppten sofort. Caleb stieg ab und sah besorgt zu seiner Mutter.
"Wenn was ist? Aber Dad hat doch gesagt, dass sie nur Unterleibsschmerzen hat?"
Depa sprang ab und nahm Enja von Sabine, die gar nicht ihre Mutter loslassen wollte.
"Mummy!"
Kida blickte voller Sorge zu Sabine.
"Liebes, was ist mit dir?"
"Nein, Enja. Bitte."
Sie setzte das Mädchen auf Silver.
"Bleib sitzen."
Sabine schluckte und schüttelte leicht den Kopf.
"Ich..ich weiß es nicht, Kida."
Caleb stieg langsam ab, während Takku zu Chiara lief und Brianna Sabines Hand nahm.
"Atme tief durch."
Silyer drehte den Kopf nach Hinten und stupste ihre kleine Freundin aufmunternd an. Caleb sah fragend zu Depa, die ihm nur auf den Kopf küsste und ihn hoch zu Enja verwies. Mit regelrechten Bauchschmerzen setzte sich der Padawan hinter Enja und hielt sie fest.
"Mummy geht es sofort besser, Süße."
Kida wechselte einen besorgten Blick mit Ant. Sie hatte so eine Ahnung...
"Wir beeilen uns, Sabine", gab Antonis zurück.
Die Mandalorianerin starrte auf ihre Hände, die sich leicht im Fell verkrampften. Depa legte ihre Hände an ihren Bauch und schloss die Augen. Die Macht floss leicht in Sabine hinein und versuchte die Schmerzen zu lindern.
Kida schluckte.
"Wir...wir müssen weiter. Je eher wir bei Raya ankommen, desto besser. Du brauchst Ruhe, Sabine. Ruhe für dich und das Baby."
Caleb schluckte und legte seinen Kopf auf Enjas.
"Soll ich dir mal eine Geschichte erzählen, Süße? Eine ganz tolle?"
Langsam dämmerte es ihm, was gerade passierte. Was das für Schmerzen in seiner Mutter waren....aber nein. Nein, das passierte nicht. Niemals. Enja sah auf und nickte leicht.
"Okay."
Brianna kehrte mit ihrem Wolf.
"Ich werde sofort loslaufen und alles für Papa und Sabine vorbereiten."
"Pass auf dich auf", bat Antonis.
"Keine Sorge. Diese Wälder kenne ich wie meine Westentasche."
Kida schluckte und strich ihrer Tochter über die Wange, als sie an ihr vorbeiritten.
"Pass auf dich auf, Schatz. Wir sehen uns gleich."
Sie wollte ihr kleines Mädchen nicht gehen lassen. Sie wollte sich in ihrem Blick haben.
"Keine Sorge. Wir sehen uns gleich. Beeilt euch."
Sie drückte ihre Hand, bevor Takku loslief. Sabine schloss die Augen.
"Depa?", flüsterte sie.
"Was ist los..?"
Die Twi'lek sagte gar nichts, sondern hielt weiterhin ihre Position bei. Ihre Lekku kräuselten sich und ihre Augen waren geschlossen. Caleb versuchte Enja abzulenken, als sie in einem gemächlicheren Tempo wegen Sabine weiter ritten. Kida lehnte sich an Ant und schloss die Augen.
"Ant..."
Niemand wagte es auszusprechen.
Er seufzte leise.
"Schon gut. Es...es war zu viel", flüsterte er, küsste sie auf den Kopf.
"Aber Sabine..."
Sie schluckte.
"Und Ezra....wenn er das fühlt, wenn er abgelenkt wird..."
"Das wird er nicht. Dafür sorgt Depa."
Antonis hielt sie fest. Chiara machte keinen Mucks, als sie etwas Warmes an ihrem Rücken spürte, was zur Seite runterlief. Caleb sah das Blut und vertiefte die Erzählung für Enja, die er die ganze Zeit ablenkte und nicht einmal in der Richtung ihrer Mutter blicken ließ.
######
Als Sabine das Bewusstsein erlangte, was sie scheinbar verloren hatte, sah sie grelle, warme Lichter und drei Gesichter die vollkommen verschwommen waren. Die Schmerzen waren auf einmal verschwunden. Auf einmal war alles weg gewesen. Der Schmerz, die Dunkelheit. Alles. Nur spürte sie diese Taubheit an ihrem Unterleib und Becken. Grelles Licht leuchtete in ihre Augen und sie blinzelte mehrmals.
"Könnt Ihr uns hören, Kind?"
Sabine atmete durch und fasste an ihren Nacken.
"Was...was ist los?"
Jemand strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
"Sie ist zu blass. Ihr Kreislauf muss mehr stabilisiert werden. Das war etwas zu viel für sie."
Sabine merkte, dass sie auf etwas sehr flauschigem lag, welches sich bewegte. Eine nasse Zunge leckte ihr sanft über die Wange. Sie blinzelte mehrmals und sah sich langsam um.
"Was..ist passiert?"
Sabine wollte sich aufrichten, aber...alle Glieder waren so schwer.
"Ganz ruhig. Sabine, du musst ganz ruhig bleiben."
Sie sah erst Brianna, dann eine schwarzhaarige Frau und Kida.
"Wo sind wir?"
"Wir sind in Sicherheit, Liebes. Du hast unterwegs das Bewusstsein verloren."
Kida lächelte etwas und strich über ihre Wange.
"Wie geht es dir? Und erschrecke dich nicht. Chiara wollte unbedingt bei dir bleiben, damit du es gemütlich hast."
Die Wölfin legte sanft ihren Kopf an Sabines. Ihre Finger strichen leicht durch das Fell von der Wölfin.
"Danke.."
Sie sah die drei an.
"Caleb und Enja?"
"Die sind bei Freunden von mir. Depa kommt gleich, um mit dir zu sprechen."
Brianna strich eine Strähne zurück.
"Gehts?"
"Ich...ich spüre gar nichts", murmelte sie. „Wieso ist alles so taub?"
Die drei Frauen wechselten einen Blick. Kida biss sich auf die Unterlippe und drückte Sabines Hand.
"Süße....an was kannst du dich erinnern?"
"Die Schmerzen...wir haben...Enja ist auf Silver geritten mit...mit Caleb. Und..Depa war hier."
Raya berührte ihre Schulter.
"Sie hat mich berührt...und dann war alles so..so hell. Dann nichts mehr.."
Die Heilerin sah zu Brianna.
"Würdest du mir das Glas dort reichen?"
Brianna nahm eines vom Tisch und gab es ihr.
"Was ist denn los?", fragte Sabine.
"Was ist passiert?"
Kida seufzte und strich über ihre Stirn.
"Du musst jetzt erstmal zu Kräften kommen, Liebes. Das Ganze hat dich sehr erschöpft. Du musst dich erstmal beruhigen und etwas zur Ruhe kommen. Keine Sorge, hier sind wir absolut sicher."
Chiara stupste ihre Schnauze an Sabines Wange. Sie sah die Drei an und berührte ihren Bauch. Angst umschloss sie.
"Was ist passiert."
"Ruhig, ganz ruhig."
Kida drückte ihre Hand.
"Du darfst dich nicht aufregen, Sabine. Vielleicht sollten wir erstmal auf Ezra warten.."
Da schreckte Sabine fast vollkommen hoch.
"Er ist noch nicht zurück?!
"Sabine."
Sie sah auf und entdeckte Depa. Sie sah ihre Schwägerin an.
"Bitte beruhige dich. Ezra ist okay. Ich spüre ihn. Er ist wohlauf."
"Er wird bestimmt bald da sein. Vermutlich geht er nur ganz sicher, dass Sinya seine Spur verloren hat."
Kida drückte ihre Schulter.
"Ruhe dich aus."
Sie erhob sich mit Brianna. Chiara fiepte leise und leckte Sabine erneut über die Wange.
"Was...was ist denn los? Wieso...spüre ich nichts. Ist alles okay?"
Ihre Lippen zitterten leicht und sie fuhr über ihren Bauch, der sich so komisch anfühlte. Depa ging auf sie zu und setzte sich zu ihr. Sie umschloss ihre Hand.
"Was ist los?", fragte sie erneut.
"Wieso antwortet mir denn keiner?!"
Raya sah zu Depa die Sabines Wange berührte.
"Es wird alles wieder gut werden. Nicht jetzt gleich. Und es wird nicht einfach, aber...es wird besser werden."
"Was denn?!"
Kida nahm Brianna an der Schulter.
"Komm, mein Schatz. Wir lassen sie lieber Mal alleine."
Sie nickte Raya zu, die mitfühlend zu Sabine und Depa blickte. Das war etwas, was keine Frau je hören sollte. Und vor allem keine Mutter.
Brianna ließ sich langsam mitziehen.
Depa sah sie an.
"Es tut mir so leid. Ich weiß, das es nicht helfen wird."
Sie berührte ihren Bauch.
"Das Kind...hat es nicht geschafft, Süße."
Sabine blinzelte. Alles setzte in ihr aus.
"Wie...Wie bitte?"
Depa strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, während sie fassungslos ihre Schwägerin anstarrte.
"Das..das kann nicht sein."
Sabine schüttelte den Kopf.
"Unmöglich. Es ging ihm gut, ich hatte nur etwas Schmerzen, ich.."
"Es war der Stress, Schatz.."
Depa sah die Tränen die ihr aus den Augen traten, wie ihre Lippen zitterten und ihr Blick immer mehr Schmerz annahm.
"Nein..", flüsterte sie.
"Das..das kann nicht sein. Ich hab so aufgepasst das es dem Kind gut geht..es.."
"War nicht dein Fehler..", gab Depa zurück.
"Es tut mir so leid."
Sabine lehnte sich zurück und starrte auf ihre Hände. Alles war auf einmal vollkommen unwichtig geworden. Es war, als ob alle Freude auf einmal verschluckt wurde. Diese ganze Erfahrungen, die sie gemacht hatte. Sie erinnerte sich an den Moment, wo sie erfuhr das sie schwanger war. Wie sehr sie sich darauf gefreut hatte. Wie sehr Enja und Caleb aus dem Häuschen waren. Das Leuchten von Ezras Augen in diesem einem Moment.
Sabines Sicht verschwamm und verdeckte ihr Gesicht, wo sie erst zu wimmern...und dann zu weinen begann. Depa schluckte und nahm sie in den Arm.
"Neparavu takisik."
Depa hielt Sabine einfach fest, die bitterlich weinte und immerzu schluchzte. Ihr Herz zog sich zusammen, denn Sabines ganzer Schmerz war zu hören. Sie fühlte ihn und trauerte umso mehr mit. Das war etwas, was sie niemals für ihre Schwägerin gewollt hatte. Niemals. Es war alles nur Sinyas Schuld. Wäre sie nicht gewesen, dann wäre das Kind...
Chiara fiepte leise und rieb ihren Kopf an Sabines Rücken.
Es tut mir so schrecklich Leid, Kleines.
Sie war selbst Mutter und konnte Sabines Schmerz genauso spüren. Ihr Herz sank, als sie daran dachte wie freudig und wie voller Glück Sabine gewesen war. Sie hatte den kleinen Wurm schon gespürt und nun...
War er einfach weg. Nur würde nichts, was alle sagten es besser machen. Wenn eine Mutter ihr Kind verlor, bevor sie es überhaupt halten konnte, bevor sie sehen konnte wie es aufwächst, bevor sie die Stimme hören konnte und die Augen sehen konnte...war es nichts im Gegenzug zu einem Messerstich. Nichts. Es war die schärfste, schmerzhafteste Klinge, die man gegen eine Frau erheben konnte.
Alles war so schön. Alles war okay gewesen. Bis die Zeit gestoppt hatte. Bis die Zeit nein gesagt hatte. Bis der Tod über die Schwelle getreten war und in diesem Moment gefühlt alles mitgenommen hatte, was ihr lieb und teuer war.
Von diesem Schicksalsschlag wusste Ezra nichts, als er eine Stunde später endlich mit Kyber auf die Siedlung zusteuerte. Depa hatte nach wie vor dafür gesorgt, dass ihr Bruder es nicht fühlen konnte und so nicht abgelenkt sein würde. Vor Erleichterung atmete der Jedi auf. Sie hatten es tatsächlich geschafft.
"Wir sind da, Kumpel. Wir sind in Sicherheit."
Er tätschelte Kybers Hals, als der zusehend langsamer wurde und in einen gemächlichen Trott verfiel, als sie sich dem Dorf näherten. Kyber hob leicht den Kopf, als er das Jaulen der Wölfe hörte und wurde etwas schneller.
Wir haben sie abgehängt. Hoffentlich werdet ihr bald abgeholt.
"Werden wir schon. Bestimmt hat Depa Erfolg gehabt."
Ezra seufzte erleichtert.
"Es ist nichts passiert. Sinya hatte wieder keinen Erfolg und wir sind alle mehr oder weniger unverletzt. Ein Glück."
Er beugte sich nach vorne und umarmte Kybers Hals.
"Danke, Großer. Du bist der Beste."
Nichts zu danken.
Er hüpfte über eine Stamm und am Tor wurde er schon erwartet von Depa. Noch immer hatte sie das Kleid vom Abend an. Nur war es schmutzig, genau wie ihre Arme und Beine. Sir rieb sich über ihre Auge und sah auf.
"Du bist da."
Ezra lächelte.
"Habe ich doch gesagt. Und gesund und wohlauf."
Er tätschelte Kybers Rücken, stieg ab und schloss sie in seine Arme.
"Mich wirst du nicht so schnell los. Hey, kleiner Zwerg."
"Weiß ich doch."
Sie seufzte und hielt ihn sehr fest. Trotz allem...war sie sehr erleichtert, dass ihr Bruder unbeschadet zurückgekehrt war. Wenigstens da war nichts schiefgegangen.
Ezra drückte sie fest.
"Ich habe mein Versprechen gehalten. So einfach mache ich es ihr nicht. Und Kyber war ja auch noch da."
Er sah lächelnd zu dem Wolf.
"Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft."
"Danke, Kyber. Du kannst zu Silver. Chiara ist bei Sabine.."
Sie hielt Ezras Hand fest.
"Ich habe Mum und Dad angerufen. Sie kommen."
"Erzähl mir am Besten gar nicht wie sie reagiert haben. Das erfahre ich noch früh..."
Ezra blinzelte und ließ sie langsam los. Die Macht...sie....sie fühlte sich so....so kalt an. So absolut kalt und irgendwie schien sie zu schreien. Er sah sich um, wobei er sich an die Stirn fasste. Irgendetwas....irgendetwas stimmte nicht. Nicht das sie in Gefahr zu sein schienen...aber etwas anderes war da. Irgendetwas war passiert.
"Wie...wie geht's Caleb und Enja?"
Das Gefühl machte ihn etwas benommen und er bemerkte Depas verquollene Augen. Sein Herz schien einen Moment auszusetzen.
"Depa....was...was ist passiert?"
Depa hielt seine Hände fest.
"Enja und Caleb gehts gut. Nur.."
Sie rieb sich den Nacken kurz, ehe sie ihm in die Augen sah. Sie strich ihm über die Wange. Und das alarmierte Ezra mehr, als alles andere. Seine Augen weiteten sich und er tat eine Hand an ihre.
"Depa.....was ist passiert? Ist....ist Sabine...?"
"Sabine..."
Depa nahm sein Gesicht in ihre Hände.
"Sabine geht es schlecht. Aber nicht weil sie in diesem Sinne verletzt ist."
Sie sah ihm in die Augen.
Es war für sie zu viel. Für sie...und das Kind. Es tut mir so leid, Ezra, aber...es hat es nicht geschafft.
Sie konnte die Worte nicht aussprechen. Nicht gegenüber ihrem Bruder. Und doch wünschte sie, dass sie nicht diejenige sein musste, die es ihm sagte. Denn es dauerte nur ein, zwei Sekunden und sie sah in seinen Augen wie er förmlich zusammenbrach. Das Funkeln erlosch und Depa spürte es. Wie innerlich etwas in ihm kaputt ging.
Doch Ezra sagte nichts. Er sah sie nur an und zeigte nicht die kleinste Regung. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und hielt ihn fest.
"Es tut mir so, so leid.."
Doch Ezra erwiderte die Umarmung nicht. Er sagte kein Wort und ließ Depas Umarmung...geradezu über sich ergehen. Immer wieder hallten dieselben Worte in seinen Gedanken nach.
Es hat es nicht geschafft. Es hat es nicht geschafft.
Und das geradezu in Dauerschleife. Es war wie eine Lähmung. Ein Lichtlein ging einfach aus. Und er konnte das Kind nicht spüren. Egal wo er es suchte in diesem versponnenen Netz der Macht, bei Sabine oder woanders. Es war nicht da. Nirgendwo war es zu finden. Nichts. Es war einfach weg. Sein Baby...war weg.
Sein Kind....sein über alles geliebtes Kind...war tot.
„Dad!"
Depa schluckte, als sie Caleb erblickte, der auf sie zugelaufen kam und praktisch sich auf seinen Vater stürzte.
„Dad, du bist da! Du hast es geschafft!"
Er seufzte erleichtert und drückte sich an ihn.
„Du bist okay. Du bist wirklich okay."
Und Ezra...reagierte immer noch nicht. Sein Kind...sein kleines ungeborenes Baby...es war tot.
Depa berührte Calebs Schulter.
"Cal?"
Dieser sah auf und betrachtete besorgt seinen Vater.
„Dad? Hey? Bist du verletzt? Ist etwas? Hat sie dir etwas getan?"
Wieder nichts. Nicht mal der Blick änderte sich. Ezra starrte einfach stur geradeaus ins Leere.
"Dein Vater braucht kurz ein paar Minuten. Ich...ich komme sofort zu dir und Enja. Ich bringe ihn nur kurz zu Sabine."
Caleb blickte zu Depa.
„Was ist los? Was ist mit ihm?"
"Es ist schwer zu erklären, Kleiner."
„Dann tue es. Depa, was ist los?"
Diese wollte gerade antworten, als Ezra sich einfach in Bewegung setzte...und weg ging. Caleb war vollkommen verwirrt.
„Dad?!"
Depa hielt ihn fest.
"Lass ihn. Er braucht Zeit. Du musst jetzt ruhig bleiben."
„Wieso ruhig?"
Er sah sie an und seine Augen weiteten sich.
„Depa...Depa es ist nichts passiert oder? Ihr konntet Mum und dem Baby helfen, nicht wahr? Nicht wahr?!"
Tränen schimmerten in seinen Augen. Sie sah zum dritten Mal an diesem Tag in diese schmerzenden Augen und seufzte müde auf. Depa selbst konnte doch selbst es kaum ertragen, was geschehen war.
"Nicht dem Kind. Nein."
„Nein!"
Die Reaktion, die sie eigentlich bei Ezra erwartet hätte...war nun bei Caleb. Schluchzend fiel er in ihre Arme und klammerte sich an ihr fest.
„Nein, nein, nein!"
Sie biss auf ihre Unterlippe und hielt ihn fest.
"Doch. Es tut mir leid."
Doch auch das würde nicht helfen. Nichts würde das tun. Nur die Zeit...aber auch das würde dauern.
Wenn sie daran dachte wie Enja reagieren würde...
Sie schloss die Augen und legte ihren Kopf an Calebs. Ihr kleiner Padawan brauchte sie jetzt. Genauso wie ihr Bruder...sobald er ihre Hilfe annehmen würde.
Doch bis dahin war sie für die Kinder da.
Solange es ihre Eltern nicht konnten.
######
Hera ging unruhig auf und ab, hielt ihren Projektor fest, während im Holo-Net die Hölle der Galaxis ausgebrochen war. Eshans Überfall wurde überall gezeigt. Und deshalb hatte sie auch wenige Minuten zuvor Jessica am Apparat gehabt, die fragte ob sie wüsste wo Caleb wäre. Doch das wusste die Familie nicht. Doch Hera vertraute ihrer Tochter. Sie würde sich melden. Dagegen war Kanan die ungeduldigste Person und dann auch mit Abstand Besorgteste.
Das er noch keine Furchen in den Boden gelaufen hatte war wirklich alles. Immer wieder musste er auf die Bilder im Holo - net sehen und sich dabei die Haare raufen. Schon Stunden schienen vergangen zu sein und kein Lebenszeichen von seinen Kindern. Noch von Sabine, noch von Caleb, die sie eigentlich auf Eshan gedacht hatten, aber sich nach Jessicas Anruf auch nicht mehr sicher sein konnten. Chopper, der in der Ecke stand piepte etwas.
"Halt die Klappe, Chop!", fuhr Kanan ihn an und setzte seine kurzen Wege fort.
"Es ist schon Stunden her! Wieso melden sie sich nicht?!"
"Depa meldet sich immer. Gib ihnen die Zeit", murmelte sie.
"Hera, es sind schon Stunden vergangen! Ezra kann ich auch nicht über unser Band erreichen!"
Beide waren ziemlich angespannt. Deswegen ließ Hera fast den Projektor fallen, als endlich ein Anruf kam. Doch dieser war nicht der von Depa.
"Hera? Kanan?"
Es waren Ahsoka und Rex, die alles andere als ruhig aussahen. Kanan stieß einen Fluch aus und haute mit seiner Faust gegen die nächste Wand. Hera seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
"Ihr zwei.."
"Tut uns leid, wenn wir die Falschen sind. Wir haben die Nachrichten gesehen", wandte Rex ein.
"Ich wäre sofort bereit dort hinzufliegen."
"Wir beide wären es. Auf Eshan muss das absolute Chaos los sein. Das sie sich noch nicht gemeldet haben muss nichts zu bedeuten haben", versuchte die Togruta die Eltern zu beruhigen. Kanan schnaubte.
"Wir haben nicht mal den Hauch einer Ahnung, was da überhaupt los ist!"
Ahsoka und Rex wechselten einen Blick, Erstere seufzte auf.
"Ich...ich hatte eine Vision....Sinya...Sinya ist auf Eshan."
Hera blinzelte.
"Was? Wieso bist du dann noch hier?", hakte sie bei Rex nach. Er hob die Hände.
"Ich bin nicht da, um eine Revolution da aufzuhalten, sondern die Kids rauszuholen. Padme hat die Schiffe fertig. Wir brauchen nur noch Koordinaten."
Hera verzog etwas das Gesicht, als sie ein lautes Scheppern hörte.
"Na ja besser als die Wand", murmelte die Togruta. Kanan erschien erneut neben Hera und konnte sich kaum beruhigen.
"Und damit rückst du jetzt raus?!"
"Kanan, wir können nichts tun, solange wir nichts haben. Wir haben keine Ahnung wo sie sind und ob sie derzeit noch zusammen sind. Sie können überall sein. Sinya kann auch bereits..."
"Wage. Es. Dich. Nicht."
Hera gab Kanan den Projektor und nahm einen anderen für Depa. Sie betete nicht oft. Aber heute tat sie es. Sie betete darum das ihr kleines Mädchen anrief.
"Bitte. Bitte. Bitte..", flüsterte sie.
"Ich verlass mich auf dich."
Kanan war derweil kurz davor einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt und saß vor dem Projektor. Ahsoka sah ihn mitfühlend an.
"Ihnen wird schon nichts passiert sein. Ezra und Depa sind ziemlich schlau, nicht zu vergessen Sabine. Sie werden alle wohlauf sein."
"Wie kannst du das sagen? Sie könnten auch irgendwo tödlich verwundet liegen, Sinya könnte wer weiß was mit ihnen gemacht haben, sie könnten entführt, gefoltert werden, Ezra könnte schon längst in der Gewalt der Irren sein und..."
Hera hielt das nicht aus.
"Kanan, hör auf! Du hilfst damit überhaupt nicht weiter!"
Die Stille wurde durch den weiteren Projektor unterbrochen. Hera sah darauf und aktivierte ihn. Voller Erleichterung sprang sie auf.
"Depa! Mein Baby, ist alles okay?"
Kanan stürzte fast aus seinem Stuhl und kauerte neben Hera.
"Liebling, endlich! Seid ihr okay? Was ist passiert? Seid ihr in Sicherheit? Was ist mit Sinya? Wo seid ihr?"
Nebenbei richtete er den anderen Projektor aus, sodass sie nun zu fünft waren. Auch Ahsoka und Rex atmeten erleichtert aus.
"Sicher", gab sie zurück und schien sich zu setzen. Sie sah müde aus, und...sie hatte geweint. Hera blinzelte.
"Schätzchen, was ist passiert?"
Rex hob seine Hand.
"Depa, was ist los?"
"Süße, was ist geschehen?"
Ahsoka sah genauso besorgt zu ihrer Nichte. Kanans Herz schien einen Moment zu stoppen.
"Liebling, was ist los? Ist etwas passiert?"
"Zu viel. Zu viel um alles zu erklären."
Sie strich über ihre Stirn.
"Wir sind in den Heilerstädten bei Raya. Wir sind sicher. Ezra kommt gleich. Er meditiert, um Sinyas Sehvermögen zu blockieren, damit sie uns nicht findet. Er ist sicher."
Sie schluckte.
"Es ist alles so schrecklich schief gelaufen. Auf einmal waren dort Emilian und Sinya. Und der Verlobte von Kai hat versucht Brianna festzuhalten. Seine Schwester...die Stadt von Ant ist gerade unter der Kontrolle von Emilian."
"Schon wieder. Dieser Kerl ist also aus seinem Rattenloch rausgekommen...", murmelte ihr Vater und schüttelte den Kopf. Ein wahrer Stein fiel ihm vom Herzen, als er hörte dass sie sicher waren. Ahsoka schluckte.
"Der Verlobte von....Oh je die arme Brianna. Aber....Emilian und Sinya? Was wollte sie da? Ist sie einfach in dieses Chaos reingeplatzt?"
"Nein. Sie arbeiten zusammen", erwiderte sie. Rex sah zu Hera, dann zu seiner Frau.
"Was?"
"Sie arbeitet mit Emilian zusammen. Nur ist das nicht alles...was geschehen ist."
Ahsoka fuhr sich über das Gesicht. Emilian war ein starker Verbündeter...das er mit Sinya sich zusammengetan hatte war alles andere als gut. Vor allem da seine Ziele alle außer Hera sich auf Eshan befanden.
Kanan nahm Heras Hand und blickte zu seiner Tochter.
„Depa, was ist passiert? Wo sind Enja und Caleb? Was ist mit Sabine?"
Sie schloss die Augen und erzählte.
"Caleb und Enja sind okay. Sie spielen mit Silver. Sabine..."
Depas Lekku kräuselten sich. Ihr fiel es schwer zu reden. Hera hob ihre Hand.
"Okay, Depa. Erzähl es mir."
Sie schluckte und ihre Lekku bewegten sich langsam. Hera betrachtete die Bewegungen. Ihr Kopf übersetzte das alles und je mehr sie das tat, desto fassungsloser wurde sie. Depa tat ihre Hände vor das Gesicht und zitterte.
"Ich habe total versagt, Mum.."
Kanan sah zwischen den beiden hin und her.
„Was...was ist passiert? Wovon redet ihr?"
Ahsoka, die der Sprache von Lekku ebenso geläufig war, tat eine Hand vor ihren Mund.
„Nein...nein das...Wie konnte das passieren?"
Hera setzte sich und sah ihre Tochter an, die den Kopf schüttelte.
"Der Stress. Und...der stundenlange Ritt. Sie..es hat schon nicht mehr gelebt."
Rexs Schultern sanken.
"Willst du sagen, dass das Kind..."
Sie schluchzte leicht.
"Ich konnte nichts tun. Brianna auch nicht, Raya war ratlos. Wenn wir es gelassen hätten...Sabine.."
Kanan wollte etwas sagen, aber konnte es nicht. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Sabine...Sabine hatte das Kind verloren..?
Ahsoka schluckte.
„Depa...Süße, mache dir keine Vorwürfe. Du hast dein Bestes getan, es war...es lag nicht in deiner Macht..", versuchte sie die Twi'lek zu besänftigen.
„Ihr habt richtig gehandelt. Sonst wäre Sabine noch.."
Das Entsetzen bei den Vieren war nicht in Worte zu fassen. Ebenso wie die Trauer.
"Er hat mich gebeten auf sie zu achten. Ich habe total versagt. Und er weiß es noch nicht mal."
Sie schüttelte den Kopf.
"Ich würde am Liebsten zurückgehen und Sinya dafür umbringen."
Ahsoka legte Rex eine Hand auf die Schulter.
„Wir müssen sofort aufbrechen. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren, bevor wir gar nicht mehr durchkommen."
Kanan konnte kaum die Worte verarbeiten, doch dann fiel ihm etwas auf.
„Ezra weiß es noch nicht?"
Wenn er an seinen Sohn dachte wurde ihm furchtbar schlecht. Was würde das mit ihm machen, wenn er erfahren würde, dass sein Kind... Und Depa war in dem ganzen Chaos gefangen und brauchte sie. Sie musste vollkommen überfordert sein. Hera sah ihre Tochter an.
"Hör mir zu, Schatz."
Depa sah auf.
"Du bist sehr tapfer. Und wir kommen so schnell wir können zu euch. Wir sind morgen da. Das ist ein versprechen. Aber solange musst du auf sie noch achten. Und dann musst du es nicht mehr, okay? Dann kümmern wir uns um den Rest."
Die Twi'lek schluckte und nickte.
"Okay. Bitte macht eine Station fertig für Sabine. Und...wir brauchen Hilfe für Eshan. Die Republik muss davon erfahren."
"Ich werde Leia anrufen. Versprochen", gab Hera zurück.
"Schick uns die Koordinaten."
Kanan schluckte.
„Wir kommen, Süße. Es wird alles gut, versprochen. Wir sind sofort bei euch und dann musst du nicht mehr stark sein. Du machst das großartig, okay? Wir sind sehr stolz auf dich. Halte noch etwas durch, Liebling."
Depa wischte ihre Tränen weg und nickte.
"Bis später. Möge...möge die Macht mit euch sein."
"Und mit dir, Schatz. Wir lieben dich!"
Depa winkte Ihnen nochmal kurz zu, dann war die Übertragung beendet und die lächelnden Gesichter fielen sofort. Hera atmete aus und rieb ihre Stirn. Ihr Enkelkind...war verstorben. Rex schluckte.
"Es tut mir so leid, Hera. Kanan...ich kann es nicht in Worte fassen."
„Wenn wir irgendetwas für euch tun können..", fing Ahsoka an und sah mitfühlend zu den beiden. Kanan schluckte und schüttelte den Kopf.
„Das...das ist lieb von euch, aber.. wir sollten jetzt erstmal zu Ihnen und dann..."
Er seufzte.
„....sehen wir weiter."
"Wir sollten für Sabine, Ezra, Caleb und Enja da sein...nicht für uns."
Hera erhob sich.
"Kann Padmè die Staffel fertig machen?"
"Sie ist fertig."
"Gut. Dann hol ich unsere Kids ab."
„Ich komme mit dir", entgegnete Kanan sofort und drückte ihre Hand. Ahsoka schluckte.
„Ich kontaktiere Lydia und wir bereiten alles vor. Soll...soll ich ihren Eltern und Tristan Bescheid geben?"
"Bitte", gab Hera zurück.
"Kanan, wenn die dich sehen, ist es eine Einmischung des Jedi-Ordens, das macht nur Probleme und löst keine. Bitte."
„Das ist mir komplett egal. Es geht um unsere Familie, um unsere Kinder und ich werde nicht hier bleiben und Däumchen drehen."
Ahsoka schluckte.
„Normalerweise würde ich was sagen, aber er hat Recht. Macht es doch einfach so, dass Kanan im Schiff bleibt? Dann sollte es keine Schwierigkeiten geben."
"Wenn er auch wirklich dort bleibt. Informiert Leia. Antonis braucht jetzt die Unterstützung. Komm."
Sie nahm ihre Jacke und zog sie über.
„Wir sehen uns. Viel Glück."
Damit wurde auch die Übertragung unterbrochen. Kanan stand auf. Er fühlte sich wie gerädert.
„Wieso muss ausgerechnet Sabine so etwas passieren?"
Hera hielt in ihrer Bewegung inne, bevor sie fortfuhr.
"Sie wird Sinya beim nächsten Mal umbringen. Wenn sie versteht was passiert ist, wird sie sehr ungehalten sein."
„Das wird sie. Hera..."
Er nahm ihre Hand.
„Ich habe Angst. Angst um unsere Kinder. Depa ist überfordert mit allem und...ich weiß nicht wie Ezra reagieren wird, sobald er es erfährt."
"Er wird am Boden zerstört sein. Deshalb müssen wir uns beeilen."
„Was befürchtest du?"
Er nahm seine Jacke und überprüfte ob sein Lichtschwert an seinem Gürtel hing, was der Fall war.
"Einen Nervenzusammenbruch? Alles, Kanan. Und unsere Tochter hat zwar sehr starke Nerven, aber auch nicht lange."
"Ich weiß."
Er drückte ihre Schulter.
„Komm. Unsere Kleinen brauchen uns."
Sie lächelte schwach und zusammen gingen sie aus dem Raum. Auf nach Eshan.
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Derweil schien auf Eshan in dem kleinen Heilerdorf.... alles erstarrt zu sein. Zumindest was die Spectres betraf. Irgendwann hatte sich Caleb wieder beunruhigt nach einer gefühlten Ewigkeit. Dann hatte Depa noch mit das Schwerste hinter sich bringen müssen...und zwar es Enja zu sagen. Die Twi'lek würde nie wieder den Gesichtsausdruck des kleinen Mädchen vergessen, als sie begriffen hatte....dass sie keine große Schwester mehr werden würde. Das ihr kleines Geschwisterchen...weg war. Sie hatte sehr lange geweint. Irgendwann war sie eingeschlafen in Depas Armen, die wachsam zu den Toren sah und immer das Lichtschwert zur Hand hatte. Ezra war bei Sabine, das wusste sie von Raya. Und Brianna bei ihrem verletzten Vater. Das Dorf war schrecklich ruhig. Bis die Sonne am Himmel zu sehen war. Depas müde Augen blickten schwer auf und sahen hinauf in den Himmel. Enja war dicht in einem Umhang eingekuschelt. Vorsichtig legte sie ihren Kopf an Silvers Fell, die mit Takku kuschelte. Sie brachte sich irgendwie auf die Beine und ging ein paar Schritte. Depa schloss die Augen und unterdrückte aufkommende Tränen. Wie konnte nur so viel Schmerz an einem Abend passieren? Wie viel Schmerz sollten sie noch ertragen? Wie viel wollte Sinya ihnen noch antun? Und doch...fragte sich Depa auch was sie wollte.
"Ein Hinweis, wäre gut, Ashla. Obwohl...dir zu vertrauen wäre auch was falsches, oder?", murmelte sie.
„Du hast ein unschuldiges Kind mitgenommen."
Alles war verbunden mit der Macht. Die Netzstruktur in diesem Planeten, jede Pflanze, jedes Tier. Es gab nichts, was soweit ausgedehnt und schrecklich war, wie die Macht selbst. Depa drehte sich langsam zu dem Haus um, wo Sabine lag, dann in die Richtung des kleinen Sees, wo sie zuletzt ihren Padawan gesehen hatte. Eshan war in der Hand von Emilian und Sinya. Der König ohne Krone. Und der Herzogin hatte man das Herz aus der Brust gerissen. Der Herzog am Fallen. Die Kinder am Weinen. Und was nun?
"Bist du stolz auf dich?", schnaubte sie.
"Stolz soweit es zu bringen? Euer ewiges Gezanke. Gut oder Böse."
Sie umschloss ihr Lichtschwertgriff fester.
"Ihr seid beide alles und zugleich nichts. Ihr solltet euch was schämen. Ich sollte euch.."
Depa schnaubte. Sie wünschte, sie könnte für einen Moment die Zeit zurückdrehen. Alles verändern. Sie hatte doch die Macht dazu!
Sie schluckte.
Doch sie konnte nicht. Sonst würden Dinge geschehen, die sie nicht beeinflussen konnte.
Langsam ging sie in die Knie, richtete ihren Rock und schloss die Augen, atmete durch. Fand ihre Mitte. All die Wut und den Zorn musste sie los werden. All diese negativen Gedanken...loslassen. Sie spürte eine große, sehr bekannte Hand an ihrer Schulter. Sie neigte leicht den Kopf.
"Du solltest eher zu Sabine. Was machst du hier?"
Ezra antwortete nicht, sondern zog sie seitlich an sich und tat seinen Kopf auf ihren. Er nahm ihre Hand und drückte diese, ließ nur allein ihr Band sprechen, indem er ihr Wärme schickte.
Sie blinzelte auf und sah auf den Boden.
"Ezra...hey...rede mit mir."
Er sah sie nur an und drückte ihre Hand. Depa seufzte und lehnte sich an seine Schulter, hielt seine Hand fest.
Ist okay. Es..es ist okay.
Sabine will mich nicht sehen.
Mehr teilte er ihr nicht mit. Stattdessen zog er sie sanft an sich und hielt sie einfach fest.
Depas Blick wurde trauriger.
Ich..ich habe mein Versprechen gebrochen. Ich..sie ist...
Er schüttelte den Kopf und nahm sie einfach in den Arm, küsste sie auf den Kopf.
Du hast keine Schuld. An nichts. Du warst bei ihr und hast alles getan für sie und die Kids. Ich muss dir danken dafür.
Danken? Ich habe total versagt. Ich..habe euch nicht vor sowas beschützen können. Ich habe...das Kind nicht beschützt.
Sie schnaubte.
Es war nicht deine Schuld, Depa. Du hast nicht versagt.
Mehr Worte kamen nicht von ihm. Er drückte sie nur kurz. Sie schluckte und schloss die Augen.
Ich weiß, das es nicht hilft. Aber...es tut mir trotzdem sehr leid.
Seine einzige Reaktion war ein Kuss auf die Wange. Sonst nichts auch kein Wort über ihr Band. Er war einfach nur still und schwieg. Depa seufzte und blinzelte, als sie etwas hörte. Unzählige Jäger zischten über sie hinweg. Erstaunt sah sie auf.
Ezra blinzelte und folgte ihrem Blick. Eine Spur Erleichterung überkam ihn. Sie waren da. Sie würden nach Mandalore zurückkehren. Nach Hause.
...doch ohne das Baby. Es...es gab kein Baby mehr.
Ezra fuhr hoch.
Depa sah ihn an.
"Ez?"
Ein großer Schatten legte sich über sie, als die Ghost herbeiflog.
"Mum.."
Sie hob eine Hand und hielt sie vor die Augen, trat mit Ezra zurück. Dieser wandte den Blick ab. Er wollte sie nicht sehen. Eigentlich wollte er niemanden sehen. Und die Einzige, die er wirklich sehen wollte...wollte ihn nicht sehen. Depa hielt seine Hand fest. Nach einigen Minuten ging die Rampe hinunter und Rex trat heraus. Mit seinem Helm auf dem Kopf gefolgt von Hera. Er leichtert sah sie zu ihren Kindern und ging auf sie zu.
"Ihr zwei."
Sie nahm sie sanft in die Arme. Wie zuvor bei Caleb war Ezra regungslos. Er sah seine Mutter nicht an und umarmte sie auch nicht zurück. Er wollte niemanden von Ihnen in die Augen sehen. Nicht mit dieser Last auf seinem Herzen und seiner Seele. Hera ließ sie langsam los und strich über Depas Wange.
"Ihr seht schrecklich aus."
"Danke..", murmelte sie.
"Ich..hole Enja."
Rex sah sich um, bevor er seinen Helm berührte.
"Padmè. Hörst du mich?"
Klar und deutlich. Sind beim Erkundungsflug über der Stadt und geben der Ghost Deckung, um das System zu verlassen.
"Pass auf dich auf."
Er sah zu Hera.
"Wir müssen Gas geben. Wir haben keine Zeit mehr. Wir wissen nicht, wie schnell Emilian mit einem Commander in seinen Reihen eine Blockade errichten kann um die Stadt und im Orbit."
Sie nickte langsam.
"Depa, hole die Kleinen. Ezra?"
Hera schluckte, als er sie nicht ansah.
"Ich weiß, dass es schmerzt. Und ich weiß, dass du nichts sagen, sehen oder tun willst. Aber wir müssen verschwinden. Ich brauche deine Hilfe, um Sabine an Bord zu kriegen."
Hera brach es das Herz ihren Sohn so....gebrochen zu sehen. So vollkommen leer und gar nicht wie er selbst. Seine Augen wirkten vollkommen leblos und ohne das schelmische Funkeln in ihnen, was sie alle von ihm kannten. Ohne ein Wort machte er kehrt und lief zu dem Haus, wo Sabine lag. Er klopfte an und ging an Raya vorbei, die ihn ohne ein Wort hineinließ. Im Türrahmen verharrte er einen Moment, als er seine Frau anblickte. Seine...nicht mehr schwangere Frau.
Sie lag in dem Bett, wobei Chiara ihren Kopf an der Seite liegen hatte. Sabines Wangen waren rötlich, ihre Augen starrten vollkommen ins Leere. Ihre Hand an ihrem Bauch. Hera stand hinter ihrem Sohn und schluckte.
"Sabine?"
Erst reagierte sie nicht. Aber dann drehte sie leicht den Kopf zur Tür. Ihr Blick streifte den von Ezra. Dieser schluckte und ging langsam zu ihr, wollte nach ihrer Hand greifen...doch diese zog Sabine weg und wandte den Blick ab.
"Was ist los?", murmelte sie.
Hera sah die beiden an und trat näher.
"Wir müssen hier weg. Padmè versucht den Weg für uns freizuhalten solange es geht."
Sabines Hand verkrampfte sich in ihrem Shirt. Chiara stieß sie an, schnupperte an ihrer Wange. Sie war die ganze Nacht dort gewesen. Hatte die ganze Nacht über sie gewacht und war für sie da. Auch, als sie Ezra weggeschickt hatte. Sie war vollkommen in der Trauer vergraben.
"Ich kann nicht gehen", erwiderte sie.
Hera sah sie an.
"Ezra muss dich tragen, Sabine. Chiara kann dich schlecht ins Schiff bringen."
Ezra schluckte und ging näher zu Sabine. Zittrig legte er eine Hand an ihre Wange, doch sie wandte das Gesicht weg. Der Jedi schloss die Augen und schluckte. Dann schlug er die Decke weg, tat eine Hand unter Sabines Rücken, die Andere unter ihre Knie und nahm sie hoch. Ohne sie anzusehen, ohne ein Wort zu sagen trug er sie einfach. Raya sah die beiden an und stemmte sich auf ihren Stock.
"Sie werden Zeit brauchen, um sich zu erholen. Wie lange, weiß ich nicht.."
Hera sah sie an und nickte.
"Danke. Für das Versuchen."
"Es gibt nur tun", erwiderte sie.
"Und ihre Tochter hat reagiert. Vermutlich wären ihre Enkelkinder vollkommener Panik verfallen. Ihr und Briannas Reaktion sollten sie danken. Nicht mir."
Die Twi'lek schluckte und nickte.
"Ich..ich werde es mir merken."
"Ihr habt den schlimmsten Preis gezahlt, den man zahlen kann. Lasst sie sich erholen. Und bitte. Lasst sie nicht alleine. Beide nicht."
Raya trat damit zurück und ließ sie durch. Der General schritt hinaus und folgte zu ihrem Schiff. Depa hatte ihre Nichte auf dem Arm, die schlief. Rex hatte seinen Helm abgenommen und unterhielt sich mit Kida und Antonis. Letzterer hatte eine Schlinge an seinem Arm und war etwas blasser geworden.
Chiara folgte Ezra und Sabine nach draußen. Kyber war ebenfalls am Schiff und sah mitfühlend zu seinem Schützling. Dieser blickte einfach nur stur geradeaus und war auf dem direkten Weg Sabine reinzubringen. Kida sah sich nach ihrer Tochter um, die auch zu Ihnen kam. Aus der anderen Richtung zeigte sich Caleb, der ganz rote Augen hatte und seiner Oma in die Arme fiel.
„Oma.."
Hera hielt ihn sanft fest und drückte ihn.
"Es tut mir so leid, Schatz."
Antonis schnaubte.
"Ich hätte euch niemals hergeholt, wenn ich das geahnt hätte."
Brianna hielt eine Tasche an sich gedrückt.
"Es tut mir sehr leid, wie das geschehen ist...ich hätte mehr mich mit meinem Verlobten beschäftigen müssen."
Sie reichte die Tasche Rex.
"Dort sind Pflanzen, Früchte und stärkende Wurzeln drin. Damit kann bestimmt Ahsoka was anfangen. Und...nun..Dort ist auch ein Geschenk drin. Von den Heilern unseres Dorfes."
Hera sah sie an.
"Es tut gut dich wohlauf zusehen, Brianna."
"Ich wäre lieber gestorben, anstatt das Kind", gab sie zurück.
"Es war unschuldig."
"Sag das nicht."
Rex drückte ihren Arm.
"Eshan wird dich nun mehr brauchen, als du denkst. Wir werden alle trauern. Sehr lange. Aber es wird irgendwann besser werden."
Kida seufzte.
„Irgendwann, ja. Aber...es wird eine lange Zeit brauchen bis alles einigermaßen okay ist. Sabine und Ezra brauchen jetzt jeder Hilfe und Unterstützung, die sie bekommen können."
Sie blickte mitfühlend zu Caleb.
„Natürlich ist es auch für dich und Enja nicht leicht, Caleb."
Dieser schluckte und vergrub sich einfach bei seiner Oma. Er wollte nichts sagen absolut nichts. Ezra brachte Sabine hinein und betrat den Frachtraum. Suchend sah er sich um und legte sie auf einem Gemisch von Decken und einer Matratze ab, die sich dort befanden. Sobald sie abfliegen würden, würde er sie hoch in ihre Kabine bringen. Ezra sah Sabine an, doch diese ihn nicht. Es schien als ob sie ihn nie wieder ansehen würde. Sie hielt ihren Bauch fest. Sie wollte ihn nicht loslassen. Niemals. Sabine wollte das nicht akzeptieren. Nicht so richtig.
Hera hielt ihren Enkel fest.
"Wir müssen los. Die Republik schickt eine Flotte zur Unterstützung. Ihr kriegt euren Planeten zurück."
Ant nickte.
"Diesen Thron behält Emilian nicht lange. Und bei Gelegenheit bringen wir euch den Kopf von Sinya."
Brianna nickte.
"Das ist ein Versprechen. Fliegt nach Hause."
Depa schluckte.
"Danke, Brianna. Fürs Versuchen."
Die Halb-Echani sah sie an und lächelte leicht.
"Hat ja nicht viel gebracht. Aber gern. Ich danke dir. Für deine ruhige Art."
Die Freundinnen sahen sich an.
"Schreibe uns bitte. Kein Kontaktabbruch, verstanden."
Depa berührte ihren Arm.
"Das ist ein Befehl, okay?"
Sie schüttelte den Kopf, umarmte sie sanft, mit mühen Enja nicht zu wecken.
"Ich werde mich melden. So oft es geht."
Daraufhin löste sich Caleb von Hera und ging ohne ein Wort ins Schiff. Er hatte kein Bedarf sich von Brianna zu verabschieden. Absolut nicht.
Ezra trat auf die Rampe und sah zu Kyber, der sofort ankam und sich an ihn kuschelte. Ezra schluckte und vergrub sich in seinem Fell, doch auch bei ihm sagte er nichts.
Kida umarmte Hera.
„Passt auf euch auf. Kümmert euch um die beiden....und sorgt dafür, dass Ezra wieder spricht."
"Das kriegen wir hin."
Sie drückte Kida sanft.
"Passt auf euch auf."
Brianna sah Caleb nach und schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte versagt.
Rex sah auf seinen KOM.
"Padmè?"
Die Stadt ist vollkommen abgeriegelt. Schiffe treten in Impulsen hier her. Wir können nicht mehr lange den Stand halten. Rex sah in den Himmel.
"Padmè, verschwindet. Sofort. Wir sind fertig."
Hera drückte Ants Hand.
"Wir kommen bald und helfen."
"Geht jetzt", beharrte er lieber.
„Wir bleiben in Kontakt. Wir wünschen euch nur das Beste."
Kida lehnte sich an Ant und schluckte. Sie fühlte sich nicht minder schuldig. Vielleicht hätte man doch irgendetwas tun können, um das Kind zu retten.
Ezra lief eine Träne über die Wange, die Kyber mit seiner Schnauze wegwischte. Dann leckte er ihm sanft über die Wange und sah in seine Augen. Sah die Leere und den endlosen Schmerz in seinem Schützling.
Hey. Nur weil der Himmel dunkle Wolken hat bedeutet das nicht Regen. Das sagte mal deine Mutter. Du musst darüber reden. Nicht jetzt, aber bald.
Er leckte ihm über die Wange.
Geh nach Hause. Ich komme bald vorbei.
Ezra nickte nur und drückte ihn noch einmal. Dann ging er ohne ein Wort zurück ins Schiff. Seine Miene erneut ausdruckslos und leer. Caleb war bei seiner Mutter.
„Mum? Kann ich etwas für dich tun? Mummy?"
Sie sah leicht auf und blickte ihn an. Sabine wusste nicht recht, was sie sagen, denken oder tun sollte.
"Ich weiß nicht was diesen Schmerz löschen soll, Schatz. Ich danke dir, aber..."
Sie fuhr über seinen Kopf.
"Deinem Dad..dem kannst du vielleicht helfen."
Caleb warf einen Blick auf seinen Vater, der regungslos in der Ecke stand und sich gehen die Schiffswand gelehnt hatte. Er sah zu Boden und hatte die Arme verschränkt. Caleb schluckte und drückte Sabines Hand.
„Nein...nein ich glaube Dad kann gerade niemand helfen. Ich wünsche mir nur...das er wieder anfängt zu reden."
Sabine lehnte sich zurück.
"Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen."
Depa schluckte und legte Enja langsam in eine Decke ab. Sie schlief friedlich weiter, bevor sie die Leiter hochstieg.
Die Zeit zurückdrehen...
Das konnte sie. Sie hatte die Macht dazu. Aber sollte sie wirklich..?
Im Gemeinschaftsraum würde sie direkt in eine enge Umarmung geschlossen und zwar von ihrem Vater, der die ganze Zeit widerwillig abgewartet hatte.
„Mein kleiner Schatz. Depa, wir waren krank vor Sorge."
Sie blinzelte.
"D-dad? Aber.. was tust du hier? Wie..?"
Sie schluckte und hielt sich an ihm fest.
"Dad.."
„Depa."
Kanan drückte sanft seine Tochter an sich.
„Ich konnte nicht mit rausgehen du weißt ja der Orden und politische Gründe und so, aber nie wäre ich Zuhause geblieben und hätte gewartet. Meine Kleine, ich habe dich so vermisst. Ich habe schon das Schlimmste befürchtet, als wir es erfahren haben."
Sie sah ihn langsam an.
"Ich...Alles ist so kaputt. Ezra redet nicht, Sabine ist so am Boden zerstört.."
Ihre Lippen zitterten leicht.
"Eshan fällt...wie konnte das so eskalieren?"
Tränen liefen langsam hinab.
"Ich will die Zeit zurückdrehen, Dad. Ich will es verhindern. Ich will nicht, dass es so endet. Nicht so.."
„Mein Kleines. Meine kleine Maus."
Kanan seufzte und legte seinen Kopf auf ihren.
„Schsch, beruhige dich. Depa, es ist nicht deine Schuld. Nichts von dem. Es ist furchtbar, es ist absolut schrecklich...aber es ist geschehen. Du kannst es nicht rückgängig machen, Liebling. Du darfst es nicht, so sehr wir es auch wünschen es würde anders sein."
Er strich über ihren Rücken und küsste sie auf die Lekku.
„Mein Schatz, es wird alles wieder gut. Das verspreche ich dir. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann mit der Zeit. Wir müssen jetzt zusammenhalten und besonders für Ezra und Sabine da sein. Wir müssen uns um Caleb und Enja kümmern."
Er sah sie an und strich ihr über die Wange, wischte die Tränen sanft fort.
„Aber nichts davon musst du alleine tun. Wir sind jetzt da, du musst nicht mehr stark sein, Schatz. Ihr seid jetzt sicher und Zuhause."
"Sinya war hier. Sie hat Sabine und Ezra das Kind weggenommen."
Sie strich sich über ihre Wangen. Depa versuchte sich zu beruhigen.
"Er sagte, ich hätte keine Schuld, aber...Ich habe es gespürt, okay?"
Depa schluchzte auf.
"Ich habe gespürt wie es stirbt. Das was nicht stimmt. Das alles absolut falsch lief."
Kanan drückte sie sanft an sich, ihren Kopf an seine Brust.
"Es tut mir so leid.."
„Es ist nicht deine Schuld, Depa. Du hättest nichts tun können. Es war allein Sinyas Schuld. Dieses Miststück hat Ihnen ihr Baby geraubt. Sie hat unsere Familie sehr schwer verletzt. Es wird der Tag kommen, da wird sie für all ihre Taten bestraft werden. Das verspreche ich dir."
Er küsste sie auf die Stirn und sah ihr in die Augen.
„Aber dir musst bewusst werden, dass du keine Schuld hast. Du hast nichts falsches getan, Depa. Im Gegenteil du hast dich um Sabine und die Kids gekümmert, was großartig von Dir war. Liebling, niemand beschuldigt dich. Okay?", fragte der Jedi sanft und strich über ihre Wange.
"Wenn Ezra wüsste.".
Sie sah ihn an.
"Dad?"
Dieser strich ihr eine weitere Träne von der Wange.
„Ja? Wenn Ezra was wüsste, Liebling? Was meinst du?"
"Bevor er gegangen ist...hab ich es schon gespürt...das es Sabine nicht..nicht gut geht. Schon während der Flucht vom Anwesen.."
Sie rieb sich die Stirn.
"Und Sinya...hat ein..ein weiteres Ziel.."
Kanan blinzelte und langsam dämmerte es ihm, wieso seine Tochter sich so sehr beschuldigte .
„Liebling...du bereust es ihm nichts gesagt zu haben? Bevor er...gegangen ist?"
Bisher war nie die Rede davon gewesen, dass sie sich während der Flucht getrennt hatten, aber das hatte später noch Zeit.
„Was...was für ein weiteres Ziel?"
Sie sah ihn langsam an. „Ja.."
Ihre Hand rieb über ihren Nacken.
"Mich."
Kanans Augen weiteten sich für einen Moment, dann legte er beide Hände an ihren Kopf.
„Dich? Wieso dich?!"
Das konnte nicht sein. Sinya konnte es nicht auf seine beiden Kids abgesehen haben. Nein.
"Ich weiß es nicht."
Sie setzte sich langsam in den Stuhl.
"Ich fiebere die ganze Zeit. Ich kann doch nichts. Außer die Elemente manipulieren, aber das ist ja Zukos Schuld, was sollte das Sinya interessieren?"
Kanan ging vor ihr in die Hocke, hielt ihre Hände fest.
„Mal ganz abgesehen davon, dass du sehr, sehr viel mehr kannst und ich rede hier nicht von deinen Fähigkeiten...mache dir keine Gedanken, okay? Ich lasse nicht zu das sie dich bekommt, dass sie auch nur in deine Nähe kommt. Deine Mutter und ich werden dich und Ezra niemals hergeben und Sinya wird niemals ihr Ziel erreichen."
Er drückte ihre Hände.
„Uns bringt niemand auseinander. Und wenn wir sie das nächste Mal sehen...dann werde ich wohl den Jedi Codex für einen Moment vergessen müssen. Denn ich werde ihr persönlich den Hals umdrehen für das, was sie unseren Babys angetan hat. Und niemand vergreift sich an unseren Kids. Absolut niemand."
"Ich weiß, Dad. Ich danke dir dafür sehr."
Sie senkte den Blick etwas.
"Ich verstehe diese Galaxis einfach nicht. Und ich verstehe meine Gefühlswelt kaum noch. So viele Gedanken, so viel Schmerz und..."
Kanan schloss sie in seine Arme.
„Ich verstehe dich, Schatz. Bei der Macht ich verstehe dich so gut. Aber...manchmal ist das Leben so, Depa. Daher ist es jetzt umso wichtiger einen kühlen Kopf zu behalten und dein Zentrum zu finden. Du musst selbst mit dir ins Reine kommen und akzeptieren, dass du nichts tun konntest. In Ordnung, kleine Maus?"
Sie sah ihn an und seufzte auf. Er hatte doch recht. Dennoch war sie am Zweifeln.
"Danke.."
Kanan strich sanft über ihre Wange und küsste sie auf den Kopf.
"Wirklich, danke. Ich werde mich bemühen. Aber...wir sollten erstmal nach Hause."
„Und das werden wir auch. Zuko kann es bestimmt kaum abwarten dich in die Arme zu schließen."
Er lächelte und drückte sie sanft.
„Ich liebe dich so sehr, mein kleines Mädchen."
"Ich dich auch, Dad."
Sie seufzte leise und vergrub sich bei ihm. Die Tür ging auf und Ezra und Sabine kamen hinein, die sich erneut auf den Armen ihres Mannes befand. Wie zuvor bei Hera sah Ezra niemanden an.
Kanans Blick war ganz sanft.
„Hey, kid. Hallo, Sab."
Die Mandalorianerin lehnte sich leicht an Ezra.
"Hey.."
Hera ging an ihnen vorbei.
"Ich starte."
Ohne ein weiteres Wort ging Ezra mit Sabine an ihnen vorbei und aus dem Raum. Caleb trottete mit einer schlafenden Enja auf den Arm hinter Hera her. Mit seinem freien Arm umarmte er Kanan.
„Hey, Opa.."
Dieser seufzte leise und drückte seinen Enkel vorsichtig an sich.
„Kleiner, es tut mir so schrecklich Leid."
Er schluckte und hielt kurz seinen Großvater fest.
"Danke.."
"Wir sind für euch da. Mache dir da keine Sorgen."
„Wir alle, Kleiner. Wir kriegen das schon wieder hin."
Kanan gab Caleb einen Kuss auf den Kopf und strich sanft über Enjas Wange.
„Bringe deine kleine Schwester erstmal ins Bett. Dann sehen wir weiter, in Ordnung?"
Er nickte leicht.
"Oma? Kann ich kurz deinen Projektor...?"
Hera reichte ihm ihren.
"Bis gleich. Ruh dich aus."
Hera drückte ihre Schulter.
"Solange wir zusammenhalten ist es machbar."
„Genau. Wir kriegen das schon hin. Wichtig ist jetzt erstmal, dass wir beide nicht damit alleine lassen und uns um sie kümmern. Reden ist schon mal der erste Schritt."
Sie sahen sich schwach lächelnd an. Sie mussten aber auch erstmal nach Hause kommen.
Wobei das wohl das kleinste Problem war, wenn man Sabine und Ezra betrachtete, wobei Letzterer seine Frau in ihre Koje legte. Er versuchte es nochmal und strich sanft über ihren Arm.
"Ezra, bitte lass das", murmelte sie und drehte sich zur Wand. Der Jedi sah sie sehr traurig an und tat seine Hand in ihre, drückte sie. Sie schloss die Augen und drückte leicht zurück. Tränen traten aus ihren Augen und liefen über ihre Wange.
Ezra schluckte und strich sanft über ihre Wange, küsste sie leicht darauf.
Sie holte zitternd Luft und vergrub sich in ihrem Arm. Diesen Schmerz...es war gerade zu vernichtend ihn zu fühlen. Die trostlose leere in sich.
Diesen Schmerz würde sie nie wieder loswerden. Nie wieder.
Und Ezra fühlte sich, wenn seine Trauer und sein Schmerz ihn nicht gerade übermannten, absolut hilflos. Er wollte etwas sagen, aber....er konnte es nicht. Es schien als ob er gar nicht mehr wüsste wie man sprach. Sobald er es tun wollte...war plötzlich eine Lähmung da.
Vorsichtig küsste er Sabine auf die Stirn und versuchte sie anzusehen, doch sie wandte ihm nur den Rücken zu.
"Bitte gehe jetzt."
Ezra schloss die Augen und erhob sich. Er liebte sie sehr...aber sie konnte damit genauso wenig umgehen wie er selbst. Und damit...ließ er sie auch alleine.
Sie mussten alle lernen, dass das Leben in diesem Sinne das Schlimmste war. Das es nicht einfach und auch nicht fair war. Leben war Zeit. Und die war zu kurz, um sie nicht zu nutzen. Aber sie hatten sie gar nicht nutzen dürfen. Genau dieser Schmerz brannte am Meisten.
Das Kind hatte keine Zeit gehabt. Sie hatten es nicht ein Mal in die Arme nehmen dürfen, es sehen und halten können. Ihm oder ihr einen Namen zu geben...wobei sie den schon längst gehabt hatten. Sie hatten ihr Kind verloren, ihr eigen Fleisch und Blut...diese Wunde könnte nie wieder verheilen, so schien es.
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