114. Kapitel

„Sie wissen nicht wie das war. Niemand weiß das. Es...es war so ein...zerstörendes und zugleich wirklich schreckliches Gefühl. Nicht nur, dass das ganze Dorf lichterloh brannte und ich dieses Kind auf dem Arm hatte, welches fast in den Flammen umgekommen wäre...aber da hatte ich uns beide gerade gerettet und...sehe diese Worte. Mit blutroter Farbe geschrieben, wobei es vermutlich keine Farbe war."

Ezra fuhr sich über das Haar.

„Wissen Sie Doc...ich kenne Angst. Ich bin mit ihr nur allzu sehr vertraut und weiß wie sie ist und was sie bewirken kann. Normalerweise ängstige ich mich nicht so schnell, wenn es nicht gerade mit meiner Vergangenheit zu tun hat oder wenn es um Gefahren für meine Familie geht. Aber damals...als ich diese Worte....dieses "Es ist noch nicht vorbei" gelesen habe...da hatte ich panische Angst. Welche die mich praktisch gelähmt und mich ergriffen hat."

Caleb sah seinen Vater an und schluckte leicht. Der Mediziner nickte.

"Dieser Mann...ist auch was ganz anderes. Er ist fürchterlich."

Ezra lachte sarkastisch auf.

„Versuchen Sie es mit teuflisch. Oder stellen Sie sich den Imperator vor, dann kommt das ungefähr hin. Kelden Wren...war mit Abstand der schlimmste und abscheulichste Gegner, den wir je hatten. Und mit der Gefährlichste. Er war nach und nach dem Wahnsinn verfallen. Doch was ihn zu einer wahren Bestie machte war sein Hass. Und die Tatsache, dass er nichts zu verlieren hatte."

"Das ist wahr. Seine Mutter war ja bestialisch, aber.."

"Mums Verwandtschaft hat es etwas am Kopf.."

Ezra hob eine Braue und sah zu seinem Sohn.

„Pass auf wie du das sagst, Kleiner. Sie sind auch unsere Familie und das könnte man auch ganz leicht falsch verstehen. Kelden und Ursa Wren gehörten nie zu uns."

"Na ja Opa ist mit ihnen verwandt. Ich meine ja nicht Oma und Opa damit. Oder Tristan.."

"Man kann schon sagen Mandalorianer...sind waghalsig."

„Oh sie haben meine Frau noch nie in Aktion erlebt. Glauben Sie mir die gibt diesem Wort ne ganz neue Bedeutung."

"Ich zitiere: Das einzige was ein Mandalorianer fürchtet ist eine Mandalorianerin."

Caleb rieb sich den Nacken.

„Na ja ich bin beides. Mandalorianer und Jedi. Und ich fürchte meine Frau wie niemand anderes in der Galaxis, wenn sie wütend ist", gab Ezra zurück und schmunzelte bei Calebs Kichern.

"Wer würde das nicht? Oma Katan ist noch schlimmer.."

„Oder meine Mutter. Oh und vergessen wir nicht Soka. Depa kann das auch ganz gut..."

Ezra stöhnte.

„Ich glaube in unserer Familie haben die Frauen generell die Oberhand."

"Ja.."

Caleb schluckte und dachte an Brianna. Sie..sie war nicht unbedingt so wie alle in dieser Familie. Sie war besonders, anders.. Sie war etwas ganz Besonders. Und verdiente nur das Beste. Anders...als wie er in den letzten Wochen zu ihr gewesen war..

Ezra fuhr fort.

„Na ja jedenfalls war ich buchstäblich gelähmt davon. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, alles in mir schrie nach Panik und wollte das absolut nicht wahrhaben. Erinnerungen kamen in mir hoch. Von Kelden, von seinen Machenschaften... ich wollte es nicht wahrhaben und doch lag die Wahrheit unzweifelhaft vor mir. Kelden...war noch am Leben und wieder da. Und mir klar das er nur eines im Sinn hatte. Rache."

"An Sabine und Ihnen?"

„Nicht nur."

Ezra schluckte und drückte die Hand seines Sohnes.

„An...an unserer ganzen Familie."

Caleb lehnte sich an seine Schulter.

"Kelden ist fort. Das ist das Einzige was zählt."

„Ja...auch wenn es eine verdammt lange Zeit gedauert hat und er uns das Leben zur Hölle gemacht hat."

Ezra seufzte.

„Meine Mutter fand mich in dem zerstörten Dorf und brachte mich wieder in die Gegenwart. Sie sah diese Worte auch, aber zog nicht sofort den gleichen Schluss wie ich. Die folgende Zeit waren wir damit beschäftigt die Verletzten zu versorgen, den Dorfbewohnern zu helfen und ihnen Unterschlupf im Palast zu geben. Doch währenddessen...entwickelte ich einen eigenen Plan. Ich wusste das Kelden da draußen war und meine Familie bedrohte. Also...traf ich den Entschluss mich dem alleine anzunehmen, indem ich den Spieß umdrehen und ihn zuerst finden würde. Indem ich meine eigene Undercovermission machen würde und Kelden auf eigene Faust finden würde. Allein. Ohne jemanden zu sagen, was ich vorhatte, da ich niemanden mit reinziehen wollte. Damals hatte ich das Gefühl Keldens Überleben wäre meine Schuld gewesen, dass ich ihn hätte fühlen sollen...also sah ich es als meine Sache und wollte ihn alleine aufspüren und bekämpfen."

"Hat nicht so geklappt?"

"Wenn man bedenkt, dass meine Frau alles andere als begeistert war und mich erwischt hat...dann war es von Anfang an kein guter Start. Ich färbte meine Haare braun, tat mir Kontaktlinsen rein, verdeckte meine Narben und trug eine mandalorianische Rüstung. Dann machte ich mich ohne ein Wort in die Unterwelt von Mandalore auf. Ich hatte ein paar Kontakte, die ich aufsuchen wollte. Ich wusste, dass ich Kelden finden musste, was ich auch mehr oder weniger tat. Ich fand seine Gruppe und wurde nach einem kleinen Test rekrutiert. Nur leider....nahm meine Undercovermission eine nicht gerade tolle Wendung. Kelden hatten bereits seinen ersten Racheakt verübt und Akira Skirata entführt."

"Wohl gegen Kal ein Versuch?", fragte er.

"Genau. Also wollte er seine Rache an ihm durch Akira verüben. Wie überrascht ich war, als er aufeinmal vorgeführt worden ist, ist nicht zu beschreiben. Schon gar nicht, dass ich dann auch noch ausgesucht wurde um ihn zu töten. Da wusste ich, dass meine Mission wohl komplett vorbei war und ich ihn heile und sicher rausschaffen musste."

Ezra rieb sich den Nacken.

"Was ich nicht überdachte war, dass er sich erst dagegen wehren würde..."

"..Wollen Sie mir weiß machen, dass Akira Skirata sie verhauen hat?"

„Er hat mich nicht erkannt und ehe ich ihm alles erklären wollte, hat er mich niedergeschlagen und wollte mir die Eingeweide rausprügeln", verteidigte sich Ezra und hörte wie sein Sohn sein Lachen zurückhielt.

„Was hätte ich denn machen sollen? Mich verteidigen konnte ich nicht, ich wollte ihn ja nicht verletzen."

Der Therapeut schmunzelte.

"Hätte Kal ihnen mehr als übel genommen."

Caleb grinste.

"Ich muss ihn danach dringend mal fragen."

Ezra verdrehte die Augen.

"Ja sicher. Mache dir nur darüber lustig, mir tat jedenfalls alles weh."

Er schüttelte den Kopf.

"Jedenfalls habe ich mich ihm zu erkennen gegeben und wir sind geflohen. Eigentlich...hatte ich vorgehabt noch da zu bleiben und mehr herauszufinden, aber mit Akiras Befreiung flog auch meine Maskerade auf. Also ging es zurück nach Hause, wo mich erstmal niemand erkannte. Weder meine Frau, mein Sohn, meine Schwester, noch nicht mal meine eigenen Eltern."

"Klingt frustrierend."

"Er hat meine Mutter geküsst in dem Aufzug."

"Und mein Sohn schreit wie am Spieß los und verlangt von seiner Mutter zu erfahren wie sie einen anderen Mann küssen kann."

Ezra zerzauste Caleb das Haar.

"Meine Schwester beschwerte sich, dass ihre Meditation wegen einem unbedeutenden Fremden unterbrochen wurde und meine Eltern haben mich nicht mal angesehen. Manchmal könnte man meinen das sie mich nur an meinen Haaren erkennen."

"Na ja, du hattest in dem Moment auch nicht ne sonderlich große Klappe.."

"Entschuldige, dass ich meiner Mutter keinen Herzinfarkt bereiten wollte, dass ein Fremder aufeinmal die Stimme ihres Sohnes hat. Außerdem hast du.."

Er pikte ihm in die Seite.

"...mehr als darauf bestanden einen großen Auftritt hinzulegen. Und nicht zu vergessen sich über meine Haare damals kaputt zu lachen."

"Du sahst aus wie ein Kuscheltier von Enja mit dem Haar."

"Bitte? Ich hatte braunes Haar, welches kurz geschnitten war. Inwiefern sah das bitte nicht gut aus?"

Der Therapeut sah von Ezra zu Caleb.

"Also...ich hab keine Ahnung von sowas...aber vielleicht sollten wir das Thema Haare doch belassen. Caleb, Sie sind doch eh im künstlerischen Teil begabt, also..."

"Stört es mich und Mum am Meisten."

Ezra machte eine Geste.

"Sehen Sie. Mein Sohn ist genauso schlimm wie meine Schwester. Ich kann machen was ich will und ich werde immer geärgert."

Er rollte mit den Augen.

"Nicht zu vergessen, wenn Sabine und er einem nach seiner Meinung fragen zu einem Bild oder einem neuen Kunstwerk und man wird nur belehrt."

"Kunst ist eine Sprache für sich.."

"Die ich nicht beherrsche und da hat man bei euch beiden schon verloren."

Caleb zuckte die Schultern.

"Man kann nicht alles haben."

Ezra verdrehte schmunzelnd die Augen und fuhr fort.

"Nachdem meine Familie mich mehr oder weniger erkannte hatte und nebenbei musste ich schwören nie wieder eine Art Undercovermission zu machen, da ich ihrer Ansicht nicht geeignet dafür bin.."

Caleb hob eine Braue und unterbrach seinen Vater grinsend.

"Ist er auch nicht. Seine Schauspielkunst ist genauso schlecht wie die von Opa. Unsere Mütter können das viel besser."

Der Therapeut schmunzelte.

"Ach.."

"Bitte? Ich kann gut schauspielern."

"Träum weiter. Brianna hat mir gezeigt wie man das richtig macht und ich kanns fünf Mal besser als du."

Ezra sah zu dem Therapeuten.

"Lassen Sie sich von seinem Aussehen nicht täuschen. Innerlich ist er eine zweite Sabine."

"Ich merke mehr als nur ein wenig...was für eine Ähnlichkeit zu seiner Mutter herrscht.."

Caleb legte seinen Kopf auf seine Hand.

"Ja, es gibt Kinder, die kommen zu 100 Prozent nach ihren Eltern. Meine Schwester ist da auch ein sehr gutes Beispiel."

Er hörte Caleb kichern.

"Was ist es jetzt?"

"Nichts, nur...du hast recht. Sie schlägt so sehr nach Oma und Opa, das sie fast wieder nach dir schlägt."

"Und was soll das heißen, Kleiner?"

"Das Depa genauso teilweise ist wie du?"

Ezra verdrehte nur die Augen.

"Also wo war ich? Ach ja. Kelden war wieder da, wir wussten alle davon und ich hatte massive Probleme nicht dem Hass zu verfallen, den ich für ihn empfand. Und die Furcht, was meine Familie betraf. Daraufhin..."

Er seufzte.

"Ließ sein nächster Schachzug auch nicht lange auf sich warten."

"Und der war?"

"Er entführte meine Schwiegermutter und meinen Vater in einer Nacht und Nebel Aktion, um Sabine und mich zu brechen und in die Hände zu bekommen. Wir...also Caleb, Sabine, Depa und ich waren zu diesem Zeitpunkt auf Eshan und wussten davon nichts. Das was nicht stimmte spürte ich zuerst durch mein Band mit meinem Vater. Es ist für nicht Machtsensitive vielleicht etwas schwer zu verstehen, aber unser Band in der Macht hat uns von Anfang an verbunden. Wenn wir es zulassen können wir uns mental durch unsere Gedanken unterhalten, spüren die Gefühle des Anderen und vor allem merken wir, wenn etwas mit dem Anderen nicht stimmt und er in Gefahr ist. Und wir können uns gegenseitig durch die Macht und unsere Präsenzen finden", erklärte Ezra.

Der Arzt nickte langsam.

"Okay.."

"Sehen sie es wie ein unsichtbarer Faden, der einander verbindet",versuchte es Caleb mit anderen Worten.

Ezra zuckte die Schultern.

"Na ja so trifft es auch zu. Wenn Sie weitere Fragen haben..?"

"Bitte. Sie haben freie Bahn."

Caleb lehnte sich an seinen Vater, der ihm einen Arm um tat und weiterredete.

"Jedenfalls wusste ich, dass etwas nicht stimmte und wir machten uns sofort auf den Rückweg. Mein Sohn blieb auf Eshan, wo meine Frau und ich wussten, dass er dort am Sichersten sein würde. Es tat weh, aber....die Sicherheit unserer Kinder war am Wichtigsten und wird es immer sein. Zuhause angekommen...erfuhren wir was passiert war und bekamen auch sogleich eine Nachricht von Kelden."

Ezra schluckte und tat sich eine Hand an die Stirn.

"Wenn ich daran denke...dann ist das alles etwas verschwommen. Was ich damals nicht wusste und was niemand zu dem Zeitpunkt geahnt war, dass Bogan den Weg in meinen Kopf gefunden hatte. Ich hatte mich wegen der Sorge um meinen Vater und wegen des Hasses und der Furcht bezüglich Kelden nur für einen Moment geöffnet...und das hat er nicht unerledigt gelassen. Ich veränderte mich, wurde harscher, impulsiver, wütender... Meine Mum verbot Sabine und mir an erster Stelle auf Keldens Angebot einzugehen und uns gegen meinen Dad und Bo Katan einzutauschen. Kelden verlangte von Sabine die Wiederherstellung der "Herzogin", eine Waffe die sie einst geschaffen und zerstört hatte. Sabine machte sich allein davon und...ich hatte mich ebenfalls auf das Shuttle geschlichen. Oder mehr mein Körper und mein Kopf, der nicht mehr ich war zu diesem Zeitpunkt."

Der Therapeut nickte langsam.

"Was ist geschehen?"

"Ich..."

Ezra schluckte und blinzelte.

"Wir...wir erreichten Keldens Versteck mit dem Shuttle, welches er für uns bereitgestellt hatte. Ich kann mich kaum daran erinnern, aber...wir waren in dieser Höhle und da waren Keldens Leute. Dann er selbst, Ursa, meine Schwiegermutter und..mein Vater. Beide waren furchtbar gefoltert. Kelden verspottete mich, versuchte mich zu provozieren. Bogan hatte fast die komplette Kontrolle über mich und damals...hatte ich gelbe Augen. Das...das Zeichen der dunklen Seite. Der Sith. Kelden führte mich vor meinen Vater vor und hatte wohl die Absicht ihn dazu zu bringen sich von mir abzuwenden. Er wusste, was das Gelb in meinen Augen bedeutete, aber niemand und ich selbst auch nicht wusste, dass es nicht wirklich ich war. Doch mein Dad...er hielt zu mir wie er es immer tat. Aus Wut darüber schlug Kelden ihn, was bei mir alles auslöste. Wäre Sabine nicht gewesen hätte ich ihn mit einem Machtgriff auf der Stelle umgebracht. Aus Wut, Hass und Furcht heraus. Oder mehr...hätte Bogan es getan und ich hätte den Preis dafür bezahlt."

Er blinzelte.

"Kelden forderte, dass Sabine und ich da blieben, während er meinem Vater und Bo Katan die Freiheit schenken wollte. Sie waren nur die Köder für uns gewesen wie meine Mutter gesagt hatte. Doch Sabine..."

Seine Miene wurde dunkler.

"....wollte das nicht hinnehmen. Sie schaffte es durch eine Felslawine meinen Vater, ihre Mutter und mich von Kelden und seinen Leuten und sich selbst abzuschirmen. In Sicherheit. Sie riskierte ihr und das Leben unserer Tochter für unsere Freiheit. Ich war...wie besessen und wollte zu ihr...da knockte meine Schwiegermutter mich mit einem Stein aus."

Der Therapeut musste in sich halten.

"Mich verwundert das nicht. Katan hatte schon immer den Drang zu...harten Gegenständen zu greifen."

Er schüttelte den Kopf.

"Sabine war also ganz alleine."

"Und sie war mit unserem Mädchen schwanger, ja. Und Kelden...war nicht nur mit seiner Mutter damals im Bunde. Sondern auch mit Sinya. Ihr Deal war einfach. Kelden wollte Sabine für seine Waffe, Sinya sollte mich bekommen. Ihre krankhafte Besessenheit fing damals erst an. Aber glauben Sie mir...sie wird niemals wirklich damit aufhören bis das bekommen hat, was sie will."

"Sie?"

"Sie bekommt meinen Vater nicht. Da muss Concord Dawn komplett verschwinden bevor das passiert."

Ezra blinzelte und lächelte ergriffen, als Caleb sich an ihn drückte. Er gab seinem Jungen einen Kuss auf den Kopf und drückte ihn seitlich an sich.

"Niemals. Ich habe die besten Bodyguards der Galaxis. Und wenn Enja einmal anfängt, dann hat sie sowieso verloren."

"Wahrscheinlich schlägt sie komplett mit dem Aussehen nach Sabine und der Rest.."

"Jeder wird sich vor in Acht nehmen müssen. Genau wie bei meinem kleinen Jedi", erwiderte Ezra und drückte Caleb sanft.

"Sinya wird mich niemals bekommen. Das verspreche ich dir."

"Das will ich hoffen."

Der Therapeut betrachtete die beiden nur mit einem warmen Lächeln. Wenn er es nicht besser wüsste, dann gab es wohl niemanden, der besser bewacht war, als der Herzog selbst. Dieser schmunzelte und erzählte weiter.

"Ich weiß nicht genau wie, aber ich wachte erst später auf. Also...als ich selbst und nicht mit Bogan in meinem Kopf. Ich kann mich nur entfernt daran erinnern ihn mental bekämpft und aus meinem Kopf geworfen zu haben....Anlass dafür war meine Schwester, die sich selbst verletzt hatte, um mich zu erwecken und Bogan aus meinem Körper zu reißen. Funktionierte mehr oder weniger, aber ich war danach ziemlich fertig. Dieser Mistkerl hatte mir meine ganze Energie geraubt."

Er seufzte.

"Ich erfuhr jedenfalls von Sabines Zurückbleiben. Eine kleine Rettungsmannschaft wurde zusammengestellt, die sie befreien sollte. Also...machte ich mich aus dem Staub und schmuggelte mich an Bord. Einmal um meine Frau und mein Kind zu retten und zweitens um Sinya abzulenken."

"Sie haben sich schon wieder an Bord geschmuggelt?"

Ezra zuckte die Schultern.

"Meine Spezialität. Na ja sagt zumindest meine Familie."

"Ach.."

Caleb nickte nur bei seinem Blick.

"Okay. Dazu später. Ich bin nicht zum Maßregeln hier."

"Ich wurde von Max entdeckt. Es ist glaube ich offensichtlich, dass der Rettungstruppe, der aus Max, meinem Onkel, Kal, meinem Schwager und meinem Schwiegervater bestand nicht allzu begeistert von allem war. Ich sollte im Shuttle bleiben während allem. Nun ja...das lief etwas anders."

Ezra rieb sich den Nacken.

"Als die Anderen schon draußen waren und Max und ich allein...habe ich ihn mit der Macht ausgeknockt, seine Sachen genommen und anschließend mich als ihn ausgegeben, damit ich bei der Mission dabei sein konnte. Sie merkten erst nichts, aber dann.... während Rex und David Sabine holten, stellte ich mich Sinya. Allerdings war ich nicht in der besten Verfassung gegen sie zu kämpfen und mein Onkel kam mir zu Hilfe, indem er sie mit einem Schuss betäubte. Bei unserer Flucht...sind wir auf Kelden getroffen, der uns nicht gehen lassen wollte."

"Hat er gegen sie kämpfen wollen?"

„Nicht...ganz. Er provozierte mich und unterbreitete mir ein Angebot. Ich würde mich ihm ergeben und dafür würde er Rex laufen lassen."

Er sah auf.

„Dazu muss man wissen, dass Kelden ein Meister der Manipulation war, der genau wusste welche Knöpfe man bei wem drücken musste. Also auch bei mir. Er sagte das ich wie er sei, dass ich mich nicht unter Kontrolle hätte, das Blut Unschuldiger an meinen Händen kleben würden. Er versuchte mich dazu zu bringen ihm zu glauben wie sehr mein Vater mich nun verabscheuen würde. Wie tief ich gefallen war. Und das Rexs Blut an meinen Händen kleben würde, sollte ich mich nicht ergeben."

Ezra schluckte.

„Es war nie meine Absicht das sich jemand für mich opfert oder verletzt wird wegen mir. Ich dachte an meine Tante, an meine Nichte und an mein Neffe... Rex wollte mich aufhalten, aber ich stellte mich Kelden. Allein."

Der Therapeut sah ihn an.

"Es ist etwas komisches passiert?"

Caleb nahm Ezras Hand und hielt sie fest.

"Bevor Kelden mich...ermorden konnte, kam Sinya dazwischen. Sie griff ihn an und rettete mich praktisch vor ihm. Rex zog mich mit sich und wir flüchteten zu den Anderen. Sabine hatte die Waffe zuvor manipuliert an der sie bauen sollte und sie ging hoch kaum das wir in Sicherheit waren und uns im Schiff befanden. Es...es hätte alles gut sein sollen, aber...das war es nicht. Natürlich hatten wir Sabine wieder, sie war trotz aller Befürchtungen den Umständen entsprechend okay weggekommen, Enja ging es auch gut...aber Keldens Worte hatten mich...ziemlich getroffen. Und dann war da auch noch diese absolute Verwirrung was Sinya betraf. Wieso hatte sie mich gerettet?"

Ezra drückte Calebs Hand.

"In diesem Moment....glaubte ich Keldens Worten, weil ich mir selbst komplett unsicher war. Vor allem...war eine seiner Aussagen, dass ich immer mit allem davonkommen würde. Das ich meine Familie nur als Schilde missbrauchen würde. Das sie alles abbekommen, damit ich nichts abbekomme. Das ich sie nur benutze und mich...da nicht von ihm unterscheiden würde."

"Das stimmt aber nicht. Kelden war ein Mistkerl. Er..er hätte alles getan.."

"Das wusste ich damals auch. Na ja vielleicht irgendwo, aber es war nicht so präsent. Keine Aussage von ihm hatte mich so fertig gemacht, als diese. Sie regte mich zum Nachdenken an und da ich schon immer sehr schlecht mit Schuldgefühlen war....war das nicht so gut."

"Aber das wird jetzt besser oder?", fragte Caleb.

"Du weißt das doch jetzt besser, oder?"

Ezra schmunzelte und zog seinen Sohn in eine sanfte Umarmung, legte seinen Kopf an seinen.

"Viel besser. Es wird jeden Tag mehr. Ich kann es spüren, dass sich das endlich ändert."

"Das ist fantastisch, Dad.."

"Hat auch lange genug gedauert."

Ezra lächelte und küsste ihn auf den Kopf.

"Aber das kann ich nur durch euch. Durch dich, Kleiner."

Caleb lächelte schwach.

"Wenigstens etwas..."

"Ach mein Junge..."

Ezra drückte seinen Sohn fest an sich und strich ihm über den Kopf. Es bedeutete ihm sehr viel, dass sein Sohn darauf bestanden hatte mitzukommen und seinen Fehler das letzte Mal nicht da gewesen zu sein wiedergutzumachen. Der Therapeut lächelte und machte sich eine Notiz, bevor er die Mappe schloss. Es war die nächste Stunde vollbracht. Und es würde nicht mehr lang dauern.

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"Moment, also...ein Jedi hat sich einfach in den Orden so...eingenistet, weil er behauptet hat er sei einer?", hakte der Mediziner nach und bekam eine Tasse Kaf von Hera. Diese setzte sich mit ihrem Becher und einem Saft für Ezra zu ihrem Sohn.

"Und er hat angefangen mit ihnen zu trainieren?"

"Na ja nicht direkt. Mehr hat er mir davon erzählt und....ich bin darauf angesprungen. Nicht weil ich von ihm trainiert werden wollte, sondern weil ich es als die perfekte Gelegenheit sah meinem Vater eine Freude zu machen. Er hat so wenig aus seiner Zeit mit seiner Mutter....ich dachte mir, dass es eine gute Idee wäre die Form zu lernen, die sein Großmeister ihr beigebracht hat. Diese Form hat er am Besten beherrscht und ich dachte mir....dass es meinem Dad sehr viel bedeuten würde. Immerhin...sind wir in einer Linie, was das angeht."

Ezra sah den verwirrten Blick des Arztes.

"Nicht schwer zu verstehen. Die Linie von Meister und Padawan. Meister Mace Windu, Meisterin Depa Billaba, mein Vater, ich und jetzt Depa."

"Und irgendwann auch noch Depas Padawan. Wenn das so weiter geht brauchen wir dafür auch bald einen Stammbaum."

"Ich...ist das diese Bandsache, die Caleb erzählt hatte?", fragte er nach, in der Hoffnung zu verstehen.

"Äh....ja etwas. Oder... na ja sie gehört dazu. Es ist einfach die Reihenfolge wer wen trainiert hat", erklärte Ezra.

"Jedenfalls hatten mein Vater und ich in dieser Zeit am nächsten Wochenende was geplant. Wir wollten typische Vater und Sohn Zeit miteinander verbringen und zelten gehen."

Ezra lächelte.

"Das ist immer ziemlich...amüsant. Und echt schön. Also...dachte ich mir, dass ich Augusts Training annehmen könnte, um meinen Dad zu überraschen und ihm die Form zu zeigen für die Meister Windu bekannt war. Ich...ich wollte ihm wirklich nur eine Freude machen."

"Und was ist daraus geworden?"

Ezra wollte von seinem Saft trinken und verharrte in der Position.

"....eine absolute Katastrophe."

Er stellte sein Glas auf den Tisch.

"Es war eigentlich gesagt, dass wir Abstand zu August halten sollten, weil wir nicht wussten ob er wirklich so war wie er vorgab zu sein. Ich...tat das natürlich nicht, weil er mir ja Vaapad, also die siebte Lichtschwertform, beibrachte. Mein Vater....hat das nicht gut aufgenommen. Um ehrlich zu sein....ich habe ihn selten so genervt und verärgert gesehen, als in diesen Tagen."

"Ich muss hinzufügen, das Kanan ein schwerer...Mensch manchmal ist. Vertrauen ist auch nicht so seine Geschichte. Vor allem wenn es um seine Kinder geht ist er die schwierigste Person der Galaxis..", wandte Hera ein und berührte Ezras Schulter.

"Gut zu wissen."

Ezra nickte und legte eine Hand auf die seiner Mutter.

"Aber es war nicht nur seinem Misstrauen zu August geschuldet. Sondern...ihm missfiel es sehr, dass ich Zeit mit ihm verbrachte und mich von ihm trainieren ließ. Er war....kolossal eifersüchtig."

Hera seufzte entnervt.

"Das waren die schlimmsten Tage meines Lebens."

"Männer sind im Allgemeinen immer mehr eifersüchtig. Ich kann die Worte mit einem großen Herz unterschreiben, wandte der Mediziner ein.

"Oh Sie haben noch nie meinen Vater erlebt. Der bringt Eifersucht zu einem ganz neuen Level. Vor allem ist das dann so, dass er das immerzu verleugnet und meint allen weißmachen zu müssen, dass er es nicht ist."

Ezra seufzte.

"Dabei hatte er absolut keinen Grund. Ich habe nur mit August trainiert um ihm dann eine Freude machen zu können. Natürlich konnte ich ihm das nicht sagen, sonst wäre ja die Überraschung weggewesen....also hat er es vollkommen falsch verstanden."

"...Also...wie immer?", hakte der Mediziner nach.

Hera wippte mit dem Kopf.

"Mein Mann hat Schwierigkeiten mit dem Verstehen.."

Das ist noch untertrieben...

"Jedenfalls....ich verletzte mich bei einer Trainingsstunde mit August und sollte den darauffolgenden Tag Zuhause bleiben, um mein Handgelenk zu schonen. Aber das hätte bedeutet, dass ich nicht mit meinem Training fertig werden würde und ich wollte meinen Vater so gerne damit überraschen....also machte ich mich am nächsten Tag aus dem Staub und brach allein zum Tempel auf."

Ezra seufzte.

"Was ich nie hätte tun sollen.."

"Wie hat er reagiert?"

"Kurze Zeit danach ist er mit Max im Tempel aufgetaucht. Als....als August mich rekrutieren wollte ihn zu begleiten, um eine bestimmte Person aufzusuchen. Wir sprachen...über Abstand von meiner Familie und...sie haben uns gehört, obwohl ich abgelehnt hatte."

Ezra seufzte und fuhr sich über die Augen.

"Er....er wollte mit mir alleine sprechen. Als ich ihn sah...war wie ich wie erstarrt. Denn ich wusste, dass ich erstens aufgeflogen und zweitens garantiert erledigt war. Und...so war es ja auch.."

Er schluckte.

"Er war sehr wütend. Verstand nicht wie ich mich seinem und den Worten meiner Mutter widersetzen konnte und trotz meines verstauchten Handgelenks trainierte. Er verlangte, dass ich sofort mit nach Hause kommen würde, aber ich war dagegen und weigerte mich. Wir...wir stritten ziemlich heftig und..."

Seine Hände zitterten etwas.

"Ich konfrontierte ihn mit seiner Eifersucht, was er verhement abstritt. Dann....konfrontierte er mich mit meiner..."

Hera nahm langsam seine Hände in ihre.

Der Therapeut sah ihn abwartend an.

"Mit was?"

Ezra seufzte.

"Mit meiner....Eifersucht."

Er schüttelte den Kopf.

"Ein paar Wochen vor allem wurde mein Vater gebeten zwei Padawane zu beaufsichtigen und zu trainieren, während ihre Meister abwesend waren. Er hatte keinen Grund abzulehnen, also stimmte er zu. Ich erfuhr es nicht von ihm selbst, sondern von den Padawanen. Ich war auf dem Weg nach draußen, als sie mir entgegenkamen und darüber tuschelten was für ein großartiger Meister mein Vater ist und das es echt eine Ehre ist von ihm trainiert zu werden und so... Und das er wohl bald einen neuen Padawan annimmt und das dieser echtes Glück haben würde. Er wäre nicht nur ein toller Meister, sondern war ja den Geschichten zufolge eine echte Legende wie Großmeisterin Tano selbst. Als ich das hörte..."

"Ah...sie waren gegenseitig eifersüchtig?"

"Oh, sie haben keine Ahnung..", murmelte Hera.

"Ich hatte keine Ahnung von wem er das erfahren hatte. Denn nur Max wusste davon. Ich....an dem Abend habe ich mich in der Nacht ins Dachzimmer geschlichen und ihn angerufen, weil ich selbst nicht damit klar kam. Ich habe ihn um die halbe Nacht gebracht, wobei sein jüngster Sohn genauso alt wie Enja ist..."

Ezra seufzte.

"Jedenfalls....stritt ich das auch ab und wir redeten uns immer mehr in Rage. Er fing damit an, dass ich immer den falschen Leuten vertrauen würde. Und....und das war wie ein Genickbruch für mich. Das...das von ihm zu hören."

Hera drückte seine Hände und stand ihm bei. Der Mediziner notierte etwas.

"Und sie haben also sich wieder gestritten? Und danach? Sachen gepackt und gegangen, oder was haben sie dann getan? Ich meine...solche Worte sind schwer."

"Das war noch nicht mal alles. Ich....ich entgegnete darauf, ob es auch ein Fehler gewesen war ihm damals zu vertrauen. Ganz am Anfang."

Er schluckte und seine Stimme zitterte etwas.

"Ich konnte förmlich einen Riss in unserem Band spüren, als wir uns diese Sachen an den Kopf warfen. Wir stritten weiter und er wollte erneut, dass ich mit nach Hause komme, aber erneut weigerte ich mich. Ich sagte ihm, dass er mich nicht zu kontrollieren habe....und dann fing ich damit an, dass August vielleicht Recht gehabt hatte und ich Abstand brauchen würde. Und zwar...von ihm. Wir...wir gingen im Streit auseinander, warfen uns an den Kopf das uns das Verhalten des Anderen vollkommen gleichgültig war. Er sagte zu mir, dass ich zu meinem komischen neuen Meister gehen und das was ich wollte machen sollte. Ich erwiderte, dass er sich doch um seinen neuen Padawan kümmern sollte, sich am Besten einen aussuchen sollte der ihn nicht so nerven würde wie ich. Er ging und....ich blieb allein zurück. Kaum war er weg....brach ich halb zusammen. So fand mich ein paar Minuten später Max."

Hera strich über seinen Rücken. Der Therapeut unterdrückte einen Kommentar. Schon wieder?

"Was danach?"

Ezra sah zur Seite.

"Er war...für mich da. Ich erklärte ihm alles und er sagte, dass ich reinen Tisch machen sollte. Doch ich war....so verletzt, so wütend und so verzweifelt, dass ich es komplett ablehnte. Wenn er es so wollte, dann würde ich das auch machen. Abends kehrten wir wieder nach Hause zurück, wo uns schon meine Mutter, Depa und mein Sohn erwarteten. Anders als erhofft und innerlich tief gewünscht sah ich meinen Vater nicht. Keine Ahnung wo er war, ich wollte einfach nur noch ins Schlafzimmer und alleine sein."

"Wie haben Sie sich gefühlt?"

"Verletzt. Enttäuscht. Wütend. Traurig. Alleingelassen.... ich kann es nicht genau sagen, ich war einfach komplett am Ende. Mir war einfach nur noch alles gleichgültig. Ob ich weiter angeschrien wurde wegen meiner Hand, ob ich ne Strafe bekommen würde...alles war mir gleich. Ich wollte mich nur noch verkriechen und alleine sein, niemanden sehen. Ich...ich wusste einfach nicht was ich von der ganzen Situation halten sollte. Wie ich damit umgehen sollte. Klar hatten wir uns schon heftiger gestritten und so....aber niemals hat einer von uns Abstand von dem Anderen gewollt oder das wir uns mit unserer gegenseitigen Eifersucht konfrontiert haben. So klar...ist das nicht zwischen uns gewesen. Allein der Satz, dass ich immer den Falschen vertrauen würde hatte mir alles abverlangt. Er wusste genau wovon er sprach und....es...es hat sich so angefühlt, als ob er mich vorher immer belogen hätte, indem er sagte das nichts meine Schuld gewesen war. Wie Sie wissen hatte ich immer ein massives Problem was die Schuld betrifft und da...es...es hat sich so angefühlt, als ob er mir damit sagen würde, dass ich an allem Schuld war, verstehen Sie? Ich weiß das er das nie gemeint hat, aber es hat sich so angefühlt. Und dann auch noch der Gedanke, dass er sich einfach einen neuen Padawan nimmt....es war einfach alles zu viel."

Ezra schluckte.

"Vor allem...als er nicht da war, als er nicht wenigstens nach mir gesehen hat sei es wegen der Hand oder so, nachdem wir beide etwas runtergekommen waren.... Es hat sich so angefühlt, als ob es einfach für ihn abgehakt war und es ihn gar nicht kümmern würde. Das er sich nichts anmerken lassen würde und mich einfach ignorierte...."

Er wischte sich eine Träne aus dem Auge und blickte zu seiner Mutter.

"Wie...wie war das eigentlich bei euch? Wie hat er reagiert, als er zuerst zurückgekommen ist? Sabine sagte mir nur, dass er Depa hat abblitzen lassen so wie ich.."

"Oh..Ezra du willst es wirklich nicht wissen. Kanan hat sie vollkommen ignoriert."

Er sah den Blick seiner Mutter und drückte ihre Hand.

"Kannst du es mir erzählen? Wie...wie war er, als er zurückkam ohne mich?"

"Sehr..getroffen..anders. Komisch zu beschreiben, Liebling", gab sie zurück.

Schuldbewusst sah Ezra zu Boden.

"Und....Depa? Wieso hat er sie abblitzen lassen? Gab es einen Grund?"

"Nun...er war scheinbar vollkommen mit sich beschäftigt. Sie hatte ihn nur gebeten ein wenig sich mit ihr zu unterhalten, zu meditieren um runter zukommen..."

Hera rieb sich den Nacken.

"Er hat sie ein wenig zusammengestaucht."

"Na toll..."

Ezra seufzte.

"Dann habe ich nur noch einen draufgesetzt. Großartig. Wir streiten uns und Depa bekommt alles ab. Hat er noch mit wem gestritten oder seine Wut auf mich an jemanden ausgelassen?"

"Nein, alles okay. Er...er war wütend auf sich, das nimmt sich keiner mehr zu sehr zu Herzen"

Ezra seufzte und küsste sie auf die Wange.

"Es tut mir Leid, Mum. Ich....ich habe da ziemlich Mist gebaut und es war niemals meine Absicht, dass du und Depa da reingeraten."

"Ach..deinen Vater haben wir im Griff, dass ist doch nicht schlimm."

Sie lächelte.

"Keine Bange."

Der Therapeut sah abwartend zu Ezra, der fortfuhr.

"Jedenfalls....setzte ich bei Depa noch einen drauf. Sie begleitete mich nach oben in Sabines und mein Schlafzimmer und wir redeten etwas. Ich sagte ihr....was sie davon halten würde, wenn ich für ein paar Tage fort wäre. Und sie...sie hat gesagt, dass sie kein gutes Gefühl bei ihm hat und so...Ich...ich hatte es so satt das zu hören und ließ sie genauso abblitzen. Dabei war ich niemals auf sie wütend und verletzt, sondern nur von meinem Vater. Es endete darin, dass sie weinend aus dem Zimmer lief, als Sabine reinkam. Ich wollte meine Sachen packen, da ich den Entschluss gefasst hatte Augusts Angebot anzunehmen...aber sie stellte mich zur Rede und brachte mich dazu ihr mein Herz auszuschütten. Sabine kann das sehr, sehr gut. Sie war nicht dagegen, dass ich etwas fort wollte, aber ihr gefiel es auch nicht. Aber sie hätte mich gehen gelassen..."

Ezra schluckte.

"Ich wollte gehen an jenem Abend. Und ich hatte beschlossen nur Caleb und Enja zu verabschieden und davon in Kenntnis zu setzen, abgesehen von Sabine. Ich....ich wollte niemanden mehr da reinziehen. Auch nicht dich, Mum..."

Die Twi'lek seufzte auf.

"Ich kann dich nicht ewig beschützen. Das mussten dein Vater und ich mehrmals lernen. Ich...ich kann dich verstehen. Sehr gut sogar. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war. Das hätte ich müssen. Es war meine Pflicht. Ich hätte es sehen müssen."

"Du bist immer für mich da. Und damals warst du es auch. Es war meine Schuld, dass ich erst jeden wegstoßen wollte und dir keine Chance gegeben habe an mich ranzukommen. Das...war mehr so ein Mechanismus."

Er nahm seine Mutter in den Arm.

"Du bist immer da, wenn ich dich brauche. Und dafür bin ich dir immer dankbar, Mum."

Der Therapeut lächelte, als Hera etwas überrascht die Umarmung erwiderte.

"Ach..Ezra.."

Dieser lächelte, als seine Mutter ihn sanft an sich drückte. Er liebte es seine Mutter zu umarmen oder einfach nur mit ihr zu reden. Sie strahlte immer eine ungeheure Wärme aus und er genoss es immer in ihrer Nähe zu sein. Und für ihn gab es keine bessere Mutter, als seine. Als sie sich wieder voneinander lösten. behielt Hera ihre Hand auf Ezras.

"Ich danke dir, dass ich für dich da sein darf."

Sie drückte seine Hand und Ezra spürte die Wärme, das Vertrauen und vor allem die Liebe in ihrer Präsenz, die sie für ihm empfand. Und diese Gefühle, diese Bestätigung brauchte er bei dem, was er nun erzählen musste. Oder mehr was danach passiert war.

"Ich...ich war fest entschlossen mit August zu gehen. Den Abstand zu nehmen und einfach meinem Vater zu zeigen, dass ich ihn...nicht brauchte und er falsch lag. Ich wollte nicht gehen, aber ich musste. Ich hatte das Gefühl, dass mir alles zu viel wird und das dieser Abstand vielleicht doch nicht so schlecht war.."

"Aber?"

"Dann....dann kam..."

Ezra schluckte und seine Hände zitterten etwas.

"....der Albtraum. Einer der Schrecklichsten, die ich je erlebt habe."

Hera blinzelte.

"Ach.."

"Ein Albtraum?"

Ezra nickte und schloss die Augen.

"Wissen Sie....es hatte nichts mit meiner Vergangenheit oder so zu tun. Auch nicht mit Maul oder mit Kelden....Es...es war eine andere Art von Angst. Eine...die ich schon seit langer Zeit hatte. Na ja sie ist noch immer da, aber damals....war das sehr, sehr schwer. Als das mit den zwei Padawanen war und ich Max die halbe Nacht deswegen aufgehalten habe....war das für mich schon....schlimm. Ich konnte und wollte auch nichts zu meinem Vater sagen. Ich dachte er würde mich auslachen oder enttäuscht sein, dass ich so kindisch und dumm bin. Also..sagte ich nichts und die Sache erledigte sich innerhalb von wenigen Tagen. Doch das vertrieb nicht die Angst, die ich empfand. Oder mehr die Befürchtung."

Er seufzte.

"Ich....ich hatte immer die Befürchtung....das mein Vater eines Tages das sehen würde....was zu jener Zeit auf Lothal sehr viele oder mehr alle in mir gesehen hatten. Das er irgendwann auch genug von mir haben würde. Das es nur ein Kind brauchte, welches machtsensitiv war, dass mich einfach wegstoßen würde. Wenn er erkennen würde, dass es einen so viel besseren Padawan abgeben würde, als ich es je war. Das es der Padawan sein konnte, den er immer gewollt hatte. Ich....ich hatte immer die Angst nicht gut genug für ihn zu sein. Das er irgendwann genau das erkennen würde....wie andere zuvor. Sie wissen das ich erst vor Kurzem meine ganzen Selbstzweifel losgeworden bin, ich muss ihnen nicht sagen wie ich darauf kam.."

"Nun..dennoch sind sie sein Kind. Konnten Sie nicht ahnen, dass es das immer sein würde?"

"Ich war zuerst sein Padawan. Wenn ich nicht seiner geworden wäre, dann hätten wir nie so eine starke und nahe Verbindung aufgebaut, als die die wir haben. Sie müssen verstehen....ich bin als Padawan in diese Crew gekommen. In diese Familie. Es war eine Stellung, eine Aufgabe die mir ganz allein gehörte. Etwas, was mich zu einer Person machte. Es war alles ganz neu für mich und ich dachte sehr lange, dass die Macht das wäre was mich ausmachte... Vielleicht wären wir nie zu Vater und Sohn geworden, wenn ich nicht sein Padawan geworden wäre. Vermutlich...wäre ich ohne das nicht aufgenommen worden.."

Er wurde unterbrochen, als seine Mutter ihn in eine enge Umarmung schloss. Ezra merkte, dass sie etwas zitterte.

"Mum?"

"Wir hätten dich auch aufgenommen, wenn du nicht machtsensitiv gewesen wärst."

Sie strich über seinen Kopf und Ezra war etwas....überrascht. Und gleichzeitig erwärmten ihre Worte sein Herz umso mehr.

„Ohne meine Machtsensibilität? Aber... das war doch in erster Linie der Grund oder nicht? Das ihr zurückgekehrt seid, dass Dad mich in meinem Turm aufgesucht hat.."

"Vielleicht war das im ersten Moment für Kanan der Grund. Aber tief in ihm drinnen hat er in dir sich selbst gesehen."

Ezra lächelte, als seine Mutter ihm über die Wange strich.

„Also wäre ich selbst was Besonderes für euch gewesen ohne meine Machtsensibilität? Also damals?"

"Natürlich. Das bist du doch jetzt auch. Du bist besonders, weil du du bist. Nicht wegen der Macht."

Sie küsste ihn auf die Stirn. Er genoss die Geste und spürte die Wärme, die sie entfaltete. Und auch die Worte taten mehr als gut. Sie hatten zwar damals auf Eshan als er vergiftet worden war schon mal darüber gesprochen, aber das gerade...tat sehr gut.

„Danke, Mum."

"Gerngeschehen, mein Schatz."

Sie lösten die Umarmung etwas, doch ihr Arm blieb über Ezras Schultern und ihre linke Hand umfasste seine. Ezra war sehr sehr froh darüber, denn diesen Rückhalt würde er brauchen. Er hoffte nur das seine Mutter nicht zu sehr geschockt sein würde..

„Was ich damit sagen wollte ist das die Verbindung von meinem Vater und mir, als Meister und Padawan, etwas ganz Besonderes für uns ist. Allein durch unser Band, was ich Ihnen schon mal erklärt habe, aber auch durch so viel mehr. Man ergänzt sich, man ist nie wirklich alleine und...einfach dieses Gefühl mit jemanden auf so eine Art und Weise verbunden zu sein...ist nicht zu beschreiben. Am Anfang...war es nicht nur neu für mich, sondern auch...zum ersten Mal hatte ich das Gefühl zu jemanden zu gehören, dass mich jemand wollte. Allein deshalb hat mir das Band früher und auch heute immer sehr viel bedeutet. Es war wirklich das allererste Mal...wo jemand mich gesehen hat. Wo jemand mich sehen wollte. Richtig verfestigt hat es sich erst Wochen darauf, aber der Anfang...hat auch die Anfänge davon gemacht. Es...es ist schwer zu erklären. Die eigentliche Sache ist, dass es mir immer sehr viel bedeutet hat und immer wird. Genauso wie das von meiner kleinen Schwester und mir. Ein Machtband zu jemanden zu haben...ist schon etwas ganz Besonderes. Besonders wenn es von ihr selbst vorherbestimmt wurde. Dann gibt es eigentlich nichts Schöneres.."

Ezra lächelte, welches etwas fiel.

„Daher...rührte auch meine Angst. Und...die ich habe mehr denn je in dem Albtraum erfahren, den ich an diesem Abend hatte. Ich hatte schon sehr viele und auch sehr Schlimme...aber keiner hat bisher Realität und Fiktion so verzerrt wie er."

"Das klingt schwer."

Der Therapeut sah auf.

"Was ist geschehen.?"

Ezra schluckte und schloss die Augen. Er hatte es noch genau vor sich.

"Erst....erst dachte ich, dass es wie eine Art Traumvision wäre. Also das wir uns gedanklich über unser Band treffen wie es schon einmal vorgekommen ist, als ich klein war. Aber... das war es nicht. Ich...ich war im Tempel bei den Trainingsräumen und Dad hat mit einem Padawan trainiert. Ich dachte mir erst nicht viel dabei, wegen der Sache die halt zuvor war. Aber als ich dann ihre Stimmen vernommen habe...sie klangen miteinander so vertraut, so unheimlich eingespielt miteinander und neckten sich gegenseitig. Vor allem nannte mein Vater ihn bei meinem Spitznamen, den ich seit unserer ersten Begegnung habe. Sie...sie klangen wie wir. Wie er und ich. Aber das machte keinen Sinn, absolut nicht. Und wieso sollte er mit einem fremden Padawan so vertraut sein wie mit mir? Ich....ich ging rein, als sie gerade fertig geworden waren. Sie sprachen davon, dass Mum sie zum Essen erwartete.. Sie grüßten mich mit "Meister" und ganz förmlich. Selbst mein Vater. Es....es war als ob er mich ignorierte. Als ob ich nichts weiter als einfach ein weiterer Meister wäre. Sie störten sich absolut nicht an meiner Anwesenheit und ich...war zutiefst verwirrt und verletzt. Machte er das wegen unserem Streit? War das die Rache dafür, dass er das so tat? Mich so ignorierte und so tat, als ob dieser Junge praktisch ich wäre? Mir...mir war gar nicht bewusst, dass es nur ein Albtraum war."

Hera sah ihn an.

"Ach..du auch?"

Ezra blinzelte und sah seine Mutter verwirrt an.

"Wie ich auch? Ich glaube kaum, dass er genauso einen Schlimmen hatte. Es....es war furchtbar."

Er erschauerte etwas.

"Ich gehörte gar nicht zu euch, August war mein Meister, er hätte nur eine Tochter, der Junge war sein dritter Padawan....er...er kannte mich gar nicht. Nicht wirklich. Nur als Meister... ich dachte es wäre weiterhin so eine Scharade von ihm und ich habe ihn angefleht damit aufzuhören. Es...es war so schrecklich und hat mir das Herz gebrochen. Ich habe versucht ihn davon zu überzeugen, dass das nicht wahr war und habe ihm Dinge gesagt, die wahr sind und die sehr vertraut sind. Aber...da war nichts. Ich...ich war fast fremd für ihn. Und unser Band...da war nichts. Gar nichts. Als ob wir uns nur flüchtig kennen würden. Er ist mit seinem Padawan dann gegangen und hat nur gesagt, dass es ihm Leid täte, dass ich einen Arzt aufsuchen sollte... dann war er weg und ich war allein. So...so schrecklich allein."

Er atmete zitternd durch und legte die Hände vor die Augen.

"Wenn...wenn ich daran denke, dann macht mich das noch immer fertig.."

Hera berührte seinen Arm.

"Kanan hatte einen ähnlichen Traum, Ezra. Du bist nicht der Einzige."

Ihr Sohn sah verwirrt auf. Er wusste von seinem Vater selbst, dass er auch einen Traum gehabt hatte, aber so einen...?

"Was? Er...er hat mir nur erzählt, dass er auch einen Albtraum gehabt hätte, aber...nicht so einen."

"Oh, Kind. Du hast keine Ahnung..."

Sie strich über seine Wange.

"Er hatte dasselbe. Nur...das du ihn nicht kanntest. Du könntest Depa nicht ausstehen und hattest dich immer mit ihr in den Haaren."

Ezra blinzelte.

"Zweiteres kann ich ja noch irgendwo nachvollziehen, aber was? Depa und ich....uns nicht ausstehen? Ich....ich kannte ihn nicht?"

Er hörte zum ersten Mal Einzelheiten darüber. Sein Vater hatte nur gesagt, dass sein Traum so ähnlich wie seiner gewesen war, aber das...?

"Du kanntest ihn nicht. August war dein Meister. Und Depa nicht deine Schwester.."

"....irgendwie hört sich das so an wie meiner. Nur....das ich nach meinem panisch aufgewacht bin, Sabine Fragen gestellt habe und nicht mehr wusste was wahr oder falsch war. Und ob das Geträumte real war oder nicht."

"Volle Punktzahl, dasselbe ist bei mir geschehen."

Ezras Erstaunen wuchs immer mehr.

"Warte mal er auch?"

Er schluckte und sah zur Seite.

"Ich....ich weiß nur noch wie Sabine mich in meinem aufgewühlten Zustand beruhigt hat. Und...sie mir Enja auf die Brust gelegt hat, die sich ganz sanft an mich gekuschelt und mich irgendwie zurück in die Gegenwart gebracht hat. Ich war so durcheinander und so aufgewühlt von allem. Sabine musste mich praktisch zum Runterkommen zwingen, vor allem als ich damit anfing...alles zu bereuen, mir die Schuld an allem zu geben. Ich...ich war so fertig mit den Nerven und sagte, dass ich alles kaputt gemacht hätte, dass er mich bestimmt hassen und sich sofort einen der Jünglinge aussuchen würde.."

Heraseufzte.

"Ach,Schatz."

"D-des...deswegenhabe ich mich auch da entschieden August abzusagen und zu bleiben. Ich hatte soeine Angst...das mein Traum Wirklichkeit werden würde, sollte ich mit ihmgehen. Ich hatte die Angst alles nur noch schlimmer zu machen und ihn dadurchzu verlieren.."

"Ihrzwei seid unverbesserlich."

Nun blickte Ezra verwirrt zu seiner Mutter. 

"Wieso sagst du das?"

"Nun...ihr zwei befürchtet immer dasselbe, es ist...so..."

Sie seufzte lächelnd.

"Verrückt?"

"Trifft es auf den Punkt", wandte der Therapeut ein.

"Wie dasselbe? Ich dachte meine Angst ist kindisch und egoistisch, sonst nichts. Er...er hat dieselbe gehabt?"

Ezra sah fragend zu dem Therapeut.

"Ach echt?"

"Nun, sehen Sie nichts? Ihr Vater und Sie denken und tun immer und immer wieder dasselbe, mit der Befürchtung sich gegenseitig zu verlieren und ohne dazu zu stehen, dass sie Angst davor haben und wirklich teilweise sich gegenseitig deshalb verletzen", wandte er ein.

"Sehen Sie das nicht?"

"Nicht wirklich...", antwortete Ezra etwas verdattert.

"Glauben Sie echt?"

"Also nach den ganzen Sitzungen.."

Ezra blickte zu seiner Mutter.

"Und was meinst du? Hat er Recht?"

Sie hob die Hände.

"Liebling, ich kenne euch zwei schon sehr lang. Ich weiß, was ich denken muss....und er hat gar nicht so unrecht. Ich kann mir nur sehr vorstellen, das dein Vater davor Angst hat, weil so viel in seinem Leben schon schief gegangen ist."

"Ich weiß, dass er Angst hat mich zu verlieren. Ich habe ja auch Angst davor was ihn betrifft. Aber....das es bei ihm auch so war und er dachte, dass ich ihn ersetzen würde, wobei ich die ganze Zeit nur Angst davor hatte und habe, dass er es mit mir tun würde...das ist mir noch nie so bewusst geworden...Ich meine...Dad hat vor nie etwas Angst."

"Oh das ist eine Lüge."

"Ne Lüge? Aber...ich habe das immer angenommen. Ich meine ich bestand fast nur aus Ängsten und er und du..."

Ezra seufzte, als seine Mutter ihm über das Haar strich.

"Okay, was habe ich hier nicht mitgekriegt? Hatte er deswegen auch so einen Albtraum wie ich damals?"

"Also...dein Vater hat nie vor nichts Angst. Das musste ich sehr schnell lernen. Er hat genauso große Ängste wie du sie hast."

"Wie ich sie hatte oder wie ich sie habe? Ich arbeite dran.."

Er seufzte.

"Okay....das ist...überraschend. Nein, nicht überraschend, sondern einfach... Ach keine Ahnung.."

Er rieb sich den Arm.

"Dieser Albtraum war echt eine totale Katastrophe. Und...wenn er auch so einen hatte, dann....macht es die Sache im Nachhinein nicht gerade besser. Aber irgendwie....bedeutet das auch, dass meine Angst völlig unbegründet ist. Denn seine ist es in jedem Fall. Und ich dachte eigentlich, dass er das weißt. Also...nach damals."

"Manchmal helfen nicht Worte immer. Rede einfach mal mit ihm."

Sie drückte seine Schulter.

"Aber das habe ich damals nach allem. Ich habe ihm immer gesagt, dass ich niemals einen Anderen als meinen Meister haben möchte, geschweige denn als mein Vater..."

Ezra seufzte und sah sie an.

"Kann es sein...dass er diese Ängste noch hat, weil...ich sie immer noch habe?"

"Eventuell."

Sie strich über seine Wange.

"Vielleicht. Ich bin nicht dein Vater. Rede mit ihm."

"Das werde ich. Nicht jetzt, ich will ihn nicht überfordern...Aber bald."

Ezra strich sich eine Träne aus dem Auge und sah zu dem Therapeuten.

"Können wir kurz fünf Minuten Pause machen? Bitte?"

Der Therapeut sah auf die Uhr.

"Wenn Sie wollen, können wir auch aufhören."

"Nein. Ich möchte das heute noch gerne zu Ende bringen. Nur...etwas frische Luft wäre jetzt nicht schlecht."

Er erhob sich und seine Mutter ebenfalls, doch Ezra schüttelte den Kopf.

"Ich würde gerne kurz alleine raus, Mum. Ich brauche einfach gerade einen Moment."

Er küsste sie auf die Wange.

"Keine Sorge, ich laufe nicht weg."

"Das hoffe ich doch", wandte sie ein und berührte ihr Herz, setzte sich dabei wieder.

"Danke. Ich bin sofort wieder da."

Er lächelte ihr zu, dann verschwand er aus dem Raum und ließ die beiden alleine.  Hera sah ihm kurz noch, wobei der Therapeut seufzte.

"Sie haben da schon einen außergewöhnlichen Jungen aufgegabelt."

Sie lächelte und sah zurück.

"Aber sowas von."

Chopper, der leise in den Raum gerollt war, fuhr sanft an ihr Bein.

"Waup - Wop."

(Ne bessere Nervensäge gibt es nicht.)

"Ach da hast du Recht."

Der Therapeut hob eine Augenbraue, als er die Worte des Droiden verstand. Und ehrlich gesagt wunderte er sich etwas darüber, dass Hera das einfach so hinnahm. War das nicht eine Beleidigung?

"Wauuuup. Wop. Wop."

(Ich finde er macht das klasse. Und du hilfst ihm sehr.)

"Wir alle tun das. Genauso wie du."

Sie strich über seine Haube. Er machte ein Geräusch, was einem Schnurren glich und legte eine Hand auf ihren Arm.

"Wap - Wop."

(Er wird gesund. Und dann ist er wieder voll funktionsfähig!)

Der Mediziner lächelte und wandte sich seinen Notizen zu. Da hatte der Droide allerdings Recht. Bei vielen Patienten war es nicht zu sagen, ob sie das wurden. Aber bei ihm..

Da gab es sehr große Hoffnung.

###

"Ich sage es Ihnen. Es war ein einziges Chaos. Nicht nur, dass meine Eltern nur noch ihren Streit im Kopf hatten, nein ich wurde auch noch angeschossen und meine Mutter war bei diesem Kerl wegen diesem verdammten Plan."

Ezra stöhnte und rieb sich die Stirn.

"Ich bin sehr froh, dass meine kleine Schwester nicht dabei war. Wobei...sie hätte es vermutlich geschafft unsere Eltern dazu zu bekommen sich zu versöhnen, dann hätte ich vielleicht ne Verletzung weniger gehabt. Es war ein heilloses Durcheinander."

"Ich kann es kaum fassen, wie sie das alles überlebt haben."

"Alles passiert so wie es passieren muss, Doktor", gab Brianna zurück.

"Ich bin unheimlich erleichtert, dass ihr überhaupt etwas gemacht habt, Ezra."

Die Halbechani hatte ihn heute begleitet und das mit ihrer kleinen Stütze: ihm und einem Gehstock. Chopper stand genau neben ihr und hielt eine Linse auf die beiden.

"Das war doch selbstverständlich, Bria. Ihr gehört zur Familie und Familie lassen wir nie im Stich."

Ezra lächelte ihr zu. Er war sehr überrascht gewesen, als Brianna ihn gefragt hatte, ob sie ihn begleiten könnte. Ihr ging es alles andere als gut und trotzdem wollte sie für ihn da sein. Sie war wirklich eine tolle Freundin. Und wie eine Nichte für ihn.

"Wir haben Zuflucht gefunden bei Freunden ihres Vaters. Oder mehr hat das unser Trupp, während ich komplett weg war und da erst richtig versorgt werden konnte. Der Schuss war nicht ohne gewesen. Na ja aber eine gute Sache hatte es. Für einen Moment hat mein Vater den Streit mit meiner Mutter vergessen, aber im Nächsten..."

Ezra machte eine Geste.

"Wie die Kinder. Und zwar beide."

"Das sollten Sie ihnen nicht so sagen."

"Ich glaube das wissen Sie schon."

Ezra schmunzelte.

"Jedenfalls haben wir dann einen Plan entworfen. Eine alte Dame mit dem Namen Raya hat meinen Vater und mir Bota gegeben. Das ist eine Pflanze, die Machtsensitiven den Zugang zur Macht erleichtert und diesen stärkt. Sie müssen sich das als Stärkungskraut vorstellen. Mit dem Bota war ich in der Lage meine Verletzung zu heilen, damit wir den Plan ausführen konnten. Rex, Lydia und ich sollten zu Emilian in das Anwesen und meine Mutter rausholen. Ich würde bei ihm als Herzog vorstellig werden und Rex und Lydia gaben sich dann als meine Wachen aus. Nun...der Plan war gut, aber er ist nicht so gelaufen wie wir dachten. Der Kerl hatte ein besonderes Interesse an meiner Mutter...und nebenbei keine Ahnung, dass sie meine Mutter ist, weshalb wir einen auf alte Freunde machen mussten. Das war....seltsam."

Er schüttelte den Kopf.

"Aber er schien mich irgendwann durchschaut zu haben, denn er kam meiner Mutter erstaunlich nahe und stellte mir damit eine Falle. Denn ich reagierte wie erwarten beschützend und ....tja damit war die Maskerade dann vorbei."

"Sie sind aufgeflogen."

"Aber richtig. Wir sind aus dem Anwesen geflohen und...wurden dann auch bald umzingelt. War sehr toll. Eigentlich ganz normale Routine für uns. Na ja oder mehr die Routine von früher."

Ezra lachte.

"Aber wie nach Plan tauchten dann die Anderen auf und wir konnten Emilian des Verrats bezichtigen und seine Schuld beweisen. Die Echani entschieden sich für Ant, eine andere Entscheidung hätten sie auch nicht treffen können. Dann traf der Rest der Familie ein und zwar mit Versorgungsgüter für Eshans Wiederaufbau. Es war nicht einfach und ein echtes Durcheinander...aber wir waren sehr froh, dass wir es geschafft hatten und helfen konnten."

Er drückte Briannas Schulter.

"Das wir euch helfen konnten."

"Ihr habt meine Eltern gerettet. Ich bin euch auf ewig dankbar."

Sie drückte seine Hand.

"Danke."

"Immer, Bria."

Er drückte sie seitlich an sich. Und wie so oft in diesen Tagen wünschte er sich, dass er ihr helfen konnte. Das sie gesund werden konnte wie er. Oder das sie damals auf Eshan gesund geworden wäre und er nicht. Denn so ein wundervolles, fantastisches Mädchen wie Brianna, die ein Herz aus Gold hatte, verdiente so etwas einfach nicht. Sie verdiente es glücklich zu sein und so leben zu können wie sie es wollte. Und nicht an ihre Krankheit gefesselt. Er konnte nicht alles ändern, ja. Aber er wünschte sich, dass er es könnte. Für sie.

"Wir sind immer für dich und deine Eltern da. Ihr wart es auch, als ich eure Hilfe gebraucht habe. Wofür ich euch auch unendlich dankbar bin."

"Hör auf. Mein Vater kann euch eben leiden und Mama eben Lydia, also.."

Sie stieß ihn sanft an. Der Therapeut merkte langsam seinen trüben, aber lächelnden Blick.

"..Wie lange kennen Sie sich schon?"

"Bria und ich? Oh..."

Ezra grinste.

"Sagen wir es mal so. Ich war auf der Suche nach meiner Schwester und klopfe an die Zimmer von meinem Schwager und meiner Schwägerin und auf einmal öffnet ein kleines Mädchen die Tür und ich hatte keine Ahnung wer sie war. Nur das sie mich an jemanden erinnerte. Es war schon seltsam. Ich meine in meinem eigenen Haus einfach jemand Fremdes.. Mein Schwager hat mich dann aufgeklärt. Über die Jahre sind Brianna und ihre Eltern nicht nur unsere Verbündeten geworden. Nein, sondern erst Freunde und dann Familie. Ich kenne sie seit Caleb ganz klein war. Und sie hat mir mehr als einmal den Hintern gerettet. Und das einmal im Kleinkindalter."

Brianna lächelte.

"Das war doch nur das, was ich von Papa kannte. Nichts großes."

"Sie sind auch sehr bescheiden. Kein Wunder das Sie sich mit Ezra so verstehen."

Brianna kicherte, was Ezra zum Lächeln brachte. Denn jedes kleine Lachen war besonders und ließ sie kurz ihre Krankheit vergessen.

"Aber hallo. Auf Eshan war sie die Einzige, die mich wirklich verstehen konnte und die mir geholfen hat, was das Essen betraf. Ohne sie wäre ich vermutlich nie aus dem Krankenbett rausgekommen."

Ezra sah lächelnd zu ihr.

"Wir haben...eine besondere Freundschaft. Keine normale, aber wir können sehr gut den Anderen verstehen. Vielleicht besser als sonst jemand, weil wir sehr viel Ähnliches erlebt haben."

"Ja...das trifft es glaube ich sehr gut", lächelte sie und nickte ihm zu.

"Ezra ist sehr stark. Er...er hat meinen Vater beeindruckt. Er hat meine Mutter beeindruckt. Und das tun nur sehr wenige."

Der Jedi errötete und winkte ab.

"Ach...ich freue mich einfach, wenn ich euch helfen konnte. Und ihr gehört zur Familie, also.."

Er hörte sie kichern.

"Ich bin bescheiden? Ezra ist das alle mal schlimmer wie ich. Nicht wahr, Chopper?"

Dieser piepte.

Der Therapeut schmunzelte.

"Also haben Sie ein sehr gutes Verhältnis?"

"Denke ich. Also so wie man es nimmt. Nicht wahr?"

"Wenn du mich noch mehr in Verlegenheit bringst..."

Ezra schmunzelte und drückte sie sanft.

"Natürlich haben wir das. Allein schon wegen meiner Tochter, die ihre "große Schwester" Bria sehr lieb hat."

Sie verdrehte die Augen und nahm eine Haarsträhne in ihre Hand.

"Enja ist so bezaubernd. Ich würde sie so gerne etwas glücklicher machen."

"Oh das tust du schon. Kuschel einfach mit ihr oder lächele und dann ist sie glücklich."

Ezras Lächeln senkte sich etwas, als er daran dachte was auf Eshan danach passierte.

"Nach unserem Sieg über Emilian und der Befreiung meiner Mutter dachten wir, dass alles gut werden würde. Meine Eltern wollten reden und Depa und ich waren sehr erleichtert und nahmen fest an, dass sich der Streit längst erledigt hätte und alles wieder beim Alten war..."

Der Therapeut sah ihn an.

"War es denn so?"

"Wohl kaum. Anstatt sich zu versöhnen....stritten sie nur noch mehr. Und das ich wegen ihrem dummen Streit verletzt worden war, machte es nicht besser. Also...beschlossen sie etwas....Abstand voneinander zu nehmen. Meine Mutter wollte nach Ryloth, mein Vater würde auf Eshan bleiben und dort helfen. Depa und mir würde es freistehen bei wem wir bleiben würden. Als sie uns das sagten....es war schrecklich."

Ezra schluckte und fuhr sich durch das Haar.

"Aber ich hatte keine Gedanken, was die beiden Streithähne betraf. Sondern dachte allein an Depa. Sie brauchte mich und ich wollte auf keinen Fall, dass sie darunter litt. Ich fragte sie wohin sie wollte und...sie sagte Ryloth. Wie ich hatte sie die Hoffnung, dass unser Opa..."

Ein Stich durchfuhr sein Herz und sein Blick senkte sich.

"....etwas bewirken konnte. Also gingen wir mit Mum. Was meine Frau alles andere als begeisterte. Wir gingen nicht im Streit auseinander, sondern...sie ließ mich einfach nur abblitzen. Ich verabschiedete mich noch von den Kids, während Depa sich von unserem Vater verabschiedete, was ich nicht tat. Die ganze Sache war mir einfach zu bescheuert und definitiv hatte ich weder für den Einen, noch für den Anderen Verständnis. Es ging mir allein um meine kleine Schwester, sonst nichts. Also...begleiteten wir Mum nach Ryloth, während Dad auf Eshan blieb mit den Anderen.."

"Und es hört sich so an, als wäre etwas geschehen."

Ezra schluckte und nickte leicht.

"Auf....auf Ryloth....als...als wir dort ankamen wurden wir von Numa, einer Freundin meiner Mutter empfangen und....sie sagte uns, dass mein Opa im Sterben liegen würde."

Brianna nahm seine Hand und hielt sie fest. Auch wenn sie nicht Sabine, wie auch nicht seine Eltern war, so wollte sie da sein.

"Das tut mir leid", gab er zurück.

"Wie haben Sie sich gefühlt?"

"Wie soll man sich da fühlen? Meine Mutter ging sofort zu ihm und Depa und ich blieben allein zurück. Zwar mit Chopper....aber das war nicht dasselbe. Wir...wir einfach so geschockt von der Nachricht, niemand hätte das erwartet. Wir wollten nur zu unserem Opa, er würde uns helfen unsere Eltern wieder zusammen zu bringen und dann würde alles gut werden...Stattdessen würden wir ihn auch verlieren. Unseren einzigen Teil unserer Großeltern, den Depa und ich je hatten. Die Anderen...sie schon davor gegangen.."

Er schloss die Augen.

"Depa war nur am Weinen und ich konnte nichts anderes tun, als sie zu trösten und sie einfach festzuhalten. Sie brauchte mich besonders in diesem Moment und ich wusste, dass ich mich jetzt an erster Stelle um sie und um Mum, falls sie wieder zurückkommen würde, kümmern musste. Meine eigene Trauer, meine eigenen Gefühlen verschloss ich, damit ich nur für sie da sein konnte. Das war wichtiger.."

"Aber das war nicht alles?"

"Nein....nein das war...das war es nicht."

Er seufzte.

"Es....es war....ich weiß gar nicht wie ich das in Worte fassen soll. Wie ich das auch nur annähernd beschreiben soll. Ich meine wir wollten zu unserem Opa und dann erfahren wir, dass er... Es...es war einfach....schrecklich, furchtbar, grauenhaft. Und dann...dann war da noch der Streit unserer Eltern und Depa und ich hatten eine riesige Angst, dass sie sich wirklich trennen würden. Denn so ernst und so schlimm hatte es noch nie bei den beiden ausgesehen. Und...und ich habe mich...ich weiß es ist der größte Egoismus und vollkomme unangebracht und ich habe mich wirklich nur auf meine Schwester und meine Mutter konzentriert, um für sie stark zu sein und..."

Ezra schüttelte den Kopf.

"Ich....ich habe mich komplett allein gefühlt. Allein gelassen mit allem.."

"Sowas ist schwer zu tragen", wandte Brianna ein.

"Es war mutig es solange auszuhalten ohne Hilfe und Beistand."

Ezra schnaubte.

"Mutig? Ich hatte keine andere Wahl. Meine Schwester brauchte mich und ich hielt sie fest, nicht sie mich. Ich bin der Ältere und kümmere mich um sie, nicht andersherum. Genauso bei meiner Mutter. Mir wäre es nie eingefallen mich ihnen aufzubürden mit meiner Trauer und meinen Gefühlen. Sie brauchten mich und ich war für sie da. Wenn es schon niemand anderer war..."

Er schluckte.

"An...an diesem Tag hat mein Vater mir wirklich mehr als ich sagen kann gefehlt. Nicht nur, dass ich ihn einfach vermisst habe, sondern das ich mich einfach....danach gesehnt habe auch festgehalten zu werden."

"Ich kenne das Gefühl."

Sie drückte seinen Arm.

"Und was ist dann geschehen?"

"Ich habe Depa mit Geschichten von früher abgelenkt. Wir haben den ganzen weiteren Tag im Wohnzimmer unten verbracht, denn in die Ghost wollten wir beide nicht. Sie ist zwar unser Zuhause, aber allein...wollten wir es nicht. Bis spät in die Nacht habe ich ihr noch Geschichten erzählt, sie im Arm gehalten und sie abgelenkt. Unsere Mutter haben wir seitdem sie zu unserem Opa gegangen war nicht mehr gesehen. Wir hatten nur uns und Chopper, der sich aber wieder aufladen musste und so war nur ich für meine kleine Schwester dar. Wie ich es immer für sein werde."

"Das ist verständlich."

Er sah ihn an.

"Also..ist an dem Abend noch was geschehen?"

Ezra schnaubte und musste bei der Erinnerung etwas traurig lächeln.

"Wir hatten einen Einbrecher oder zumindest dachten wir das. Depa blieb im Wohnzimmer, während ich nachsehen ging. Ich stellte den Eindringling in der Küche, wobei mir gleich schon etwas seltsames auffiel, denn welcher Einbrecher geht schon in die Küche? Doch es war keiner. Es war mein Vater."

Er blinzelte.

"Ist das dann überhaupt Einbruch?"

"Ich würde sagen, dass ist umstritten. Ich war jedenfalls mehr als verdattert, als ich meinen Vater in der Küche stehen sah. Und...auch unheimlich erleichtert. Er nahm mich sofort in den Arm, sagte mir das der Streit zwischen ihm und Mum vergessen wäre und das er uns nie alleine lassen würde. Das er nun da war und ich nicht mehr stark sein müsste. Es...es war als ob er meine Gedanken am Tag gehört hatte. Anders als erwartet ging er zu Mum nicht mehr, sondern blieb bei uns und nahm uns in den Arm. Er...er war einfach nur da, bei uns und wir waren nicht allein. Das...das half uns schon etwas..."

"Aber da war noch einfach der Schmerz?"

"Natürlich war er da. Und...ist er heute noch, wenn wir an unseren Opa denken. Depa und ich konnten ihn noch Lebewohl sagen, dann....meine Mutter war bei ihm, als er ging. Allein. Wir waren bei unserem Vater und gaben ihr die Chance, dass sie bis zuletzt bei ihm sein konnte. Als sie dann kam....wussten wir es und nahmen uns nur noch in die Arme und...waren füreinander da."

Ezra strich sich eine Träne aus dem Auge und schluckte zitternd.

"Die Beisetzung fand ein paar Tage danach statt. In den Tagen waren wir einfach nur zusammen und stützten uns gegenseitig. Der Streit unserer Eltern war vergessen. Alles war einfach nebensächlich geworden und wir einfach nur füreinander da. Die Beerdigung war nur in einem sehr kleinen Kreis wie Mum es wünschte und nur Familie. Sabine, Caleb, Enja, Soka, Rex und Zuko kamen kurz davor von Eshan. Numa und Goobi waren ebenfalls dabei, Chopper sowieso. Es...es war eine kleine Beisetzung und doch war sie sehr schön. Opa hätte es gefallen.."

Und dann war wieder alles in Ordnung?<<

"Nein."

Ezra schüttelte den Kopf.

"In Ordnung war danach für viele Tage nichts. Wie denn auch? Unser Opa war gestorben, er war einfach weg. Der tollste Opa der Galaxis, der mit uns alles anstellte, der für uns da war, wenn unsere Eltern sich wieder in den Haaren hatten.... Es war schwer. Besonders für Mum. Aber niemand trauerte von uns alleine. Das...das war eine gute Sache. Wir hatten uns und in den Monaten darauf wurde es mit jedem Tag besser. Irgendwie... Er fehlte uns ziemlich, bei der Macht das tut er heute auch und das wird auch immer so sein....aber er ist wieder bei unserer Oma und glücklich. Er passt auf Mum auf. Und er konnte noch sein zweites Urenkelkind erleben...dafür bin ich sehr dankbar. Er war sehr glücklich und sehr berührt, als er Enjas Namen erfahren hat. Sabine und ich haben unsere Tochter nach meiner Oma benannt. Die Mutter meiner Mutter. Um ihr zu gedenken und gleichzeitig damit meine Mutter zu ehren. Opa war....sehr glücklich darüber."

"Das ist eine Ehre für ihn und ihre ganze Familie."

"Namen sollten Bedeutungen haben und damit können wir auch immer an die gedenken, die nicht mehr bei uns sein können. Und das fördert nur noch umso mehr unseren Zusammenhalt. Meine Mutter sagte dazu einst einmal ein Teil dieser Familie, immer ein Teil der Familie."

Er drückte Brianna seitlich an sich.

"Und das trifft zu."

"Das ist wahr."

Brianna lächelte, sich innerlich brach etwas. Was war...wenn es irgendwie alles so den Bach runter ging? Mit ihr und Caleb? Gehörte sie noch immer...

...zur Familie? Caleb und sie...funktionierte das überhaupt noch? Er war nicht mehr so wie zuvor, aber...auch nicht mehr wie sie ihn kannte. Er war zurückhaltend und sie hatte oft das Gefühl, dass er ihr nicht mehr in die Augen sah. Als ob...sie einander fremd waren.

Sie holte tief Luft.

Nein, Stopp. Hier ging es nicht um sie und Caleb. Sie war hier wegen Ezra. Einem wirklich besonderen Freund und jemand, der für sie wie ein Onkel war. Familie. Sie wollte für ihn da sein, deswegen war sie hier.

"Danke, Ezra. Du hast recht."

Sie lächelte.

Der Therapeut merkte ihrer Miene, aber nickte.

"Familie ist mehr als Blut."

Ja, dafür sie war da. Um ihren Freund und ihrer Familie zu helfen. Zu unterstützen. Und wenn sie sich Ezra so ansah und die letzten Monate Review passieren ließ....dann würde es nicht mehr lange dauern bis er es geschafft hatte. Nicht mehr lang.

###

"Urgh dieses Zeug aus dem Haar zu kriegen.."

Padmè fummelte fluchend an ein paar Bändern an ihrem Schopf herum, während Anakin eine Hand vor den Augen hatte, Ezra verdattert im Türrahmen der Ghost verweilte und die Welt nicht verstand. Der Mediziner dagegen amüsierte sich prächtig an dem Anblick.

"Also ihr...sehr interessant aus."

"Still. Als Brianna sagte fünf Minuten aufpassen, dachte ich nicht, dass es sowas..."

Genervt entfernte sie ein Band.

"Also Sie dürfen sich setzen, Ezra. Lady Tano und Sir Tano leisten uns heute eine amüsante Gesellschaft."

"Sie....was?"

Ezra war komplett verwirrt. Und...Moment war seine Tochter für die Bänder in Padmés Haar verantwortlich? Anakin drehte sich um und strahlte ihn an.

"Jap, wir sind heute deine Begleitung."

Ezra nickte etwas verdattert.

"Okay?"

Er freute sich, dass tat er wirklich. Nur...

"Wolltet ihr zwei heute nicht was unternehmen mit Akira oder bin ich falsch informiert?"

"Nein, der ist ausbilden."

Padmè zog noch eins hervor.

"Mein Gott, sie ist fast drei, wie kann sie nur...?!"

"Enja ist echt die Beste. Hätte mir einfallen können."

Anakin grinste und amüsierte sich offenbar sehr. Dann nahm er Ezra an der Hand.

"Komm. Wir sind heute bei dir. Jeder war es schon und wir dachten uns, dass wir dich auch unterstützen müssen. Ist doch klar!"

Ezra blinzelte, dann lächelte er die beiden an.

"Das...das ist sehr lieb von euch. Wirklich, ich freue mich sehr darüber."

"Kein Thema. Aber anstatt dazustehen: helft mir mal?"

"Ich finde es steht dir ganz gut."

Anakin bekam von seiner Schwester nur einen finsteren Blick, während Ezra schmunzelnd den Kopf schüttelte und sich seiner Nichte zuwandte.

"Warte Mal...Enja macht immer dieselben Knoten. Sie macht es auch gerne bei mir, deswegen weiß ich wo der Trick dabei ist.."

Er nahm die Bänder und entknotete sie, sodass Padmé davon befreit wurde. Lächelnd hielt er ihr die Bänder hin.

"Bitte. Kannst sie ja bei Aki benutzen, der würde sich freuen."

"Danke. Die Macht segne dich."

Sie nahm die Bänder und schmunzelte.

"Ich tue da eher andere Dinge."

"Keine Details."

Ezra hob nur schmunzelnd die Hände und setzte sich mit den beiden.

"Es ist eine Überraschung, aber eine Schöne. Ich freue mich wirklich. Das bedeutet mir viel."

Anakin lächelte.

"Du bist immer für uns da, Onkel und hilfst uns. Wird höchste Zeit, dass wir das auch mal bei dir tun."

Padmè zwinkerte ihm zu.

"Und nachdem schulde ich dir noch mehr. Das hier ist ja gefährlicher als ein Blaster."

"Oh glaube mir, Enja kann das sehr gut. Damit schlägt sie jeden in die Flucht."

Anakin kicherte.

"Na ja....sie hat vor ein paar Tagen Dad seinen Blaster geklaut und wollte damit spielen."

Ezra schmunzelte.

"Oh ja das habe ich mitbekommen. Sabine war erst besorgt, dann aus dem Häuschen. Sie würde genauso Gefallen daran finden wie sie. Ich sage euch, da kommt etwas auf uns zu."

"Unterschätze keine Mandalorianerin...", murmelte der Arzt.

"Kluge Entscheidung."

"Glauben Sie mir die Lektion habe ich mehr als einmal gelernt."

Ezra schüttelte lächelnd den Kopf.

"Also...wo waren wir? Haben Sie sich von dem kleinen Schock was die Geschichte mit dem Senat betraf wieder erholt?"

"Oh Mum und Dad sind geradezu ausgeflippt", murmelte Anakin.

"Aber hallo", wandte Padmè ein.

"Erholt? Ich schlafe noch immer nicht gut."

"Hey, Sie wollten es wissen. Und Sie sind jetzt einer der Wenigen, die darüber die Wahrheit kennen. Und nebenbei die Tatsache, dass unsere Familie uns am Liebsten umbringen wollte dafür.."

"Umbringen? Onkel, das ist noch meilenweit untertrieben..."

"Darauf kannst du wetten."

Sie warf ihr Haar zurück.

"Okay, wir überspringen am Besten diese Tatsache. Sonst kriege ich noch Angst", erwiderte Ezra und die Zwillinge kicherten.

"Pad...bist du sicher, dass das für dich okay ist? Du weißt wo wir danach waren, also was danach passiert ist."

Anakin drückte seine Schulter.

"Hey, wir haben gesagt das wir für dich da sind und für uns ist es mehr als okay. Es geht hier um dich und nicht um uns. Außerdem...hast du meine Schwester gerettet. Pad hat mir alles erzählt und ich bin dir mehr als nur dankbar, Ezra."

Dieser blinzelte und sah überrascht zu seiner Nichte. Sie winkte ab.

"Anakin kann ich nichts verschweigen. Er ist mein Zwilling. Wir sind verbunden, wir merken, wenn was ist oder etwas brauchen. Abgesehen davon hätte Akira mich umgebracht, wenn ich das getan hätte."

"Und ich auch. Und Mum und Dad, eigentlich die ganze Familie..", gab ihr Bruder zurück und nickte. Ezra konnte nur staunen. Die Zwei...

"Also...ist es wirklich für euch okay?"

"Ezra. Setz dich hin", gab Padmè zurück. Der Jedi hob die Hände. Widerstand konnte er bei dem Ton in der Stimme sowieso nicht leisten. Denn den hatte Padmé zweifellos von ihrer Mutter.

"Also schön."

Er wandte sich dem Therapeut zu und seufzte.

"Nach unserer....Aktion mit dem Senat bekamen Sabine und ich eine Einladung des Klans Eldar, welcher uns um unsere Anwesenheit bei einer wichtigen Besprechung bat. Nur war das genau am dem Wochenende wo die Prüfungen im Tempel waren und Sabine eigentlich mit Rex nach Concord Dawn sollte. Also...konnte nur ich zu sagen, was ich auch tat. Niemand von uns ahnte, dass diese Einladung nicht das war, was sie vorgab zu sein....aber dazu später. Zuvor...besuchte unsere Familie noch den Skalrita Klan. Es sollte ein ganz normaler, entspannter Ausflug werden. Aber...das war nicht so."

"Sie haben etwas erwähnt. Was war geschehen?"

Ezra seufzte.

"Wir saßen am Tisch, redeten miteinander und es war eigentlich alles so wie immer. Na ja nur das Akira so seltsam hustete und alles aber nicht gut aussah. Wir sprachen ihn darauf an, aber er wollte nichts davon hören. Die Kids von heute sind an Sturheit nicht zu schlagen."

Anakin und Padmé stießen ihn zeitgleich an.

"Ich hoffe du meinst dich auch damit, Onkel. Denn du bist ja das Sturste von allen."

"Man könnte dich mit einem Avantgarde vergleichen, der nicht gehen will", fügte Padmè hinzu.

Ezra verdrehte die Augen, während die Zwillinge nur grinsten.

"Also abgesehen davon und nein das bin ich nicht, geschah jedenfalls das Unvermeidliche. Akira brach am Tisch zusammen und wir kümmerten uns sofort um ihn, also Soka und ich. Dabei konnten wir fühlen, dass etwas in seiner Lunge nicht in Ordnung war. Es war wie ein schwarzer Punkt in seiner sonst so hellen Signatur in der Macht. Wir brachten ihn in die Krankenstation, wo wir auch sofort begannen ihn uns genauer anzusehen. Ahsoka kennt sich schließlich auch sehr gut mit Medizin aus und ich hatte gehofft etwas mit meinen Heilfähigkeiten ausrichten zu können, aber..."

Er schüttelte den Kopf.

"Das konnte ich nicht. Dann übernahm der Arzt, den Kal sofort hergerufen hatte. Padmé hier war als Akiras Freundin natürlich auch die ganze Zeit bei ihm. Tja und dann kam die Diagnose. Tuberkulose.."

Anakin seufzte.

"Das war echt ein Schock und ne harte Zeit für Aki.."

"Tuberkulose.. Oh wusste gar nicht das es so schlecht um den Skirata Jungen stand."

"Stand es. Aber er ist Mandalorianer. Wir beißen uns durch wenn es hart auf hart kommt", gab sie zurück.

"Er hat es geschafft und das ist das, was zählt. Allerdings war die Diagnose mehr niederschmetternd. Vor allem, da es uns verboten wurde zu ihm zu gehen und ihm Beistand zu leisten. Die Ansteckungsgefahr war zu groß und wir mussten uns alle so einem Test unterziehen, aber niemand von uns hatte sich angesteckt", erklärte Ezra und schnaubte leise. Anakin sah auf.

"Auch wenn du die ganze Zeit nicht zu ihm durftest und wir danach mit den Anzügen schon...du hast ihm sehr geholfen, Onkel. Aki wusste immer, dass du gekommen wärst wenn man dich gelassen hätte."

"Das macht leider nichts um dem Umstand, dass ich nicht für ihn da sein konnte, obwohl er mein Freund ist."

"Wieso genau konnten Sie das nicht? Ihn besuchen."

Ezra lachte sarkastisch auf.

"Weil ich den beknacktesten Körper habe deshalb. Und das schlechteste Immunsystem, was man sich vorstellen kann."

Anakin seufzte leise.

"Onkel.."

"Dafür kannst du doch nichts", wandte Padmè ein.

"Akira dankt Dir, dass du es versucht hast und immer zu ihm gekommen wärst."

"Ich war es aber nicht, Padmé. Ihr konntet nachher alle in Anzügen zu ihm, ich durfte ja noch nicht mal in die Nähe des Anwesens kommen. Und das alles nur, weil mich selbst ein einfacher Schnupfen umlegen könnte."

"Das ist übertrieben, Ez.."

"Von wegen. Im Winter bin ich immer der Erste, der rein muss und niemand von euch kriegt immer sofort eine ärztliche Untersuchung, sobald man erkältet ist. Ich hasse es."

"Aber du kannst doch nichts dafür, Onkel. Es hat sich doch schon etwas gebessert."

"Vielleicht, aber normal wird mein Körper nie sein."

"Das wird er, wenn du mal dran glauben würdest."

Padmè schlug ihm auf den Hinterkopf. Der Therapeut sah ihn an.

"Also...Ihr Immunsystem ist im Keller?"

"Das ist noch die beste Bezeichnung. Mehr erst gar nicht wirklich vorhanden würde es besser treffen", gab Ezra zurück und seufzte.

"Ich habe Ihnen meine Vergangenheit erzählt, meine Kindheit. Ich trage noch heute Schäden davon, die nie wirklich weggehen werden. Und das hat nichts mit Glauben, sondern mit Medizin zu tun. Man kann es verbessern, aber auch nur bis zu einem gewissen Grad."

"Na ja wenn du dich konsequent an alles halten würdest", murmelte Anakin und hob bei Ezras Blick eine Braue.

"Hey, ist doch so. Auf Eshan war es allein schon besser, weil du dich an ihre Anweisungen gehalten hast. Wenn du das weiterhin tun würdest.."

"....sollte ich nur noch entspannen und am Besten nur noch nichts tun. Und das ist absolut nichts für mich, Ani."

"Nein, dich an Regeln halten, du bist auch nicht mehr der Jüngste."

"Oh danke, Pad. Das höre ich gerne. Ich weiß, dass es mit den Jahren bestimmt nicht besser wird."

Anakin verdrehte die Augen.

"Du bist sturer als stur. Es würde bestimmt schon besser werden, wenn du dich nur an ein paar Dinge halten würdest. Dann würdest du bestimmt auch nicht mehr so verwundbar sein, was Krankheiten und so betrifft."

"Ich schlafe durch diese temporäre Pause viel mehr, unsere Familie sorgt praktisch dafür das ich gemästet werde, ich darf nicht trainieren und nur meine Work - Outs machen, damit ich überhaupt meine Kondition beibehalte und ich habe im Moment kein Stress. Was wollt ihr noch?"

"Onkel.."

"Du siehst alles so negativ."

"Sie haben recht. Wieso sehen sie das in dem Sinne so schwarz?"

"Sie jetzt auch noch?"

Ezra sah drei abwartende Gesichter und verdrehte die Augen.

"Ich kann es mir nicht erlauben direkt nach Lydias Anweisungen zu leben. Spätestens wenn ich wieder meine Arbeit machen kann. Schlaf war nie so wichtig und ich bin schon Tage ohne Essen ausgekommen. Training ist mir sehr wichtig und Ruhepausen kann ich mir nicht erlauben."

Anakin hob eine Braue.

"Also für mich hört sich das eher so an, als ob du dich gerne bis zur Erschöpfung treibst und denkst, dass du nicht wie eine normale Person leben musst. Mum und Tante Hera sagten, dass du überhaupt kein Maß an einem gesunden Lebensstil hast."

"Das ist Schwachsinn, Ani."

"Ein guter Krieger gönnt sich auch mal die Ruhe und ein üppiges Mahl", gab Padmè zurück, betrachtete ihre Fingernägel.

"Okay, können wir bitte das Thema wechseln? Hier geht es nicht um meine körperliche Gesundheit, die nebenbei gesagt in Topform ist."

Anakin und Padmé wechselten einen Blick und sahen zu dem Therapeuten.

"Aber ist es nicht so, dass das psychische mit dem physischen oft zusammenhängt? Ohne das Eine geht das Andere nicht?"

"Rein medizinisch...ja", gab der Mediziner zurück.

Ezra stöhnte auf.

"Das ist doch jetzt bitte nicht wahr."

"Na ja es ist logisch, Onkel. Du kannst nicht wirklich gesund sein, wenn du deinen Körper so behandelst."

"Können wir bitte das Thema wechseln?"

"Ist ganz gut das wir darüber reden. Lydia war so lieb und hat mir ihre Akte gezeigt, Ezra. Ich muss das ansprechen."

"....aber das war doch gar nicht...."

Ezra stöhnte genervt.

"Deswegen seid ihr zufällig heute hier. Sie wussten davon und wissen genau wie ihr Zwei jemanden in die Enge treiben könnt."

Anakin grinste nur.

"Hey, wir wollten dich so oder so mal begleiten und als Mum und Tante Hera so nett gefragt haben..."

"Und zudem.. sind wir eh unschlagbar."

Anakin und Padmè stießen ihre Fäuste aneinander. Ezra lehnte sich zurück und war total baff.

"Ich fasse es nicht, dass ich so derbe in die Falle gegangen bin."

"Tja, Onkel. Du hast keine Chance. Pad und ich haben eine Mission und die wollen wir auch erfüllen."

"Bevor wir danach die Nächsten starten. Also..."

"Ich fasse das gerade nicht...", murmelte der Jedi und konnte nur den Kopf schütteln. Wie hinterlistig konnten seine Tante und vor allem seine Mutter bitte sein? Wie sollte er sich jetzt dagegen wehren können? Gar nicht. Und das wusste Ezra mehr als nur zu gut.

"Und was bitte wollen Sie jetzt hören? Oder mehr soll ich tun?"

"Nun...sich an die Regeln halten."

"Ja, weil Sie zu stur sind."

"Nein. Weil es mir nicht in den Kram passt. Ich weiß, dass mein Immunsystem ne einzige Katastrophe ist, aber was will man auch erwarten, wenn man seine Kindheit auf der Straße verbracht hat.."

Anakin sah auf.

"Weißt du Ezra...ich glaube du hast diese Sache, die Mum auch ab und an hat, wenn Dad es nicht verhindern kann. Ich glaube er nannte es... Überlebensmodus. Schwesterherz, erinnerst du dich? Das letzte Mal als sie zusammengebrochen ist und Dad einen Anfall bekommen hat?"

"Stimmt."

"Das ist aber kein medizinischer Fachbegriff."

"Nein, aber es ist etwas, was schon öfter passiert ist. Dad meinte, dass es auf die früheren Bedingungen von Mums Leben zurückzuführen wäre. Also...nachdem sie den Tempel verließ. Dad hatte ja seine Brüder und war mit ihnen auf Seelos, aber Mum...sie musste sich allein durchschlagen. Mehr hat er uns auch nicht gesagt. Dieser Modus tritt nur noch ab und an bei ihr auf. Sie arbeitet dann sehr viel und Dad muss dann immer ein besonderes Auge auf sie haben, weil sie dann die einfachsten Sachen vergisst und dann an ihre Grenzen der Erschöpfung geht. Weil sie meint, dass sie das auch so schaffen würde und das alles Andere wichtiger ist.."

Er verzog leicht das Gesicht.

"Das letzte Mal war Dad außer sich."

Ezra seufzte.

"Und was hat das bitte mit mir zu tun?"

"Du hast eben dasselbe. Dein Kopf setzt aus und du denkst nicht dran, was man machen muss um zu leben. Und zwar nur zu leben. Und damit tust du keinem einen Gefallen."

"Pad hat Recht. Weißt du Onkel...ich glaube bei dir ist es noch etwas extremer, als bei Mum. Ich glaube bei dir hat das etwas mit Sicherheit zu tun. Max erwähnte da schon mal etwas und nebenbei gesagt macht er sich da auch Sorgen. Du schaltetest deinen Kopf immer komplett aus was die Bedürfnisse deines Körpers angeht, wenn etwas ist. Und das war in den letzten Jahren so oft der Fall. Du läufst dann....wie sagte Dad...ach ja auf Reserve. Vielleicht...ist das so ein alter Mechanismus von dir, der dir selbst gar nicht bewusst ist? Hast du darüber schon mal nachgedacht?"

"Wäre dann aber wiederum auch eine Sache des Kopfes. Sie denken nicht nach", wandte darauf der Mediziner ein.

"Ich glaube nicht, dass ich mir das gerade antue...", murmelte Ezra und seufzte.

"Mir geht es gut. Ich habe mich damit abgefunden, dass mein Körper immer geschädigt sein wird von damals. Ich brauche jetzt bestimmt keine Hilfe nur weil ich mal wenig schlafe, mehr arbeite oder ab und an das Essen vergesse."

"Onkel Han sagte, dass du tagelang nichts gegessen hast, als du auf dem Falken warst. Und geschlafen hast du auch kaum."

"Das war auch etwas komplett Anderes, Ani. Es ist doch alles in Ordnung, sowas passiert halt schon mal."

"Aber nicht normalerweise. Du musst auch mal endlich an dich denken. Du kannst nicht arbeiten, Leben oder vergessen wenn du sowas tust."

"Mein letztes Gutachten von Lydia war vollkommen in Ordnung. Ich habe das immer getan, also was solls? Ist doch keine große Sache."

Anakin sah zu Padmé.

"Wie Mum sagte. Dann müssen wir auf härtere Methoden zurückgreifen."

"Oh ja."

Sie sah ihn an.

"Keine große Sache? Du beschwerst dich immer „Boar, nein. Schon wieder die Krankenstation, mir gehts doch gut." Beim Nexu, du kannst doch nicht sowas sagen, wenn du so ignorant mit dir umgehst."

"Du machst dich dadurch selbst kaputt. Du denkst immer Andere, an unsere Familie, aber nie an dich. Und früher oder später wird dir das komplett zum Verhängnis werden."

Ezra zuckte die Schultern.

"Inwiefern? Ich habe doch schon alles durch mittlerweile."

"Ezra..."

"Ich hab kein Bock euch vom Boden zu kratzen wenn ich Dads Job übernehme."

"Ihr übertreibt."

"Tun wir das? Okay, Pad. Plan B."

Anakin holte sein Data - Pad hervor und gab es dem Therapeuten.

"Unsere Mum und Hera dachten sich schon so etwas. Also haben Sie sich von Lydia das Gutachten zu seinem letzten Check Up besorgt. Der war vor zwei Wochen."

Ezra blinzelte und sah die beiden ungläubig an.

"Bitte was?!"

"Sehen Sie es an."

Der Therapeut nahm langsam das Pad und öffnete es.

"Seite drei", wandte noch die Mandalorianerin ein.

„Das ist doch nicht..."

„Wir mussten Ihnen versprechen jedes Mittel zu benutzen. Und wenn du es so nicht einsiehst.."

Anakin zuckte die Schultern.

„Müssen wir halt Plan B nehmen. Lag an dir."

Der Mediziner blätterte in dem Pad um und betrachtete die Dokumentation seiner alten Kriegsfreundin.

"Also..ich verstehe."

Er hob den Kopf.

"Sie sind sehr stur. Das kann ich nur in den ersten fünf Zeilen bestätigen."

"Gewonnen."

Padmè schlug mit Anakin ein.

"Schön sie war letztes Mal nicht wirklich zufrieden, na und? Ich fühle mich gut, also ist das doch nebensächlich. Könnten wir jetzt vielleicht mit dem eigentlichen Sinn des Ganzen fortfahren?"

"Unsere Zeit wird sich wohl darauf beschränken. Ezra, Sie müssen schon die Sachen einhalten, sonst bringt das hier nichts und wir können nochmal von ganz vorn anfangen."

"Bitte was?!"

Anakin grinste siegreich zu seiner Schwester.

"Jetzt haben wir seine Aufmerksamkeit."

"Ezra, denken Sie allen ernstes, das nur rausreden von den Geschehnissen hilft? Wenn sie sich nicht dran halten, dann bringt es ihrem seelischen Wohl nichts."

"Aber das hat doch nichts mit meinem seelischen Wohl zu tun! Ich bin total fit und körperlich gesund! Und ich rede mich nicht raus, ich tue seit Monaten das Gegenteil."

"Doch du redest dich raus."

"Aber sowas von. Das ist sowas wie die Sache: Ich bin kerngesund, dabei hast du einen fetten Schnupfen."

"Ich bin gesund. Körperlich zumindest, die Akte sagt gar nichts."

"Die sagt alles."

Ezra winkte ab.

"Die paar Tests und Werte... alles nur unwichtiger Kram."

Anakin und Padmé wechselten einen Blick.

"Ich glaube nicht, dass es Mum und Tante Hera gefällt, wenn du wieder von Vorne anfängst."

"Ich glaube das es keinem gefallen wird."

Die Mandalorianerin sah ihn an.

"Ich werde ganz sicher nicht wieder von Vorne anfangen wegen einer unsinnigen Akte. Mir geht es gut", wiederholte Ezra schnaubend.

"Und was steht da schon drin? Das meine Werte nicht so sind wie sie sein sollten oder was?"

"Das sie eine Zeit lang so waren, wie Sie es sich wünscht und gerade nicht der Fall ist."

"Da haben wir es doch. Sie waren die ganze Zeit in Ordnung und nur beim letzten Mal nicht so. Das ändert sich wieder."

Ezra rieb sich über die Arme.

"Es ist wirklich keine große Geschichte. Meine Werte schwanken ständig. Ich bin das gewohnt."

"Sie schwanken, weil Sie schwanken. Das ist wie...wie Licht und Schatten. Wasser und Feuer. Das eine ohne das andere funktioniert nicht."

"Wir verlangen doch nicht viel, Onkel. Nur das du einfach mehr darauf achtest. Das du mehr schläfst, regelmäßiger isst und vor allem dich nicht immer überanstrengst oder bis zur Erschöpfung treibst."

"Das hat immer so funktioniert, dass hat gar nichts mit Psyche zu tun."

"Doktor, schlagen Sie mal das Gutachten von vor einem halben Jahr auf."

"Und was soll da gewesen sein?"

"Der Beweis ganz einfach. Das war das Gutachten was sie gemacht hat kurz nachdem du wieder hier warst. Und sie dich eigentlich erst umbringen wollte wie Mum sagte."

Der Arzt tat wie geheißen und schlug die Seite auf. Er überflog sie.

"Ihnen ging es nicht sonderlich gut. Wo waren Sie denn?"

"Das ist...eine längere Geschichte. Die erzähle ich ihnen ein anderes Mal."

Ezra seufzte.

"Also schön. Was muss ich tun, damit wir dieses Thema hinter uns lassen können?"

"Dich an die Regeln halten", gab Padmè zurück.

"Okay, gut. Ich gebe mir Mühe. War es das dann?"

"Hast du es denn eingesehen?"

"Sicher.."

"Ich reiß Dir den Kopf ab, wenn du es nicht tust", gab Padmè ein.

"Du klingst nicht überzeugt."

Ezra rollte mit den Augen.

"Ihr übertreibt."

"Nein, das tun wir nicht, Ezra. Mal ehrlich willst du das? Willst du mental gesund werden nur um dann körperlich wieder zu erkranken? Es bringt niemanden etwas, wenn du dich so schlecht behandelst und nicht mal an dich denkst. Im Gegenteil es wird dann nur noch schlimmer und vielleicht muss Lydia dich mal in eine Klinik verweisen, wenn das so bleibt. So machst du dich nur selbst kaputt."

Ezra blinzelte.

"Moment...Klinik?"

"Ja, in das was Brianna immer muss, wenn sie komplett am Hintern eines Banthas ist. Ihr könntet Konkurrenten sein."

"Aber ich will in keine Klinik. Auf keinen Fall!"

Allein der Gedanke ließ bei Ezra schon Panik aufkommen.

"Niemals!"

"Dann Reiß dich zusammen und mach doch endlich mal das was man Dir rät!"

"Mit anderen Worten pass mehr auf dich und deinen Körper auf. Denke an dich", erwiderte Anakin und drückte Ezras Schulter.

"Wenn du Hilfe dabei brauchst, dann sind wir alle da. Aber so geht das nicht mehr."

"Du zerstörst dich, obwohl du das nicht willst."

Ezra seufzte. Irgendwie sah er ein das er keine andere Wahl hatte. Und irgendwie gehörte das schon zu dem ganzen Heilungs und Genesungsprozess. Also...

„Okay. Ihr habt mein Wort. Sagt mir was ich tun soll, wie ich das machen soll und wie ich diesen...Modus loswerde."

"Perfekt. Ich hab einen Plan von Mum. Das wird schon."

„...was?"

Ehe Ezra es sich versah saß er zwischen den Zwillingen und beugte sich über ein Data - Pad.

"Hier. Alles dadrin."

"Ich glaube ich bin überflüssig", wandte der Mediziner ein.

„Nein. Nein. Mum sagte extra, dass Sie dableiben sollen. Es hat alles seine Richtigkeit."

Ezra seufzte. Das würde nicht seine Lieblingsstunde werden so viel war klar.

"Also...Anakin? Fang du an."

Und damit ergab sich Ezra. Bei den Zwillingen hatte er absolut keine Chance.

Diese Runde hatte er also verloren.


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