111. Kapitel
Und so ging es voran. Irgendwie musste ja die Zeit vergehen und alles voranschreiten. Die Tage verstrichen, letztendlich auch die Wochen, in denen sich die Familie ausschließlich um Ezras Gesundheit kümmerte. Auch wenn dieser es nicht wollte, aber seine Gesundheit in Form der Therapie war für die Familie mit am Wichtigsten. Und es war nicht mehr zu übersehen, dass sie anschlug. Ezra wirkte viel aufgeschlossener, viel...befreiter, als es sonst der Fall gewesen war. Vor allem seit Dathomir lachte er wieder richtig und seine Dämonen schienen langsam zu schwinden. Dennoch musste er die Therapie bis zum Ende durchstehen, wenn er all seine Pflichten wieder normal aufnehmen wollte, was seinen Job als Herzog, als auch als Jedi - Meister betraf. Erst wenn die Therapie abgeschlossen war und damit ein neues Gutachten über Ezras mentale Fassung vorlag konnte das erfolgen. Zu früh war ein Risiko was niemand eingehen wollte, schon gar nicht nach der Sache mit Depa. Also hatte man da keine großartige Alternative. Sie machten sich also an die Arbeit- vernachlässigten aber nicht ihre. Sabine ging ihrer Herzoginnenarbeit nach, während Rex sich mit Ahsoka um Dawn kümmerte, natürlich letztere auch um den Jedi-Orden und seit Neuestem um ihre süße, putzige, kleine Nichte. Hera arbeitete in der Akademie und brachte mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen ihrem Enkel immer Aufgaben mit, da dieser im Palast festsaß und dementsprechend wunderbar gelaunt war. Es stellte sich heraus, dass Caleb mehr verpasst und geschwänzt hatte, als es seinen Eltern bisher bekannt war. Und nach einem gewaltigen Donnerwetter von ihnen waren nun auf unbestimmte Zeit sämtliche Ausflüge und Besuche der Akademie gestrichen. Erst wenn Caleb alles nachgeholt hatte, weiterhin in den Unterricht ging und seine Noten hielt würden sie vielleicht darüber reden. Aber auch nur vielleicht. Auch Hera fand die Strafe mehr als angemessen, als sie von Calebs Schwänzen erfahren hatte. Jedenfalls gaben sich die Anderen auch größte Mühe Brianna auf die Beine zu helfen. Und eine Zeit lang ging es wirklich gut. Sie war sogar auf einen kurzen Ausflug mit Enja und Katan zu ihren Großeltern ans Hauptanwesen gewesen, um dort Schlittschuh zu fahren. Es war wunderschön und es hatte ihnen drei selbst gut gefallen. Auch wenn Brianna und Caleb...na ja..
Seit ihrer Auseinandersetzung....hing bei ihnen irgendwie der Haussegen schief. Oder mehr...alles. Es war nicht so, dass sie die ganze Zeit miteinander stritten. Das taten sie nicht, aber es fühlte sich mehr und mehr nicht mehr nach dem an, was sie vorher gefühlt hatten. Was sie fühlen wollten. Und Brianna gefiel diese neue Art von Caleb nicht. Selbst wenn es nur wegen der Pubertät war, aber...
Alles war anders und komisch und das gefiel ihr nicht. Sie war hier, wegen ihm. Aber wenn er so war, hatte sie gar keine Lust. Mit jedem Tag, fehlte ihr auch ihre Heimat mehr. Eshan. Ihre Freundinnen und Freunde, ihre Pferde und die Wälder, die Strände und Tempel. Die Wasserfälle und ganz besonders ihre Eltern. Sie wollte nach Hause...aber sie hatte keine Ahnung wie sie alle reagieren würden, wenn sie das tat. Vor allem, wenn sie schon Lydias Kommentare hörte bezüglich ihrer Gesundheit, dass es vernünftiger war den Winter auf ihrem Planeten zu verbringen.
Vor allem...es war ja nicht nur Caleb, den sie mehr als lieb gewonnen hatte. So wie sie und ihre Eltern zu ihnen gehörten, so gehörten sie auch alle zu ihrer Familie. Enja war wie ihre kleine Schwester und sie liebte die Kleine sehr. Sie hatte Freunde, echte Freunde in der Clique der Kids mit Katan. Freunde, die sie wegen ihrer selbst mochten, was auf Eshan nie wirklich geklappt hatte. Sie alle waren ihr einfach sehr ans Herz gewachsen. Wenn nur das mit Caleb nicht wäre, den sie nach wie vor sehr liebte..
Depa und Zuko bereiteten sich da eher mit ihren Gedanken auf die Hochzeit und ihre Zukunft vor. Vor allem wegen der Gästeliste, wo sie es sehr beschränkten. Enge Freunde, Arbeitskollegen von Zuko und neugewonnene Freunde und auch eben Depas Familie, die inzwischen die seine war.
Er war nun solange da und lebte mit ihnen im Palast...sie hatten ihn sofort als einen der ihren angenommen und von Anfang an mehr als zuvorkommend behandelt. Selbst mit Ezra stand er nun sehr gut, wobei er mehr gedacht hatte, dass dieser ihn irgendwann umbringen würde. Aber nein, das war einmal. Sie konnten sich nur auf ihren baldigen Termin freuen und sich bereits ihr gemeinsames Leben ausmalen. Denn so schwierig war das für die zwei auf keinem Auge.
Jedenfalls konnte sich keiner beklagen. Alles wurde langsam immer mehr Alltag- selbst Ezras Therapie. Und dort...ging es manchmal anders zu.
Es gab Höhen, aber auch noch immer ab und an Tiefen. Es kam mehr auf das Thema an und vor allem auf Ezras Gefühle, was das betraf. Doch eine Sache änderte sich nicht. Die Unterstützung, die ihm seine Familie gab, wie sehr sie hinter ihm stand und für ihn da war...war für ihn mehr als nur wohltuend. Sie gaben ihm in jeder Stunde Kraft weiterzumachen und das durchzuziehen. Damit alle wieder normal werden konnte.
Und was diese Themen so angingen, waren diese ganz unterschiedlich...aber ausschlaggebend für sein Leben.
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Ezra seufzte und rieb sich über die Stirn.
"Ich will darüber eigentlich gar nicht reden. Es...es ist... Er hat es versprochen nie wieder zu tun und ich weiß, dass er es hält. Aber damals...einfach alles war so durcheinander, ich hatte plötzlich über alles die Verantwortung und...ich hatte so gehofft, dass er da ist, aber er war es nicht. Damals...ich habe mich so alleingelassen gefühlt, so...Ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand."
Der Mediziner gegenüber von ihm nickte langsam.
"Das klingt nicht nach einem freudigen und erleichternden Ereignis."
Der Jedi schnaubte.
"Was soll daran schon toll gewesen sein? Meine Mutter war bei Thrawn, Depa war noch so klein und ich musste mich um sie kümmern, meine Frau habe ich damals total vernachlässigt und mein Vater.."
Er schüttelte den Kopf.
"Ich will dazu eigentlich nichts sagen. Wenn ich ihnen das erzähle, dann haben sie vielleicht ein falsches Bild von ihm, aber das ist nicht wahr. Niemals."
"Ich bin hier um ihnen zuzuhören. Nicht um zu urteilen."
Ezra schwieg einen Moment, dann schüttelte er den Kopf.
"Nein. Ich werde nichts zu dem sagen, wie ich ihn damals erlebt habe. Ich werde direkt zu dem übergehen, was danach kam. Als plötzlicher Anführer kam ich kaum oder mehr nie zu Ruhe. Meinen Vater habe ich die ganze Woche nicht zur Gesicht bekommen, aber danach. Er hat versucht sich mir anzunähern, aber ich habe ihn nur weggestoßen und wollte ihm nicht mal in die Augen sehen. Ich habe ihn nie gehasst, aber damals...ich war so unglaublich wütend auf ihn. Wütend und....enttäuscht."
"Was haben Sie gedacht?"
Ezra schüttelte nur den Kopf und sah zur Seite. Darauf wollte er nicht antworten. Er sah auf, als eine Hand seine ergriff.
"Komm schon, Ezra."
"Ich kann das nicht. Es fühlt sich...nicht richtig an. Als ob ich ihn damit hintergehen würde.."
"Du sollst über alles sprechen. Das hat dein Vater dir gesagt", gab Sabine zurück.
"Aber nicht darüber. Du weißt wie es damals war", gab ihr Mann zurück und schluckte, als Sabine ihm über die Wange strich.
"Weiß ich. Aber keine Lücken. Das war der Deal."
Ezra seufzte. Natürlich war er das. Er kannte die Bedingungen und die Eingebungen, was das alles betraf geradezu auswendig. Er drückte ihre Hand und sprach langsam.
"Ich konnte nicht verstehen, wie er das tun konnte. Wie er sein Versprechen an meine Mutter so brechen konnte und das als seine einzige Möglichkeit sah. Ich war....ich wollte ihn nicht mehr ansehen, nicht mehr mit ihm sprechen oder auch nur antworten. Ich war so unendlich enttäuscht von ihm und habe mich im Stich gelassen gefühlt. Ich war außer mir, als er sich mir wieder annäherte und dachte mit einer einfachen Entschuldigung sei alles getan. Und nachdem er mich angegriffen hatte in seinem Rausch...ich...ich hatte Angst vor ihm. Ich hatte Angst vor meinem eigenen Vater."
Ezra schluckte.
"In diesen Tagen...empfand ich nichts außer Wut, Enttäuschung und....Abscheu was ihn betraf. Ich kannte Trinker von der Straße und....von einer Erfahrung, die ich Ihnen am Anfang erzählt habe sehr gut. Ich...ich konnte und wollte nicht fassen, dass er auch so gewesen war. Aber in diesen Tagen habe ich es so gesehen. Ich...ich wusste mir selbst nicht mehr zu helfen mit allem und besonders außer mir war ich...weil er Depa genauso fallengelassen hatte wie mich."
"Es hat sie verletzt und das Bild ihres Vaters enttäuscht?"
Ezra schluckte.
"Ich war so voller Zorn und unterdrückter Sorge, was meine Familie betraf. Wir wussten nichts von meiner Mutter, Depa brauchte sie und Dad und mein Vater auf den ich mich immer verlassen konnte...ich war so geschockt. Ich wusste von seiner Vergangenheit, aber damals... ich konnte und wollte ihn nicht verstehen, ihm nicht ansatzweise verzeihen. Dann als ich bereit war durch Sabines Hilfe ihn anzuhören.."
Er drückte die Hand seiner Frau.
"...hat er mich dann abgewiesen."
"Wie kam es dazu?"
Sabine drückte sanft zurück und legte ihre andere Hand an seine. Ezra seufzte.
"Er hat eine Unterhaltung von uns gehört. Und ich...habe all meine Wut, meinen Frust, meine Enttäuschung in gewissen Worten rausgelassen, die niemals für ihn bestimmt waren. Ich sagte unter anderem, dass er ein Feigling ist, dass ich ihn nicht mehr respektieren kann, dass ich Angst vor ihm hätte... und als Sabine mir die Frage stellte, ob ich ihn noch liebte gab ich keine Antwort. Ich war...vollkommen erledigt mit allem."
"Haben Sie es denn?"
"Was?"
"Haben Sie ihn noch geliebt? Wie ein Sohn es bei seinem Vater tut, auch wenn solche schlimmen Dinge passiert sind?"
Auch dieses Mal spürte er wie Sabine seine Hände drückte. Ezra sah auf.
"Natürlich habe ich das. Ich habe nie aufgehört damit. Selbst bei unseren schlimmsten Streits. Ich könnte ihn niemals hassen und ich könnte ihn niemals aufhören zu lieben, genau wie meine Mutter. Sie sind meine Eltern. Das waren sie immer."
"Und das ist das Wichtigste."
Zum ersten Mal überhaupt in den ganzen Stunden tat er seine Mappe zu und legte sie weg. Langsam beugte er sich vor.
"Das Sie das nicht vergessen. Das sie Sie lieben..und Sie die beiden. Das Sie wissen, wo Zuhause ist."
Ezra blinzelte überrascht, weil der Arzt bisher noch nie solche Worte gesagt hatte. Er sah auf und blickte ihn an.
"Ich habe das oft in der Vergangenheit anzweifeln müssen oder nicht gewusst aus sehr vielen verschiedenen Gründen. Ich hatte Angst, habe mich davor gefürchtet das zu verlieren, sie zu verlieren. Sei es durch das Imperium oder....einfach durch mich. Aber mittlerweile weiß ich...das wirklich egal was passieren wird, egal was ich auch anstellen könnte...nichts würde etwas an ihrer Liebe zu mir ändern und an meiner zu ihnen."
Er schluckte.
"Vor der Therapie...war meine größte Angst, dass sich alles verändern würde. Wenn ich nicht geheilt werden könnte....dass sie mich so sehen würden, wie ich es tue...oder...noch etwas tue."
"Sie meinen damit den Unfall?"
"Ich meine alles damit. Ich meine...was wäre wenn diese Therapie im Nachhinein nichts bewirkt und ich einfach so kaputt bin, dass nichts mehr helfen kann? Wenn ich eine dauernde Gefahr für alles und jeden bin? Wenn ich...nichts mehr machen könnte. Ich könnte meiner Frau nie wieder helfen, meine Pflichten nicht ausüben, meinen Padawan nicht trainieren. Mit diesem Risiko...könnte ich niemals mehr der sein, der ich bin. Kein Jedi, kein Herzog...ich würde einfach nur noch Zuhause sein. Eingepackt in so einer Decke und würde ständig meine Familie gefährden. Ich würde nichts mehr tun können und...würde einfach allen mehr denn je zur Last fallen. Wenn ich keinen Wert, keinen Nutzen mehr besitzen würde, einfach nur noch krank und gefährlich wäre.....ich würde alles verlieren. Das...das war meine Angst."
Er nickte leicht.
"Ich kann Ihnen ein Versprechen geben, Ezra."
"Lassen Sie mich raten. Das alles funktionieren wird, ich keine Gefahr mehr sein werde und meine Dämonen ein für allemal besiegen werde? Das habe ich mehr als einmal angehört. Und ich frage mich woher diese absolute Sicherheit kommt, wenn ich nicht mal selbst weiß ob da noch was zu retten ist. Niemand kann wissen, ob das alles funktioniert und ob ich danach nie wieder einen Rückfall erleide. Ich habe das Gefühl....niemand denkt wirklich daran, was wäre, wenn es nicht funktioniert und ich...so bleibe. Das...das macht mir Angst."
"Nun, ich bin ehrlich zu ihnen. Ich hatte schon Patienten...die haben es nicht geschafft. Aber diese Patienten waren ganz alleine und hatten keinen Lebenssinn mehr. Sie wollten die Hoffnung auf eine Zukunft nicht behalten und haben es nicht geschafft. In meinem Job ist Versagen ein Grundbaustein, weil ich nicht allen helfen kann ohne selbst in Schwierigkeiten zu kommen. Aber Sie haben eine gute Chance. Wirklich. Und das sage ich nicht, weil hier zwei wichtige Persönlichkeiten vor mir sitzen, oder ich Lydia kenne. Ich sage das, weil ich Ahnung habe und der festen Überzeugung bin. Sie können sagen was Sie wollen. Ich gehe immer mit dem Gedanken zu einer Sitzung, dass ich vielleicht nicht mehr helfen kann- aber hier bin ich sicher, das es was gebracht hat. Weil Sie nicht alleine sind."
Ezra musste bei diesen Worten lächeln, vor allem als Sabine seine Hand an ihre Wange legte.
"Ja....das stimmt. Ich habe meine Familie bei mir. Sie sind meine größte Unterstützung und meine größte Kraft. Ohne sie..würde ich nichts von alldem schaffen. Gar nichts. Ich wäre nicht mal bei der ersten Stunde aufgetaucht. Auch wenn sie in diesen Tagen was mich betrifft nicht wirklich an was anderes denken...sie tun das alle für mein Wohlbefinden und um mich zu unterstützen. Und ich bin ihnen sehr dankbar. Mehr als sie jemals ahnen können."
Sabine lächelte und nickte.
"Selbstverständlich. Wir tun alles für dich. Wenn du sagst spring, dann springe ich."
Ihre Liebe für ihn war in ihren Augen nicht zu übersehen. Sie funkelten geradezu und Ezra spürte wie sein Herz anfing schneller zu klopfen. Oh wenn sie in diesem Moment alleine wären...
"Und ich tue alles für euch. Für dich."
Sie lächelte und lehnte sich an seinen Arm. Der Therapeut nickte.
"Gut."
"Sie sind der Grund wieso ich immer wieder aufstehe. Und nicht aufgebe.."
Ezra legte einen Arm um Sabine.
"Ich will das schaffen. Ich will diese Therapie hinbekommen und endlich alles hinter mir lassen."
"Und das werden Sie. Das ist ein Versprechen."
"Danke."
Ezra spürte Sabines Freude über die Macht und drückte sie sanft an sich.
"Und dir danke ich mehr, als ich in Worte fassen könnte", raunte er ihr leise zu. Sabine sah ihn an.
"Danke. Ich dir auch."
Sie versanken in den Augen des Anderen. Ezra schluckte und strich über ihre Wange.
"Weißt du....du hast mir mal versprochen all meine Lieblingsoutfits an einem Abend für mich zu tragen. Wie wäre es mit heute?", flüsterte er und lächelte, als er das Glänzen in ihren Augen sah.
Der Therapeut sah schmunzelnd auf die Uhr und tat lieber seine Mappe einstecken. Vielleicht sollte er sie lieber lassen.
Sabine schmunzelte.
"Warum nicht."
Ezras Augen leuchteten und er beugte sich zu ihr.
"Habe ich dir schon mal gesagt, dass du absolut fantastisch bist?"
Der Therapeut verschwand leise aus dem Raum, während Sabine etwas zurückwich.
"Vielleicht."
"Nur vielleicht?"
Ezra lächelte.
"Du bist es. Du bist unglaublich. Du bist das perfekteste Kunstwerk der Galaxis. Und damit meine ich nicht nur dein Äußeres."
Sabine legte ihre Hand auf seinen Nacken und küsste ihn zärtlich. Das war Antwort genug und Ezra konnte sich keine schönere Beschäftigung am Ende seiner Stunde vorstellen.
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Der Therapeut ruckte seine Brille zurecht und betrachtete seine Mappe, die inzwischen mehr Blätter inne hatte von den ganzen Sitzungen.
„Das klingt schwer."
"Glauben Sie mir, Sie haben keine Ahnung. Als Senatorin Mon Mothma uns das damals sagte war ich mehr als entschlossen die Sache alleine durchzustehen. Aber...unsere Mutter wollte davon absolut nichts hören."
"Kriege lassen Eltern immer ein bisschen am Rad drehen."
Ezra lachte auf.
"Oh Sie haben keine Ahnung. Wenn sie da an normale Eltern denken..."
"Ach, meine waren auch nicht unbedingt anders. Aber erzählen sie weiter."
"Na ja ich habe versucht mit ihr darüber zu reden, aber sie...hat mir gar nicht erst richtig zugehört. Sie wollte nichts davon hören, dass sie hierbleiben sollten, dass sie das tun mussten wegen Depa. Ich...ich wollte nicht, dass meine kleine Schwester so eine Kindheit erlebt wie ich damals. Ohne Eltern, ohne Familie."
"So wie Sie eine Zeit in ihrem Leben?"
"Genau. Das wünsche ich niemanden und erst Recht nicht meinem kleinen süßen Zwerg. Also...beschloss ich auf eigene Faust zu handeln oder mehr wollte ich es. Aber...das hat nicht funktioniert. Als ich allein nach Lothal aufbrechen wollte...wurde ich erwischt und unsere Eltern erfuhren davon. Sie waren sehr....außer sich."
"Ich hätte Sie als Vater eingesperrt."
Ezra bewegte den Kopf.
"Ah ich glaube er war kurz davor. Unsere Mutter auch. Deswegen bin ich erst spät Heim gekommen. Ich hatte eigentlich vor sie erneut davon abzubringen, aber...meine kleine Schwester kam mir da etwas in die Quere."
"Sie haben ein großes Talent erwischt zu werden."
Ezra deutete auf Depa, die neben ihm saß.
"Fragen Sie da am Besten sie."
Die Twi'lek wippte mit dem Kopf.
"Ezra hat viele Talente. Einige gute...einige nicht so gute..."
"So kann man es auch beschreiben. Wobei ihr perfektes Talent darin besteht mich in die Pfanne zu hauen."
"Du bist mein Bruder, denkst du ich lass dich in Ruhe?", hakte sie nach. Der Therapeut hob eine Hand.
"Geschwister."
"Jap und meine sind von der schlimmsten Sorte. Immer bin ich der, der von allen geärgert wird. Was auf die ganze Familie im Übrigen zutrifft."
"Du gibst halt gute Vorlagen."
Ezra verdrehte die Augen.
"Du kannst auch nie einfach nur nett zu mir sein oder?"
"Ne. Sonst kann er sich ja nicht amüsieren."
"Ich bin nicht hier um unterhalten zu werden, Miss Syndulla", wandte der Therapeut ein und ruckte seine Brille. Depa grinste nur, während Ezra genervt fortfuhr.
"Jedenfalls...haben Sie mir noch am selben Abend zugehört und ich erkannte, dass ich sie nicht davon abbringen konnte. Wir versöhnten uns und verbrachten unseren letzten Abend vor Lothal miteinander. Am Morgen danach brachen wir auf, wobei Depa auf Yavin zurückbleiben musste bei unserer Tante und unserem Onkel. Und auf Lothal..."
Seine Miene veränderte sich.
"Den einstigen Planeten, der jahrelang meine Heimat war....erkannte ich nicht mehr wieder. Ein...ein Ausmaß an Zerstörung war er damals. Er brannte, er starb. Das Imperium war dabei ihn zu zerstören und sein Volk zu versklaven. Ich konnte es damals nicht fassen und....schon gar nicht, als wir herausfanden, dass meine Visionen zuvor die ganze Zeit richtig waren. Die Hälfte der Rebellenzelle und unser Freund Jho, der mir früher als Kind auch oft geholfen hatte....war vom Imperium hingerichtet worden."
Er schluckte.
"Durch das unterirdische Rohrsystem in der Kanalisation konnten wir fliehen und trafen auf den Rest der Zelle, allen voran unser alter Freund Ryder Azadi, der einstige Gouverneur von Lothal. In den Rohren....hatte ich fast einen Nervenzusammenbruch. Ich...ich konnte nicht glauben, was ich meiner Familie da angetan hatte."
"Lothal war ein sehr..schwieriges Ziel. Das Imperium wollte es sehr gerne haben."
"Aus...mehreren Gründen."
Ezra atmete tief durch.
"Es passierte sehr viel in den Tagen darauf. Aber...alles der Reihe nach. Sabine und mir gelang es einen TIE - Abwehrjäger zu stehlen mit dem wir anschließend abgestürzt sind. Wir brauchten den Flugschreiber, den wir zur Allianz bringen wollten. Damit sie Lothal halfen und wir Unterstützung bekommen würden. Kurz darauf brach unsere Mutter damit schon nach Yavin auf. Das geschah während wir vom Imperium überrascht wurden. Bevor sie abflog wollten sie und unser Vater mir noch etwas sagen, aber taten es nicht. Nun...das stellte sich nur wenige Stunden später als großer Fehler heraus."
"Was ist passiert?"
Ezra sah ihn an.
"Wissen Sie noch, als Thrawn meine Mutter auf Ryloth gefangen nahm? Oder ich Ihnen sagte, dass sich alle so seltsam mir gegenüber verhielten danach? Das ich das Gefühl hatte etwas nicht mitbekommen zu haben?"
"Natürlich."
Ezra schnaubte.
"Tja, ich habe richtig gelegen. Und zwar haben sie mir damals eine Kleinigkeit verschwiegen, die ich selbst herausfand. Kurze Zeit später kaperten wir ein Fahrzeug der Minengilde auf Lothal, welches uns dabei helfen sollte Mum zu erreichen. Tja Thrawns Handlanger Rukh lauerte Sabine damals auf und nahm sie als Geisel. Er wollte sie nur gehenlassen, wenn er jemanden dafür bekommen würde. Durch Zufall bekam ich seine Forderung halb mit, aber wusste nicht wen er meinte. Als wir entkommen waren und alle wieder auf unserer Basis waren....tja da fielen alle Puzzlesteine zusammen. Rukh hatte von jemanden gesprochen, den Thrawn wollte. Einem Jedi. Da wurde mir klar, dass Thrawn mich wollte. Und dass es das war, was meine ganze Familie gewusst hatte."
"Oh...das hat zu Komplikationen geführt?"
Ezra nickte langsam.
"Oh allerdings. Als ich es mir selbst zusammengereimt hatte war ich außer mir. Ich habe sie zur Rede gestellt und konnte mich kaum zügeln. Nicht nur, dass meine Mutter, dass meine ganze Familie die ganze Zeit in Gefahr wegen mir war und ich nichts davon gewusst hatte, nein sie hatten mich einfach nur die ganze Zeit belogen. Sogar Sabine. Ich warf ihnen vor mein Vertrauen missbraucht zu haben und war felsenfest davon überzeugt, dass sie wohl keines zu mir hatten. Wieso sonst sollten sie mir es nicht gesagt haben. Sie versuchten es mir zu erklären, aber ich wollte nichts hören."
"Was haben Sie getan?"
"Ich habe...irgendwie mit Sabine Schluss gemacht. Also...meine Worten mehr die, dass ich nicht wüsste, ob ich jemanden heiraten könnte, der mein Vertrauen so missbraucht. Von meinem Vater und meinem Bruder wollte ich ebenfalls nichts mehr hören und wissen. Ich fühlte mich komplett verraten uns so...hintergangen. Ich habe mir einen Speeder genommen und bin dann abgehauen."
Depa verschränkte die Arme und ließ ihn erzählen.
"Und was ist geschehen?"
"Mein Vater folgte mir und wollte mit mir reden, aber ich wollte nicht. Zusätzlich zu allem anderen...sagte ich ihnen damals, dass es wohl ein Fehler war ihnen zu vertrauen. Er wollte mir damals alles erklären, aber ich habe ihn nicht gelassen. Ich war viel zu wütend und verletzt. Was wir beide nicht merkten war, dass Rukh in der Nähe war. Bevor wir reden konnten, konnte er mich schnappen. Mein Vater war ausgeknockt und wurde von meinem...Tier zurück zur Basis gebracht, welches ich vorher darum bat ihn in Sicherheit zu bringen, damit ihm nichts geschah. Tja, dann fand ich mich bei Thrawn wieder und erneut in imperialer Gefangenschaft."
"Sie wurden aber gerettet, oder?"
Ezra nickte.
"Das wurde ich, ja. Als ich wieder zu mir kam....war ich auf der Basis und Max war der Erste, den ich sah. Wegen seinen Eltern war er damals auf Lothal und ihm war es hauptsächlich zu verdanken, dass man mich da rausholen konnte. Thrawns Folterung..."
Er schluckte.
"....war nicht körperlich, aber psychischer Natur. Er...er hat mir sämtliche Aufnahmen gezeigt, die meine Familie betraf, wo sie vom Imperium gequält worden waren. Als mein Vater auf Tarkins Sternenzerstörer war, als meine Mutter die Gefangene von Thrawn war, sogar sämtliche Aufnahmen von mir. Wie ich mich damals vor meinen Vater geworfen habe, als alles angefangen hat damals. Er...er ließ sie ununterbrochen vor meinen Augen ablaufen. Ohne...Unterbrechung."
"Psychische Folter war beim Imperium eigentlich kaum beliebt. Thrawn war ein anderes Kaliber."
"Oh das weiß ich gut. Zu gut..."
Ezra fuhr sich über die Arme.
"Jedenfalls entschuldigten sie sich bei mir. Auch mit Sabine versöhnte ich mich wieder... Wissen Sie das Schlimmste an der ganzen Sache war nicht die Lüge an sich, sondern das sie, als ich es mir zusammengereimt hatte, angefangen hatten zu streiten wer Schuld hat, dass ich es damals wusste. Sie haben nicht mal versucht auf mich einzugehen. Das hat mich damals so unglaublich verletzt. Das ihnen nur die Schuldfrage wichtig war und sich keiner auch nur für einen Moment für meine Gefühle interessierte."
Depa nahm langsam seine Hand und drückte sie.
"Aber nun sind sie aufmerksamer?"
Ezra lächelte etwas und sah zu seiner kleinen Schwester.
„Möchtest du sie beantworten?"
"Die hängen an uns wie die größten Glucken und fragen alle zehn Sekunden nach unserem Wohlbefinden", gab sie zurück.
„Reicht das?"
„Sie sagen das, als wäre es schlimm, Miss Syndulla."
„Depa kann es sehr nervig finden, ich ab und an auch. Aber.. ich habe es auch schon oft anders erlebt und irgendwie bin ich dafür dankbar das sie es tun. Auch wenn sie die größten Nervensägen sein können."
Er schmunzelte.
„Na ja genauso wie mein Padawan."
Depa stieß ihn sanft an.
"Hör auf."
"Na dann..."
Er schlug ein weiteres Blatt auf.
"Und wie ging es weiter?"
Ezra wurde mit einem Mal ganz bleich und senkte den Blick.
"Der....der Angriff auf Lothal...fand statt. Doch...doch der ging fürchterlich schief und die Hälfte der Staffel unserer Mutter wurde..dezimiert. Und....und unsere Mutter selbst...wurde geschnappt und von Gouverneurin Pryce bis...bis aufs Äußerste gefoltert. Wir....wir entwarfen einen Plan um sie zu retten, den..."
Ezra fing an zu stottern und an zu zittern.
"....den ich leiten sollte. Das....das hat u-unser Vater so bestimmt."
Depa legte ihren Kopf an seine Schulter und hielt seine Hand fest.
"Ihre Mutter war zu diesem Zeitpunkt also Leiterin dieser Staffel?"
"N-nein...nein das war....ich. Ich wurde kurz vor Lothal zum neuen Captain und ihrem Nachfolger ernannt. Sie...sie war ja Commander und hat selbst den Angriff geleitet. Ich..ich habe es nicht getan, weil ich mit den Anderen auf Lothal war. Sonst hätte ich den geleitet. Und...unsere Mum hätte bei Depa bleiben können."
Ezras Augen weiteten sich, als ob er noch nie zuvor darüber nachgedacht hätte.
"Alles....alles hätte...verhindert werden können."
Depa schüttelte den Kopf.
"Ezra, du kannst sowas nicht verändern. Schicksale sind immer vorherbestimmt", gab sie zurück.
Der Therapeut erhob eine Braue.
"Ist das so ein Jedi-Spruch?"
"In etwa."
Der Jedi schüttelte den Kopf.
"Aber...aber dann wäre alles anders gekommen. Dann...dann wäre nicht..."
Er schluckte.
"Wieso musste das alles passieren? Wieso konnte es nicht anders sein? Wieso...wieso ist damals alles so furchtbar schiefgelaufen.."
"Was ist denn geschehen?", fragte der Therapeut behutsam.
"Bei...bei...bei der Rettung von unserer Mutter....Wir hatten sie, wir waren zusammen, wir mussten nur noch fliehen...wir mussten nur noch..."
Ezra schloss seine Augen und sah es vor sich. Als ob es gestern gewesen wäre erinnerte er sich an alles. Selbst die unglaubliche Hitze der Flammen war noch zu spüren. Die Farben, die Flammen des Feuers und...
Er merkte gar nicht wie er sich zusammenrollte und unkontrolliert anfing zu zittern. Wie die Tränen aus seinen Augen kamen und sich wie ein Sturzbach über seine Wangen ergossen. Depa legte ihre Arme um ihn und drückte ihn fest.
"Was ist geschehen?", fragte der Therapeut leise.
Die junge Twi'lek sah zu ihm.
"Niemand spricht darüber. Niemand. Lothal ist ein Tabuthema."
Sie versuchte Ezra über ihr Band zu beruhigen, ihm seine Furcht zu nehmen und ihm zu zeigen, dass alles gut war. Das sie alle am Leben und glücklich waren. Das er nie wieder diesen verfluchten Planeten betreten musste. Ezra schluchzte nur, seine Stimme war kaum zu verstehen.
"N-nein....nein ich...ich kann das. Ich...ich muss es tun.."
"Niemand zwingt Sie. Wir können auch abbrechen."
Ezra schüttelte den Kopf.
"N-nein.. D-ddas war der Deal. Alles. Nur....nur s-so kann ich wieder gesund werden..."
Er rieb sich mit seinen Händen durch das Gesicht und versuchte seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Was etwas schwierig war bei seinem Zittern.
"Es...es gab eine....eine Explosion. W-wir wir standen....wir standen auf den Tanks für...für die Jäger. Ein Läufer hat auf uns geschossen, s-sie getroffen und..."
Er spürte wie sich sein Brustkorb zusammenzog.
"Dann....dann..."
Depa drückte seine Hand und hielt sie fest an sich gedrückt.
Alles ist gut.
"U-unser Vater s-stellte sich vor die...die Flammen und hielt sie mit einem Machtschild zurück. Ich....ich wollte zu ihm, aber...aber hat mich nicht gelassen. E-er hat mich in die Arme m-meiner Mutter gestoßen, h-hinein in das Shuttle und..."
Der Druck um seine Lungen wurde immer schlimmer.
"E-er...er w-wollte sich f-für uns o-opfern. Er....er hat e-es getan. A-alles...alles was ich sah war....war..."
Ezra verlor seine Stimme und mehr Tränen rollten an seinen Wangen hinab.
"....w-wie er in d-den Flammen v-verschwand. W-wie sie ihn v-verschluckten."
Danach gab es kein Halten mehr und er ließ seinen Tränen freien Lauf. Depa drückte ihn sanft an sich und legte ihren Kopf an seinen.
"Scht."
Ezra klammerte sich an sie und schluchzte bitterlich. Seinen ganzen Schmerz, seinen ganzen Frust und seine Trauer von damals, die er noch immer in sich getragen hatte...ließ er einfach raus. Und auch wenn er es in diesem Moment nicht merkte...indem er es erzählt hatte, hatte er einen sehr großen Schritt nach Vorne gemacht. Depa hätte nicht stolzer auf ihn sein können. Und das war vielleicht eine Drehung, ein guter Schritt in eine Zukunft ohne diesen Schmerz gewesen.
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"Ich wollte mich nicht verstecken. Ich...ich wollte nicht auf Mandalore bleiben und warten bis wir alle vernichtet werden. Auch wenn ich dafür meine Familie hätte verlassen müssen und mein ungeborenes Kind...ich wäre mit ihnen gegangen. Ich hatte es vor. Aber...dann fing Sabine mich ab und sie wollte sich mir anschließen."
Ezra schnaubte.
"Haben Sie so viel Sturheit schon mal gehört? Sie wollte sich mit unserem ungeborenen Sohn in eine Selbstmordmission stürzen."
"Sie wollten sich in eine Selbstmordmission schmeißen und ihr ungeborenes Kind bei der gerade frisch gewordenen Herzogin lassen. Wenn das schief gegangen wäre..", wandte der Therapeut ein.
"Aber ich hatte meine Gründe und war nicht schwanger", gab Ezra zurück. Verlegen rieb er sich den Nacken.
"Na ja....als wir Jyn Erso folgen wollten kam eh etwas dazwischen..."
"Ihre Eltern?"
"Jap. Und bis dahin das hefigste Donnerwetter meines Lebens. Obwohl...so sauer waren sie vielleicht doch nicht..."
"Ezra..."
"Na gut...vielleicht ein kleines bisschen..."
Ein Räuspern.
"Okay, ja. Sie hätten mich am Liebsten mein ganzes Leben lang eingesperrt und mich irgendwo drangefesselt, damit ich nicht wegkommen konnte. Ich glaube sie hätten mir die schlimmsten Strafen aufgebrummt. Ich hatte sie bis dahin noch nie so wütend erlebt. Okay, sie waren doch etwas mehr außer sich."
Ezra blickte zu seiner Begleitung.
"Zufrieden?"
"Sehr, vielen Dank. Dann kann man mir nichts nachsagen."
"Kann man eh nicht, bitte."
"Als ob sie dich danach fragen würden. Und selbst wenn du musst ja nicht unbedingt alles sagen", gab Ezra zurück.
"Regeln sind da um gebrochen zu werden."
"Nicht die ärztliche Schweigepflicht unter der auch die Begleitung steht. Also Mund zu."
Ezra verdrehte die Augen.
"Wozu hat man schon die coolste Tante, die einem so etwas beibringt, wenn man es selbst nicht anwenden darf?"
"Das sind die gesetzlichen Regeln der Republik. Beschweren Sie sich nicht."
"Jedenfalls den Rest können sie sich aus den Geschichtsbüchern denken. Kurz darauf wurde der erste Todesstern zerstört und wir hatten erstmal Ruhe. Na ja...so sollte es eigentlich sein. Aber die Sturheit meines Vaters hat es....alles anders werden lassen. Ihm ging es nicht gut und hat jedem versucht vorzumachen, dass alles in Ordnung wäre und er gesund war. Ich meine...wenn es einem so schlecht geht, wie kann man dann so stur sein?"
"Das sind Männer. Sie geben nicht zu, dass sie krank sind. Das tut keiner."
"Er kann das besonders gut. So stur wie er ist kein Anderer."
Er hörte erneut ein Räuspern.
"Max, ich warne dich."
"Du bist genauso."
"Nicht so."
"Doch."
"Als ob."
"Bestreite es nicht."
"Sollen wir darüber jetzt wirklich diskutieren?"
Ezra sah Maxs Grinsen und verdrehte die Augen. Er wandte sich wieder dem Therapeuten zu.
"Jedenfalls ging es ihm sehr schlecht und ich beschloss ihn einfach etwas aus der....Reserve zu locken. Ihn damit zu konfrontieren und ihn zur Vernunft zu bringen..."
"Und was war das Ergebnis?"
Ezra seufzte.
"Wir....wir haben uns ziemlich schlimm gestritten. Irgendwie kamen wir auf Mandalore und darauf, dass Sabine und ich bald wieder zurück mussten. Also...das ich wieder weg musste. Auch sagte ich ihm, dass ich mir nicht sicher wäre, was meine vorherige Konfrontation mit Kelden anbelangte. Ich hätte ihn sterben lassen könne, aber habe es nicht getan. Und...dadurch sind wir irgendwie vom Thema abgekommen und..."
Er rieb sich den Nacken.
"Ich habe ihm indirekt zu verstehen gegeben, dass ich nicht weiß ob mein Jedi - Dasein mit meinem Stand als Herzog vereinbar ist. Was ich mit diesen Worten wirklich anrichtete, wurde mir erst später bewusst."
Max erhob eine Braue und unterdrückte ein seufzen.
Der Therapeut machte eine Geste.
"Wie ging es denn zu Ende?"
Ezra schluckte.
"Das Ganze geriet vollkommen außer Kontrolle. Er fing damit, dass ich mich verändert hätte und vor allem das Sabine der Grund dafür wäre, dass ich nicht mehr Zuhause bin. Das sie dafür sorgt, dass ich weg bleibe, dass sie daran Schuld wäre. Das sie und Mandalore uns im Weg stehen würde, unserer Familie. Ich...ich war so geschockt darüber... wir stritten immer mehr und die halbe Basis muss bestimmt gehört haben, wie wir uns nur noch angeschrien haben. Meine Mutter und Rex wollten uns auseinanderbringen, als wir uns fürchterliche Dinge an den Kopf warfen. Es.....es war schrecklich."
Er rieb sich über die Augen.
"Es endete damit, dass jeder seinen eigenen Weg ging. Ich sagte ihm, dass er mich nicht mehr kümmerte, dass er von mir aus sterben konnte wenn er es nicht anders wollte....das ich Sabine wählte und niemals ihn und diesen verdammten Jedi - Kram. Ich...habe ihm gesagt...das ich ihn hassen würde. Ich schmiss mein Lichtschwert vor seine Füße und bin zur Ghost gelaufen. Ich...ich wollte nur noch mit Sabine weg."
Langsam fragte sich der Therapeut ob er ihn veräppelte bei den Themen. Alle kamen immer wieder und waren gleich. Einer verletzte ihn, er verletzte einen Anderen...was lief da falsch?
"Und dann?"
„Wollten wir weg. Wir waren gerade dabei als..."
Ezra atmete tief durch.
„Als Zeb kam, an die Tür hämmerte und sagte... dass mein Vater zusammengebrochen wäre..."
Der Mediziner hob eine Braue.
"Also war er krank?"
Moreena hatte ihm Pillen unterschoben auf Mandalore, was wir damals nicht wussten. Pillen, die seine Leber angriffen. Wir gingen in die Krankenstation und dort... lag er dann. Ich sah ihn und dachte...ich hätte meinen eigenen Vater ins Koma verfrachtet."
"Sie sind sich schon bewusst, das Worte nicht ins Koma verfrachten? Ich meine...das tun sie nicht. Eine Krankheit in jeglichem medizinischen Sinne, wird nicht durch Worte ausgelöst."
„Das hätten sie mir damals sagen müssen. Und ich hätte ihnen nie geglaubt. Wie er da lag... wie...wie tot er wirkte. Ich...ich war wie erstarrt. Ich... war selbst wie erschlagen."
"Sind sie denn geblieben?"
„Nein. Ich...ich... sagte das es seine eigene Schuld wäre. Das es mich nicht kümmern würde. Das...das er sich entschieden hätte. Das ich keinen Vater mehr hätte."
Ezra schluckte.
„Ich...ich dachte meine Familie würde mir die Schuld geben. Das sie wissen würden das ich an allem Schuld war."
Max legte eine Hand an seinen Arm.
"Und Sie sind gegangen?"
„Sabine und ich sind es ja. Ich habe nicht einmal zurückgeblickt und wollte nichts mehr von ihm wissen. Weil...weil ich dachte das ich an allem Schuld wäre. Das ich meiner Mutter ihren Mann genommen hätte und meiner Schwester ihren Vater. Ich habe meine Familie damals im Stich gelassen. Und Ihnen nur die kalte Schulter gezeigt."
"Aber die haben es falsch interpretiert."
"Das haben sie. Innerlich war ich gebrochen, äußerlich...war ich ein Eisblock. Erst der Streit und die Worte von meinem Vater und nun das? Das...das war nicht zu ertragen."
"Und was war innen?"
Max drückte seine Schulter.
"Ich war ein Wrack. Ich wusste gar nicht wohin mit meinen Gefühlen. Sabine sagte nicht viel, aber ich wusste dass sie mich auch beschuldigte. Das sie auch nur ein kaltes herzloses Monster sah, wie ich es war. Wie ich mich damals gefühlt habe. Daraufhin...verschwand ich für ein paar Wochen auf Mandalore. Sabine ließ ich nur einen Zettel da, dass sie sich keine Sorgen machen sollte. Ich versuchte meinen Schmerz und meine Schuld im Untergrund Mandalores zu vergessen."
Ezra sah beschämt zur Seite.
"Ich fand Zuflucht im Alkohol und Raufereien. In Spelunken und Kneipen. Der Alkohol war das Einzige, um die Macht zu betäuben, die mir immer zu schrie was ich tun sollte und was richtig und was falsch war."
Der Therapeut wusste nicht recht, was er sagen sollte.
"Und wie sind Sie zurückgekommen?"
"Alleine gar nicht. Ich wusste irgendwann auch nicht mehr genau wer ich war oder wo ich war. Ich war komplett....daneben und kann mich an kaum etwas erinnern. Aber wie ich nach Hause gekommen bin..."
Ezra deutete auf Max.
"Fragen sie mal lieber ihn und meinen Schwager."
"Wir haben ihn rausgezogen", gab Max zurück.
„Nichts Großes."
"Sie haben mich gefunden und zurückgebracht. Ich war...so voller Scham und voller Furcht. Bei dem Gedanken Sabine zu begegnen wurde mir ganz schlecht und...ich hatte die Befürchtung, dass sie mich rausschmeißen würde. Das ich dann niemanden mehr hätte. Einigermaßen klar im Kopf wollte ich zur ihr, doch dann..."
Ezra atmete tief durch.
"Kelden war in unserem Wohnraum und hatte sie in seiner Gewalt. Ich kam nicht gegen ihn an, da ich kein Lichtschwert mehr besaß, die Macht in mir selbst stillgelegt hatte durch den Alkohol und auch keinen Blaster dabei hatte. Es gelang ihm Sabine wegzubringen und dazu unser ungeborenes Kind. Kelden....hat mich zu Tode geprügelt und mich zum Sterben zurückgelassen."
"Oh..."
Ezra nickte.
"Ich...ich war dabei zu sterben oder mehr tat es. Meine ganzen Schuldgefühle waren in mir und ich konnte nur an meine Familie denken. An Sabine, die ich einfach so zurückgelassen hatte. An meine Mutter und Depa, die mich mehr denn je gebraucht hätten. Und...ich dachte an meinen Vater. Wie sehr ich unseren Streit bereute, wie Leid mir alles tat...dadurch berührte ich unabsichtlich unser Band. Kurz bevor mich die Dunkelheit ganz verschluckte....rettete er mich. Er sprach zu mir und holte mich zurück ins Licht. Er rettete mein Leben und als ich zum ersten Mal seit unserem Streit unser Band berührte rettete ich dadurch seins. Als ich wieder zu Bewusstsein kann ist er in demselben Moment aufgewacht, wie er mir später erzählte. Doch das wusste ich damals nicht."
Er lächelte leicht.
"Das...das ist tatsächlich ziemlich schön."
"Das...das war es. Ohne ihn...hätte Kelden bereits da gewonnen. Aber das tat er nicht. Als ich wieder erwachte war ich nicht mehr verletzt, ich konnte wieder die Macht spüren und der ganze Alkohol schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Ich vermute das es meine Heilfähigkeiten war, aber weiß es bis heute nicht. Ich konnte meinen Sohn fühlen und wusste wo Sabine war und damit auch Kelden. Also...bin ich mit Tristan in die Berge nahe des Wren Territoriums gefahren, um sie zu retten. Das...gelang auch, wobei es nicht dabei blieb. Als Tristan mit Sabine, die mir aus Gründen die ich bis heute nicht verstehe vollkommen vergeben hatte, schon in Sicherheit war, stellte ich mich Kelden zum Kampf. Doch ich spürte das wir aufgrund von Lawinen nicht viel Zeit besaßen. Moreena war bewusstlos. Zuvor hatte sie es zugegeben, dass sie meinem Vater die Pillen untergeschoben hatte. Kelden und ich kämpften gegeneinander auf einen Felsvorsprung draußen, die Lawine kam immer näher. Ehe sie mich erfassen konnte bin ich gesprungen und Sabine hat mich in den Gleiter gezogen, der unter mir aufgetaucht war. Kelden wiederum..."
Ezra schnaubte.
"Wir dachten damals er hätte das nicht überlebt. Ich habe nichts gefühlt, gar nichts. Wie sich herausstellte sollte das viel später ein großer Irrtum sein. Er war alles andere als tot.."
"Jetzt schon", wandte Max ein. Ezra lächelte etwas gequält.
"Ich...ich hoffe es. Nochmal...packe ich das nicht."
"Ketsu hat ihn beseitigt."
"Ach...Ketsu gibts auch noch?"
Diesmal lächelte der Therapeut gequält. Ezra sah mitfühlend zu ihm.
"Sie kennen sie?"
"Das Kind ist schlimm. Ich bin älter als sie und kenne sie von einigen Freunden. Sie ist sehr schlagfertig und nicht gnädig. Sie hat mir Kopfgeld gestohlen."
"Sie ist die beste Freundin und Schwester meiner Frau und die Patin meiner Tochter. Ich darf nichts über sie sagen, aber ja. Sie kann einem schon etwas....Angst machen."
Ezra warf Max einen warnenden Blick zu, als der kicherte.
"Das stimmt, wirklich!"
"Es Ist Ketsu Onyo", wandte er ein.
"Unterschätze sie nicht, Maximilian."
Ezra schmunzelte.
"Danach...waren wir also wieder hier und...wir sprachen uns aus. Wir hatten vor sofort nach dem Frühstück nach Yavin aufzubrechen. Also sind wir zusammen runtergegangen und waren eigentlich auf dem Weg in den Speisesaal. Tja bis meine Frau meinte sie hätte ihre Jacke in der großen Halle vergessen und wir mussten nochmal zurück. Und da..."
Er lächelte.
"...überraschte mich meine Familie."
Der Therapeut lächelte.
"Versöhnung?"
„Er ist gut", gab Max zurück.
"Ja....Allerdings dachte ich damals mein Vater wäre nicht mehr unter uns, als ich ihn nicht sah. Er liebt das Dramatische und tauchte hinter mir auf. Meine Mutter musste mich dazu zwingen mich umzudrehenund dann war er auf einmal da. Man ließ uns allein und...wir redeten. Er entschuldigte sich und gab zu...das er niemals diese Worte im Sinn hatte. Das...das er einfach nur sagen wollte, dass das dieses zwischen den Fronten stehen keine Lösung war und sie mich furchtbar vermissten. Das er mir das eigentlich sagen wollte, aber er davon abkam durch meine Worte. Ich entschuldigte mich ebenfalls und...wir fielen uns schließlich in die Arme und waren einfach so unheimlich froh einander wieder zu haben."
Er sah die lächelnde Miene des Therapeuten.
"Mein Dad und ich haben uns früher oft in den Haaren gelegen und so haben wir uns das ein oder andere Mal auch schlimm gestritten. Nun...hoffe ich das das nie wieder wirklich passieren wird."
"Das will ich hoffen. Sonst schicke ich Maximilians Großmutter vorbei."
Ezra lachte etwas.
"Da wird er nicht drüber glücklich sein. Im Gegensatz zu ihm mag Ulma mich. Na ja ich hoffe es."
"Ulma liebt jeden. Ich frag mich eh wie alt die werden kann."
"Hey", sagte Max.
"Sie ist große klasse."
Ezra lächelte.
"Am selben Tag überraschte Sabine mich noch.Nämlich mit dem Rebellenstützpunkt auf Mandalore, was sie ausgetüftelt hatte.So konnten wir nicht nur der Rebellion helfen, sondern unsere Familie würde nicht mehr länger getrennt sein. Ich hätte sie gleich nochmal heiraten können."
"Na bitte? Ich unterstütze das."
Ezra blinzelte und sah zu seinem Bruder.
"Nochmal das Ganze? Ich habe bereits zwei Hochzeiten hinter mir. Und die Vorbereitungen waren schrecklich."
"Och, ich dachte du willst sie nochmal heiraten?"
"Bitte."
"Das werde ich auch irgendwann. Aber...nicht so."
Ezra lächelte bei dem Gedanken.
"Vielleicht irgendwann in einer schönen, ruhigen Umgebung mit dem engsten Familienkreis. Wie es meine Eltern damals gemacht haben. Meine Mutter war so....überrascht und so berührt von dem zweiten Antrag meines Vaters. Und genauso möchte ich Sabine auch eines Tages berühren, wenn wir älter sind."
"Das ist schön. Das würde meinen Mann vielleicht irgendwann auch mal freuen."
Er schmunzelte und ruckte seine Brille.
"Also...wenn wir zu Ende sind?"
"Na ja...mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen."
Ezra lächelte und bemerkte Maxs Blick.
"Wehe du verrätst ein Wort."
"Bin schon still."
Max hob die Hände. Ezra gefiel die Idee irgendwie immer besser. Eine zweite Hochzeit mit Sabine. Sie eines Tages damit zu überraschen und ihr die Hochzeit zu schenken, die sie sich immer gewünscht hatte und das im engsten Familienkreis...Vielleicht wurde das mal wahr?
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„Moment. Hoth wurde überfallen, die Ghost ist abgestürzt mit ihren Kindern und Ezra, Sie waren drin mit ihrer Mutter? Und ihrer Schwester?"
"Schwer zu verstehen, ich weiß", wandte Rex ein.
"Jap. Und ich meiner Mutter helfen konnte was die TIEs betraf gab es einen gewaltigen Ruck durch das Schiff, ich verlor das Gleichgewicht und knallte mit dem Kopf auf dem Boden. Ich habe mich wunderbar selbst ausgeknockt, als meine Familie mich brauchte. Im ersten Moment höre ich noch ihre Stimmen und die meines Vaters über unser Band....und dann war alles weg."
"Und was ist dann passiert?"
"Keine Ahnung. Die Kids weckten mich irgendwie auf, aber das ist alles etwas verschwommen. Jedoch konnte ich noch die Macht fühlen, was seltsam war. Niemals hätte Vader vergessen mich mit einem Initiator zu betäuben. Aber daran dachte ich nicht, als ich meine Mutter bewusstlos da liegen sah und verletzt. Also...habe ich das getan, was alle mir sagten nicht zu tun. Ich habe den Rest meiner Kräfte benutzt und ihre Verletzung geheilt. Sie ist aufgewacht und ich war....erneut weg."
"Klingt fantastisch.."
„Na ja sie wachzukriegen und ihr zu helfen war wichtiger. Außerdem hätte mein Vater mich so oder so umgebracht von daher.."
Ezra zuckte die Schultern und sah zu seinem Onkel.
"Was ist eigentlich in der Zwischenzeit bei euch los gewesen?"
"Wir sind die Berge auf und ab gegangen. Ich meine unsere Babys waren drin, Hera, du und Depa ja auch. Und Vader wusste von unserer Heirat, hätte er herausgefunden das die Zwillinge zu Ahsoka und mir gehörten, dann.."
Er schüttelte den Kopf.
"Rettungsaktion geplant."
Ezra nickte langsam.
"Verstehe...na ja die ist ja auch geglückt."
"Ha ha.Deine Mutter war noch vollkommen erledigt. Und wir traumatisiert."
"Was ist geschehen?"
"Vader kam mit seinen Trupplern in die Zelle. Depa erzählte mir, dass die Truppler mich in Gewahrsam nahmen und unsere Mutter versuchte das zu verhindern. Sie wollte nicht aufgeben und nichtzulassen, dass sie mich mitnahmen. Ich kam wieder zu mir, als sie verletzt auf dem Boden lag, nachdem Vader sie gewürgt hatte. Depa war dabei Vader zu provozieren und er wollte ihr etwas antun. Vader sprach mit mir, versuchte mich einzuschüchtern, was ihm nicht gelang. Er hielt mir sein Lichtschwert an die Kehle, welches Depa ausschaltete mit der Macht. Daraufhin...würgte er meine kleine Schwester und wollte sie zerquetschen..."
Ezraschluckte.
"Ich spürte nur noch Wut in mir und den Drang etwas zu tun. Also....tat ich das, was ich niemals tun sollte. Ich ließ mich von meiner Wut und meiner Verzweiflung leiten und benutzte die dunkle Seite der Macht, um sie zu retten. Vader verlor den Fokus, als ich ihn gegen eine Wand schleuderte. Ehe ich wirklich fassen konnte was passiert war, wurde mir eine Spritze in den Nacken gerammt und ich....wurde erneut bewusstlos. Mehr weiß ich davon nicht mehr."
"..Ich habe das Gefühl, das Sie einiges erlebt haben."
Ezra hob eine Braue und wandte sich an Rex.
"Kann man das so sagen?"
"Definitiv",gab Rex zurück.
"Okay,na dann..."
Ezra zuckte die Schultern und blickte wieder zu dem Doktor, der etwas verdattert aussah.
"Danach fand ich mich in der Wolkenstadt wieder. Vader sagte nicht viel und ich war noch halb von dem Serum betäubt. Und zerbrach mir den Kopf darüber was ich getan hatte. Ich war so überzeugt davon, dass ich die dunkle Seite der Macht erneut benutzt hatte, dass ich alle Lehren meines Vaters verraten hatte, dass ich fast nichts Anderes im Kopf hatte. Er wollte mich überzeugen meiner"wahrer Bestimmung" nachzugehen. Ich sagte ihm, dass ich dem Imperium beitreten würde, wenn Mustafar zufriert. Er hatte offenbar genug von meinem Widerstand und wollte es sich etwas einfacher machen..."
Erschluckte und rieb sich über den Arm.
"...also beförderte er mich in eine Maschine, die mich in Karbonit frieren würde. Vorher riss er mich noch mein Medaillon ab."
Ezra tat eine Hand an das Schmuckstück, was er sich geschworen hatte nach dem letzten Mal es nie wieder abzutun.
"Ich wollte mich wehren, aber konnte es nicht. Ich schrie und dachte an meine Familie. Ich dachte an meine Mutter, meine kleine Schwester und die Kleinen....ich hoffte so sehr, dass sie gerettet werden würden. Dann....wurde alles schwarz."
"Sie wurden in Karbonit eingefroren?"
"Ist sau gefährlich, ich war auch schon mal drin. Ist eigentlich ganz okay, der Nacken ist danach nur dezent steif", wandte Rex ein. Ezra stieß ihn spielerisch an.
"Sehr witzig. Ich war einen Tag blind, mir war total übel und schwindelig. Und zusätzlich war ich da etwas länger drin, als du und wusste es nicht mal."
"Das sind die kleinen Details, Ezra."
Er zwinkerte ihm zu. Der Therapeut sah zu Ezra.
"Wie lange waren Sie da drin?"
"Gefühlt ein Jahr. Und drin war ich..."
Er blickte wieder zu Rex.
"Wie lange nochmal? Mein Gedächtnis lässt bei dieser Zeit gerne mal nach. So um einen Monat rum?"
"Einen Monat. Bis wir herausgefunden haben, das Sabine hätte tot sein müssen, wenn du es gewesen wärst. Und so ein komischer Wolf hat uns geholfen."
"Hey, er ist nicht komisch. Er ist nur sehr verspielt und frech", wandte Ezra ein. Dann schnaubte er.
"Wenn ich darüber nachdenke, dass ihr dafür einen ganzen Monat gebraucht habt und ihr es alle vorher wusstet mit unserem Band..."
"Du wurdest von Vader gekidnappt, Han entführt von Boba Fett und Luke hat seine Hand verloren während einem Kampf mit Vader und sah grauenhaft aus. Unsere Rebellion wurde dezent eingeäschert und wir haben unsere Kinder fast an einen Sith verloren, Hera war verletzt und wir haben dich verloren. Bitte etwas Nachsicht, das war viel auf einmal."
Wenn man das so sah...ja, das war viel.
"Und...undwie wurden Sie dann befreit? Wo waren Sie überhaupt?"
Ezra seufzte.
"Auf Tattooine bei Jabba den Hutten."
Er sah die Miene des Arztes.
"Ja,ich bin sehr viel rumgekommen, was Kriminelle und so anbelangt. Meine Eltern sind da nicht so begeistert davon."
"Wäre ich auch nicht..", murmelte er.
"Also...wie ist das geendet?"
"Naja Sabine und Leia haben Han, der mit mir dort gelandet war, befreit und wir wurden erwischt. Damit befanden wir uns alle vier in Jabbas Gewalt und durften Sklaven für ihn spielen. Boba Fett, Sabines Ex und ein verdammter Mistkerl,genoss das nur zu sehr. Wenn er nicht schon tot wäre..."
Unabsichtlich machten der Klon und der Jedi die gleiche finstere Miene bei dem Gedanken anden Kopfgeldjäger, dessen Leichnam irgendwo auf Tattooine verrottet war. Der Mediziner machte sich eine Notiz.
"Jabba war nicht immer gesellig...Äh, wie ging es weiter?"
"Luke kam mit Chewbacca und meinte uns retten zu müssen. Tja.."
Ezra bewegte den Kopf.
"....lief nicht so wirklich nach Plan. Statt vier waren wir damals nun sechs Gefangene.Damals hatte er es mit dem Retten noch nicht so wirklich drauf."
"Er war sehr von sich überzeugt, aber es war ein Teil des Plans im Übrigen. Er hatte alles im Griff."
Ezra sah zuRex.
"Alles im Griff? Sah für mich da etwas anders aus. Und für Sabine und Leia auch im Übrigen. Er hat das damals noch etwas schlimmer gemacht."
"Na ja,wenn Sabine und Leia ihren Job schneller gemacht hätte, hätte Luke nicht kommen müssen."
"Okay, Stop. Ihr zwei. Ich bin hier fürs Zuhören und nicht für euer„Gezanke" über Lukes Talente. Bitte."
"Wir diskutieren nur. Wobei eine Sache mehr als klar gewesen wäre. Wenn Ahsoka das übernommen hätte wären wir noch am selben Tag draußen gewesen. Und nicht erst bei Hans versuchter Hinrichtung entkommen."
"Wenn Han nicht auf sich aufpassen kann, kann man nichts machen."
Ezraschmunzelte nur.
"Jedenfalls konnten wir knapp entkommen. Wobei Han und ich etwas....sagen wir mal eingeschränkt waren. So lange Zeit im Karbonit war nicht so toll und die Hälfte mitzubekommen...auch nicht so. Mit einem Gleiter kamen wir zum Treffpunkt. Ich kann leider nicht viel sagen wie es ausgesehen hat, denn ich war zu diesem Zeitpunkt etwas...blind."
"Eine Nachwirkung, ich weiß."
"War ich nicht so angenehm."
Ezra lächelte versonnen.
"Kaum hat Sabine mir von dem Gleiter runtergeholfen wurde ich schon umgerannt. Vier kleine Kinder können sehr überwältigend sein."
"Kinder sind immer stürmisch."
"Oh sie wissen gar nicht wie die Kleinen damals waren."
Ezra schmunzelte.
"Und heute noch sind. Die sind und bleiben ne echte Rasselbande."
"Nur älter und schlagfertiger", murmelte Rex.
"Sie sind auf jeden Fall frecher und draufgängerischer, als ich es damals war."
"Das ist eine Behauptung."
Dieses Mal stieß Rex Ezra neckisch in die Seite und der Jedi sah seufzend zu dem Arzt.
"Sehen Sie. Wirklich jeder aus meiner Familie ärgert mich. Dabei war ich nicht so schlimm."
"Scheinbar umschreibt man dies", wandte er ein und ruckte seine Brille.
"Also waren Sie zurück."
Ezra nickte lächelnd.
"Oh ja. Und es war wirklich wundervoll. Ich konnte nicht fassen, dass ich wieder Zuhause war. Als ich aufgewacht war, dachte ich ich würde mich noch bei Vader und dann beim Imperator befinden. Das ich sie alle nie wiedersehen würde. Ich war so unheimlich glücklich wieder Zuhause zu sein."
"Das klingt fantastisch. Was ist denn als nächstes Geschehen?"
"Wir sind zurück nach Mandalore gekommen und kurz darauf wurde in der Allianz beschlossen den zweiten Todesstern zu zerstören. Meine Staffel wurde vorgeschlagen die Waffe zu zerstören. Ich war zwar erst wieder halb auf den Beinen, aber ich nahm an. Und dann...gab es noch Almeck, der mir indirekt mitteilte, dass er und Sabine während meiner Abwesenheit....sehr vertraut miteinander geworden waren."
Ezra knurrte leise.
"Wenn ich daran denke könnte ich ihn heute noch..."
"Wir alle könnten ihn zu Kleinholz verarbeiten", wandte Rex ein. Ezra seufzte leise. Es war Vergangenheit. Mehr nicht. Und dieser eingebildete, gefährliche Wichtigtuer würde ihn und seine Familie nie wieder schaden können. Und nie wieder versuchen ihn umzubringen, was auch ein netter Nebeneffekt war.
"Jedenfalls....ging es für uns dann Richtung Endor. Meine Mutter war zusammen mit meinem Vater auf dem Kontrollschiff. Vorher hatten sie sich noch wegen mir gestritten. Mein Vater war nicht so begeistert, dass ich sofort wieder an die Front musste und dazu noch die Aufgabe hatte das Ding zu zerstören. Nun...den Rest kennen Sie aus den Büchern. Wir hatten Erfolg und der zweite Todesstern war nicht mehr. Als meine Staffel gelandet war, nahm mich sofort mein Vater mit meinem Bruder und seiner Frau in Empfang. Dann kam auch noch meine Mutter und Rex, Soka, Leia, Chewie und Han trafen ebenfalls von Endor ein. Wir schlugen den Kurs nach Mandalore an und konnten kaum fassen,dass es vorbei war. Das wir den Krieg gewonnen hatten. Und dann...dann fragte ich meine Eltern, ob sie noch etwas auf Mandalore bleiben würden."
Ezralächelte.
"Als Antwort bekam ich, dass es für sie schon sehr lange Zeit feststand wo sie nach dem Krieg sein würden. Nämlich genau da, wo sie auch vorher gewesen waren. Bei mir. Sie und Depa würden auf Mandalore bleiben."
"Und jetzt sind Sie alle hier", wandte der Therapeut ein.
"Ja..."
Ezra rieb sich den Nacken.
"Wir wohnen seitdem alle zusammen im Palast. Auch...wenn ich in der Vergangenheit oft ein schlechtes Gewissen wegen Depa hatte. Sie ist in keiner normalen Umgebung aufgewachsen und manchmal...habe ich mich gefragt ob Mum und Dad wirklich glücklich hier sind. Ob Mum nicht lieber nach dem Krieg zurück nach Ryloth gegangen wäre oder irgendwo anders hin. Ob sie nicht eigene Pläne gehabt hätten, denen ich wieder in die Quere gekommen war. Aber...das würden sie mir niemals sagen."
"Aber denken Sie nicht, dass sie aus Vergangenem gelernt haben und ehrlich sein würden? Und das sie es lieben bei Ihnen zu sein?"
"Es wäre nicht das erste Mal, dass sie mir versuchen etwas vorzuspielen, was nicht der Realität entspricht. Ich weiß es nicht genau...aber ich glaube sie sind glücklich. Nur würden sie mir nie sagen, wenn es anders wäre und ob sie wirklich andere Pläne damals gehabt hätten. Das werde ich auch nie erfahren und ich fürchte da wird immer ein kleiner Zweifel sein, der sich fragt ob sie das wirklich so wollten und es nicht nur wegen mir getan haben."
"Aber sollten Sie sich nicht einfach mal freuen? Sie sind hier. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen."
"Das weiß ich. Aber...ich habe mich schon oft gefragt, ob das nicht sehr egoistisch von mir ist. Ich habe zwar schon mal mit ihnen darüber gesprochen und sie meinten, dass es völliger Schwachsinn wäre und es ihre Entscheidungwar..."
Ezraseufzte.
"Ich würde einfach nur gerne wissen, ob ich ihnen nicht doch ihre Pläne danach vermasselt habe und sie es nur wegen mir getan haben. Natürlich wollte ich sie bei mir haben, wie könnte ich nicht, aber...mir ist es wichtiger, dass sie glücklich sind. Sonst nichts."
"Aber sie sind es", wandte Rex ein.
"JedenTag aufs Neue. Ich wollte anfangs diese Mandalore-Sache auch nicht, aber hey,ich hab dann diese Verantwortung bekommen Sabine und dich zu beschützen und schau uns an. Wir sind glücklich. Hera hat ihre Akademie, hier ist der Orden und wir haben unser Zuhause. Wir sind alle wirklich glücklich."
Ezrablinzelte und sah zu seinem Onkel.
"Wirklich?Sagst du das nicht nur so?"
"Wann habe ich denn schon mal was so gesagt? Natürlich, meine ich das."
"Und du weißt es ganz sicher? Haben sie schon mal so etwas gesagt?"
"Ich weiß es ganz sicher. Ezra, du bist ihr Sohn, sie lieben dich."
"Das weiß ich. Das weiß ich wirklich. Aber das Eine hat mit dem Anderen nichts zutun."
Er versuchte sich zu ducken, als Rex ihm das Haar zerzauste.
"Oh kid.Ich bin selbst Vater. Und wenn man seine Kinder liebt, dann juckt einem die ganze Galaxis nicht. Nur die Bindung zum Kind und das man bei ihm sein kann."
"Und du denkst, dass das auch auf sie zutrifft?"
Rex machte weiter und Ezra versuchte dem zu entkommen.
"Hey,lass das!"
"Jup, zu hundert Prozent."
Der Therapeut packte seine Tasche und lächelte.
"Ich denke auch."
Es war mehr als wundervoll, wenn er bei ihren Stunden immer einen Einblick in die Familie bekam und damit waren nicht nur Ezras Erzählungen gemeint. Jedes Mal wurde er von jemanden begleitet und jedes Mal erfuhr er auf ganz unterschiedliche Weise Kraft, Halt und Unterstützung. Oft waren es nur Gesten,die mehr verrieten als es Worte taten. Und das war wundervoll.
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