107. Kapitel

"Caleb, geh mit Depa. Du schwänzt keine Schule."

Hera stand mit den Armen verschränkt vor dem jungen Schüler, der entnervt stöhnte. Brianna saß in einem Stuhl mit einem großen, roten Buch.

"Verärgere deine Oma nicht, Schatz."

"Aber heute ist keine Akademie, wieso muss ich da noch Unterricht haben? Ich möchte den Tag mit Brianna verbringen, Oma. Bitte."

"Wenn deine Mutter rauskriegt, das ich dich dabei unterstützt hab bin ich dran. Es war die Bedingung das du meine Schule besuchen darfst, wenn du den anderen Unterricht nicht vernachlässigst. Deine Sprache ist sehr wichtig zu lernen. Ich musste es auch."

Brianna hustete.

"Cal, geh in den Unterricht."

Sie klappte ihr Buch zusammen.

"Wir verschieben es einfach."

"Aber das ist unfair. Alle haben frei, wenn keine Schule ist, aber ich habe immer Unterricht", beklagte der junge Prinz sich. Er versuchte es mit einer anderen Methode.

"Ich möchte meiner kranken Freundin Gesellschaft leisten. Da kann man doch eine Ausnahme machen. Dad hat auch keine Pflichten im Moment und nur freie Zeit."

"Die Schiene klappt nicht, Kleiner. Rede da mit deiner Mutter. Aber die wird dasselbe sagen wie ich. Auch wenn es sehr lieb ist."

Brianna verdrehte die Augen.

"Willst du etwa nur Zeit mit mir verbringen, nur weil ich etwas schwächele? Danke."

"Nein, natürlich nicht."

Caleb schüttelte hastig den Kopf und sah zu Brianna.

"Ich möchte Zeit mit dir verbringen, weil ich es liebe das mit dir zu tun. Ich möchte bei dir sein, Schatz."

Sie hörten Schritte und ein kleines Mädchen mit Zöpfchen im Haar lief in den Raum, gefolgt von Sabine, die versuchte ihr Mädchen wieder einzufangen.

"Bia, Oma!"

Sie rannte kichernd unter einem Tisch hindurch und flüchtete hinter Briannas Stuhl, um sich unter ihrem langen Morgenmantel zu verstecken.

Sabine schmunzelte.

"Wo ist meine kleine Maus?"

"Guten Morgen, Sabine. Wie geht es dir?", begrüßte Hera sie.

"Ganz gut. Ich suche meine Tochter schon wieder. Wo kann sie nur sein?"

Sie hörten Enja kichern, die sehr viel Spaß dabei zu haben schien. Caleb wandte sich sofort an seine Mutter.

"Mum, muss ich heute in den Unterricht? Ich würde viel lieber bei Brianna bleiben."

"Aber es ist Mando'a. Geschichte und Basic. Das sind wichtige Fächer, Schatz."

Brianna schaute unter ihren Morgenmantel.

"Guten Tag?"

Enja zog sofort den Mantel zurück und kicherte.

Hera machte eine Geste.

"Caleb, es ist irgendwo wichtig."

"Ja, ich weiß. Aber wieso darf ich nicht mal einen Tag blau machen? Ihr seid doch eh heute den ganzen Tag alle beschäftigt. Ich möchte meine Zeit mit meiner Freundin verbringen. Lernen kann ich immer noch."

Enja spickte hervor. Wieso suchte ihre Mama nicht?

Sabine seufzte und lief umher.

"Es ist aber wichtig. Wir haben doch den Unterricht mehr als gekürzt."

"Aber man kann doch auch Ausnahmen machen. Bitte! Dad würde es mir erlauben!"

"Das würde er nicht, weil Schule sehr wichtig ist", meldete sich Ezra zu Wort, der den Raum betrat und etwas fertig aussah. Da er wusste welches Thema heute angesprochen werden würde in seiner Sitzung hatte er die ganze Nacht kaum geschlafen und sogar etwas Übelkeit gehabt. Die Aufregung vor dem Thema schlug ihm ziemlich auf den Magen.

"Aber du arbeitest im Moment auch nicht", erwiderte Caleb trotzig. Ezra seufzte und hielt sich am Türrahmen fest.

"Das hat andere Gründe und das weißt du. Also versuche es erst gar nicht. Ich würde viel lieber arbeiten, glaube mir. Oder mehr trainieren, aber nein. Das dauert noch."

Sabine sah zu Ezra.

"Du siehst immer noch so schlecht aus, Liebling."

Hera sah ebenfalls nicht sehr zufrieden aus.

"Geht es dir nicht gut?"

Enja schlüpfte zu Brianna auf den Schoß.

"Bia! Musik machen?"

Wenn ihre Mummy sie nicht suchen wollte, dann musste sie sich eine andere Beschäftigung suchen. Und Brianna war ihre beste Spielkameradin!

Ezra winkte ab.

"Geht schon. Lass mich das einfach hinter mich bringen und gut ist. Dann werde ich vielleicht mal diese verdammte Übelkeit los. Ich will mich nicht nochmal übergeben müssen. Und im Bett bleibe ich schon mal gar nicht."

Caleb versuchte es erneut.

"Dad, bitte..."

"Frage deine Mutter. Wobei ich nicht glaube, dass sie da anders denkt als ich. Und deine Stunden sind wirklich nicht viel. Du bist doch gegen Nachmittag fertig."

"Tut mir leid, Caleb. Das war eine Abmachung. Auch wenn ich verstehe, was du willst, aber ich kann das echt nicht verantworten. Du lernst sehr viel für die Akademie, wenn du hier den Anschluss verlierst kommst du nicht nach."

Sabine strich über seine Wange und sah ihn aufmunternd an.

"Aber ich kann dir Geschichte streichen, wenn du mit Brianna deine Notizen durchgehst."

Brianna blinzelte.

"Aber...der Unterricht..."

"Brianna, du bist großartig in Geschichte. Wenn Caleb sich was einprägt dann schon hundert mal besser bei dir."

Die Halbechani strich verlegen durch ihr Haar. Enja kicherte und küsste ihr ganzes Gesicht ab.

"Hey, Enja."

Caleb sah ein, dass er keine Chance hatte. Aber der Kompromiss mit seiner Mutter hörte sich nicht allzu schlecht an. Das fand auch Ezra.

"Na siehst du. Das Angebot deiner Mutter ist fair, Kleiner. Damit fallen schon zwei Stunden weg, die du mit Bria verbringen kannst. Also, geht das für dich in Ordnung?"

Der junge Prinz seufzte und nickte. Mehr konnte er eh nicht rausholen.

"Also gut. Dann gehe ich mit Bria die Notizen durch."

Er sah seinen Vater mit einer erhobenen Augenbraue an.

"Aber nur, wenn du dich nachher hinlegst. Du siehst echt nicht gut aus."

Ezra verdrehte die Augen.

"Woher hast du nur diesen Geschäftssinn?"

"Vielleicht von dir?", hakte Hera nach.

„Also wenn ihr mich und meinen Sohn entschuldigt."

Ezra seufzte.

"Es geht echt schon los?"

Caleb ließ nicht locker.

"Dad, versprich es. Sonst gehe ich zu keiner einzigen Stunde."

"Caleb", sagte Brianna.

„Du wirst gehen. Genau wie ich jetzt mit Enja spiele."

Hera schmunzelte.

"Nicht, wenn Dad nicht einlenkt. Ich kann nicht lernen, wenn er wieder in der Krankenstation liegen könnte, nur weil er zu dickköpfig ist, um sich hinzulegen."

Ezra sah zu seiner Frau.

"Sabine.."

"Unser Sohn hat Recht."

Und nun wusste Ezra das er keine Chance hatte. Sabine würde da ihre Meinung nicht ändern und seine Mutter musste er erst gar nicht fragen. Er seufzte.

"Also schön. Ich lege mich hin danach. Zufrieden?"

"Jap."

Caleb drückte ihn kurz und nahm seine Sachen.

"Ich muss los. Oma, pass auf das er nichts Dummes tust."

Er küsste Brianna auf die Wange und Enja.

"Bis später, mein Schatz. Kleines, du passt mir auf Bria auf."

Enja quiekte, als Caleb aus dem Raum flitzte. Ezra sah zu Sabine.

"Das hat er von dir."

"Ist ja auch mein Sohn."

Sie zog ihn in einen sanften Kuss. Brianna schmunzelte leicht, dann stand sie vorsichtig mit Enja auf.

"Du musst sie nicht tragen, wenn es dir nicht gut geht."

"Danke, Hera. Es geht schon. Wir machen jetzt Musik", wandte sie sich an Enja.

"Usik! Bia!"

Enja klatschte begeistert und vergrub sich bei ihrer liebsten Spielkameradin.

"Unser Sohn."

Ezra erwiderte den Kuss und genoss es, als Sabine ihm über die Wange strich.

"Sehe ich dich nachher?"

"Definitiv."

Sie küsste ihn auf die Wange und Brianna ging an ihnen vorbei.

"Bis später."

"Bis später Bria."

Ezra fuhr Enja über den Kopf, als sie mit Brianna den Raum verließ. Er seufzte leise, als ihm bewusst wurde, was er nun vor hatte und bei dem Gedanken daran wollte er sich erneut übergeben.

"Ich hätte Dads Angebot annehmen sollen die heutige Stunde zu verlegen", stöhnte er und hielt sich den Bauch. Sabine strich über seine Wange, während Hera ihre Hand beruhigend auf seine Schulter legte.

"Alles ist okay. Wenn du nicht kannst.."

"Ich schaffe das schon. Ich muss es ja irgendwie hinter mich bringen.."

Ezra fuhr sich über die Stirn.

"Lass uns los, Mum. Wenn ich es hinter mir habe....wird es vielleicht besser.."

"Vielleicht."

Sabine drückte seine Hand.

"Bis nachher."

"Bis später, mein Schatz."

Ezra erwiderte den Druck und ließ sich von seiner Mutter aus dem Raum führen.

"Heute könnte es etwas länger dauern, also wenn du viel zu tun hast..."

"Nop. Wedge war so nett und sich die Yacht anzusehen, die wir nächste Woche zeigen wollen. Ich habe heute frei."

"Oh...okay. Bist du sicher? Du hast so selten einen freien Tag."

"Nein, ich will nur bei dir sein. Alles gut."

Ezra musste wie immer lächeln, wenn er sah wie seine Mutter zu ihm hochschauen musste.

"Vermisst du die Zeiten, wo ich zu dir hochsehen musste und du noch größer als ich warst?"

Sie mussten ja nicht über das Thema schon reden, etwas necken würde ihn vielleicht ablenken.

"Na vielen Dank auch. Nein, tu ich nicht. Wieso? Du etwa?"

Ezra legte einen Arm um ihre Schultern.

"Mhm nein. Ich bin doch sehr froh, dass ich nicht mehr so klein wie früher bin. Aber...sag mal bist du etwas geschrumpft?"

Sie boxte ihm in die Seite.

"Sei nicht so frech."

"Ich dachte du magst das", erwiderte ihr Sohn grinsend und hielt sich etwas den Bauch. Je schneller sie fertig waren, desto besser.

"Wenn du frech bist? Oder deine Mutter ärgerst?"

"Na ja...beides?"

Er lächelte und küsste sie auf den Kopf.

"Ich habe dich doch lieb, Mummy."

"Ich weiß. Warum ärgerst du mich dann?"

"Ist mein Job. Frage Dad. Wenn ich das bei ihm mache, bist du immer amüsiert."

"Deinen Vater kann man auch sehr leicht ärgern, das ist ja keine Kunst. Natürlich amüsiert mich das."

„Lass ihn das nicht hören, sonst ist er wieder beleidigt. Kennst ihn doch."

Sie öffneten die Tür und gingen nach Draußen. Die Ghost stand wie erwartet auf ihrem Platz und die Rampe war heruntergefahren.

"Mum...danke, dass du mich heute begleitest. Gerade heute...wird es nicht leicht."

"Ich bin immer für euch da. Für dich da. Das weißt du doch."

"Ich weiß. Und ich kann nicht oft genug sagen wie dankbar ich dafür bin. Wirklich, Mum."

Er küsste sie auf die Wange, als sie Richtung Ghost gingen.

"Aber ich habe schon etwas...Angst. Die Zeit war sehr hart für jeden von uns und....vielleicht wäre es am Besten, wenn mich bei diesem Thema niemand begleitet. Für dich war es auch sehr schlimm."

"Ja, war es. Aber es ist okay."

Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken.

"Und ich bin gerne hier."

"Aber..."

Sie warf ihm einen Blick zu, den nur eine Mutter haben konnte und Ezra wusste es besser, als seiner Mutter und seinem General zu widersprechen. Er seufzte.

"Okay, du hast gewonnen. Ich versuche nicht mehr dich anders zu überzeugen. Habe verstanden."

"Sehr gut."

Sie strich über sein Haar und gemeinsam gingen sie die Rampe hinauf und hinein. Ezra atmete tief durch und versuchte das Gefühl in seinem Magen zu ignorieren. Er wollte es hinter sich bringen.

Einfach nur hinter sich bringen. Zu allem übel war der Therapeut schon da. Er saß mit einem Buch an seinem üblichen Platz und schien geduldig zu warten.

"Guten Tag", begrüßte Hera ihn. Er hob den Kopf und lächelte.

"Guten Tag, Mrs. Jarrus - Syndulla. Ezra."

"Hallo."

Ezra rieb sich den Arm und ließ sich von seiner Mutter reinführen.

"Warten Sie schon lange? Wenn Sie heute nicht so viel Zeit haben.."

„Ich habe eine Menge Zeit", wandte er ein. Die Prozedur hatte er schon oft gehört.

"Das ist....schön."

Ezra seufzte innerlich auf. Da ging sein Plan dahin. Toll.

"Ich warne Sie gleich vor. Es kann sein, dass ich die Ein oder andere Pause machen muss.."

Hera setzte sich mit ihnen.

"Okay, das ist in Ordnung."

Der Arzt nickte Ezra zu, der seine Hände auf seine Knie gelegt hatte und diese drückte. Er wirkte etwas nervös.

"Also...soll ich jetzt anfangen?"

"Sie dürfen beginnen wann Sie wollen, Ezra."

"Am Liebsten gar nicht", murmelte er und fuhr sich über das Gesicht. Er versuchte sich zusammenzunehmen und atmete tief durch.

Jetzt oder nie...

"Wissen...wissen Sie, wo wir aufgehört haben?"

"Natürlich. Sie sind aus ihrem Koma erwacht und wurden adoptiert. Dann ging es weiter mit der Reise zu einem Planeten."

Ezra schluckte und schloss die Augen. Wenn er das tat, dann wurde es vielleicht doch nicht so schlimm.

"M-Malachor.."

Er atmete tief durch.

"Mein Dad, Ahsoka und ich sind mit Chopper dahin gereist. Meister Yoda, ein ehemaliger Jedi - Großmeister, hat uns dahin geschickt, um die Antwort auf die Frage zu finden wie wir die Inquisitoren und damals Vader besiegen konnten. Deswegen...haben wir uns auf diesem Weg gemacht. Ich...ich wünschte wir hätten das niemals getan."

Seine Hände verkrampften sich. Hera legte ihre Hände an seine und drückte sie. Auch sie hasste das Thema Malachor . Sehr. Der Therapeut sah ihn an.

"Wie kommen Sie zu der Annahme?"

"Weil....weil dort alles schief gegangen ist. Weil ich der größte Vollidiot damals war und nur Unglück über die gebracht habe, die ich liebe. Alles was damals passiert ist...wäre niemals geschehen wenn ich nicht so..."

Er schluckte.

"Alles war meine Schuld. Und das kann ich mir bis heute nicht verzeihen."

"Was ist denn passiert, das Sie meinen sie hätten etwas so Schlimmes getan, das sie es sich nicht verzeihen können?"

Ezra atmete zittrig durch. Die Erinnerungen kamen zu ihm, als ob es gestern gewesen wäre.

"Wir...wir sind gelandet in einer ziemlich trostlosen Gegend. Weit und breit war nichts. Dann...dann ist uns so ein Stein aufgefallen, der mitten aus dem Boden ragte. Er hatte seltsame Inschriften drauf, die wir uns angesehen haben. Ahsoka hat versucht sie zu entziffern, doch ich war so dumm und habe den Stein berührt. Daraufhin hat sich der Boden unter uns aufgetan und wir sind in die Tiefe gestürzt. In eine Art unterirdische Höhle, wo sich ein....Sith - Tempel befand. Wir haben uns umgesehen und waren auf einer Art altes Schlachtfeld. Meinem Vater gefiel das alles schon im ersten Moment nicht und war der Erste, der umkehren wollte. Doch...doch wir blieben. Ich musste ihm das Versprechen geben bei ihm zu bleiben, damit er mich nicht aus den Augen lassen konnte. Tja und dann wurden wir von einem Inquisitor angegriffen. Eine Art Bombe sprengte den Boden unter mir weg und ehe mein Vater oder meine Tante etwas tun konnten...bin ich erneut in die Tiefe gestürzt. Dort....dort traf ich ihn.

Ezras Hände zitterten etwas.

"....Maul."

Hera drückte nochmals seine Hände. Der Therapeut nickte. Ihm war der Name selbstverständlich nicht unbekannt. Es war ein Teil seiner Kultur. Jeder wusste das Maul einst sein Volk regiert hatte.

"Eine gefährliche Persönlichkeit, ja."

"Das...das wusste ich damals nicht. Mir war er nicht bekannt. Ich hatte keine Ahnung wer er war... aber das ist keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Er hat sich mir als armer, alter Mann vorgestellt, dem das Imperium sehr geschadet hat. Er hat mir etwas von seinem Leben erzählt und ich begann...Mitleid mit ihm zu haben. Dabei hat er mich von Anfang an manipuliert und ich habe nichts gemerkt. Absolut...nichts. Während mein Vater und Ahsoka dem Inquisitor nachjagten, nachdem sie sich versichert hatten, dass ich in Ordnung war und schon den Weg zurückfinden würde... holten er und ich ein.....ein Holocron. Ein Sith - Holocron."

Er schluckte und hielt seine Augen geschlossen.

"Er leitete mich dorthin und...der Weg dorthin bestand aus schweren Türen, die man nur mit der Macht öffnen konnte. Und...und das tat ich. Aber meine Kräfte...schöpfte ich aus der dunklen Seite der Macht. Nicht...wie man es mich gelehrt hatte. Wir konnten zusammen das Holocron holen und...ich begann ihm zu vertrauen. Einer der schlimmsten Fehler meines Lebens."

Hera sah ihn mitfühlend an. Sie wollte nichts sagen, in der Sorge, dass er dann aufhören würde zu reden. Aber...aber sie gaben ihm doch für nichts die Schuld.

Das hatten sie niemals getan. Nie.

Ezra fuhr fort.

"Zwei weitere Inquisitoren, die uns schon in der Vergangenheit große Probleme gemacht haben, tauchten auf. Maul und ich trafen wieder zu meinem Vater und Ahsoka, die bereits in einem Kampf mit allen drei Inquisitoren verwickelt waren. Ich half ihnen sofort und dann tat es auch Maul. Wir kämpften zusammen gegen die Inquisitoren und gewannen auch für das Erste. Kaum war das geschehen hatte mein Vater mich gepackt und hinter sich gezogen, die Klinge auf Maul gerichtet. Ahsoka tat dasselbe. Ich war vollkommen verwirrt, doch sie ließen mich kaum zur Wort kommen, sagten das er gefährlich wäre und ich bloß weg von ihm bleiben sollte. Ahsoka klärte mich darüber auf, wer Maul war, doch der stritt alles ab und sagte er wäre auf unserer Seite. Ich wollte nicht hören und glaubte ihm, sagte das er mit uns kämpfen würde, dass er uns helfen könnte. Mein Vater wollte sofort weg von diesem Planeten, doch Maul sagte, dass Vader bald kommen würde und das wir das Wissen wie wir die Sith besiegen können erst sich offenbaren würde, wenn wir das Holocron auf die Spitze des Tempels bringen würden. Ich glaubte Maul und überzeugte meinen Vater zu bleiben und....wegen mir stimmte er zu. Da er auch die Chance sah Vader und die Anderen loszuwerden, was mehr Sicherheit für unsere Familie und mich bedeutet hätte. Also...erklommen wir den Tempel zu viert. Es gab Lifte, die man durch die Macht auslösen konnte, doch man musste stets zu zweit sein. Maul wollte als Erstes mit mir gehen, doch mein Vater schubste ihn von mir und stellte klar, dass es uns nur zusammen gab und er mich nicht aus den Augen lassen würde. Tja und dann auf dem Weg nach oben....begannen wir zu streiten."

Ezra zitterte etwas und er spürte wie sich Tränen in seinen Augen sammelten.

"Er wollte mir die Augen öffnen, sagte mir das Maul mich nur benutzt und mich manipulierte. Das er mir nur schaden würde. Ich...ich war zu dieser Zeit am Anfang meiner Pubertät und dementsprechend gereizter als ich sonst war. Aber...das ist unwichtig. Ich sagte ihm, dass er auf unserer Seite war. Das er mir vertrauen sollte, was Maul anging. Das ich das Gefühl hätte, dass er mich nur zurückhielt und mich an die Leine nahm, weil er mir nicht vertraute, weil er dachte das ich alles nur immer versauen würde. Ich...ich hatte das Gefühl, dass ich ihm nie wirklich helfen konnte, dass ich immer nur im Weg stand mit meinem sowieso verkorksten Zustand. Ich wollte ihm etwas beweisen, ihm zeigen das ich nicht so nutzlos und hilflos bin. Ich sagte ihm, dass Maul genau sah was ich sein konnte, aber er würde es nicht tun. Er würde....dem blind gegenüber sein, weil er mir keine Chance geben würde mich von der Leine zu lassen. Ich war so gemein und einfach unfair zu ihm, während er immer für mich da war und stets nur mein Bestes wollte. Weil er mich in Sicherheit wissen wollte, weil er mich liebte. Aber dieses ganze Konzept war noch immer neu für mein Teenager Hirn und ich hatte so viele falsche Vorstellungen was ihn betraf. Maul...hatte auch seinen Anteil daran, aber ich war es ganz allein. Ich gehorchte ihm nicht und überzeugte ihn, dass er Maul vertrauen sollte. Das er auf unserer Seite war. Ich ließ ihm gar keine Wahl. Er konnte nichts anderes tun, denn ich stellte sein Vertrauen zu mir in Frage. Durch mich vertraute er Maul und...."

Ezra liefen Tränen über die Wangen.

"Es war alles meine Schuld."

Der Therapeut schluckte leicht.

"Wissen Sie... Fehler zu machen ist eine Tugend, die keiner verstehen kann und wird. Sie ist so unergründlich, wie die Anzahl der Sterne, die wir am Himmel sehen. Der Punkt ist, dass Sie sich da selbst vergeben müssen."

Hera war mehr oder weniger vollkommen sprachlos. Sie legte einen Arm um Ezra und zog ihn in eine leichte Umarmung. Dieser empfand leichte Panik bei der Geste und fing an zu zittern. Er wusste nicht wie er sie deuten sollte.

"Es tut mir so Leid. Ich hätte es so viel besser wissen müssen, aber es war meine Schuld. Alles war meine Schuld. Es wäre nichts passiert, wenn ich nicht gewesen wäre. Bitte vergebe mir, Mum. Es tut mir so schrecklich Leid."

"Es ist okay. Beruhige dich."

"Nein. Nein ist es nicht."

Ezra hob den Kopf.

"Alles was danach passierte war nur wegen mir. Ich...ich hasse mich so sehr dafür!"

"Bei Ryloths Namen, nein. Wir haben genauso viel dazu beigetragen. Du hast einfach nur versucht das Gute in den Wesen zu sehen."

"Was im übrigen keine schlimme Gabe ist. Es ist wichtig zu vertrauen und es auch zu können nach einer Weile."

"Das ist es ja! Ich vertraue immer den falschen Leuten, die meiner Familie schaden wollen und es auch getan haben. Ich habe damals meinen Vater verraten und alles was er mich gelehrt hat. Ich...ich war so ein Idiot. So ein verdammter Fehler."

"Sie sind kein Fehler", wandte der Therapeut ein.

"Wieso nennen Sie sich so? Sie können nichts dafür, dass Sie etwas Gutes sehen wollten."

"Doch. Es ist mein Fluch und gleichzeitig das, was uns so viele Probleme bereitet hat."

Ezra entwand sich aus Heras Umarmung und stand auf. Er musste sich bewegen.

"Ich weiß das ich es nicht tun soll. Das es falsch ist wenn ich mich so bezeichne. Aber wissen Sie wie schwer es ist gegen diese Einredungen zu kämpfen, die einem von Geburt an eingetrichtert wurden? Wenn man immerzu Probleme macht und man genau weiß das nichts passiert wäre wenn man nicht gewesen oder gehandelt hätte? Ich will das nicht, schon allein weil es meiner Familie so weh tut....aber manchmal geht es nicht anders. Manchmal...kann ich dagegen nicht mehr ankämpfen. Vor allem wenn ich an diese Zeit denke.."

"Deshalb reden wir. Um zu verstehen, zu lernen und vielleicht es zu bessern. Die Zeit ist vorbei Ezra. Sie müssen jetzt lernen loszulassen."

Ezra atmete schwer, weitere Tränen liefen stumm über seine Wangen.

"Wir...wir kamen oben an. Doch dann griff einer der Inquisitoren erneut an, wollte von mir das Holocron nehmen. Uns wurde klar, dass sie unsere Pläne durchschaut hatten. Also....schlug Maul vor, dass wir uns aufteilen sollten. Ich sollte mit ihm gehen. Dad wollte mich davon abhalten, aber ich...wollte nicht hören. Ich ging mit Maul und.... Uns kam die siebte Schwester zuvor. Davor sagte Maul mir, dass mein Vater mir nicht vertraute. Das er mich zurückhielt aus Angst vor mir und meinen Fähigkeiten. Er hat immer mehr Zweifel in mir gesäht und ich stand unter seiner Kontrolle. Nur war es mir damals nicht bewusst. Dann erschien die siebte Schwester. Wir kämpften gegen sie und Maul hielt sie in einem Machtgriff am Hals. Er....er forderte mich auf sie zu töten", flüsterte er und sah zur Seite. Hera sah Ezra abwartend an. Der Mediziner sah auf.

"Haben Sie?"

"Ich...ich konnte es nicht. Ich konnte sie nicht töten. Maul war darüber sehr erzürnt und tötete sie selbst. Tat das vor meinen Augen. Dann...dann sagte er mir das meine Zögerung das nächste Mal mein Leben kosten könnte oder das meiner Freunde. Wir gingen weiter und....trennten uns erneut. Maul...Maul sagte mir, dass er meinem Vater und Ahsoka helfen wollte. Ich sollte nach oben gehen und das Holocron an die richtige Stelle einsetzen. Ich wusste, dass etwas komisch an der Sache war, ich wusste das irgendwie etwas schief lief...aber in meiner Arroganz und meinem falschen Vertrauen tat ich das, was er wollte. Ich ging zu der Spitze des Tempels und hatte keine Ahnung, was für einen schrecklichen Fehler ich getan hatte. Was ich....hätte verhindern können."

Ezra kniff die Augen zusammen.

"Oben....steckte ich das Holocron an die richtige Stelle. Dann kam die Wahrheit, denn es war keine Vorrichtung für Wissen über die Sith. Es...Es war eine Waffe. Der Tempel wurde mit dem Holocron zu einer Waffe. Ich war furchtbar erschrocken und....in diesem Moment wurde mir klar, dass Maul mich angelogen hatte. Das er ein falsches Spiel trieb. Ich...ich wollte das Holocron nehmen und so schnell es ging zu meinem Vater und Ahsoka laufen und sie warnen....aber...dann kam Vader. Er verlangte nach dem Holocron, nach der Waffe. Wollte wissen wie ich es geschafft habe es zu holen. Ich stellte mich dagegen. Ich...ich sagte ihm das ich keine Angst vor ihm hätte. Er...er antwortete, dass er lange darauf gewartet hätte und ihm endlich der Schüler zustand, welcher ihm jahrelang vorenthalten worden war. Das er mich endlich hatte, mich. Das Experiment fürs Imperium, welches für ihn...gezüchtet worden war. Ich...ich war starr vor Schreck und leistete Widerstand. Daraufhin wollte er mir eine Lektion in Sachen Respekt beibringen und er griff mich an. Er zerstörte mein Lichtschwert. Er wollte mir eine weitere Narbe hinzufügen, als Ahsoka kam und mich vor ihm rettete. Sie stellte sich ihm, damit ich entkommen konnte. Doch...erst musste das Holocron aus der Vorrichtung, Vader durfte sie auf keinen Fall benutzen."

Er schluchzte auf.

"Ich habe versucht sie rauszunehmen und spürte nur die Schmerzen in meiner verbrannten Hand, was Vader zu verantworten hatte. Dann ertönte die Stimme meines Vaters hinter mir und....er hatte diese Maske auf, Chopper...Chopper führte ihn. Alles brach in mir zusammen und ich erkannte, dass es alles meine Schuld war. Das Maul uns verraten hatte und.... Wir...wir entfernten zusammen das Holocron aus der Vorrichtung und flohen zur Phantom. Der Tempel war dabei zusammenzustürzen....und Ahsoka war noch immer gegen Vader am Kämpfen. Dieser wollte mich zurückhalten mit der Macht, doch mein Vater ließ mich nicht los und kämpfte dagegen an. Ahsoka...griff Vader an und opferte sich, damit wir fliehen konnten. Wir...wir dachten sie sei tot, dabei nahm Vader sie gefangen. Dann erfuhr ich alles..."

Ezra tat sich die Hände vor sein Gesicht.

"Maul half ihnen die Inquisitoren loszuwerden. Mein Vater fragte nach mir und verlangte zu wissen, wo ich war. Daraufhin...hat Maul mich als seinen Schüler betitelt und ihn angegriffen. Er.....er hat meinem Vater sein Lichtschwert direkt in die Augen gerammt. Er...er wollte ihn töten, um mich zu bekommen. Er...er hat ihn erblindet. Mein Vater konnte trotzdem Maul in die Flucht schlagen, indem er sich allein auf die Macht konzentrierte. Verstehen Sie jetzt? Durch meine Entscheidungen, durch meine Handlungen, durch mein falsches Vertrauen.... habe ich alles falsch gemacht und mein Vater und meine Tante haben den Preis dafür bezahlt. Dad hatte die ganze Zeit Recht und ich war zu blind, um es zu sehen. Ich war auf beiden Augen blind und habe es nicht sehen wollen. Wenn...wenn ich auf ihn gehört hätte, wenn ich nicht so arrogant und so ein Idiot gewesen wäre, dann wäre das alles nie passiert. Dann hätte Maul uns nicht solche Probleme bereitet und meine Familie konstant verletzt. Es...es war alles meine Schuld und das kann ich mir niemals verzeihen."

Hera berührte seine Hände.

„Beruhige dich, Liebling."

"Sie waren noch ein halbes Kind, Ezra", wandte er ein.

„Es sind schlimme Dinge Ihnen widerfahren. Immer und immer wieder."

"Das ist keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Ich musste auf der Straße erwachsen werden, ich war kein Kind. Ich war ein dummer, einfallsloser und arroganter Vollidiot. Ich habe die Fehler gemacht und wer hat den Preis dafür bezahlt? Mein Vater und meine Tante. Ich bin absolut heil daraus gekommen."

"Sind Sie nicht", bestritt der Therapeut und sah ihn an.

"Meinen Sie meine Hand? Das war nichts. Ich habe so viel Schmerz in meinem Leben erfahren...da war das absolut nichts."

Ezra fuhr sich über das Gesicht.

"Ich meine nicht ihre Hand."

"Was dann?"

Er wandte den Blick ab. Er konnte nicht seine Mutter ansehen. Nein.

"Ihre Seele. Sie haben einen tiefen Schmerz verspürt und tragen eine Narbe davon, die sie fast zwanzig Jahre später immer noch an diesen Tag erinnert und sie zurückbringt in das Geschehen. Sie sind nicht unverletzt daraus gekommen."

Hera berührte Ezras Arm.

"Sieh auf, Kind."

"Du verachtest mich jetzt. Jetzt wo du die Wahrheit kennst..."

"Wieso sollte ich das machen? Ezra, Malachor war ein gefährlicher und boshafter Ort, niemand von euch hätte dort Maul erwarten können. Wieso sollte ich meinen einzigen Sohn dafür verachten?"

Er wollte ansetzen.

"Nein, Ezra. Ich hab es schon tausend Mal gesagt, sowas passiert. Es gibt nicht nur Leute wie wir in der Galaxis, es gibt auch böse Leute, die jedes Gute missbrauchen. Du musst endlich loslassen und mal darauf vertrauen, dass unsere Gefühle ernsthaft sind. Endlich verstehen."

Ezra blinzelte und sah auf.

"Das...das weiß ich. Das weiß ich wirklich, Mum. Ich....ich weiß das ihr mich liebt, dass ihr mich wollt und....ich weiß das alles. Aber...aber ich habe so eine panische Angst...das zu verlieren. Weil...weil ich weiß das meine Fehler nicht wieder gutzumachen sind. Das ich so oft alles fast zerstört habe. Malachor war allein meine Schuld und ich werde mich für immer dafür hassen. Genauso wie für alles danach."

"Aber es ist doch vorbei. Es ist passiert und du hast nicht Schuld daran. Es war ein gemeiner Trick und...das bleibt in solchen Zeiten nicht aus."

Sie fuhr liebevoll um seine Wange.

"Du wirst niemals das verlieren was du hast. Niemals."

Ezra genoss die Geste und seine verweinten Augen sahen in Heras.

"Wirklich?"

"Hand aufs Herz."

Sie machte ein kleines Kreuz an dieser Stelle.

"Versprochen."

"Ach Mum..."

Ezra nahm seine Mutter in die Arme und schluckte.

"Kannst du mir jemals verzeihen?"

"Es gibt nichts zu verzeihen, Liebling."

Sie strich über sein Haar.

"Wenn dann schon uns."

"Niemals. Ich habe die Fehler gemacht."

"Aber wir haben zugesehen."

Sie sah zu dem Therapeuten.

"Eine andere Story."

"Ich wurde darauf schon vorbereitet", lächelte er und sah zu Ezra.

"Ich bin froh, das Sie mir das erzählt haben. Ich darf Ihnen versprechen, das es besser wird."

Ezra vergrub sich bei seiner Mutter.

"Ach Mum....ich habe euch doch längst vergeben. Ich habe euch viel zu sehr lieb, als sauer auf euch zu sein. Ihr seid die besten Eltern, die ich mir je wünschen konnte. Und...als Dank dafür richte ich so ein Desaster an. Maul hätte Dad töten können, Vader hätte Ahsoka wirklich ermorden können. Und alles wäre meine Schuld gewesen. Ihr Blut an meinen Händen und.."

"Ezra, wenn dich die Worte, ich vergebe dir so viel wert sind....obwohl wir es nicht müssen.."

Sie seufzte und drückte ihn fest an sich.

"Ich verzeihe dir.."

"Wie kannst du mich dafür nicht hassen? Wie konntet ihr das damals nicht? Alles war meine Schuld."

Weitere Tränen liefen über Ezras Wangen und machten Heras Schulter nass.

"Ich habe euch verraten. Ich habe euch hintergangen und das mehr als einmal."

" Ich kann dich nicht hassen, weil ich dich viel zu sehr liebe. Ich kann dich nicht hassen."

"Aber ich tue es. Ich hasse niemanden mehr als mich."

"Das musst du aber nicht. Du konntest nichts dafür."

"Doch. Ich habe alles Falsch gemacht. Auch wenn Dad sagte, dass er mich getötet hätte, wenn ich nicht in seine Pläne gespielt hätte...ich habe es trotzdem getan."

"Es ist aber Vergangenheit. Stell dir vor...es wäre nicht passiert."

Hera zitterte leicht.

"Ich hätte dich und deinen Vater verloren. Euch beide."

"Mum..."

Er blinzelte und schluckte.

"Ich...ich wollte das nicht. Ich wollte dich nicht kränken."

"Nein, das hast du nicht. Aber..ich will mir das nicht ausmalen mit was wäre wenn. Ich will das hinter mir lassen. Es versuchen zumindest."

Sie hielt seine Kopf in ihren Händen und strich über seine Wangen. Ezra schluckte und wusste was sie damit meinte.

"Aber....aber ich habe es all die Jahre versucht. Ich...ich kann mir das nicht verzeihen..."

"Aber jetzt hast du die Chance es alles rauszulassen."

In dem Moment fragte sich der Therapeut was er hier machte. Seine Mutter war scheinbar irgendwie eine Multitasking Frau oder etwas derart.

"Aber...aber das habe ich gerade getan. Ich...ich habe alles erzählt."

Er sah zu dem Therapeuten.

"Oder...oder was meinen Sie? Was kann ich denn noch tun?"

„Reden. Sehr viel reden."

Er schlug seine Mappe zu.

"Sie sind auf einem guten Weg. Eine Sache hat aber eure Mutter erfasst. Sie müssen lernen loszulassen und sich zu verzeihen..."

"Und wie soll ich das machen? Das haben mir schon alle gesagt, aber ich kann es einfach nicht. Ich habe doch schon alles erzählt was passiert ist, wie ich mich fühle und was ich falsch gemacht habe. Wie kann ich mir verzeihen? Wie?"

"Das müssen Sie mit sich ausmachen. Aber..Lydia hat mir mal gesagt, das es nicht zählt wie viele du erschossen hast. Sondern wie vielen du mit deinen Schüssen das Leben gerettet hast."

"Und was soll das wieder heißen? Ich habe damit niemanden gerettet. Ich habe nur verletzt und verraten damit."

"Aber mit ihrem Vertrauen haben sie auch andere Menschen und Wesen gerettet. Sie weitergebracht, Ihnen Hoffnung gegeben. Durch ihr Vertrauen in bestimmte Personen...haben Sie sehr vielen anderen eine Chance gegeben."

Er wies um sich.

"Der Rebellion. Ihrer Frau. Denken Sie an die Dinge die Sie gerettet haben. Denen sie geholfen haben."

"So viel...habe ich auch nicht getan. Ich hatte immer Hilfe und vieles hat meine Familie getan, nicht ich."

"Bescheidenheit hilft hier nicht", gab er zurück.

"Das ist keine Bescheidenheit. Das ist die Wahrheit. Ich habe weniger getan, als Sie denken."

"Ich kann ein Geschichtsbuch mitbringen nächstes Mal", wandte er ein.

"Die Sache mit dem Todesstern zählt nicht."

"Gibt noch Millionen andere Sachen."

"Mum, sag es ihm. Bitte."

Ezra vergrub seinen Kopf an den von seiner Mutter.

"Ich gebe ihm recht."

Ezra sah sie empört an.

"Was?"

"Das heißt wie bitte, Liebling. Das hab ich dir doch beigebracht."

Sie schmunzelte.

"Er hat sehr viel getan."

"Darüber sollte er sich klar werden", wandte er ein.

"Hallo? Ich bin da und höre zu?"

Ezra hob den Kopf.

"Selbst wenn....das entschuldigt das von damals nicht. Wenn Soka nicht gewesen wäre....dann wäre Dad auf ewig blind gewesen."

"Dein Vater hat immer mehr gesehen", gab sie zurück.

"Und er kann es. Und kein was wäre wenn."

"Aber..."

Er schluckte.

"Ich hätte euch so viel Schmerz bereitet. Das...das habe ich getan. Immer."

"Ezra. Wir hatten doch das gerade geklärt."

"Tut mir Leid."

Ezra schluchzte leise.

"Ich will das nicht. Aber das ist so ein Gefühl in mir, was das meint. Ich wollte euch nie verletzen, Mum. Nie."

Sie seufzte leise und nahm ihn wieder in den Arm.

"Sch, es ist okay."

"Ich will mir verzeihen. Ich will das hinter mir lassen."

Er schloss die Augen und lehnte sich an ihre Schulter.

"Ich habe mich damals so schrecklich gehasst. Ich wollte Maul und das ganze Imperium vernichten danach. Ich hatte so eine Angst, Mum. So eine...schreckliche Angst. Ich...ich dachte ihr tut das Gleiche wie sie. Ich dachte ihr würdet mich verstoßen, sich von mir abwenden. Mich hassen. Dadurch...konnte ich das Holocron öffnen und er fuhr in meinen Kopf. Danach...verschwimmt alles."

"Ich verstehe."

Sie küsste ihn sanft auf seine Wange.

"Beruhige dich. Ich glaube...es reicht für heute."

"Aber Mum...das war noch nicht alles. Da ist noch mehr für heute gedacht und..."

"Ihre Mutter hat recht", wandte er ein.

„Wir werden das nächste Mal weitermachen. Heute reicht es."

"Aber ich habe doch heute gar nichts erreicht..."

"Das denken Sie nur. Sie haben sehr viel geschafft."

Er lächelte und packte seine Mappe ein.

"Kommt mir nicht so vor..."

Ezra fühlte sich eher vollkommen erledigt. Mehr als zuvor schon und zwar viel mehr.

"Wir werden jetzt was trinken gehen", wandte Hera ein.

"Okay."

Ezra atmete etwas zittrig durch und löste sich langsam von seiner Mutter. Er rieb sich die Tränen aus dem Gesicht und fuhr sich über das Haar. Er sah zu dem Doktor.

"Schönen Tag noch, Doktor. Ich...entschuldigen Sie wenn ich heute etwas...zu viel war."

"W aren sie nicht. Keine Sorge. Einen schönen Tag ebenso", wandte er lächelnd ein.

Dann erhob er sich, nahm wie immer seine Jacke und Tasche um zu gehen. Hera winkte ihm kurz nach. Ezra konnte gar nicht schnell genug aus dem Schiff kommen und schnappte draußen erstmal gehörig nach Luft. Er hielt sich an der Schiffswand fest und versuchte innerlich etwas runterzukommen. Er hatte es sich vorgestellt wie es sein würde, aber so...

Hera war ihm gefolgt und blieb etwas abseits von ihm stehen. Sie sah ihn und kam näher.

"Gehts?"

"War schon mal besser."

Ezra lehnte sich gegen die Wand und schloss erschöpft die Augen.

"Wieso nimmt mich das immer noch so mit? Er hat ja Recht es ist so lange her...und trotzdem flenne ich, als ob es erst gestern gewesen wäre. Wenn ich so dauernd reagiere, dann komme ich nie voran."

"Wenn du so reagierst, heißt es das du es erzählen kannst. Das du willst."

Sie drückte seinen Arm.

"Ich bin sehr stolz auf dich das du das machst."

Ezra schwieg einen Moment, dann neigte er seinen Kopf zu ihr.

"Mum...wenn du damals an meiner Stelle gewesen wärst....was hättest du gemacht? Könntest du dir verzeihen?"

"Inwiefern an deiner Stelle, Liebling?"

"Wenn du gedacht und gehandelt hättest wie ich. Was hättest du gemacht? Wärst du auf Maul reingefallen?"

Er blinzelte und schüttelte den Kopf.

"Vergiss es. Das ist eine dumme Frage. Niemand ist auf ihn hereingefallen außer ich. Ist eines meiner Talente auf die falschen Leute reinzufallen."

Er schnaubte abwertend.

"Ezra."

Sie sah ihn an.

"Du warst noch ein Kind. Du kannst nichts dafür. Du wolltest was an was Gutes glauben und sehen."

"Ich war ein dummes, egoistisches, idiotisches Kind was vollkommen naiv war", gab Ezra verbittert zurück.

"Ungeschickt und einfach wandelndes Chaos. Desaster."

"Das bist du nicht. Hör auf."

"Es ist meine Meinung. Ich weiß wie ich früher war."

"Wenn du dich so runterziehst wird es nicht besser."

"Ich weiß. Aber ich kann nichts dagegen tun. Ich...empfinde es einfach so."

"Du solltest wirklich das ablegen."

Hera setzte sich auf die Rampe und schlang ihre Arme um die Beine, betrachtete dabei die Sonne.

"Ich bin sehr froh dich heute begleitet haben zu dürfen."

Ezra blinzelte.

"Und wieso? Das war ne totale Katastrophe."

"Nein. Es beweist das du mir sehr vertraust."

Überraschung zeichnete sich auf Ezras Gesicht ab und er sah zu seiner Mutter.

"Aber...wusstest du das nicht schon immer?"

"Doch, aber es ist heute was komplett anderes gewesen."

"Du meinst...weil ich das erzählt habe?"

Ezra schluckte.

"Ich....ich habe bisher nie wirklich so darüber gesprochen und erzählt was passiert ist. Nichtmal Dad oder Sabine wissen es."

"Deshalb danke ich dir sehr."

Sie winkte ihn zu sich. Ezra seufzte und ließ sich neben ihr nieder.

"Ich habe mich...die ganzen Jahre davor gefürchtet es zu erzählen oder darüber nachzudenken. Und ich habe mich geschämt."

"Vor dem was passiert ist?"

"Ja. Weißt du...ich habe die Wahrheit gesagt. Die ganzen Jahre über hatte ich diese Furcht. Diese schreckliche Angst euch zu verlieren. Die Liebe, den Respekt zu verlieren, was ihr für mich empfindet. An manchen Tagen dachte ich wenn ich alles erzähle...dann passiert das und ich verliere alles. Weißt du ich habe so viele Fehler gemacht und mir ist unbegreiflich wenn ich darüber nachdenke...wie ihr mich da noch lieben könnt. Und als Sabine und ich uns...getrennt haben und dieses ganze Desaster passierte...ich..ich habe mich so kaputt gefühlt. So leer. Ich war in solch einem tiefen schwarzen Loch und wollte nie mehr zurückkommen. Ich hatte sogar Gedanken mich selbst mit diversen Mitteln zu zerstören, doch das konnte ich nicht. Ich musste sofort daran denken was ihr sagen würdet."

Ezra fuhr sich über das Gesicht.

"Ich war komplett...verloren, Mum."

"Ich kenne das Gefühl. In ein Loch zu fallen und ganz allein zu sein."

Sie nahm seine Hand.

"Ich habe mich so gefühlt als mein Vater und ich uns so gesagt getrennt haben. Ich war ganz allein und dachte er unterstützt mich nicht. Warum auch?"

Sie drückte seine Schulter.

"Aber man wird immer des Besseren belehrt."

"Du weißt nicht was eure Nachrichten für mich bedeutet haben. Depas hat mich ja schon sehr überrascht, aber deine und dann Dads...ich hatte so schreckliches Heimweh und wurde die ganze Zeit an die Jahre erinnert, die ich allein auf der Straße verbracht habe. Klar hatte ich Han, Chewie, Luke, Leia und Ben, aber...das war nicht mal ansatzweise das Gleiche wie mit euch. Ich war zwar auf einem Schiff, aber nicht...Zuhause."

Er berührte die Rampe der Ghost.

"Ich dachte ich hätte es geschafft. Das ich euch endlich dazu bekommen hätte mich rauszuschmeißen und die Wahrheit zu sehen. Das was ich immer befürchtet habe. Alles war auf einmal so viel und dann der schreckliche Streit mit Sabine. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Ich war oben im Zimmer und wollte mit jemanden über Sabine reden, aber...dann ist mir bewusst geworden, dass ich es versaut hatte. Das ich endgültig raus war. So viel Schmerz....hatte ich noch nie gefühlt wie in diesen Tagen. Ich hatte oft Panikattacken im Falken oder Albträume. Wusste mir meist kaum zu helfen und wollte nur noch nach Hause. Aber das...konnte ich nicht. Auch wenn ich euch so sehr vermisst habe, dass es mich fast umgebracht hat."

"Wir haben dich auch vermisst."

Hera zog ihn langsam in eine Umarmung.

"Ich liebe dich so sehr."

„Und ich dich. Ich liebe dich auch sehr, Mummy."

Ezra erwiderte die Umarmung und schmiegte sich an seine Mutter

"Habt ihr mich genauso vermisst wie ich euch?", fragte er leise, woraufhin Hera ihn noch fester drückte.

"Sehr sogar. Genauso sehr wenn nicht noch mehr."

"Das geht gar nicht, Mum."

"Fordere mich nicht heraus", wandte sie ein.

"Tue ich nicht. Aber wenn ich daran denke wie sehr ich euch vermisst habe...nein das ist nicht möglich."

"Doch."

Sie küsste ihn sanft auf die Stirn und lächelte.

"Jeden Abend war es besonders schlimm, wenn ich in der Koje lag und alleine war. Ich habe es vermisst, dass man mir gute Nacht sagt, dass ich umarmt werde oder man mich auf die Stirn küsst. Das man mir im Stillen versichert, dass man mich liebt und ich sicher bin. Ich habe unsere Neckereien vermisst, Depas vorlautes Mundwerk und ihre Versuche mich zu ärgern. Dads Genervtheit mit mir, wenn ich mal wieder was angestellt hatte und deine Unterhaltsamkeit darüber. Deine warmen Worte, deine Umarmungen. Dieses Gefühl, dass ich Zuhause bin, dass ich sicher bin und geliebt werde. Das hat mir gefehlt, wenn ich an euch gedacht habe.."

"Genau das haben wir auch vermisst."

Sie strich über seine Wange.

"Wir sind eine Familie."

"Ich habe auch nie etwas anderes gedacht. Selbst bei der Sache mit Sinya..", flüsterte er und legte seinen Kopf an ihre Schulter.

"Sinya kriegen wir noch. Und dann haben wir Ruhe", gab sie zurück.

"Ich habe mich nie richtig für den Brief bedankt, den du mir damals geschrieben hast. Ich wünschte ich hätte ihn früher gelesen. Dann wäre vieles nicht passiert."

"Ach lieber spät als nie, Ez. Das habe ich mir beim Brief auch gedacht."

"Danke das du ihn mir geschrieben hast. Das hat mir damals alles bedeutet und tut es heute noch. Das war so ein...Durcheinander."

Er dachte einen Moment nach.

"Ihr...ihr habt mich wirklich nicht beschuldigt damals? Nicht anders von mir gedacht?"

"Nein. Nein haben wir nicht."

Sie strich durch sein Haar.

"Nie."
"Aber ihr wart enttäuscht?"

"Ez. Nein. Wir waren besorgt. Hatten Angst."

"Vor mir?"

"Um dich."

Zaghaft gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

"Eines verstehe ich nicht."

Ezra seufzte und sah zaghaft auf.

"Du hast gehört was ich gesagt habe. Was für einen Eindruck ich von Dad hatte damals. Was ich mir eingebildet hatte... wieso bist du nicht sauer auf mich oder sagst wie ich so etwas hätte denken können?"

"Weißt du, ich kenne das selbst. Ich habe ab und an auch schlecht über meinen Vater geredet. Oder gedacht. Und Kanan hat nicht unbedingt die reinste Arbeit geleistet an den Tagen."

Sie seufzte.

"Der springende Punkt.. dein Vater muss auch lernen mit Worten umzugehen und zu checken was er tut und was das für Folgen haben kann."

"Ich glaube das hat er. Soka erwähnte da etwas."

Er knetete etwas seine Hände.

"Das Ganze war auch damals noch neu für ihn. Ich war kein leichtes Kind, eher das komplette Gegenteil. Das hat sich heute nicht geändert. Er hat nichts falsch gemacht damals, ich habe es so interpretiert."

"Er liebt dich. Das tun wir alle."

Sie lächelte.

"Gehts dir besser?"

"Na ja mir ist nicht mehr so furchtbar schlecht. Das werte ich als gutes Zeichen."

Er lächelte etwas.

"Ich weiß das. Und das tue ich auch. Auch wenn er und ich in der Vergangenheit ein Missverständnis oder Zoff nach dem Anderen hatten...nichts könnte meine Sichtweise über ihn ändern. Er ist der beste Meister den ich mir vorstellen kann und vor allem der beste Vater. Sowie du die beste Mutter bist. Weißt du viele haben nie erfahren wie das ist wenn man allein ist und keine Eltern hat. Wie sehr man das wertschätzen sollte, wenn man dies nie erleben musste. Ich habe es und ich schätze das was ich habe und vor allem meine Familie mehr als ich in Worte fassen kann. Du und Dad habt mich von Anfang an gewollt, als es kein anderer getan hat. Allein dafür bin ich euch ewig dankbar."

"Ich weiß."

Sie drückte glücklich seine Hand.

"Weißt du...wenn ihr mich wirklich nicht damals...beschuldigt habt und...ich von einem sehr lange Gespräch mit Dad sehr genau weiß das er es auch nicht getan hat und er mehr Angst um mich hatte als alles andere.."

Ezra atmete tief durch und schloss die Augen.

"Dann...dann kann ich vielleicht anfangen mir zu vergeben. Vielleicht nicht sofort, aber akzeptieren das es passiert ist und ich nichts daran ändern kann. Vielleicht..geht das."

"Das...das ist gut, mein Schatz. Mehr wollen wir gar nicht. Nur das du langsam anfängst...das es jetzt okay ist."

"Das möchte ich auch. Endlich...dieses ganze Laster loswerden."

Er seufzte.

"Was glaubst du wie lange es dauern wird bis ich wieder normal arbeiten kann? Meine Pflichten im Tempel wieder aufnehmen kann und vor allem Training habe."

"Ich denke es dauert nicht mehr lange. Depa fiebert ja darauf wie nichts."

Sie schmunzelte.

"Und diese Hochzeit."

Ezra schmunzelte.

"Dazu habe ich nur eins zu sagen. Macht Zuko nur den kleinsten Fehler und macht meinen Zwerg unglücklich, dann breche ich ihn."

"Oh bitte, der Arme hat schon genug Respekt vor uns. Er ist unheimlich nett", wandte Hera ein.

"Ich weiß. Aber trotzdem. Ich beschütze meine kleine Schwester, egal was ist."

Dann seufzte er leise.

"Na ja wenn ich es nicht selbst fabriziere.."

"Was meinst du?"

"Ich habe sie verletzt. Ich habe meinem kleinen Zwerg wehgetan."

Hera seufzte.

"Es war ein Unfall."

"Trotzdem. Es tut mir schrecklich Leid. Und auch das ich euch anschließend belauscht habe."

"Ist nicht schlimm. Depa hat selbst gesagt, das alles in Ordnung ist. Sie ist kerngesund. Du siehst sie doch jeden Tag."

"Ja, aber trotzdem.."

Ezra hielt sich die Stirn und seufzte.

"Wieso fühle ich mich so fertig und ausgelaugt? So furchtbar erschöpft?"

"Das ist normal."

Sie strich über seinen Kopf.

"Es kostet so viel Kraft darüber zu sprechen. Lass uns vielleicht rein."

"Wäre ne Idee. Ich muss mich ja noch hinlegen, laut meinem Sohn. Und wie ich sie kenne auch nach meiner Frau."

Sie kicherte.

"Ich werde auf Enja achten, dann seid ihr zwei allein und er mit Brianna. Das ist doch ein Angebot oder?"

Ezra grinste sie an.

"Mum...du bist die Beste. Wirklich."

Sie standen auf und Hera tat einen Arm um ihren Sohn.

"Immer wieder gerne."

Sie lächelte. Sie gingen langsam Richtung Palast.

"Sagst du Dad, dass ich mich hingelegt habe. Sonst kommt er nachher hoch und weckt mich nur um zu wissen ob ich okay bin. Und du weißt was er da für einen Lärm machen kann."

"Ja, ich weiß. Ich..ich sag es ihm."

"Gut. Sonst kriegt er noch Kissen ins Gesicht geworfen."

Sie schmunzelten.

"Sag mal...können wir in ein paar Tagen etwas fliegen? Nur wir zwei? Ich weiß das ich es nicht soll, aber es würde mir schon reichen wenn du fliegst und ich sitze daneben."

Hera lächelte sanft.

"Wenn du niemandem was sagst, lasse ich dich ans Steuer."

"Echt?"

Ezra strahlte sie an.

"Aber bitte stillschweigen."

"Versprochen."

Er küsste sie auf die Wange.

"Aber du kannst Depa nachher zu mir lassen, wenn sie will."

"Alles klar, Schatz. Mach ich", lachte sie leicht.

"Danke."

Sie gingen zusammen die Treppen hoch und gingen hinein.

"Ich glaube es ist doch gut wenn ich mich etwas hinlege. Ich habe mich den halben Morgen übergeben vor Aufregung."

"Soll ich nachher Sabine was mitgeben?", fragte sie.

„Zum Essen, meine ich."

"Das wäre himmlisch. Wenn es deine Suppe wäre, dann würde ich dir um den Hals fallen. Die hast du mir immer gemacht wenn es mir nicht gut ging."

"Na dann gebe ich mir mal Mühe die heute zu machen."

"Mummy, du bist die Beste."

Ezra drückte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Ach Quatsch. Na komm."

Hera begleitete Ezra noch bis nach oben, wo die privaten Räumlichkeiten der Familie waren. Vor der Tür seines und Sabines Schlafzimmer umarmte Ezra seine Mutter noch sehr fest.

"Danke, Mum. Danke das du heute bei mir warst."

"Immer wieder gerne."

Sie küsste ihn sanft auf die Wange. Ezra lächelte.

"Trotzdem. Danke."

Er drückte sie noch einmal und genoss es, als sie ihm über den Kopf strich.

"Dann ruhe dich aus."

"Mache ich. Habe dich lieb, Mummy."

"Ich dich mehr, mein kleiner Schatz."

Er lächelte ihr zu und ging dann in seine und Sabines Gemächer. Hera lächelte und ging langsam den Gang entlang. Was für ein Tag. Aber sie war so froh bei Ezra gewesen zu sein. Da gewesen war für ihn, als er sie gebraucht hatte. Und sie war so furchtbar stolz auf ihn. Endlich konnte er lernen loszulassen. Es hinter sich zu lassen. Und das sie ihm dabei helfen konnte, das sie sehen konnte wie es ihm besser ging und das sie dazu einen Teil leisten konnte...das war für sie unbezahlbar.

Sie seufzte leise und fasste an ihr Herz. Eine gute Nachricht. Das würde Kanan erfreuen. Wirklich erfreuen. Er war so niedergeschlagen nicht mit Ezra trainieren zu können. Das wusste sie. Auch wenn Depa...er trainieren konnte, war es nicht das selbe. Am Anfang hatte er sich schlecht gefühlt wie sie wusste. Es hatte sich für ihn angefühlt als ob er Ezra ersetzte. Doch sie hatte ihm das sofort ausgeredet. Sie berührte es immer, wenn sie sah wie vorsichtig und vor allem wie viele Gedanken er sich immer um ihre Kinder machte. Und sie wusste das er alles für sie tun würde und auch tat.

Sie schmunzelte leicht und rieb sich den Nacken. Vielleicht konnte sie die beiden heute abholen vom Flugplatz. Mal sehen was die beiden Chaoten so anstellen würden.

###

"Versuche anzutäuschen. Mehr von der Seite, Depa. Du musst versuchen deinen Gegner zu überraschen."

Auf dem großen Platz vor dem Tempel standen Depa und ihr Vater, welcher seine Tochter beim Training instruierte. In den Trainingsräumen konnten sie derzeit nicht trainieren, da diese renoviert wurden und auf das Neuste ausgestattet wurden. Ahsoka sorgte stets dafür das der Orden die besten Möglichkeiten zum Trainieren hatte. Das hieß aber auch auf den Verzicht der Hallen und somit auf sämtliche alte, neue und vor allem Simulationen mit den Kampfkünsten der Jedi-Meister.

Depa wich zurück und hob ihre gelbe Klinge. Dann atmete sie tief durch.

"Bin dabei."

"Versuche mehr zu experimentieren. Wenn du deinen Gegner überrascht hast du schon einen großen Vorteil."

Kanan hatte seine Klinge gezückt und stand etwas von seiner Tochter entfernt.

"Ich weiß was ich machen muss, wenn mir ein wirklicher Gegner vor der Nase herum tanzt."

Kanan sah sie missbilligend an.

"Na danke. Und was bin ich? Ne nette Attrappe?"

"Kann man gelten lassen."

Sie rannte auf ihn zu und drückte die Klinge gegen seine. Ihr Vater drückte seine gegen ihre und brachte sie dazu leicht in die Knie zu gehen. Die junge Twi'lek zwängte mit ihrer Klinge die blaue zur Seite und wich gefährlich dieser aus. Sie rollte sich zur Seite und hob ihr Schwert an.

"Okay, wenn du meinst deine alten Vater unterschätzen zu müssen, dann ziehe ich andere Seiten auf."

Kanan positionierte sich neu.

"Ich habe deinen Bruder diese Lektion auch beibringen müssen, als er so alt wie du war."

"Du bist also noch dabei das zu tun?"

"Oh na warte."

Ehe Depa es sich versah griff ihr Vater an.

Erschrocken fuhr sie zurück und schlug ein Handstand rückwärts um dann seine Klinge abzuwehren.

"Hey!"

"Doch keine eingerostete Atrappe, was?"

Er kreuzte seine Klinge mit ihrer.

"Also ich schon drei mal nicht."

"Du bist mir langsam zu frech."

Er drückte gegen ihre Klinge und das mit einer Wucht, die Depa nicht erwartet hatte. Sie rutschte aus und lag auf dem Boden. Bevor das Lichtschwert sie streifte rollte sie sich zur Seite und stand wieder.

"So schnell kriegst du mich nicht."

"Das will ich auch meinen. Wehe du machst es mir einfach."

Er täuschte einen direkten Angriff von Vorne an, ehe er ihre Beine anvisierte. Depa merkte irgendwie seine komisch Haltung und wich zur Seite, blockte sein Schwert, aber Kanan erwischte sie trotzdem. Er zog ihr die Beine weg und sie fiel zu Boden. Sie hob ihre Hände und ein schmaler Schild baute sich über ihr auf.

"Du schummelst."

Ihr Vater ließ seine Klinge erlöschen und hob eine Augenbraue.

"Wir haben gesagt keine Schilde nur Lichtschwerter und die Macht. Ich hätte dich hier geschlagen."

"E-Entschuldige. Das ist so ein Reflex. Verstehst du?"

Sie ließ sie fallen und sah ihn etwas reuevoll an.

"Tut mir leid."

"Nimmst du das mit dem wirklichen Gegner zurück?"

Er reichte ihr eine Hand und zog sie hoch.

"Hab ich schon längst. Ich wollte dich nicht verletzen."

Sie klopfte etwas Dreck von ihrem Anzug.

"Du hast meine Beine anvisiert. Nicht schlecht. Ich hab zu spät reagiert."

"Ich habe dich überrascht. Wenn du das tust, dann kannst du schnell einen Kampf für dich entscheiden."

Kanan schmunzelte und strich über ihren Kopf.

"Schon gut. Hast du nicht. Durch so etwas niemals und du warst da noch gnädig. Du solltest mal Ezra hören."

"Ich weiß, das macht er auch immer mit mir."

Sie ruckte ihre Mütze zurecht und ließ ihr Lichtschwert an ihren Gürtel verschwinden.

"Ich weiß was ich tue. Gegen Sinya hab ich mich gut geschlagen. Aber gegen dich und Ezra komme ich nicht an."

"Wirst du, es ist nur noch eine Frage der Zeit. Dein Bruder hat mich das erste Mal besiegt, dass war auf seinem Junggesellenenabschied. Da war er so alt wie du jetzt."

Kanan schmunzelte bei der Erinnerung.

"Du glaubst gar nicht wie geschockt er darüber war."

"Ich werde nicht meinen Junggesellenabschied mit Ezra feiern", gab sie lachend zurück.

"Glaube ich dir aufs Wort."

Er reichte ihr ihre Flasche und setzte sich auf einen Stein.

"Aber eins muss ich dir lassen. Du bist wirklich sehr gut geworden, Depa. Wirklich."

"Danke."

Sie setzte sich auf den Boden und das im Schneidersitz. Depa lehnte sich auf ihre Knie und öffnete die Flasche.

"Ich hab noch viel zu lernen."

"Das ist eine sehr gute Einstellung. Selbst als Meister hast du nie ausgelernt."

Er lächelte und nahm seine Flasche.

"Ich bin sehr stolz auf dich. Ich weiß das es nicht so leicht ist für dich im Moment."

"Das ist keine Ausrede, Dad."

Sie nahm einen Schluck. Sie schluckte und atmete tief durch.

"Ich habe das Gefühl ich komme nicht weiter."

Kanan nickte. So etwas in der Art hatte er schon erwartet.

"Inwiefern meinst du das, Kleines?"

„Keine Ahnung."

Depa machte die Flasche zu.

"In den letzten dreieinhalb Jahren....ist alles so anders. Erst Zuko, worüber ich mich nicht beschweren will, er ist großartig...aber dann Sinya und Kelden und ständig passiert irgendwas. Und dann.."

Sie strich über ihre Stirn.

"Ich hab das Gefühl ich beschäftige mich mit allem, aber es bringt mich nicht voran. Oder meine Zukunft. Uns."

"Ich verstehe. Es ist sehr viel passiert und wir hatten es oft nicht einfach."

Kanan betrachtete sie.

"Dein Training hat ziemlich leiden müssen, nicht wahr?"

"Es geht mir nicht um mein Training. Nicht...nicht nur."

Sie zuckte die Schultern.

"Gerade ging alles so gut und dann trennen sich Sabine und Ezra, dann Dathomir, wo ich fast meinen Verlobten in den Tod geschickt hab."

Sie lachte bitter.

"Super."

"Depa, niemand wirft dir etwas vor. Jeder von uns hätte genauso gehandelt. Und Zuko kennt das Risiko sowie wir alle. Sinya...ist ein Gegner, den wie so nie erwartet hätten, Depa. Allein die Tatsache, dass Ezra das Ganze lösen würde, indem er sich einfach ihr anbietet macht mir eine verdammte Angst und ich werde alles tun um das zu verhindern. Sinya ist in der Lage uns alle zu zerstören wie kein anderer zuvor."

"Das Risiko, klar."

Sie sah bitter auf.

"Die Person, wofür du dein Leben geben und dein Herz ihr gehört wird vor deinen Augen mit dem Messer bedroht. Tolles Wissen um das Risiko."

Sie hob begeistert den Daumen. Langsam griff Depa an ihr Padawanband.

"Depa, so meine ich das nicht und du weißt das. Risiko ist vielleicht etwas plump ausgedrückt. Aber jeder von uns steckte mindestens einmal in der gleichen Situation. Ich weiß wie du dich in dieser Situation fühlst. Und das es nicht einfach das erste Mal ist."

Sie blinzelte.

"Willst du mir etwa weismachen, das es beim zweiten Mal etwa okay ist das man ihn fast umbringt!?"

"Nein, Depa höre mir doch mal zu. Du warst zum allerersten Mal in so einer Situation und nein es wird nicht besser dadurch. Glaube mir du hast jedes Mal dieselbe Angst und zich Möglichkeiten spielen sich in deinem Kopf ab. Aber wenn es dann vorbei ist und du den oder diejenige durch deine Entscheidung retten konntest....dann lässt es dich mehr los. Dann ist es nicht die ganze Zeit in deinen Gedanken, wenn du schon mehr als einmal in dieser Situation warst. Das alles war ein großer Schock für dich und damit plötzlich umzugehen...ist nicht einfach. Das mussten wir alle einmal lernen. Du darfst nicht die ganze Zeit an das denken, was hätte geschehen und passieren können. Damit machst du dich kaputt."

"Ich hab Sinya ein Buch gegeben und damit die Möglichkeit uns allen noch mehr Schaden zuzufügen als sie es vorher schon konnte."

Okay, das war ein Punkt für Depa.

"Du hast aber deinen Verlobten beschützt und vor ihr gerettet. Ein Buch ist kein Leben wert, Depa. Auch wenn sie stärker geworden ist, wir werden sie besiegen. Wir müssen es."

"Ich weiß, das ein Buch kein Leben wert ist."

Sie zog ein Bein an.

"Vor allem nicht seines. Aber...Sinya kann damit mehreren Leuten weh tun. Uns, der Galaxis. Super Jedi. Mache meinen Job grandios. Ach warte...eher weniger."

"Du gibst dir für etwas die Schuld, was überhaupt nicht deine ist. Hättest du Zukos Leben riskieren sollen? Nein. Depa, die Sache auf Dathomir war katastrophal. Wenn ich allein daran denke, dass sie Maul wiederbelebt hatte, dann wird mir ganz anders. Wir werden ihr das Buch wieder abnehmen und sie besiegen. Wir hätten sie von Anfang an weder in unser Leben, noch freirumlaufen lassen sollen."

Depa schluckte nur und legte ihren Kopf auf die Hand. Als sie so still wurde, blinzelte Kanan.

"Was? Habe ich was Falsches gesagt?"

"Nein, nein."

Sie seufzte.

"Es ist nur...ich fühle mich so nutzlos. Ich kann nichts tun. Ich kann die Zukunft und Vergangenheit sehen...kann aber niemandem helfen. Ich krieg es nicht mal gebacken meine Hochzeit zu planen..."

"Ach Depa..."

Kanan stand auf, setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm.

"Das ist doch überhaupt nicht wahr. Du bist in keiner Weise nutzlos und deine Hochzeit kriegst du doch gut hin, es ist doch noch eine Weile bis dahin. Deine Visionen verpflichten dich nicht sofort dazu zu handeln. Manchmal...kann man nichts tun, obwohl man es so gerne will und mehr weiß. Du hast auch mal das Recht dich etwas zurückzunehmen. Du bist nicht nur Ashlas Ohr, mein Schatz. Sondern auch ein ganz normales Mädchen mit normalen Wünschen und Bedürfnissen. Mein Kleines, ich weiß das es schwer ist, aber mit der Zeit wirst du lernen es zu verstehen und dir nicht alles sofort zu Herzen zu nehmen. Und sobald dein Meister wieder mit dir trainieren kann wirst du sowieso wieder etwas glücklicher sein."

Er strich über ihren Kopf.

"Er fehlt dir ganz schön, was?"

"Es fehlt mir alles", gab sie zurück.

„Ich...ich hab seit fast mehr als einem Jahr irgendwann drauf gewartet endlich wieder mit ihm zusammen meine Ausbildung zu beenden. Und...nach Ahsoka dauert es nicht mehr so lange...und ich will das noch gar nicht, verstehst du? Ich will kein Jedi werden, wenn ich weiß das alles hab ich nicht so gelernt wie andere Padawane. Ich..ich verbinde alles, was ich in der letzten Zeit lernte mit Schmerz und Angst. Und das will ich nicht meinem Schüler weitergeben."

Sie zitterte leicht.

"Mein kleiner Schatz..."

Kanan tat seinen Kopf auf ihren und drückte sie sanft an sich.

"Ich verstehe dich. Himmel ich verstehe dich so gut. Ich weiß, dass es sehr schwer für dich war in der letzten Zeit und gerade weil du alles mitbekommen hast und mitten im Geschehen warst. Es wird auch nicht mehr lange dauern, dass kann ich dir versichern. Aber weißt du was?"

Er strich über ihren Rücken.

"Sobald Ezra seine Therapie abgeschlossen hat und es wieder sicher ist, dass ihr trainieren könnt, wird sich nichts mehr deiner Ausbildung in den Weg stellen und du wirst sie zusammen mit ihm beenden. Ich weiß von ihm wie sehr ihm das wehtut und das er sich große Vorwürfe macht. Er will das genauso sehr wie du und gibt sich die Schuld daran, dass dein Training nie wirklich konstant war in den letzten Monaten oder mehr im letzten Jahr. Du wirst deine Ausbildung bald beenden und dann einen Schüler annehmen, der sich sehr glücklich schätzen wird dein Padawan zu sein. Du wirst so viel Gutes weitergeben und dafür brauche ich nicht die Macht um das zu sagen. Du wirst ein fantastischer Ritter und Meister sein, mein Schatz."

Er küsste sie auf den Kopf.

Depa umarmte ihn und schniefte leise.

"Ich liebe dich so sehr, Daddy. Danke."

"Ich dich viel mehr, mein kleiner Engel. Du weißt doch ich bin immer für dich da."

Kanan drückte sie sanft an sich und lächelte.

"Ich weiß das. Und ich bin so dankbar dafür euch zu haben.."

"Nein, wir sind dankbar so eine wundervolle Tochter wie dich zu haben. Mein kleiner Schatz."

Er küsste sie auf die Wange und strich über ihre Lekku.

"Gestern warst du noch mein kleines Mädchen."

"Ich werde immer euer kleines Mädchen bleiben", gab sie zurück.

"Will ich hoffen, Kleines."

Sie lächelten sich an.

"Und? Geht es dir besser?"

"Ein bisschen."

Sie rieb über ihre Augen und lächelte.

"Ich wollte nicht deprimiert sein, entschuldige."

"Hey, dafür brauchst du dich nicht entschuldigen. Das ist ab und zu vollkommen normal. Das hat jeder von uns mal."

Er strich über ihre Wange.

"Weißt du eigentlich das du das Ebenbild deiner Mutter bist?"

"D-das sagen alle."

Sie wurde etwas rot.

"Mhm ich denke ich kann es am Besten beurteilen."

Kanan schmunzelte und küsste sie auf die Stirn.

"Du bist wunderschön, mein Schatz. Ganz die Mutter."

„Danke. Und hör auf jetzt mich verlegen zu machen."

"Es ist meine Aufgabe. Du bist meine Tochter, ich muss das machen."

Kanan blinzelte und blickte in die Ferne, wo ein Schiff auftauchte. Ein sehr bekanntes Schiff.

"Oh ich glaube wir werden heute abgeholt und können den Gleiter stehen lassen."

"Was?"

Sie drehte sich um und strahlte als sie die Ghost erblickte.

"Mum holt uns ab?"

Kanan nickte und runzelte die Stirn.

"Das ist....ungewöhnlich. Ich hoffe es ist alles in Ordnung."

"Jetzt hab dich nicht so. Du siehst Mum früher. Was willst du noch? Den Luxus würde ich auch gerne bei meinem zukünftigen Mann haben."

Kanan blinzelte, dann schüttelte er den Kopf bei Depas Worten und kitzelte sie an den Rippen.

"Sei nicht so frech, sonst muss ich dir nochmal zeigen was es heißt deinen alten Vater herauszufordern."

Sie lachte nur und tat seine Hände weg, ehe sie ihn sanft auf die Wange küsste.

"Ich hab dich lieb."

"Ich dich mehr, Kleines."

Kanan nahm die Sachen und drückte ihre Schulter.

"Na komm. Sie wird uns am üblichen Platz einsammeln."

"Wie immer."

Sie legte ihren Arm um ihn und zusammen liefen die Jedi zu ihrem Platz, wo Hera sie immer abholte.

Die Ghost war gelandet und hatte bereits die Rampe ausgefahren. Kanan wurde immer nachdenklicher. War das seiner Frau einfach in den Sinn gekommen oder steckte mehr dahinter?

"Zieh nicht so ein Gesicht."

Depa nahm ihn die Sachen ab und rannte die Rampe hoch.

"Was für ein...?"

Kanan schüttelte den Kopf und musste lächeln. Seine Tochter, wirklich.

"Aber wehe du gibst vor deiner Mutter an, du hast geschummelt."

"Ich doch nicht."

Sie kletterte die Leiter hoch.

"Alles nur von Hera", murmelte Kanan schmunzelnd und schloss die Rampe hinter sich, als er im Frachtraum war.

"Ach und klaue mir nicht die letzte Flasche Yogansaft!"

"Heiße ich Ezra?"

"Was wird das denn?"

Im Cockpit angekommen übersprang Depa die letzte Sprosse der Leiter.

"Mum."

"Deine Tochter ärgert mich. Wieso bin ich eigentlich das liebste Opfer unserer Kinder?", rief Kanan hinauf, als er ebenfalls die Leiter hochkletterte. Hera umarmte leise kichernd ihre Tochter.

"Was machst du mit einem Mann?"

"Nur zeigen was für ein Glück er hat."

"Das weiß ich selbst. Das größte Glück mit euch zwei Nervensägen und meiner wundervollen Frau, die mich auch gerne in die Pfanne haut."

Kanan schmunzelte, als er im Cockpit ankam und stieg von der Leiter.

"Hey, und was ist mit mir? Kriege ich keine Umarmung?"

Depa kicherte und küsste ihre Mutter auf die Wange, ehe sie die Hand auf die Augen legte und das Cockpit verließ.

"Ich sehe nichts."

"Depa.."

"Finger weg von der letzten Flasche", rief Kanan ihr nach und nahm dann glücklich seine Frau in die Arme.

"Hey."

"Guten Tag."

Sie legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn sanft. Kanan blinzelte, schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Oh ja so wurde er aber mehr als gerne begrüßt.

"Ich werde so lieb begrüßt? Hast du etwas angestellt?", fragte er sie schmunzelnd, als sie den Kuss beendeten.

"Ich bin nur sehr glücklich. Darf ich meinen Mann nicht mehr lieben?"

"Doch, natürlich. Ich bestehe sogar darauf. Weil ich dich noch sehr viel mehr liebe."

Damit stahl er sich einen weiteren Kuss von ihr und zog sie dicht an sich.

"Darf ich erfahren, weshalb du so glücklich bist? Ist es weil ich wieder bei dir bin?"

"Ach das trägt auch zu einem positiven Teil bei, Liebling."

Sie lächelte.

"Ezra."

Kanan blinzelte.

"Ezra?"

Er sah sich um, als würde sein Sohn vor ihnen auftauchen. Dann fiel ihm etwas ein. Natürlich...

"Ach du... wie ist es gelaufen? Wie geht es ihm? Ich habe ihm gesagt, dass er sich lieber hinlegen sollte. Er sah furchtbar heute morgen aus."

"Nun, er schläft jetzt im Palast in seinem Bett."

"Also hat er es heute nicht gemacht. Gut, ich dachte schon. Ihm ging es wirklich nicht gut und Sabine sagte, dass er die halbe Nacht nicht geschlafen hätte."

Kanan rieb sich über die Stirn.

"Das er sich ausruht ist gut. Vernünftig, was ich eigentlich nur selten von ihm kenne."

Hera unterdrückte ein Lachen.

"Äh..ja. Er ist erst seit einer Stunde im Bett. Wir waren bei der Stunde."

Kanan sah sie entgeistert an.

"Was?!"

"Ja, er wollte...?"

"Er wollte...", gab Kanan tonlos von sich.

"Als ich ihn heute Morgen gesehen habe, kam er kaum aus dem Bett und war ganz bleich im Gesicht."

"Ihm ging es nach der Sitzung besser."

Kanan sah sie einen Moment an, dann seufzte er und ließ sich in seinen Sitz fallen.

„Fange von Vorne an. Wieso war er da, wenn es ihm mies ging?"

"Weil er es wollte. Und letztendlich meinte er, er müsste dieses Thema eh bald hinter sich bringen."

"Das hat mein Sohn gesagt, der sich seit damals mit der Katastrophe von vor zwanzig Jahren quält? Ihr habt was anderes besprochen, richtig?"

"Nein, nichts anderes."

Sie sah seine Miene und nahm seine Hand.

"Kanan...er hat gemeint das er es langsam akzeptieren kann."

".....Hera, wenn du mich jetzt auf den Arm nimmst, dann ist das ein sehr schlechtes Thema."

"Nein, ich meine es ernst!"

Sie drückte seine Hände.

"Das hat er gesagt. Hör zu."

Hera begann ihm ausführlich und bis ins kleinste Detail die Sprechstunde zu erzählen. Sie ließ es nicht aus, was Ezra gesagt hatte. Die Worte hatten sich fast in ihre Lekku gebrannt. Sie erzählte alles. Selbst das danach. Und die Worte die sie fast seit Jahren hören wollten. Und Kanan bekam den Mund nicht mehr zu. Oft wollte er sie unterbrechen, doch er tat es nicht und ließ sie vollkommen ausreden bis zum Schluss. Am Ende blinzelte er und schüttelte den Kopf.

„Das...das glaube ich nicht. Das hat er wirklich..."

Er konnte es nicht fassen. Nichts davon und am Meisten das am Ende.

"Doch. Und ich schwöre dir bei meiner wunderschönen Ghost das alles stimmt."

Der Jedi stand auf und musste ein paar Schritte gehen. Das...das war doch nicht zu fassen. Kanan fuhr sich über das Gesicht und brauchte einen Moment um alles zu realisieren und das war eine Menge. Dann sah er zu seiner Frau.

„Ganz ehrlich...ich weiß nicht was ich dazu sagen soll."

"Sag nichts."

Gab Hera zurück.

"Obwohl...sag doch was. Bist du froh?"

„Froh?"

Er schüttelte den Kopf.

„Ich...ich bin gerade einfach nur überglücklich. Hast du eine Ahnung wie lange ich schon darauf warte, dass er sich das vergibt?"

"Zwanzig Jahre?"

"Gefühlt das ganze Leben lang, ja. Das ist... es ist so viel, aber gerade kann ich nur an das Erfreuliche denken. Nicht an das Andere."

Er setzte sich wieder zu ihr.

„Wenn er das macht, dann sind wir auf einem besseren Weg wie niemals zuvor."

"Und dann ist es irgendwann vorbei."

Sie strich über seine Wange.

"Wir haben's geschafft, Kanan."

"Es ist ein großer Schritt, doch sehr viel liegt noch vor uns. Aber das ist gut. Das ist großartig."

Er nahm ihre Hand in seine.

„Aber wie kam es dazu? Indem er darüber geredet hat oder..?"

"Wir haben gemeinsam geredet. Wir haben über alles gesprochen. Er hat von sich aus gefragt und ich geantwortet was ihm so am Herzen lag."

"Wenn das die Lösung war, dann fasse ich es nicht das wir sie erst jetzt gefunden haben. Wie war er? Wie hat er es erzählt, wie ist er auf die Fragen eingegangen?"

"Kanan...es war wundervoll...er war so zaghaft und etwas verängstigt, aber klar. Er hat sie gestellt und...und es hat sich sehr gut angefühlt. Du hast gemerkt...wie sehr er sich selbst damit erleichtert hat. Wie...wie könnte ich das beschreiben.."

Sie nahm seine Hände.

"Erinnerst du dich noch als du mir von deiner Vergangenheit erzählt hast? Genau so. Wie viel Last von dir abgefallen ist und...du mir vertraut hast."

"Er hat sich also alles von der Seele geredet? Er hat Dinge erzählt, die ich nie von ihm erfahren habe. Ich wusste nicht das Maul ihn zwingen wollte die siebte Schwester zu töten oder das er es direkt vor Ezras Augen getan hat. Geschweige denn von seiner und Vaders Konversation. Er hat alles noch nie so jemanden erzählt sobald ich weiß."

"Alles. Detailreich. Ins kleinste. Du könntest das wie eine Beschreibung meiner Mutter aus ihren Büchern nennen. Du konntest dir das alles exakt vorstellen. Und als er mit seinen Gefühlen dabei anfing...du hattest dasselbe Gefühl."

"Wie meinst du das?"

Der Jedi nahm ihre Hände in seine und sah sie abwartend an.

"Angst. Wut. Mitgefühl. Ich weiß nicht, wie Maul ihm das alles eingetrichtert hat, aber Ezra hatte Mitleid mit ihm, weil Maul sehr viel verloren hat und du meintest gerade von Ezras Erzählungen es genauso zu haben. Mitleid."

"Er wusste sofort wie er Ezra manipulieren konnte. Ich habe es damals sofort bemerkt, aber wie du weißt hat das nichts genützt."

"Aber das ist nicht so wie du gedacht hast, sondern wie Ezra. Viele haben jemanden verloren wie wir, wieso sollte es ein Dunkelseiter auch nicht?", gab sie zurück.

„Du siehst es aus ganz anderen Augen."

"Ich habe auch nicht die Gabe wie er in jedem etwas Gutes zu sehen. Ich versuche es, aber er konnte das immer schon. Was leider auch zu viel Naivität und falschen Leuten geführt hat. Und er dadurch nur noch mehr verletzt wurde. Ich habe damals alles versucht, aber du kennst ja Teenager.."

"Er meinte er wäre dumm und arrogant gewesen und wollte im Recht sein."

Sie sah ihn an.

"Wolltest du ja nie."

"Ich habe es nie abgestritten, aber Moment was? Das ist sein Eindruck gewesen?"

Er schüttelte den Kopf.

„Vollkommen falsch. Er war weder dumm, noch arrogant. Er wollte mich überzeugen weil er in ihm etwas Gutes gesehen hatte. Weil er mir etwas beweisen wollte, was auch immer das war. Ezra hatte seinen Kopf durch die Wand gerammt und war nicht davon abzubringen. Zudem kamen seine Ängste wieder auf und seine Zweifel, was ich dem Mistkerl zu verdanken hatte. Er war noch ein Kind. Natürlich hätte er viel vorsichtiger sein müssen, aber mehr kann ich ihm zu damals nicht vorwerfen."

"Jetzt weiß er das auf jeden Fall."

Beide lächelten sich an und Hera drehte sich zu ihrer Konsole.

"Gehen wir nach Hause."

"Ich hoffe du meinst fliegen, sonst nehme ich noch den Gleiter."

Er schmunzelte und atmete tief aus.

„War es schwer für ihn? Zu reden?"

"Ein bisschen", wandte sie ein.

„Ein bisschen viel..aber...aber er hat es. Und das macht mich sehr stolz."

„Klingt nach einem erfolgreichen Tag, oder?"

Sie zuckten zusammen und fuhren herum. Depa stand im Türrahmen, was sie gar nicht bemerkt hatten. Ihr breites glückliches Lächeln verriet alles.

„Du hast alles gehört."

"Nur ein bisschen. Die Schiffswände sind dünn- eure Worte."

Sie hob zwei Tassen.

"Kaff?"

"Klingt fantastisch, Süße."

Hera bekam eine und lächelte sie dankbar an.

"Danke, mein Schatz."

Kanan bekam die Andere und deutete seiner Tochter an sich zu setzen.

„Nun da wir dir nichts mehr erzählen müssen... was sagst du dazu?"

"Klingt viel, viel besser, als ich erwartet habe."

Sie setzte sich und hielt ihre Wasserflasche.

"Ezra kann sich glücklich schätzen euch immer dabei zu haben."

Ihre Eltern wechselten einen Blick und legten jeweils eine Hand auf ihre.

„Und du auch. Deine Unterstützung braucht er genauso sehr wie unsere. Genauso wie wir dich auch immer unterstützen, Schatz."

"Das weiß ich doch."

Sie lächelte sanft.

"Keine Bange."

Hera strich ihr über die Wange.

"Hoffen wir doch. Also. Sollen wir noch Zuko abholen?"

"Er hatte heute ein wichtiges Projekt zu Abgabe. Er kommt mit dem Gleiter."

"Dann können wir ja direkten Kurs nach Hause nehmen. Wobei ich von so viel Vernunft von Ezra wahrlich überrascht bin. Hast du ihm gedroht damit er sich ausruht?"

"Nein, er musste es Caleb versprechen. Sonst hätte er den Unterricht geschwänzt."

Hera seufzte.

"Da hat's heute morgen schon irgendwie ein bisschen an seiner Laune gekriselt, als ich ihm das Schwänzen verboten hab."

"Bei Caleb? Aber wieso? Ich dachte das geht jetzt klar mit seinem Unterricht. Sabine hat den ja schon verkürzt, da er jetzt auch zur Akademie geht."

Kanan runzelte die Stirn.

„Ich weiß das er seinen Unterricht nicht so mag im Palast, aber schwänzen kann er nicht."

"Wegen Brianna", gab sie zurück.

"Bestimmt, weil sie so "schwächelt", wie sie es nennt", wandte Depa ein.

"Das ist mehr als das, aber sie will es ja nicht anders und gibt es nicht zu. Sie will kein Mitleid, obwohl wir alle wissen dass es ihr nicht gut geht."

Kanan nickte langsam.

„Verstehe. Das ist natürlich ein Grund. Aber selbst dafür kann Caleb nicht so einfach den Unterricht sausen lassen. Er ist sehr wichtig."

"Hat Ezra auch gesagt", gab Hera zurück.

"Und was meinte Sabine dazu?"

"Sie hat Geschichte letztendlich gestrichen. Dafür muss Caleb aber die Notizen mit Brianna durchgehen", gab die Pilotin zurück. Depa seufzte leise.

"Er tut mir schon ein bisschen leid."

"Sie hatten ihre Abmachung was die Bedingungen für die Akademie waren. Caleb wollte es nicht anders und wusste das es viel werden könnte. Letztlich müssen Ez und Sabine entscheiden was sie tun sollen, was ihn betrifft. Caleb darf nicht in seinen eigentlichen Fächern hinterherhinken, sonst hat er noch weniger Zeit. Es ist vielleicht nicht so einfach, aber es war seine Entscheidung."

"Zudem hat er freiwillig viele Kurse belegt. Und Sabine hat sehr viel gestrichen, das er überhaupt Freizeit besitzt."

Depa seufzte.

"Klar. Aber denkt ihr nicht es ist auch irgendwie komisch für Brianna? Ich meine...sie ist jetzt gerade ziemlich schlecht dran und dann kommt Schule für Caleb."

Hera seufzte.

"Ich weiß was du meinst. Caleb wollte es auf die Masche versuchen zu entkommen, indem er gesagt hat er will Zeit mit seiner kranken Freundin verbringen. Was denkst du wie sie da reagiert hat?"

Depa und Kanan verzogen leicht ihr Gesicht.

"Auweia. Bria muss außer sich gewesen sein. Ich meine es ist schon bemerkbar das Caleb nicht so viel Zeit wie vorher mit ihr hat, aber... oh damit hat er sich keinen Gefallen getan."

Kanan schüttelte den Kopf.

„Er ist ein Teenager und die rebellieren gerne mal wie wir wissen. Und oh ich habe zwei Pubertäten als Vater mitgemacht und kann sagen ich weiß wovon ich spreche. Aber das...bei Schule Schwänzen hört das auf. Caleb müsste in seinem eigentlichen Unterricht viel mehr sein, Sabine hatte da schon wieder Ärger mit manchen Vertretern."

"Und da sollte sie sowieso aufpassen, wenn die sie schon vor einigen Monaten auf der Schippe hatten."

Depa tat eine Hand an ihr Kinn.

"Ich rede mal mit Caleb. Vielleicht kann ich mal sehen was er so von de Ranzens Sache hält und wie er heute auf sowas kam."

"Wäre ne Idee. Das Sabine da mit sich reden lassen hat wundert mich. Sie ist bei dem Thema genauso konsequent wie Ezra. Und der findet die entsprechende Schule für Caleb fast noch wichtiger als Sabine."

"Geschichte sind zwei Stunden, und er muss ja die Notizen durchgehen."

"Zu sehr einmischen sollten wir uns aber auch nicht. Caleb muss sich nach seinen Eltern richten. Und sie haben Recht Caleb kann nicht einfach so mal blau machen. Er hat schon enorm viel frei gehabt in den zwei Monaten wo Ezra nicht da war. Er muss lernen das er nicht seine Pflichten mal so biegen kann wie er gerade will. Aber das ist alles eine Phase bei Teenagern."

"Und wenn nicht?", fragte Depa.

"Caleb ist ein guter Junge, Depa. In der Pubertät ist so etwas vollkommen normal."

Kanan schmunzelte und sah zu Hera.

„Weißt du noch unsere?"

"Aber hallo."

Hera hob ab mit einem Schmunzeln.

"Du warst es auch."

"Ich war ziemlich vernünftig für Pubertierende", gab sie zurück. Kanan hob eine Augenbraue.

„Du? Da habe ich das etwas anderes in Erinnerung. Warst du nicht sehr zickig und reizbar, Schatz? Oder habe ich das falsch im Kopf?"

"Punkt für dich, Schatz."

"Ich bin nicht drauf aus ein Schiff zu fliegen um euch was zu beweisen. Und ich hab sogar freiwillig die Krankenstation besucht, wenn es mir schlecht ging", gab sie zurück.

"Punkt für deine Tochter", gab Hera zurück.

"Ach ja? Wer war denn extrem gegen ihren Bruder gestimmt und hat mich einmal angeschrien, als ich versucht habe die Lage zu schlichten?", erwiderte ihr Vater.

"Du hast dir die falsche Frau gewählt und zu viel Gene durchgehen lassen, wenn es dich stört."

Hera war über die Schlagfertigkeit ihrer Tochter beeindruckt.

"Interessante Wortwahl."

"Nur von der besten", gab sie zurück und küsste ihre Mutter auf die Wange.

Kanan lehnte sich zurück.

„Ich habe hoffnungslos gegen euch beide verloren. Hera, sie kommt allein nach dir. Ihr darf man auch nicht widersprechen ohne selbst geschädigt zu werden."

Mutter und Tochter sahen sich an und gaben dem Jedi - Meister zeitgleich einen Schlag auf den Arm.

„Au!"

"Selbst Schuld."

Depa kicherte und streckte sich.

"Ich glaube ich meditiere etwas. Lasst das Schiff stehen."

"Das hat sie definitiv von dir", gab Hera darauf zurück.

„Na wenigstens etwas."

Kanan rieb sich den Arm und blickte zu seiner Frau.

„Übrigens ist etwas überfällig."

Er nahm sie an der Wange und strich darüber.

„Liebling, ich muss dir danken. So sehr danken. Du hattest Recht und das die ganze Zeit."

Depa verschwand schmunzelnd aus dem Raum. Sie ließ lieber die beiden ihr Ding machen.

Hera stellte auf den Autopilot und sah zu ihm.

"Mit was?"

"Das eine Therapie ihm helfen würde. Das das ihn endlich gesund machen könnte. Du hattest Recht und ich lag furchtbar falsch. Außerdem.."

Er streichelte die Spitzen ihrer Lekku.

„Bin ich dir sehr dankbar, dass du heute bei ihm warst. Du warst genau die Richtige für ihn bei diesem Thema. In meiner Gegenwart hätte er bestimmt nicht so darüber gesprochen. Er hätte mehr Angst gehabt etwas zu sagen, aber bei dir... hat es fantastisch funktioniert."

Sie zitterte leicht bei der Berührung.

"Das hätte es bei jedem anderen auch. Ich hab nichts gemacht. Das war er selbst."

"Deine Gegenwart hat ihm Sicherheit gegeben, ein Gefühl der Wärme, der Ruhe. Er hat dich als Festen Halt gebaucht und das hast du getan. Deswegen ist ja immer einer bei ihm. Um ihn Halt zu geben und ihn zu unterstützen. Und das hast du heute mehr als erfüllt und ich bin dir dafür sehr dankbar. Ezra und Depa können sich wirklich sehr glücklich schätzen so eine fantastische, mitfühlende und verständnisvolle Mutter zu haben. Er fängt an zu heilen, Liebling. Wirklich zu heilen. Du weißt wie sehr wir es uns gewünscht haben."

"Aber das ist der Verdienst von euch allen. Wir schaffen das. Wir haben es immer geschafft."

"Aber du hast ihm heute sehr geholfen und darüber bin ich sehr glücklich.."

Er sah sie an und lächelte.

„Hera... ich spüre wie sich etwas verändert hat. Ich fühle es bei ihm. Es ist nicht viel, aber mehr als in den ganzen Jahren."

Hera strich über seine Wange.

"Das freut mich."

Beide sahen sich tief in die Augen. So tief, das es fast beiden den Atem raubte.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass ich mich gerade nochmal komplett in dich verliebt habe. Möglich ist es nicht weil ich dich bereits unendlich liebe, aber gerade..."

"Grade irgendwie schon. Ich verstehe was du meinst", schmunzelte sie. Kanan lächelte.

„Ich liebe dich, mein Liebling."

"Ich dich auch."

Sie zog ihnen sanft zu sich. Ein Kuss war noch immer die beste Variante ihrer Liebe Tribut zu zollen. Und bei der Macht diese kochte nach diesem Tag förmlich in den Herzen beider über.

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