105. Kapitel
Irgendwann musste es so kommen. Oh, er dachte es schon die ganze Zeit. Aber es war da. Der Tag. Der Tag an dem seine Therapie - gedankliche Demütigung/ Folterung beginnen würde, wie er es in seinen Gedanken bezeichnete. Die erste Therapiestunde und er war alles andere als gut gelaunt. Wie denn auch? Allein die Aussicht darauf ließ ihn schlecht werden. Und der Gedanke, dass es dadurch wirklich besser werden würde? Der hatte keine Chance. Seiner Meinung nach war da sein Kopf einfach zu kaputt für. Was ja mehr als einmal offensichtlich gewesen war, aber für manche Leute eben noch nicht genug. Kurzfassung: Ezra hasste den Tag jetzt schon. Aber er tat das für seine Familie. Das war aber nur der halbe Trost. Denn immerhin vertraute er sich einer wildfremden Person an. Jemanden den er nicht kannte. Wieso nicht Lydia? Die war doch nett. Seine Schwägerin, Freundin. Da hätte er vielleicht nicht so viel dagegen. Aber nein, es musste ein Wildfremder sein. Toll. Woher sollte er wissen, dass es nicht das gleiche Ergebnis sein würde wie in der ersten Sitzung? Damals, kurz nach seinem Aufwachen. Oder mehr wer sagte ihm, dass dieser wirklich über alles Schweigen würde? Oder mehr: Wer konnte schon mit einer 100 prozentigen Sicherheit sagen, dass er nicht wieder ausflippen würde?
Das könnte er nicht.
Also musste er durch. Irgendwie. Aber was tat man denn nicht alles für andere? Für sich? Irgendwie? Nein. Für Andere. Für sich tat er das nicht. Er machte es für seine Familie. Damit sie beruhigter waren, damit sie weniger Sorgen hatten und....damit so etwas wie mit Depa nie wieder geschehen konnte. Niemals wieder.
Ezra saß alleine im Garten des Palastes auf der Bank, wo Depa und er zuletzt gewesen waren, und starrte Löcher in die Luft. Er hatte etwas Zeit für sich gebraucht vor allem. Um sich zu sammeln. Leider hatte er mit jeder verstreichenden Minute immer mehr den Instinkt sich zu verkriechen und einfach die Zeit verstreichen zu lassen. Aber weglaufen würde wiederum nichts bringen. Das war leider die Sache. Was sollte er schon tun? Er war zwei Monate weggelaufen und die waren die Hölle gewesen. Also...weglaufen würde so oder so nichts bringen. Das hatte es schließlich noch nie getan. Aber....daran denken war ja nicht verboten.
„Alles okay?", fragte eine viel zu bekannte Stimme. Etwas verschreckt sah Ezra auf und entdeckte Brianna.
„Deine Eltern suchen dich schon.."
"Hey, Bria.."
Die halbe Echani setzte sich zu ihm und Ezra seufzte.
"Alles gut. Bin nur etwas angespannt. Wie geht's dir?"
„Gut."
Sie lächelte.
„Ist normal. Angespannt sein, meine ich. Das ist nicht schlimm."
"Wenn man bedenkt, was ansteht..."
Er zuckte die Schultern.
"Ich will das nicht. Ich will keinem Wildfremden irgendetwas erzählen."
„Ich weiß. Das ist eine Riesen Vertrauenssache. Aber Lydia vertraut ihm."
"Ich weiß. Und ich vertraue Lydia, aber..."
Ezra schüttelte den Kopf.
"Ich will das nicht. Ich...ich habe doch nur schlechte Erfahrungen damit. Was ist wenn wieder alles schiefgeht? Wenn...wenn ich jeden enttäusche?"
Brianna musterte ihn.
„Ich weiß, was du meinst. Aber diese Familie kannst und wirst du niemals enttäuschen können. Dieser Mann ist bestimmt sehr nett und hat Ahnung. Er wird mit dir reden und du erzählst es ihm. Niemand wird davon erfahren. Niemand. Du wirst lernen ihm zu vertrauen und wenn du das geschafft hast, hast du auch was für dich selbst geschafft. Zudem wirst du nicht alleine sein. Deine Eltern und alle anderen stehen hinter dir und sind bei dir. Ich bin mir so sicher, dass alles gut wird. Keine Sorge. Ich vertraue da ganz offen dem Können des Therapeuten und dir selbst. Und wenn du dir selbst anfängst wieder zu vertrauen, wird nichts schief gehen. Ich verspreche es."
Sie lächelte ihn sanft an und wirkte stark überzeugt.
„Ich weiß, um deine Angst das alles nutzlos ist und schief gehen könnte. Wirklich. Aber es wird alles gut."
Ezra seufzte.
"Ist das so offensichtlich? Bin ich der Einzige, der in Betracht zieht, dass alles fürchterlich schief laufen kann und festgestellt wird, dass mein Kopf einfach nicht mehr zu retten ist? Ich...ich habe einfach Angst, Bria. Was ist wenn das nichts nützt? Wenn alle Hoffnungen von ihnen vergebens sind? Wenn...wenn ich immer so bleibe?"
„Das glaube ich nicht", wandte sie ein.
„Ich glaube an dich."
Sie berührte seine Schulter.
„Du musst auch an dich selbst glauben."
"Dasselbe haben mir meine Eltern auch gesagt. Und Depa. Und Sabine..."
Er zuckte die Schultern.
"Es gab Zeiten, da habe ich das. Aber mittlerweile bin ich mir einfach nicht mehr so sicher."
„Ich verstehe. Ich glaube auch nicht mehr so sehr an Dinge wie zuvor."
Sie berührte ihre Brust.
„Aber ihr tut das. Und das gibt mir Kraft."
Ezra sagte darauf nichts, sondern blickte sie an.
"Wie geht's dir wirklich? Du denkst, dass es niemand sieht, aber das stimmt nicht. Ich sehe das es dir nicht gut geht, Bria. Du bist eine gute Freundin und die Freundin meines Sohnes und ich mache mir Sorgen um dich. Wir alle tun das."
„Mir? Mir gehts wirklich gut."
Brianna sah auf.
„Hier gehts gerade um dich. Lenk nicht ab, Hoheit."
Sie stupste ihn an, als er die Augen verdrehte.
"Bria, ich warne dich. Du weißt das ich das nicht mag und schon gar nicht von meiner Familie."
Er schüttelte den Kopf.
"Lenke du nicht ab, du..."
„Ich bin krank, ja. Vielleicht aus Glas. Aber mein Herzschlag ist aus Beskar. Entspann dich."
„Weißt du, wenn du jemanden versicherst, dass es dir gut geht, obwohl es nicht stimmt, dann stehst du mir bei deiner Sturheit in nichts nach. Ich kenne die Taktik, weil ich sie buchstäblich erfunden habe."
„Nachstellen."
Sie kicherte und sah dann auf das Gras.
„Vielleicht ist dieses Versichern das Einzige was mich noch festhält."
Er hob eine Augenbraue. Das klang so gar nicht nach der Brianna, die er kannte.
"Was ist los? Da spricht doch nicht nur die Sache mit deinem Herzen."
„Ich weiß nicht so recht was du meinst. Das mit meinem Herz ist ein hoher Teil meines Lebens."
"Aber nicht alles. Bedrückt dich etwas? Ich höre dir gerne zu, wenn du jemanden zum Reden brauchst."
„Du bist lieb."
Brianna lächelte.
„Aber nicht heute."
"Reden kann man jederzeit."
Er sah ihren Blick und seufzte.
"Ja, ich merke es auch gerade. Aber bei mir ist das etwas anderes."
„Heute bist du dran. Nicht ich."
Sie fasste an ihre Brust und atmete tief auf. Ezra legte sehr vorsichtig eine Hand an ihre Schulter.
"Du solltest dich etwas entspannen. Deinem Herzen etwas Ruhe gönnen. Mache dir keine Gedanken, ich komme schon klar."
„Entspannen ist so leicht gesagt. Alles ist total kaputt und alle sorgen sich so schrecklich. Ich bin dafür nicht hier."
"Ich kenne das Gefühl, glaube mir. Manchmal ist das alles etwas zu viel und es tut gut etwas alleine zu sein."
Er nickte langsam.
"Ich ziehe mich dann immer am Teich, hinten bei den dichten Bäumen zurück. Ist ein guter Ort, wenn man seine Ruhe haben will."
„Du weißt, dass verstecken bei deiner Familie nicht klappt. Und bei Caleb sowieso nicht."
"Man kann es immer wieder versuchen. Und in Verstecken war ich immer ein Meister."
Er zwinkerte ihr zu. Brianna schüttelte amüsiert den Kopf und strich eine Strähne aus dem Gesicht.
„Ich nicht. Ich mag das nicht. Das hat immer meine Mutter und mein Vater erschreckt."
Ezra rieb sich etwas verlegen den Nacken.
"Da...könnte etwas dran sein. Ähm..."
Er lächelte etwas schelmisch.
"....waren sie sich am Aufregen oder mehr...?"
„Sie waren außer sich", kicherte Brianna.
„Aber sie lieben dich. Da ist das normal."
"Karabast..."
Ezra stöhnte und fuhr sich über die Augen.
"Jetzt bereite ich ihnen noch mehr Sorgen. Na toll..."
„Noch mehr Sorgen als ich meinen bringe, kannst du gar nicht."
"Wollen wir wetten? Ich kriege das immer ziemlich gut hin und eigentlich unabsichtlich..."
Er seufzte.
"Ich muss dahin oder?"
„Du solltest."
Sie lächelte und drückte seine Schulter.
„Ich muss leider zum Unterricht, aber..du schaffst das."
"Danke. Aufmunterung kann ich immer sehr gut gebrauchen."
Er erhob sich und half ihr ebenfalls auf.
"Ich muss dann mal, sonst habe ich noch einen Suchtrupp an der Backe. Nicht das sie denken, dass ich Reißaus genommen hätte.."
„Keine Sorge. Ich bin Zeuge."
Sie zwinkerte ihm zu. Ezra lächelte.
"Bis später, Bria. Danke."
„Sehr gerne."
Sie wandte sich lächelnd ab und ging dann ihren Weg. Dieses Mädchen. Ezra seufzte. Nun würde es lustig werden. Etwas schleppend ging er langsam zum Flugplatz, wo er schon beider Präsenzen seiner Eltern spüren konnte. Und dementsprechend auch hörte.
"Ezra!"
Oh na super...
„Ich bin hier?"
Er sah sich um und hörte Stimmen hinter sich.
„Wo warst du denn?", fragte seine Mutter und sah ziemlich besorgt aus. Er drehte sich langsam um und grinste etwas.
"Ich war im Garten und habe etwas...nachgedacht?"
Er rieb sich verlegen den Nacken.
"Entschuldigt..."
Kanan seufzte erleichtert auf.
"Und wir dachten schon.."
Hera seufzte leise und lächelte. Sie küsste ihn auf die Wange.
„Also schön. Du bleibst bei deinem Vater jetzt, in Ordnung? Chopper ist mit euch in der Ghost."
Ezra seufzte und rieb sich den Arm.
"Okay, Mum... Entschuldigt, ich wollte euch nicht erschrecken."
Und in der Tat, dass waren sie gewesen. Sie waren schon soweit gewesen zu glauben, dass Ezra erneut Reißaus genommen hatte und sich dementsprechend Sorgen gemacht. Daher waren sie mehr als erleichtert und beruhigt, dass er aufgetaucht war.
„Keine Sorge. Klappt schon."
"Bist du okay?"
Ezra zuckte die Schultern.
"Muss ja. Also...gehen wir es an..."
„Ezra. Wir wissen um deine Bedenken. Aber es wird besser."
"Wir würden nichts tun, was dir schaden könnte. Das weißt du", fügte sein Vater mit sanfter Stimme hinzu. Ezra nickte. Ja, das hatte er mehr als einmal begriffen.
"Können wir es einfach hinter uns bringen? Bitte?"
Hera sah zu Kanan, dann nickte sie.
„Klar."
"Dann komm. Er ist bereits eingetroffen. Wir warten nur noch auf dich."
Ezra seufzte.
"Das hatte ich befürchtet. Bis später, Mum."
Er umarmte seine Mutter und das so, als ob er sie gar nicht mehr loslassen wollte. Die Twi'lek seufzte leise und drückte ihn fest.
„Liebe dich, mein Schatz."
"Liebe dich mehr, Mummy."
Ezra genoss die warme Umarmung seiner Mutter und lächelte, als sie ihm einen Kuss auf den Kopf gab. Kanan lächelte bei dem Bild. Es erwärmte sein Herz zu sehen wie sehr ihre Kinder ihnen nahestanden.
„Also gut. Nicht aufgeben, weitermachen. Hab keine Angst."
Sie lächelte warm. Sie lösten sich langsam voneinander und Ezra nickte zögernd.
"Okay. Ich gebe nicht auf.."
"Das wissen wir."
Kanan drückte sanft seine Schulter.
"Bist du bereit?"
Wenn Ezra eines war, dann das nicht. Auf keinen Fall. Aber hatte er eine andere Wahl?
"Sicher.."
„Hey. Verliere nicht die Hoffnung. Bis nachher ihr zwei. Und die Ghost bleibt stehen. Im Ganzen. Kein Kratzer", warnte sie vor.
"Das ist dieselbe Drohung wie vor zwanzig Jahren."
"Und für die kommenden zwanzig Jahre. Du weißt es doch selbst, kid. Bei manchen Dingen ändert sich das nie."
Kanan schmunzelte und gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange.
"Kein Kratzer, versprochen. Wir sehen uns nachher."
„Hoffe ich für euch."
Sie lächelte.
„Also, bis später."
"Bis später, Mum."
Sie lächelten einander nocheinmal zu, dann verschwand die Twi'lek nach Drinnen. Sie sahen ihr einen Moment nach und Ezra seufzte.
"Also...bringen wir es hinter uns. Ich haue nicht ab, versprochen."
„Ich hoffe doch."
Kanan legte einen Arm um seinen Sohn.
„Aber ich bin bei dir. Und ich vertraue dir."
Das brachte Ezra zum Lächeln.
"Ich weiß. Du bist immer bei mir. Das ist etwas worauf ich immer zählen kann."
Langsam gingen sie los.
„Ich denke wir werden das schnell hinter uns bringen können. Er ist nett...zumindest würde ich es ihm raten."
"Mhm..."
Ezra seufzte.
"Dad....was ist wenn es wieder schiefgeht? Wenn...wenn mir einfach nicht mehr zu helfen ist? Das erste Mal war ne Katastrophe und das Zweite..."
„Haben wir verbockt. Aber Ezra...wir glauben an dich. Du kannst das. Und wir sind bei dir."
Ezra biss sich auf die Unterlippe und blieb stehen.
"Wenn...wenn es nicht hinhaut, wenn ich so bleibe und ich...nicht gesund werde...wird sich dann alles verändern? Wird es..anders?"
Diese Frage geisterte ihm schon seit Depas Gespräch im Kopf herum.
Kanan zögerte nicht.
„Nein. Nichts wird sich an unseren Bindungen und Familie ändern. Nichts. Egal was geschieht. Nur Mut."
"Der scheint mir in der letzten Zeit etwas abhanden gekommen zu sein.."
Er sah auf.
"Versprichst du es mir?"
„Versprechen?"
Ezra nickte zögerlich.
"J-ja...Aber wenn nicht, verstehe ich es auch und..."
„Ich hab es dir doch schonmal versprochen. Aber ich tue es gerne nochmal."
Er drückte seine Schulter.
„Versprochen."
Ezra umarmte seinen Vater und seufzte leise.
"Danke....es tut mir Leid, dass ich in der letzten Zeit einfach so komisch drauf bin. Um ehrlich zu sein weiß ich kaum noch wo mir der Kopf steht. Und dann einem Wildfremden alles erzählen...ich weiß nicht ob ich das kann. Ob das nicht furchtbar nach Hinten losgehen wird.."
„Wird es nicht."
Kanan lächelte etwas.
„Dafür sorge ich schon. Und ich bin hier."
"Danke, dass du dir Zeit genommen hast mich am ersten Tag zu begleiten. Ich weiß wie viel ihr im Moment alle zu tun habt. Was die ganze Sache nicht wirklich besser macht.."
„Ezra, wir lieben dich. Und wir sind immer bei dir. Ich verspreche es. Oder..das hab ich schon."
"Ich weiß. Danke, Dad. Ohne euch würde ich das niemals durchstehen. Und schon gar nicht ohne dich."
„Ich bin immer für dich da."
Er küsste ihn auf den Kopf und lächelte.
„Nun komm."
Zusammen gingen sie langsam Richtung Ghost, die auf ihrem gewohnten Platz stand und die von Chopper geflogen werden würde. Die Rampe war bereits offen. Ezra schluckte und rieb sich verlegen den Arm, als Kanan ihn ermuternd hineinführte.
„Hab keine Angst. Ich bin bei dir."
Er gab Ezra einen warmen Stups über ihr Band. Der Jüngere seufzte, dann betraten sie zusammen den Frachtraum. Sie kletterten die Leiter hoch und erreichten den Gemeinschaftsraum, wo sie auf Shun trafen, der eine Tasse Kaf vor sich stehen hatte und sich erhob, als Kanan und Ezra den Raum betraten.
„Schön Sie zu sehen", sagte er und schüttelte beider Hand.
„Wie geht es euch?"
"War schon mal besser", kommentierte Ezra und seufzte.
"Also...hier? Oder wo genau? Und wie lange?"
„Wie Sie wollen und wie viel Sie mir erzählen. Ein, zwei Stunden vielleicht. Ja, hier."
Er lächelte und setzte sich.
"Hier?"
"Hier ist es ungezwungen und du fühlst dich wohl. Das ist eine gute Idee", stimmte Kanan zu und setzte sich neben seinem Sohn. Ezra schluckte. Irgendwie wurde alles gerade sehr viel realer.
"Okay..."
Er knetete nervös die Hände.
„Keine Angst", sagte Shun ermutigend.
„Ich tue Ihnen nichts."
Kanan tätschelte Ezras Schulter und murmelte etwas in die Richtung von, dass er Shun das auch dringend riet. Ezra schluckte und sah nervös auf.
"Dann...dann bringen wir es hinter uns. Also?"
„Also.."
Er nahm ein Klemmbrett und sah zu Ezra.
„Ja. Wie gehts Euch? Seid Ihr bereit?"
Es war die typische Standardfrage, aber sofort eine, die Ezra Unwohlsein bereitete.
"Steht die Option sich aus dem Staub zu machen?"
Kanan drückte seine Schulter und Ezra seufzte.
"Also schön. Mir geht es...nicht gut. Und ich bin alles andere als bereit. Besser?"
„Klingt ehrlicher."
Er nickte.
„Es wird besser werden. Versprochen. Jetzt kann ich Euch helfen."
Shun hob die Hand.
„Also. Wann fing es an?"
Ezra blinzelte.
"Wann fing was an?"
„Na ja..ihr..Problem? Ihre Angstzustände oder etwas derart?"
Da brauchte Ezra nicht lange nachzudenken.
"Solange ich mich erinnern kann. Also...versuchen Sie es mit meiner Geburt."
„G-Geburt?"
Er machte sich eine Notiz.
„Wie meinem sie das?"
"Was soll ich dabei bitte meinen? Es fing mit meiner Geburt an."
Kanan sah den verwirrten Ausdruck auf Shuns Gesicht und nickte. Ezra schnaubte leise.
"Wenn Sie jetzt schon verwirrt sind..."
„Entschuldigung, ich kenne Ihre Geschichte nicht. Ihre Eltern...sind Hera und Kanan Jarrus Syndulla. Wieso sollte es mit ihrer.."
"Sie sind nicht meine Erzeuger", gab Ezra knapp zurück. Shun blickte zu Kanan, der den Kopf schüttelte.
"Ezra ist unser leiblicher Sohn, aber..."
"Ich wurde von zwei Leuten gezeugt, die dem Imperium angehörten. Einem Sith. Und nein. Ich habe keine Ahnung wo ich geboren wurde, noch sonst etwas."
„Okay.."
Er machte sich eine Notiz und fuhr fort.
„Wie ging es weiter? Was ist passiert? Erzählt mir Eure Geschichte."
"Meine Geschichte? Sie meinen mein Leben. Ich glaube kaum, dass Sie mal so etwas Ähnliches gehört haben. Mein Leben ist schlichtweg die Ironie der Galaxis. Und die ist nicht mal eben schnell erzählt. Genau genommen weiß ich noch immer nicht, ob ich das überhaupt will. Viele Dinge...daran will ich mich nicht erinnern."
Er rieb sich die Arme.
„Aber dann kann ich besser alles nachvollziehen."
"Ich weiß. Und wenn ich ehrlich bin, dann will ich das hier auf keinen Fall machen. Aber..."
Ezra seufzte.
"Wenn ich dadurch meiner Familie weniger Sorgen bereite und ihnen damit einen Gefallen tue...dann muss ich es tun. Allein für sie. Also...wo fangen wir an?"
Kanan gab ihm einen warmen Stups über ihr Band. Allein schon den Mut das zuzugeben, ehrlich zu sein und doch sich seiner Furcht zu stellen machte ihn unheimlich stolz auf seinen Sohn. Er war immer stolz auf seine Kinder.
„Das freut mich. Also..ganz von vorne. Klärt mich auf."
Er lächelte ihn an und nickte.
„Also..bei Ihrer Geburt?"
"Bei meiner Geburt...oder mehr an die Zeit, die danach kam. Woran ich mich nur sehr spärlich erinnere."
Ezra schluckte und schloss die Augen. Dann fing er an zu erzählen und das wirklich ganz von Anfang an. Oder mehr woran er sich erinnern konnte. Er erzählte von Mira und Ephraim Bridger, von seiner Nummer, seinem Nutzen den er nicht erfüllen konnte und von seiner Zeit mit Max, was ihm ein kleines Lächeln entlockte. Dann hielt er sich den Kopf, als es an die schwerste Erinnerung ging oder mehr etwas, woran er sich kaum erinnern konnte.
"Ich weiß fast gar nichts mehr davon. Nur was Max mir mal erzählt hat. Aber als ich vier war, wurden sie mich los. Sie holten mich aus der Zelle und verpassten mir ein Serum, welches mich daran hindern sollte mich je daran zu erinnern. So würde niemand herausfinden, dass ich noch am Leben war und sie es nicht geschafft hatten mich...zu nutzen. Dieses Serum...nahm mir nicht nur meine Erinnerungen, sondern ersetzte auch noch Falsche. Erst seit ein paar Jahren bin ich in der Lage mich überhaupt an etwas zu erinnern, was das betrifft. Dazu kommt meine Akte und Maxs Erzählungen. An die Zeit danach...na ja darüber gibt es nicht viel zu sagen."
„Sie haben als Kind viel erlebt."
Kanan schnaubte leise. Der Kerl hatte ja noch überhaupt keine Ahnung.
"Das nennen sie viel erlebt? Das war nicht mal 20 Prozent von dem, was ich als Kind erlebt habe."
„Max ist also ein Freund. Wo lebt er? Habt ihr Kontakt noch oder einander gefunden wieder?"
"Ja, aber erst Jahre später. Max ist...mein Bruder. Wir sind Brüder für das Leben. Wir sehen uns sehr häufig. Er lebt auf Concard Dawn mit seiner Familie."
Ezra lächelte etwas.
"Und wir stellen gerne mal zusammen etwas an."
"Etwas. Glauben Sie ihm kein Wort, das etwas ist gewaltig untertrieben", kommentierte Kanan und wuschelte Ezra durch das Haar.
„Ich kann das mehr als nachvollziehen. Kinder."
Er lächelte.
„Das ist schön."
"Ich bin auch sehr froh, dass wir einander wiedergefunden haben."
Ezra seufzte.
"Nun...danach lebte ich auf der Straße. Ich stahl um zu überleben und wurde darin ein absoluter Profi. Ich war klein, wendig und benutzte unbewusst die Macht. Ich war mit der beste Straßendieb, den man finden konnte. Was mir auch sehr viele Schwierigkeiten brachte. Ich lebte in einem alten, verlassenen Kommunikationsturm abseits der Stadt. Dort hatte ich wenigstens einen sicheren Platz, aber anders.."
Er rieb sich sein rechtes Handgelenk.
"Wenn ich alles davon erzählen würde, dann würden wir bis heute Abend hier sitzen. Auf der Straße...habe ich Dinge erlebt und gesehen, die kein Kind jemals durchmachen sollte. Mehr als einmal wurde ich verraten, was zu meiner Isolation führte. Ich trug eine eiserne Maske, geprägt von Überheblichkeit, Arroganz und Egoismus. Anders...anders hätte ich nicht überlebt. Die Leute blickten auf mich hinab, sahen nur die Straßenratte und das Stück Dreck, was ich für sie war. Niemand sah auch nur ein zweites Mal hin. Niemand scherte sich um mich oder wollte etwas mit mir zu tun haben. Ich war Abschaum, ein Nichts. Ein Spielball für die Truppler und die Gangs von Lothal. Ich lernte sehr schnell wo ich mich nicht aufhalten sollte und wie ich ihnen entkam. Aber...."
Ezra schluckte.
"Nicht immer gelang es mir. Ich vertraute einem Menschen, da war ich acht. Einem älteren Mann, der mir einige Male eine Jogan schenkte und mir half. Er bat mich mit ihm zu kommen, er würde mir helfen, sich um mich kümmern, mich...mich wollen. Mich gerne haben. Er hat mich missbraucht und fast getötet in seinem alkoholisierten Wahn. Mir gelang es zu entkommen. Schwer verletzt, aber ich schaffte es. Ich...ich hatte kein Perspektive, keinen Sinn im Leben. Nichts. Kein Freund. Keine Familie. Einfach gar nichts. Niemand, der mich wollte. Niemand, der mich mochte. Mit Ausnahme von einer Freundin, die sich wie alle anderen zuvor als Verräterin herausstellte Jahre lang danach. Ich wollte niemanden vertrauen. Ich...ich konnte es nicht, da ich nur wieder verraten werden würde. Wie all die Jahre zuvor."
Ezra verschränkte die Arme und schloss die Augen.
"Dabei wollte ich nur eines. Eine einzige Sache. Ich habe mir einen Freund gewünscht. Jemanden, der mich mag, der mich gerne hat. Jemanden, der mich sieht. Der nicht wegschaut wie alle Anderen. Jemanden, der mich will. Eine Familie..."
Kanan war die ganze Zeit bei ihm und strich über seinen Rücken. Er versuchte so gut es ging seinem Sohn beizustehen. So nah ins Detail hatte er auch kaum die Vergangenheit seinen Sohnes beschrieben haben wollen. Es war grausam und brach ihm fast immer wieder das Herz wenn er ihn das sagen hörte, was ihm widerfahren war.
Shun nickte langsam.
„Das musste ein Riesengroßer Schritt gewesen sein ihrer richtigen Familie dann zu vertrauen und im Allgemeinen auch so durchzukommen."
Ezra spürte Kanans Hand an seiner Schulter, die sie sanft drückte.
„Letzten Endes hat er es...sonst wären wir nicht hier."
„Das ist mir bewusst. Nun..Ezra. Wie ging es weiter? Was war nachdem Ihr euch so abgeschottet hattet? Gab es dennoch etwas, woran Ihr euch festhalten konntet?"
Ezra dachte an seine vorherigen Treffen mit seinen Eltern, mit Sabine. Doch das...das war etwas, was der Therapeut nicht hören musste. Es hatte auch zu dieser Zeit keinen Unterschied gemacht, weil er sich nicht daran hatte erinnern können. Er seufzte.
"Nun... lange Zeit nicht. Im Grunde genommen bis zum jenen Tag nicht. Doch davor..nun ja.."
Er erinnerte sich daran nur zu gut.
"Einen Tag zuvor war ich in den Dünen unterwegs, als ein TIE - Jäger direkt abgeschossen wurde. Von einem Schiff. Ich trickste den Piloten aus und stahl seinen Helm. Aber irgendwie...hatte ich ab da das Gefühl das das Imperium nicht unbesiegbar war. Das es Leute gab, die dem widerstanden. Ich hatte einen sehr schlechten Tag hinter mir und ihre Aktion hat mir wieder Hoffnung auf etwas...anderes gegeben."
Er lächelte.
"Was sich den Tag darauf auch ereignen sollte. Ich war diesem Schiff an diesem Tag wirklich dankbar und fragte mich ob ich es wiedersehen würde."
Kanan lächelte und Shun nickte.
„Das nennt man wirklich Lichtblick."
„Hoffnung würde seine Mutter sagen."
Ezra lächelte.
"War es auch. Oder mehr ein Zeichen. Denn genau auf diesem Schiff...befinden wir uns."
„Die Ghost."
Er nickte.
„Ich verstehe. Das ist wow. Mehr als das. Wie fühlt ihr euch, wenn ihr das Schiff seht?"
Das war die Art von Fragen, die Ezra sehr gerne beantwortete. Er lächelte.
"Zuhause. Die Ghost war der erste Ort, wo ich mich sicher gefühlt habe. Womit ich so viele Erinnerungen verbinde, so viele Gefühle und Eindrücke. Es ist der Ort, wo ich zum ersten Mal...wirklich ich selbst sein konnte. Wo ich mich zum ersten Mal in meinem Leben gewollt gefühlt habe. Geliebt."
Kanan drückte sanft Ezra an sich.
„Ja. Zuhause ist dieses Schiff. Es ist die beste Bezeichnung."
„Das ist schön."
Shun lächelte.
„Und..wie ging es weiter?"
"Weiter?"
Ezra lehnte sich gegen seinen Vater.
"Nun ja..dann sind wir alle aufeinander getroffen. Wobei ich ihnen eher in die Quere gekommen bin. Ist ne längere Geschichte, die in unserer Familie zu allen möglichen Anlässen erzählt wird. Oder einfach nur so. Wir haben uns gefunden an dem Tag. Und..."
Er sah lächelnd zu seinem Vater.
"Es hat mich endlich jemand gesehen. So ging es weiter."
„In ihm steckte schon immer mehr", wandte Kanan glücklich ein und drückte seinen Jungen seitlich an sich.
„Familiengeschichte würde ich sagen."
Shun nickte lächelnd.
„Und seitdem? Glücklich?"
"Sehr. Es gab keinen Tag wo ich nicht unendlich dankbar dafür war und bin. Auch wenn die Anfänge etwas holprig waren.."
Ezra lächelte verschmitzt.
"Die beste Entscheidung, die ich jemals hätte treffen können."
„Das will ich hoffen", grinste Kanan.
Shun schmunzelte.
„Wie waren Eure Anfänge? Schwierig? Einfach? Kompliziert?"
"Na ja wie Anfänge eben so sind."
Ezra kratzte sich am Hinterkopf.
"Kompliziert. Es war ganz anders, als ich es bisher gewohnt war. Und ich war sehr....verunsichert."
„Inwiefern?"
Auch Kanan war gespannt auf diese Antwort.
Für einen kurzen Moment zögerte Ezra, denn dies war etwas, was wirklich sehr, sehr tief ging und er in seinem Herzen behalten hatte. Aber...aber vielleicht war das etwas, was ausgesprochen werden sollte. Das war er seinem Vater schuldig. Er schluckte und knetete etwas nervös seine Hände.
„Ich...ich wusste nicht genau, was ich von alldem halten sollte. Was ich darüber denken und sagen sollte. Ich meine...da bin ich mit diesem Fremden auf einer Mission gewesen, dachte dass wir uns nie wiedersehen würden und dann....dann kam alles so anders. Etwas was ich nie erwartet hätte. Es...es war ein Gefühl, was ich nie beschreiben kann. Heute genauso wenig wie damals. Es...es war das allererste Mal in meinem Leben, dass mich jemand wollte. Das mich jemand....wirklich gesehen hat. Es...es war etwas, was mir nie wirklich zuvor widerfahren ist. Ich begann etwas zu fühlen, was ich niemals zuvor gekannt hatte. Es war, als ob sich etwas verändert hatte und ich das Leben plötzlich auf eine neue Weise sah. In der ersten Sekunde war es für mich eine Chance dem Leben was ich kannte zu entfliehen und mir etwas Neues zu schaffen. Etwas Besseres. Aber dann....dann wurde mir klar, dass es weitaus mehr als eine Chance war. Es....es war die Hoffnung darauf....Freunde zu finden. Leute, die mich mögen könnten. Die mich....mich wollten."
Er rieb sich über den Nacken und seine Wangen erröteten bei dieser intimen Erinnerung.
„Die ersten Tage....sie waren nicht einfach. Es...es war schwer. Ich war vollkommen verunsichert, wusste nicht was ich tun sollte. Was ich sagen sollte. Ich hatte so eine Angst...dass diese Fremden ihr „Experiment" mit mir beenden würden. Das...das sie mich zurück auf die Straße werfen würden. Das sie das sehen würden, was alle in mir gesehen hatten. Eine nutzlose, dreckige, dumme Straßenratte, die nichts wert war. Die niemand haben wollte und einfach nur....verdammt dazu war sein Leben zu erdulden. Um ihnen keinen Grund zu geben, blieb ich still, sagte nur etwas, wenn ich dazu aufgefordert wurde und übernahm alle Aufgaben, die man mir gab. Ich...ich wollte niemanden zur Last fallen. Zeb und ich waren damals am Anfang nicht auf gutem Fuß miteinander, meine Mutter war immer beschäftigt und ich wollte sie nicht belästigen, Chopper konnte mich eh nicht leiden, dass dachte ich jedenfalls, Sabine wollte nichts mit mir zu tun zu haben und ich schien sie nur zu nerven. Bei meinem Vater war ich mir....unsicher."
Ezra zuckte nervös die Schultern und sah weiterhin auf seine Hände.
„Es war...seltsam. In den ersten Tagen schien es mir so, als ob es ihm lieber wäre, wenn ich nicht mitgekommen wäre. In der anderen Sekunde schien es wieder anders zu sein. Das wir erst später mit meinem Training angefangen haben, machte mich sehr nervös und ich...ich dachte, dass ich schon versagt hätte, ehe es überhaupt angefangen hat. Ehrlich gesagt....ich dachte, dass mich niemand leiden konnte. Das mich...niemand mochte. Das ich einfach nur eine Last und ein Fehler in ihrem Team war. Das ich nicht...reinpassen würde. Das ich niemals dazugehören würde. Jede Nacht schlief ich mit dem Gedanken ein, dass ich am nächsten Tag wieder in meinem Turm sein würde. Das ich...wieder alleine wäre. Aber...aber dem war nicht so. Mit jedem Tag...schien es einfacher zu werden und ich begann ihnen zu vertrauen. Wir lernten einander kennen und...einige Missverständnisse wurden schließlich auch geklärt."
Er dachte an die Luminara – Geschichte und musste lächeln.
„Irgendwann...verschwanden diese Gedanken immer mehr und ich begann mich Zuhause zu fühlen. Der Gedanke, dass diese Personen mir in so einer kurzen Zeit so wichtig geworden waren, dass ich nicht ohne sie leben könnte war erschreckend, aber...aber gleichzeitig auch sehr schön. Ich fühlte mich wie nie zuvor in meinem Leben. Als...als ob ich meinen Platz gefunden hätte. Ich fühlte mich lebendig. Ich fühlte mich....wie ich."
Ezra kamen ein paar Tränen und lächelnd wischte er diese aus seinen Augen.
„Der Ghost – Crew beizutreten war die beste und wichtigste Entscheidung meines Lebens. Ich habe es nie bereut und noch einige Zeit danach konnte ich nicht glauben, dass ich das gefunden hatte, wonach ich mich gesehnt hatte, was jemals mein einziger Wunsch gewesen war. Personen zu finden, die mich mögen, die mich wollten. Die...die mich liebten. Eine Familie. Und zwar meine Familie."
Kanan blinzelte und sah ihn an. Bei jedem Wort was er sagte, wurde ihm mehr und mehr klar wie viel ihm das alles bedeutete. Was das alles bedeutete für ihn.
Das hatte er nicht gewusst. Nicht alles. Aber er bemerkte auch selbst was das alles für ihn selbst bedeutet hatte. Endlich einen Weg gefunden zu haben wieder richtig zu leben und wieder auf dem richtigen Pfad gelandet zu sein. Mit Ezra.
"Aber trotzdem würde ich es immer und immer wieder erleben. Den Anfang. Wir mussten uns alle irgendwie zusammenraufen und ich war auch nicht die einfachste Person, was ich selbst sehr genau weiß. Aber....aber ich wusste schon, dass ich zu ihnen gehören wollte, als sie für mich zurückgekommen sind. Bis zu diesem Tag hätte ich mir nicht mal vorgestellt, dass das jemand für mich tun würde. Doch sie haben es getan, obwohl ich ihnen nur Ärger gemacht hatte und wir uns kaum kannten. Da...da wusste ich, dass sie anders sind. Und als sie mich dann erst auf Lothal bei meinem Turm abgesetzt haben... na ja ich war mehr als niedergeschlagen. Ich dachte wirklich, dass ich mich erneut geirrt hätte. Doch dann...kam alles anders."
Ezra drehte sich zu seinem Vater und lächelte.
"Nicht, Dad?"
Er lächelte auch und nickte.
„Es kam anders. Aber wirklich positiv zum Anderen. Und es war das Beste. Das Beste, was uns je passieren konnte."
Kanan drückte seinen Sohn sanft und Ezra lächelte, sah zu Shun.
"Mit der Zeit ließ ich meine Maske komplett fallen und fing an mich zu öffnen. Obwohl viele Dinge sehr lange gedauert haben. Ich war es nicht gewohnt, dass man sich um mich kümmert oder sich um mich sorgt. Das...das waren ganz neue Erfahrungen für mich. Vor allem musste ich stets erinnert werden nicht mehr allein zu sein. Meine....Psyche war am Anfang nicht die Beste, aber sie war okay...Meistens. Das...das fing damit erst wirklich danach an."
„Und mit was genau?", fragte er.
"Mit allem, Doc. Mit..."
Er seufzte leise.
"Mit der Wahrheit. Ab da...veränderte sich alles."
Der Therapeut nickte.
„Die Wahrheit?"
Kanan fuhr über seinen Rücken. Ezra sah auf.
"Kommt....kommt das heute auch dran? Wenn ja....dann würde ich verschnaufen, wenn es geht. Es...es ist eine sehr lange Geschichte. Und etwas...aufwühlend."
„Nein. In kleinen Schritten. Aber..."
Shun nickte langsam.
„Nächstes Mal? Wenn Ihr das wünscht."
Ezra blinzelte.
"Das....das war es schon? Für heute? Wie lange sitzen wir denn schon hier?"
Kanan sah auf die Uhr. Tatsächlich war einige Zeit vergangen. Der Mandalorianer lächelte.
„Wir fahren nächste Woche fort. Dann könnt Ihr euch etwas ausruhen und vorbereiten. Sie müssen nicht alles an einem Tag raushauen."
Ezra blinzelte. Sie waren wirklich schon für den heutigen Tag fertig? Sein Ernst?
"Aber...sollte ich mich nicht besser fühlen oder so? Ich...fühle mich noch nicht anders. Eher...erschöpft."
„Das kommt mit der Zeit. Es ist schwierig sowas zu beschreiben. Dennoch braucht man Zeit und Geduld. Es wird sich bessern. Aber nicht in einer Stunde."
Kanan seufzte.
„Er hat recht. Ruhen wir uns aus und üben uns in Geduld."
"Okay. In Ordnung", gab Ezra etwas zögerlich nach. Er wusste nicht genau was er sich davon erhofft hatte. Aber es war offensichtlich, dass er nicht nach einer Stunde plötzlich gesund war. Wäre auch zu schön gewesen.
"Dann....dann besprechen wir das das nächste Mal. Entschuldigung, wenn ich etwas...emotional zwischendurch geworden bin. Diese Therapiesache hat in der Vergangenheit nie gut funktioniert.."
Shun sah zu ihm.
„Ich weiß. Und das respektiere ich und ich gebe mir die größte Mühe ihnen keine Angst zu bescheren oder etwas zu kommentieren was Euch widerfahren ist."
"Danke. Da sind Sie ein ganzes Stück besser, als manch Andere. Nun ja Sie haben mich nicht innerhalb der ersten Minuten in eine Panikattacke versetzt, dass heißt schon etwas."
Ezra lächelte etwas.
"Also...hat Chopper Sie abgeholt oder wie genau ist das Verfahren? Sollen wir Sie noch zurückbringen oder macht er das?"
„Ja, tut er. Er wird mich wegbringen. Ich danke Euch für Eure Zeit."
"Ich danke Ihnen fürs...Zuhören. Also...vielleicht ist es doch nicht so schlimm. Ich warne Sie nur vor. Manche Dinge...sind sehr heftig gewesen. Sie können es sich immer noch überlegen."
„Ich ziehe meinen Job durch. Rückzieher gibts nicht."
"Ihre Entscheidung."
Ezra und Kanan erhoben sich, dann gaben sie dem Therapeuten die Hand zum Abschied.
"Guten Heimflug. Bis...nächste Woche."
„Bis nächste Woche."
Er lächelte.
Kanan nickte.
„Wiedersehen."
„Schönen Abend noch", fügte der Therapeut hinzu.
"Danke, Ihnen auch."
Die beiden Jedi nickten Shun zu, dann verließen sie den Gemeinschaftsraum. Es war ein angenehmes Schweigen, als sie das Schiff verließen und langsam die Rampe hinuntergingen. Kaum waren sie draußen und auf mandalorianischer Erde, da fuhr die Rampe bereits hoch und Chopper machte das Schiff startklar. Sie blieben noch einen Moment stehen, als das Schiff abhob und dann in die Weite des mandalorianischen Horizonts verschwand.
"Falls ich dich mit meinen Worten etwas verletzt habe und du überrascht warst, was ich gesagt habe....dann tut es mir Leid. Ich weiß, dass nichts davon wahr war und ich mir auch sehr viel eingebildet habe zu der Zeit. Aber...aber das war so wie ich mich gefühlt habe. Ich....ich wollte nicht darüber lügen", sagte Ezra leise zu seinem Vater, als sie der Ghost nachsahen.
„Mach dir keine Gedanken. Das ist wichtig. Ehrlichkeit."
"Trotzdem. Wir haben da nie wirklich darüber gesprochen und... Wenn ich dich verletzt habe, dann tut es mir Leid. Das wollte ich nicht."
„Es hat mich nicht verletzt. Nicht in dem Sinne. Es hilft dir."
"Du warst aber darüber erstaunt und überrascht. Ich habe es gefühlt. Eigentlich wollte ich nicht, dass ich das jemanden erzähle oder das du es hörst. Aber...aber ich konnte irgendwie nicht aufhören zu reden. Keine Ahnung..."
„Das, mein Sohn, ist ein guter Schritt in die Zukunft und deiner Besserung. Und nur das zählt."
"Aber nicht, wenn ich dich verletze. Auch wenn es die Wahrheit ist."
Ezra schmiegte sich an seinen Vater und legte seinen Kopf auf seine Schulter.
"Es tut mir Leid. Bitte sei ehrlich zu mir. Ich...ich konnte deine Verärgerung spüren. Ich hätte davon gar nichts sagen sollen. Das war unwichtig."
„War es nicht. Ich war überrascht. Verärgert nein. Über mich selbst- vielleicht. Aber nicht wegen dir. Es war eine...komplizierte Zeit. Ich bin sehr stolz darauf, dass du so ehrlich warst."
Ezra spürte einen Stups über ihr Band und war etwas beruhigter. Aber nur etwas.
"Wieso bist du dann so still und einsilbig? Du musst dich nicht über dich ärgern, so habe ich damals gedacht. Das ist nicht wahr, sondern nur meine Einbildung von früher."
„Eine Einbildung ist das nicht."
Er lächelte.
„Ich bin okay. Alles ist okay."
"Sicher? Ich weiß, dass das auch nicht einfach für dich gewesen sein muss. So tief...habe ich noch nie über die Zeit gesprochen, bevor ich euch getroffen habe. Es...es war nicht einfach.."
„Aber es wird besser werden. Versprochen."
Ezra genoss es, als sein Vater ihm über den Kopf strich und ihn sanft an sich drückte.
"Du bist wirklich nicht sauer auf mich?"
„Nein."
Er küsste ihn auf den Kopf.
„Das kann ich gar nicht. Es gibt überhaupt keinen Grund dazu. Ich bin viel zu stolz auf dich, dass weißt du gar nicht."
"Es ist immer noch ungewohnt und ich mag es nicht wirklich, aber...es ist auszuhalten. Vielleicht...aber nicht allein. Das...das wäre zu viel. Auch wenn ich mich so dumm anstelle."
„Du stellst dich nicht dumm an. Hab keine Angst. Wir stehen dir-.."
„DADA!"
Kanan wurde unterbrochen, als Enja lachend die Treppen hinunter hüpfte.
„Dada!"
Beide Jedi drehten sich überrascht um. Ehe Ezra etwas sagen, geschweige denn blinzeln konnte fand er sich bereits auf dem Boden wieder. Seine Tochter hatte ihn glatt umgeworfen.
"Enja?"
Kanan lachte.
„Enja."
„Dada!"
Sie kicherte und vergrub sich in seiner Brust. Ezra staunte nicht schlecht und blinzelte verwirrt auf seine Tochter hinunter.
"Wo kommst du denn her? Bist du Mama abgehauen?"
Und überhaupt...seit wann konnte seine Kleine so schnell laufen?
„Mama weg."
Enja kicherte.
„Deine Tochter", schmunzelte Kanan. Ezra setzte sich auf und nahm seine Kleine auf den Arm, dann stand er vorsichtig auf.
"Mama weg? Oder mehr Enja ist Mama weggelaufen um sie zu ärgern?"
Er knuddelte sie.
"Du sollst mir doch nicht alles nachmachen, Süße. Mama zu ärgern ist nie gut."
Ezra blickte warnend zu seinem Vater, der in heiteres Gelächter ausbrach.
"Das ist was anderes."
„Du bist doch das perfekte Beispiel!"
"Nicht vor meiner Tochter. Sonst schiebt mir Sabine wieder etwas zu."
Er liebkoste Enja, die sich an ihn kuschelte.
"Höre nicht auf deinen Opa. Der setzt dir nur wieder Flausen in den Kopf."
„Ich?"
„Opa Flausen", kicherte sie.
"Genau. Opa Flausen."
Ezra kicherte und warf Enja in die Luft und fing sie wieder auf.
"Dada vernünftig. Opa nicht so."
„Hey."
Er schlug seinem Sohn auf den Hinterkopf.
„Sei still, kid."
Enja kicherte und schien sich sehr zu amüsieren. Ezra rollte mit den Augen.
"Du haust mich vor Depa ständig in die Pfanne. Da kann ich das ja wohl auch bei Enja machen. Gerechtigkeit, Meister."
Er duckte sich erneut und Enja quiekte. Das machte Spaß!
„Schlagt ihr euch?"
Enja kicherte.
„Stecken!"
"Dir gefällt das. War ja klar", kommentierte Ezra und knuddelte seine Tochter.
"Dad, ärgere mich nicht vor meiner Tochter."
„Oh ich nicht."
„Kanan, lass meinen Mann in Ruhe."
Ezra sah erleichtert auf und lächelte, als er seine Frau erblickte.
"Du rettest mich."
Er küsste Enja auf den Kopf.
"Schau mal. Mama wieder da."
„Mama da? Sie ist abgehauen. Du kleiner Schlingel."
Sabine schüttelte den Kopf.
„Dieses Kind macht mich manchmal verrückt."
"Wage es dich nicht", warnte Ezra seinen Vater, der bereits den Mund aufmachte um etwas zu erwidern.
"Dachte ich mir. Dabei haut man seiner Mama nicht einfach ab."
Ezra kitzelte Enja am Bauch und das kleine Mädchen quiekte auf.
"Man haut Mama und Dada nicht ab. Sonst machen sie sich Sorgen und sind ganz traurig."
Kanan kicherte.
„Hat da fantastische Vorbilder."
Sabine sah ihn vernichtend an.
„Idiot."
Enja lachte und Sabine nahm sie zu sich.
„Du verrückter Schatz."
"Ich halte mich nur an den Besten, Dad", ruderte Ezra zurück und schlug seinen Vater leicht in die Seite.
"Sage so etwas nicht vor meiner Kleinen."
Enja kuschelte sich bei ihrer Mutter ein.
„Mama lieb.."
„Och.."
Sie seufzte.
„Ich dich auch."
"Und wer hat mich lieb?"
Kanan grinste verschlagen und knuddelte seinen Sohn.
"Wir alle, Ezzy."
"Dad.."
Enja kicherte und quiekte vor Begeisterung.
„Dada lieb."
„Aww", kicherte Sabine.
"Dad du musst mich nicht zu Tode knuddeln."
Kanan schmunzelte.
"Du hast doch danach gefragt. Außerdem hast du das heute toll gemacht."
Die Mandalorianerin lächelte.
„Ich freue mich."
"Dad..."
"Nein, wirklich. Du hast dich sehr gut geschlagen. Obwohl du Angst hattest hast du es durchgezogen."
Kanan küsste seinen Sohn auf den Kopf.
"Ich bin sehr stolz auf dich, Kleiner. Und du wirst gesund. Da habe ich keinen Zweifel."
„Keiner von uns. Kommt. Brianna vermisst mich und Enja sicherlich schon."
Enja klatschte.
„Bia!"
"Da hörst du es. Ich werde mal deine Mutter aufsuchen, die darauf brennt zu erfahren wie es war. Wie ich deine Schwester kenne tut sie das ebenfalls."
Kanan wuschelte Ezra durch das Haar.
"Wir sehen uns später. Sab, passe mir gut auf ihn auf. Und sorge dafür, dass er mal etwas zur Ruhe kommt."
„Oh das werde ich, Schwiegervater."
Sie küsste ihren Mann auf die Wange.
„Komm."
„Dada!"
"Bis später, Dad."
Ezra nahm Sabines Hand und küsste Enja auf die Wange.
"Ja, Dada kommt schon. Alles gut. Wieso ist sie denn abgehauen?"
„Frag sie. Nicht mich."
„Dada."
Sie klatschte begeistert.
"Also ich bin nicht der Hellste, aber ich glaube sie wollte mich?"
Er lachte, als Enja ihn abküsste.
"Okay, okay. Ich denke ich liege richtig."
„Na dann."
Sie gab ihm Enja.
„Da hast du ihn. Abmarsch."
Enja schmiegte sich nur allzu gerne an ihren Vater und klammerte sich förmlich an ihn. Ezra lächelte.
"Meine kleine Klammermaus. Du erinnerst mich an deine Tante Depa, als sie so klein wie du war. Da war sie genauso."
Er küsste Enja auf die Nase.
"So hübsch wie die Mama."
„Wer? Depa oder Enja?", fragte Sabine neckend.
"Beide. Depa so wie meine Mum und unsere Kleine so wunderschön wie du."
Er gab ihr einen sanften Kuss, was Enja sehr gefiel.
„Mama, Dada!"
Sie lachte.
„Lieb!"
"Sehr lieb."
Ezra blickte Sabine an.
"Deine Mutter ist die Seele meines Herzens. Denn ohne sie würde es aufhören zu schlagen."
Sie verdrehte die Augen.
„Ezra.."
"Was? Ich sage die Wahrheit und ich dachte so etwas gefällt dir."
„Ich bin nicht deine kleine Schwester."
Sie tippte an seine Brust.
„Aber ich liebe dich auch."
Ezra blinzelte verwirrt, als Sabine ihm schmunzelnd küsste.
"Warte so etwas gefällt dir nicht? Und was hat das mit Depa zu tun? Ich dachte du magst etwas Romantik."
„Ab und an. Wenn wir alleine sind. Und Depa liebt sowas. Was denkst du, warum sie heiraten wird so jung?"
Sie lachte leise.
„Etwas. In Maßen."
„Mama.."
Enja quengelte.
„Rein.."
"Ja, mein Schatz. Wir sind schon auf dem Weg."
Ezra nickte langsam.
"Depa mag das? Echt? Hätte ich nicht gedacht. Und wir sind allein, Liebling. Enja ist noch zu klein, um so etwas zu verstehen."
Er ging mit seiner Tochter auf den Arm die Treppen hoch.
"Nebenbei...seit wann kann sie so schnell laufen? Sie flitzt ja jedem weg."
„Was denkst du denn? Brianna hat nur kurz in ihr Buch gesehen und sie war fort."
Sie machte eine Geste.
„Ich musste nachlaufen, Brianna ist zu müde sonst wäre sie es."
„Bia Schlafmütze."
"Na, na. Du kannst nicht Bia weglaufen, Süße. Oder Mama und Dada. Es ist sehr wichtig, dass du bei uns bleibst. Sonst sind Mama und Dada ganz traurig."
Ezra machte eine bedrückte Miene und Enja küsste ihn ab.
„Nicht traurig."
Sie kicherte.
„Spaß."
"Deswegen immer schön bei Mama und Dada bleiben."
Er küsste sie auf die Stirn und sah schmunzelnd zu Sabine.
"Auch wenn wir nicht wirklich das beste Vorbild dafür darstellen.."
„Nicht unbedingt."
Sabine lachte etwas.
„Aber hey. Wir sind es wenigstens zusammen."
"So kann man es auch sehen."
Ezra gab Sabine einen Kuss auf die Wange und beide lächelten sich an. Sie betraten den Palast und hörten auch sogleich eine panische Stimme.
"Enja? Enja, wo bist du?"
Ezra schmunzelte und blickte zu seiner Kleinen.
"Ich fürchte dein Bruder sucht dich. Willst du ihm entgegenlaufen?"
Enja klatschte und Ezra ließ sie runter. Sofort zischte sie voraus.
Sabine schmunzelte.
„Enja.."
"Wie die Mutter. Genauso aufgeweckt."
Ezra legte einen Arm um seine Frau.
"Und genauso fantastisch."
"En -...Wow!"
Sie hörten einen dumpfen Knall und darauf Calebs und Enjas Gelächter. Sabine verzog das Gesicht.
„Ja. Genau. Wie ich."
"Du läufst doch auch gerne in mich rein."
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und beide bogen langsam um die Ecke. Wie erwartet fanden sie ihren Sohn am Boden vor mit seiner Schwester auf der Brust.
"Enja ist wie Depa früher.."
„Verwunderlich? Sie schaut sich einiges von Depa ab", erwiderte die Herzogin und beugte sich hinunter.
„Gehts?"
"Ich werde leben."
Caleb lachte und strich seiner kleinen Schwester über den Kopf.
"Du kannst doch nicht einfach weglaufen, Süße."
Er setzte sich auf und ergriff die Hand seines Vaters, der ihm hochhalf.
"Wie ich sehe habt ihr sie bereits gefunden."
Ezra lachte.
"Wohl eher mich, mein Sohn. Auf einmal hat sie mich zu Boden geworfen. Euer Opa und ich waren ziemlich verwundert."
„Tja. Starke Mandalorianerin."
Sabine zwinkerte ihnen zu.
„Weglaufen kann sie ziemlich gut."
"Wen verwundert das?", lachte Caleb leise und küsste seine Schwester auf den Kopf. Dann blickte er zu seinem Vater.
"Warte Mal. Solltest du nicht in deiner...?"
"Ich bin bereits für heute fertig. Und nein ich bin nicht weggelaufen. Na ja so halb."
Sabine schüttelte den Kopf.
„Er würde das sich nicht wagen."
"Ich habe mich nur etwas...zurückgezogen, dass war alles. Aber ich bin geblieben, ich habe es eurem Opa versprochen."
"Und? Wie war es?"
"Anstrengend und nicht..wirklich leicht. Aber ich habe es hinbekommen. Mehr oder weniger.."
„Ist ein Anfang", meinte Sabine zuversichtlich.
Enja klatschte.
„Spielen Dada! Spielen!"
"Spielen? Enja, gerade.."
Doch da kletterte sie einfach von Calebs Arm auf seinen und machte..seinen Augentrick.
"Ich werde nicht mehr.."
„Spielen?"
Sabine legte einen Arm um Caleb- na ja so halb.
"Wie kommt es, dass ihr das beide so gut drauf habt?"
Caleb schmunzelte und grinste seine Mutter an.
"Mum, ich glaube Dad hat vergessen, woher wir das haben."
„Dann sollten wir ihn dran erinnern."
Ezra seufzte und liebkoste seine Tochter.
"Natürlich. Wir spielen jetzt."
Dagegen konnte er einfach nichts ausrichten. Caleb kicherte.
"Wie oft hat er das bei Oma und Opa gemacht, Mum?"
„Oft genug", flüsterte sie.
"Sabine.."
Caleb grinste.
"Mum hat doch Recht. Opa sagt, dass man immer alles zurück im Leben bekommt."
"Er bringt euch zu viel bei", murmelte Ezra schmunzelnd und ließ sich von Enja mitziehen.
"Kommt. Enja will spielen."
„Spielen!"
Sie lachte auf.
„Mama!"
"Da hört ihr es. Wir haben der Prinzessin zu gehorchen."
Ezra lachte und folgte seiner Tochter. Caleb und Sabine folgten nach.
"Mum..ich glaube Dad wird es bald sehr viel besser gehen", raunte er ihr zu.
„Das weiß ich."
Sie küsste ihn auf den Kopf. Caleb lächelte.
"Dann wird alles besser, richtig? Normal?"
„Das denke ich auch. Dann wird alles gut."
"Hoffentlich."
Caleb gab seiner Mutter einen Kuss und beide folgten Enja und Ezra. Der kleinen Prinzessin konnten sie doch nichts abschlagen. Niemand konnte irgendwie ihr was abschlagen.
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„Ja, ich verstehe Ally."
Hera saß an ihrem Schreibtisch und betrieb Homeoffice. Normalerweise hätte sie Unterricht, aber der wurde netterweise von Hobbie übernommen. Nur interessierte das die Schüler nicht zu sehr und begannen sie nach und nach anzurufen um Fragen zu stellen zu sämtlichen Dingen, die sie nicht verstanden hatten.
Ally, eine Freundin von Caleb, dagegen hielt sie auf dem neuesten Stand.
„Also ist das geklärt?"
„Jup, General. Leia hat den neuen Jäger aus der Mechaniker-Akademie auf Coruscant zugesendet. Der steht im Hangar."
„Verlockend. Ich teste ihn sobald ich kann."
Ally lächelte.
„Alles klar. Ich melde mich dann wieder."
„Danke."
Mit einem kurzen Winken verabschiedete sie sich und verschwand, als das Hologramm erlosch. Hera seufzte. Ihre Gedanken schweiften durch einiges, besonders zu Ezra und Kanan. Sie war etwas nervös gewesen, was die erste Stunde betraf oder mehr sie war es noch immer. Allein schon, dass sie ihn erst nicht gefunden hatten war ein kurzer Schock gewesen. Aufgrund der jüngsten Ereignisse waren sie und Kanan schon halb dabei gewesen in Panik zu verfallen. Glücklicherweise war es dann anders gewesen, aber trotzdem. Sie wusste, dass das für Ezra kein leichter Gang sein würde. Natürlich nicht. Jahrelang hatten sie die bloße Idee einer Therapie verhemend abgestritten und wollten da nie wieder etwas von wissen....und nun ging es gar nicht mehr anders. Ihr Junge litt und sie waren zum Teil Mitschuld. Sie hätten das früher machen sollen, darauf bestehen sollen. Aber sie hatte es nicht getan. Keiner hatte es. Und das tat ihr mehr als leid. Denn es hätte so viel dadurch verhindert werden können, Ezra hätte so viel weniger Schmerz erleiden müssen. Das war etwas, was sie sich wohl selbst nicht verzeihen würde. Aber es war geschehen und nun konnten sie nur alles daran setzen es besser zu machen. Ihm zur Seite zu stehen und ihm zu versichern, dass sie immer bei ihm waren und ihn in jeder Hinsicht unterstützen würden. Das sie für ihn da waren. Der Rest...lag an ihm. Doch er würde gesund werden. Da war sie sich ganz sicher.
Darin bestanden nicht ansatzweise Zweifel.
Langsam legte sich eine Hand an ihre Schulter und sie fuhr zusammen. Automatisch griff sie nach ihrem Blaster.
"Ich weiß ja, dass du mich manchmal zum Schießen findest, aber ich dachte über die Drohung mich umzubringen wären wir nach so langer Ehe eigentlich schon drüber weg?"
Kanan schmunzelte und tat ihre Hand runter.
"Immer noch die alten Reflexe."
Sie verdrehte die Augen.
„Kanan."
"Ich freue mich auch dich zu sehen."
Er schmunzelte und küsste sie auf die Wange.
"Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe."
„Hast du."
Sie steckte ihn zurück in den Holster.
„Was tust du denn hier? Ich bin hier erst.."
Hera sah auf die Uhr.
„Oh..seid ihr schon fertig?"
"Wir waren genauso überrascht, aber ja. Chopper bringt ihn gerade zurück und Ezra ist bei Sabine und Enja. Die Kleine wollte unbedingt zu ihrem Dada."
Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben sie.
"Er ruht sich jetzt etwas aus. Wir sind bis zu unserem ersten Treffen gekommen. Das mit ihnen...folgt das nächste Mal. Der Doc meinte, dass es besser wäre und Ezra dann nicht zu sehr belastet wird."
„Das..das klingt gut."
Sie betrachtete Kanan.
„Wie hat er reagiert?"
"Unterschiedlich. Es war....na ja anzunehmen."
Er lehnte sich zurück.
"Er hat vom Anfang erzählt, mit seiner Zeit mit Max. Na ja daran woran er sich erinnern kann. Dann....dann hat er sein Leben auf der Straße beschrieben. Er ist nicht besonders auf bestimmte Ereignisse eingegangen, aber..."
Kanan seufzte.
"Es war genug. Mehr als das."
„Viel abverlangt? Euch beiden?"
"Was mich betrifft kann ich das sehr sicher sagen. Ich glaube bei ihm...war das nicht so schlimm. Im Gegensatz zu anderen Dingen. Es schien...als ob das nicht so tief geht wie andere Erinnerungen. Aber er hat davon gesprochen und ohne Aufforderung. Er hat es von sich aus gemacht. Das ist das was zählt."
Er schluckte.
"Er...er hat davon gesprochen...wie er sich gefühlt hat. Wie seine Empfindungen zu dieser Zeit waren. Das...das war schrecklich."
Hera berührte seinen Arm und nickte.
„Das..das sind seine Erfahrungen. Die ihn wohl oder übel geschmiedet haben. Und...jetzt kann er es loslassen."
"Ich hoffe es. Diese Gefühle.."
Kanan rieb sich den Arm.
"Ich habe sie selbst über unser Band spüren können. Das...das war einfach nur schrecklich. Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen, aber bei der Macht nie wieder wird er so etwas erfahren. Solche Eindrücke haben."
Er blickte zur Seite.
"Wenn ich ihn doch schon früher gefunden hätte. Wenn ich ihn suchen gegangen wäre.."
„Kanan...du hättest nichts machen können."
"Ich hätte ihm sehr viel ersparen können. Ich hätte ihm wenigstens einen Teil seiner Kindheit geben können."
Er schluckte und sah sie an.
"Weißt du...wir haben ihn von Anfang als ein Kind bezeichnet. Haben ihn Kleiner oder in meinem Fall kid genannt. Aber...aber Ezra hatte nie eine Kindheit. Er war nie ein Kind. Wir konnten das Depa geben, Ani, Pad, Caleb und Enja. Aber Ezra? Er durfte nie ein Kind sein. Nicht wirklich."
„Manchmal...ist das Leben kein fairer Spieler. Kind sein in solchen Zeiten ist sehr schwer."
"Aber wir hätten es ihm ermöglichen können. Ich hätte es ihm ermöglichen können. Wenn ich nicht so dumm und gedankenlos gewesen wäre. Wenn ich ihn gesucht hätte. Wenn ich mich nicht so zugesoffen hätte. Dann wäre ihm wenigstens etwas erspart geblieben. Dann hätte dieser Kerl ihn nicht.."
Er schnaubte.
"Ich hasse mich selbst dafür."
„Aber es hat Ezra stärker gemacht. Wohl oder übel. Unsere Aufgabe war es, etwas anderes zu tun. Ihn später zu finden. Ich glaube sonst hätte ich dich nicht gefunden."
Sie fuhr über seine Wange und lächelte leicht.
"Jetzt siehst du es so. Aber wenn du ihn reden gehört hättest.."
Er wandte den Kopf zur Seite.
"Ich wünschte wir hätten ihm das geben können. Das wir ihn früher hätten finden können. Das wir ihn hätten aufziehen können. Aber das...das ist ein ewiger Wunsch. Ich wünschte wir hätten ihm das geben können wie Depa."
„Na ja. Ein Baby im Krieg aufzuziehen...war auch bei Depa nie leicht."
"Aber sie war sicher. Sie hatte uns, sie war nicht allein. Sie musste nicht um ihr Überleben kämpfen. Sie war Zuhause."
Kanan seufzte und legte seinen Kopf auf ihre Schulter.
"Es war ein einziges Wunder das er uns damals vertraut hat."
„War es. Und ein Anfang. Der Anfang von allem.."
Sie fuhr über sein Haar.
„Wir sind jetzt zusammen. Jetzt richtig und für immer."
Er nickte nur und genoss die Geste.
"Darüber hat er auch gesprochen. Und auch..wie er am Anfang empfunden hat."
Kanan hob den Kopf.
"Bitte sei ehrlich. Hatte es am Anfang den Anschein, dass ich ihn nicht leiden konnte?"
Hera erhob eine Braue.
„Was?"
"Beantworte mir die Frage einfach. Bitte."
„Nein."
Sie achüttelte den Kopf.
„Du warst verwirrt. Genau wie alle. Es kam nicht so rüber."
"Er hat es aber so gesehen. Na ja...mehr war er sich dessen unsicher."
Er sah sie an.
"Hast du gewusst wie unsicher und ängstlich er war? Am Anfang? Das er praktisch jeden Tag damit gerechnet hat, dass wir ihn im Stich lassen oder ihn rausschmeißen?"
Sie wurde immer skeptischer.
„Nein..nein nicht wirklich. Wieso sollten wir?"
"Frage mich mal was Leichteres. Ich meine das er und Zeb nicht so die besten Freunde zu Beginn waren ist klar, aber der Rest. Gut Sabine war verschlossen aus bekannten Gründen. Aber ich frage mich wirklich... vielleicht hat es gestimmt, aber wir haben dem keine Bedeutung beigemessen. Ich meine...ich war anfangs schon ein ziemlicher Idiot.."
„Mein Idiot. Aber Schatz. Wir hatten alle anderes auch im Kopf. Wir...waren anders. Wir mussten auch uns ein wenig schützen, dadurch das wir versuchten nicht zu ehrlich zu sein."
"Was er vollkommen falsch aufgefasst hat. Wenn man darüber nachdenkt...grenzt es an das Unmögliche das alles so gekommen ist. Ich meine...wie lange hat er wirklich so gedacht? Diese Ängste gehabt. Daran zu denken ist schon eine einzige Qual. Aber als er das sagte...das ist mir klar geworden, was für ein unglaubliches Glück wir hatten. Das uns diese...Missverständnisse nicht auseinander gebracht haben. Das er...geblieben ist. Uns eine Chance gegeben hat."
„Eben.."
Sie küsste ihn auf die Stirn.
„Er wird heilen. Ich verspreche es."
"Daran glaube ich auch. Ich weiß es. Aber der Weg.."
Er drückte ihre Hand.
"Du hättest ihn hören sollen. Wie er über uns, wie er über unser erstes Treffen gesprochen hat. Ich habe es gefühlt. Mit was für einer Tiefe, einer Wärme und..einer Liebe er es erzählt hat. Das Strahlen seiner Augen.. Das war wunderschön. Wie viel ihm das wirklich bedeutet hat habe ich mehr denn je verstanden. Diese Freude und Dankbarkeit in seiner Stimme. Er ist so ein sensibler und unglaublich gefühlsvoller Mensch."
„Ja, ich weiß. Seine Empathie ist...wow."
"Das ist noch untertrieben. Wenn du das wie ich durch unser Band fühlen könntest...du würdest es auf einer ganz anderen Ebene erleben. Das ist einfach unglaublich."
Sie legten ihre Köpfe aneinander.
"Er hat gesagt, dass es die beste Entscheidung seines Lebens war."
„Unsere ja auch."
Sie küsste ihn sanft auf die Wange. Kanan schmunzelte und machte eine Handbewegung. Die Tür ging auf und Depa stand davor, die gerade klopfen wollte.
"Komm rein, Schatz."
Verwundert sah sie die beiden an.
„Ich wollte nicht stören."
"Tust du nicht, keine Sorge."
Kanan hielt seinen freien Arm hoch.
"Komm her, Süße."
Hera lächelte sanft und nickte. Depa gesellte sich zu ihnen und sah sie an.
„Wie wars?"
„Ach.."
"Wie wir es erwartet hatten. Wobei...erst hat er uns einen halben Herzinfakt bereitet als er erst nicht aufgetaucht ist. Aber danach...es ist eigentlich gut gelaufen. Er hatte keine Panikattacke und der Therapeut hat keine dummen Fragen gestellt."
„Klingt positiv. Was war sonst? Alles glatt?"
"In etwa. Dein Bruder..war sehr emotional in seinen Worten. Auf beiden Seiten. Dem Guten und..dem Negativen."
Kanan strich ihr über den Kopf.
"Aber das er nicht in Panik verfallen ist und auch sonst keine Angstzustände hatte...ist sehr positiv."
Depa lächelte und umarmte ihre Eltern.
„Er wird wieder. Ganz bald."
Sie küsste beide auf die Wange.
„Oh ja, Liebling."
"Das wird er. Wir haben alle keine Zweifel daran. Er schafft das."
Kanan lächelte und küsste sie auf den Kopf.
"Er ruht sich gerade aus. Deine Nichte hat ihn für sich eingenommen."
Sie konnte nur kichern.
„Meine Süße. Sie war heute so lieb zu Brianna. Und jetzt hat sie noch ein "Patient" zum Spielen."
Hera schmunzelte.
„Diese kleine.."
"Erinnert mich an ein anderes kleines Mädchen. Sie war genauso verspielt, aufgeweckt und hing an Ezra. Und nebenbei genauso süß und drollig."
„Dad.."
Die Twi'lek lachte, als ihre Tochter ihren Mann böse ansah.
„Stimmt aber."
"Aber hallo. Enja ähnelt dir in vielerlei Hinsichten."
Kanan schmunzelte.
"Sie ist ein Goldstück. Genau wie du. Ein kleiner süßer Schatz."
„Dad. Ich bin 18."
„Trotzdem unheimlich süß."
"Unser kleiner süßer Schatz. Das wirst du immer sein."
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Du und dein Bruder sind unsere Kids. Ihr werdet immer unsere kleinen süßen, unschuldigen Schätze sein."
„Du meinst die Chaosstifter der Yavin Basis?"
Hera lachte.
"Das sind sie heute noch. Eher die Teufel von Mandalore."
Sie lachten und knuddelten ihre Tochter.
„Luft. Leute.."
Sie schnappte nach welcher und Hera kicherte.
„Mein Schatz."
"Unser Schatz."
Sie küssten sie beide auf die Wange und lächelten.
„Ich hab euch auch lieb."
Sie schloss kurz die Augen und lächelte.
"Wir dich mehr."
Sie schlossen sich in die Arme und waren einfach nur sehr erleichtert, das die erste Stunde sehr gut verlaufen war. Immerhin war es die erste gewesen. Nicht die letzte, aber der erste Stein war gesetzt.
###
Vollkommen gebannt sahen Padmé und Anakin auf das Hologramm, was vor ihnen aufgezeigt wurde. Anakin blinzelte und seine Lekku bewegten sich etwas.
"Ist das wahr? Wirklich? Stimmen die Daten?"
„Hm. Acessa hat sie gesendet."
Padmè sah darauf.
„Ich...ich weiß nicht."
Anakin schüttelte den Kopf.
"Aber dann...dann war das ja vollkommen umsonst. Sie sind beide.."
Padmè seufzte leise.
„Super.."
Sie waren zu spät. Ihre Suche war vollkommen umsonst. Das...das war nicht das was sie eigentlich wollten. Die Geschwister hatten sich auf die Suche nach den "richtigen" Eltern von Ahsoka Tano gemacht. Gefunden hatten sie Sie schon. Nur...nicht rechtzeitig.
"Beide gefallen in der Ära des Imperiums. Mum hätte sie kennenlernen können. Sie hätte sie wirklich treffen können. Dann wäre sie nicht oft so traurig.."
Anakin seufzte.
"Alles umsonst. Die ganze Arbeit. Aber für Kanan hat es sich ja auch nicht gelohnt. Da wollen wir das genauer erforschen und dann das.."
„Ätzend."
Die Mandalorianerin legte ihren Kopf in den Nacken.
„Haar'chak."
"Die ganze Arbeit war vollkommen unnötig. Bei Mum sind alle tot, bei Kanan steht da so gut wie nichts. Toll. Wir können doch Mum nicht sagen, dass ihre richtigen Eltern schon seit 23 Jahren tot sind."
„Ich glaube im Allgemeinen das es unangebracht wäre ihr irgendwas zu sagen."
Die Zwillinge hoben den Kopf, schalteten das Hologramm ab und fuhren herum.
"Dad!"
Anakin und Padmè fuhren hoch. Sie sahen sich an und fingen an zu erklären.
"Wir..wir wollten..."
„Na ja, also...da war.."
Rex erhob eine Braue.
„Was macht ihr zwei?"
"Studieren. Informationen. Ja genau wir studieren Informationen."
„Hausaufgaben. Mehr oder weniger."
Er verschränkte die Arme und sah noch weniger überzeugt aus.
„Zeigt mal."
"Wir müssen dir nicht unsere Hausaufgaben zeigen. Wir sind fast erwachsen, Dad."
„Ja, das Stichwort: fast."
Er sah beide an.
„Später vielleicht. Nicht jetzt."
Padmè wollte es wegstecken, doch er nahm ihre Hand und nahm es ihr ab.
„Hey!"
„Dad, das ist nichts! Nur...langweiliges Zeug."
Padmé sah ihren Bruder mit einem Augenrollen an.
"Ich kann nicht so gut lügen", zischte er zurück.
"Dad, es ist wirklich nichts!"
„Wenn es nichts wäre, würdet ihr es zeigen."
Kopfschüttelnd aktivierte er es und betrachtete die Informationen.
„Was...wieso macht ihr das?"
„Um der Macht Willen.."
"Für Mum.."
Die Zwillinge seufzten.
"Wir...wir wollten...die Wahrheit rausfinden. Wir wollten Mum glücklich machen."
Nachdenklich sah er seine Kids an.
„Ach, ihr zwei. Ahsoka ist doch nicht unglücklich wegen...ihnen. Sie kannte sie gar nicht. Sie wird sich nichtmal ansatzweise an sie erinnern. Sie war ein kleines Kind als sie im Orden aufgenommen wurde."
„Sie hat doch nur noch uns. An diesem Akademeitag war sie so traurig..", wandte Padmè ein.
Er erhob eine Braue und brauchte kurz einen Moment.
„Halt. Das war bezogen zu Poe und nicht auf sich selbst."
„Trotzdem."
"Sie ist oft so traurig wegen unseren Opas. Sie hat niemanden außer uns und wir wollten...wir wollten ihr was geben. Sie tut alles für uns und für jeden und...und es wäre schön, wenn wir etwas für sie tun könnten. Wenn wir sie mit ihren Eltern zusammenbringen könnten. Mit ihrer Familie."
Rex seufzte leise und fasste an seine Nase.
„Kinder.."
"Wir haben es wirklich nur gut gemeint, Dad. Aber das ist jetzt eh egal."
Anakin seufzte.
"Sie sind schon seit Jahren tot. Sie hatte auch keine Geschwister. Es war alles umsonst."
„Sie hat Geschwister. Luke und Leia. Auch Hera, Kanan und vielleicht Sabine", wandte er ein.
„Wir meinten das anders."
„Nein. Ihr versteht das vollkommen falsch."
Er seufzte und setzte sich.
„Ahsoka will nicht ihre richtigen Eltern. Weil ihre richtigen Eltern Ben und Anakin sind. Padmè und vielleicht auch etwas Satine. Diese Personen haben ihr Normen und Werte gelehrt, die sie bis heute trägt. Sie vermisst eure Opas, ja. Aber ihre Familie sind wir. Luke und Leia. Und wir sind immer für sie da. Solange wir das sind...ist sie nie alleine und wird immer und immer wieder aufstehen. Versteht ihr das?"
„..Nicht so richtig."
"Seit wir klein sind haben wir erfahren wie wichtig Familie ist. Wie wichtig es ist seine Wurzeln zu kennen und zu schätzen. Mum wäre sicher viel glücklicher, wenn sie ihre richtigen Eltern kennengelernt hätte. Sie hatte doch von unseren Großeltern kaum etwas, bevor sie gestorben sind. Wir wollen sie glücklich machen, Dad."
Anakin und seine Schwester wechselten einen Blick.
"So wie sie es uns alle macht. Mum hat das verdient."
„Das ist auch sehr Nobel. Aber Ahsoka hat ihre Familie. Uns. Und die Erinnerungen daran. Ezra interessieren doch seine Wurzeln auch nicht. Er hat nur Kanan und Hera. Genau wie Ahsoka Ben und Anakin hatte und immer haben wird."
„Aber das ist unfair, wenn sie niemanden von früher hat."
„Das Leben ist nicht fair."
"Aber Mum hat so viel durchgemacht. Sie weiß gar nichts von sich, von ihrer eigentlichen Familie. Sie weiß nur ihren Heimatplaneten. Sonst nichts. Das geht nicht, Dad. Mum hat bestimmt schon oft daran gedacht", wandte Anakin ein.
„Also sagt ihr sie hat keine Familie?", hakte er nach.
Padmè hob eine Hand.
„Meinten wir nicht so. Aber eben...ihre richtigen Eltern?"
„Also würdet ihr Cody und so auch nicht als richtige Familie bezeichnen, wenn sie nur ansatzweise anders aussehen würden? Oder...keine Ahnung, wie kommt ihr auf sowas?"
"Nein. Dad, das meinen wir nicht. Es ist nur.."
Anakin seufzte.
"Mum war so traurig. Das sie keine Eltern mehr hat. Und...wir dachten uns, dass sie glücklich wäre wenn sie noch welche hätte. Ihre richtigen Eltern. Sie ist zu dieser Zeit immer so niedergeschlagen. Wir...wir dachten wir könnten ihr damit helfen. Das wir ihre Familie vereinen können. Das sie nicht mehr traurig sein muss."
„Wirklich."
Sie setzte sich zu Anakin. Rex berührte ihre Schultern.
„Wisst ihr was sie braucht?"
Die beiden Zwillinge sahen sich an.
"Na...ihre Familie. Ihre richtige Familie, Dad."
„Nein."
Er seufzte.
„Uns. Euch zwei und mich."
"Aber reicht das Mum wirklich? Wieso ist sie dann oft so traurig?"
„Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ich oder Mum weg wären?"
„Das ist nicht ansatzweise lustig", gab Padmè zurück.
„Ich weiß. Nur...nur so fühlt sich Ahsoka. Das Imperium hat ihr ihre Eltern genommen, die Zeiten die sie mit ihnen verbracht hatte. Es..es ist unfair. Sie trauert. Aber.."
Er lächelte und fuhr um beider Wangen.
„Sie ist immer so fürchterlich glücklich euch zu sehen, euch zu haben. Egal wie es ihr geht."
"Aber wir sind nicht mehr jeden Tag bei ihr. Bei euch. Wir sind in ein paar Monaten erwachsen, Dad. Wir können dann nicht immer bei euch sein. Und Mum hat im Moment sehr viel zu tun. Was ist wenn sie sich wieder überarbeitet?"
Anakin seufzte.
"Wir haben einfach die Befürchtung, dass sie nicht auf sich selbst achtgibt und nur an andere denkt. Das sie sich...wegen ihrer Trauer verschließt."
„Wird nicht passieren. Nur weil ihr nicht immer da seid, heißt das ja nicht, das sie sich gehen lässt oder etwas ähnliches. Ich bin ja auch noch da. Und...ihr seid schwierig zu überzeugen."
Padmè schmunzelte.
„Wie du?"
„Wir machen uns einfach Sorgen um Mum. Wir wollten ihr wirklich nur helfen, Dad."
Rex nahm seine beiden Kinder in die Arme. Seine kleinen Schätze, die nun so groß waren.
„Ihr seid schon zu schnell erwachsen geworden."
„Geht das überhaupt?", fragte Padmè.
"Wir werden immer eure Kleinen bleiben, Dad."
Die Zwillinge kuschelten sich an ihren Vater.
"Wir haben dich lieb, Dad."
„Ich euch auch, ihr zwei."
Er küsste sie sanft auf den Kopf.
„Solange Mum uns drei hat...wird nichts passieren."
„Dann muss ich ja mehr als nur normal auf dich achten", scherzte Padmè.
„Ich bin erwachsen, Kleines. Danke."
Sie hörten sanfte Schritte.
"Dann hat mich mein Gespür doch nicht getäuscht. Was seid ihr denn jetzt am Kuscheln? Hat euer Vater wieder mal etwas angestellt?"
„Ja? Er war super böse."
Rex blinzelte.
„Was?"
"Wie immer, Mum. Dad stellt immer etwas an."
Ahsoka schmunzelte und legte ihre Arme von Hinten um ihren Mann.
"Ihr kuschelt hier ohne mich?"
„Hey, ich hab gar nichts getan."
Er küsste sie sanft auf die Wange, als sie ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hatte.
"Mhm sicher. Darf ich fragen was der Anlass für eure Kuschelstunde ist?"
Anakin und Padmé wechselten einen Blick, dann kuschelten sie sich ebenfalls an ihre Mutter.
"Nichts. Wir haben euch einfach nur sehr lieb, Mum."
„Sehr, sehr lieb", bestätigte Padmè. Rex schmunzelte.
„Ja. Wir sind einfach nur sehr glücklich."
"Ich würde fragen, was ihr angestellt habt, aber ihr seid gerade so süß, da unterlasse ich es mal. Wir haben euch auch sehr lieb. Unsere kleinen Babys."
Ahsoka gab ihren Kindern einen Kuss auf die Stirn. Diese genossen die Geste, aber seufzten etwas.
"Mum..."
"Ich sage nur die Wahrheit."
Rex lachte leise.
„Ihr zwei Chaoten."
"Sagt der Richtige."
Ahsoka lächelte und küsste ihren Mann sanft.
"Mein Chaot."
Die Zwillinge wechselten einen Blick.
„Ihr seid beide Chaoten", schnaubte Padmè amüsiert und sah Anakin an, lächelte dabei.
„Hm, sicher."
"Aber ich liebe meine Chaoten. Meine chaotische Familie", erwiderte Ahsoka und schmiegte sich an Rex und hielt ihre Kinder im Arm.
"Ich bin so unwahrscheinlich glücklich euch zu haben. Auch mit eurem Chaos."
Padmè und Anakin sahen sich an. Ihr...ihr Vater hatte wohl recht gehabt. Scheinbar brauchte Ahsoka wirklich nur sie drei. Rex küsste sie sanft auf die Wange.
„Tja, ich denke das kann ich unterschreiben."
"Natürlich kannst du das. Woher haben sie das denn?", erwiderte die Togruta schmunzelnd und strich ihm über die Wange. Anakin lächelte.
"Ich....ich glaube Dad hat Recht, Pad", flüsterte er seiner Schwester leise zu.
„Wow, du schiebst das nicht nur mir jetzt zu, Meisterin."
Er wich einem Schlag aus, dabei lachte er. Padmè lächelte und nickte ihrem Bruder zu.
„Ich denke auch."
"Wehe du fängst jetzt wieder damit an, Captain. Sonst.."
"Mum, Dad küsst euch doch einfach", wandte Anakin amüsiert ein und kicherte mit seiner Schwester. Die Neckerei ihrer Eltern hatte sich nie gelegt. Padmè lachte leise, während Rex nur amüsiert seine Familie in den Arm nahm.
„Hey! Dad! Nicht zu fest."
"Du hast deinen Sohn gehört."
Ahsoka nahm Rex am Kragen und lächelte.
"Also komm her."
Sie küsste ihn zärtlich, wobei die beiden Zwillinge einen Blick miteinander wechselten. Vielleicht war da wirklich etwas dran, was ihr Vater gesagt hatte. Padmè nahm langsam Anakins Hand. Er hatte vielleicht wirklich recht. Rex lächelte in den Kuss und legte seine Stirn an ihre.
„Ich liebe dich."
"Ich dich mehr. So viel mehr."
Sie sahen sich verliebt wie am ersten Tag an und lächelten sich zu. Dann blickten sie zu ihren Kindern.
"Und wir euch natürlich auch. Kommt her."
„Nein, ihr erdrückt uns und.."
Padmè konnte gar nicht den Satz beenden, da hatten ihre Eltern sie in den Arm genommen und leicht gelacht. Anakin war nahe an seinem Vater, während sein Zwilling bei Ahsoka saß.
„Ihr hört keinen einzigen Meter."
„Ach, das erinnert mich an zwei die ich auch kenne."
"Ihr wart schon immer unsere kleinen Unruhestifter."
Ahsoka küsste ihre Kinder auf die Wangen.
"Aber so lieben wir euch. Und wenn ich daran denke das ihr in Kürze 18 sein werdet...meine süßen Babys.."
Sie liebkoste beide zärtlich, wobei die Zwillinge lachten.
"Mum! Dad, hilfe uns!"
Rex lachte nur leicht und betrachtete viel zu amüsiert, aber sehr glücklich die drei. Die Zwillinge ließen langsam das Schicksal über sich ergehen.
„Bald 18 und noch geknutscht wie am ersten Tag."
„Müssen eure Kinder keine Sorge haben zu wenig Liebe zu bekommen."
"Okay, Mum. Wir lieben dich auch", lachte Anakin und wischte sich die Wange ab. Ahsoka lächelte und blickte zu Rex.
"Ich weiß noch als wir sie als Babys im Arm hatten. Wieso sind sie jetzt schon so groß?"
„Weil die Zeit nicht stehen bleibt."
Er lächelte sie liebevoll an.
„Aber sie werden immer unsere Babys bleiben."
„Dad, du bist heute total kitschig. Ich muss dringend Cody, Gregor und Wolffe herbestellen."
"Euer Vater ist nicht kitschig. Sondern sehr, sehr süß", gab ihre Mutter zurück und strich Rex über die Wange.
"Das werden sie immer bleiben. Genauso wie wir immer ein Team sein werden."
Anakin beugte sich zu seiner Schwester.
"Ich glaube wir sollten uns langsam aus dem Staub machen. Mum und Dad sehen etwas...weggetreten aus."
„Ein bisschen. Na komm", zischte sie leise.
„Das ist ein Schwur", wandte Rex ein.
"Einer, der für immer hält. Damals wie auch heute."
Die Togruta umfasste seine Wange.
"Nichts wird uns je auseinanderbringen."
Padmé konnte ihren Bruder gar nicht schnell genug hinter sich herziehen. Sie liebten ihre Eltern ja wirklich sehr, aber das war dann doch etwas zu Viel des Guten.
„Ja, nichts.."
Er küsste sie sanft auf die Lippen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss sanft. Beide waren ganz versunken in ihrer eigenen kleinen Welt. Wenigstens hatten die sie noch. Diese kleine, wundervolle Welt.
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