101. Kapitel

Hera saß in einem Sessel im Schlafzimmer von ihr und Kanan und las ein Buch. Sie waren nach einem riesen Umweg letzten Endes auf Mandalore wieder gelandet. Es war Wochenende und sie wollten einfach wirklich noch etwas entspannen, bevor alles wieder losging. Ezra war auf Mandalore wieder erwacht. Sabine war die ganze Zeit bei ihm gewesen. Er..war verwirrt und ängstlich gewesen. Vollkommen anders. Hera strich ihre Pyjamahose sanft zurecht.

„Und Kanan ist sauer..", murmelte sie. Der Jedi selbst saß auf dem Bett und war einfach am Meditieren. Um genau zu sein hatte er sich zuerst in ihr Zimmer zurückgezogen, dann war Hera gekommen. Er hatte kein Wort gesagt und sie einfach schlichtweg ignoriert. So wie er es die ganze Zeit tat und kein Mucks von sich gab. Nein, er schien einfach komplett in seiner Meditation versunken zu sein. Die Haare hatte er offen, den Oberkörper frei und nur seine schwarze Pyjamahose an. So wie er meistens am Abend meditierte. Sie musterte ihn und stand auf. Sie ließ das Buch im Sessel und kletterte ins Bett.

„Kanan?"

Er reagierte nicht und zuckte nicht einmal mit der Wimper. Seine Atmung war ruhig und gleichmäßig. Offenbar bewirkte seine Meditation auch, dass er etwas runterkam. Sie hoffte das jedenfalls. Hera sah ihn an und küsste ihn auf die Wange.

„Kanan?"

Nichts. Aha. So wollte er es also.

Sie hob ihren Kopf an und setzte sich auf die Knie.

„Kanan."

Hera sah ihn weiterhin an. Erneut nichts. Dann andere Methoden. Sie legte eine Hand an seine Schulter und strich über seine Brust. Es gab Gründe wieso sie ihm oftmals Abends beim Meditieren zusah.

„Ich werde gleich gemein, wenn du nicht mir antwortest. Du kannst mich nicht immer ignorieren", sagte sie verführerisch.

"Du störst mich doch gerade bei meiner Meditation", kam es zurück, aber er ließ die Augen geschlossen.

„Du ignorierst mich."

Sie strich mit ihren Händen weiter über seine Haut.

"Du kennst den Grund dafür."

Sie sah wie seine Hand zuckte.

"Hörst du auf mich abzulenken?"

„Aber du magst die Ablenkung."

"Gerade nicht."

Er schnaubte.

"Ich bleibe beim Nein. Da kannst du alle Tricks anwenden, aber ich werde nicht diesem Unsinn zustimmen."

„Kanan, sei doch nicht sauer", erwiderte sie.

„Du weißt, dass ich es hasse, wenn du beleidigt bist. Ich will doch nicht, dass du mich voll ignorierst, wegen der Sache."

"Diese Sache betrifft unseren Sohn. Und du hast dich ja eben mehr als genug ausgedrückt. Natürlich bin ich sauer, wenn man unser Kind für gefährlich hält."

Heras Hände hörten auf.

„Das tue ich nicht. Wie kannst du das sagen?"

Sie musterte ihn.

„Ich will nur nicht das er sich oder andere verletzt. Da habe ich zu oft zugesehen und euch zusammengeflickt."

"Er wird das nicht tun. Es ist Ezra. Er tut keiner Fliege etwas."

Er seufzte.

"Wir reden hier von dem Jungen, der eine Woche nicht mit uns gesprochen hat, weil du ein Insekt in der Küche...zerquetscht hast."

„Es ist eine Küche, kein Zoo."

"Du weißt wie er dazu eingestellt ist. Und das er gesagt hat, dass das keine Entschuldigung war. Was musstest du noch gleich machen?"

„Ich musste sie beerdigen."

Kanans Mundwinkel zuckten.

"Sonst hätte er weiterhin nicht mit dir gesprochen."

„Jap."

Sie seufzte.

„Was muss ich tun, damit du mich nicht hasst?"

"Hera, ich könnte dich niemals hassen."

„Wieso ignorierst du mich dann? Ich finde es wichtig das Ezra Hilfe bekommt, die er vielleicht braucht."

"Er braucht sie nicht. Er schafft das so wie zuvor."

Er öffnete die Augen.

"Er gefährdet niemanden. Das war alles einfach nur unglücklich. Er wird wieder."

„Ich weiß..aber bitte. Überleg es dir."

Sie ließ ihre Hände an seine Schultern.

„Bitte."

"Er braucht das nicht. Er.."

Kanan seufzte.

"Dieser Junge hat es heute schon wieder getan, Hera. Oder mehr...erneut."

Sie sah ihn an.

„Kanan, so geht das nicht."

"Sag das ihm. Ich muss ihn beschützen nicht umgekehrt."

Er strich über sein Gesicht.

"Das...das macht mich einfach..ohne nachzudenken schmeißt er sich förmlich in die Klinge und hatte Glück sie abzublocken."

„Es ist nicht Glück. Es ist Wahnsinn. Er weiß was er tut. Er wusste es heute. Aber wann...wann weiß er es nicht."

Stille, dann..

"Was meinst du damit?"

„Er hat dich von sich gestoßen. Er wird es wieder tun. Versehentlich. Und das wird ihm mehr schmerzen, als eine Therapie."

"Er braucht keine. Er ist nicht krank."

„Das habe ich doch nicht gesagt. Du drehst mir die Worte im Mund um."

"Ach tue ich das?"

Er blickte sie an.

"Eine Therapie brauchen nur Leute, die Probleme haben oder mehr krank sind. Ezra ist gesund und hat keine Probleme. Sein Kopf ist vollkommen in Ordnung."

„Ezra wird von Erinnerungen geplagt in denen er gefoltert wurde, Kanan. Von Maul. Und das ist etwas, was du nicht bestreiten kannst. Er ist nicht krank, nein. Aber er muss damit klar kommen."

"Das wird er. Er ist stark. Er hat alles geschafft."

Kanan verschränkte die Arme.

"Es wird alles wieder in Ordnung kommen."

„Kanan."

"Ich werde ihm das nicht antun. Er ist wieder Zuhause. Alles ist gut."

„Denkst du das im Ernst?"

"Er ist nicht gefährlich."

„Das hab ich doch nicht gesagt!"

"Aber ihr meint es. Die Art, die Wortwahl. Und so wird er es sehen."

„Er wird es verstehen müssen. Was ist wenn er sich weh tut? Ich will nicht dass es in einer Depression endet, das hat es schon bei zu vielen meiner Freunde."

Er blinzelte.

"Davon hast du mir nie erzählt. Was ist mit ihnen?"

„Hast du dich nie gefragt wo die alle abgeblieben sind?"

"Ich kenne sie nicht mal. Woher sollte ich das wissen?"

„Ich meinte alle Rebellen. Alle, die irgendwas dazu beigetragen haben."

Kanan nickte langsam.

"Na ja ich vermute mal wie wir oder? Sind sesshaft geworden, haben Familie, leben in Frieden.."

„Träum weiter."

Hera sah ihn an.

„Viele mussten erstmal mit allem klarkommen. Einige wurden therapiert, weil sie kein Feuerwerk mehr hören konnten. Weil sie, sie als Bomben identifiziert hatten. Wenn sie ein Klicken, von irgendwas gehört haben, haben sie gemeint jemand zieht den Zünder."

Er nickte.

"Verstehe. Na ja wir alle haben unsere Narben von dem Krieg. Dinge, die für uns nie normal sein können. Es hat lange gedauert sich an Veranstaltungen mit mehreren Personen zu gewöhnen und nicht zu denken, dass man erkannt oder angegriffen wird. Oder durch eine Stadt zu laufen und nicht die Augen nach Trupplern aufzuhalten. Ich weiß wovon du redest und glaube mir, dass weiß ich gut. Meine Verwirrung bestand mehr darin, was das bitte mit unserem Sohn zu tun hat?"

„Was es damit zu tun hat? Sie waren traumatisiert. Und sie konnten nicht leben, bevor sie eine Therapie gemacht haben."

Sie sah ihn an.

„Ezra braucht Hilfe."

"Das haben wir zweimal versucht, erinnerst du dich? Und beide Male sind katastrophal schiefgelaufen."

Er schüttelte den Kopf.

"Ahsoka kann das ja alles leicht sagen, sie hat es ja geradezu provoziert!", knurrte er. Sie hob die Hände.

„Kanan, ich will Ezra helfen. Wieso...willst du das nicht sehen?"

"Weil man ihm so nicht hilft! Er wird es anders sehen. Hera, ich habe ihn vor drei Monaten verscheucht. Glaubst du allen Ernstes das ich das tun kann und werde?"

„Dann werde ich es tun."

"Nein."

„Und wieso?"

"Weil ich nicht zulassen werde das irgend so ein Vollidiot meinem Sohn wehtut."

„Also ich, weil ich ihn reinschicke?"

"Das wirst du nicht. Ich warne dich."

„Was willst du mir antun? Mich einsperren? Weiter ignorieren?"

"Wenn ihr Ezra dazu zwingt, dann werde ich ihn auf einen längeren Ausflug mitnehmen. Verlass dich drauf", gab er zurück.

"Ich lasse nicht zu das er damit konfrontiert wird. Erneut."

Hera sah ihn an und schüttelte den Kopf.

„Du tust ihm damit weh. Und mir auch."

"Du verstehst es nicht oder? Wenn Ezra zu so einem Psychodoc geschickt wird, dann ist er wieder allein. Dann könnte er wieder sonst was denken und das ist nach den jüngsten Ereignissen alles andere als ratsam. Zudem er nicht mit diesen ganzen Lastern konfrontiert werden soll."

Er stand auf.

"Ich denke nur an mein Kind. Eines was ich nie wieder verletzen will und kann."

„Wer sagt, dass er alleine rein geht?"

Sie zog ihre Mütze ab und stand auf.

„Ich sehe es nicht ein, das er sich oder jemandem versehentlich weh tut."

"Er verletzt niemanden. Er ist keine Gefahr. Das ist doch der Hauptgrund wieso ihr ihn da reinschicken wollt."

„Wir wollen ihm helfen! Er wird untergehen, wenn wir nichts tun!"

"Ach ja? Woher willst du das wissen? Wenn doch alle so toll therapiert worden sind."

„Weil Leute mit Druck und keiner Schleuse eben ersticken. Und das wird mit Ezra passieren, wenn er kein Ventil bekommt."

Er fuhr herum.

"Was willst du damit sagen?"

„Kanan, Depressionen. Ich spreche von richtigen Depressionen. Die, die mit was weiß ich enden könnten."

Sie sah ihn an.

„Wenn wir nicht handeln wird das passieren."

Depressionen. Kanan kannte sich zu gut damit aus. Nach der Order 66 war seine Überwältigung seiner Depressionen der Alkohol gewesen. Hera musste es nicht aussprechen. Er wusste worauf sie anspielte, was passieren könnte, wenn man nicht mehr aus einer Depression herauskam. Wie sie enden könnte. Er hob einen Finger und ging auf sie zu.

"Wir haben geschworen da nie wieder drüber zu reden. Ezra war damals auch depressiv, ja. Aber das wird nie wieder so werden. Hör auf."

„Es ist die Wahrheit. Versteck dich nicht davor."

"Das wird nie wieder auch nur ansatzweise passieren."

Hera sah ihn an, dann zuckte sie die Schultern.

„Okay."

Sie hatte die Nase voll. Er wollte es nicht einsehen? Schön. Die Twi'lek packte ihre Tasche mit den Unterlagen und nahm eine Bluse und eine Jeans aus dem Schrank.

„Ich schlafe in der Ghost."

"Das ist doch... Nur weil ich meine Meinung sage willst du jetzt...dein Ernst?"

„Du hörst mir nicht zu. Du denkst nicht nach. Ja, die letzten Monate, waren die heftigsten die wir seid langem hatten. Aber wenn du nicht verstehst, das Ezra auch nur ein Mensch ist, ein Individuum, das auch mal total ausgelaugt sein kann...dann sorry."

Sie schlüpfte in ihre Schuhe.

„Gute Nacht."

"Natürlich sehe ich das! Im Gegensatz zu dir war ich auf Eshan jeden Tag bei ihm und habe ihm geholfen. Ich weiß wie sehr diese Ereignisse ihn belastet haben, Hera. Besser als jeder andere. Ich bin nach wie vor mit seinem Kopf verbunden!"

Sie blieb stehen und sah ihn an.

„Wirfst du mir gerade vor, ich wäre nicht für unser Kind da gewesen?"

"Was?! Nein das tue ich nicht! Ich habe nur gesagt, dass ich direkt mitbekommen habe was mit ihm war und das jeden Tag!"

„Und ich nicht?"

"Nicht so wie ich. Ich war da als er diese Halluzinationen hatte, als er durch diese Albträume gequält wurde. Als er sich übernommen hat und gestürzt ist..."

Hera schnaubte.

„Danke, für die Information."

Damit machte sie die Tür auf.

"Komm mir ja nicht unter die Augen. Nicht heute und nicht morgen."

Die Tür fiel ins Schloss und Hera war..weg. Und Kanan konnte es nicht fassen. Das war doch...

"Super, danke für das Gespräch!"

Er setzte sich auf das Bett und schnaubte. Sie war so eine...Zicke! Verdammt. Wütend ging er zurück in seine Meditationshaltung. War ja klar. Wieso sollte auch jemand mal seinen Standpunkt verstehen? Er wollte seinen Sohn beschützen. Und das tat er jetzt. Jetzt genau. Und niemand würde ihn davon abhalten können. Nicht mal die Frau, die er so sehr liebte. Und...irgendwie wurde ihm unwohl, wenn er daran dachte sie würde diese Nacht nicht da sein. Doch er verdrängte sofort diesen Gedanken und konzentrierte sich. Er wollte nur das Beste für seinen Sohn und das würden sie sehen.

Ganz sicher.

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Verwirrt. Verwundert. Orientierungslos. So konnte man Ezras Zustand beschreiben. Sabine war zwar bei ihm, hatte ihn im Arm und liebkoste ihn zärtlich, sagte sanfte Worte, aber irgendwie..konnte Ezra seine Gedanken nicht ordnen. Ständig schoben sich Bilder vor seinen Augen und er hörte Stimmen. Stimmen in seinem Kopf.

Und die..die hörten nicht auf.

„Ezra?"

Sabine strich über seine Wange.

„Hörst du mich?"

Er öffnete seine Augen und blickte in ihre.

"S-sabine..."

Ezra blinzelte und brauchte einen Moment. Kurz flackerte etwas in seinem Kopf, welches ihm seine Frau auf einem Felsen liegend zeigte.

"Bist...bist du okay?"

Sie lächelte etwas und küsste ihn auf die Stirn.

„Ja. Mir gehts gut. Nur ne Prellung, Love."

Sie fuhr über seine Schulter. Ezra seufzte und genoss die Geste.

"Was...wieso fühle ich mich...so erschöpft?" keuchte er leise und blinzelte mehrmals. Neue Bilder kamen in seinen Kopf und Stimmen.

"Wo...wo sind wir?"

„Auf Mandalore. Zuhause."

Sie setzte sich an seine Seite.

„Du hast geschlafen."

"W-wieso fühle ich mich dann so k-komisch?"

Er hob etwas schwerfällig den Kopf.

"Dathomir...wir...wir waren auf Dathomir.."

„Wir sind geflohen. Erinnerst du dich nicht?"

Ezra sah sehr nachdenklich aus.

"Ich...etwas. Nicht sehr viel. Sinya...Sinya war da und wollte das Buch. Ich habe versucht sie herauszufordern, um euch zu schützen, aber.."

Seine Augen weiteten sich und er begann etwas zu zittern.

"Maul. Maul war da! Er lebt! Er ist nicht tot! Er lebt!"

Sie sah ihn schockiert an.

„Schatz, beruhige dich. Er ist tot. Ich schwöre, er ist tot."

"Ich habe ihn getötet und doch ist er wieder da. Er ist wieder da. Er lebt."

Ezra schluckte und fasste sich an den Kopf, als Bilder auf ihn eindrangen. Bilder und Erinnerungen von Malachor, von seiner Amnesie bei ihm.

"Er lebt", schluchzte er und keuchte.

"Er lebt und wird alles zerstören. Er wird euch wieder.."

„Ezra, nein. Er wird uns nichts tun. Rex und Kanan haben ihn...getötet. Er ist tot."

"Er kommt wieder. Er kommt wieder und dann...dann wird er.."

Er keuchte.

"Er wird euch alle töten. Er wird euch...die Nachtschwestern. Er wird sie erneut.."

Sabine seufzte und küsste ihn sanft auf die Lippen. Er blinzelte. Tränen rannen hinunter.

"Ich...ich habe so eine Angst. Und..und ich weiß nicht mal wieso. Wovor. Da...da sind Bilder und Stimmen in meinem Kopf."

„Es ist okay. Das wird wieder."

Sie legte ihre Stirn an seine. Er blinzelte.

"Du...du gehst nicht..? Ich will dir keine.."

Sie legte einen Finger auf seine Lippen.

„Ich bleibe hier. Ich hab dich jetzt einige Stunden bei deinen Eltern lassen müssen. Jetzt bin ich dran mit dir ein bisschen allein zu sein. Ich will gerne hier bleiben."

Sie kuschelte sich an ihn und legte sich neben ihn. Ezra blickte in ihre Augen.

"Ohne dich...bin ich kaputt gegangen, als ich weg war", murmelte er leise.

„Wirklich?"

Sabine blickte ihn an.

„Ich auch..Ich war arrogant...ein richtiges Miststück."

"Nein...das war ich. Ich habe dir so viele schlimme Dinge gesagt."

Er schluckte.

"Das werde ich mir nie verzeihen. Du hattest jedes Recht dich von mir zu trennen. Ich war so ein...Arsch."

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich...hätte es nicht tun sollen. Weil ich doch.."

Sie beugte sich über ihn.

„Ohne dich nicht leben kann. Wortwörtlich."

"Und ich ohne dich nicht."

Tränen waren in seinen Augen.

"Dich zu verlassen...hat mich gebrochen. Überall habe ich dich gesehen. Ich bin jeden Morgen aufgewacht und habe deine Stimme gehört, deine Hände an meinen gefühlt. Und jeden Abend habe ich dich gesehen. Wie du mich ansiehst. Wie du lächelst. Ich habe dich so vermisst, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Ich will dich nie wieder verlieren, Sabine."

„Hey.."

Sie legte ihre Stirn an seine und hielt ihn fest.

„Wirst du nicht. Niemals mehr. Ich bin bei dir. Es tut mir leid."

"Nein, mir tut es Leid. Ich habe das größte Glück in meinem Leben und ich habe es so dermaßen mit Füßen getreten."

„Liebling, hör auf das zu sagen."

Sie schüttelte leicht den Kopf.

„Darf ich dich küssen?"

Die vertrauten Worte erwärmten sein Herz und er musste etwas lächeln.

"War das nicht immer mein Satz, Wren?"

„Weißt du, Jarrus.."

Sie grinste.

„Ich nehme gerne die Oberhand in einem gewissen Spiel."

"Du hast immer die Oberhand, Love."

„Gibst du zu, das Mandalorianer also stärker sind?", erwiderte sie.

"Stärker als ich oder stärker als Jedi?"

Sie verdrehte die Augen.

„Ich stärker als du? Was sagst du, Meister.."

"Das ist keine Schwierigkeit. Das warst du immer."

„Ezra."

Sie fuhr durch sein Haar.

„Wieso hast du es gekürzt?"

"Ich musste etwas Neues ausprobieren. Wollte nicht überall erkannt werden."

Er genoss die Geste.

"Und...eventuell einer meiner Versuche allem zu entfliehen.."

Sabine merkte es. Sie merkte, dass er nicht zu sehr auf ihre Witze einging.

„..Darf ich dich jetzt küssen, oder ist das mir nicht gestattet?"

"Du darfst mich immer küssen. Und fragen brauchst du nie", antwortete der Jedi und blinzelte.

"Hat sich...eigentlich mal eine Frau bei dir vorgestellt? Mit dem Namen Alexandra?

Sie blinzelte.

„Wer?"

"Eine Frau mit violetten Augen, braunem Haar? Außergewöhnlich hübsch in einem schwarzen Kampfanzug?"

Skeptisch sah Sabine ihn an.

„Vielleicht. Wieso?"

„Ich habe sie kennenlernt und wollte wissen, ob sie angekommen ist. Ich habe ihr den Rat gegeben nach Mandalore zu fliehen."

Er sah ihre Miene.

"Was?"

„Wieso hilfst du einer „außergewöhnlich schönen Frau" nach Mandalore?"

"Habe ich das gesagt?"

Ihr Blick hätte töten können.

"Moment, nein. So habe ich das nicht...ich habe sie nur beschrieben. Ich habe ihr nur helfen wollen, ehrlich. Sie hat zwar mit mir geflirtet und mich für eine Nacht begeistern wollen, aber.."

„Aber?"

"Ich habe sie sofort abgewiesen. Ich..ich habe ihr gesagt, dass es mir sehr Leid tut, aber das ich das nicht kann. Das es...bei mir sehr kompliziert war."

Er nahm ihre Hand.

"Das ich eine Frau Zuhause habe. Und eine, die ich durch solche Aktionen sehr verletzen würde. Ich habe ihr nur helfen wollen, weil sie von Coruscant wegen ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen ist. Sie brauchte einen Ort wo sie hin konnte ohne in Gefahr zu geraten. Zudem musste sie ihren Sohn zurücklassen bei Freunden. Ich wollte ihr helfen ihr eine sichere Bleibe zu finden und habe gehofft das ihr Sohn auch nach Mandalore kommen kann. Ich wollte ihr wirklich nur helfen, Sabine."

Sabine sah etwas besänftigter aus.

„Ich glaube dir. Es war Pause, Ezra. Ich sollte eigentlich nicht so sein."

Sie dachte nach.

„Vielleicht ist sie schon hier. Wir haben da ne Liste."

Dieses Wort ließ ihn innehalten. Pause.

"Hast du...jemand Anderen...na du weißt schon..."

„Nein, natürlich nicht."

Sie schüttelte den Kopf.

„Ich hatte viele Leute, es hatte sich rumgesprochen das du fort bist, zu Besuch. Aber nein. Nicht einen einzigen. Außer ein Wein mit Even, aber der ist verheiratet. Gehört das denn dazu?"

Ezra schüttelte den Kopf.

"Nein. Und ehrlich gesagt...das war wirklich das Letzte was mich in meiner Situation interessiert hätte. Ich liebe nur dich. Du bist es immer gewesen und du wirst es immer sein. Niemand Anderes. Als ob auch nur jemand eine Chance gegen dich hätte."

Sie lachte etwas und küsste ihn einfach. Ezra entspannte sich etwas und fuhr mit seiner Hand in ihr Haar, wobei er sie sanft an sich drückte. Einfach...zwei Minuten für sich? Das war unbezahlbar. Sabine löste sich langsam und küsste ihn nochmals auf die Wange.

„Ich liebe dich auch."

"Ich liebe dich mehr."

Er strich über ihre Wange.

"Ich gehe nie wieder fort, Sabine. Das verspreche ich dir."

„Ich rate es dir", sagte sie scherzhaft.

„Wenn du freie Zeit brauchst, musst du mir das nur sagen."

"Und du sagst mir, wenn etwas nicht in Ordnung ist."

Sie sahen sich an.

"Weißt du noch? Keine Geheimnisse."

Er lächelte.

"Das ist so lange her."

„Jahre. Trotzdem..hat's bis jetzt geklappt."

Sie strich über seine Wange, dann küsste sie ihn erneut.

„Und das wird es noch sehr viele weitere Jahre."

"Ja..."

Ezra blinzelte und versuchte sich nur auf Sabine zu konzentrieren.

"Das wird es."

Sie seufzte und lehnte sich an seine Schulter.

„Cyar' ika"

Er atmete schwer und schloss die Augen.

"Bleibe..bleibe bei mir. Bitte."

Sie blinzelte.

„Ja, natürlich. Immer. Ist alles okay?"

"Da sind so..Bilder und Stimmen. Immer wieder Bilder."

Er keuchte.

"Von...von Dathomir. Aber nicht von vorhin.."

Sie blinzelte.

„Schatz? Hey, beruhige dich."

"Ich versuche sie auszublenden. Aber...aber es geht nicht."

Er verbarg seinen Kopf an ihren.

"Halte mich einfach nur fest. Bitte."

Sabine schloss die Augen und hielt ihn fest.

„Ich halte dich immer fest. Immer. Ich verspreche es. Ich bin hier."

Und das tat sie auch. Sabine wich nicht von Ezras Seite, der bald darauf wieder einschlief und so zumindest seinen Erinnerungen entfliehen konnte. Na ja fast. Albträume zeigten sich, doch Sabines Präsenz bereitete denen schnell ein Ende. Sie war da, also hatte er nichts zu befürchten. Sich vor nichts zu ängstigen. Vor rein gar nichts. Sie würde ihn festhalten. Für immer.

####

Die Tage vergingen und...Ezra ging es nicht so gut. Er schlief nicht besonders fest und gut, war abgelenkt, hatte ab und an wirklich Probleme sich zu konzentrieren. Die Sorge um ihn stieg immer mehr, vor allem bei Hera. Denn ihr Mann wollte professionelle Hilfe nicht einsehen. Deshalb hatte Depa sich bereit erklärt Ezra etwas abzulenken. Training hatte beiden immer sehr gut getan. Außerdem wollte sie sich um ihren Bruder kümmern. Depa sagte es nicht, aber es hatte ihr eine verdammte Angst eingejagt wie schnell und wie heftig Ezra diese Panikattacken bekommen hatte. Sie selbst hatte gefühlt was für eine Energie Sinya entgegen gekommen war und vor allem für eine Furcht. Ganz zu schweigen davon was sie gesehen hatte, als er als Erstes Mauls Anwesenheit bemerkt hatte. Das..das war alles, aber nicht Ezra gewesen. Ihr Bruder war so stark, tapfer und wusste immer Rat. Er war nicht...so gebrochen und so voller Furcht wie sie ihn erlebt hatte.

"Es tut mir Leid, dass du dich mit Sinya auseinandersetzen musstest", holte Ezra sie aus ihren Gedanken, als sie eine kurze Pause einlegten. Depa hatte noch Ahsokas Warnung im Kopf, dass sie auf keinen Fall Lichtschwerttraining riskieren durften.

„Hm?"

Sie blinzelte.

„Ach so. Ja. Kein Thema. Ich hab mich mit ihr angelegt, nicht anders herum."

Ezra lächelte, etwas was er nicht oft in den letzten Tagen tat, und strich ihr über den Kopf.

"Das ist meine Schwester."

Er griff mit der anderen Hand nach seiner Wasserflasche und verfehlte sie erst. Er blinzelte und packte sie dann.

"Ist sonst alles gut? Du wirkst etwas...abwesend."

„Ich hab etwas Stress wegen dem Kleid. Die wollen mich in ein Brautmodenladen zerren."

Sie rieb sich den Arm und seufzte.

„Ich hasse den Aufwand."

"Verstehe. Aber ich weiß jetzt schon, dass du gigantisch aussehen wirst."

Ezra nahm einen Schluck.

"Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann sage es mir."

„Ich werde mich melden."

Sie lächelte.

„Nochmal eine Runde meditieren?"

Ezra schüttelte den Kopf.

"Gehen wir doch etwas zum Lichtschwerttraining über."

Er erhob sich.

"Sinya ist jetzt komplett eine Angelegenheit der Jedi geworden, wusstest du das?"

„Ja, das..das hab ich mitgekriegt."

Depa schluckte.

„Mein Arm tut noch etwas weh. Ich will lieber warten."

"Wirklich?"

Er blickte sie an.

"Ich kann dir helfen wenn du willst. Du bist doch immer ganz versessen aufs Kreuzen."

„Ja, aber.. ich will lieber warten. Verstehst du?"

Sie lächelte und Ezra nahm vorsichtig ihren Arm.

„Was wird das?"

"Dir helfen. Ich bin schon für deine Verletzung verantwortlich."

Er schloss die Augen und ein Glühen ging von seiner Hand aus. Sie kniff ihr Auge zusammen, dann bewegte sie ihren Arm. Er...er zerrte nicht.

„Wow. Danke.."

"Bitte. Wofür bin ich sonst da?"

Er ging zurück und taumelte etwas. Sie blinzelte.

„Wow, warte."

Sie nahm ihn an den Armen.

„Bist du okay?"

Ezra nickte.

"Geht..geht schon. Aber du sagst das besser nicht Mum und Dad. Sonst machen die sich wieder Sorgen."

Er fuhr sich über das Haar.

"Worüber streiten die eigentlich diesmal?"

„Keine Ahnung. Tut mir leid. Hoffentlich geht das nicht ewig."

Sie verdrehte die Augen.

"Sie sind etwas komisch. Na ja alle sind das."

Ezra blinzelte und knickte fast weg. Depa hielt ihn fest.

„Ich glaube wir lassen das Training. Ist alles okay?"

"Ja, alles gut."

Ezra rieb sich die Stirn.

"Ich bin...etwas durcheinander. Aber das gibt sich."

Er nahm sein Lichtschwert.

"Bereit?"

„Lassen wir doch das Training, wenn's dir nicht gut geht."

"Mir gehts gut, Depa. Ich bin nur müde. Aber wir vergeuden unsere Trainingsstunde nicht. Ich bin ohnehin ein mieser Meister das ganze letzte Jahr gewesen."

„Was? Du bist der beste Meister, den ich mir vorstellen könnte."

"Ich weiß das zu schätzen, Depa. Aber seien wir mal ehrlich ich bin meinem Job alles andere als nach gekommen. Wenn sie mich entheben dann bekommst du wenigstens einen kompetenten."

Er blinzelte erneut und ging in Position.

"Mache dich bereit."

„Aber..."

Sie sah seinen Blick und seufzte.

„Also schön. Nur ein paar Minuten. Versprich mir das."

"Du wirst mich ohnehin umgehend schlagen."

Er entzündete seine Klinge, aber Depa spürte nur einen Kloß im Hals. Was war mit ihm los?

„Ja..bestimmt."

Sie hob die Klinge. Ihre orangene bewegte sich leicht. Wieso hatte sie so ein...Gefühl?

So...als ob alles schiefgehen würde?

"Na dann.."

Ezra nickte.

"Gut. Greife mich an."

„Aber.. du setzt doch an", wandte sie ein.

"Diesmal..diesmal überlasse ich es dir."

Ezra blinzelte erneut.

"Komm."

Sie sah ihn an und nickte.

„Okay."

Depa atmete tief durch und ging in Stellung. Sie wusste um seine Halluzinationen. Sie wusste um alles und fand das keine gute Idee. Trotzdem bewegte sie sich leicht und ging auf ihn zu. Die ersten Male funktionierte das auch. Sie und Ezra kreutzten mehrere Male und es schien beiden sogar Spaß zu machen. Depa schwang ihre Klinge und setzte zu einem erneuten Angriff an. Doch diesmal..hatte sich die Statur und die Art von Ezra verändert. Depa blinzelte und blieb kurz vor ihm stehen.

„Ezra?"

Seine Klinge fiel zu Boden. Bilder durchzogen seinen Kopf und er ging auf die Knie. Er hielt sich den Kopf und kniff die Augen zusammen.

"Nein...nein, dass ist nicht wahr! Ich werde es besser machen, ich schwöre..Nein, nicht!"

Er stieß Schreie aus und schien sich vor Schmerzen zu krümmen. Sie packte Ihr Schwert fort.

„Ezra? Ezra, was ist los? Tut dir was weh?"

Sie berührte seine Schulter.

....was sich als schweren Fehler rausstellen sollte. Ezra schreckte auf, die Augen immer geschlossen und Tränen liefen über seine Wangen.

"Bitte! Bitte tue mir nichts! Ich habe verstanden. Ich weiß nicht wieso.."

Er stieß einen erneuten Schrei aus. Dann spürte er Depas Präsenz..

"BLEIB WEG VON MIR!"

Depa spürte den Druck und wurde zurückgeworfen. Sie war so überrascht, das sie nur die Hände gehoben hatte. Sie landete unsanft und hart gegen eine Wand. Sie nahm einige Bo-Stangen mit auf den Boden, die auf ihrem Oberkörper landeten. Für einen Moment glaubte sie, ihre Luft blieb weg. Ezra krümmte sich vor Schmerzen zusammen und schien überhaupt nichts mitzubekommen. Depa wollte zu ihm, ihm helfen, aber der Schmerz war für einen Moment einfach zu viel für sie. Sie stöhnte schmerzvoll und ließ den Kopf sinken. Depa nahm einer der Stangen von ihrem Bauch und drehte sich leicht.

„Ezra.."

Sie blinzelte und atmete tief aus, bevor sie die Augen schloss. Ezra lag am Boden. Ein Schmerz, ein richtiger Schmerz durchfuhr ihn, was von seinem und Depas Band kam. Mehrere Bilder drängten sich ihm auf, doch er versuchte sich zu konzentrieren. Keuchend stemmte er sich auf seine Arme und versuchte aufzustehen.

"Depa..Depa, was..?"

Er blinzelte mehrmals und versuchte seine Konzentration in der Gegenwart zu halten. Er fasste nochmal an seinen Kopf. Wie war das? Tief durchatmen? Ja, genau.

Er tat es. Ezra atmete einmal tief durch. Dann zwei Mal. Und nochmal. Langsam sah er wieder klarer.

"Was...was ist nur mit mir los", murmelte er und stand auf zittrigen Knien auf. Er blinzelte und sah sich um.

"Depa?"

Seine Sicht wurde klarer und...er entdeckte seine Schwester unter den Stangen am anderen Ende der Halle liegen. Ezras Augen weiteten sich.

"Depa? Depa?!"

Er verschwendete keinen Gedanken, sondern rannte los. Oh und wie. Er rannte und das letzte Stück schlitterte er über den Boden. Panik machte sich breit, als ihre Augen geschlossen waren. Vorsichtig nahm er die Stangen von ihr runter.

"Depa? Depa, hey?"

Er nahm sie in seinen Schoß und strich über ihre Wange.

"Süße? Hey, sprich mit mir."

Was war passiert? War sie verletzt? Was war...?

Er hörte ein Klopfen an der Tür.

„Ezra? Ich bins, Lydia. Ich brauche ein paar Kampfstangen."

Depa reagierte nicht und war ganz bleich geworden. Sie lag an seiner Schulter und...was war mit ihr?!

"Lydia?! Komm, bitte. Irgendetwas...irgendetwas ist mit Depa!", rief Ezra vollkommen panisch und tätschelte Depas Wange.

"Süße, bitte. Wach auf, Kleines. Komm schon, Zwerg."

Die Tür ging auf und die Mandalorianerin starrte zu Ezra.

„Was..was ist passiert?!"

Sie lief zu ihm und kam gegenüber auf die Knie.

„Leg sie auf den Boden.."

Ezra tat zitternd was sie von ihm verlangte und sah sie vollkommen hilflos an.

"Ich..ich weiß es nicht. Ich kann mich an nichts erinnern. Wir haben trainiert...und plötzlich lag sie da und..."

Tränen traten in seine Augen.

"Was ist mit ihr?!"

„Hey."

Sie sah ihn an.

„Ich geb mir die beste Mühe, ihr zu helfen. Okay?"

Lydia legte Depas Kopf gerader hin und holte eine kleine Taschenlampe hervor. Ezra war komplett am Verzweifeln. Was war nur mit seiner Kleinen los? Zittrig vor Panik funkte er seine Mutter an. Sie war heute zu Hause geblieben, warum wusste er auch nicht.

"M-mum? K-komm bitte in d-den Trainingssaal. D-depa ist v-verletzt und ich...bitte k-komm einfach."

Er fühlte sich vollkommen hilflos.

"W-wie ist das passiert?"

„Das weiß ich noch nicht."

Sie leuchtete in die Augen von Depa und besah sich ihren Armen, dann ihren Rippen.

„Scheint nichts..gebrochen."

Schatz, ich komme. Beruhige dich", kam es von Hera zurück.

„Bleib ganz ruhig. Bin gleich da."

"B-bitte. Ich..ich weiß nicht..."

Ezra ließ seinen Komlink fallen und zuckte zusammen, als sein Kopf wieder schmerzte.

"L-Lydia, w-was ist mit ihr?"

Sie nahm Depas Handgelenk und fühlte ihren Puls.

„Kannst du sie tragen? Oder soll ich sie nehmen?", fragte Lydia.

"N-nimm nimm du sie. Das...das ist glaube ich b-besser."

Ezra selbst konnte sich kaum auf seinen Bein halten. Vollkommen panisch und im höchsten Maße besorgt sah er zu seiner Kleinen.

"Depa..."

„Okay."

Sie legte einen Arm von Depa um ihre Schultern, dann ihren eigenen unter ihren Rücken und ihre Knie.

„Das verstößt gegen sämtliche Vorschriften. Hera."

Die Twi'lek stand im Rahmen der Tür.

„Lydia. Was ist passiert?"

„Das weiß ich nicht. Aber-.."

Hera sah ihre Tochter an.

„Depa..."

"Geh zu Ezra, er braucht dich jetzt."

Damit trug Lydia sie raus. Hera sah langsam zu Ezra. Was war passiert? Was..?

„Ezzy..."

Sie lief auf ihn zu und küsste ihn auf die Stirn.

„Alles wird gut."

Dieser schüttelte den Kopf.

"Nein...nein wird es nicht. Ich...Mum..ich...ich kann mich nicht erinnern. Ich weiß nicht.."

Er tat seine Hände vor sein Gesicht.

"Wir..wir haben trainiert und dann...dann ist da nur ein schwarzes Loch in m-meinem Kopf. Das Nächste was ich gesehen habe..wie Depa schon auf dem Boden lag und...und nicht aufwachte."

Ezra war vollkommen am Ende.

Hera sah ihn mitleidig an und nahm ihn liebevoll in den Arm.

„Oh Schatz. Das..das wird wieder. Ganz bestimmt. Depa hat unseren sturen Kopf, bestimmt ruht sich ihr Körper nur aus."

Sie drückte ihn fest.

„Komm. Lass uns zur Station gehen."

"W-was ist wenn sie sich wehgetan hat? Wenn..wenn ich zu hart zu ihr war? Ich..ihr Arm hat noch wehgetan und ich habe ihn eigentlich geheilt, aber..."

Ezra konnte sich nicht mehr beruhigen. Hera hatte so eine Ahnung, was passiert war. Aber selbst wollte sie nicht wirklich daran denken. Und Ezra...der schien sowieso vollkommen fertig zu sein.

"M-mein kleiner Zwerg..."

Sie strich über seinen Kopf.

„Hey, sie ist bestimmt gleich wieder wach. Du kennst das doch, bitte ziehe jetzt nicht die schlimmsten Möglichkeiten. Bitte. Wir machen jetzt uns auf den Weg und sehen nach ihr."

Er nickte zögernd und ließ sich von ihr liebkosen.

"M-mum...hast...hast du Dad B-bescheid gegeben? Ich...i-ich habe so eine Angst.."

Ezra atmete schluchzend aus.

„Nein, er ist aber im Palast. Okay? Wir holen ihn zu uns."

Sie strich über seine Wange.

„Mein Schatz."

"W-was ist nur p-passiert. Oh Gott..Depa."

Hera ging mit ihm langsam aus dem Saal. Ihr Herz wurde mit jeden Schritt schwerer. Denn irgendwie...schien extreme Sorge um ihre Tochter nur so zu steigen. Und um Ezra. Und...

Diese Stimme in ihrem Kopf, die ihr zu sagen schien, was passiert war. Wer für Depas Verletzung verantwortlich war. Doch sie hoffte so sehr, dass es nicht wahr war. Das sie sich irrte. Das sie sich wirklich, wirklich irrte. Sie wollte es einfach nicht wahr haben.

In der Krankenstation stieß Kanan zu ihnen, der von Hera über Funk zuvor benachrichtigt worden war. Ezra war nur noch komplett am Ende. Er saß auf dem Stuhl neben seiner Mutter und fühlte sich so vollkommen hilflos und einfach elendig. Kanan lief Furchen in den Boden. Auch er hatte bei Ezras sehr lückenreicher Erzählung einen Verdacht, aber er vergaß diesen ganzen schnell. Das war ausgeschlossen. Niemals.

"W-wenn ich doch nur w-wüsste was eigentlich p-passiert ist.."

Hera strich über seinen Rücken.

„Jetzt ist es erstmal wichtig das sie gesund wird."

"Wieso kommt Lydia nicht raus und sagt uns was?", fluchte Kanan leise. Er und Hera hatten ihren Streit auf Eis geschoben. Wenn sie etwas gelernt hatten, dann war es das ihre Kinder nicht mehr davon beeinflusst werden durften. Und schon gar nicht vernachlässigt.

"W-was ist wenn es schlimm ist? W-wenn wenn sie sich etwas getan hat? W-wenn ich zu hart zu ihr war?"

Ezra tat seinen Kopf in seine Hände.

„Es war nur eine leichte Prellung. Du hast sie geheilt. Mach dich nicht so kaputt."

"W-wieso? W-wie konnte das passieren?"

Hera brauchte gar nichts zu sagen. Kanan blieb stehen und setzte sich auf Ezras andere Seite. Dann nahm er ihn den Arm und küsste ihn auf den Kopf.

"Schsch, es wird alles gut. Sie kommt bestimmt jeden Moment raus und lacht über unsere Sorge."

Über Ezras Kopf wechselte er einen Blick mit Hera. Sie sah ihn mit einem Blick an und ergriff seine Hand. Also warteten sie. Sie warteten noch eine weitere halbe Stunde, ehe Lydia raustrat. Sie seufzte und nahm ihr Haargummi aus dem Haar.

„Hey."

"Wie ist sie? Ist sie wach?", fragte Kanan sofort. Ezra schluckte und wischte sich eine Träne aus dem Auge.

"W-was ist mit ihr? K-können wir zu ihr?"

„Ja, ihr könnt zu Depa. Sie ist gerade aufgewacht."

Hera atmete auf.

„Bei der Macht, was ist mit ihr?"

Lydia hob die Hände.

„Depa geht es gut. Na ja..so halb. Sie wird wieder."

"W-wie ist das passiert?", stammelte Ezra. Hera und Kanan drückten die Hand des Anderen. Sie hofften so sehr, dass ihre Vermutung niemals wahr war.

"Was ist mit ihr?"

„Äh.."

Lydia nahm ihr Klemmbrett.

„Also..sie hat eine Prellung der Bauchmuskeln. Das gehört in den medizinischen Begriff.. stumpfes Bauchtrauma. Ich vermute, dass sie irgendwie gegen...die Bo-Stangen an der Wand gefallen ist. Jedenfalls müssten die genug Gewicht gehabt haben um sie so zu verletzen. Lagen den Stangen auf ihr? Ich hab nur welche auf dem Boden gesehen."

Hera wechselte mit Kanan einen Blick.

„Die Bo-Stangen sind an der Wand. Wie soll sie bitte..?"

„Hera. Ich weiß es nicht. Irgendwie ist sie mit diesen Dingern runtergefallen, und ja ohne Rüstung tun die sau weh. Jedenfalls hab ich beim Ultraschall kein Blut im Bauch gesehen, deshalb gehe ich mit der Vorsicht aus, dass sie keine inneren Blutungen hat. Aber auch nur vorsichtig. Ihr seid die nächsten Verwandten, wärt ihr mit Röntgen einverstanden?"

„Ja, aber sicher", antwortete Hera.

„Alles klar."

Sie sah zu Ezra.

„Lagen die Stangen auf ihr? Ich muss das in die Berichte schreiben."

Ezra blinzelte.

"Ich...ich weiß es nicht...ich kann mich..."

Er hielt sich die Schläfen.

"Ich...ich glaube schon. Sie...sie lagen auf ihr. Sonst...ich kann mich nicht erinnern."

Ezra zischte leise, als sich erneut so ein Druck in seinem Kopf aufbaute. Er spürte wie seine Eltern ihm über den Kopf streichelten, um ihn zu beruhigen. Kanan blickte zu Lydia und mit einem Mal hatte er ein ziemlich schlechtes Gefühl im Magen, welches er ignorierte.

"Wie soll sie gegen die Stangen gefallen sein? Hat sie gesagt, was passiert ist?"

Bitte nicht. Bitte alles nur nicht das.

„Ich hab sie noch nicht gefragt. Sie braucht Ruhe. Ihr dürft aber zu ihr. Ich denke das tut Depa wirklich gut."

Mit einem wissenden Blick sah sie zu Kanan und Hera.

„Ich würde gerne euch zwei nachher alleine sprechen. Wegen der nächsten Vorgehensweisen."

Irgendwie hatten sie beide das Gefühl, dass es nichts mit Depa zu tun hatte. Aber sie nickten trotzdem und halfen Ezra aufzustehen.

"Wir..wir gehen jetzt zu ihr. Komm, Ez."

Sie bemerkten sehr wohl den Blick, den Lydia kurz auf Ezra gerichtet hatte.

„Gut. Nicht zu lange."

Sie seufzte und ging ihren Weg, während Hera ihren Sohn an der Hand nahm.

„Siehst du? Sie ist einigermaßen okay."

"Ich..ich hoffe es", stammelte Ezra leise und schluckte. Irgendwie...war ihm auf einmal furchtbar schlecht. Kanan legte einen Arm um seine Schultern.

"Komm. Sie wird sich bestimmt freuen."

Sie öffneten die Tür und traten in das große Zimmer. Sie hörten ein gleichmäßiges Piepen. Die drei blieben kurz stehen und sahen zu dem Bett, wo Depa lag. Sie war zugedeckt, ihre Hand an den Monitor geschlossen. Sie blinzelte leicht und sah ihre Familie.

„Ihr seht aus, als ob ihr ein Geist gesehen hättet.."

Ezra lächelte und Tränen rollten über seine Wangen.

"Wenn du mir noch einmal so einen Schreck einjagst, dann kannst du was erleben, Zwerg."

Kanan lächelte und strich seiner Tochter über den Kopf.

"Hey, Süße. Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?"

Wenn Depa Ezra kurz mit einem sehr vorsichtigen Blick bedachte, so sagte sie nichts.

„Ein bisschen. Sie hat mir so komisches Zeug gegeben."

Hera setzte sich auf einen Stuhl, der anderen Seite.

„Du machst Sachen."

Sie lächelte etwas und sah ihren Bruder an.

„Ich werde es das nächste Mal absichtlich machen, nur um dieses Donnerwetter zu provozieren", neckte sie ihn müde. Ezra lächelte, aber antwortete nicht. Irgendetwas...fühlte sich vollkommen falsch an. Irgendwie fühlte er sich..schuldig? Nein, das war es nicht...oder doch?

"Hauptsache du bist aufgewacht. Wir haben uns Sorgen gemacht, Kleines."

Kanan nahm den anderen Stuhl ein und strich Depa über die Wange. Ezra blieb einfach nur stehen. Wieso...wieso fragte niemand, was passiert war? Wieso...irgendwie war das mehr als komisch.

Depa schloss kurz die Augen und sah sie dann wieder an.

„Sagt den anderen erstmal nichts, okay? Die machen sich nur umsonst Sorgen. Vor allem Zuko."

„Ich glaube das spricht sich schneller rum, als du willst", wandte Hera ein.

"W-was...was ist eigentlich passiert?", fragte Ezra und rieb sich den Arm.

"Ich..ich kann mich an nichts erinnern.."

Kanan räusperte sich.

"Darüber...können wir ja später sprechen. Jetzt ist erstmal wichtig, dass du wieder gesund wirst."

Er küsste Depa auf den Kopf. Sie seufzte leise.

„Ich bin gesund. Ich darf bald gehen."

Depa streckte ihre Hand leicht nach Ezra aus.

„Drück mich mal, großer Bruder."

Ezra blinzelte und fast scheu näherte er sich seiner kleinen Schwester. Vorsichtig nahm er sie in den Arm und drückte sie leicht an sich.

"Ich habe mir solche Sorgen gemacht", flüsterte er und schloss die Augen.

"Mein Zwerg.."

Unbeobachtet wechselten ihre Eltern einen Blick. Sie hatten mehr das Gefühl, dass sie mit ihrer Vermutung nicht falsch lagen.

„Wow, du machst dir mal Sorgen? Sonst ist es immer anders herum."

Sie lehnte sich an ihn.

„Ich hab dich lieb. Lydia hat gesagt, dass du erstaunlich ruhig warst. Dafür danke ich dir."

"R-ruhig? Ich...ich dachte mein Herz bleibt stehen. Wenn d-du dich so fühlst wenn mir etwas...dann tut es mir unendlich Leid."

Er schluckte und strich über ihre Lekku.

"Ich..ich habe dich auch lieb. So sehr."

Kanan hielt Ezra fest, als dessen Beine wieder merklich zitterten.

"Ich glaube du solltest dich auch ausruhen, kid."

Vorsichtig legte er Depa zurück ins Kissen.

„Schon gut."

Hera strich über ihre Lekku.

„Ich kann hier bleiben und ihr geht frische Luft schnappen?"

Ezra schüttelte den Kopf.

"N-nein..ich möchte bei Depa b-bleiben."

Ein Stich fuhr durch seinen Kopf und seine Beine knickten weg. Kanan hielt ihn noch rechtzeitig fest.

"Hey, vorsichtig."

"Es...es geht schon.."

„Du sahst vorhin schon nicht so toll aus, Ez. Ich werde nicht gesund, wenn ich mir noch einen Kopf um dich machen muss. Sei vernünftig", erwiderte Depa und verzog etwas das Gesicht.

„Hast du Schmerzen?", fragte Hera.

„Brauchst du etwas?"

„Ja, einen Stift, damit ich euch die Sorge aus dem Gesicht streichen kann."

"Selbst wenn du verletzt bist verlierst du nicht deinen Humor", schmunzelte Kanan und half Ezra.

"Da ich mal davon ausgehe, dass du nicht in der Station ein Bett bekommen willst, würde ich vorschlagen, dass du dich in dein Bett legst und dich auch ausruhst. Du siehst mir nicht gut aus."

Ezra rieb sich die Stirn.

"Ich..ich habe keine Ahnung was mit m-mir los ist."

„Vielleicht war das einfach zu viel, auch für dich."

Depa lächelte und nickte leicht.

„Leg dich hin. Komm später wieder. Ihr müsst euch nicht so sehr aufopfern, um bei mir zu sein."

Ezra seufzte. Er hatte wohl keine andere Wahl.

"I-ich..ich versuche es. Mich etwas h-hinzulegen. Ich k-komme nachher wieder, Zwerg."

"Und ich bringe dich nach oben. Sonst brichst du uns noch zusammen", wandte sein Vater ein und stützte ihn.

"Ich bin sofort wieder da, Kleines."

Es klopfte an der Tür und Lydia erschien erneut im Rahmen.

„Visite. Oder so. Habt ihr kurz Zeit?"

Depa versuchte sich langsam aufzusetzen, wobei Hera sie festhielt.

„Ruhig."

„Es ist unhöflich einen Arzt im Liegen zu begrüßen."

„Süße, ich hatte Schlimmeres schon. Es geht um das weitere Vorgehen von Depas Untersuchung."

„Die kann ich auch nur hören."

„Nein, das mach ich später. Du musst dich ausruhen."

Kanan seufzte und blickte zu Ezra.

"Wartest du einen Moment? Oder willst du sofort ins Bett?"

Ezra schüttelte den Kopf.

"Nein...nein redet ruhig mit Lydia, das ist wichtiger. Ich..ich schaffe den Weg auch allein. Ich will keine.."

Kanan setzte ihn einfach auf den nächsten Stuhl.

"Du wartest hier. Depa, wenn er aufsteht, dann schreie. Er geht mir nicht alleine nach Oben."

Sie lächelte.

„Er kann mir helfen eine Ausrede für Zuko zu entwerfen. Da bist du doch so geschickt, Meister."

Das entlockte der Ärztin und den beiden Eltern ein kleines Schmunzeln. Depa würde wohl immer auf ihren Bruder achten. Ezra schnaubte nur und sah zu ihr.

"Ich komme damit auch wenigstens durch, Padawan."

"Kann mich nicht erinnern wann", merkte Kanan amüsiert an.

"Ihr beide bleibt hier. Wir sind sofort wieder da."

„Ich schätze ich kann wohl schlecht weglaufen."

Lydia winkte sie hinter sich her.

„Kommt."

Zusammen verließen Kanan und Hera das Zimmer. Lydia schloss die Tür und sie gingen etwas von dieser weg.

"Sag uns die Wahrheit, Lydia. Du weißt wie es passiert ist."

Sie öffnete eine Tür in ein kleines Büro.

„Kommt rein, setzt euch."

Sie trat hinter ihren Schreibtisch und ließ die Eltern sich setzen.

„Ich verstehe eure Sorge um Ezra und um Depa. Ahsoka hat mit mir über...sein Problem schon gesprochen."

Kanan konnte nicht an sich halten und verdrehte die Augen.

"Das ist unsere Sache, nicht ihre. Sie geht das gar nichts an."

„Nein. Aber mich."

Sie sah beide an.

„Depa wurde geworfen, Kanan. Und es sah erstmal extrem übel aus."

„Geworfen, geschleudert, definiere es wie du willst, aber sie kann nicht in einer 50 Meter auf 60 Meter Halle nicht einfach von dem Trainingspunkt fast 15 Meter weiter weg an der Wand gelandet."

Hera sank an die Lehne und atmete tief durch.

„Das sie nur eine Prellung hat, könnt ihr der Macht oder so danken."

"....hat sie gesagt was passiert ist?"

Ihre Vermutung war wahr. Es konnte nicht anders sein. Der Grund wieso Depa verletzt war...war... Er konnte es nicht mal denken, geschweige denn aussprechen.

„Sie gibt ihm nicht die Schuld. Er hatte Schmerzen und hat gemeint, das er ihn in Ruhe lassen soll. Er hatte Angst. Es war eine Reaktion seines Körpers. Dann ist sie an der Wand gelandet und hat einiges mit runtergenommen."

Hera wurde ganz schlecht bei dem Gedanken.

„Lydia..Ezra macht das nicht mit Absicht.."

„Ich weiß. Das weiß jeder. Er ist komplett ausgerastet, als ich einen Grashüpfer nicht rauslassen wollte."

Sie seufzte.

„Trotzdem kann Depa extrem froh sein, keine inneren Blutungen zu haben. Es hätte alles erwischen können."

Das...das war eine Nachricht, die Kanan und Hera mehr als schockierte. Also war es wirklich wahr. Ezra hatte Depa gegen die Wand geschleudert und sie dadurch verletzt. Ezra.

"Das...das ist doch.."

Kanan schüttelte den Kopf.

"Das kann nicht...er hat das mehrmals mit mir gemacht und ich habe mir nichts getan. Das...das kann nicht sein."

„Doch. Anders kann ich mir nicht erklären, wie die Stangen runtergekommen sind. Und sie gibt ihm keine Schuld daran. Sie meinte, sie hätte das Training abbrechen sollen."

Lydia fuhr durch ihr Haar.

„Was wäre, wenn es Enja gewesen wäre? Ein Kleinkind überlebt solche Stürze nicht. Ezra braucht Hilfe. Jetzt."

"Er hätte Enja niemals etwas getan. Das..."

Kanan sah hilfesuchend zu Hera.

"Das ist nicht wahr. Das..das kann nicht wahr sein."

Die Twi'lek nahm langsam seine Hand.

„Kanan..das endet niemals gut."

„Die meisten Leute, die ich wegen Halluzinationen und Angstzuständen behandelt habe, haben eine Therapie gut durchgestanden und nach Monaten der Arbeit gut gelebt. Ezra kann das auch. Aber das mit Depa...ist wirklich heftig, versteht ihr?"

"Wenn er das erfährt..."

Kanan schüttelte den Kopf.

"Er wird...nein. Das können wir ihm nicht antun. Das..."

Dann wurde ihm etwas bewusst. Hera hatte die ganze Recht gehabt. Die ganze Zeit hatte sie gesagt, dass das früher oder später sehr schiefgehen könnte. Und...und das war es nun. Ezra hatte Depa verletzt. Aber es war nur dazu gekommen, weil er nicht einsehen wollte, dass Ezra Hilfe brauchte.

"Ezra...Ezra ist nicht Schuld. Sondern...ich."

„Kanan."

Hera seufzte.

„Was..was müssen wir tun?"

„Ihn zu einer Therapie anmelden. Damit er nicht einem weh tut und vor allem sich selbst nicht."

Sie nahm einen Stift.

„Ich kann euch zwei auf Mandalore empfehlen. Sonst gibts eigentlich auch viele in der Nähe unseres Systems, oder auch weiter weg."

„Ich hätte auch selber welche."

Hera nahm einen Zettel.

„Ich werde Depa noch röntgen und falls nötig einen kompletten Scan nochmal durchführen und das bis morgen, falls irgendwas noch sein sollte."

"Und was machen wir jetzt? Wenn wir ihm sagen, dass seine Panikattacken dazu geführt haben...es muss einen anderen Weg geben. Das...das wird ihn brechen."

Kanan seufzte.

"Ezra steht das nicht alleine durch. Damals hat das schon nicht funktioniert."

„Man kann mit Begleitung in eine Stunde gehen. Gruppentherapie", zählte sie auf.

„Ihr müsst es ihm nicht unbedingt sagen, aber...es wäre besser. Denn ich denke das wäre ein guter..Ansporn das durchzuziehen- für Depa."

"Er wird keine Therapie machen wollen und Gruppentherapie? Mit Mehreren? Lydia, dass ist ja wohl das denkbar Schlechteste in seinem Fall."

Lydia sah ihn an.

„Kanan, Depa hätte sich noch schwerer verletzen können. Sie hätte sich Organe reißen können, innere Blutungen und Operationen. Von Komplikationen die es hätte geben können ganz zu schweigen. Es geht hier nicht nur um Ezra. Sondern um seine Sicherheit und die aller im Palast."

"Dann sperrt ihn doch gleich weg, wenn er so eine Gefahr ist!"

„Das ist er nur, wenn er es nicht in den Griff kriegt."

Lydia faltete ihre Hände.

„Ich möchte, dass ihr es ihm sagt. Sonst werde ich Depa ins Krankenhaus schicken und dann, spätestens dann müsst ihr es ihm sagen."

Hera sah sie an.

„Ins Krankenhaus?"

„Ich scheue mich nicht vor härteren Methoden. Zudem muss ich es eh melden, damit ich einen anderen Arzt noch zu Rate ziehen kann."

Der Jedi tat sein Gesicht in seine Hand. Das wurde ja immer schlimmer.

"Lydia...wie sollen wir ihm das sagen? Er...er ist gerade wieder nach Hause gekommen, was glaubst du wird er tun, wenn er erfährt, dass er Depa angegriffen hat? Oder uns fast alle auf Dathomir? Ezra ist keine Gefahr!"

„Das hat niemand gesagt. Die Halluzinationen werden schlimmer werden. Sehr viel schlimmer. Das kann in Depressionen enden, Kanan. Und die sind um einiges schwerer zu therapieren, als ein paar Schwierigkeiten die er jetzt hat."

Sie machte Ezras...schon etwas dickere Akte auf.

„Ich will, dass ihr das ihm erklärt. Ihm Mut zusprecht das zu machen. Er wird nicht weglaufen, wenn er die letzten Monate nicht nochmal durchleben will."

Hera strich sich über die Stirn und sah auf die Nummern und Namen.

„Wir...wir reden mit ihm."

"Er wird Depa nie wieder normal behandeln. Wieso ausgerechnet jetzt? Er hat alles, alles selbst hinbekommen durch uns und allein. Wieso ist das nicht schon viel früher aufgetreten? Ich meine das mit Maul war nun mal nicht die schlimmste Sache von allen. Und du nennst das ein paar Schwierigkeiten?"

Lydia zuckte die Schultern.

„Besser als dich mit medizinischen Fachbegriffen zuzuballern."

Hera nahm Kanans Hand.

„Kanan, Maul ist ein Thema...das haben wir nie angesprochen, auch aus dem Grund weil er sich wirklich nicht an was erinnert hatte. Was ist wirklich geschehen in der Zeit? Wir können es nur vermuten und das macht Ezra fertig."

"Ihn machen so viele Sachen fertig. Wenn sich irgend ein Vollidiot ihm annimmt, dann kommt alles wieder hoch! Wieso kann er nicht einmal Ruhe haben? Wieso passiert das immer und immer wieder? Es ist Jahre her, es hat keine Bedeutung mehr."

Er seufzte und schüttelte den Kopf.

"Wieso kann er nicht einfach gesund sein? Wieso...wieso muss er so gebrochen sein?"

Mehr als einmal hatte Kanan die Macht oder mehr das Schicksal hinterfragt. Es gab eine Grenze was eine Person aushalten konnte und bei Ezra war diese schon um das zehnfache erreicht.

„Er ist nicht gebrochen. Noch nicht. Das wird passieren, wenn ihr nichts tut. Er merkt es nicht mal."

Sie sah die Eltern an.

„Ihr habt bis morgen Abend Zeit."

"Was dann?"

„Dann werde ich Depa ins Krankenhaus stecken und es Ezra selber sagen."

Sie machte die Akte zu.

„Da bin ich knallhart. Ich mag Ezra. Sehr, sehr gerne. Aber ich kann ihm nicht helfen, nicht euch und auch Depa nicht, wenn ihr nichts macht."

"Wir machen alles für die beiden, Lydia. Wir wollen nur das Beste für sie, dass haben wir immer getan."

Kanan warf einen Blick auf die Akte und seufzte.

"Wenn wir das gewusst hätten, dass Ezra so viele Probleme haben würde..."

Durch einen Luftzug hörten sie wie die Tür leise ins Schloss fiel.

"....dann hätten wir das damals nicht abgebrochen. Dann wäre so vieles...anders gelaufen, besser für ihn."

Hera seufzte auf.

„Gehen wir ihn holen und sprechen mit ihm nach dem Essen."

Kanan nickte und wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Innerlich schüttelte er über seine Paranoia nur den Kopf und stand auf.

"Dann...dann werden wir das machen. Lydia, was die Therapie betrifft...gibt es keine Möglichkeit das wir ihm da irgendwie helfen können? Auch wenn es nicht erlaubt ist, aber das wenigstens immer einer von uns bei ihm sein kann? Und das er dafür nicht weg muss?"

„Mit Begleitung, habe ich doch gesagt. Und die Zwei sind auf Mandalore. Die stehen in relativ gutem Kontakt mit Daniel, Jacob und mir."

Sie nickte.

„Ich werde gerade die Möglichkeit nutzen und nach Depa sehen."

„Bitte."

Hera erhob sich.

„Danke. Wann darf Depa denn aus der Station?"

„Morgen Abend. Wenn alles gut läuft und ich nicht auf härtere Spuren greife."

"Wirst du nicht. Was das nicht sagen und verheimlichen betrifft haben wir unsere Lektion mehr als gelernt", seufzte Kanan und Hera tat ihre Hand in seine.

"Dann werden wir mal sehen, dass Ezra sich erstmal ausruht und wir werden dann in aller Ruhe mit ihm darüber sprechen."

„Einverstanden."

Die Mandalorianerin nickte.

„Also dann."

Sie verließen das Büro und kehrten still zurück in das Zimmer, dabei hielt Hera Kanans Hand fest und war für ihn da. Es machte ihn fertig. Das wusste sie. Allein der Gedanke das Ezra zu sagen, ihm mitzuteilen, dass er Depa geworfen hatte....ließ ihn ungeheuer übel werden.

"Wie sollen wir ihm das nur beibringen? Wie?"

Er blickte zu Hera.

"Du hattest die ganze Zeit Recht und ..und ich wollte es nicht sehen."

„Kanan, das mit mir ist jetzt nebensächlich. Wir erklären es ihm. Und versuchen das er nicht wegläuft."

Sie strich über seine Wange und drückte seine Hand. Kanan seufzte und nickte langsam.

"Okay...okay, erstmal bringen wir ihn nach oben. Bevor er uns noch umkippt."

Sie gingen zu Depas Zimmer.

„Okay, Depa.."

Lydia sah sich in dem Zimmer um.

„Wo ist Ezra?"

Die junge Twi'lek hob etwas den Kopf.

„Er..er wollte dich holen, ich...ich habe Schmerzen."

Kanan blinzelte.

"Moment. Er...er wollte zu Lydia? Wann war das?"

Oh bei der Macht nein. Nicht schon wieder. Nicht nochmal. Das konnte doch nicht...

„Vor ein paar Minuten...?"

Die Mandalorianerin sah seufzend zu Kanan und Hera, die sich geschockt ansahen.

„Ich denke, damit ist das Erklären erledigt."

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