Kapitel 10a - " . . . " wie "Leerstelle" wie "Leere im Kopf"
Jimin hat keine Angst mehr vor der Schule. Er hat jetzt ein paar Freunde in der Klasse, er kann viel besser lernen und endlich auch wieder mal lachen. Wenn er dann nach Hause kommt, macht er schnell seine Hausaufgaben und versucht, ein bisschen Amerikanisch zu lernen. Vorm ins Bett gehen skypt er mit Tante Mina. Mal kommt Onkel John dazu, mal Nuri, mal der große Junge Youngjun.
Tante Mina ist schon fünf Tage weg, es ist Samstag, und Jimin darf heute ein bisschen länger am Computer bleiben als sonst. Mama Jeri hat ihm ein kleines Laptop ins Zimmer gestellt, das hat er nun auf einem Stuhl vor sich stehen und schaut so gespannt auf den Bildschirm, dass er nicht mal mehr blinzelt. Denn heute sitzen in Tucson alle zusammen auf dem Sofa und winken Jimin fröhlich zu. Hunter läuft einmal zu allen hin, als ob er abzählt, ob alle da sind. Dann legt er sich zu ihren Füßen auf den Teppich und entspannt. Inzwischen hat Jimin sich an die Namen und Gesichter gewöhnt, hat beruhigt festgestellt, dass er tatsächlich mit allen ganz normal koreanisch reden kann, seine große Angst wird jeden Tag ein kleines Bisschen kleiner. Zumindest vor den Menschen.
Onkel John klappt einen Computer auf.
"Hallo, Jimin, mein Mathegenie. Wir haben heute eine Überraschung für dich."
Nuri kräht dazwischen.
"Wir haben einen echten Film über uns selbst gemacht. Extra für dich. Du musst also jetzt Cola und Chips bereitstellen, wie im Kino."
Tante Mina lacht.
"Musst du natürlich nicht, Jimin. Du darfst auch einfach so zuschauen. Wir haben tatsächlich einen kleinen Film über uns und unser Zuhause gedreht. Den schicken wir hinterher an Mama Jeri, dann kannst du das nochmal in Ruhe anschauen. Achtung - es geht gleich los!"
Jimin staunt. Dass sie einen Film über sich gemacht haben, extra für ihn - das ist toll. Unruhig hopst er auf seinem Bett auf und ab. John am anderen Ende startet den Film und richtet nun deren Kamera auf ihre Leinwand. Damit nicht immer alle dazwischen plappern, hat Youngjun Texte formuliert, auf koreanisch aufgeschrieben und zwischen die Filmsequenzen geschnitten.
In der nächsten halben Stunde ist es ganz still hier und dort. Jimin kann sehen, wie Tante Mina mit Onkel John und Nuri vom Flughafen nach Hause gefahren ist, wie sie in die Straße einbiegen und auf das Haus zurollen. Wie Youngjun und Hunter sie begrüßen. Bei dem lauten Gebell schrickt er ein bisschen zusammen, aber er gewöhnt sich daran. Dann betreten sie das Haus, gehen in den Garten. Er wird durch einige Räume geführt, sieht die Familie beim Spielen und Nuri beim Tanzen. Einmal wird ein Mittagessen gezeigt. Da ist schon ein Stuhl mit dem Schild "Jimin" zwischen Tante Mina und Nuri aufgestellt. Er fühlt sich ganz warm und willkommen.
Als nächstes sieht er einen Spaziergang zur Hundewiese im Park. Das behagt ihm allerdings gar nicht. Da toben viele Hunde ohne Leine und ziemlich wild miteinander herum. Hoffentlich muss er da nicht mitgehen! Hunter muss er irgendwie schaffen, aber so ein wilder Haufen, damit kommt er niemals klar. Er weiß ja, dass das nur ein Film ist, aber in seiner Vorstellung ... Schnell rutscht er auf seinem Bett ein Stück vom Computer weg.
Der Film endet damit, dass es klingelt und zwei ältere Leute hereinkommen. Nuri zerrt sie vor die Kamera. Sie sehen eindeutig wie Koreaner aus.
"Das sind Oma und Opa!"
Da weiß Jimin erstmal gar nicht, was er denken oder sagen soll. Er starrt stumm auf den Bildschirm, wo sich die beiden zu Tante Mina aufs Sofa setzen. Mina erklärt ihnen, dass sie einen Film drehen für Jimin, den Sohn von Sumi. Daraufhin fängt die Oma an zu weinen, und der Opa winkt in die Kamera. Als der Film fertig ist, bekommt Jimin wieder den Blick aufs Sofa.
"So, mein Lieber! Wenn du magst, darfst du uns jetzt ganz viele Fragen stellen."
Zunächst fühlt sich Jimin so vollgestopft mit all den Eindrücken und diesen beiden zusätzlichen Personen, dass er nur stumm den Kopf schüttelt. Aber Nuri plappert schon weiter.
"Wir haben sogar schon überlegt, welches Zimmer du bekommst. Ich mein' ... wenn du kommst. Wir haben uns aber noch nicht entschieden."
Jetzt ist Jimin wieder ganz wach. Er soll ein eigenes Zimmer bekommen? Hoffentlich ist es nicht so winzig wie das damals bei dem Prinzesschen ...
Onkel John und Youngjun halten die meiste Zeit den Mund, aber jetzt schaut Onkel John genau hin.
"Bist du okay, Jimin? Du siehst auf einmal so besorgt aus."
Jimin weiß schon wieder nicht, was er antworten soll.
"Ich ... ja. Nein! Ich ... weiß nicht. ... Ich muss gar kein großes Zimmer haben!"
Damit verstummt er wieder. Aber Tante Mina erinnert sich.
"Hab keine Angst. Ich glaube, ich weiß, woran du denkst. In der ersten Familie hattest du nur ein winziges kaltes Zimmer, stimmts?"
Jimin nickt vorsichtig.
"Das wird hier anders, ganz bestimmt. Wir haben dir noch nicht alle Zimmer gezeigt. Onkel John und ich haben hier jeder ein großes Arbeitszimmer. Eines davon ist für dich. Wir überlegen nur noch, wie wir das umsortieren. Weißt du was? Wir werden bis zum Wochenende eine Entscheidung fällen. Dann können wir dir im nächsten Film dein Zimmer zeigen. Du kannst schon überlegen, wie wir das Zimmer anstreichen oder einrichten sollen. Du darfst dir alles wünschen, und wir überlegen gemeinsam, wie wir das machen können."
Jetzt ist Jimin endgültig überfordert. Aber da geht Onkel John am anderen Ende der Leitung auch schon dazwischen.
"Mädels, ihr seid viel zu schnell. Noch ist überhaupt nichts entschieden. Weder, ob Jimin wirklich hier her zieht, noch welches Zimmer er dann bekommt. Nun hat er sich doch grade erst an unsere Namen und Gesichter gewöhnt.
Mach dir keine Sorgen, Jimin. So schnell geht das alles nicht. Du hast noch viel Zeit. Ich schlage vor, dass wir für heute Schluss machen. Dann kannst du noch mit Mama Jeri kuscheln und reden. Sonst schläfst du heute Nacht nicht gut."
Die fröhliche Familie auf dem fernen Sofa winkt noch einmal, dann geht die Kamera aus. Jimin sitzt völlig still auf seinem Bett und starrt ins Leere. Mama Jeri. Sie ... bekommt den Film geschickt. Vielleicht kann sie ihm helfen, diesen Gedankensturm stille zu kriegen, der da in ihm tobt. Kaum hat Jimin das Laptop beiseite gestellt und will sich zu Mama Jeri aufmachen, da steht sie schon in seiner Tür.
"Hallo Jimin. Na, du bist ja ganz blass. Dein Onkel John hat mich grade angerufen und mir gesagt, dass du jetzt vielleicht Hilfe beim Sortieren brauchst."
Mama Jeri setzt sich zu Jimin aufs Bett, der sich erleichtert an sie kuschelt.
"Magst du erzählen?"
Es dauert einen Moment, bis Jimin seufzt und dann antwortet.
"Die ... die sind alle ... so lieb! Die haben mich gerne. Aber es war viel zu viel auf einmal. Sie ... sie haben einen Film über sich und ihr Haus gemacht und mir gezeigt. Und dann kamen noch deren Oma und Opa dazu. Und dann die Frage, welches Zimmer ich bekomme. Und jetzt weiß ich schon wieder gar nichts mehr. Mein Kopf ist so voll, dass er eigentlich total leer ist, weil ich nichts mehr festhalten kann. Und ... und ..."
"Ja?"
"Sie wollen dir den Film schicken, damit wir den zusammen kucken können. Können wir? ... Vielleicht ... kannst du mir beim Sortieren helfen, damit nur noch das in meinem Kopf ist, was da reingehört?"
"Das mache ich sehr gerne. Ich bin ja auch neugierig, wie es da aussieht. Aber glaubst du, du willst das jetzt gleich nochmal kucken? Oder sollten wir einfach ein bisschen kuscheln oder singen? Was meinst du - horch' mal in dich rein."
Jimin muss nicht lange überlegen.
"Kuscheln! Und erzählen."
Eine ganze Weile sitzen sie einfach auf dem Bett und halten stille. Ab und zu erzählt Jimin ein Häppchen aus dem Film.
"Jimin, wie haben Oma und Opa denn ausgesehen? Wie Onkel John oder wie Tante Mina?"
"Wie Tante Mina. Koreanisch. Und als sie der Oma gesagt haben, dass der Film für mich ist, hat sie angefangen zu weinen. Warum, weiß ich aber nicht."
Jimin schaut skeptisch zu Mama Jeri hoch, denn diese komischen Fragen machen ihn unruhig.
"Wenn das die Eltern von Tante Mina waren. Dann waren das auch die Eltern von deiner Mama Sumi. Und dann sind das nicht nur Nuris und Youngjuns Großeltern, sondern ..."
Mit einem Ruck sitzt Jimin kerzengrade im Bett.
"Auch meine! Ich ... hab' eine Oma und einen Opa? So richtig?"
Mama Jeri lächelt.
"Ja, so richtig. Du bist ein richtiger Enkel von Oma und Opa. Deine Oma hat bestimmt geweint, weil deine Mama Sumi nicht mehr lebt. Aber ich bin mir ganz sicher, dass sie sich auf dich sehr, sehr doll freut."
"Ich hab ... eine Oma. ... UND einen Opa. Und die sahen lieb aus. Und das hatte ich noch nicht in einer Familie, das ist neu. Und ... Sind das die, die damals nach meiner Mama gesucht haben und sie nicht finden konnten, weil sie nicht wussten, wo das Tagebuch war?"
"Ganz genau die sind das. Sie haben deine Mama Sumi sehr lieb gehabt und sind jetzt furchtbar traurig, dass sie ihr nicht helfen konnten. Du siehst - da sind schon sechs Menschen, die dich wie verrückt lieb haben und sich auf dich freuen."
Deutlich ruhiger und zufriedener legt Jimin sich hin und schläft bald ein.
Am Sonntag schaut er gemeinsam mit Mama Jeri den Film nochmal an. Sie stoppen ganz oft und reden darüber. Lange sprechen sie über Oma und Opa. Tante Mina hatte ihm ja von ihren Eltern erzählt. Aber Jimin hatte noch gar nicht weitergedacht. Jetzt ist es für ihn ganz logisch.
Am Nachmittag gibt es dann den ersten von vielen, vielen Abschieden. Am Dienstag wird ein Gruppenkind in ein anderes Heim wechseln, obwohl Mama Jeri versucht hat, das Mädchen noch bis zu den Ferien zu behalten. Vergeblich. Ab jetzt wird ihre Kinderfamilie immer weiter auseinanderfallen. Das wird in allen Gruppen so sein. Wochenlang Abschiede - das wird ganz schön schwer für Jimin. Er mag am liebsten, wenn immer alles gleich bleibt.
Die täglichen Kontakte zu seiner Familie spielen sich ein, Jimin gewöhnt sich an alle und erlebt dann sogar mal Oma und Opa direkt. Onkel John schickt ihm jetzt auch Aufgaben, damit er schneller mit der fremden Sprache vorwärts kommt. Und beim nächsten Telefonat oder skypen korrigieren sie dann gemeinsam die Fehler, wenn da welche sind.
Sehr oft sitzt Jimin still in seinem Zimmer und schaut sich die drei Fotos von seiner Mama als Kind an. Tante Mina hat so glücklich geschaut bei dem Bild, wo seine Mama so lacht. Jimin steht auf und geht zum Spiegel an der Garderobe. Tante Mina hat gesagt, dass er ähnlich lacht wie Sumi. Er hält das Bild neben den Spiegel und kontrolliert genau sein Gesicht, bis sein Lachen tatsächlich ziemlich genau so aussieht wie das von seiner Mama.
Am nächsten Samstag schauen Jimin und Mama Jeri zusammen den zweiten Film. Nuri läuft den ganzen Weg bis zu ihrer Schule. Jimin wird wahrscheinlich auch da eingeschult. Also hört er genau zu, was Nuri ihm über die Schule und die Lehrer erzählt. Ab und zu bitten sie um eine Pause, damit es nicht wieder so zu voll-leer in Jimins Kopf wird.
Am Schluss dann geht Youngjun mit der Kamera die Treppe rauf. An allen Türen da oben klebt ein Zettel mit den Namen. Und schließlich kommt er an eine Tür, wo "Jimin" dransteht. Youngjun setzt sich in dem Zimmer einfach mitten auf den großen Schreibtisch und erklärt.
"Das hier ist Papas Arbeitszimmer. Schau mal da, die Kartons. Er hat schon angefangen zu packen. In den Sommerferien wird er runterziehen in das eine Gästezimmer. Und das hier wird dein Zimmer, wenn du kommen magst. Womit spielst du denn gerne? Wenn du mir Bilder von deinem Zimmer schickst, kann ich sehen, welche Sachen ich für dich vom Dachboden holen sollte."
Wie aus der Pistole geschossen antwortet Jimin:"Lego!" Erst dann wird ihm bewusst, dass das ja eine Aufzeichnung ist und Youngjun ihn gar nicht hören konnte. Dafür antwortet Onkel Johns Stimme vom Sofa aus, dann wird wieder die Kamera zurückgedreht.
"Du weißt, dass du deswegen nicht kommen musst, oder? Wir werden diese Entscheidung fällen, wenn wir alle das Gefühl haben, dass du das schaffen kannst. Okay?"
Mit Mama Jeri daneben fühlt Jimin sich sicherer. Er nickt einfach. Dann fällt ihm plötzlich noch was ein.
"Onkel John? Tante Mina hat gesagt, dass ihr kein Baumhaus im Garten habt. Ist der Garten wirklich so klein?"
Der kuckt erstmal verblüfft in die Kamera. Dann schüttelt er den Kopf.
"Wir haben zwar einen großen Garten, aber sooo groß ist der eben doch nicht. Und außerdem haben wir keinen so großen, alten Baum hier. Ich bin ehrlich gesagt nie auf die Idee gekommen."
Als allerletzte taucht jetzt noch Tante Mina vor der Kamera auf.
"Wir haben übrigens entschieden, wann wir nach Korea kommen. Wir werden am Donnerstag Morgen landen. Soll ich am Nachmittag dann gleich mit Nuri zu dir kommen?"
"Ich denk drüber nach. ... Oh, es gibt Tee. Tschüß, Tante Mina. Ich freu mich, wenn du wieder da bist."
In der Schule passiert zum Glück nicht mehr viel. In dieser Woche sind die Zeugniskonferenzen, dann ist nur noch eine Woche Unterricht. Da machen die Klassen Ausflüge oder Projekte. Schon diesen Donnerstag gibt es für Jimins Klasse ein Sportprojekt. So fällt es auch nicht so auf, wie aufgeregt Jimin ist. Er freut sich so auf Tante Mina und ist neugierig auf Nuri. Nach der Schule rast Jimin nach Hause und setzt sich sofort an seine Hausaufgaben. Er will gleich Zeit haben für seinen Besuch. Kaum ist er fertig, rennt er nach unten vor die Haustür. Da kommt schon Tante Minas Auto angerollt und schert in eine Parklücke ein. Am Seitenfenster drückt sich jemand die Nase an der Scheibe platt. Das ist bestimmt Nuri. Tante Mina steigt aus und lässt auch ihre Tochter aus dem Auto. Jetzt werden die beiden Kinder doch etwas schüchtern. Aber Tante Mina breitet einfach ihre Arme aus.
"Wie schön, dass wir uns wiedersehen, Jimin. Ich hab mich so auf dich gefreut!"
Jimin fliegt ihr in die Arme und lacht sie an, so wie er es mit dem Foto von Mama Sumi geübt hat. Dann schaut er von dieser sicheren Warte aus zu Nuri, gibt sich einen Ruck, hält ihr die Hand hin und flüstert: "I am Jimin."
Nuri macht große Augen.
"Mama, du hast doch gesagt, dass Jimin kein Amerikanisch kann. Das stimmt ja gar nicht!"
"Na, da muss er wohl in der Zwischenzeit heimlich geübt haben."
Nach und nach taut Jimin auf. Er zeigt seiner Kusine den Garten mit dem Baumhaus und den Spielgeräten. Die Wohnung und sein Zimmer. Dann ist es Zeit für den gemeinsamen Tee. Da stellt er Nuri den anderen vor. Für Jimin geht der Nachmittag viel zu schnell vorbei. Eine Weile spielt er noch mit Nuri in seinem Zimmer Lego, weil Tante Mina mit Mama Jeri reden will. Dann fährt der Besuch wieder weg.
Am Freitag holt Tante Mina ihn wieder ab. Diesmal zeigt Nuri ihm das Baumhaus. Aber das kennt er ja schon. Deshalb bleiben sie da nur kurz und flitzen lieber vergnügt durch den Park. Nur zum Bach dürfen sie nicht ohne Tante Mina. Jimin kommt gut klar mit Nuri. Sie ist wild und witzig, aber auch ganz lieb. Sie verlangt nichts von Jimin, was er nicht will.
Abends verabreden Tante Mina und Mama Jeri, dass am Samstag Nuri den ganzen Tag zu Jimin kommt, denn auf dem Anwesen startet die erste Kunstauktion. Das heißt, dass viele Menschen kommen und versuchen werden, die schönen Sachen aus dem großen Haus zu kaufen. Da würden sich die beiden Kinder nur langweilen.
Am Samstag Abend kommt Tante Mina zurück. Sie sieht sehr müde, aber auch zufrieden aus.
"So, Jimin. Bist du bereit für das große Abenteuer? Hast du Lust, mit uns zu kommen und heute Nacht bei uns in der Villa zu schlafen? Du musst nicht! Aber wir laden dich ein."
Tante Mina hat das gestern schon vorgeschlagen, aber jetzt ist es plötzlich da, und Jimin weiß nicht, was er antworten soll. Er will ja. Aber wenn er was Blödes träumt, dann ist Mama Jeri nicht da. Alle warten gespannt auf seine Antwort, die vor lauter Aufregung und Unsicherheit mal wieder nicht raus will. Da hockt sich Mama Jeri zu ihm runter und schaut ihn grade an.
"Wie war der Spruch für die Mathearbeit? Ich kann das, denn ..."
Ganz leise flüstert Jimin den Rest vom Satz.
"... gestern hab ich das auch gekonnt."
Nach einem weiteren Moment der Stille schaut er Tante Mina an - und nickt.
Tante Mina bremst Nuri, die jubeln will. Genauso leise antwortet sie Jimin:"Danke. Danke für dein Vertrauen. Das ist ein großes Geschenk für mich."
"Was ... was muss ich denn mitnehmen? Ich hab ... ich hab noch nie ... woanders geschlafen."
"Nuri, hör bitte mal auf zu hopsen. Du bist gleich wieder dran, aber jetzt möchte ich mich auf Jimin konzentrieren können."
Nuri steht verwirrt still, Mama Jeri schnappt sich das Mädchen und geht mit ihr ins Spielzimmer. Jimin ist heimlich ein bisschen erleichtert, denn Nuri ist ihm grade zu wild. Er spürt ihre Freude, aber eben auch seine Angst. Und um damit klar zu kommen, braucht er Ruhe.
Tante Mina nimmt ihn an der Hand und geht mit ihm in sein Zimmer. Sie räumt einfach seinen Ranzen aus und stellt ihn in die Mitte.
"Was brauchst du, damit du dich sicher und wohl fühlst?"
"Die Schafe! Und das Gesicht!"
"Na, dann rein damit. Was machst du als letztes vorm Schlafengehen?"
"Ich ... geh nochmal auf Toilette und putze mir die Zähne. Ich ... hol mal was aus dem Bad."
Kurz darauf kommt er mit seiner Zahnbürste und Zahnpasta wieder und steckt beides in die Seitentasche vom Ranzen.
"Gut. Was brauchst du zum Schlafen?"
"Meine Decke, einen Schlafanzug, ein bisschen reden, einen Gute-Nacht-Kuss und singen."
"Also hol mal deinen Schlafanzug. Und wenn du magst, dann nehmen wir auch dein Bettzeug mit."
Jimin nickt und stopft außer dem Schlafanzug auch sein Kopfkissen in den Ranzen.
"So. Und was willst du morgen anziehen?"
Jimin schaut an sich runter. Eigentlich sind diese Sachen doch noch ganz in Ordnung. Aber dann fällt ihm was ein, und er läuft zur Schublade am Schrank. Er fischt eine frische Unterhose und Socken aus der Schublade und kriegt das irgendwie auch noch in den Ranzen. Der geht jetzt kaum noch zu. Also nimmt Tante Mina Jimins aufgerollte Bettdecke, Jimin setzt den Ranzen auf und schaut Tante Mina an.
"Aber ... aber ich ... ich darf doch morgen ... wieder nach Hause, oder?"
"Aber natürlich, Jimin! Du darfst jederzeit wieder nach Hause."
"Auch mitten in der Nacht?"
"Wenn du das brauchst - auch mitten in der Nacht."
"Eeeeecht? Wenn ich schlecht träume, dann ... dann ..."
"Wenn ich es nicht schaffe, dich zu trösten, dann werde ich dich zu Mama Jeri fahren. Fest versprochen."
Jimin weiß nicht, wann er das letzte Mal soooo aufgeregt gewesen ist. Tante Mina richtet sich mit allem nach seinen Wünschen. Er und Nuri schlafen auf dem Sofa im kleinen Esszimmer, alle Türen bleiben angelehnt, das Flurlicht bleibt an, damit er auch ganz sicher den Weg zu Tante Mina findet mitten in der Nacht. Dann singen sie ein amerikanisches und ein koreanisches Schlaflied, bekommen beide einen Gute-Nacht-Kuss und werden liebevoll zugedeckt. Jimin passt ganz genau auf, und er kann deshalb gut sehen, dass Tante Mina bei Nuri nicht ein klitzekleines Bisschen anders macht als bei ihm. Das fühlt sich schön an. Sie hat ihn genauso lieb wie Nuri!
Mitten in der Nacht wacht er dann auf und muss auf Toilette. Er will aber nicht so recht. Das Licht im Flur ist zwar an, aber Jimin hat auf einmal Angst, dass er den Weg zurück nicht findet. Unschlüssig steht er im Dämmerlicht neben seinem Bett und weiß nicht vor noch zurück. Als er es im Flur knacken hört, springt er mit einem kleinen Schrei zurück in sein Bett und flüchtet unter die Decke. Jetzt muss er aber immer noch aufs Klo. Schritte kommen näher, und es wird ein bisschen heller im Zimmer.
"Jimin? Nuri? Alles in Ordnung? Oder braucht jemand Hilfe?"
Das ist Tante Mina. Schnell kommt Jimin unter der Decke vor.
"Ich ... ich muss mal, aber ich hab mich nicht getraut. Und dann hat es geknackt. Und ..."
"... und dann bist du schnell wieder ins Bett gehüpft. Komm, ich zeig dir den Weg."
Schnell nimmt Jimin Tante Minas Hand und geht mit ihr zum Bad. Sie wartet sogar draußen und bringt ihn zurück. Er ist so froh, dass sie nichts zu seinem Schrei gesagt hat, denn ein bisschen peinlich ist es ihm schon.
"Liegst du gut? Dann wünsche ich dir nochmal eine gute Nacht. Schlaf gut. Hier sind deine Schäfchen."
"Naja ... das eine gehörte Mama Sumi."
"Das stimmt, aber jetzt gehört es dir. Und ich weiß auch, dass es sich sehr wohl fühlt bei dir."
Zufrieden rollt sich Jimin neben Nuri auf dem Sofa zusammen. Tante Mina deckt ihn nochmal zu und wuschelt ihm durchs Haar. Dann ist er ganz schnell eingeschlafen.
Tante Mina hat immer noch viel zu tun. Aber sie besuchen sich ganz oft gegenseitig. Als Jimins Klasse mit der neuen Klassenlehrerin einen Ausflug in den Zoo macht, dürfen Tante Mina und Nuri mitkommen. Jimin passt gut auf seine Kusine auf, damit sie nicht verloren geht, und so laufen sie gemeinsam mit den anderen Kindern durch den Zoo. Tante Mina spaziert in der Zeit mit der Lehrerin rum, und die beiden reden ganz viel. Wahrscheinlich über Jimin, aber davor hat er keine Angst mehr. Er mag die neue Klassenlehrerin sehr. Die ist lieb.
Am Freitag ist der letzte Schultag für Jimin. Tante Mina und Nuri holen ihn am Schultor ab und laufen mit ihm nach Hause. Das findet er toll. Wie immer wird im Kinderdorf der letzte Schultag vor den Ferien ein bisschen gefeiert.
Am Sonntag kommt dann der nächste Abschied, denn am Dienstag werden schon wieder zwei Kinder aus einer anderen Gruppe abgeholt. So fröhlich das Fest auch scheint - alle sind traurig, weil so das Ende immer näher rückt.
Plötzlich sieht Tante Mina ganz wütend aus, sagt Jimin und Nuri, dass sie gleich wieder kommt, und verschwindet ins Baumhaus. Als sie nach einiger Zeit wiederkommt, wirkt sie wieder viel zufriedener. Sie schnappt sich Mama Jeri und zieht sie ein bisschen beiseite. Jimin und Nuri kucken neugierig rüber, verstehen aber kein Wort. Tante Mina sagt etwas - und dann fällt Mama Jeri ihr weinend um den Hals. Und dann lachen die beiden.
Irgendwie sind Erwachsene manchmal komisch ...
Jetzt sind Jimin und Nuri gespannt wie Flitzebogen. Die Kinder decken heute alleine den Tisch, denn Tante Mina und Mama Jeri sind im Büro und reden ganz viel. Aber was das alles zu bedeuten hat, erfahren sie erst nach dem gemeinsamen Abendbrot. Als alle satt sind, fängt nämlich Tante Mina an zu reden.
"Könnt ihr ein Geheimnis bewahren?"
Die zumeist schon Jugendlichen, die auch alle erst in ein paar Wochen das Kinderdorf verlassen müssen, nicken und sehen auf einmal sehr neugierig aus. Jimin und Nuri platzen beinahe vor Spannung.
"Ich habe euch ja schonmal etwas von mir erzählt. Ich bin hier in der Stadt in einem riesigen Haus mit einem tollen Park aufgewachsen. Weil ich aber in Amerika lebe, habe ich immer gedacht, dass ich das Haus und den Park verkaufe. Heute Nachmittag, als alle beim Abschied so traurig waren, da hatte ich eine Idee. Ich habe beschlossen, dass ich das Haus nicht verkaufe - sondern daraus das neue Kinderdorf für euch mache. Wie findet ihr das?"
Es ist totenstill im Raum. Die Kinder starren Tante Mina an. Auch Jimin ist sprachlos. Das Kinderdorf geht nicht verloren? Weil Tante Mina die Kinder in ihr Haus einladen will? Dann können sie ja eine Familie bleiben!
"Ich erkläre euch auch, warum das ein Geheimnis ist. Wir haben nämlich nicht mehr viel Zeit. In zwei Monaten muss ALLES erledigt sein. Das Haus muss für euch renoviert und umgebaut werden. Das Jugendamt muss überredet werden, dass ihr alle so lange hier bleiben dürft, statt wo anders hin geschickt zu werden. Und die werden sich vielleicht Zeit lassen oder strikt nein sagen. Deshalb dürfen das die Kinder, die bald gehen müssen, nicht wissen. Wenn wir sie hinterher zurückholen können, ist es super. Aber sie sollen jetzt nicht traurig sein, dass meine Idee für sie vielleicht zu spät kommt."
Im nächsten Moment hält Jimin sich die Ohren zu, weil alle in der Küche von ihren Stühlen springen, durcheinander hopsen und schreien und lachen und fragen.
"Wenn ihr wieder still seid, dann kann ich weiter erklären."
Mit einem Schlag sind alle mucksmäuschenstill.
"Also. Der Verein muss auch ja sagen. Ich hoffe, dass sie weiter machen. Damit es für euch wieder richtig schön wird, muss vielleicht für die Großen ein neues Haus gebaut werden, von wo aus sie zu ihren Ausbildungsstellen fahren können. Es gibt keinen Spielplatz auf dem Gelände. Den würde ich gerne mit euch zusammen planen, damit all eure Wünsche erfüllt werden. Ein Baumhaus gibt es schon."
Wieder bricht ein Tumult los, den Tante Mina nur schwer bändigen kann. Jimin wird es jetzt zu laut. Er krabbelt auf Mama Jeris Schoß und kuschelt.
Tante Mina steht auf, streckt sich einmal und verkündet stolz: "Na, dann packen wir es an! Ich kann nicht versprechen, dass es klappt, aber wir sollten es zumindest versuchen."
Ganz aufgeregt gehen alle Kinder und Jugendlichen in ihre Zimmer, nur Jimin und Nuri bleiben noch sitzen. Tante Mina schaut zu Mama Jeri.
"Habe ich zu viel versprochen? Ich hoffe nicht. Willst du gleich die anderen informieren? Und den Verein? Der Vorstand ist heute am ehesten erreichbar."
"Ich glaube, du hast nicht zu viel versprochen, Mina. Ich hoffe nur, dass du dich damit nicht übernommen hast. Dein Augenmerk muss weiterhin auf Jimins Umgewöhnung liegen. Die vielen Besprechungen, Ortsbegehungen und was weiß ich werden dich wiederum für Wochen hier in Korea festhalten. Pass bitte gut auf dich auf!"
"Natürlich Mama Jeri. Jimin? Magst du wieder bei uns schlafen? Ich glaube, jetzt hättest du am liebsten deine Ruhe."
Jimin weiß gar nicht, wie er sich entscheiden soll. Ruhe ist toll. Aber ob er mit Nuri Ruhe bekommt? Und er ist so verwirrt, weil die Erwachsenen in der letzten halben Stunde so viele Sachen gesagt haben, die er nicht verstanden hat. Am liebsten würde er jetzt einfach ins Baumhaus verschwinden und erst morgen wieder rauskommen.
"Tante Mina? Kennst du das Gefühl, dass dein Kopf so voll ist, dass du gar nichts festhalten kannst und deshalb glaubst, dass dein Kopf ganz leer ist?"
Tante Mina kuckt etwas irritiert. Dann geht sie vor Jimin in die Hocke und schaut ihn warm an.
"Das glaube ich dir. Das war eben ganz schön viel für dich, oder? Erst die traurige Stimmung, dann eine Mama Jeri, die weint, dann das Durcheinander und die Begeisterung hier. Entschuldige, da habe ich nicht genug auf euch beide geachtet.
Und: ja, ich kenne das Gefühl, dass der Kopf so voll ist, als ob er völlig leer ist. Das ist ein echt doofes Gefühl. Pass auf: ich schlage vor, dass du tatsächlich mitkommst und dir bei uns einen schönen Platz zum Alleinsein aussuchst. Nuri ist so müde, die wird sofort schlafen. Und wenn du ein bisschen die Ruhe genossen hast, darfst du mir alle Fragen stellen, die dir auf der Seele brennen. Okay?"
Das klingt gut. Jimin nickt, packt wieder seinen Ranzen und nimmt Mama Jeri zum Abschied in die Arme.
"Warum hast du geweint? Das habe ich nicht verstanden. Wenn das Kinderdorf umzieht und weiter zusammen bleibt, dann müsstest du doch lachen. Oder?"
"Eigentlich ja. Und das Lachen kommt bestimmt auch noch. Aber ich habe mir jetzt so viele Wochen lang Sorgen um jedes einzelne Kind und das Kinderdorf gemacht, dass ich einfach erstmal vor lauter Erleichterung weinen musste. Das ist nichts Schlimmes. Hab eine gute Nacht, Jimin!"
In dieser Nacht schläft Jimin tief und fest. Er hat sich langsam dran gewöhnt, hier auf dem Anwesen zu sein. Und er weiß ja, dass Tante Mina ihn ganz bestimmt hört.
Ab jetzt wechseln Jimin und Nuri ganz oft hin und her zwischen dem Kinderdorf und der Villa im Park. Jimin lernt, Nuri zu sagen, dass sie ihm grade zu laut und wild ist. Nuri lernt jeden Winkel des Kinderdorfes kennen. Jimin hat endlich keine Angst mehr vor kleinen Mädchen. Stattdessen klettert er jetzt dauernd auf Bäume und lacht ganz viel - vor allem, wenn Tante Mina dabei ist. Er lässt sich auch wieder ganz oft von seiner Mama Sumi erzählen, macht das dann nach und fragt Mina, ob er das richtig macht.
Erst nach einer Weile fällt es den Erwachsenen auf. Einmal, als Mama Jeri dabei ist, schüttelt sie plötzlich den Kopf.
"Mina, macht er das bei euch drüben auch?"
"Was? Ach so! Manchmal, ja - warum?"
"Kommst du grad mal mit ins Büro?"
Jimin spielt weiter mit Nuri an der Rutsche. Nach einer Weile kommen die Großen wieder. Jimin kann sehen, dass Tante Mina geweint hat. Er wird ganz still und schaut sie nur an. Ob das irgendwie an ihm liegt? Oder ist irgendwas schief gegangen? Tante Mina setzt sich neben ihn auf die Bank und nimmt ihn in den Arm. Das ist alles ziemlich komisch.
"Jimin, hast du das Gefühl, dass du so sein musst wie deine Mama Sumi? Du machst sie so oft nach, dass ich das Gefühl habe, du willst wie Sumi sein, damit ich nicht traurig bin. Auch dein Lachen hat sich verändert."
"Ich ... ja. Ich dachte, du freust dich dann. Freust du dich nicht?"
Schon wieder muss Tante Mina fast weinen. Jimin bekommt ein bisschen Angst.
"Ja und nein. Ich freue mich, dass ich dich gefunden habe. Dass wir uns jetzt so gut verstehen. Ich freue mich auch, wenn ich in dir meine Schwester wiedererkennen kann. Aber das heißt nicht, dass du so sein musst wie deine Mama. Sumi ist nicht mehr da. Aber du bist da, und du bist jemand ganz eigenes. Jemand ganz besonderes. Ich freue mich über dich, weil du Jimin bist. Nicht, weil du wie Sumi bist. Verstehst du?"
Jimin schüttelt den Kopf. Ne, das kapiert er nicht.
"Wenn du versuchst, wie Sumi zu sein, dann hörst du auf, Jimin zu sein. Deine Mama Sumi musste sich in den Jahren, als sie allein bei Großmutter gelebt hat, so verbiegen, dass sie fast wie Großmutter war. Deshalb ist sie dann weggelaufen, und deshalb haben wir sie nicht rechtzeitig gefunden. Bitte höre nie auf, Jimin zu sein. Du bist wunderbar. Ich würde dich so sehr vermissen!"
Jimin fängt an zu verstehen - und dann wieder doch nicht. Er sitzt ganz still und versucht, seine nächsten Worte zu finden.
"Hab ... hab ich das ... falsch gemacht?"
Tante Mina zieht ihn wieder in ihre Arme und drückt ihn einmal feste.
"Da gibt es kein Falsch. Du hast versucht, mich glücklich zu machen. Das kann niemals falsch sein. Aber es ist nicht gesund für deine Seele. Deine Seele sehnt sich nämlich danach, dass ich sie sehen kann. Wenn du Sumi nachmachst, kann ich deine Seele aber nicht mehr sehen. Mama Sumi wollte, dass du lebst. Aber sie wollte nicht, dass du sie ersetzt. Sumi kann man nicht ersetzen. Und unser Jimin ist auch unersetzlich.
Vielleicht habe ich am Anfang zu viel von Sumi gesprochen, und dann hast du geglaubt, dass du wie Sumi sein musst. Aber es ist nicht deine Aufgabe, mir die Trauer zu nehmen. Du darfst ganz du selbst sein. Es ist MEINE Aufgabe, DIR die Angst zu nehmen. Und dann darf ich mich freuen, dass du glücklich bist. Das ist viel, viel wichtiger. Verstehst du?"
Es dauert eine Weile, bis Jimin seine Gedanken so sortiert hat, dass er schließlich nicken kann.
"Eigentlich ... eigentlich ist das noch schöner."
"Was denn, Jimin?"
"Das heißt, ... dass du nicht den Sohn von Sumi lieb hast sondern mich. Du hast Jimin lieb. Und das macht mich glücklich."
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25.9.2021 - 16.8.2022
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