Kapitel 3
"High Hopes" - Kodaline
https://youtu.be/ijE1JPQSTVo
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Nachdenklich starrte ich die schwach beleuchtete Zimmerdecke an.
Ich hatte das Zeitgefühl verloren, wann ich mich hingelegt hatte.
Ob es Stunden her war...
Minuten...
Zu wenig Schlaf zu bekommen war nicht wirklich etwas neues für mich.
Ich lag oft nachts wach, weil ich nicht besonders gut darin war, zur Ruhe zu kommen.
Mein Inneres fühlte sich oft diffus aufgekratzt an...
Leer und gleichzeitig vollkommen überladen.
Heute war es das erste Mal seit langer Zeit, dass ich nichts davon spürte.
Meine Unruhe hatte nichts mit mir selbst zu tun.
Sondern damit, dass ich mich fragte, wie es Kookie ging.
Ob er nebenan im Gästezimmer hatte schlafen können.
Ob er vielleicht auch wach lag.
Ob er reden wollte...
Nachdem wir uns umarmt hatten, hatte er gemeint, dass er wirklich fertig war und wahrscheinlich schlafen sollte.
Anschließend hatte er dabei so selbstverständlich das Gästezimmer angesteuert, dass ich mich nicht getraut hatte, ihn zu fragen, ob ich mitkommen sollte oder ob er vielleicht mit bei mir im Bett schlafen wollte.
Wir hatten das in der Vergangenheit schon öfter getan.
Doch nicht zuletzt, weil ich morgen arbeiten musste und entsprechend früh mein Wecker klingeln würde, hatte ich nichts gesagt.
Ich hatte Kookie seine Ruhe lassen wollen.
Aber hier lag ich nun und hatte selbst keine...
Immer wieder wälzte ich mich hin und her, während ich an die Dinge dachte, die Kookie mir erzählt hatte.
Ich konnte nicht wirklich in Worte fassen, wie leid es mir tat.
Wie viel Mitgefühl ich empfand.
Ein Teil von mir wollte alles tun, damit Kookie sich auf der Stelle besser fühlen würde.
Ganz einfach weil ich es nicht ertrug, wenn es ihm schlecht ging.
Gleichzeitig wusste ich natürlich, dass das nicht so einfach funktionierte...
Dass Kookie eine wichtige, aber schwerwiegende Entscheidung getroffen hatte.
Eine Entscheidung, nach der er wahrscheinlich etwas brauchen würde, um wieder auf die Beine zu kommen.
Mehr, als ihn dabei so gut wie möglich zu unterstützen, konnte ich nicht tun.
Angestrengt damit beschäftigt, diesen Gedanken zu hassen, hielt ich Inne, als ich Geräusche außerhalb meines Schlafzimmers hörte.
Schritte, die sich aus dem Gästezimmer in Richtung Küche bewegten...
Ungefähr drei Sekunden lang zögerte ich, bevor ich aufstand.
Mir eine Decke über die Schultern werfend, verließ ich das Schlafzimmer.
Ich sah meinen besten Freund in der Küche stehen.
Sichtbar auf der Suche, öffnete und schloss er einige der Küchenschränke.
"Die Gläser sind oben rechts.", las ich seine Gedanken, nachdem ich zu ihm gelaufen war.
Überrascht von meiner plötzlichen Anwesenheit zuckte Kookie kurz zusammen.
Anschließend schenkte er mir ein Lächeln.
"Ich hab dich hoffentlich nicht geweckt?", fragte er, während er sich ein Glas nahm und es mit Wasser füllte.
Meinen Kopf schüttelnd, lehnte ich meinen Rücken gegen die Kücheninsel.
"Ich hab noch nicht geschlafen.", sagte ich.
Die Decke etwas mehr über meine Arme ziehend, klebte mein Blick an meinem besten Freund.
"...und du?", wollte ich vorsichtig wissen.
Kookie grinste etwas sarkastisch in sein Glas, bevor auch er seinen Kopf schüttelte.
"Ich dachte, dass ich durch den Jetlag sicher müde genug bin, aber...", die durchsichtige Flüssigkeit in seinem Glas anschauend, machte er eine kleine Pause.
"Aber es ist echt...viel...", beendete er seinen Satz schließlich.
Ganz von selbst begann mein Herz erneut zu drücken.
"Du weißt, wenn du reden willst...", setzte ich an.
Kookie unterbrach mich mit einem Schulterzucken.
"Ich bin einfach durcheinander...", flüsterte er.
Erneut blieb es ein paar Sekunden ruhig, bevor er weitersprach.
"Ich meine...", sein Kiefer spannte sich ein wenig an.
"Wenn ich Pech hab, war es das.", sagte er.
Etwas hilflos verirrten seine Augen sich in meine, bevor sie sich wieder auf den Boden hefteten.
Schmerzhaft zog mein Bauch sich zusammen.
Ich verstand, woher Kookies Bedenken kamen.
Zwar war es New York gewesen und jetzt war er hier...
Allerdings konnte es trotzdem sein, dass wenn der Fotograf, mit dem Kookie sich angelegt hatte, einflussreich genug war, niemand ihn mehr buchen würde.
Die Modewelt war alles andere als frei von Hierarchien.
Ein Wort von oben und der eigene Aufstieg war beendet.
Ein paar Telefonate...
Das ein oder andere Gespräch auf einer Gala...
Ein bissig formulierter Social Media Post war genug.
Solange es von der richtigen Person kam, konnte die eigene Karriere mit einem Fingerschnipsen vorbei sein.
Kookies Angst war mehr als verständlich...
"Du möchtest weitermodeln?", fragte ich nach.
Seit Kookie in diese Branche hineingerutscht war, hatte er davon geträumt, ganz groß zu werden.
Allerdings konnten Träume sich ändern.
Vor allem, wenn sie zu Alpträumen verkamen.
Nach allem, was er gesehen und durchgemacht hatte, war ich nicht sicher, ob ich an Kookies Stelle überhaupt noch Lust auf diese Branche hätte...
Mir diesen Gedankengang aus dem Gesicht lesend, zuckte mein bester Freund erneut mit den Schultern.
"Ich weiß nicht...", murmelte er.
Frustriert kniff er die Augen zusammen, bevor er seinen Kopf in den Nacken legte.
"Ich weiß gar nichts.", gestand er.
Verständnisvoll nickte ich.
"Musst du auch nicht...", sagte ich leise.
Ich trat einen Schritt auf Kookie zu.
Anschließend nahm ich seine Hand, um ihn dazu zu bringen, mich anzusehen.
Aufmunternd lächelte ich, als mein Vorhaben Erfolg hatte.
"Du kannst so lange hier bleiben, wie du möchtest...", versprach ich.
"...dir ganz in Ruhe überlegen, wie es weitergehen soll...", fügte ich hinzu.
"Mich stört das nicht...", versicherte ich.
Unwillkürlich musste ich über diese Untertreibung schmunzeln.
Wahrscheinlich gab es keine Welt, in der Kookies Anwesenheit mit stören konnte.
Eher im Gegenteil...
Der bloße Gedanke, dass wir uns länger als eine Woche lang sehen könnten, ließ mein Herz höher schlagen.
Die gemeinsamen Unitage fehlten mir so viel mehr, als ich bereit war, mir einzugestehen...
Bodenlose Zuneigung lag in den Augen meines Gegenübers.
"Danke, TaeTae...", wisperte er.
Sanft drückte er meine Hand, bevor er unsere Finger miteinander verschränkte.
Ganz von selbst verfing sein Blick sich dabei in meinem.
Ich spürte, wie ich einen Moment lang versank...
Gefangen in der Erkenntnis, wie sehr diese dunklen Kulleraugen mir gefehlt hatten.
Niemand auf der ganzen Welt schaute mich so an, wie Kookie es tat.
Niemand konnte so viel Wärme in mir auslösen.
So viel Vertrautheit...
"Du musst dich nicht bedanken...", verließ es irgendwann ganz von selbst meine Lippen.
Den größer werdenden Augen meines Gegenübers ins Wort fallend, sprach ich direkt weiter.
"Du würdest dasselbe für mich tun.", erinnerte ich ihn.
Sichtbar ins Schwarze getroffen, brachten meine Worte Kookie zum Grinsen.
"Touché.", schmunzelte er.
Sanft zog er mich anschließend zu sich.
"Ich bin dir trotzdem dankbar...", flüsterte er.
Angenehme Ruhe zog sich durch meinen Körper, als Kookie seine Arme um mich schloss.
Ohne eine Sekunde des Nachdenkens erwiderte ich seine Umarmung.
Anstatt noch etwas zu sagen, vergrub ich mein Gesicht in seinem Nacken.
Ich genoss seinen Geruch in meiner Nase.
Einfach das Gefühl seiner Nähe.
So wie immer, wenn Kookie und ich uns wiedersahen, wurde mir mit jeder Sekunde mehr bewusst, wie schrecklich dolle ich ihn vermisst hatte.
Kookie war schon so lange ein so wichtiger Teil meines Lebens...
Ihn nicht wirklich in meinem Leben zu haben, fühlte sich falsch an.
Als würde etwas von mir fehlen...
Einen Moment lang benebelt von diesem Gefühl, schalteten alle meine vernünftigen Absichten sich ganz von alleine ab.
"Du musst nicht alleine schlafen, wenn du nicht möchtest...", flüsterte ich.
Zugegebenermaßen hatten wir unsere letzten Treffen hauptsächlich in getrennten Betten verbracht.
Aber heute...
Nach allem, was er hinter sich hatte...
Es fühlte sich falsch an, ihn nicht so lange in den Arm zu nehmen, bis er eingeschlafen war.
Ihm nicht ununterbrochen zu zeigen, dass ich da war.
Dass er nicht alleine durch diese schlimme Zeit musste.
Meine Aussage brachte Kookie zum Lächeln.
Ich spürte seine Mundwinkel nahe meinem Hals nach oben zucken, bevor er sich genug von mir löste, um mich ansehen zu können.
"Musst du morgen nicht arbeiten?", fragte er.
Etwas ertappt, weil ich mir diese Idee mit exakt dem selben Gedanken versucht hatte auszureden, verzog ich den Mund.
"Ich kann den Wecker morgen früh ganz schnell ausmachen...", bot ich an.
Unwillkürlich wurde meine Stimme dabei leiser.
Als würde man sonst hören können, dass es mir bei diesem Vorschlag nicht nur um Kookie ging...
Neben meiner Sorge um ihn, konnte ich nicht leugnen, dass auch ich mir wünschte, dass wir die Nacht nicht getrennt verbrachten.
Ich hatte ihn so sehr vermisst...
Mir die letzten Tage so viele Gedanken gemacht...
Ein Teil von mir wollte in der spürbaren Gewissheit einschlafen, dass Kookie hier war.
Offensichtlich zu müde, um meine Gedanken zu lesen, stutzte Kookie ein wenig.
"Oh nein, ich...", gedankenverloren strich seine Hand über meinen Arm.
"Ich hab mir keine Gedanken um meinen Schlaf gemacht...", meinte er.
Halb süß, halb verunsichert spielte er mit seinem Lippenpiercing, während er mich ansah.
Ich konnte förmlich spüren, wie mein Herz einen Schlag aussetzte, als mir bewusst wurde, dass wir beide versucht hatten, Rücksicht zu nehmen.
Ich hatte Kookie nicht beim Schlafen stören wollen, weil er so k.o. war.
Und er mich nicht, weil ich morgen arbeiten musste.
Unser Missverständnis brachte mich zum Kichern.
"Keine Sorge.", ich griff nach Kookies Hand.
Ganz offensichtlich musste unsere Kommunikation...
Lieb lächelte ich mein Gegenüber an.
...sich erstmal wieder...
"Ich schlafe sowieso viel besser, wenn du bei mir bist..."
...aufeinander einstellen.
Zwei Updates in zwei Tagen...
Frohe Weihnachten würde ich sagen xD
Nein, Spaß beiseite ^^
Mir war einfach danach~
Den Grundriss von Taes Wohnung gibt es dann in einem der nächsten Kapitel (hatte jetzt heute nach der Arbeit keine Lust, einen zu malen ^^")
Wie hat euch das Kapitel gefallen?
War es cozy? ^^
Und kommt euch meine Wortwahl auch so unkreativ vor, wie mir?
Please let me know <3
Ich hab das gestern schon kurz in meinen Discord geschrieben...
Aber tbh, diese Geschichte zu schreiben ist ein anderes Level an "entspannend".
Ganz einfach weil es irgendwie die erste Geschichte ist, die nicht für ihren Plot existiert.
You know...
Sonst muss man ja immer im Kopf haben, wo die Geschichte hingehen soll bzw. ob es eventuell Drama oder Komplikationen geben soll und wie sich bestimmte Dinge entwickeln sollen.
Ofc sind alle meine Geschichten eine Entwicklung in Progress...
Aber trotzdem muss ich mich bei jeder neuen Idee immer erstmal fragen: "Passt das? Wie muss ich es ändern, dass es passt? Wann kann ich es einbauen, damit es sinnvoll ist?"
Aber hier irgendwie...
Idk.
Ich hab ofc auch einen Plan.
Aber gleichzeitig läuft der so low und der Fokus liegt einfach viel mehr darauf, dass ich einfach einen Haufen Fluff und Smut schreiben will...
Wenn mir eine knuffige Idee kommt, muss ich mich nicht fragen, ob sie zu viel ist oder wann ich sie einbauen kann.
Ich kann es einfach im nächsten Kapitel schreiben, wenn ich Lust dazu hab.
Zugegeben, auf den Smut müssen wir ofc erstmal noch hinarbeiten.
Aber auch da...
Sehr chillig, wenn mein Kopf sich denkt: "Oh ich hätte gerne diese und jene Szene mit drin" und ich kann es ganz einfach irgendwo einbauen.
Just amazing x3
I love it 💗
Wish you sweet dreams~
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