Kapitel 10

Kurz, um Verwirrung vorzubeugen:
In Kapitel 6 hab ich einen Fehler gemacht, als ich geschrieben hatte, dass Tae für Kookie schon während ihrer Kindergartenzeit da war.
Because I'm stupid und in Kapitel 1 steht, dass die beiden sich in der Grundschule kennengelernt haben.

Ich hab Kapitel 6 korrigiert.
Also Grundschule ist der Konsens.

(Und nein, dieses Kapitel ist nicht der "kleine" Zeitsprung von dem ich gesprochen hab - don't worry xD)

Fertig und viel Spaß beim lesen 💜

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Ryan Dolan's Cover von "When we were young"

https://youtu.be/Xcw6MHxgjn8

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Erzähler Pov


Angestrengt schaute der kleine Taehyung sein Bild an.

Seine Beine wippten auf dem Stuhl hin und her, während er überlegte, was es brauchte, um sein neustes Werk zu vollenden.


Mit einem Ohr hörte er die anderen Kinder am anderen Ende des Raumes lachen.

Sie versuchten die Betreuerin dazu zu überreden, sie auf dem Schulhof mit einem der Spielzeugautos fahren zu lassen, die eigentlich erst für Kinder ab der zweiten Klasse zugelassen waren.

Wie immer blieb die Betreuerin standhaft.


Taehyung versuchte nicht zu genau hinzuhören.

Mal ganz davon abgesehen, dass ihn nie jemand fragte, ob er an derartigen Gruppenaktivitäten teilnehmen wollte, hätte er auch gar keine Lust dazu.

Er fragte sich, wie seine Klassenkameraden nach einem ganzen Tag Schule noch so viel Energie haben konnten.

Allerdings waren diese Gefühle nichts neues für den kleinen Taehyung.

Schon im Kindergarten hatte er sich häufig still selbst beschäftigt.

Einerseits, weil es kaum etwas schöneres für ihn gab, als in der Neuschöpfung seiner Kunstwerke zu versinken.

Andererseits, weil er es als sehr schwer empfand, andere Kinder anzusprechen.

Taehyung wusste nie so ganz, was er sagen sollte...

Wie er reagieren sollte...

Häufig sprach er auch viel zu leise.

Seine Eltern hatten ihn ermutigt, dass es bestimmt besser werden würde, sobald er eingeschult werden würde.

Allerdings sah es bisher nicht so aus...

Der erste Monat war bereits rum und mehr als kleine Gespräche mit seinen Sitznachbarn hatte Taehyung nicht zustande gebracht.

Die Zeit in der Betreuung nach dem Unterricht verbrachte er immer allein.

Meistens an einem Tisch mit einem Haufen Stiften und mehreren Stücken Papier vor sich.



Tief in der Frage versunken, ob der Himmel in seinem Bild vielleicht noch ein paar Wolken gebrauchen könnte, zuckte Taehyung überrascht zusammen, als ihn auf einmal eine Stimme von der Seite ansprach.

"Was machst du da?"


Überrascht schaute Taehyung auf.

Neben ihm stand ein Junge aus seiner Klasse.

Interessiert betrachtete dieser Taehyungs neues Werk.


Mit der plötzlichen Aufmerksamkeit überfordert, färbten sich die Wangen des kleinen Taehyung rot.

"N-nichts...besonderes...", brachte er stammelnd hervor.


Der Junge neben ihm grinste lieb.

"Du malst oft, oder?", fragte er, während er sich einen Stuhl nahm, um sich über Eck neben Taehyung an den Tisch zu setzen.

"Ich seh dich immer hier sitzen.", erzählte er.


Etwas ertappt verzog Taehyung den Mund, bevor er nickte.

In seinem kleinen Kopf rasten die Gedanken.

Auch sein Herz pochte.

Er war nervös...

Gleichzeitig freute er sich.


Binnen Sekunden war Taehyung in einem kleinen Gedankenstrudel darüber versunken, was er sagen sollte, damit der andere Junge sich nicht direkt wieder langweilte.

Es setzte sich nie eines der anderen Kinder zu Taehyung...

Er wollte, dass der Junge blieb.

Allerdings war es so schwer...

Was sagte man?

Was fragte man?


Die Rauchwolken, die aus Taehyungs Kopf kamen, überhaupt nicht bemerkend, redete der Junge neben ihm einfach weiter.

"Wie heißt du eigentlich?", erkundigte er sich.

"Du redest so wenig im Unterricht...", schob er hinterher.


Erneut etwas ertappt von der Direktheit seines Gegenübers, schaute Taehyung einen Moment lang auf den Tisch.

"T-Taehyung...", antwortete er leise.

Kurz kniff er die Augen zusammen, bevor er sich zwang, den anderen Jungen anzusehen.

"D-du bist Jungkook, oder...?", fragte er leise nach.

Auch wenn Taehyung kaum mit ihnen sprach, hatte er sich alle Namen aus der Klasse bereits nach wenigen Tagen eingeprägt gehabt.


Sichtbar überrascht, dass sein Gegenüber seinen Namen wusste, wurden Jungkooks Augen groß.

Als würden kleine Glitzersterne darin tanzen...

Seine Hasenzähne kamen zum Vorschein, als er grinste.

"Genau!", freute er sich.

Höchstinteressiert legte er seine Arme auf dem Tisch ab, bevor er sich wieder Taehyungs Bild widmete.

"Was wird das?", fragte er erneut.


Taehyung brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass Jungkook jetzt bereits mehrere Sätze mit ihm gewechselt hatte, ohne wieder zu gehen.

"I-ich...", setzte er an.

Er schluckte, bevor er weitersprach.

"Ich weiß noch nicht...", gestand er anschließend.

Bisher hatte er einfach nur versucht eine Landschaft zu malen.

"Der Himmel ist etwas leer...", flossen seine Gedanken aus seinem Mund.


Taehyung war noch dabei, sich darüber zu wundern, dass er gerade einfach so mit einem anderen Kind über eines seiner Bilder gesprochen hatte, da hatte Jungkook bereits sehr angestrengt angefangen, zu überlegen.

"Hmmm....", eine Weile lang schaute er das Bild an, bevor ihm ein Geistesblitz zu kommen schien.

"Wie wäre es...", er deutete auf eine freie Stelle in dem gezeichneten Himmel.

"..wenn du da ein Ufo hinmalst?", schlug er voller Glitzersterne vor.


Dem kleinen Taehyung fielen fast die Augen aus dem Kopf.

"E-Ein Ufo?", fragte er etwas verunsichert nach.

Außer ein paar Cartoons, die er mal gesehen hatte, kannte Taehyung sich nicht wirklich mit diesem Thema aus.


Aufgeregt nickte sein Gegenüber.

"Jaa!", freute er sich.

Anschließend deutete er auf verschiedene Stellen in Taehyungs Bild.

"Hier könnten Aliens wohnen.", meinte er.

"Und...", kurz schob er seine Unterlippe nach vorn, bevor er auf noch eine Stelle deutete.

"Hier könnten sie Kuchenpartys feiern.", schob er hinterher.


Dem kleinen Taehyung stand einen Moment lang der Mund offen.

Er brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, mit was für einer Begeisterung Jungkook gerade Leben in das Bild geplant hatte.

Kaum war die Vorstellung von Kuchenpartys-feiernden Aliens in Taehyungs Kopf angekommen, entwich ihm ein Lachen.

Erst ein ganz kleines.

Dann ein deutlich lauteres.

"Das ist total super.", kicherte er.


Als würde er spüren können, dass es gerade das erste Mal war, dass sein Gegenüber in der Schule lachen musste, wurden Jungkooks Augen groß.

Sein Herz klopfte.

Es raste fast...


Einen Moment lang war der kleine Jungkook wie wegetreten.

Gefangen in der Erkenntnis, dass der stille Junge, mit dem er vorher nie wirklich geredet hatte, das wahrscheinlich schönste Lachen auf dem ganzen Planeten besaß...

Kaum wurde ihm bewusst, dass seine Idee der Grund für dieses Lachen war, zuckten Jungkooks Mundwinkel ganz von alleine nach oben.

"Findest du?", fragte er freudig nach.

Ohne darüber nachzudenken, brabbelte er einfach weiter.

"Ich hab zu Hause einen ganz tollen Film über Aliens.", erzählte er.


Jungkook brabbelte oft.

Er dachte selten lange über die Dinge nach, die er sagte.

Schon häufiger hatte diese Eigenschaft ihn in Schwierigkeiten gebracht.

Allerdings war es manchmal auch...

"Wenn du magst...", setzte er an.

...das exakte Gegenteil.

"...dann kannst du ja mal vorbei kommen.", schlug er vor.

Lieb legte Jungkook seinen Kopf zur Seite.

"Vielleicht hilft dir das beim Malen.", fügte er noch hinzu.


Da er nicht besonders lange über sein Angebot nachgedacht hatte, erschrak Jungkook ein wenig, als sein Gegenüber plötzlich aussah, als hätte er einen Geist gesehen.

"A-Also...", plötzlich etwas verunsichert, weil es schon oft vorgekommen war, dass Jungkook Dinge gesagt hatte, die er nicht hätte sagen sollen, stotterte er ein bisschen.

"N-nur wenn du möchtest...", schob er hastig hinterher.


Immer noch schockiert, weil ihn in seinem ganzen, süßen Dasein auf dieser Erde noch nie ein anderes Kind gefragt hatte, ob er mit zu ihm kommen wollte, war Taehyung vollkommen perplex.

Sekundenlang lief sein kleines Gehirn auf Hochtouren, bis bei ihm ankam, was Jungkook gerade gesagt hatte.

Hastig begann Taehyung, seinen Kopf auf und ab zu bewegen.

"G-Gerne!", entwich es ihm viel zu laut.


Als sein Gegenüber ihn deshalb mit ziemlich großen Augen anguckte, wurde Taehyung rot.

Jungkook dagegen schien nicht lange zu brauchen, um seine Überraschung zu überwinden.

Stattdessen begann er einfach zu kichern.

"Okay.", breit grinste er Taehyung an.

"Dann frag ich Mama C nachher mal.", sagte er.

Im selben Moment war diesmal Jungkook derjenige, der anschließend rot wurde.

Weil es für ihn ganz normal war, war es ihm rausgerutscht...

Allerdings hatten andere Kinder ihn schon oft gefragt, warum er seine Eltern mit Buchstaben benannte.

Die Reaktionen, wenn er daraufhin versucht hatte, ihnen zu erklären, dass es eben einfach "Mama C" und "Mama D" waren, fielen nicht immer positiv aus.

Entsprechend hatte Jungkook sich angewöhnt immer einen Moment lang die Luft anzuhalten, wenn er zum ersten Mal über seine Eltern sprach.


Eine Angewohnheit, die in Bezug auf seine neue Bekanntschaft vollkommen unnötig zu sein schien...

Taehyung reagierte nicht mal wirklich auf die Bezeichnung, die Jungkook für eine seiner Mütter gewählt hatte.

Stattdessen lächelte er einfach lieb.

"Gerne...", verließ es diesmal deutlich leiser seine Lippen.


Überrascht, weil er so überhaupt nicht in Erklärungsnot gekommen war, schaute Jungkook sein Gegenüber ein paar Sekunden lang an.

Erneut klopfte sein Herz.

Diesmal irgendwie anders...

Sonderbar ruhig...


Der kleine Jungkook war damals noch ein ganzes Stück zu jung gewesen, um zu wissen, dass die Ruhe, die er in seinem Inneren gespürt hatte, ein Zeichen dafür sein konnte, dass man einen ganz besonderen Menschen getroffen hatte.

Zu jung, um sich überhaupt vorzustellen, dass der ruhige Junge vor ihm ihn noch sehr lange begleiten würde.

Dass diese Begegnung, die mit einem Gespräch über Kuchenpartys-feiernde Aliens begonnen hatte, gerade mal der Anfang war.

Dass dieser ruhige Junge zwanzig Jahre später der mit Abstand wichtigste Mensch in Jungkooks Leben sein würde...


Jungkook wusste all diese Dinge nicht.

Doch was er wusste, war etwas anderes...

Etwas, das er sofort aussprach.


"Ich mag dich."

Breit grinste Jungkook sein Gegenüber an.


Wie immer hatte er nicht besonders lange über diese Worte nachgedacht.

Auch die folgenden kamen ihm federleicht über die Lippen.


Er konnte sich nicht mal ausmalen...

"Lass uns Freunde sein, ja?"

...wie viel sie Taehyung bedeuteten.

...let me explain xD

Also first, ich liebe Vergangenheitskapitel, die Charaktere als Kinder schreiben.
Es ist so eine whole andere Welt an Erzählung, auch mit dem 3. Person Erzähler...
I love it.
Immer.

Und -RunArmy- hatte vor zwei Kapiteln kommentiert, dass sie sich die beiden als Kinder total süß vorstellt.
Und you know...
Das hier ist die Story, in der ich einfach alles reinfitten kann, was ich will, because weiß ich nicht xD 

Und actually kommt dann also im nächsten Kapitel ein Zeitsprung.
Und ich dachte, ich könnte ja so eine kleine süße Traumfrequenz schreiben, bevor das Kapitel dann losgeht.
...aber like I said, ich liebe solche Vergangenheitskapitel und I swear, man darf mir den 3. Person Erzähler nicht in die Hand geben, weil wenn ich ihn einmal hab, dann *whups* hab ich aufeinmal ein ganzes Kapitel so geschrieben ^^"
(Actually in meinen Augen auch ein cooles Special für das 10. Kapitel, weil das für mich immer voll der Meilenstein ist. Aber ich werde jetzt nicht so tun, als wäre das auch nur ansatzweise geplant gewesen xD)

So uhm...
Ich hoffe euch hat die kleine Vergangenheitsreise gefallen ^^
Lasst mich gerne wissen, wie ihr das Kapitel fandet und ob es euer Herz ein kleines bisschen zum schmelzen bringen konnte.
I would love to know <3

Und noch kurz...
Idk ob das überhaupt wem aufgefallen/aufgestoßen ist...
Aber diese Thematik mit Kookies Eltern.
Also ich versuche generell eigentlich, sobald ich in einer Story Eltern mit drin hab, mindestens ein homosexuelles Paar irgendwo zu haben.
Einfach weil Repräsentation und so.
Und auf der einen Seite find ich es sehr wichtig, dass das einfach ganz casual erwähnt ist und dass es auch innerhalb der Story einfach normal ist.
Gleichzeitig hatte ich in meinem Studium (vor ein paar Jahren - also idk wie die Forschungslage inzwischen ist) mal einen ganzen Abschnitt über verschiedene Familientypen in unserer heutigen Gesellschaft und darunter ofc auch Regenbogenfamilien.
Und da wurde verschiedenes beschrieben.
U.a. war einer der Befunde eben auch, dass Kinder von Homosexuellen Eltern tendenziell eher erleben, dass andere Kinder von ihrer Familienstruktur verwirrt sind.
Soweit ich mich erinnere war nicht zwingend ein Zusammenhang mit negativen Gefühlen für die Kinder.
Aber I guess das ist wohl trozdem eine der Sachen, von denen man sich vielleicht wünscht, dass zukünftige Kinder das einfach nicht erleben. (Weil alle Familientypen equally normal angesehen werden sollten yk)
Naja und idk...
Ich hatte dann (actually nicht nur bei dieser Story) irgendwie das Bedürfnis, das mit einzubauen.
Einfach weil es dem Thema mehr Dimension gibt.
Und ofc nicht, um homosexuelle Eltern irgendwie schlecht darzustellen, sondern ganz im Gegenteil, vielleicht eher um noch mehr zu betonen, warum es ein Problem ist, wenn manche Leute nicht rallen, dass alle Sexualitäten equally fine und normal sind.

Ich uhm...
Ich hoffe das war verständlich ^^"
Maybe war euch auch komplett klar, wie ich es meine.
Aber you know...
Wer mich kennt, weiß, dass ich zu etwas kritischeren Themen gerne mal kleine Romane verfasse.
So there we go.
Danke fürs lesen ^^

Habt noch einen schönen Abend 💜

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