Verlorene Heimat
Titel: Uslukh kurdu (Khuzdûl - Drachenherz)
Autor: MilchMaedchen
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Rating: P18
Klassifikation: Paraquel „Die kleine Hobbitfrau" von MilchMaedchen, Crossover Herr der Ringe: Rückkehr des Königs, ANC, Fantasy, Drama, OC, POV, Angst, Abuse, Non-Con
Disclaimer: OwnCharakters sind meine Erfindungen und gehören meiner kranken Phantasie. Mittelerde und alle anderen genannten Charaktere sind geistiges Eigentum von J.R.R. Tolkien, wofür ich ihm auf ewig meinen Dank schulde.
Zusammenfassung: Vitnir, Gemahlin des Drachen Smaug, will nach einer weiten Wanderung durch die östlichen Gebiete Ardas nach Hause zurückkehren. Aber sie findet ihre Heimat von Zwergen besetzt und ihren Gemahl gefallen und flieht nach Mordor, nur um dort qualvolles Leid zu erfahren.
Bemerkung: Paraquel zu „Die kleine Hobbitfrau" ... zweite FanFiction der Serie „Die Frauen Mittelerdes"
Verlorene Heimat~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Nacht ist dunkel und selbst für einen Feuerdrachen, dessen immer glühende Haut ihn sogar in der kältesten Eiswüste vor dem erfrieren schützen würde, ungewöhnlich frostig. Aber vielleicht liegt meine gestörte Empfindung auch nur an der unsäglichen Erschöpfung, die meinen Körper und Geist und das Feuer in meiner Brust schwächt. Viele Monate war ich nun unterwegs ... auf der Suche nach Nahrung und den Kristallen des Lichts, die uns die Fähigkeit schenken, Flammen zu erzeugen. Alle 1000 Jahre müssen wir Feuerdrachen diese Steine aufnehmen und in unseren Herzen einlagern, damit wir unsere Glut nicht verlieren. Aber die Kristalle werden wie wir auch immer seltener, sodass ich nur wenige von ihnen in den östlichen Sonnenlanden finden konnte.
Da fällt mir auf, dass ich mich Euch, dem gnädigen Leser meiner kleinen Berichterstattung, noch gar nicht vorgestellt habe. Ich bitte um Verzeihung ... es war nicht meine Absicht Euch bis hierhin in Ungewissheit über mich zu lassen. Mein Name ist Vitnir, die Rote ... obwohl mein schuppiger Panzer eher rötlich-schwarz schimmert, mitunter auch gänzlich schwarz, je nachdem, in welcher Stimmung ich mich befinde. Manchmal gibt man mir auch den Beinamen die Wölfin, was wohl von meinem Westron Namen herrührt. Euch meinen richtigen Namen zu nennen, den, den ich eigentlich auch nur meiner Sippe preisgebe, würde Eure Augen und Ohren und daran folgende Auffassungsgabe überfordern. Ich bin, wie Ihr vielleicht schon erahnt habt, ein Feuerdrache. Echte Nachfahrin des großen Ancalagon, den furchterregendsten, mächtigsten und gewaltigsten der Urolóci aller vergangenen Zeitalter.
Smaug, mein Gefährte, ist einer der letzten Drachen Mittelerdes und mit mir einer der wenigen verbliebenen in ganz Arda, der Welt im Universum Ea. Ob in den sich über die Erde wölbenden Luftschichten oder im Kúma ... der weiten Leere ohne Inhalt um Arda herum ... noch weitere von uns existieren und ihr Schattendasein fristen, weiß ich nicht und ich glaube, selbst unser großer Schöpfer Melkor, kann dies nicht mich Sicherheit sagen. Denn auch wenn wir Drachen riesig und zerstörerisch sind, so können wir uns doch sehr gut verstecken und im tiefen Schlaf sogar mehrere Jahrhunderte ohne Nahrung auskommen, sodass Generationen der anderen Rassen Ardas noch nie einen von uns zu Gesicht bekamen. Viele wurden von den dreckigen Kindern Ilúvatars und den Geschöpfen des Valar Aule getötete ... Elben, Menschen und Zwerge ... Meine kleine Schwester Fenrir, die Hündin und mein ältester Bruder Vángandr, der Sumpfige ... überdauern im ewigen Eis des südlichen Dunkellandes und sind die Einzigen, die ich noch kenne ... wenn sie denn noch leben, den gesehen oder von ihnen gehört, habe ich nun auch schon an die vier Jahrhunderte Nichts mehr.
Am Horizont löst sich endlich die Silhouette des Berges Erebor ... meiner Heimat ... aus der nachtblauen Dunkelheit heraus. An seinen leicht schneebedeckten Hängen, die im fahlen Mondlicht glitzern und funkeln, als würden sie aus weißen Edelsteinen bestehen, kann ich erkennen, dass in Mittelerde der Winter Einzug gehalten hat. Also war ich etwa ein Jahr auf Wanderschaft, denn als ich loszog, herrschte ebenfalls frostklirrende Kälte. Allerdings, als ich näher fliege, erkenne ich mit meinen scharfen Augen, die selbst in der Blindheit einer tiefen Höhle unter Tonnen von Gestein so gut sehen können, als wäre es helllichter Tag, dass etwas anders ist.
Von Esgaroth, der Stadt auf dem Langen See, die schon seit Jahrhunderten dort existiert und im Schatten des Berges erst gedieh und dann unter unserer Herrschaft beinahe fiel, steigen kleine Rauchwolken auf und die auf hölzernen Pfählen stehenden Häuser, Stege und Hallen sind zerstört. Dafür erglüht das ehemals von meinem Gefährten vernichtete und seitdem eigentlich verlassene Thal vor den Toren Erebors in dem Schein von hunderten Feuerlichtern.
Behutsam verlangsame ich meine Flügelschläge, werde fast lautlos im mich tragenden Wind und lande schließlich so leise wie nur ausführbar auf einen der schneebedeckten Ausläufer des Berges. Die scharfen Krallen meiner vier Füße graben sich tief in Schnee und Felsen, damit ich den Halt auf der für mich zu kleinen Kuppe nicht verliere und die Spannweite der Flügel legt sich schützend um den massigen Körper, um so klein wie möglich zu werden. Irritiert lasse ich meinen Blick über die Landschaft schweifen, erfasse mit Entsetzen, dass sich doch tatsächlich Menschen in Thal aufhalten und der Eingang zum Einsamen Berg mit mächtigen zu einem Wehr aufgestapelten Steinen verbarrikadiert ist.
Wie eine Katze in Lauerstellung ducke ich mich auf den Boden, beunruhigt und aufgewühlt und augenblicklich rast eine unglaubliche Angst auf mich zu. Smaug ... mein Geliebter ... was ist passiert ... wo ist er ... was haben die Menschen mit ihm gemacht?! Suchend blicke ich mich mit meinem langen Hals um und dann sehe ich etwas auf dem Grund des Sees schillern. Leise hebe ich wieder ab, schwebe fast lautlos über dem sich im Luftzug kräuselnden Wasser und erkenne plötzlich im Licht des Mondes, dem es gelingt bis auf den seichten Boden vorzudringen, eine edelsteinbewährte, goldschimmernde Brust erglühen. Und dann entschleiern sich die Umrisse meines Gefährten aus der flüssigen Dunkelheit. Deutlich kann ich einen starken schwarzen Pfeil aus der einzigen Schwachstelle der Drachen herausragen sehen. Er ist Tod ... Wie ein riesiges, scharfkantiges Schwert schneidet sich diese fürchterliche Erkenntnis in mein Bewusstsein und meine Sinne schwinden fast in Anbetracht des Verlusts.
Auch wenn wir Drachen als fürchterlich, unerbittlich und blutrünstig gelten und den Legenden nach nur Gold und Edelsteine unser Innerstes erwärmen kann, auch wir haben ein Herz und Gefühle. Besonders zwei beherrschen und beeinflussen unser Handeln, Befinden und Denken ... Liebe und Trauer.
Leidenschaft macht uns Stärker und Mächtiger, gibt uns Energie und schürt die Flammen zu einer zerstörerischen Feuersbrunst. Wir tun alles um denjenigen den wir lieben zu beschützen und ihm ein Leben an unserer Seite zu ermöglichen. Kummer hingegen, schwächt unseren Körper und Geist und wenn das Elend denjenigen betrifft, den wir unsere Liebe geschenkt haben, erlöschen unser Feuer und die Lebensgeister auf unbestimmte Zeit. Wir trauern allumfassend und altruistisch, mitunter sogar selbstzerstörerisch, wenn die Eigenschaft der angeborenen Raserei uns in diesem machtlosen Zustand erfasst und unvorsichtig und nach Rache lüstern handeln lässt.
Ich spüre regelrecht, wie die Trauer um meinen Gefährten sich durch meine Eingeweide frisst wie ein unersättlicher und alles zerstörender Wurm, schließlich mein Herz erreicht und das letzte Bisschen kläglich verbliebener Glut verglimmen lässt. Schwermütig wende ich mich ab und lande wieder geräuschlos auf der verschneiten Kuppe. Ich darf mich jetzt nicht dem Zorn hingeben, von dem ich bereits bemerke, wie er sich in meinem Inneren aufbaut ... zu kostbar ist das, was ich seit nun mehr drei Jahren in mir berge ... die einzige materielle Erinnerung an meinen Geliebten. Seltene Tränen wollen sich in meinen Augen bilden, aber ihre Existenz würde mich noch zusätzlich schwächen, denn sie beinhalten ebenfalls ein klein wenig unsere Macht und Stärke, deshalb sind sie bei Heilern und Zauberern auch so begehrt.
Ich starre auf den Berg, dessen Eingang mit einer meterhohen Mauer verschanzt ist und frage mich erneut, was geschehen ist. 170 Jahre lang lebten und schliefen wir gemeinsam, Seite an Seite, auf dem gewaltigen Hort aus Mithril, Gold, Silber und Edelsteinen ... in Ruhe gelassen von Mensch, Elb und Zwerg ... denn sie fürchteten die Macht und Stärke der Drachen und selbst ihre Habgier konnte diese Feigheit nicht überwinden. Und dann bemerke ich eine fast unscheinbare Bewegung im Schein der Feuerschalen auf dem Wehrgang. Meine Augen verengen sich zu Schlitzen um besser sehen zu können, und meine Nüstern blähen sich in Erwartung des Geruchs dieses Wesens, das anscheinend eine junge Frau ist. Zumindest lässt die weibliche Gestalt, die in einem schwarzen seidig schimmernden Kleid steckt und die sich im Wind leicht bewegenden langen Haare darauf schließen. Allerdings kommt mir ihr Duft nicht bekannt vor ... noch nie konnte ich ein solches Geschöpf riechen und in meinem langen Leben habe ich schon einige merkwürdige Kreaturen unter die Nase bekommen ... mitunter auch zwischen die Zähne.
Sie steht regungslos an die Brüstung gelehnt, starrt erschöpft und verzweifelt wirkend auf die flackernde Menschenstadt ... aber plötzlich zuckt sie erschrocken zusammen. Wenige Augenblicke später löst sich eine weitere Gestalt aus der Dunkelheit neben ihr und unvermittelt baut sich ein schon lange nicht mehr empfundener Hass in meinem Herzen auf, als ich ihren Geruch wahrnehme ... Ein Zwerg ... ein Nachfahre Durins, wenn mich nicht alles täuscht ... ein König, denn die anhaftende Herrschaftlichkeit, Selbstsucht und Gier nach Macht stinkt ekelerregend selbst über die Entfernung hinweg. Und dann kommt mir in den Sinn woher ich diesen Geruch kenne ... er schwebte in der Luft des Erebors, noch Jahrzehnte lang, nachdem wir den Berg erobert hatten ... Thorin, Sohn des Thráin, Enkel des letzten Zwergenkönigs unter dem Berge, bevor wir uns an seinem Volk labten und seine Krone nahmen. Wie kann es sein, dass er zurückgekommen ist und den Berg erobern, meinen Gefährten überlisten und töten konnte?
Die Frau steht dem Zwerg zugewandt, sieht ihn aber nicht an und schlagartig kann ich ihre Bangigkeit, vermengt mit Zweifeln, Argwohn und ... Liebe ... wahrnehmen. Sie stinkt geradewegs nach diesem abartigen Gemisch aus widersprüchlichen Gefühlen, die sie dem Zwerg entgegenbringt. Ich erahne, dass sich unheilvolle Wolken über den Berg zusammenziehen, denn der Nachfahre Durins ist anfällig und gebrochen und müde in seinem Herzen und Willen und ich weiß nur zu gut, was ein solch leidendes Gemüt heraufbeschwören kann. Drachenkrankheit nennen es Aules Bastarde abfällig ... als ob nur wir von Gold und Macht besessen sind ... Aber auch uns Drachen kann dieser Wahn heimsuchen und schon oft musste ich mit ansehen, wie glorreiche und starke Heroen meiner Rasse an ihm zugrunde gingen ... kopflos in ihr Unglück flogen und vernichtet wurden.
Die beiden Wesen unterhalten sich gedämpft, sodass ich den Inhalt ihres Gesprächs nicht vernehmen kann. Nur der sich ändernde Geruch der Empfindungen um sie herum bleibt mir nicht verborgen. Die Frau scheint sich ihrer Liebe zu dem Zwerg nicht allumfassend sicher zu sein und Thorins Gefühle zu ihr sind verborgen unter dem schweren und verschleiernden Mantel des Wahns ... nur ganz kurz tauchen sie auf, in dem Moment, als er sich nach einem eindringlichen Blick in ihre Augen abwendet.
Ich bin zu geschwächt um meine Rache an ihnen auszulassen und auch nicht willens weitere Zeit zu verschwenden, denn meine Reise war lang ... beinahe zu lang. Ich benötige dringend ein neues Versteck. Weit weg von jedweden Wesen, das mir und meinem innewohnenden Schatz, der bald das Licht dieser schrecklichen Welt erblicken wird, Schlechtes will.
Langsam und so geräuschlos wie es mir nur möglich ist, spanne ich meine Flügel und hebe ab. Die Membranen nehmen den Wind auf und noch leiser als ich gekommen bin, verabschiede ich mich mit einem letzten Blick auf den See, der das Grab für meinen Geliebten geworden ist, und entschwinde in Richtung Süden.
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