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Ich habe aus Versehen dein Notizbuch eingesteckt :o
Die Nachricht ist bereits gestern Abend angekommen, aber ich hatte nach der Trennung von Sebastian - ein schmerzhafter Kloß bildet sich beim Gedanken an ihn in meinem Hals - nicht auf mein Handy geschaut.
Mist! Das heißt, er hat mindestens ein Lied von mir gelesen und erkannt, dass es mein Notizbuch ist. Sofort macht sich die Nervosität in mir bemerkbar. Hoffentlich hat er keinen der Texte gelesen, den ich über ihn geschrieben habe. Er darf nicht erfahren, was ich für ihn empfinde.
Ich beschließe, ihn direkt zu fragen, was er alles gelesen hat und schicke die Nachricht kurz danach ab. Aufgrund der Zeitverschiebung liest er die Nachricht vermutlich erst später - schließlich ist er zurzeit wieder in Europa. Er hatte seine Europatour pausiert, damit wir weiter an ,,Señorita" schreiben konnten und setzt sie nun wieder fort.
Sobald ich mein Handy gesperrt habe, ist der Raum wieder völlig dunkel. Einige Sekunden sehe ich noch Nachbilder. Ich lege mich hin, decke mich mit der schweren Decke zu.
Nach einer Stunde, in der ich mich im Bett gewälzt habe, bin ich noch immer wach. Meine Gedanken kreisen sich die ganze Zeit um Sebastian und darum, was er wohl gerade macht. Ich brauche ihn neben mir.
Erneuert greife ich nach meinem Handy und suche nach Amandas Kontakt. Ich weiß, dass es bereits zwei Uhr morgens ist, aber ich brauche jemanden zum Reden. Ohne Sebastians Arm, der fest um meinen Körper geschlungen ist, fühle ich mich leer. Fest beiße ich mein Kiefer zusammen, da ich nicht dem Druck nachgeben möchte, wieder zu weinen.
Auch nach einigem Piepen geht Amanda nicht ans Handy, weshalb ich beschließe, Nicole anzurufen. Diese geht auch nach wenigen Sekunden ran. ,,Camila, es ist zwei Uhr nachts", grummelt meine Freundin. ,,Was ist los?"
,,Tut mir leid, ich kann nur nicht schlafen", murmele ich. ,,Ich wollte nur nicht alleine sein."
,,Was meinst du?", fragt sie verwirrt. "Geht es dir gut?"
Ich schüttele den Kopf, doch dann fällt mir ein, dass sie das gar nicht sehen kann. ,,Nein", antworte ich deswegen. Langsam erzähle ich Nicole, von der Trennung mit Sebastian und fange währenddessen wieder an zu schluchzen. Außerdem erzähle ich ihr vom damaligen und neuen Kuss mit Shawn und meinen Gefühlen für ihn, die ich sowohl ihr als auch Amanda bisher verschwiegen habe.
,,Oh mein Gott", höre ich das Quieken meiner Freundin, ,,Shawmila ist real!"
Vielleicht hätte ich ihr das nicht um zwei Uhr nachts beichten sollen, denn höre ich einen gedämpften Schrei. Vermutlich schreit sie gerade gegen ihr Kissen. Zum Glück wohnt sie alleine in ihrer Wohnung, da sie für ihr Studium nach Miami gezogen ist, denn so kann sie niemanden aus ihrer Familie nerven.
,,Tut mir leid. Dir geht es schlecht und ich kreische wie eine Gestörte herum."
,,Ist schon in Ordnung", murmele ich und schniefe. Ich wusste immerhin, dass sie ein riesiger Fan von Shawn ist.
Nicole räuspert sich. ,,Wie geht es dir?"
,,Ich vermisse Sebastian", presse ich heraus und wische die letzten Tränen von meiner Wange. Ich muss daran denken, wie er mich immer gekitzelt hat, als ich ihn einen Idioten genannt habe, was sehr oft vorgekommen ist. Er hat mich dann immer so lange gekitzelt, bis ich mich entschuldigt habe. Ich vermisse seinen holzig-süßen Geruch, der mich beruhigt hat, wenn ich mal wieder nicht schlafen konnte.
,,Camila?"
Nicoles Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, wofür ich ihr dankbar bin, ansonsten hätte ich mich in meinen Gedanken an Sebastian verloren. ,,Ja?"
,,Ich habe dich gefragt, ob du morgen etwas vor hast. Wir könnten mit Amanda einen Mädchenabend veranstalten", schlägt sie vor.
Ich stimme ihr zu. Ablenkung kann ich auf jeden Fall gebrauchen. Was würde ich nur ohne meine Freundinnen tun?
,,Okay super. Dann können wir morgen früh Amanda Bescheid geben."
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Das Klingeln meines Handys reißt mich aus dem Schlaf. Nach dem Telefonat mit Nicole muss ich wohl endlich eingeschlafen sein, auch wenn der Schlaf nicht erholsam war, da ich ständig Träume von Sebastian hatte. Die Sonnenstrahlen, die durch das großer Fenster rechts in der Wand scheinen, blenden mich, weshalb ich mich auf die linke Seite drehe.
,,Ja?", nehme ich den Anruf mit verschlafener Stimme an, ohne zu wissen, wer mich anruft.
Die Stimme einer übermotivierten Taylor Swift ertönt am Apparat. ,,Guten Morgen Camila", ruft sie und zieht das letzte A lang.
Ich erwidere ihren Gruß. "Was gibt es?"
,,Habe ich dich geweckt? Du hörst dich echt schlimm an."
Stöhnend lasse ich den Kopf auf das Kissen fallen.
,,Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich gerade in Miami bin. Hast du Lust dich zu treffen? Das letzte Treffen ist schon viel zu lange her!"
,,Das wäre toll. Wir haben uns wirklich lange nicht gesehen", stimme ich ihr zu. ,,Was machst du in Miami?"
,,Ich habe hier ein Interview und dachte mir, ich komme einige Tage früher, um dich zu besuchen", erzählt sie freudig.
Nach unserem Telefonat schreibe ich meinen besten Freundinnen eine Nachricht, dass wir uns nachher bei mir Zuhause treffen, um einen Filmabend zu veranstalten. Ich verrate ihnen aber nicht, dass Taylor Swift dabei sein wird.
Mein Handy vibriert und ich stelle fest, dass ich eine Nachricht von Shawn habe.
Ich habe nur einige Zeilen gelesen und dann gemerkt, dass ich sie nicht von mir stammen. Keine Sorge, weiter habe ich nicht gelesen :'D
Erleichtert atme ich aus. Kurz danach vibriert mein Handy in der Hand erneuert.
Na ja fast. Ich wollte sicher gehen, dass es nicht mein Notizbuch ist, es hätte ja auch jemand anderes in mein Buch geschrieben haben können, und habe dann noch einige andere Seiten gelesen, aber ich habe es seitdem nicht angefasst!
Ich seufze. Wenigstens weiß ich, dass er nicht viele Lieder gelesen hat. Welche Lieder er gelesen hat, weiß ich aber immer noch nicht.
Es bringt jedoch nichts, weiterhin meinen Kopf darüber zu zerbrechen, weshalb ich mir darüber keine Gedanken mehr mache und mein Handy auf die Matratze fallen lasse. Wenn er einige der Texte, die von ihm handeln gelesen hätte, hätte er mich bestimmt darauf angesprochen.
Ich frage mich, ob Shawn weitere Lieder über mich geschrieben. Der Gedanke ist mir gestern Abend bereits gekommen, als ich seine Nachricht gelesen hatte, aber ich wollte nicht einfach seine Lieder lesen.
Andererseits lässt mich die Neugier nicht los.
Ich hoffe ihr seid zufrieden mit dem Kapitel. Irgendwie bin ich ziemlich unzufrieden damit 😅
Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass ich beim Schreiben viel zu Streng mit mir selber bin. Ich liebe es zu schreiben, aber ich kritisiere ständig, was ich schreibe und habe das Gefühl, als wäre nichts davon realistisch oder sinnvoll, aber irgendwie weiß ich selber nicht, wie ich es besser machen könnte.
Ich möchte euch damit nicht zu müllen, aber ich musste das gerade einfach loswerden. Ich hoffe ihr habt einen schönen Tag! 💚
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