Kapitel 5

Bewundernd besah ich mich selbst im Spiegel. Ich sah heute Abend wirklich fantastisch aus.
Mein platinblondes Haar viel mir in sanften Locken über die Schultern, ich hatte mich dezent Geschminkt,
abgesehen von meinem dunklen Lieblings Lippenstift und ich trug mein Lieblings Kleid.
Es war enganliegend und ganz in Pastellfarben gehalten.

Ich ging raus auf den Flur, um mich zu meinen Eltern im Salon zu gesellen und stieß fast mit meiner Schwester zusammen.
Ihr dunkelblondes Haar war hochgesteckt und sie trug ein knallig rotes Kleid.

Sie wollte weitergehen, ich hielt sie jedoch am Arm fest. „Warte!" Gereizt drehte sie sich zu mir um.
„Was ist?" „Ich wollte noch kurz mit dir reden, über heute in der Schule?"

Ich sah wie ihr Blick augenblicklich aufmerksamer wurde. „Ja?"

„Es geht um Rhiannon.", augenblicklich wurde ihr Blick abweisend, aber ich sprach einfach weiter:
„Erst hast du sie verteidigt und später hab ich dich mit Rhiannon in der Kantine gesehen. Du musst aufpassen!
Sonst denken die Leute am Ende noch, dass du auch so eine bist."

Das Gesicht meiner Schwester war immer finsterer geworden während ich gesprochen hatte.
Nun konnte man praktisch die Gewitterwolken sehen.

„So eine was?", fragte sie und ihre Stimme klang drohend. Plötzlich war ich ziemlich verunsichert.

„Weißt du was, vergiss es einfach..." „So ein WAS Senta?!", die Stimme meiner Schwester war so laut geworden, sie schrie schon beinahe.

„So ein Freak.", murmelte ich.

Für einige Sekunden starrte meine Schwester mich nur Wortlos an und ich dachte schon gleich würde sie beginnen mich anzuschreien.

Als sie dann etwas sagte war ich schon fast erleichtert. „Du hast doch nicht die leiseste Ahnung wie es ist in ihrer Haut zu stecken.
Du benimmst dich einfach nur wie eine verwöhnte reiche Göre. Um die Probleme der anderen scherst du dich nicht im geringsten!",
sagte sie tonlos, beinahe traurig, dann stürmte sie davon.

An diesem Abend lag ich noch lange wach und dachte über das Gespräch mit meiner Schwester nach.
Ich begriff einfach nicht, wie das so aus dem Ruder hatte laufen können.
Gut hätte vielleicht etwas diplomatischer vorgehen können, aber das war noch lange kein Grund so auszurasten.
Seit wann war sie bitte so empfindlich?! Und mich einfach so grundlos zu beleidigen! Wer macht denn so etwas?!

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