Ein neuer Freund

"Wow! Das war großartig!"
Erschrocken drehte ich mich um...

"Marco!" stellte ich überrascht fest. "Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken" lächelte der Blonde. "Ach was...ist schon in Ordnung" lächelte ich zurück. "Darf ich dir noch ein wenig zu hören?" fragte der Blonde leise und so wie er mich ansah, konnte ich ihm das einfach nicht abschlagen. Also spielte ich einfach weiter, während er sich neben mich setzte und lächelnd lauschte.

Die Zeit verging mit ihm noch schneller als sonst. Inzwischen war es 16:30 und ich verließ gemeinsam mit dem Blauäugigen das Schulgebäude. "Machst du sowas öfter?". Ich nickte "Immer wenn ich die Zeit dazu finde" erklärte ich. "Vielleicht sollte ich mich dir anschließen...Zeit habe ich eh mehr als genug." seufzte Marco. Ich runzelte die Stirn. "Wie kommt's?" fragte ich leise. "Naja...ich bin der 7 älteste von 15, habe also 14 Geschwister...die Älteren Arbeiten oder sind mit ihrer Ausbildung oder dem Abi beschäftigt und die Jüngeren sind die meiste Zeit mit den Kindermädchen unterwegs. Mein Adoptivvater arbeitet lange...also bin ich Nachmittags eigentlich immer alleine Zuhause. Ich war leider nie jemand der schnell neue Freunde findet" lächelte der Blonde und er sah so traurig aus, dass mein Mund schneller war als mein Hirn. "Wenn du Lust hast könntest du mit zu mir kommen...ich habe zwar nur zwei Brüder aber die reichen beide für fünf." lächelte ich. "Wirklich?" fragte Marco ungläubig. "Ja natürlich" lachte ich leise. "Komm!"

Schnell fummelte ich den Haustürschlüssel aus der Jackentasche und schloss auf. "Komm rein...und lass dich nicht von Ruffy beißen" lächelte ich. "Dein Hund?" "Nein mein Bruder" Nun sah Marco mich aus großen Augen an. Ich kiecherte leise und wank ihn die Treppe hinauf. "Willkommen in meinem reich... oder so ähnlich". Damit öffneten ich die Tür und ließ ihn eintreten. "Gemütlich" lächelte Marco. "Danke" grinste ich während ich zu meinem Schrank wuselte. Ich kramte ein wenig in meiner Schublade und fand schließlich wonach ich gesucht hatte. Zusammen mit der Schokolade ließ ich mich auf mein Bett fallen. Als ich sah, dass Marco noch stand klopfte ich auffordernd neben mir auf die Decke. Langsam kam Marco zu mir herüber und setzte sich neben mich. Ich hatte unter dessen die Schokolade geöffnet und mir ein Stück von ihr genehmigt. Zufrieden seufzte ich und hielt auch Marco die Schokoladen hin. Zögerliche nahm er ein Stück und lächelte mir dankend entgegen. "Also Marco. Erzähl mir was über dich" murmelte ich und sah ihn über meine Schokolade hinweg an. "Was möchtest du wissen?" Ich überlegte kurz. "Naja eigentlich alles...was machst du gerne, wo kommst du her, wie ist deine Familie so, warum seid ihr umgezogen....einfach das, dass dir zuerst in den Sinn kommt." lächelte ich. Er sah eine Weile auf seine Hände, bevor er antwortete: "Ich bin umgezogen. Nicht wir...nur ich." Verwirrt hob ich die Augenbrauen. Marco seufzte tief bevor es mir erklärte. "Ich bin in Deutschland geboren und habe auch hier gelebt bis ich ungefähr 4 war...dann beschlossen meine Eltern in das Heimatland meiner Mutter zurück zu kehren. Dort habe ich bis vor kurzem auch gelebt aber..." Er hielt inne und ich ahnte das jetzt nichts gutes kommen konnte. Er schluckte. "Vor etwas mehr als einem Jahr, starben meine Eltern bei einem Unfall. Ich habe dann bis vor den Ferien in einer Art spanischen WG gewohnt, bis eines Tages Herr Newgate auftauchte. Eigentlich war er nur dort um einen alten Freund zu besuchen. Besagter Freund ist Deutschlehrer und hat mich dort lange unterrichtet. Angeblich hat er ihm von mir erzählt und wie gut ich noch Deutsch sprechen könnte. Herr Newgate adoptierte mich und nahm mich mit nach Deutschland und ja...hier bin ich." lächelte Marco und sah dabei furchtbar traurig aus. Ich legte ihm eine Hand auf den Arm und wollte etwas sagen, als er weiter sprach: "Das klingt jetzt wahrscheinlich unglaublich undankbar...aber ich wäre lieber in Spanien geblieben...bei meinen Freunden und...meinen Eltern." Den letzten Teil des Satzes sagte er so leise und mit so brüchiger Stimme, dass es mir den Rest gab. "Oh Marco..." murmelte ich und zog ihn in eine feste Umarmung. Marco lehnte sich gegen mich und schniefte leise. So blieben wir eine Weile sitzen. "Tut mir leid" flüsterte er. "Ich glaube ich musst das einfach mal laut aussprechen..." Ich schüttelte nur den Kopf. "Entschuldige dich nicht. Ich sollte mich entschuldigen, weil ich dieses für dich schmerzhafte Thema angefangen habe." flüsterte ich und strich durch sein blondes Haar. Nach einer Weile trennten wir uns wieder und ich lächelte ihm zu. "Danke das du es mir erzählt hast". Er gab mir auch ein kleines Lächeln und so saßen wir dort und aßen still schweigend weiter Schokolade. Nach einer Weile seufzte er. Ich sah zu ihm hinüber. "Alles in Ordnung?" Er sah mich an. "Ich habe keine lust heute Abend nach Hause zu gehen..." murmelte er. "Warum? Gefällt es dir dort nicht?" fragte ich. "Naja...ich meine alle sind nett und es ist ein schönes Haus aber...." "Es ist nicht dein Zuhause" beendete ich seinen Satz. Er nickte. "Herr Newgate hat mich am Wochenende gefragt ob ich nicht Lust hätte diese Woche endlich mein Zimmer ein zu richten....aber wie soll ich das tun wenn ich mich nicht mal heimisch fühle?" fragte er und ließ sich auf mein Bett fallen. Kurz dachte ich nach. "Wenn du möchtest könnte ich dir helfen...das macht es zwar nicht einfacher...aber mit einem Freund macht es vielleicht mehr Spaß" schlug ich vor. Schneller als ich schauen konnte, saß Marco wieder gerade in meinem Bett. "Ernsthaft?" "Ja natürlich!" lachte ich und erntete ein strahlendes lächeln.

"Du willst wirklich schon gehen?" fragte ich so gegen 18:30. "Ich muss leider...ich soll spätestens um 19:00 im Haus sein wenn nichts anderes abgesprochen ist und ich verlaufe mich ständig. Deshalb mache ich mich lieber ein wenig früher auf den Weg." lächelte er verlegen. "Ich kann dich rum bringen wenn du möchtest" lächelte ich. Also liefen wir zusammen los. "Wann möchtest du dein Zimmer in Angriff nehmen?" fragte ich während wir aus meiner Straße schländerten. "Ich weiß nicht...wann hast du Zeit?" "Eigentlich immer" lachte ich. "Wie wäre es mit morgen?" Schlug der Blonde vor. Überrascht sah ich ihn an, bevor ich lächelnd zu stimmte. "Morgen klingt gut" Und wieder bekam ich ein strahlendes lächeln als Antwort und mal ehrlich. Ich war mir ziemlich sicher ich könnte ihm nie wieder etwas abschlagen, wenn er so lächelte.

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Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hattet beim lesen so viel Spaß, wie ich beim schreiben.
Liebe Grüße
eure Black

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