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All my better days are the ones spend with you
2118 words

𝕄𝕒𝕣𝕔𝕙 𝟚𝟘𝟚𝟜

Es war um einiges später als ich es geplant hatte, weil der Flug aufgrund von schlechten Wetterbedingungen eine halbe Stunde länger gedauert hatte. Außerdem wurde ich dann auch noch von einem anderen Piloten angequatscht, welcher neu bei uns eingestellt wurde und das schlechte Bedürfnis verspürt hatte, mir seine halbe Lebensgeschichte zu erzählen. Das ich in dieser Zeit fast alle dreißig Sekunden auf meine Armbanduhr geschaut hatte, als Zeichen dafür, dass ich es eilig hatte, kam bei ihm nicht an.

Um zehn Uhr Nachts fuhr ich dann endlich in unsere Garage und versuchte das unschöne Gefühl in meinem inneren zu unterdrücken, sobald ich das Auto des besten Freundes meines Ehemannes auf dem Hof entdeckt hatte. Dabei wusste ich ganz genau, dass Louis und er den Tag miteinander verbringen wollten und trotzdem versuchte ich den Ärger darüber, jetzt nicht einfach mit Louis auf dem Sofa entspannen zu können und ein bisschen Zweisamkeit zu genießen, herunterzuschlucken. Dies klappte nur, indem ich einmal tief durchatmete bevor ich aus dem Auto stieg und dann die Tür hinter mir zufallen ließ.

Ich hörte bereits lautes Lachen aus dem Wohnzimmer und da dies der Liebe meines Lebens gehörte, verdrängte jenes Glücksgefühl sogar für einen Moment den Ärger und ließ mich mit einem leichten Lächeln eintreten. Das etwas zu laute Zufallen der Garagentür ließ die beiden Männer auf dem Sofa aufschauen und sofort glitzerten mich die blauen Augen meines Mannes erfreut an.

Auch wenn ich es anhand der roten Wangen bereits erkannt hatte, bestätigte mir der strenge Geruch des Rotweins, dass die beiden einiges Intus hatten. Das war auch der Grund, weswegen ich meinen Schritt ein wenig beschleunigte, um Louis gerade noch rechtzeitig zu halten, bevor er torkelnd auf mich zulaufen und dabei stolpern konnte.

"Hey mein Engel." Meine Stimme klang so müde wie ich mich fühlte, trotzdem schaffte ich es bereits einiges an Kraft zu tanken, sobald sich sein Körper eng an mich schmiegte und mir der Geruch von Zuhause entgegenkam. Ich vergrub mein Gesicht in seinen Haaren, platzierte ein paar sanfte Küsse in dem Gewusel und vergaß schon fast den anderen Menschen, welcher wenige Meter von uns entfernt saß. Erst sobald Louis sich leicht von mir löste, wagte ich einen Blick zu Levi. Dieser ließ den Rotwein in seinem Glas ein wenig hin und her schwappen, während er die Flüssigkeit nicht eine Sekunde aus den Augen ließ und penibel darauf achtete, nicht zu uns zu sehen.

Die kleine Genugtuung ignorierend, schaute ich wieder zu Louis, der seine Arme nun um meinen Hals geschlungen hatte und mich so zu sich nach unten zog, damit ich ihn endlich mit einem Kuss begrüßen konnte.

"Du bist", murmelte er zwischen ein paar Berührungen unserer Lippen, "spät dran."

Ich fuhr mit dem Daumen der Hand, welche auf seiner Wange lag, über die glühenden Stellen und seufzte einmal müde auf, bevor ich noch einmal für einen Moment das kribbeln spürte, sobald meine Lippen für ein letztes Mal über seine fuhren.

"Ich wurde von einem äußerst ignoranten Mann aufgehalten, der meine indirekten Versuche ihm bei jedem seiner folgenden Sätze eine reinzuhauen, ignoriert hat und naja.. ich bin wohl einfach nicht durchsetzungsfähig genug."

Louis' Gesicht hellte sich auf und schaffte es so, auch mich zum Lächeln zu bringen, ehe seine Arme sich nun um meinen Torso schlungen und sein Ohr sich auf meiner Brust bettete, um für einen Moment meinem Herzschlag zuzuhören und das Lied mit zu summen, welches leise aus dem Radio kam und die nun folgende Stille füllte.

Das war auch der Grund wieso ich mich nun gezwungen fühlte, den besten Freund meines Ehemanns zu begrüßen und gezwungenermaßen den Blick von dem betrunkenen Engel nahm, welcher schwerfällig, fest an mich gepresst, mit meiner Hilfe zum Sofa torkelte.

"Hey Levi, alles klar?" Ich streckte ihm meine Hand hin und er nahm eine von dem Weinglas, um sie entgegenzunehmen und für einen Moment fest zu drücken.

"Ja, schon. Ich habe wirklich versucht das er nicht die ganze Flasche allein trinkt, aber er meinte es passt so gut zum Essen und-"

"Alles gut, er wird morgen draus gelernt haben." Louis hatte sich von mir gelöst und erneut auf die Couch gefunden, wo er nun nach seinem, noch halb vollen, Glas griff und sich den Rand an seine roten Lippen legte. "Ist noch etwas da?"

"Louis hat dir schon einen Teller fertig gemacht. Ich glaube er steht im Kühlschrank."

Ich nickte dies ab, beugte mich zu Louis und küsste noch einmal seinen Kopf, bevor ich die beiden wieder alleine ließ und mich in die Küche begab. Dort war bereits alles ordentlich, was mir eigentlich schon bewies, dass Levi da war, denn sonst ließ Louis immer bis zum nächsten Tag alles 'einweichen', damit es dann einfacher zu spülen war. Obwohl dies natürlich sowieso die Spülmaschine erledigte und er einfach nur zu faul war, ließ ich es oft einfach sein und so sehr störte es mich auch nicht.

Den liebevoll zusammengestellten Teller entnahm ich dem Kühlschrank mit einem Lächeln, bevor ich die Gespräche aus dem Wohnzimmer ausblendete und diesen in die Mikrowelle stellte. Ich konnte es nicht verhindern, das erneut die unwohlen Gefühle hochkamen, wenn ich daran dachte, dass Louis den ganzen Tag mit Levi alleine gewesen war. Wenn seine Tochter mit hier wäre, würde ich wahrscheinlich nicht ansatzweise so reagieren, doch der Alkohol den die beiden Intus hatten, half mir bei meinen Gedanken ebenfalls kein Stück.

*****


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Auf den Fakt, dass ich nun vorerst Zuhause sein konnte, hatten Louis und ich beschlossen, eine kleine Feier zu veranstalten, bei der all unsere Freunde zum ersten Mal gleichzeitig in unserem Haus versammelt sein konnten. Den Abend über floss viel Alkohol, da keine Kinder dabei waren und Louis versprochen hatte, nicht zu trinken, um jeden der nach Hause wollte auch bringen zu können.

Nachdem auch Silas und Zayn sich so abgeschossen hatten, dass Louis beschlossen hatte, die beiden Chaoten samt Frauchen nach Hause zu bringen, waren Levi und ich die Letzten, die auf dem Sofa sitzen blieben und uns noch ein wenig unterhielten. Der beste Freund meines Mannes würde die Nacht hier bleiben und hatte deswegen gar keinen Grund gehabt, sich zurückzuhalten, weswegen er besonders viel Alkohol Intus hatte und kaum noch aufrecht sitzen konnte.

Obwohl Levi und ich uns gut verstanden, hatte ich bei ihm immer eine gewisse Zurückhaltung verspürt, die ich einfach nicht loswerden konnte. Dies lag vor allem daran das ich nicht verhindern konnte, dass meine Eifersucht, die ich seitdem Louis mir damals fremdgegangen war sowieso schon viel zu oft runterschluckte, bei ihm noch präsenter war als bei allen anderen.

An der Art und Weise wie er meinen Mann ansah, über ihn sprach oder ihn manchmal berührte, sah ich viel mehr als einfache freundschaftliche Gesten und auch, wenn ich dies bei Louis schon angesprochen hatte, meinte dieser immer nur zu mir, dass ich spinnen würde und Levi nichtmal auf Männer stünde - geschweige denn Louis.

Jedenfalls machte dies die Situation in der wir uns gerade befanden nicht einfacher, da wir ohne Louis noch weniger Gesprächsthemen hatten, als sowieso schon.

"Louis war schon immer so", fing Levi dann plötzlich an, blickte für meinen Geschmack ein wenig zu verträumt durch den Stiel seiner Bierflasche und hatte ein seliges Lächeln auf den Lippen. "Er musste immer dafür sorgen das alle heile nach Hause kommen, obwohl er dadurch selbst die halbe Feier verpasst." Ich konnte auf diese Aussage hin nur nicken, wusste nicht so ganz, worauf er nun hinauswollte aber nahm es einfach so hin. Er würde sich morgen wahrscheinlich sowieso nicht daran erinnern. "Ganz schlimm war es, als ich siebzehn war und meine Freundin mich abserviert hat. Louis musste mich förmlich ins Bett zerren und hat dafür gesorgt, dass ich alles habe was ich brauche." Seine Stimme wurde leiser und er nahm noch einen Schluck, bevor er die Flasche in seinen Händen drehte und seufzte. "Ich glaube wirklich es ist unmöglich, sich nicht zu verlieben, wenn man so viele Jahre fest an seiner Seite steht. Vielleicht ist das auch der Punkt, den ich nicht verstehe. Du könntest jeden Tag mit ihm verbringen, er liebt dich.. Doch du entscheidest dich dafür, zu gehen. Wieder und wieder. Und trotzdem wählt er lieber dich als mich."

Mein ganzer Körper war stocksteif, als ich realisierte, dass er mir gerade die Gedanken bestätigte, die mich seit Jahren verfolgten und es nichtmal merkte. Stattdessen war sein Gesichtsausdruck von verträumt zu unglaublich verletzt gewechselt und ich wusste einfach nicht, was ich nun sagen sollte. War es sein Ziel gewesen, mir dies heute zu sagen? Wollte er diese Gefühle vor mir offenlegen? Doch was erhoffte er sich davon?

"Ich bin einfach zu feige, es ihm zu sagen. Denn seine Antwort darauf wäre klar. Also bin ich wohl lieber sein bester Freund, als nicht einmal mehr das zu sein." Er zuckte mit den Schultern, schnappte sich die nächste Flasche und während mir noch immer die Worte fehlten, versuchte ich zu entscheiden, welches Gefühl am ehesten meine Lage beschrieb.

Er wusste definitiv nicht, was er dort gerade laut ausgesprochen hatte, denn sonst hätte er längst mit einer Faust in seinem Gesicht gerechnet. Doch er saß ganz unbeholfen da, so, als hätte er mir lediglich von seinem Lieblingsessen erzählt.

Aber obwohl Wut definitiv auch zu den Gefühlen gehörte, die gerade durch meinen Körper rasten, kamen noch ganz andere dazu. Unverständnis, Scham, Mitgefühl.. Auch wenn ich mich hintergangen fühlte, da er offensichtlich die ganze Zeit indirekt versucht hatte, Louis für sich zu gewinnen, war da gerade hauptsächlich Mitgefühl dafür, wie schlimm es für ihn sein musste, dass seine tiefen Gefühle einseitig blieben.

Als Louis wieder durch die Tür kam hatte ich kein Wort gesagt und starrte Levi noch immer an. Dieser hatte nach seinem letzten Satz ebenfalls den Mund gehalten und wir beide hörten schweigend dem Ticken der Uhr zu, welches einen Wettbewerb mit dem Radio über die Lautstärke in diesem Raum machte. Meinem Ehemann fielen fast die Augen zu als er sich auf meinen Schoß fallen ließ, sein Gesicht in meine Halsbeuge presste und etwas davon nuschelte, dass er kaum noch laufen konnte, während ich einen schnellen Blick mit Levi wechseln wollte. Dessen Körper hatte sich jedoch nur zusammengezogen und er wirkte unglaublich verletzt, als ich tief durchatmete und meine Arme um Louis schlang, welcher daraufhin erfreut aufseufzte.

Wir hatten beschlossen das Chaos am nächsten Tag zu beseitigen und nachdem ich Louis dazu bringen konnte, sich vor dem zu Bett gehen noch frisch zu machen, schlüpfte auch ich nach ein paar vergangenen Minuten dazu.

Sofort presste sich der Körper meines Ehemanns nahe an mich, jeden Zentimeter seiner fast nackten Haut genoss ich in vollen Zügen, während meine Fingerspitzen darüber fuhren und versuchten, meine lauten Gedanken damit zum schweigen zu bringen.

Immerhin lag er in meinem Arm und ich hatte nicht vor, zu verlieren.

*****↻*****

Am Morgen nach seinem Geständnis hatte Levi mich mit einem Blick angesehen, der mir zeigte, dass er sich an den vorherigen Abend erinnerte. Doch wir sprachen es nicht an und auch ich beschloss für mich, dass ich nicht das Recht besaß, Louis von den Gefühlen seines besten Freundes zu erzählen. So sehr es mich auch zerriss; denn meine Eifersucht wurde dadurch nur noch schlimmer.

Jedes Mal wenn mein Mann mir nun also sagte, wie dämlich es sei wenn ich gegenüber Levi so genervt und angespannt reagierte, platzte ich fast. Vor Wut darüber, dass diese Gefühle existierten und darüber, dass weder er, noch ich, es Louis sagten.

Natürlich wusste ich nicht, ob seine Gefühle nach all den Jahren noch immer die Gleichen waren, doch es war stetig ein fader Beigeschmack dabei, wenn die beiden alleine waren.

Auch wenn Levi mittlerweile ein Kind hatte - in einer festen Beziehung war er immer nur für kurze Zeit gewesen und wenn, auch nur mit Frauen. Dementsprechend beharrte Louis noch immer darauf, dass Levi nicht einmal auf Männer stand.

Es war wirklich das reinste Haare raufen.

Ich aß also in Ruhe auf, ehe ich meinen Teller in die Spülmaschine stellte und mich dann mit einem Glas Wasser ins Wohnzimmer begab.

Sobald Louis mich sah, hüpfte er erfreut auf und ließ sich auf meinem Schoß nieder, ehe er seinen Rücken an meine Brust lehnte und mit seinen Fingerspitzen die Adern auf meinem Arm nachfuhr. Währenddessen lauschte er Levis Worten, nahm ab und zu ein paar Schlücke von dem Wasser was ich ihm mitgebracht hatte, bevor er müde wurde und Levi anbot, hier zu übernachten.

Obwohl mir dies wie immer nicht passte, sagte ich nichts dazu und sorgte einfach nur dafür, Levi auch an diesem Abend zu zeigen, zu wem Louis gehörte.

Auch wenn es vielleicht etwas gemein war, Louis' betrunkenen Zustand und damit nicht vorhandene Zurückhaltung, sofern es um seine Lautstärke ging sobald wir miteinander schliefen, dafür zu nutzen.

[...]

So... Levi hat/hatte wohl einen crush auf seinen besten Freund... Wir wussten nicht so recht ob wir euch diese Information vorenthalten sollen, aber nun seid ihr auf dem gleichen Stand wie Harry 🙊

Wie würdet ihr euch an Harrys stelle fühlen? Hättet ihr es Louis gesagt?

Wir wünschen euch ein wundervolles Wochenende und vielen Dank an alle von euch, die so fleißig dran bleiben. Nächste Woche machen wir einen Sprung in die Gegenwart (also Spulen nochmal ein paar Monate vor). Ihr habt es also mit den Rückblicken geschafft 🥰♥️

Lots of love
Michelle &' Carina xx

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