》𝟞《
H.
➳ If I know what Love is, it is because of you
2115 words
𝕊𝕖𝕡𝕥𝕖𝕞𝕓𝕖𝕣 𝟚𝟘𝟙𝟜
↺
"So, er geht sich jetzt beim Boxen abreagieren", grinste ich, wischte mir kurz mit dem Unterarm über die Stirn und entfernte ein paar Schweißperlen die sich dort gesammelt hatten, bevor ich mich zu Lottie auf das Sofa schmiss. "Es war zwar schwer ihn davon zu überzeugen, aber ich glaube nun gefällt es ihm doch ganz gut."
"Was ist denn jetzt genau vorgefallen?", fragte mich die einundzwanzigjährige Schwester meines Mannes und lachte etwas, als sie damit auf mein Augenrollen reagierte.
"Zayn datet diese Studentin.. Dianna heißt sie glaube ich. Naja und irgendwie ist das bei den beiden so eine Sache... sie schaffen es nicht, es einfach endlich fest zu machen-"
"Kommt mir bekannt vor."
Mir klappte der Mund auf und ich gab ihr einen Klaps auf den Oberarm, bevor wir beide lachten und ich mich nach hinten lehnte. Mein Arm lag auf der Lehne des Sofas und verhalf meinem Finger so dabei im Takt der Musik aus dem Radio mitzutippen, bevor ich noch einmal tief durchatmete.
"Jedenfalls", fing ich also lauter an und ignorierte das kichern meiner Schwägerin mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen, "ist sie heute mit einem Kommilitonen zum lernen verabredet und Zayn dreht deswegen vollkommen durch. Ich habe noch nie jemanden so eifersüchtig gesehen."
"Wo genau ist jetzt sein Problem? Denkt er die Beiden könnten etwas miteinander haben oder...?"
"Nein, das glaube ich nicht." Ich zuckte mit den Schultern und hörte ein boshaftes Schnaufen aus dem Sportraum, weswegen Lottie und ich noch einmal lachten. "Ich glaube das er gerade eher wütend auf sich selbst ist und sich wünschte, sie hätten etwas fest gemacht, damit diese Frage gar nicht besteht. Aber so wie er von ihr erzählt, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie nicht das Gleiche für ihn empfindet."
"Also glaubst du, er bräuchte nicht eifersüchtig sein?"
"Nein. Wenn sie ihn wirklich mag, dann wird sie ihm nicht fremdgehen."
Irgendwas an diesem Satz haute rein. Plötzlich war die spaßige Stimmung zwischen uns beiden verschwunden und Lotties Gesicht verzog sich schon fast schmerzhaft, als ich schluckte und für einen Moment den Blick aus dem Fenster wandte. Wie als hätte man mir in den Bauch geboxt, atmete ich erneut tief durch, nahm meinen Arm von der Lehne und verknotete meine Hände miteinander.
Es herrschte eine eisige Stille und es waren nur noch Zayns Schläge auf den Boxsack zu hören, als die Leere des Hauses unser Gespräch bestens beschrieb. Und obwohl ich mir nicht sicher sein konnte, ob es durch den gleichen Grund kam, konnte ich mir nichts anderes vorstellen, wieso sie so hätte reagieren sollen. Also wusste sie tatsächlich Bescheid? Hatte Louis mit jemandem darüber gesprochen, was in jener Nacht passiert war?
"Harry...? Darf ich dich etwas fragen? Auch wenn es mich ganz sicher nichts angeht?" Ich hatte Lotties Stimme selten so leise und vorsichtig erlebt. Ganz im Gegenteil, normalerweise war sie immer super selbstbewusst und klar mit allem was sie sagte und würde bei Fragen niemals zögern. Dies bestätigte mich in meiner Angst vor dem, was sie wusste und trotzdem nickte ich selbstbewusst, bevor ich ein Lächeln aufsetzte.
"Du kannst mich immer alles fragen, Lotts."
"Louis hat mir damals erzählt was.. passiert ist. Er hat mir versprochen das ihr darüber reden würdet-" Das hatte er ihr versprochen?, "aber irgendwie bin ich immer davon ausgegangen das ihr es.. nicht getan habt." Um sicherzugehen das sie weitersprechen konnte, spürte ich nun ihren Blick ganz genau auf mir. Ich bemühte mich darum keine Miene zu verziehen und womöglich damit ihre Vermutung zu bestätigen, welche sie gerade aufgestellt hatte. "Bist du auch eifersüchtig? Hast du Angst das es.. wieder passieren könnte?"
"Nein." Das war zumindest etwas, wobei ich mir sicher sein konnte und dies schien sie mir auch im Gesicht ablesen zu können. Auch wenn es nicht bedeutete, dass sie deswegen weniger überrascht auf meine Antwort reagierte. "Also.. zumindest ist das die Antwort auf deine zweite Frage. Zu der ersten.. doch. Ich kann sogar ziemlich eifersüchtig werden. Aber dadurch das meine Antwort bei deiner zweiten Frage ganz klar 'Nein' lautet, komme ich über diese Eifersucht hinweg."
"Wie? Er ist dir fremdgegangen."
Zum ersten Mal hörte ich diesen Satz und obwohl ich nach vier Jahren wohl schon öfter darüber nachgedacht haben sollte, wurde es mir in diesem Moment erst wieder richtig bewusst gemacht. Ich musste zugeben, dass ich in den letzten Jahren definitiv eigenständig dafür gesorgt hatte, dass mir dieser Gedanke nicht kam, weil es für mich nicht das wichtigste war.
"Ich weiß wieso es passiert ist und das reicht mir. Dein Bruder liebt mich, daran zweifle ich nicht und die Schuld, die ich an diesem Tag in seinen Augen gesehen habe.. Außerdem lag es nicht alleine an ihm. Ich war nicht für ihn da.. es war die schlimmste Woche seines Lebens und ich war nicht da. Da habe ich kein Recht sauer auf das zu sein, was er gedankenlos getan oder auch nicht getan hat."
"Du warst im Einsatz Har-"
"Trotzdem", unterbrach ich sie sofort, harscher als ich es gewollt hätte und seufzte dann entschuldigend auf, bevor ich sie anlächelte und meine Hände löste. Schnell hatte ich nach ihren zarten gegriffen und drehte sie um, damit ich die Linien auf ihrer rechten Handinnenfläche nachzeichnen konnte. "Es ist ein geben und nehmen.. er war in dieser Nacht nicht mein Louis. Aber in jeder einzelnen Sekunde - davor und danach - war und ist er es. Deswegen heiraten wir auch jetzt nochmal richtig. Nichts würde je dafür sorgen, dass er nicht mehr die Person ist, mit der ich alt werden möchte. Er ist mein Zuhause und ganz nebenbei hat er mir etwas gegeben was ich dachte niemals haben zu können.. eine Familie." Ich lächelte sie etwas breiter an und obwohl ich in ihren Augen sehen konnte, dass sie von meinen Sätzen gerührt war, verließ der Zweifel nicht gänzlich ihr Gesicht.
"Ihr müsst doch aber darüber reden..?"
"Es ist okay, wenn du es nicht verstehst. Für mich spielt es keine Rolle und ich denke sogar, dass Louis es schon wieder vergessen hat."
"Was hab ich vergessen?"
Louis' Stimme holte seine Schwester und mich aus unserem Gespräch, woraufhin ich ihre Hände losließ und ihr noch ein letztes sicheres Lächeln schenkte. Anscheinend waren wir so vertieft in unsere Unterhaltung gewesen, dass wir nicht einmal den Schlüssel in der Tür mitbekommen hatten. Dies war auch der Grund wieso mein Mann nun auf uns zulief, seiner Schwester kurz die Wange küsste und sich dann auf meinen Schoß fallen ließ.
Schnell hatten seine Augen meine gefunden und sie funkelten für einen Moment auf, bevor sein Daumen über meinen Wangenknochen fuhr und er mit seiner Nasenspitze gegen meine tippte.
"Nichts mein Engel", beantwortete ich leise seine Frage, bemerkte zwar sein kurzes zögern doch ich unterbrach es, indem ich meine Lippen auf seine legte und ihn in einen ruhigen Kuss verwickelte. Verwundert erwiderte Louis diesen, ließ seine rechte Hand in meine Haare fahren und vergriff sich leicht in den kurzen Locken, während ich mit meinen Fingern kleine Formen auf seinen unteren Rücken zeichnete und ihn nach dem Kuss in eine enge Umarmung zog, bei welcher er den Kopf auf meiner Schulter platzierte. "Du bist ein Klammeraffe, Lou."
"Ich habe dich ewig nicht gesehen.."
"Zwei Stunden", grinste ich, verdrehte die Augen und drückte meine Lippen kurz auf die freie Haut an seinem Hals, bevor ich wieder zu Lottie sah, die nun etwas beruhigter drein schaute, als noch vor ein paar Minuten. "Wie geht dein Projekt voran?"
"Ganz gut", er löste sich von mir um sich zu drehen und somit nun seinen Rücken gegen meine Vorderseite zu lehnen, ehe er meine Hände umgriff und dann mit zarten Berührungen über das Kreuztattoo strich. "Es geht alles auf.. denke ich."
"Ich bin mir sicher es läuft alles fantastisch. Ich weiß doch wie lange du daran gearbeitet hast."
"Ja.. du hast wahrscheinlich recht." Er zwang sich ein leichtes Lächeln auf und verwundert hob ich eine Augenbraue.
Doch noch bevor ich etwas sagen konnte wurde ich von Zayn unterbrochen, welcher aus dem Boxraum kam. Das weiße Handtuch hatte er um seinen Nacken gelegt und die Schweißperlen rannen ihm an den Schläfen herunter, als er Louis erblickte und kurz zur Begrüßung seine Hand hob.
"Ich gehe eben duschen und leihe mir ein paar Sachen von dir?", fragte er mehr als das er es sagte und ich lachte etwas, bevor ich nickte und dafür ein strahlendes Lächeln zurück bekam.
Noch immer fragend schaute Louis zwischen uns dreien hinterher, bevor Lottie nun diejenige war die kicherte und beschloss, ihren Bruder kurz und knapp über das Zayn-Thema aufzuklären. Dabei ließ sie das Gespräch was sie und ich danach geführt hatten komplett aus und ich war ihr unglaublich dankbar dafür, da ich das Thema wirklich nicht wieder aufkochen lassen wollte.
Stattdessen fuhr ich mit meiner Nase immer wieder über die freie Haut an Louis' Nacken, sog seinen Duft ein und genoss es, wenn die kleinen, durchsichtigen Härchen sich aufgrund der aufkommenden Gänsehaut aufstellten und mich kitzelten. Vielleicht entlockte mir dies auch ab und zu ein Küsschen, weswegen mein Mann kicherte und damit die ganze Stimmung im Raum hob. Eine der Eigenschaften, die ich so sehr an ihm liebte.
Ich war wirklich froh, nun ein paar Wochen zuhause sein zu können und hoffte sehr, dass wir in dieser Zeit unser Haus so gut wie fertig stellen konnten. Louis hatte viel alleine gemacht, was vor allem daher kam, dass ich durch das Training und die Einsätze oft nicht für eine lange Zeit am Stück im Lande war, doch im Großen und Ganzen war dies sowieso sein Projekt. Ich hatte ihm mit allem vollstes Vertrauen vermittelt, denn um ehrlich zu sein, war es mir auch egal, wie das Haus genau aussah. Ich wäre mit ihm in die größte Bruchbude gezogen, denn solange wie es mit Louis war, würde es mein Zuhause sein. Und zum ersten Mal in meinem Leben würde ich dies tatsächlich haben; ein Zuhause. Hoffentlich bis an den Rest meines Lebens.
"Das bringt ja wirklich etwas, kaum zu glauben." Zayn kam aus dem Badezimmer und fuhr sich durch die noch leicht nassen Haare, bevor er sich zu uns dreien aufs Sofa schmiss und einmal in jedes Gesicht blickte. "Ihr habt über mich gesprochen."
"Wie sollen wir auch nicht, wenn du dich wie ein bockiges Kind verhältst?", fragte ich und wurde daraufhin gleich mal mit einem Kissen abgeworfen, welches jedoch Louis und nicht mich traf. Dieser beschwerte sich daraufhin lautstark und warf es zurück, während Lottie sich schon lachend auf dem Sofa kugelte. "Treffen üben wir nochmal."
"Es kann ja nicht jeder in eurem Alter schon bald das zweite Mal verheiratet sein und ein gemeinsames Haus bauen. Es gibt auch noch Menschen die nicht alles Vorschnell entscheiden", grummelte er, verschränkte die Arme vor der Brust und machte einen Schmollmund.
"Was heißt hier vorschnell? Wir sind uns halt sicher mit allem, also worauf warten?", fragte Louis nun verwundert und lehnte sich während dieses Satzes noch näher an mich. Schnell hatte ich meine Arme um ihn geschlungen und einen Kuss auf seiner Wange platziert, bevor Lottie dazwischen grätschte.
"Naja, jetzt tut mal nicht so als hättet ihr am Anfang nicht auch ein paar Schwierigkeiten gehabt."
"Die hat man auch so." Louis sah zu Zayn und lächelte ihn sicher an. "Frag sie doch einfach. Mach das mit euch beiden klar. Ich hätte Harry noch viel eher fragen sollen, doch meine Angst hat mich zurückgehalten. Dabei war sie absolut unbegründet und wenn diese Dianna nur im Ansatz so fühlt, wie du, dann wird es bei euch genauso sein. Gib ihr aber auch die Möglichkeit mit deinen Gefühlen umzugehen und dir entweder zu sagen, dass es nichts wird oder das du dir eben keine Sorgen machen musst. So oder so bedeutet es für dich weniger Ärger und Verwirrung."
"Hast du damals gedacht, dass Harry neben dir noch jemand anders haben könnte?", fragte Zayn unsicher und ich wunderte mich ob dies etwas war, über das er mit Dianna gesprochen hatte oder ob es eine Debatte war, die lediglich in seinem Kopf stattfand.
"Nein." Ich spürte Louis' Blick auf mir und erwiderte diesen, wodurch ich mit unendlicher Liebe beschenkt wurde, die ich nur zu gern erwiderte. "Ich wusste, wenn er nur ansatzweise so fühlt wie ich, dann.. kann da niemand anders sein."
Es herrschte für einen Moment Stille, doch diese nahm ich nicht einmal richtig wahr, als sich mein Griff um Louis verstärkte und ich im Hintergrund nur noch mitbekam, wie Zayn sich für die Hilfe bedankte.
Kurz darauf verschwand er mit den Worten, dass er jetzt einfach zu ihr fahren und vor der Tür sitzen würde, bis sie wiederkam, weswegen Lottie, Louis und ich von ihm alleine gelassen wurden.
Nachdem wir zu dritt noch über ein paar Dinge für die kommende Hochzeit gesprochen hatten, verschwand jedoch auch meine Schwägerin und ließ Louis und mich endlich gemeinsam den Abend in unserem Zuhause ausklinken.
[...]
Kurze Aufklärung/Info: Louis und Harry sind bereits am 28.09.2009 eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen, damit Louis im Falle das Harry etwas passiert, benachrichtigt wird 🥰 nun können sie im Jahr 2014 aber auch „richtig" heiraten ♥️
Viele von euch hatten Sorge, wie Harry mit der Tatsache umgeht, dass Louis ihm fremdgegangen ist. Nun wissen wir auch, dass er es von selbst wusste und sie nicht darüber gesprochen haben.. hmm 😕 was sagt ihr zu Harrys Einstellung bei dem Thema?
Nun folgt noch ein offizieller Rückblick, dann sind wir fast beim „jetzigen" Zeitpunkt angekommen 🥰 danke an alle von euch die Durchhalten ♥️
Lots of love
Michelle &' Carina xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top