》𝟜𝟠《

H.

No matter how much I say I love you, I always love you more than that.
3496 words

𝟚𝟜𝕥𝕙 𝔻𝕖𝕔𝕖𝕞𝕓𝕖𝕣

Louis und ich versuchten in jenen Alltag zurückzukommen, welcher dem Alten ähnelte aber doch neu war. Wir kochten zusammen, versuchten den großen Spaziergang mit Mica gemeinsam zu erledigen und da auch nur ein kurzer ein-Tages-Flug dazwischen war, konnten wir uns langsam wieder aneinander gewöhnen.

So kam der vierundzwanzigste Dezember schneller als gedacht und auch Louis hatte sich über die Feiertage freinehmen können, weswegen ich der Erste im Haus war, der wach wurde. Vielleicht aber auch, weil ich mir extra einen Wecker gestellt hatte um zum Bäcker zu fahren und Louis seine liebsten Bagel mitzubringen.

Wieder Zuhause angekommen warf ich diese kurz zum Aufbacken in den Backofen und machte mich an ein wenig Obst, Gemüse und frisch gepressten Orangensaft. Sobald alles fertig war packte ich es auf ein Tablett und holte Mica ab, welche mir für wenige Minuten zugesehen hatte und dann abgehauen war, sobald sie merkte das sie nichts abbekommen würde.

Zu unserem Schlafzimmer folgte sie mir trotzdem gerne, kratzte für mich an die Tür und ich grinste leicht, sobald ich ein müdes Grunzen wahrnehmen konnte. Mit meinem Ellenbogen drückte ich die Klinke herunter, trat in das nur leicht erhellte Zimmer und stellte das Tablett auf der Kommode ab.

"Guten Morgen Schlafmütze", flötete ich, ging zu dem Fenster und zog die Rollladen nach oben, um die Sonne die heute nur für Louis schien ins Zimmer zu lassen.

Das grunzen ertönte erneut, Mica sprang aufs Bett und ich drehte mich zu meinen beiden Lieblingswesen um, damit ich das Spektakel genau beobachten konnte.

"Das ist Folter", murmelte Louis sobald die Hündin sich beruhigt hatte, presste seinen Kopf wieder ins Kissen und kraulte Mica mit seiner rechten Hand weiter hinter dem Ohr.

"Das ist das Zeichen der Liebe", summte ich, setzte mich auf die Bettkante und drückte ihm einen Kuss auf die, nur schwer zu erreichende, Wange. "Ich hab Frühstück mitgebracht, muss gleich noch kurz den Kaffee holen." Louis blinzelte mich mit dem linken Auge leicht an. "Alles Gute zum Geburtstag mein Engel. Ich liebe dich."

"Mhm." Eine kurze Pause, dann drehte er sich komplett zu mir und ich durfte seine leicht roten Wangen sehen. "Ich liebe dich auch."

Ich drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange, fuhr dann mit meinem Daumen darüber und klopfte auf meine Seite des Bettes, woraufhin Mica sich dorthin begab und mir somit Platz für das Tablett machte. Die Augen meines Mannes strahlten sobald er die Bagel erkennen konnte und es fiel mir schwer, mich von diesem Anblick zu lösen, doch da ich auch wusste wie sehr er seinen Kaffee liebte verzog es mich dann doch kurz in die Küche.

Wir machten das Radio an und genossen dann das Frühstück in seinem Bett. Es juckte mir in den Fingern, ihm mein Geschenk jetzt schon zu geben, doch ich hatte beschlossen dies heute Abend ganz in Ruhe zu tun. Normalerweise schenkten wir beide uns auch nichts, außer es gab etwas was wir uns gemeinsam praktisches für das Haus oder Hobby anschaffen wollten. Trotzdem konnte ich dieses Jahr nicht anders und ich war unglaublich froh das es gestern noch rechtzeitig angekommen war und ich es unter dem Gästebett verstecken konnte, damit Louis es auch ja nicht finden kann.

"Wann fahren wir nochmal zu Lottie?", fragte ich, nachdem ich das leere Tablett ans Fußende gestellt hatte und in der Mitte des Bettes zwischen Louis und Mica saß. Wir beide hatten unsere Kaffeetassen noch in der Hand und mein Mann hatte sich etwas an meine Schulter gelehnt um verträumt aus dem Fenster sehen zu können.

"Zum Kaffeetrinken, also ich denke gegen zwei können wir los. Sie meinte wir sollen Mica auch mitbringen, die Kinder wollen sie unbedingt sehen."

"Okay, das kriegen wir hin. Ich habe vom Bäcker auch noch ein paar Cupcakes mitgebracht, damit wir nicht mit leeren Händen auftauchen."

Ich konnte Louis förmlich mit den Augen rollen hören, dann drückte er mir einen Kuss aufs Schulterblatt und sorgte so dafür, dass ich mich zu ihm drehte. Seine Haare lagen verwuschelt auf seinem Kopf und ließen mich verträumt lächeln.

Auch die blauen Augen, welche leicht durch die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster schienen, angeleuchtet wurden, sorgten für ein wohliges Gefühl in meinem Bauch und der urplötzliche Drang, ihn einfach an mich zu ziehen und zu küssen stieg ins Unermessliche. So sehr, dass ich mich an meine Kaffeetasse krallte als sei sie mein letzter Anker und einen tiefen Atemzug nahm.

Es war zu früh. Wir wollten es langsam angehen.

"Es ist mein Geburtstag. Da ist es ihre Aufgabe mir Kuchen zu backen."

"Natürlich Lou, und das werden sie auch tun. Ich wollte einfach nur nicht ohne etwas kommen."

"Das wir zusammen kommen wird ihnen bestimmt genug sein."

Ich interpretierte den Ton richtig und musste zugeben, dass es mir ähnlich erging. Dies war das erste Mal seit Monaten, dass wir als Paar gemeinsam bei einem Familientreffen waren. Bisher hatten wir auch ihnen noch nichts von diesem Fortschritt erzählt, da wir noch niemanden haben wollten der uns ihre Meinung einfach so hin klatschte. Louis hatte mir lediglich davon berichtet das Levi bei Fizzy untergekommen war, wodurch seine Schwester ahnte was genau bei uns lief aber auch da wollten wir noch warten, bis wir es allen gemeinsam sagen konnten.

Wir würden uns dem Fegefeuer gemeinsam stellen und um ehrlich zu sein, fragte ich mich noch immer ob Louis' Geburtstag dafür der richtige Tag war. Aber was sollten wir machen - wir hatten uns das nicht ausgesucht. Immerhin konnte man einen Geburtstag nicht verschieben und es war Tradition, dass wir diesen Tag gemeinsam verbrachten. Es würde dieses Jahr einfach nur etwas komplizierter werden, doch auch das können wir gemeinsam überstehen.

"Du denkst nach", holte Louis mich aus meinen Gedanken und ich nickte. "Sie werden sich freuen, ganz sicher."

"Ja." Ich löste meine rechte Hand von der Tasse und griff damit nach Louis' linker Hand. Die beiden drehte ich so, dass Louis' Handrücken mir zugewandt war und platzierte einen sanften Kuss darauf, bevor ich sie gegen meine Brust drückte, worin mein Herz so gewaltig schlug. "Müssen sie einfach."

Wie schafften es pünktlich um zwei loszufahren, hatten Mica hinten in ihre Box verfrachtet und Louis durfte aufgrund seines Geburtstags die Musik aussuchen, die wir auf dem Weg hörten.

Obwohl Mica sich wirklich ruhig im Auto verhielt, war es doch nicht ihre Lieblingsbeschäftigung. Dies war auch der Grund wieso sie sofort zum geschlossenen Gartentor rannte und davor freudig auf und absprang, nachdem ich für eine Sekunde die Box geöffnet und ihr das 'Go' gegeben hatte.

Nun schien auch Louis neben mir etwas nervös zu sein, weswegen ich näher an ihn rutschte und mit meiner freien Hand nach seiner griff. Meine Lippen fanden für einen Moment seine Schläfe und er lehnte sich an meine Schulter, bevor wir gemeinsam zum Tor ging und Louis dieses für die Hündin und uns öffnete.

Wir hörten wenig später bereits die Gespräche unserer Familie, erfreutes begrüßen der Hündin und kurz darauf das Geburtstagsständchen sobald wir um die Ecke traten.

Um es für Louis noch unangenehmer zu machen fing natürlich auch ich an mitzusingen, versuchte bereits jetzt die etwas skeptischen Blicke zu ignorieren, die uns zugeworfen wurden und gab meinen Mann am Ende für die zahlreichen Umarmungen frei.

Sobald Mark mich zur Begrüßung umarmte bekam ich einen ordentlichen Klopfer auf den Rücken und er hielt mich noch für einen Moment fest, bevor die Umarmungen weitergehen konnten.

"Wie geht's dir? Es ist schön dich zu sehen." Er sah zu Louis und dann wieder zu mir. "Euch zusammen zu sehen."

"Es geht mir gut. Seit einer langen Zeit mal wieder."

Beruhigt, dass er mir noch immer nicht den Kopf abreißen wollte, lächelte ich ihn an und fragte kurz nach seinem Wohlbefinden, bevor ich auch die restliche Familie in meine Arme zog.

Tatsächlich war es so, dass sie alle den großen Elefanten im Raum nicht ansprechen wollten. Beziehungsweise keinen der vielen Elefanten. Weder, dass dies Louis' erster Geburtstag seit einer Ewigkeit war, an welchem Levi nicht vor Ort ist oder unsere Trennung und wieder Zusammenführung.

Mein Mann durfte ein paar Geschenke auspacken, ganz traditionell die Kerzen der Torte auspusten die Lottie gebacken hatte und dann saßen wir beim Kaffee und Kuchen ein wenig zusammen um den nächsten Tag zu besprechen.

Louis' Hand hatte dabei konstant auf meinem Oberschenkel gelegen und meine Finger waren wie von selbst zwischen seine gerutscht, um ihn noch mehr bei mir zu wissen. Vor allem die Unsicherheit darüber, ob und wann sie uns wohl auf das ganze Thema ansprechen würden machte uns beide nervös. Dies bestätigte mir Louis' Fuß, welcher nervös auf dem Boden auf und ab wippte und somit auch sein Bein bewegte.

Der Moment schien gekommen zu sein, sobald die Kinder aufgegessen hatten und mit Mica auf dem Teppich verschwanden, woraufhin alle anderen Blicke auf uns gerichtet wurden. Noch bevor einer von uns etwas sagen konnte, sprang meine insgeheime Lieblingsschwägerin auf und sah mich direkt an.

"Harry ich brauche kurz Hilfe in der Küche." Sie nickte in dessen Richtung und sorgte dafür, dass Louis und ich einen Blick wechselten.

"Ich glaube nicht das sie Hilfe in der Küche braucht..", murmelte ich leise, woraufhin mein Mann leise und verängstigt lachte. "Pass auf das sie dich nicht zerreißen."

"Das sollte ich eher zu dir sagen." Er beugte sich leicht zu mir, weswegen ich einen Kuss auf seinem Kopf platzierte. "Hals und Beinbruch."

Nervös lachend stand ich nun vollständig auf und folgte Lottie in die Küche. Sie war direkt am Herd stehengeblieben und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt, weswegen ich die Tür hinter mir schloss und uns beide somit in eine Ruhe tauchte, welche die letzten Stunden durch die Kinder nicht möglich gewesen war.

"Ich hätte gerne eine Erklärung", war das Erste was sie sagte und doch stoppte sie nicht, sobald ich zum antworten ansetzte. "Ihr kommt Hand in Hand herein geschneit ohne das einer von uns Bescheid weiß-"

"Fizzy weiß Bescheid", entfuhr mir noch bevor ich drüber nachdenken konnte und das dies ein Fehler war, wurde mir noch im selben Moment bewusst.

"Ah ja. Und wann sollte der Rest der Familie in eure Entscheidung eingeweiht werden?"

"Es war uns wichtig das erstmal für uns zu klären. Wir stehen dabei noch ganz am Anfang und wollten unseren Weg finden, bevor wir euch Bescheid sagen. Das jetzt die Zeit der ganzen Familienfeiern ist spielt uns dabei nicht so in die Karten." Ich zuckte mit den Schultern und ging auf die Blondine zu, um ihr auf die Nasenspitze zu tippen. "Fizzy weiß Bescheid weil sie Levi bei sich aufgenommen hat."

Die leichte Wut war aus dem Gesicht meiner Schwägerin verschwunden und Sorge spielte sich darin wieder, als sie tief durchatmete.

"Und ihr seid euch sicher?"

"Ja. Wir haben besprochen was wir möchten und machen eine Paar-Therapie. Ich bin auch jetzt erst zurückgezogen und bleibe vorerst im Gästezimmer. Natürlich können wir nicht hundertprozentig sagen das es funktionieren wird, aber wir beide geben was wir können damit es so ist. Wir wollten uns noch nicht aufgeben und hoffen, dass auch ihr uns die Zeit gebt das in unserem Tempo zu regeln."

"Ihr habt euch gegenseitig so verletzt.. Ich ziehe euch die Ohren lang wenn das wieder von vorne losgeht."

"Wird es nicht", versprach ich diesmal und lächelte leicht. "Wir... kommunizieren jetzt."

Aufgrund meiner Betonung musste Lottie tatsächlich lachen und warf den Kopf in den Nacken, bevor sie jenen schüttelte und mich dann wieder ansah.

"Na herzlichen Glückwunsch. Ihr seid doch doof, ehrlich." Überrascht atmete ich auf als sie mich in ihre Arme zog und ihren Kopf auf meiner Brust bettete. "Ich bin so froh."

Da ich raus hörte das sie nicht weiter darauf eingehen wollte antwortete ich nicht und erwiderte lediglich ihre Umarmung, bis wir uns voneinander lösten und einmal durchatmeten. Tatsächlich schien sie Tee aufgesetzt zu haben, da sie diesen mitnahm und mir andeutete zwei der Wasser-Karaffen zu tragen.

Mit gefüllten Händen gingen wir dann wieder zurück ins Wohnzimmer und wurden mit gespannten Blicken erwartet. Louis' Augen folgten uns bis zum Tisch wo ich mich wieder neben ihn setzte und direkt nach seiner Hand griff, welche er auf seinem linken Oberschenkel abgelegt hatte.

"Alles okay?", fragte er und ich nickte.

"Alles okay. Und bei dir?"

"Perfekt."

Wir waren noch zwei Stunden geblieben, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Immerhin würden wir uns morgen zum Weihnachtsfest schon wiedersehen und Dan musste noch ein wenig vorbereiten, sodass wir uns gut davonschleichen konnten.

Uns beiden fiel ein Stein vom Herzen sobald wir uns ins Auto gesetzt hatten und Mica vollkommen fertig in ihrer Box lag. Sie würde wahrscheinlich den ganzen Abend schlafen und höchstens für das kleine Geschäft noch einmal in den Garten gehen. Es war wirklich erstaunlich wie die kleinen Rabauken es jedes Mal schafften die Hündin so auszupowern.

Louis war plötzlich neben mir sehr still geworden, weswegen ich einen kleinen Blick zu ihm wagte und das Grübeln in seinem Gesicht sofort erkennen konnte.

"Lou?", fragte ich nur vorsichtig und er sah zu mir, ehe sich sein linker Mundwinkel ein wenig hob und er dann seufzte.

"Levi hat mir zum Geburtstag gratuliert."

Obwohl es eigentlich nicht so sein sollte, erstaunte mich diese Nachricht. Ich wusste wirklich nicht, ob ich an seiner Stelle die Kraft dazu gehabt hätte dies zu tun und glaubte, dass auch Louis nicht damit gerechnet hatte. Trotzdem konnte ich sehen wie viel es ihm bedeutete und griff kurz nach seiner freien Hand um einen Kuss auf dessen Rücken zu platzieren.

"Das wird wieder. Es dauert vielleicht ein bisschen, aber es wird wieder."

"Das weißt du nicht." Louis schüttelte den Kopf, tippte etwas in sein Handy und ich konnte im Augenwinkel erkennen wie er es kurz darauf ausschaltete. "Ich hab ihm wirklich sehr weh getan."

"Wenn das jemand überwinden kann dann ihr beide. Gib nicht auf und gib ihm Zeit.."

"Ja." Er seufzte und wirkte erleichtert sobald wir vor unserem Tor ankamen und wenig später konnte ich auch erkennen wieso. Sobald wir in die Garage gefahren waren schnappte er sich meine Hand, legte sie zu sich und presste sein Gesicht in meinen Oberarm. "Ich hasse es wenn du sagst das etwas Zeit braucht."

Ich lachte leicht, drehte mich zu ihm und konnte merken wie ein verträumtes Lächeln auf meine Lippen fand.

"Manchmal kann ich es einfach nicht lassen." Louis löste sich von mir und schmollte, bevor wir uns abschnallten und ich automatisch merkte wie mein Herz schneller klopfte. Ein wenig Sorge spielte wohl auch mit rein, als wir in den Flur traten und ich nach dem Päckchen griff, welches sein Geschenk beinhaltete.

"Ich weiß wir schenken uns sonst nichts...", fing ich vorsichtig an und bekam schon einen leicht angesäuerten Blick von Louis zugeworfen, welchen ich versuchte mit einem entschuldigenden Lächeln herunterzuspielen.

Mit großem Unmut nahm er das kleine Päcken an welches ich ihm hinhielt und ging einen Schritt von dem Schuhregal weg, hinter welchem ich eben das Geschenk hervorgeholt hatte. Ich hörte ihn einmal tief durchatmen, merkte mein eigenes Herz plötzlich im doppelten Tempo schlagen und nahm meinen Blick nicht von seinem Gesicht.

Sorgfältig öffnete er die Kanten des Geschenkpapiers, legte es neben uns auf der Kommode ab und ich konnte freudig beobachten, dass sein angespanntes Gesicht sich in ein gerührtes verwandelte. Er drehte die Plastikscheibe immer wieder in seinen Händen um beide Seiten genauestens anschauen zu können, obwohl er das Foto schon kannte.

"Es war so bedeutend dieses Polaroid wiederzufinden. Ich wusste schon vorher das ich dich nicht vergessen kann, aber dieses Foto hat meine ganze Welt auf den Kopf gestellt." Das Bild von uns beiden vor unserem Haus und die Rückseite mit Louis' Handschrift waren nur ein kleiner Teil. Darunter befand sich ein Spotify Link, welcher beim abscannen direkt zu 'I wont let you go' führte. "Es war auch nicht teuer, versprochen. Ich wollte dir einfach nur eine Freude machen.. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber niemals werde ich wieder weglaufen. Ich verspreche es dir."

Louis hatte Tränen in den Augen, machte sich gar nicht erst die Mühe sie von seinen Wangen zu entfernen. Stattdessen rinnen sie über die rote, weiche Haut und landeten auf seinem blauen Pullover, auf welchem sie dunkelblaue Stellen hinterließen. Ich musste noch einen Moment auf eine weitere Reaktion warten, da mein Mann noch zu tief darin versunken war das Geschenk hin und her zu drehen, bevor er das Bild in dem dazugehörigen Holzständer abstellte und ebenfalls auf die Kommode stellte.

"Ich liebe dich", sagte er dann und sah endlich zu mir, sodass ich ihm die Tränen von den Augen wischen konnte. "Danke Haz, ich liebe dich."

Bevor ich reagieren konnte, hatte er sich plötzlich vorgebeugt und ich durfte für einen viel zu kurzen Moment seine Lippen auf meinen spüren, bevor er sich vor Schreck wieder von mir löste.

Mein Herz machte einen Satz und mein Mund klappte auf, während ich in die weit geöffneten Augen blickte. Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass dieser kleine Schritt von ihm das Feuer in mir entfacht hatte und dafür sorgte, dass ich für jenen Moment auch das letzte bisschen Selbstbeherrschung verlor, welches ich in der gesamten Zeit in mir getragen hatte.

Doch auch Louis schien es ähnlich zu gehen, denn sobald er sah das von mir aus keinerlei Zurückhaltung gezeigt wurde verringerte er den Abstand zu mir. Meine Hände landeten auf seinen Wangen und meine Daumen fuhren im selben Moment so sanft über die Weiche Haut, wie meine Lippen sich auf seine legten.

Mein Körper brannte und wir beide nahmen einen tiefen Atemzug, als Louis noch näher zu mir rückte, sich an mich presste und seine Arme im gleichen Moment hob wo sich meine Hände zu seinen Hüften bewegten. Die Watte in meinem Kopf wurde mehr und das Prickeln auf meiner Haut schien unerträglich zu werden, als wir zurück stolperten und Louis' Körper zwischen der Wand und mir gefangen genommen wurde.

Immer und immer wieder fuhren unsere Lippen übereinander. Wie in Trance wusste ich gar nicht welchen Teil von Louis ich am liebsten berühren wollte. Es schien als sei alles Neu - als hätte ich erst jetzt einen Schatz gefunden nach welchem ich Jahrzehnte gesucht und welchen ich schon als verloren betitelt hatte.

Während sich die Hände meines Mannes in meinen Rücken krallten waren meine unter seinen Pullover gerutscht, genossen das Gefühl seiner brennenden Haut unter meinen Fingerspitzen. Ich spürte Louis' Zunge an meinen Lippen; zaghafter als unsere Berührungen bis hier hin gewesen waren und ich reagierte sofort. Nahm diesen Schritt von ihm auf und verwandelte ihn in jene Leidenschaft die ich gerade wiederentdeckte. Leidenschaft, die unserer alten so sehr ähnelte und doch komplett neu war. Leidenschaft die dafür sorgte, dass das Unmögliche passierte; Louis' mich mit seinem Klammergriff noch näher an sich zog und die Frage, ob er gerade das Gleiche fühlte, beantwortete.

Zeit und Raum spielte keine Rolle mehr. Mein Herz war längst mit Louis' seinem zusammen weit weggerannt - kichernd weil sie wussten das unsere Köpfe sowieso von rosarotem Nebel befallen waren.

"Harry", seufzte Louis und plötzlich erkannte ich ein kleines Licht im Nebelschleier.

In meiner Trance hatte ich nicht mitbekommen das meine Hände noch tiefer gerutscht waren und Louis' Körper, welcher so sehr an meinen gepresst war, demonstrierte mir gerade jene Auswirkungen die auch bei mir stattgefunden hatten.

Umso schwerer war es jener zu entkommen, wieder einen klaren Kopf anzustreben und nun so zu handeln wie ich es für richtig empfand. Auch wenn es vielleicht einen Moment dauern würde bis Louis verstand, wieso ich dies tat.

"Lou..", unterbrach ich ihn also vorsichtig, löste mich von seinen Lippen und legte meine Hand an seine Wange, als er mir fast sofort intuitiv gefolgt war. "Wir sollten hier pausieren."

Ich konnte förmlich sehen wie der Schleier, welcher auch in meinem Kopf geherrscht hatte, vor seinen Augen verschwand. Er hinterließ Schamgefühl und weil dies wirklich das Letzte war was ich ihn in diesem Moment, in welchem wir uns endlich wieder wirklich Nahe kommen wollten, fühlen lassen wollte, schüttelte ich sofort den Kopf. Ich beugte mich vor und drückte ihm erst einen Kuss auf die Stirn, dann auf die Nasenspitze und letztendlich wieder auf die Lippen.

"Ja, du hast recht.." Er wagte einen Blick zwischen uns und während seine Wangen einen noch dunkleren Rotton annahmen, konnte ich mein Grinsen kaum verbergen. Es war einfach unmöglich das Glücksgefühl darüber zu verstecken, dass sein Körper noch immer so auf mich reagierte. "Ich würde eben.. duschen gehen."

"Klingt gut", lächelte ich und gab ihm den Raum, nach welchem er gerade indirekt fragte indem ich einen Schritt zurück trat. "Schauen wir danach The Great British Bake Off? Wir haben ja die letzte Staffel verpasst..."

"Okay." Sein Blick fuhr erneut zu meinem Geschenk an ihn und die Sorge in seinen Augen verschwand etwas, als ich ihn beim tiefen durchatmen beobachten konnte. "Danke Haz.. Ich liebe es wirklich."

Ich lächelte ihn beruhigend an und sah ihm für einen Moment hinterher, dann wurden meine Augen groß und mein Herz stoppte.

"Lou!", sagte ich dann, etwas zu laut, doch es wirkte und mein Mann drehte sich sofort zu mir um. "Ich liebe dich auch."

[...]

Das ist... ein wenig eskaliert 👀 Aber auch irgendwie verständlich, jetzt wo sie sich endlich wieder haben. Hättet ihr beim lesen gedacht das einer der beiden es unterbrechen wird? 🫣♥️

Levi hat Louis also zum Geburtstag geschrieben... glaubt ihr er wird zur Weihnachtsfeier kommen? Er hat ja sonst niemanden... und wenn ja, wie könnte das aussehen?

Thank you for reading and lots of love
Michelle &' Carina xx

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