》𝟚𝟚《
H.
➳ Sometimes the hardest part of loving someone is that moment when you realize the best thing you could do for them is let them go.
3233 words
𝕃𝕒𝕥𝕖 𝔸𝕦𝕘𝕦𝕤𝕥 𝟚𝟘𝟚𝟜
Nachdem ich eine Nacht bei Amalia und Silas schlafen durfte, beschloss ich den beiden wieder ihren Freiraum zu lassen und mich stattdessen in einem Hotel einzunisten. Diese Rechnung hatte ich jedoch ohne Dianna gemacht, die bereits einen Teil von dem, was passiert war, von Amalia mitbekommen hatte. Die Frau von Silas beteuerte, dass sie sich einfach nur Sorgen um mich machte, doch ich war der festen Meinung, dass sie alle einen Plan schmiedeten, mit dem ich mich bei Gott noch nicht anfreunden konnte. Ganz im Gegenteil, denn mein Kopf war überall außer im hier und jetzt.
Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen, dass ich erstmal drei Tage keine Flüge hatte, denn ich wusste nicht, wie ich mich gerade in einen Flieger setzen und hunderte von Menschen heile von einem Ort zum anderen bringen sollte. Aufstehen fiel mir schwer, essen.. atmen. Mein Handy nahm ich erst gar nicht in die Hand, aus Angst womöglich etwas zu tun, was ich im Nachhinein bereuen könnte. Auch konnte ich einfach nicht aufhören, an Louis zu denken. Was er gerade tat und wie es ihm ging. Natürlich kannte ich ihn und hätte mir auch nicht vorstellen können, dass es ihm mit der jetzigen Situation gut ging oder das es ihn gar nicht belastete, aber ich fragte mich, ob er es womöglich auch für das Beste hielt. Auch wenn mein Kopf mir jetzt schon das Gegenteil entgegen schrie.
So hatte ich die zweite Nacht bei Dianna und Zayn im Gästezimmer geschlafen, starrte nun an die Decke und merkte, dass ich mich unangenehm leer fühlte. Dies war etwas, was seit einigen Jahren schon nicht mehr in meinem Körper stattgefunden hatte und was mir nun umso mehr Sorgen bereitete. Obwohl ich von Menschen umgeben war, die mich liebten und die ich liebte, fühlte ich mich dennoch einsam. Angst vor der Zukunft durchfuhr mich; das Gefühl, bald wieder vor die Haustür gesetzt zu werden und damit wieder nur der kleine Junge zu sein, den niemand haben wollte. Dabei war ich es, der gegangen war.
Ich drehte mich auf meine linke Seite und schielte zu meinem Handy, welches ich seit einer viel zu langen Zeit ausgeschaltet mit mir herum trug. Ein letztes Mal atmete ich tief durch, ehe ich mit einem seufzen meinen Arm ausstreckte und das schwarze Ding ergriff, welches mich nun wahrscheinlich erneut durch die Hölle schicken würde.
Mit meinem Zeigefinger rieb ich mir über die schmerzenden Augen, gab erst den Code für mein Handy und dann für die Sim-Karte ein, ehe ich eine Sekunde wartete und die ersten Nachrichten aufploppten. Lotties, Jaros und Diannas Name kamen zum Vorschein und bombardierten mich mit den Fragen, was denn los sei und wieso ich mich nicht meldete. Doch all diese Nachrichten spielten keine Rolle, als ich den anderen Kontaktnamen laß, mit dem ich auf keinen Fall gerechnet hatte.
Engel ♥ (So. 23:47)
Bleibt es dabei, dass du dich morgen um Mica kümmerst..? Ich muss ja bei dem neuen Projekt vorbeischauen.. Immerhin war Dorothee nicht eingeplant, sonst würde ich mich bei ihr melden..
Mein Herz schlug etwas schneller und ich versuchte die Übelkeit runterzuschlucken, die mir beim wiederholten Lesen dieser Nachricht immer wieder hochkam. Ich spürte wie mein Brustkorb schmerzte, krallte mich fester an das Handy und versuchte vergeblich tief durchzuatmen.
Durch die Nase ein und durch den Mund aus. Ich konnte jetzt einfach keine Panikattacke bekommen..
Obwohl er mir die Nachricht gestern geschickt hatte, schrieb ich ihm knapp das es dabei blieb und zu meinem Schreck wurden die Häkchen bereits nach wenigen Sekunden blau, ehe Louis wieder offline ging und ich das Handy umgedreht neben mir auf die Matratze legte. Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hievte ich mich von der Matratze hoch, schnappte mir neue Klamotten und machte mich im Bad fertig, bevor ich unten in der Küche auf Dianna traf.
"Guten Morgen." Ihr Lächeln war vorsichtig, so, als wüsste sie nicht, wie sie mit mir umgehen sollte. Dies war bisher nie so gewesen und bereitete mir etwas Sorge, die ich jedoch runterschluckte, ehe ich ihre Worte erwiderte. "Ich mache mir ein paar Pancakes, möchtest du auch welche? Ich habe noch den richtigen Ahornsirup von deinem letzten Flug nach Kanada."
"Nein danke, ich habe keinen Hunger. Ich fahre eben nach-", ich stoppte und schnappte mir den Autoschlüssel vom Counter, ehe ich mich räusperte, "ich fahre eben zu Louis. Ich hatte ihm versprochen auf Mica aufzupassen, weil er heute länger außer Haus ist."
In dem Gesicht der blonden Frau trat Hoffnung auf, die mir jedoch nur mehr schmerzte. Ich wusste genau, dass sie am liebsten etwas dazu gesagt hätte, doch ich rechnete ihr hoch an, dass sie lediglich nickte und mir einen schönen Tag wünschte, bevor ich mich mit einem letzten Kuss auf ihren Bauch verabschiedete und mich in mein Auto fallen ließ.
Während der gesamten Autofahrt schlug mir mein Herz bis zum Hals. Obwohl ich wusste, dass Louis wahrscheinlich bereits gefahren war, bereitete mir alleine der Gedanke an diesen Ort Bauchschmerzen. Natürlich war ich schon viel länger weggewesen, doch dieses Mal kehrte ich zu etwas zurück, was einmal mein Zuhause war und welches ich mir nun kaputt gemacht hatte. Doch egal wie sehr ich es auch bereute, wusste ich trotzdem, dass es das Richtige gewesen war. Louis und ich hätten nicht so weitermachen können, ohne irgendwann so auseinanderzugehen, dass wir uns hassen und nie mehr wiedersehen wollten. In meinem Kopf bestand nun nämlich die Hoffnung, dass wir uns nicht allzu sehr entfremden würden... Das wir zumindest im Leben des anderen bleiben könnten.. Ich nicht meine Familie verloren hatte.
Ich öffnete unser Tor und beim Parken vor der offenen Garage wurde mir bewusst, dass ich Recht gehabt hatte und Louis tatsächlich bereits weg war. Dementsprechend nahm ich noch ein paar tiefe Atemzüge, nutzte diese Sekunden um mich einfach nur auf Mica zu freuen, ehe ich ausstieg und mit wenigen Schritten das Haus betrat.
Wie ich es gewohnt war, dauerte es keine Sekunde bis der Hund bei mir angekommen war und mich mit einem Satz umrannte. Ich vergaß oft, was für eine Kraft sie doch hatte, vor allem, wenn sie sich so sehr freute wie jetzt. Sie gab die verschiedensten Töne von sich, ließ sich an ihren Lieblingsstellen kraulen und da ganz schönes Wetter war, schnappte ich mir ihre Leine und ein paar Leckerlies, ehe ich mich mit der Hündin auf einen Spaziergang machte.
Nicht nur ihr sondern auch mir, tat die frische Luft gut. Ich konnte meine Gedanken noch etwas baumeln lassen und sie brauchte, trotz ihren acht Jahren, noch immer unglaublich viel Auslauf.
So kam es auch das wir knapp eine Stunde unterwegs waren, bevor ich wieder das Haus betrat und bereits nach wenigen Schritten sprachlos stehen blieb.
Mein Blick fuhr über den dunklen Boden, welcher kaum noch zu sehen war. Überall standen Kartons, Beutel und Dinge herum, die mir die Sicht versperrten. Es sah schlimmer aus als bei unserem Einzug und das sollte etwas heißen, denn Louis hatte damals dafür gesorgt, dass wir auch wirklich alles Lebensnotwendige haben.
Dieses 'Lebensnotwendige' war in den letzten zehn Jahren so gewachsen, dass ich es mir jedes Mal zur Aufgabe gemacht hatte, alles ordentlich in den Kartons zu verstauen, sodass wir im Falle des Falls direkt finden würden, was wir brauchten.
Mein Mund klappte auf und es juckte mir in den Fingern, einfach alles aufzuräumen. Die Kisten wieder zu stapeln wo sie hingehörten und diese absolut unpassende Deko zu entfernen, denn dieses Haus war alles - aber nicht mehr unseres.
Vielleicht war dies aber auch der Grund, wieso ich wortwörtlich den Boden unter den Füßen verlor, als ich meine Augen schloss und versuchte tief durchzuatmen. Denn Louis hatte das Recht dazu, mit diesem Haus anzustellen, was auch Immer er wollte. Außerdem sagte mir eine Stimme in meinem Kopf, dass dies wahrscheinlich genau sein Ziel gewesen war - es sollte nicht mehr danach aussehen, dass ich hier wohnte.
Bevor ich doch noch den Kampf verlor und womöglich aufgeräumt hatte, beschloss ich mich umzuziehen und dann etwas Boxen zu gehen, wenn ich schonmal hier war. Immerhin hatte ich es gestern wirklich vermisst und ich merkte sowieso, dass mein gesamter Körper unter Stress stand, den ich einfach mal loswerden musste.
Während ich also die Zeit nutzte und den Boxsack bearbeitete, gesellte sich Mica irgendwann zu mir und ließ sich am Fenster nieder, um dort auf dem Rücken liegend die Sonnenstrahlen zu genießen, die hereinschienen und somit nicht nur sie, sondern auch den Raum erhitzten.
Somit beendete ich meine Boxing-Session komplett durchgeschwitzt und legte schwer atmend die Boxhandschuhe zur Seite, nur um dort einen Zettel zu entdecken, der mir eben gar nicht aufgefallen war. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, nahm das sauber gefaltete Papier entgegen und erkannte, dass es wohl wieder einer von Louis' Ohrwürmern gewesen sein musste, die er mir zur Hilfe aufgeschrieben hatte.
>> You know, she played the fiddle in an Irish band
But she fell in love with an English man
Kissed her on the neck and then she took me by the hand
said 'baby I just wanna dance'
With my pretty little Galway Girl
You're my pretty little Galway Girl <<
Wie von selbst schlich sich ein schmunzeln auf meine Lippen, als ich mich daran erinnerte, wie Louis vor nicht allzu langer Zeit über diesen Song gestolpert war und nicht aufhören konnte, ihn zur jeder Sekunde des Tages leise vor sich her zu trällern. Doch wer wäre ich, wenn ich mich darüber beschweren würde.. immerhin hatte sein passender Hüftschwung für mich auch seine Vorteile gehabt.
Ehe ich weiter in diesen tiefen Gedanken versinken konnte, wurde mir jedoch die Realität wieder bewusst und das Lächeln rutschte von meinen Lippen, als ich meine Hand fallen ließ und für einen Moment einfach auf einen Punkt an der Wand starrte. Meine Kehle fühlte sich trocken an, meine Lunge schrie nach Sauerstoff und mein Herz zog sich mit jedem Schlag schmerzhafter zusammen, als ich den Zettel wieder faltete und ihn in meine Hosentasche legte.
Nachdem ich mich unter der Dusche frisch gemacht hatte und für wenige Zeit mit Mica auf der Couch kuschelte, hörte ich plötzlich den Schlüssel in der Haustür. Mein Herz klopfte schneller als die Hündin zur Haustür rennen konnte, um Louis zu begrüßen, welcher sich leicht bedeckt hielt und doch ein kichern nicht unterdrücken konnte, als Mica ihm mit einem Satz durchs Gesicht schleckte.
Er legte seine braune Ledertasche auf dem Boden ab, umarmte die Hündin für einen Moment und stand dann mit knackenden Knien auf, bevor er mit gesenktem Blick durch den Flur und damit in meine Nähe spazierte. Auch ich konnte meine Stimme noch nicht wiederfinden und beobachtete ihn einfach nur, während die größte Sehnsucht die ich jemals gespürt hatte durch meinen Körper fegte. Fast wäre ich jener nachgegangen, doch dann hob mein Ehemann seinen Blick und es schien, als könnte ich trotz der Entfernung das Blau in den schönsten Augen erkennen und es schrie mir fast entgegen, ihm nicht näher zu kommen.
"Hey.." Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen, doch trotzdem machte mich diese Stille bereits jetzt fertig. Louis schluckte und nickte kurz, ehe er seine, vor Nervosität zitternden Hände, hinter seinem Rücken versteckte und den Blick abwandte, um Mica zu beobachten, die sich nun vor den Kamin legte.
"Hey.."
Es lag so viel in der Luft das man gar nicht wirklich wusste, wo man anfangen sollte und zum ersten Mal seitdem ich Louis kannte, schien es so, als hätten wir nichts zu bereden. Doch natürlich wusste ich es besser.. wir hatten sogar so viel zu reden, dass es unmöglich war, einen Anfang zu finden.
"Ich-", er stoppte, zeigte Richtung Küche und seufzte, "ich muss.. also ich bin.." Er beendete den Satz nicht, doch ich verstand ihn trotzdem, weswegen ich nickte.
Louis verschwand kurz darauf in der Küche und ich versuchte, mich vergeblich irgendwie zu beruhigen, bevor ich wie von alleine aufstand, über die Gegenstände auf dem Boden stieg und ihm folgte. Wie ein verrückter schob er irgendwelche Zettel zusammen, versuchte gleichzeitig aufzuräumen und ein paar der Gläser und Tassen die herumstanden in die Spüle zu stellen, bevor ich womöglich etwas hätte sagen können.
"Louis", fing ich leise an, doch er reagierte gar nicht wirklich. Stattdessen huschte er noch immer durch die Küche und war stehts darum bemüht, mich nicht anzusehen, während ich meinen Blick gar nicht von ihm nehmen konnte.
"Tut mir Leid das es hier so chaotisch ist. Ich hab nicht-"
"Louis.."
"Also natürlich habe ich aufgeräumt aber die, also irgendwie-"
"Lou.."
"Es ist gleich alles weg und dann-"
Ich konnte dem nicht weiter zuschauen. Meine Mauer brach und ich spürte wie mir alle Härte aus dem Gesicht fiel, als ich beobachtete, wie er sich um Kopf und Kragen redete und einfach nicht zur Ruhe kam. Sein ganzer Körper war angespannt und zitterte. Louis war schon immer schlechter darin gewesen, seine Gefühle zu verbergen, als ich - und nun war es sein Körper der nah an einer Panikattacke stand.
Sobald ich hinter ihm stand griff ich um ihn herum und nahm beide seiner Hände in meine. Vergeblich versuchte ich ihr zittern zu unterdrücken, doch als er kurz darauf auch noch schluchzte und den Blick senkte, spürte ich wie mein gesamter Körper schmerzte.
Ich hatte doch niemals gewollt, dass er so leiden musste. Immerhin war dies doch der Grund gewesen, weswegen ich eine Trennung für besser hielt.. damit er weniger Stress und Schmerzen hatte. Stattdessen schien es gerade schlimmer als jemals zuvor und obwohl ich wusste, dass er gerade komplett gegen seinen Kopf ging, hatte ich meine Arme bereits weit geöffnet, als er sich zu mir drehte und sich so fest an mich presste wie es nur ging.
So fest ich konnte umarmte ich die Liebe meines Lebens, versuchte ihm in all dem Chaos irgendwie Komfort zu vermitteln und schmiss einfach alles über den Haufen, als ich so handelte, wie ich es wollte und für Richtig hielt. Wie ich es in diesem Moment für Richtig hielt.
Es fühlte sich ein wenig so an wie nach Fizzy's Trennung, wo sie so sehr in sich gekehrt war, dass Louis sich täglich Sorgen machte. Dabei wurde es immer schlimmer und obwohl er mich selten in seinen Kopf gucken ließ, vor allem wenn es ihm besonders schlecht ging, war dieser eine Tag zu viel und er war direkt in meinen Armen zusammengebrochen.
Genau wie damals, krallte Louis sich an mich, als würde ich seine letzte Rettung vor dem ertrinken sein. Dies alles passierte, während ich seinen Bekannten Geruch einatmete und es sich für einen Moment so anfühlte, als hätten wir uns gerade nach einem ganz normalen Streit wieder vertragen. Doch ein winziger Teil von mir wusste, dass dem nicht so war. Nur war dieser so klein, dass er komplett von dem überschattet wurde, was mein Körper von ganz alleine tat, als Louis sich von mir löste und ich nun wirklich in die schönsten blauen Augen dieser Welt schauen konnte.
"Ich hab dich", sprach ich meine Gedanken laut aus, strich mit meiner freien Hand seine Haare aus der Stirn zurück und platzierte meine Lippen auf seiner Stirn. Es schien als würde die Haut darunter glühen, als ich dort für einen Moment verweilte und es war, die Zeit würde einfach angehalten.
Der Griff seiner Hände an meinem Rücken wurde fester, der Körperkontakt mehr und ich spürte ein zittriges atmen auf meinem Hals, woraufhin sich die kleinen Härchen in meinem Nacken aufstellten und mein Herz einen Satz machte.
Ich löste mich vorsichtig von ihm, als mein Kopf so langsam wieder in die Realität zurückfand und erschrak mich fast davor, wie schnell seine Augen meine fanden. Dies zeigte, dass wir beide mit gleich vielen Gedanken zu kämpfen hatten und uns doch viel zu nahe fühlten, um dem nachzugehen, was jetzt eigentlich richtig gewesen wäre.
Deswegen wirkte Louis' Hand in meinem Nacken auch nicht abschreckend für mich. Im Gegenteil, bis zu dem Moment wo unsere Lippen zueinander fanden, gab es nicht einen Gedanken in meinem Kopf, dass wir dies nicht tun sollten. Dies geschah erst sobald ich merkte, wie sehr mein Herz klopfte, wie stark die Schmetterlinge flogen; wie sehr ich ihn liebte und doch verletzte.
Ich zuckte zurück und trotz Louis' festem Griff, ließ er es zu. Doch sobald ich in seine Augen schaute, wusste ich auch, wieso. Denn nur ein Blick reichte und er bat mich, flehte mich an, nun nicht zu gehen. Und ich wusste das er es brauchte - dass ich es brauchte. Genauso wie ich wusste, dass all dies unglaublich falsch war.
Unsere Lippen kollidierten, schmiegten sich aneinander und trotz der Leidenschaft, ging die Ruhe nicht verloren. Denn auch wenn ich bereits einige Zeit länger ohne ihn hatte aushalten müssen, schien dies nun intensiver zu sein.
Louis keuchte, ich atmete tief ein und festigte meinen Griff um sein Hinterteil, um dieses Geräusch erneut zu hören. Und wieder. Und wieder. Und wieder.
Da die Nähe irgendwann nicht mehr ausreichte, platzierte ich meine Hände so, dass ich ihm andeutete zu springen und da wir dies schon hunderte Male getan hatten; uns in diesem Punkt in und auswendig kannten, erreichte ihn der Hint direkt.
So trug ich Louis auf beiden Händen, spürte seine Lippen auf meinem Hals und meiner Schulter, während ich uns durch das Chaos auf dem Boden führte und dafür sorgte, nichts zu verschieben oder gar kaputtzutreten. Ich stieg über Servietten, Körbe, Kissenbezüge, Tischdecken, Deko, Bücher, Bilderrahmen und vieles mehr, ehe wir am Sofa ankamen.
Wie als wäre er aus Glas, ließ ich Louis sanft auf dem Sofa nieder, griff nach den hässlichen, Kackbraunen Kissen die Louis damals den letzten Nerv geraubt hatten und feuerte sie hinter mich. Das leise poltern ignorierend, kletterte ich auf meinen Mann zu, ehe ich über ihm thronte und seine Beine sich um meine Hüfte schlangen.
Die folgenden Momente spielten sich wie ein Traum ab und hinterließen das selbe Gefühl der Trance, Unwissenheit und Trauer. Unsere Klamotten wurden wir langsam los - Schicht für Schicht und mit viel Vorsicht. Jedes Mal wurde jenes, nun nackte, Körperteil mit Küssen bedeckt, die wie Feuer auf der Haut brannten. Wir ließen uns unglaublich viel Zeit und aus irgendeinem Grund erinnerte mich die Situation an unser erstes Mal. Hätten wir nur gewusst, was noch auf uns zukommen würde..
Wir hatten unzählige Male auf dieser Couch miteinander geschlafen und doch wusste ich, dass jede Berührung anders war; mehr bedeutete und doch nichts aussagte. Das Vorspiel wurde in eine unendliche Länge gezogen, da keiner von uns aufhören konnte den anderen zu berühren und wir einander nicht weh tun wollten. Dabei schmerzten unsere Herzen am meisten.
Die Blase um uns herum festigte sich, mit jedem Mal, wenn ich tiefer in ihn eindrang. Es schien so, als könnten wir uns gar nicht nahe genug sein, da seine Hände sich so sehr um meinen Oberkörper schlangen, dass man das Gefühl bekommen könnte, er wollte mich nie wieder loslassen. Mein Name verließ seine Lippen; erst leise und dann immer lauter schallte er an den Wänden wider und schaffte es so, dass ich für einen Moment dachte, dies sei vielleicht doch nicht unser Ende.
Er hatte mich danach nicht gehen lassen und um ehrlich zu sein, war ich auch lange nicht in der Lage dazu gewesen. Egoistisch kostete ich jede Sekunde aus, die er ruhig in meinen Armen schlief und zog die dünne Decke höher, um seine nackte Haut zu verstecken und dafür zu sorgen, dass er es gemütlich und sicher hatte.
Doch mein Kopf ratterte. Mein Blick fuhr erneut über das Chaos um mich herum und ich atmete zitternd ein, als ich den Kopf in den Nacken legte und kurz darauf die Tränen spürte, die sich in meinen Augen sammelten, als ich darüber nachdachte, nun wieder gehen zu müssen. Denn Louis hatte bereits die ersten Schritte getan, diese Trennung wahr werden zu lassen und wieder lagen wir hier.
Doch das schlimmste an der Situation war, dass ich all dies wusste und trotzdem an keinem Ort lieber sein wollte.
[...]
Was kann man zu den beiden schon noch sagen.. hattet ihr erwartet, dass es bei dem beiden dazu kommen würde, dass sie wieder miteinander schlafen? 😨
Lots of love
Michelle &' Carina xx
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