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H.

Sometimes I just wish that I could fast forward time, just to see if it's all worth it in the end. 
2399 words

𝔸𝕦𝕘𝕦𝕤𝕥 𝟚𝟘𝟚𝟜

𝙳𝚒𝚗𝚗𝚎𝚛 𝙿𝚊𝚛𝚝𝚢 𝙿𝚝. 𝟹


Ich schaute Louis noch für einen Moment nach, sobald er aus der Hautür verschwunden war und seufzte leise, bevor ich mich zu dem Chaos im Essen- und Wohnzimmer umdrehte. Meine Finger krallten sich von ganz alleine in meine Haare, bevor ich beschloss, alles bereits in Ordnung zu bringen, damit Louis damit später nichts mehr zu tun haben müsste und wir außerdem direkt sprechen konnten. Wir mussten das Thema einfach irgendwie aus dem Weg räumen.

Ich hatte selten in meinem Leben etwas so unangenehmes getan, wie an diesem Abend. Noch nie hatte ich so die Kontrolle über mich selbst verloren und noch nie wollte ich mich am liebsten unter der Erde verstecken, weil es mir so peinlich war, wieder vor meine Familie und meine Freunde zu treten. Dieses Abendessen war das schrecklichste meines Lebens gewesen und dabei hatte ich einige, die definitiv an der Grenze waren.

Naja, Pflegeeltern die eigentlich lieber jemand anderes gehabt hätte, aber denen keine Wahl geblieben war, unterhielten sich eben nicht besonders gerne mit dir.

Schnell räumte ich den Tisch wieder zusammen, verstaute überschüssige Kerzen in einem Einbauschrank und legte die Tischdecke dann wieder drüber, bevor ich die Kissen auf dem Sofa richtete und Mica einen Kuss auf den Kopf drückte. Der Hund war so fertig, dass er sich gar nicht mehr bewegte und nicht einmal zuckte, weswegen ich leicht lächelte und mich dann in die Küche begab.

Diese war tatsächlich am schlimmsten, da ich unsere Familie davon abhalten konnte, hier alles schon sauber zu machen. Deswegen fing ich erstmal damit an die Spülmaschine auszuräumen und die übrigen Sachen wieder rein zu packen, bevor ich das restliche Essen, was nicht mitgenommen wurde, in Dosen packte und entweder im Kühlschrank verstaute oder ins Gefrierfach legte.

Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte ich dann auch den Rest erledigt und stand nun in einem aufgeräumten Haus, ohne meinen Ehemann, der noch immer nicht zurückgekehrt war. Auch wenn es schwachsinnig war, weil ich mir denken konnte das er mir sowieso nicht schreiben würde, checkte ich alle paar Minuten mein Handy und legte es dann wieder auf den Couchtisch, bevor ich mich dazu entschied, ihm ein Bad einzulassen.

Obwohl ich nicht wusste, ob er nun bald kommen würde, musste ich einfach meinem Instinkt vertrauen und hoffen, dass dies als erste Entschuldigung reichen würde. Mein schlechtes Gewissen fraß mich nämlich von innen auf und ich konnte nicht anders, als mich dafür zu hassen, was ich getan hatte. Was ich vor allem ihm angetan hatte.

Während ich das Badeöl für Muskelentspannung zum laufenden Wasser dazu gab, bekam ich die Nachricht auf meinem Handy das unser Tor geöffnet wurde, weswegen ich zur Kamera wechselte und Louis erkannte, der nun in recht langsam Schritten durch die Metalltür lief. Obwohl es mir weh tat, dass er womöglich noch etwas Zeit schinden wollte, bevor er mich sehen musste, versuchte ich es positiv zu sehen und mich selbst noch kurz darauf vorzubereiten.

Ich genoss kurz noch den warmen Dampf mit dem Geruch von Zitrone, Rosmarin, Minze und Eukalyptus, bevor ich seinen Schlafanzug und das Handtuch bereitlegte und auch die Fußbodenheizung auf eine leichte Stufe stellte. Noch ein letztes Mal schaute ich, dass auch wirklich alles vorbereitet war, bevor ich aus dem Raum ging und auf Louis traf, der gerade durch die Haustür trat und von Mica begrüßt wurde, welche aus ihrem Tiefschlaf erwacht war.

"Du hast aufgeräumt", stellte er fest, klang nun tatsächlich etwas weniger wütend als vorher. Jedoch kam die Enttäuschung und die Unsicherheit noch extrem durch, weswegen ich kurz schluckte und versuchte meine Stimme nicht zu zitternd klingen zu lassen, bevor ich antwortete.

"Ja, das stimmt." Ich fuhr mir einmal durch die kurzen Locken und versuchte das doofe Gefühl herunterzuschlucken, welches in mir aufkam, da ich der Liebe meines Lebens gegenüberstand und wir uns nichts zu sagen hatten, obwohl es so viel zu sagen gab. Viel zu viel wahrscheinlich. "Ich hab dir ein Bad eingelassen.. es ist schon alles da. Soll ich uns etwas Tee kochen..?"

Louis' Augen wurden für einen Moment größer und er schien unsicher, bevor sich ein so kurzes Lächeln auf seinen Lippen ausbreitete, dass ich glaubte, es mir eingebildet zu haben. Dann nickte er, strich Mica noch ein letztes mal über den Kopf und seufzte dann, bevor er an mir vorbei ins Badezimmer ging.

Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte, ging ich in die Küche und setze Louis' Lieblingstee auf, welchen wir extra aus unserem letzten England-Urlaub mitgenommen hatten, bevor ich noch etwas Milch und Zucker abfüllte. Alles zusammen stellte ich dann, sobald es fertig war, auf den Couchtisch, schnappte mir mein angefangenes Buch und las noch ein wenig.

Die Zeit, bis ich die Tür und kurz darauf nackte Füße hörte welche über die dunklen Fliesen tapsten, verflog förmlich, bis er wenig später bei mir ankam.

"Du sollst doch wenigstens Socken tragen, mein Engel. Du erkältest dich so schnell", seufzte ich besorgt, legte mein Buch zur Seite und schaute in die schönsten blauen Augen, welche mich nun ebenfalls mit mehr Reue betrachteten, als es eben noch der Fall gewesen war.

"Du hast mir keine rausgelegt und ich wollte so schnell es geht herkommen.."

"Tut mir Leid", schnell schnappte ich mir die Decke und legte sie über seine nackten Beine, bevor ich seine Füße vernünftig einpackte und anfing, die weiche Decke entlang zu fahren. "Alles heute Abend. Ich hätte das nicht sagen sollen.. nicht vor allen anderen. Ich hätte dich auch nicht alleine lassen dürfen.. ich weiß wirklich nicht was da mit mir durchgegangen ist."

Louis schwieg für einen Moment, sein Blick fuhr von meinen Händen, welche seine Beine entlang strichen, wieder zu meinem Gesicht. Ich konnte hinter den blauen Augen einen Kampf erkennen für den wir beide aber einfach zu müde waren, um ihn anzunehmen. Zumindest am heutigen Abend.

"Mir tut es auch Leid Haz.. Ich hätte wegen Jaro nicht so reagieren dürfen. Ich hatte mir gedacht", für einen Moment stoppte er und schien so, als würde er nochmal etwas Kraft tanken, bevor er unsicher lächelte, den Tee annahm den ich ihm fertig gemacht habe und dann weitersprach, "ich dachte vielleicht könnte er morgen hier vorbeikommen und wir machen ein kleines Reste-Essen? Immerhin habe ich ihn bisher nicht wirklich kennengelernt und würde dem Ganzen gerne eine Chance geben."

"Wirklich?" Ich konnte die Überraschung nicht verbergen die sich in mir breit machte, als er dies sagte. Auch wurde das Lächeln auf meinen Lippen etwas größer und ich nickte ebenfalls, bevor ich ihm einen Kuss auf den Handrücken drückte. "Sehr gerne, ich schreibe ihm dann gleich."

"Okay."

Etwas unsicher wirkte er noch, weswegen ich ihm vorsichtig über den Handrücken strich und versuchte das ungute Gefühl zu unterdrücken, als ich dachte, dass dies nicht das Einzige gewesen war, worüber wir reden mussten.

Müssten. Denn stattdessen unterhielten wir uns ein wenig platonisch über meinen nächsten Flug in zwei Tagen, wo Louis und ich gemeinsam überlegten, was ich ihm wohl als Geschenk mitbringen könnte.

Als mein Gähnen immer mehr wurde, beschloss ich dann doch eine halbe Stunde später schon mal ins Bett zu gehen, als ich mich vom Sofa aufrappelte, meine knackenden Knochen ignorierte und mich noch einmal zu Louis herunter beugte, um ihm einen Kuss auf den Kopf zu drücken und ihm eine Gute Nacht zu wünschen. Louis wollte nämlich noch ein bisschen malen, weswegen ich mich alleine ins Bett begab und nachdem ich mich frisch gemacht hatte, todmüde hineinfiel.

Erst ein paar Stunden später wurde ich wach, griff mit meinem Arm auf die andere Bettseite und stellte fest, dass Louis gar nicht da war, weswegen ich mich verwirrt aufsetzte und meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Tatsächlich war seine Hälfte des Bettes noch ungenutzt, weswegen ich aufstand und das Schlafzimmer verließ.

Kurz hielt ich inne und versuchte, irgendeinen Laut aus dem Haus zu hören, doch nichts. Also ging ich zum Sofa, in der Erwartung, Louis hatte sich vielleicht dort hingelegt, doch auch dort war er nicht zu finden. Mit jedem Raum den ich abklapperte und ihn nicht fand, stieg die Panik in mir und es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis mir sein Atelier in den Kopf kam.

Ich ging also die Treppe nach oben und konnte ihn dort, in eine Decke eingewickelt, auf seinem Sessel sitzen sehen. Dieser stand perfekt so, dass er die Sterne betrachten konnte und ich warf einen kurzen Blick auf das Bild, welches genau dies widerspiegelte, bevor ich meine Hand an die Wange meines Ehemanns legte und ihn sanft weckte.

Verwirrt spannte sich der Körper vor mir an, bevor er sich streckte und dann müde seine Augen aufschlug. Er brauchte eine Zeit bis er sich auf mich fokussieren konnte, dann rappelte er sich etwas auf und schlug die Decke beiseite.

"Du musst ins Bett, Boo. Sonst hast du morgen wieder Nackenschmerzen", sagte ich sanft, woraufhin er nickte und taumelnd von seinem Sessel aufstand.

Kurz überlegte ich, ihn wie sonst zu tragen, doch irgendwas an seiner Körperhaltung und dem heutigen Abend hinderte mich daran, diesen Versuch zu starten. Stattdessen lief ich hinter ihm her, trotzdem in Alarmbereitschaft, damit er nicht irgendwie herunter fiel, bevor ich ihn dabei beobachtete wie er sich ins Bett legte. Schnell hatte ich ihm die Decke übergeworfen und einen Kuss auf die Stirn gedrückt, bevor ich sein Handy auf dem Nachttisch noch an das Ladekabel ansteckte und mir dann in der Küche ein Glas Wasser machte.

Auch wenn es weh tat, begab ich mich an diesem Abend nicht zu Louis ins Bett. Irgendwas bereitete mir Bauchschmerzen - in jeder Situation. Sowohl wenn ich mich zu ihm gelegt hätte, als auch, wenn ich die Nacht wo anders verbrachte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er nicht ganz aus Versehen oben eingeschlafen war und wollte kein Salz in die Wunde streuen, wenn wir nun in einem Bett schlafen würden.

Deswegen legte ich mich auf der Couch schlafen, ganz zur Freude von Mica, die wenig später neben mir Platz fand und sich eng an mich presste, bevor ich in einen unruhigen Schlaf fiel.

𝕃𝕒𝕥𝕖 𝔸𝕦𝕘𝕦𝕤𝕥 𝟚𝟘𝟚𝟜

"Harry? Hast du alles?" Jaros Stimme holte mich aus meinen tiefen Gedanken, weswegen ich den Blick von meinem gepackten Koffer hob und direkt in die warmen braunen Augen sah. "Oh, du bist ja voll weg gewesen."

"Tut mir leid."

"Ach quatsch, ist doch alles gut." Er klopfte mir auf die Schulter und lächelte mich sicher an, bevor er es zu einem Grinsen wurde. "Vielleicht darf ich ja dann heute mal steuern?"

"Vergiss es", lachte ich schnell und schüttelte den Kopf, ehe ich aufstand und meinen Koffer schnappte, "nur über meine Leiche. Und die von 520 Passagieren."

Er schnappte erschrocken und beleidigt nach Luft, ehe er mir mit dem Ellenbogen in die Seite haute und wir dann zusammen zu dem Bus gingen, der uns zum Flughafen bringen würde.

Alle suchten sich einen Platz und fingen sofort wild an durcheinander zu reden, während ich mir meine Kopfhörer rein machte und beschloss, die nächsten zwanzig Minuten noch etwas abzuschalten. Mit melancholischer Musik im Hintergrund dachte ich also über die vergangenen Tage nach und die Sachen, die mir in den Kopf gekommen waren.

Das Abendessen mit Jaro hatte nämlich nicht stattgefunden.

Als Louis am Morgen nach dem schrecklichen Abendessen wach geworden war, meinte er plötzlich, dass es ihm nicht so gut ginge und wir das am Abend vielleicht lieber verschieben sollten. Bereits an seiner Stimme und seinem Verhalten hatte ich gemerkt, dass dies keine Sache einer möglichen Verschiebung wäre, sondern, dass er es einfach überhaupt nicht wollte. Viel zu sprachlos hatte ich also einfach nur genickt und mich der Blöße hingegeben, Jaro für den Abend wieder abzusagen, ehe Louis und ich den restlichen Tag getrennt voneinander verbracht hatten. Ich am Boxen und er an seinem Schreibtisch.

Tatsächlich kam mir während den letzten zwei Tagen oft der Gedanke, wie es mit Louis und mir weitergehen sollte. Die Häufigkeit unserer Auseinandersetzungen wuchs kontinuierlich und es schien so, als würden sie kein Ende nehmen.

Doch alleine was es mit meinem Körper machte, über ein Leben ohne ihn nachzudenken, zeigte mir, dass auch diese Möglichkeit nicht gut wäre. Vor allem dies nicht. Sonst würde ich wohl jeden weiteren Tag meines Lebens mit Panikattacken leben müssen und ich liebte ihn. Mit jeder Faser meines Körpers liebte ich diesen Mann und ich wusste, dass ich niemals damit aufhören würde.

Nach dem Landen verquatschte ich mich noch kurz mit Eleanor, versuchte den Streit zu ignorieren, den Louis und ich vor meinem Abflug gehabt hatten und schrieb ihm, sobald ich im Auto saß, dass ich nun kommen würde.

Ich merkte mein Herz aufgeregt auf und ab hüpfen, als mein Kopf mir verschiedene Szenarien bereitstellte, wie es nun enden könnte, sobald ich Zuhause ankam.

Würden wir wieder streiten? Würden wir es vergessen und einen schönen Abend haben?

Ich wusste nicht worauf ich mich einstellen sollte und das bereitete mir eine Heiden Angst. Damals hatte ich mich nie so gefühlt. Nun durchströmten diese Gefühle meinen Körper und ich konnte nichts davon abstellen oder es ignorieren.. denn auch das fühlte sich nicht richtig an.

Ich fuhr vor das Tor, gab den Code ein und es öffnete sich vor mir, bevor es sich sobald ich durchgefahren war wieder schloss und ich den Weg bis zu den Garagen vorfuhr. Dort parkte ich das Auto, atmete noch ein paar Mal tief durch, bevor ich meinen kleinen Koffer aus dem Kofferraum holte und damit ins Haus trat.

Es roch wunderbar nach Zuhause. Nach Louis, Duftkerzen und Tee. Sobald ich ihn auf dem Sofa liegen sah, waren plötzlich alle Zweifel vergessen und ich stellte den Koffer ab, um in schnellen Schritten auf ihn zuzugehen.

Louis hatte eine Weinflasche mit zwei Gläsern und Snacks bereitgestellt, auf die ich mich schon zu sehr freute. Mein Mann bemerkte mich erst, als ich vor dem Sofa stand und sah mich daraufhin mit glitzernden Augen an.

Bevor ich gucken konnte, hatte er seine Arme um mich geschlungen, mich zu sich aufs Sofa gezogen und mich in einen Leidenschaftlichen Kuss verwickelt, den ich kaum erwidern konnte, während auch meine Hände sich an ihm festkrallten und ihn so nahe bei mir behielten, wie es nur irgendwie ging.

Plötzlich waren alle negativen Gedanken und Gefühle weg, die ich in den vergangenen Tagen und auch eben im Auto verspürt hatte.

Alles was zählte war Louis. Alles war Louis.
Louis und ich zusammen.

[...]

Sie haben also weder richtig geredet, noch hat das Abendessen mit Jaro stattgefunden. Nun ist zum ersten Mal aber ein Gedanke bei Harry aufgetaucht, der bisher nicht möglich schien.. können die beiden einfach so weitermachen?

Lots of love
Michelle &' Carina xx

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