Heute
Ihr Lieben, das hier ist das letzte Kapitel meiner kleinen Malec-Fanfiction. Ich möchte mich ganz herzlich bei euch bedanken! Beim Schreiben hatte ich schon viel Spaß, aber zu lesen, wie ihr mitgefiebert habt, war noch viel schöner. Danke, dass ihr eure Gedanken hierzu mitgeteilt habt oder einfach nur gelesen! 🤗♥️☺️
Alexander kniff fest die Augen zusammen, als er erwachte. Das konnte nicht sein, wieso musste er jetzt aufwachen, ausgerechnet?
Frustriert blieb er liegen, behielt die Augen geschlossen und hing dem wohligen, aufregenden Gefühl nach. Jemand hatte in seinem Bauch Seifenblasen steigen lassen, die aufgestiegen waren und seinen Kopf ganz schwindelig gemacht hatten.
Alexander war sich bewusst, dass er Magnus schon immer liebte. Und er hatte sich auch immer wieder hinreißen lassen, auf gewisse Weise an ihn zu denken. Aber er hatte sich nie erlaubt, zu hoffen.
Doch dieser Traum gerade... Er war ihm so real vorgekommen. Er hatte Magnus förmlich riechen können, ihn unter seinen Fingerspitzen fühlen. Er wollte nicht wach sein, grübelte schlaftrunken darüber nach, ob es ein guter Traum oder ein Albtraum gewesen war, da er ihm so hämisch vorgehalten hatte, was Alexander nicht haben konnte.
Wie war er bloß auf die Idee gekommen, dass Magnus in Lydias Körper gesteckt hatte? Sein Unterbewusstsein war sogar so aberwitzig gewesen, den Traum-Magnus ihm seine Liebe gestehen zu lassen. Alles, was Alexander immer wollte. Der hitzige Kuss im Wohnheim kam ihm nun vor, als wäre es gestern gewesen, seine Lippen prickelten noch beim Gedanken daran. Dann waren sie zu Magnus Wohnung gegangen, Hand in Hand, und was dann passiert war, hatte Alexanders schönste Vorstellungen übertroffen.
Magnus hatte Wort gehalten, ihn zu nichts gedrängt, das er nicht wollte. Nur dass Alexander eigentlich alles wollte, was er kriegen konnte. Er hatte so lange darauf gewartet und scheinbar hatte sein Traum-Ich das Erwachen bereits absehen können und sich gierig alles von Magnus genommen.
Alexander hatte noch nie so heiß geträumt und nun fragte er sich, wie so viel Erlebnis in einen Traum passen konnte. Er wollte nicht, dass die Bilder verblassten, wie Traumerinnerungen das immer taten. Mehr würde er nicht bekommen von seinem besten Freund: Träume.
Seufzend rollte er sich auf den Rücken, eine Träne stahl sich aus seinem Augenwinkel.
Es war ewig her, dass er von Magnus geträumt hatte. Albträume hatte er zur Genüge gehabt. Von bösartigen Dämoninnen, die den Freund von ihm wegzerrten, von Magnus selbst, der ihn auslachte, als er von Alexanders Gefühlen erfuhr. Einmal hatte er sogar zusehen müssen, wie eine düstere Bestie Magnus vor seinen Augen verspeiste - was sein Verstand ihm damit hatte sagen wollen, war ihm noch immer unklar.
Aber dieser Traum war einfach perfekt gewesen. Er hatte alles gehabt, was eine gute Phantasie benötigte: Das Kribbeln auf der Haut bei jeder Berührung, das hektische Geräusch ihrer Atmung, Magnus' Stöhnen, das Alexander schier um den Verstand brachte. Irgendwie existierte dieses Geräusch mit Magnus Stimme in Alexanders Traumwelt, dabei hatte er es nie real gehört. Und doch war es besser gewesen als eine Phantasie, weil der Traum ohne jede Anstrengung funktioniert hatte. Alexander hatte keine Bilder entstehen lassen müssen, alles war einfach passiert.
Ein Geräusch ließ Alexander zusammenzucken. Es war nur ein leises Knistern gewesen, doch er selbst hatte es nicht erzeugt. Lydia? Welcher Tag war heute? Wann hatte der Traum begonnen? Am Sonntag nach dem Besuch im Pandemonium? Lag seine Freundin etwa neben ihm im Bett, während er so etwas träumte? Verdammt, wie sollte er gleich aufstehen, wo er noch so erregt war, mit Magnus' Geschmack noch auf seiner Zunge?
Sogar seine Muskeln spannten, als hätte er sich genauso verausgabt wie der Alexander im Traum.
Magnus erwachte glücklich. Ihm stieg ein Duft in die Nase, den er kannte, und doch war er anders als sonst, unverfälschter, näher. Er schlug die Augen auf, näherte sich dem Körper, der neben ihm lag, und atmete nah an der Halsbeuge ein, an der er einen wachen Herzschlag beobachten konnte. Es gab nichts besseres, dachte er, als den schlaftrunkenen Geruch von Alexanders Haut.
Er hieß ein verrücktes Strahlen auf seinem Gesicht willkommen, warf sich zurück in die Kissen und atmete. Er fühlte sich so lebendig wie lange nicht mehr, und gleichzeitig konnte er nicht glauben, dass er wirklich wach war. Dass das wirklich passiert war.
An Alexanders Atem erkannte er, dass er nicht mehr schlief, und so malte er sanft Muster auf dessen muskulöse Schulter.
Zurückzuckend riss Alexander die Augen auf. Er wollte nicht, dass jemand ihn in die Realität zurück holte, vor Allem nicht Lydia, nicht mit so einer Berührung. In seinem Traum war es anders gewesen, da hatte sie ihm verraten, dass auch sie nie in ihn verliebt gewesen war.
Stirnrunzelnd zog Magnus seine Hand zurück und stütze sich auf den Ellenbogen, um den Mann neben sich von oben betrachten zu können. Dass Alexander nun alles bereuen würde, würde gut zu dem passen, was seine Zweifel Magnus glauben machen wollten, doch das würde Alexander nicht tun, oder? Nicht, nachdem er selbst es gewesen war, der entgegen Magnus' Beteuerung, dass sie sich mit Allem Zeit lassen konnten, ein beachtliches Tempo vorgelegt hatte.
Schmunzelnd erinnerte sich Magnus an Alexanders Mund auf seinen Lippen, seinem Hals, seinem Oberschenkel. An die Geräusche, die dem Freund entkommen waren. An den Schweißfilm auf seinem Rücken, das Gewicht seines trainierten Körpers über ihm. Die Schwerelosigkeit, als Magnus sie herumgedreht hatte, auf Alexanders Schoß gesessen. Sein Geschmack, sein Gestöhne, sein Gesichtsausdruck.
Alexander biss die Zähne aufeinander, um Lydia nicht anzuschreien. Oder unkontrolliert in Tränen auszubrechen, denn nach beidem war ihm zumute, als in sein Bewusstsein sickerte, dass der Traum sich nicht einfach weiterträumen ließe, bloß weil er die Augen geschlossen hielt. Ruckartig fuhr er herum und...
Unwillkürlich keuchte er auf. Was war hier los? Magnus? Lydia? Wer...? Die Vertauschung, die in seinem Traum geschehen war, verwirrte ihn. Wieso lag Magnus in seinem Bett? Wieso sah er mit diesem süffisanten Grinsen auf ihn herunter und... Was war das an seiner Brust, unterhalb des Schlüsselbeins? Eine Bisswunde?
Magnus lachte unsicher, als Alexanders Augen sich erschrocken weiteten. Nach freudigem Erwachen sah das nicht für ihn aus und die Theorie mit dem Bereuen verfestigte sich langsam.
„Alexander?", raunte er vorsichtig. „Willst du reden?"
„Was? Wieso?" Richtig wach schien der Freund noch nicht zu sein und das konnte Magnus ihm nach der vergangenen Nacht nicht verdenken. Auch er spürte, dass ihn am Abend der Muskelkater einholen würde, doch überwog das Glück den Gedanken an die Strapazen seines Körpers.
Magnus schüttelte kichernd den Kopf. „Naja, wir haben gestern vielleicht doch ein paar Dinge überstürzt und nachdem wir so lange befreundet waren, ist das vielleicht etwas ungewohnt?"
Alexander schüttelte den Kopf. Er musste vom einen Traum in den nächsten gefallen sein. Wieso wollte sein Verstand ihm noch immer vorgaukeln, dass Magnus hier bei ihm lag? Dass das alles wirklich passiert war?
Besorgt streichelte Magnus durch Alexanders Haare. „Wollen wir wieder das Fragenspiel spielen?" Vor ein paar Tagen, er noch in Lydias Körper, schien es Alexander auf diese Weise leichter gefallen zu sein, gewisse Dinge anzusprechen.
Alexander nickte eilig.
„Bist du echt?", platze er heraus. Magnus kicherte verblüfft. „Würde eine Fälschung zugeben, nicht das Original zu sein?"
Alexander dachte kurz darüber nach und ordnete die Antwort als ein Ja ein. Zumindest war es das, was Traum-Magnus glaubte.
„Bereust du es? Dass wir es so eilig hatten?" Magnus registrierte erleichtert das Kopfschütteln. „Auf keinen Fall. Ich hab' das so lange gewollt, ich konnte nicht warten." Alexanders Antwort erzeugte eine Hitze in Magnus Brust und erinnerte ihn daran, wie sehr Alexander es tatsächlich nicht hatte erwarten können. Und auch ihm selbst war es ja nicht anders gegangen.
Alexander war verwirrt. Scheinbar träumte er nun doch einfach weiter, bloß dass er dieses Mal seltsam wach war und ein paar Dinge hinterfragte. Er antwortete ehrlich auf Traum-Magnus' Frage, versuchte aber weiter, herauszufinden, ob er sich das Ganze hier einbildete. Denn so einen Traum hatte er noch nie gehabt.
Er müsste irgendetwas finden, ein Detail, das nur der echte Magnus ihm beantworten konnte, weil er selbst die Antwort dem Traum-Magnus nicht eingeben könnte. Etwas, das er sich in der Zeit, die der scheinbare Traum umfasst hatte, gefragt hatte, etwas, das ihn verwundert hatte.
Da ihm nichts einfiel, stellte er eine andere Frage, um das Spiel am Laufen zu halten. „Was wünscht du dir, das als Nächstes passiert?"
Magnus lächelte unsicher. Das war genau die Art Frage, die er selbst gerne stellen würde. Er hoffte einfach so sehr, dass Alexander und er bezüglich ihrer Zukunft gleicher Meinung waren.
„Wenn ich es mir einfach wünschen könnte?", sinnierte er und Alexander nickte ihm ermutigend zu. Die Wahrheit, ermahnte Magnus sich selbst. Denn so schlecht er auch lügen konnte, war er um gewisse Wahrheiten bereits viel zu lange herumgekommen. „Dann würde ich mir wünschen, dass du mich fragst, ob ich mit dir zusammen sein möchte." Erleichtert über Alexanders zaghaftes Lächeln sprach er weiter. „Und dass du mich küsst, wenn ich Ja sage. Und dass wir ein paar der Dinge von gestern Nacht wiederholen."
„Angenommen, Lydia und ich wären noch im Körper des jeweils anderen. Mit wem... Mit wem hättest du zusammen sein wollen?", erkundigte er sich zögerlich. Tatsächlich hatte er sich das in den vergangenen Tagen häufiger gefragt. Überzeugt davon, dass Alexander Lydia liebte, hatte er sich gefragt, ob er sich für ihren Körper oder ihren Geist entscheiden würde. Die Vorstellung, Alexander hätte sich für Lydias Geist entscheiden und mit Magnus' Körper zusammen sein wollen, ohne dass er davon etwas mitkriegen konnte, hatte ihn einfach wahnsinnig gemacht.
„Das ist schwierig.", gestand Alexander. „Ich hätte mich wohl für dich entschieden, auch mit ihrem Körper, aber wir hätten sicher nicht sowas gemacht." Er deutete unbestimmt auf dem Bett hin und her, als enthielte es noch die Machenschaften der vergangenen Nacht. Magnus grinste selbstgefällig. „Das wäre auch kaum möglich gewesen."
Alexander lächelte ihn glücklich an. Einmal noch, dachte er, einmal noch, bevor es sich bewahrheitet, dass ich das hier nur träume.
Gierig vereinte er ihre Lippen, drängte sich Magnus entgegen, presste seinen ganzen Körper fest an sich. Das wollte er nicht vergessen. Auch wenn er sich das körperliche Gefühl nur einbildete und nicht wirklich wissen würde, wie es wäre, Magnus so nahe zu sein, musste er diesen Moment festhalten.
Seufzend erwiderte Magnus den stürmischen Kuss seines Freundes. Alexander legte etwas Dringliches in den Kuss hinein, das Magnus nicht verstand. Schon in der vergangenen Nacht hatte Alexander sich auf ihn gestürzt, sich an ihn gekrallt, als könnte er im nächsten Moment verpuffen. Er hatte die Innigkeit sehr genossen, sich vorgestellt, das alles sei einfach Ausdruck von Alexanders lang zurückgehaltener Liebe für ihn. Doch nun bereitete es ihm leise Sorgen.
„Willst du mit mir zusammen sein?", keuchte Alexander, als er sich zwang, sich von Magnus zu lösen. Er wollte ihm einfach seinen Wunsch erfüllen. Auch, wenn er ihn gerade nur träumte.
„Ja.", hauchte Magnus und drückte Alexander noch einen sanften, kurzen Kuss auf die Lippen.
Ehe er selbst erneut zu einer Frage ansetzen konnte, denn ihm brannten noch etliche unter den Fingern, musste Alexander noch etwas wissen, das Magnus in der aktuellen Situation zum Lachen brachte.
„Wieso stehe ich nicht in deinem Telefonbuch im Handy?"
Unverhofft war der Moment auf der Party am letzten Abend Alexander wieder eingefallen. Es war ganz einfach. Wenn Magnus ihm eine plausible Erklärung geben könnte, die nicht klang, als würde Alexanders verliebtes Unterbewusstsein sie sich ausdenken, um ihn so lange wie möglich an die wunderbare Traumvorstellung zu fesseln, dann würde Alexander es wagen, das hier zu glauben. Dann müsste Magnus wirklich echt sein.
Magnus verstand Alexander nicht. Wie kam er in diesem Moment darauf? Eben hatten sie sich doch geküsst, hatten festgelegt, dass sie offiziell ein Paar sein würden - wie Magnus es sich immer gewünscht hatte.
Dankbar dachte er an Dorothea. Auch mit diesem ganzen Hin und Her, das seinen Wunsch nur scheinbar erfüllt hatte, war nun alles so für ihn ausgegangen, wie er es sich ausgemalt hatte. Wie es wohl um Lydias Wunsch stand? Ob auch der sich im Nachhinein umgesetzt hatte?
„Stehst du doch!", widersprach Magnus lachend, aber Alexander hob nur anklagend eine Augenbraue.
„Ich habe doch die Kontaktliste gesehen und ich stand nicht bei A." Magnus unterdrückte ein erneutes Kichern. Nein, bei A stand Alexander nicht.
„Weil ich dich nicht als Alexander eingespeichert habe.", erklärte Magnus.
Misstrauisch nickte Alexander. „Sondern?", fragte er langgezogen.
Magnus beugte sich vor, küsste Alexanders Nasenspitze, lachte und sagte:
„Rate!"
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