Vulkan
4. Juli
Ich fühle mich erdrückt. Eingeengt. Ich kann das nicht mehr. Ich bin wie ein Vulkan, der jeden Moment ausbricht, aber niemand das Chaos unter der Erde sieht. Die Lava fließt durch meinen Körper und möchte ausbrechen. Möchte ausströmen. Ich möchte alles unter mir mit meiner Gewalt begraben. Mich rächen. Jeglichen Widerstand ohne Vorwarnung erdrücken. Es brodelt und kocht in mir, aber ich kann meine Wut doch nicht ausleben. Sie nicht fühlen. Ich habe zu sehr Angst, zu sehen, wer mir nach diesem Ascheregen noch geblieben ist. Und diese Angst lähmt mich. Und deshalb werde ich meine Wut nur rauslassen, wenn jemand sie anstachelt und das Feuer entfacht. Aber es ist so schwierig sie zurückzuhalten. Meine Gefühle und meine Wut. Meine verdammte Wut. Ich bin so wütend, ich könnte ausrasten. Aber ich will mir nicht wieder meine Hand zerschmettern. Auch die Lava dann durch die Wunden nach außen kommt und erkaltet. Erkaltet und Asche bildet, auf welcher dann neues, blühendes Leben entstehen kann. Oder ein Verband drum gewickelt wird. Aber es geht nicht. Ich kann meine Wut nicht rauslassen. Nicht so. Sie wird sich dann wieder so hilflos und unnütz fühlen, wenn ich es ihr sage. Und ich muss es ihr sagen, sonst würde ich mich noch schlechter fühlen. Denn sie hat Recht. Sie hat verdammt nochmal Recht. Es ist weder gut meine Wand einzuschlagen, noch, dass ich nur noch mit dem Zeug schlafen kann. Aber ich kann nicht anders. Ich muss funktionieren. Ich kann nicht anders. Auch wenn ich mich so erdrückt fühle.
Aber es ist nicht ihre Schuld, dass ich mich so fühle. Sie kann es nicht ändern. Niemand kann es ändern. Einfach weil Menschen sich nicht verändern wollen. Oder können. Und ich kann nicht verlangen, dass alle sich verändern, nur um es mir Recht zu machen. Denn das wäre egoistisch. Klar, es wäre angebracht würden andere Charakterzüge bei ihr mehr hervorstechen, aber was ist, wenn sie diese gar nicht hat? Trotzdem ist ihr Verhalten einfach unangebracht.
Ich will, dass sie sich verändert, damit es meiner kleinen Schwester besser geht, ich komme mittlerweile klar. Also hoffe ich. Vielleicht will ich das ihr und mir ja auch nur einreden, dass mich ihr nicht Verhalten verletzt und mich nicht immer wieder auf den Boden stößt. Nein, ich glaube, ich komme besser klar als meine Schwester, aber mehr auch nicht. Egal. Hauptsache sie macht sich keine Sorgen. Niemand muss sich Sorgen machen, denn ich komme klar. Hoffe ich.
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