Ankunft in Hogwarts

Da stand sie nun. Mitten in einer großen Menge an Erstklässlern, die gespannt den Worten eines Riesen mit einem langen Bart lauschten. Elizabeth hörte aber nicht zu. Sie war einfach fasziniert von den Schülern um sie herum. So viele junge Hexen und Zauberer, die in wenigen Stunden oder Minuten die Schule betreten werden. Und somit auch eine ganz andere Welt.

Erst als sich die Menge bewegte wurde sie aus ihrer Träumerei gerissen. Etwas benommen folgte sie den Schülern und musste feststellen, dass sie nicht die einzige war, die aufgeregt war. Die ganze Gruppe gackerte wie eine Horde von Hühnern, die es kaum erwarten können, gefüttert zu werden.

Sie bekam nicht viel von ihrer Umgebung mit, da sie nur von Schülern so umringt war. Das einzige, was sie sicher mitbekam war der dunkle Himmel mit den unzählbaren, leuchtenden Sternen am Himmel. Sie strahlten förmlich in jener Nacht. Und der Mond. Er strahlte auch. Sie wusste nicht, welchen Mond sie gerade hatten. Aber Vollmond war es nicht. Er war noch nicht ganz ausgefüllt, in dieser Nacht. Aber schon fast.

Die Gruppe war mittlerweile an einem großen See angekommen. Der Nachthimmel speigelte sich im Wasser des Sees wieder und das Schloss am anderen Ende des Sees leuchtete magisch. Man konnte zwar nicht viel erkennen, aber man konnte erahnen, dass jedes Fenster im Schloss dem Licht eine Möglichkeit bot, die Nacht etwas zu erhellen.

,,So. Jeweils drei in ein Boot und jedes Boot sollte bestenfalls eine Laterne haben!"

Elizabeth schreckte hoch und ehe sie es sich versah, begann das Gedränge erneut. Sie suchte sich ebenfalls ein Bott und fand eins, wo noch ein Platz frei war.
,,D-Darf ich mich ins Boot setzten?", fragte die Brillenträgerin vorsichtig. Sie kannte die beiden Schüler im Boot nicht. Vielleicht hatte sie sie kurz am Bahnhof oder im Zug bei der Suche nach einem Abteil gesehen. Ein schwarzhaariger Junge sah sie etwas verwirrt und abwertend an. Er musterte sie kurz und blickte fragend zu einem Mädchen mit kurzem, braunem Haar.
Das Mädchen fuhr herum und sah sie nett an. Sie schien zu überlegen und nickte freundlich. Elizabeth erwiderte das Lächeln und senkte dankbar den Kopf. Vorsichtig stieg sie ins Boot und ließ sich neben den Jungen nieder.
,,Hallo. Ich bin Elizabeth und du?"
Freundlich hielt sie ihm die Hand entgegen. Zögernd nahm er sie und schüttelte sie.
,,Ich bin Michael"
Er schien zu Lächeln, aber aufgrund des schwachen Lichtes, konnte es Elizabeth nicht erkennen.
,,Schön dich kennenzulernen, Elizabeth. Ich bin übrigens Laura"
Sie reichten sich lächelnd die Hände und schüttelten sie. Sie sahen sich noch eine Weile grinsend an, bis es von dem Boot unterbrochen wurde. Es begann sich zu bewegen. Etwas ängstlich hielten sie sich am Rand fest. Elizabeth krallte sich an den Rand fest und sah ins Wasser. Kleine Wellen bewegten sich neben dem Boot. Sie bewegten sich schnell am Boot vorbei. Zu schnell. Elizabeth sah auf und bemerkte, dass sich der Wald, der Weg, das Ufer immer weiter von ihnen entfernte.
Das Bott trieb vom Ufer weg. Etwas beängstigt sah sie sich um und bemerkte, dass sich alle Boote fortbewegten. Und alle Schüler starrten wie hypnotisiert nach vorne. Vorsichtig wandte sie ihren Blick von den Schülern ab und blickte nach vorne. Und sie konnte es kaum fassen: der Anblick, der sich ihnen bot, war atemberaubend. Ein Schloss, so majestätisch und elegant wie aus einem Märchen. Die leuchtenden Fenster erhellten die dunkle Nacht und ließen nur erahnen wie prachtvoll dieses riesige, märchenhafte Schloss sein musste. Ein großer Turm ragte in die Höhe, was den Anschein erwecken ließ, den Mond zu berühren. Den bezaubernden Mond. Er strahlte blau in dieser Nacht. 

Wie hypnotisiert, starrte sie nach vorne. Sie konnte einfach ihren Blick nicht abwenden. Das Schloss, sowie der Mond faszinierten sie zu sehr. Jedoch erging es nicht nur ihr so: die restlichen Schüler sahen wie versteinert nach vorne.
Elizabeths Herz pochte. Sie wusste nicht warum. Ob sie nervös war? Sie wusste nicht, was sie hinter diesen Toren erwarten würde. Sie wusste nicht einmal, ob es wirklich passierte oder nur ein Traum war, aus dem sie jederzeit erwachen könnte. Das wäre das Schlimmste für sie. Feststellen zu müssen, dass alles nur Einbildung war. Dass sie alles nur geträumt hatte. 

Da sie zu abgelenkt von der Pracht des Schlosses war, bemerkte sie nicht wie sie andockten. Nicht sanft,stieß das Boot gegen das Ufer. Etwas zittrig hielt sie sich am Rand fest und versuchte aufzustehen. Das Boot wackelte jedoch und sie war kurz davor hinzufallen,hätte

Laura nicht am Handgelenk gepackt und zu sich gezogen. Elizabeth wirbelte herum und sah ihr ins Gesicht. Sie rückte sich ihre Brille zurecht. Etwas verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf und flüsterte ein Dankeschön. Laura schien es gehört zu haben, da sie abwinkte und leicht zu lachen anfing.
,,Kein Ding. Du solltest aber ein bisschen aufpassen, sonst bist du nächstes Mal Fischfutter." Nun musste auch Elizabeth leicht lächeln.
,,Kommt ihr zwei mal? Die anderen sind schon los."
Die beiden Mädchen fuhren herum und erblickten Michael, der mit verschränken Armen vor ihnen stand und sie genervt ansah.
,,Ja, ja wir kommen schon", winkte Laura ab. Sie sah zu der Brillenträgerin und grinste.
,,Wettrennen? Wer als erster bei der Gruppe ist?"
Doch bevor Michael oder Elizabeth etwas sagen konnten, flitzte sie schon los. Michael stöhnte genervt aus und flüsterte :,, Immer dasselbe mit ihr." Dann hastete auch er ihr hinterher. Elizabeth sah den beiden verwundert und etwas überfordert hinterher, bis sie sich ebenfalls dazu entschlossen hatte ihnen nachzulaufen.
Sie rannte über einen kleinen Hügel in Richtung Schloss. Je näher sie Hogwarts kam, desto märchenhafter und magischer wirkte es. Das Mädchen war so sehr damit beschäftigt, die Schule zu bestaunen, sodass sie gar nicht gemerkt hatte, wie sie langsam in die Nähe der Gruppe kam und somit Michael und Laura einholen konnte.
Erst als sie anhielt bemerkte sie, dass sie völlig aus der Puste war. Michael und Laura waren schon bei der Gruppe und schienen zu diskutieren.
Elizabeth hielt bei den beiden an und bekam dadurch ein bisschen von ihrem Streit mit.
,,Ach komm schon!"
,,Wie oft soll ich es denn noch sagen? Ich habe die Verantwortung!"
,,Und wieso?"
,,Weil ich älter bin"
,,Ja. Um fünf Minuten. Bilde dir nichts darauf ein", flüsterte Laura.
Elizabeth schlich sich langsam an ihnen vorbei und ließ die beiden streiten.

Sie folgte der Gruppe und konnte nur an eins denken: In wenigen Augenblicken wird sie ein Teil von einer Welt, voller Gefahren. Und sie fragte sich ob sie das wirklich will. Ein Teil dieser Welt sein, wo nur unvorhersehbares passiert. Und die Antwort lautet: Ja. Ja sie will ein Teil dieser Welt sein. Sie bekam die Chance dazu und diese ergreift sie. 
Sie war aber das kleine und naive Mädchen, welches glaubte, dass in der magischen Welt nicht so etwas wie Schmerz oder Hass existierte. Leider wurde sie zu früh aus dem wunderschönen Traum gerissen und direkt in einen Albtraum geworfen.

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Hier ist Kapitel Nummer 4!

Gleich vorab: es tut mit leid, dass es solange gedauert hat. Aber durch die ganze Debatte mit dem E-Learning und dem lernen, bin ich einfach nicht wirklich dazugekommen.

Ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefallen hat und falls ihr Fehler gefunden habt, könnt ihr sie mir gerne schreiben.

Bis dann!
Und noch einen schönen Tag. 

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