Zweisamkeit

„Hey, Daichi!", der Angesprochene dreht sich um. Gerade ist Pause und die Schüler halten sich mehr oder weniger frei in ihren Klassenräumen auf. „Oh, Michimiya. Wie kann ich dir helfen?", fragt der Kapitän des männlichen Volleyballteams. „I-ich hab da was für dich ...", murmelt sie nun etwas schüchtern. Fragend schaut Daichi das Mädchen vor ihm an. Ihm ist bewusst, dass es wahrscheinlich um ein Geständnis oder etwas Derartiges gehen wird. Schließlich reißt sich die junge Dame zusammen und reicht dem Jungen vor ihr den Zettel mit etwas zu viel Energie. Gleich nachdem Daichi diesen angenommen hat, verschwindet sie mit den Worten: „Lies erst, wenn du Zuhause bist, ja?"

Daichi, der mehr als nur verwirrt dort stehen gelassen wird, mustert das Papier in seiner Hand. Bei genauerer Betrachtung merkt der Braunhaarige, dass er einen Brief in der Hand hält. Als er den Rücken des Umschlags mustert, steht dort sein voller Name in schönster Schönschrift. Schon daran erkennt er, dass das Mädchen sich wirklich viel Mühe bei dem Brief gemacht haben muss. „Was ist los, Daichi?", eine bekannte Stimme, die ihn aufschauen lässt, meldet sich. Als er sein Gegenüber erkennt, ziert sofort ein Lächeln seine Lippen. „Michimiya hat mir nur einen Brief gegeben", erklärt der Kapitän, worauf sein Gegenüber nickt. „Glaubst du, es ist diese eine Art von Brief?", erkundigt sich Sugawara. „Vermutlich. Es war nicht zu übersehen, dass sie ziemlich unsicher war", meint Daichi, wieder ein Nicken von Sugawara.

Daichi packt schließlich den Brief weg, ehe er wieder mit einem Lächeln zu dem etwas zerknautscht aussehenden grauhaarigen Jungen schaut. „Eifersüchtig?", neckt der Kapitän seinen besten Freund, welcher darauf etwas ertappt reagiert. Allerdings räuspert er und reißt sich wieder zusammen. „Das hättest du wohl gern", entgegnet Sugawara ein wenig trotzig und entlockt Daichi somit ein leises Kichern. Es ist so offensichtlich, dass sie aufeinander stehen und es scheinbar auch voneinander wissen, aber niemand sagt was. Noch offensichtlicher wird es, wenn man seinen Schwarm auf den Schoß zieht, so wie Daichi es gerade macht. Auf diese Weise entlockt er Suga ein erschrockenes Quieken. „W-was wird das, Daichi?", möchte der Zuspieler mit roten Wangen und stotternd wissen. Er befindet sich nun tatsächlich auf Daichis Schoß und somit auch gewissermaßen in dessen Armen.  „Ich ärgere ein wenig meinen besten Freund", antwortet der Angesprochene mit einem leicht verschmitzten Grinsen. „So kenne ich dich ja überhaupt nicht", meint nun Sugawara mit einem leicht verlegenen Schmunzeln. „Tja, man kann nie jemanden zu hundert Prozent kennen", meint der Kapitän nur und lässt den grauhaarigen dann auch wieder von seinem Schoß.

Schließlich endet die Pause und kündigt somit den Anfang des nächsten Unterrichts an. Wie immer machen Sugawara und Daichi fleißig mit, doch wie in den letzten Stunden auch geistern ihre Gedanken mehr um die Person, die sie am meisten lieben. Wobei Daichi auch immer wieder an den Brief von seiner Freundin und Kapitän–Kollegin denken muss. Sollte es wirklich die Art von Brief sein, an die er und Sugawara denken, muss er sich eine Abfuhr überlegen, wie er dem Mädchen es möglichst nett erklären kann. „... mura ... Sawamura!", „Ja?", kommt es sogleich von Daichi, während er ruckartig aufsteht. „Lesen Sie doch bitte vor", bittet ihn die Lehrerin, worauf der braunhaarige nickt und die geforderten Zeilen vorliest, ehe er sich wieder setzt. Ein Glück, dass er mitgekommen ist, während er in seinen Gedanken war. 

Als auch diese Stunde endet, begeben sich die beiden Volleyballspieler mal wieder zum Nachmittagstraining. „Trainer, bevor es mit unserem Training losgeht, möchte ich noch einen Vorschlag loswerden", wirft Daichi nun ein. „Nur zu", gibt der Trainer die Bühne frei. „Jungs, da wir uns so angestrengt und es schon ziemlich weit gebracht haben, was haltet ihr davon, wenn wir an einem Wochenende uns eine kleine Pause nehmen und ein Picknick machen?", schlägt der Kapitän mit einem Lächeln vor. Auch Ukai überlegt. „Warum eigentlich nicht? Ihr habt euch wirklich gesteigert seit Beginn dieses Schuljahres. Wir sind nicht mehr länger „Die Krähen, die nicht mehr fliegen können". Eine kleine Pause wird uns sicherlich guttun. Vorausgesetzt der Rest ist einverstanden", erklärt Trainer Ukai. Auch das restliche Team scheint einverstanden, wobei Tsukishima so unbeeindruckt wie immer reagiert, Hinata, Nishinoya und Tanaka sich einen Ast abfreuen und Kageyama nur an Volleyball denkt. „Ist das denn wirklich in Ordnung? Es bestehen uns noch einige starke Gegner bevor", erwidert Kageyma. „Ja, die Abschlussprüfung zum Beispiel", kommentiert Tsukishima das Ganze mit einem spottenden Kommentar. Sogleich läuft ein Schauder Hinatas, Kageyamas, Nishinoyas und Tanakas Rücken hinunter. „Ey, die haben wir schon längst hinter uns!", fällt es dann Hinata wieder ein. „Die für dieses Jahr zumindest", entgegnet Tsukishima, der sich das Lachen verkneifen muss, weil die drei das erst so spät bemerkt haben.

„Das war es dann auch. Genaueres werden wir dann noch zusammen abklären", schließt Daichi diese Besprechungsrunde ab. Danach geht es dann auch an das Training. Jeder trainiert dabei vor allem individuell, um das, was sie an ihrem Spiel verändert haben, noch weiter zu vertiefen. Danach wird jedoch im Team trainiert, bevor Takeda in die Turnhalle hereingeplatzt kommt. „Leute, hört mal zu! Ich konnte ein Trainingsspiel für morgen organisieren!", erklärt er freudig, was die Augen der Spieler strahlen lässt. „Mit wem?!", wollen Kageyama und Hinata direkt aufgeregt wissen, wobei sie sich kurz einen konkurrierenden Blick zuwerfen. „Ich habe zuerst gefragt!", kommt es von den beiden wieder wie aus einem Mund, ehe sie sich anknurren. „Jetzt reißt euch mal zusammen!", wirft nun Tanaka ein, worauf die beiden jedoch nicht reagieren. „Hey, mein König, für einen Ehestreit ist es zu früh", kann sich Tsukishima mal wieder seinen dummen Kommentar nicht verkneifen, was die Aufmerksamkeit des brodelnden Zuspielers auf sich zieht und ihn rot anlaufen lässt. Genauso wie Hinata.

„Jungs, das reicht jetzt", spricht der Trainer ein Machtwort, woraufhin sich das Team auch zusammenreißt. „Gegen die Datekou", beantwortet Herr Takeda die Frage. Erstaunt schauen die Teammitglieder einander an. Jedoch freuen sie sich auch tierisch auf dieses Trainingsspiel. Immerhin hat dieses Team die stärksten Blocks der Präfektur. Doch nicht nur ihre Mauer ist eisern, auch ihr Wille. „Dann müssen wir uns richtig ins Zeug legen!", motiviert Daichi sein Team, welches darauf entschlossen reagiert. 

Nach dieser Unterbrechung geht das Training weiter, bis sie aufräumen müssen. Danach gehen alle wieder in den Unterricht. Jedoch sind diese Stunden die letzten für diesen Tag. Nach Schulschluss trainieren sie natürlich erneut, wobei Kageyama und Hinata es mal wieder übertreiben müssen. Doch kennt man die schräge Kombi eben nicht anders. Sie geben ständig 200 %, wenn sie gemeinsam auf dem Feld stehen. Doch als ihre Neigung zur Übertreibung gestoppt werden kann, räumt das gesamte Team auf, ehe jeder sich umzieht und dann auf dem Heimweg macht.

„Morgen ist Freitag", wirft Daichi ein als er sich mit Sugawara auf dem Rückweg befindet. Der grauhaarige nickt auf die Anmerkung des braunhaarigen, ist jedoch ein wenig verwirrt, wieso dieser das Offensichtliche ausspricht. „Wollen wir unsere Pläne am Samstag in die Tat umsetzen? Morgen können wir ja zusammen die Vorbereitungen treffen", schlägt der Kapitän ihres Teams vor. „So schnell schon?", erkundigt sich Suga etwas überrascht. „Passt dir das nicht? Hast du schon was vor?", „Nein, ich habe nichts vor. Das ist nur ziemlich kurzfristig", lächelt Suga dann doch ein wenig verunsichert und entlockt Daichi ein leises Lachen. „Es ist ja nicht das Picknick, was wir mit dem ganzen Team machen wollen", erwidert Daichi, da dies wirklich eine längere Planung benötigen würde. „Stimmt. Na schön, dann machen wir das morgen", gibt der Zuspieler schließlich sein Einverständnis. Dies bringt Daichi zum Lächeln, was dann auch Sugawara ansteckt. Somit stehen sie da wie die größten Idioten und schenken sich gegenseitig ein breites Lächeln, während sie sich in die Augen schauen.

Nach einer Zeit schaffen sie es dennoch ihre Blicke voneinander abzuwenden und weiterzugehen. Mit der Zeit merkt Suga auch, dass Daichi die Absicht verfolgt, ihn nach Hause zu begleiten. „Daichi, du musst nicht bis zu mir mitkommen. Den Weg, den du zu mir gehst, musst du doch dann wieder zurückgehen", schmunzelt Sugawara. „Ja und? Das macht mir nichts", erwidert der Angesprochene nur trocken und zuckt mit seinen Schultern. „Und davon abbringen kann ich dich nicht?", „Nein, wir stehen doch schon vor deiner Tür", merkt Daichi grinsend an. Verwirrt blickt Sugawara nach vorn und tatsächlich. Er hat gar nicht bemerkt, dass sie ihr Ziel bereits erreicht haben. „Na ja, wenn du schon mal hier bist, können wir ja die Hausaufgaben zusammen machen", meint Sugawara und schenkt Daichi einen Blick, der keine Widerworte zulässt. Von Daichi kommt ein Seufzen, jedoch nickt er, denn so kann er mit Suga auch noch ein wenig Zeit verbringen.

Sugawara schließt derweil die Türe auf, ehe er Bescheid gibt, dass er wieder da ist. Seine Mutter kommt natürlich sogleich in den Flur und begrüßt ihren Sohn. Danach erblickt sie auch Daichi, den sie ebenfalls begrüßt. Wobei es für sie schon fast verwunderlich erscheint, dass der beste Freund ihres Sohnes in letzter Zeit wieder so häufig vorbeikommt. Dennoch begeben sie sich alle zusammen in die Küche, wo sie essen, ehe sie aufräumen und danach auf Sugawaras Zimmer gehen. Dort kramen sie dann die Aufgaben heraus und setzen sich da dran.

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Und wieder ein Kapitel geschafft!
Dieses Mal habe ich es sogar geschafft 1.504 Wörter zu schreiben. Ich dachte, ich würde es nicht mehr schaffen, die 1000 zu erreichen oder zu überbieten. Dieses Kapitel ist zwar nicht sehr spektakulär und die Story geht auch eher schleppend voran, aber es wird bestimmt noch. Die Geschichte ist halt auch nur wegen dem Cover entstanden. Und das Cover ist nur wegen dem Titel entstanden. Manchmal habe ich so Geistesblitze, wo mir Titel einfach einfallen. Bei dem Cover wollte ich mit diesem Titel einfach ein bisschen rum experimentieren, wobei ich irgendwie schon wusste, dass der Titel sich für eine Daisuga-Geschichte eignen würde. 

Um es kurz zu fassen: Ich habe für diese Geschichte keinen roten Faden, den ich aufgespannt habe und in eine Richtung lenke. Bei mir ist es mehr so, dass der Faden mich lenkt. Dieser Faden besteht aus meinen Gedanken. Wenn ich schreibe, sind mein Körper und mein Gehirn nur das Werkzeug, was benötigt wird, um in die Tasten zu hauen. Mein Geist und meine Gedanken sind der Ursprung und gleichzeitig in meinem Fall der Marionettenspieler.

So viel dazu. Ich will euch hier auch nicht lange aufhalten. Ich hoffe, euch hat dennoch das Kapitel gefallen. Im nächsten Kapitel schauen wir dann mal, was Michimiya Daichi so geschrieben hat. 

Sayōnara
Yuko_Inzuka

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