Träume

„Daichi, was wird das? Wieso hältst du meine Hand?", „Huh? Gefällt dir das nicht? Ich dachte, du liebst mich?", kommt es aus Daichis Mund mit einem kleinen Grinsen. Doch Sugawara schaut nur geschockt zu seinem Schwarm, während sein Herzklopfen bis ins Unermessliche steigt und er sein Blut in seinen eigenen Ohren rauschen hört. „W-woher...?!", stockt der Grauhaarige, starrt den Braunhaarigen nur entsetzt und fassungslos an. Wie konnte er nur dahinter kommen?!

***

„Du ... ha ... es ... ir ... sagt", „Ich verstehe dich nicht, Daichi!", versucht der Grauhaarige dem Braunhaarigen mitzuteilen, doch dieser verschwimmt mit der Zeit zu einer Silhouette, die anfängt zu flimmern und verzerren. Wie das Geriesel in den alten Fernsehern. Mit der Zeit verblasst sie immer mehr und entfernt sich immer weiter. „Daichi?! Was passiert hier?!", plötzlich öffnet sich ein riesiges Loch unter den Füßen des Zuspielers und er fällt mit einem lauten Schrei hinunter. Kurz darauf vernimmt der Junge ein penetrantes Klingeln. „Was ist das denn schon wieder? Ahhrg, mein Kopf schmerzt", klagt er, während er tiefer und tiefer fällt. Trotz allem hält er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf, während das Klingeln immer lauter und schriller wird, bis der Grauhaarige aufrecht und nass geschwitzt in seinem Bett sitzt. Hektisch und mit schwerer Atmung schaut er sich um, ehe er sich allmählich entspannt. Dennoch hält er sich das rasende Herz und winkelt seine Knie an, ehe er seine Stirn darauf abstützt. „Daichi ...", murmelt er und umklammert seine Beine. Ja, dieser Junge ist wirklich unsterblich verknallt, so sehr, dass es schmerzt. Einerseits ist er zwar froh, dass der ganze Kram ein Traum war, aber andererseits wäre er gern mit Daichi Hand in Hand spazieren gegangen.

„Ja?", eine müde Stimme lässt den in Gedanken steckenden Zuspieler zusammenzucken und neben sich schauen. „DAICHI?!", ruft er entsetzt aus und starrt seinen besten Freund, der sich neben ihn bequemt hat, erschrocken an. „Was machst du hier?!", hakt Sugawara weiter nach, während der Braunhaarige sich allmählich aufrichtet und einmal streckt und sich schließlich dem Zuspieler zuwendet. „Hast du etwa schon vergessen, was gestern Abend war? Wir wollten doch noch zu einem bestimmten Ort, aber du warst so erschöpft, dass ich dich am Ende Huckepack getragen habe. Danach bist du sofort auf meinem Rücken eingeschlafen, weshalb ich umgekehrt bin und dich zu dir gebracht habe", „Ja, aber wieso bist DU hier?!", reagiert der Grauhaarige fast schon hysterisch.

Es sei ihm auch nicht zu verdenken. Immerhin sitzt neben ihm sein halb verschlafener Schwarm in seinem Bett und ist oben rum unbekleidet. Außerdem ist das alles ohne sein Wissen passiert, da darf man ruhig hysterisch sein! „Komm wieder runter. Deine Mutter hat mir angeboten zu bleiben. Ich wollte mir auch den Futon nehmen. Aber nachdem ich dafür gesorgt habe, dass du nicht in Alltagskleidung hier liegst, hast du darauf bestanden, dass ich bei dir bleibe", erklärt der Braunhaarige. Währenddessen läuft das Gesicht des Grauhaarigen immer mehr rot an, weshalb er es wieder in seinen Knien versteckt. Ein leises Lachen vernimmt er von der Seite, ehe er zwei Arme um sich spürt. „Aber das ist doch bestimmt kein Problem, immerhin fühlst du doch das Gleiche wie ich, nicht wahr~?", fragt der braunhaarige Kapitän mit säuselnder Stimme. „W-was?!", fiept der Zuspieler, während Daichi kichernd sein Kinn auf Sugas Schulter ablegt. „Jetzt verleugne es nicht, Kōshi. Ich bin nicht so blöd, um nicht zu bemerken, wenn mich jemand auf diese Weise mag~", haucht der Kapitän in das Ohr des Vizekapitäns, dessen rote Gesichtsfarbe schon die Farbe von Tendous Haaren übertrifft. Seinen Blick hält er somit konstant nach unten gerichtet.

„Du bist wirklich süß, wenn du rot wirst~", hört er die Worte ganz nah an seinem Ohr. So nah, dass Sugawara den Atem seines Kapitäns am Ohr spürt, was ihm einen Schauder beschert. „Was soll das auf einmal, Daichi? Du kannst doch nicht so einfach sowas machen ...", murmelt der Zuspieler, auch wenn es ihm gefällt. Doch bevor er dieses Mal eine Antwort bekommt, hört er schon wieder dieses Schrille klingeln, das ihm Kopfschmerzen beschert. Schon wieder schwindet die Gestalt Daichis und er fällt schon wieder in ein dunkles Loch, bevor er außer Atem senkrecht in seinem Bett sitzt. „Schon wieder? Dieses Mal träume ich aber nicht, oder?", murmelt er sich selbst fragend und kneift sich dieses Mal selbst. Der Schmerz, den er deutlich spürt, bestätigt ihm, dass er endlich mal richtig wach sein muss. Auch die andere Seite des Bettes ist leer, weshalb er erleichtert durchatmet. Dennoch ist er ein wenig enttäuscht, dass diese Situationen nicht wirklich stattgefunden haben.

„Es wäre so viel einfacher, wenn ich nichts sagen müsste ...", murmelt er leise vor sich hin und setzt sich wie im Traum mit angewinkelten Knien hin. „Was wäre einfacher?", „Huh?!", erschrocken zuckt der Zuspieler zusammen und schaut zur Tür, wo seine Mutter drin steht. „Oh, nicht so wichtig ...", murmelt er und schaut mit roten Wangen zur Seite. Jedoch bloß nicht in die Richtung seiner Mutter. „Wie du meinst. Aber zögere nicht, mit mir zu sprechen, wenn du was auf dem Herzen hast. Ich weiß, du hast das Team, aber wir Eltern können euch Kinder auch noch behilflich sein. Auch wenn ihr schon alt genug seid, euer eigenes Leben zu leben", „Ich weiß, Mum. Danke", lächelt der sanftmütige und eigentlich stets optimistische Junge mit dem souveränen Zuspiel. „Ach ja, wecke doch bitte Daichi und macht euch dann fertig. Es gibt gleich Frühstück", „Äh ja, mach ich ... Warte. DAICHI?!", doch seine Mutter ist schon weg und hat somit einen entsetzen Sugawara zurückgelassen, der aus dem Bett kraxelt.

Als seine Beine auf dem Boden stehen, will er schon loslaufen, allerdings bleiben die irgendwo hängen und er fällt volle Kanne auf jemanden drauf. „Pass doch auf, Suga", stöhnt der braunhaarige Kapitän, der gerade sowieso dabei war, wach zu werden. „W-was? Oh, ähm sorry...", murmelt der Angesprochene, ehe er sich schnell von dem Kapitän runterbewegt. „Du bist also doch hier ...", murmelt er leise, während er auf dem Boden sitzt und seine Wangen bei dem Gedanken an seine beiden Träume ein wenig rot werden.

„Hm? Ja, deine Mutter hatte es mir angeboten als ich dich nach Hause gebracht habe. Du warst auf dem Weg so müde, da hab ich dich den restlichen Weg hergetragen, wobei du dann eingeschlafen bist. Weil es schon so spät war, hat sie mir angeboten zu übernachten", erklärt der Kapitän, während er zu dem grauhaarigen Zuspieler schaut, welcher sich in seinen Augen irgendwie merkwürdig verhält. Der Braunhaarige versteht nicht ganz, was mit seinem besten Freund passiert ist. Plötzlich ist er so distanziert und irgendwie auch schüchtern. Einfach vollkommen neben der Spur. „Ist auch alles okay, Suga?", „Ja, physisch schon. Psychisch quält mich die Gefühlsachterbahn", murmelt der Grauhaarige und seufzt.

Erst da bemerkt er seinen Fehler und hält sich die Hand vor dem Mund. Du Vollidiot! Sag ihm doch gleich, dass du ihn liebst! Da fällt mir ein, ... wieso sag ich ihm das nicht einfach? Mehr als einen Korb oder eine Erwiderung kann ich ja nicht bekommen.
Stimmt, sollte es der Korb werden, könnte das Team drunter leiden. Deswegen sage ich nichts ... aber ist das irgendwo unsinnig? Der Zusammenhalt wird innerhalb des Teams schon nicht schlechter, oder? Nein, innerhalb des Teams nicht. Allerdings würde ich Daichi wohl dann erstmal meiden und das würde dann jeder merken und jeder sorgt sich und die Konzentration ist dahin. Also wirkt sich das doch auf das Team aus. Warum muss es auch Daichi sein? Warum muss es überhaupt jemand aus dem gleichen Team sein?!

„... ga ... Suga!", holt der Braunhaarige den Grauhaarigen aus seinen Gedanken, weshalb der Zuspieler zusammenzuckt. „W-was ist?", hakt dieser verlegen und rot mit erneut abgewandten Blick nach. „Ich habe dich gefragt, wer dir den Kopf verdreht hat", „Errate es doch. Ich hab schließlich auch nicht nachgefragt, in wen du verliebt bist", entgegnet Sugawara nun, nimmt in Kauf, wie eine kleine Zicke zu wirken. „Woher-?", „Haben wir gestern Abend nicht darüber gesprochen? Ich hatte dich doch wegen Michimiya gefragt, ob du sie mögen würdest ... also, auf die romantische Art ...", spricht Sugawara nun vorsichtig an, während er es doch wieder wagt zu Daichi zu schauen. „Eigentlich nicht ...", „Dann muss ich das geträumt haben ... entschuldige", erwidert der Grauhaarige nun etwas unbeholfener.

Etwas wackelig steht er auf, ehe er in Richtung Bad geht, um sich fertig zu machen. Natürlich hat er dabei seine Kleidung vergessen, weshalb er sich zumindest die Haare macht und die Zähne putzt. Danach kehrt er zurück, natürlich ohne anzuklopfen. Ein dummer Fehler seinerseits. „V-verzeihung!", quietscht er mit zu hoher Stimme, knallt die Tür wieder zu und lehnt sich mit rasendem Herzen und nach Luft ringend dagegen. Jetzt komm mal wieder runter, Kōshi! Du hast ihn doch schon öfters im Clubraum oder auch in der Sporthalle, wenn ihr eure Oberteile gewechselt habt, oben ohne gesehen! Da bist du auch nicht so ausgerastet. Aber da stand er ja auch nicht in deinem Zimmer. Da wart ihr beim Team und du konntest dich ganz leicht ablenken. Jetzt ist die Achterbahn einfach nicht mehr harmlos ...

„Alles okay bei dir, Suga?", „Äh ja, alles bestens. Ich wollte nicht stören ...", versucht er sich herauszureden, während er sich weiter bemüht, sich zu beruhigen. Ein leises Lachen ist von der anderen Seite zu hören, das Sugas Versuch, sich zu beruhigen, niederschmettert. „Wieso solltest du? In der Schule ziehen wir uns ja auch untereinander um. Na ja, ich bin sowieso fertig. Ich kann ja schonmal nach unten gehen, wenn du mich rauslässt. Dann machst du dich in Ruhe fertig, wie sieht's aus?", „In Ordnung", antwortet er. Mit diesem Einverständnis löst sich Sugawara von der Tür, welche kurz darauf von einem sanft lächelnden Daichi mit Gepäck geöffnet wird. „Wir sehen uns unten", meint der Braunhaarige nur mit seinem typischen Lächeln. Danach geht er mit allem, was in der Schule heute gebraucht wird nach unten. Somit lässt er den Vizekapitän und vorigen Stammzuspieler mit seinem Gefühlschaos ganz allein, was diesem doch sehr willkommen erscheint. So kann er in Ruhe seine Gedanken ordnen und seinen Kopf abkühlen. Er ist ja gar nicht mehr er selbst!

Dennoch rafft sich der Zuspieler zusammen. Er zieht sich schnell um, packt seine eigenen Sachen und geht dann selbst nach unten. „Da bist du ja, Kōshi. Sonst bist du doch auch immer als erstes hier unten", kommentiert seine Mutter, worauf der Grauhaarige jedoch nur die Schultern zuckt. „Hab' Daichi den Vortritt gelassen", murmelt er nur und setzt sich an den Tisch. Wortlos frühstücken die beiden Drittklässler zusammen, ehe sie sich fertig machen und zusammen aufbrechen. „Bis nachher, Mama!", „Bis irgendwann, Frau Sugawara", „Komm mal wieder öfters vorbei, Daichi", verabschieden sie sich, ehe die zwei Jungs aufbrechen.

„So, so. Du hast mir den Vortritt gelassen? Hättest du nicht so rumgetrödelt, wärst du wahrscheinlich schneller unten gewesen", neckt der Braunhaarige seinen besten Freund. „Was soll ich denn sagen? Dass ich total verwirrt bin, auf meine eigenen Gefühle nicht so wirklich klarkomme und deswegen neben der Spur bin? Und das alles dei–", als er merkt, was er sagen wollte, unterbricht sich Sugawara jedoch. Und das alles deinetwegen.

„dei?", hakt der Kapitän nach. „Ach, nicht so wichtig. I-ich hab mich nur in Rage geredet. Kein großes Ding. Ich habe einfach zu viel im Kopf in letzter Zeit. Kein bestimmter Grund", versucht sich der Zuspieler herauszureden, was nicht so wirklich funktioniert, wie er es gerne hätte. „Sei doch bitte ehrlich, Suga. Was ist los mit dir? Du bist so unkonzentriert, so kenne ich dich nicht", kommt es nun warm, sanft und eindringlich von Daichi, der angehalten hat und zu dem Vizekapitän schaut. Dieser senkt allerdings nur seinen Blick und schaut ausweichend zur Seite. „I-ich kann es dir nicht sagen. Noch nicht ...", erwidert Sugawara nur, woraufhin Daichi seufzt. „Meinetwegen. Aber rede mit irgendwen darüber", „Hab ich schon. Genau genommen weiß wahrscheinlich das ganze Team Bescheid ...", „Und wieso weiß ich es dann nicht? Ich bin der Kapitän!", „Weil es mit dir zu tun hat, Daichi. Jetzt lass uns weitergehen, sonst kommen wir noch zu spät", antwortet Sugawara schließlich doch und marschiert dann weiter. Jedoch achtet er darauf entweder vor oder hinter Daichi zu laufen, damit dieser seine Verlegenheit nicht bemerkt.

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Na, Sushinasen?
Nun, das wird richtig spannend hier, oder? Aber der richtige Ärger kommt ja erst noch. Leider sind meine Ideen und meine Motivation hier ein bisschen beschränkt, aber ich werde mir Mühe geben.
Bis dahin, bleibt gesund und habt Spaß beim Lesen, und wenn ihr wollt, gebt ruhig Feedback.

Sayōnara
Yuko_Inuzuka

PS: Ich bin mal wieder etwas spät dran, aber in den letzten Tagen hatte ich auch einiges um den Ohren.

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