Gedanken

Der nächste Morgen ist da und die Volleyball-Jungs haben sich wie so oft zum Morgentraining versammelt. Der Coach gibt wie jeden Morgen Anweisungen, worauf die Schüler sich konzentrieren sollen. Heute sollen sie die Techniken und Manöver verfeinern, in denen sie noch nicht so ganz fit sind. Das heißt bei den einen sind das die Grundlagen und bei den anderen spezielle Spielzüge, die sie gemeinsam durchführen. „Und Tanaka? Du wischst zusammen mit denen, die für gestern mitverantwortlich sind, die Turnhalle!", ordnet der Kapitän ohne die Erlaubnis jeglicher Widerrede an. Irgendeine Strafe muss schließlich sein.

Während des Trainings fällt sein Blick immer mal wieder in Richtung des grauhaarigen Zuspielers. Sie haben heute nicht wirklich ein Wort gewechselt, da sie sich erstens nicht auf dem Hinweg getroffen haben und zweitens hält sich der Kleinere wohl beabsichtigt von dem Kapitän fern, zumindest kommt es dem Braunhaarigen so vor.
Als sie eine Pause machen, entschließt er sich dazu, den Zuspieler anzusprechen, in der Hoffnung irgendwie herauszufinden, was mit diesem los ist.

Besagter Zuspieler befindet sich im Moment vor der Sporthalle, eingekuschelt in seiner Trainingsjacke. Trotz, dass der Frühling begonnen hat, ist es ziemlich kühl am frühen Morgen. Versunken in seinen Gedanken, starrt er in Richtung Horizont. „Du solltest hereinkommen", vernimmt er eine Stimme, die ihn aufschrecken und somit sein Herz vor Adrenalin rasen lässt, ehe er zu dem Besitzer der Stimme schaut. „Daichi! Erschrecke mich doch nicht so!", schmollt der Zuspieler, wendet seinen Blick wieder dem Horizont zu und versucht sich darauf zu konzentrieren, um nicht verrückt zu werden. „Tut mir leid", lacht Daichi leicht auf, gesellt sich neben Sugawara.
„Sag mal, ist mit dir wirklich alles in Ordnung, Suga?", „Ja, wieso fragst du?", hakt Sugawara nun verwirrt nach, schaut zu dem Braunhaarigen, ein fataler Fehler. Sogleich suchen seine braunen Augen die noch viel dunkleren seines Gegenübers und drohen sich in diesen zu verlieren. „Ich habe das Gefühl, dass du mich seit gestern meidest", antwortet Daichi, würde den Blick zu Boden wenden, wäre er nicht genauso verloren in den Augen des Grauhaarigen. „Nein, ... also ... äh ... schon ... ich brauchte einfach ein wenig Zeit für mich. Hat nichts speziell mit dir zu tun, mach dir keine Sorgen, Daichi", versichert Sugawara, klopft seinem Kapitän mehrmals auf die Schulter, um dem Braunhaarigen somit zu signalisieren, dass alles gut ist, obwohl seine Worte dennoch irgendwie geflunkert sind. Was sollte er auch schon sagen? Mir geht es nicht so gut, weil du mich verrückt machst, da ich schon seit längerem in dich verliebt bin und mich einfach nicht traue, es dir zu sagen. Mein Herz schlägt in deiner Nähe so schnell, dass ich das Gefühl habe, jeden Augenblick, den ich in deiner Nähe verbringe, einen Herzinfarkt zu erleiden und mich die Ungewissheit über deine Gefühle zerfrisst?

Das käme absolut und zu 100 Prozent nicht infrage. Schon allein der Gedanke daran, sowas jemals seinem Schwarm gegenüber zu sagen, lässt den Zuspieler verlegen werden. „Ähm, Suga? Geht es dir auch ganz sicher gut?", möchte der Kapitän erneut wissen, lässt den Zuspieler nochmal vor Schreck zusammenzucken. „Klaro, lass uns weiter trainieren. Wir wollen doch das nächste Spiel gewinnen und ich möchte auch nochmal auf das Feld!", grinst der Grauhaarige nun, die Wangen immer noch etwas rot, ehe er die Hand von Daichis Schulter nimmt und wieder in die Halle flitzt. Verwirrt blickt Daichi Sugawara hinterher, während er das angenehme Kribbeln auf seiner Schulter spürt, welches sich in seinem Körper breit macht. Nur der Grauhaarige bringt ihn dazu, sowas zu spüren, sowas Angenehmes und gleichzeitig auch schmerzhaftes. Auch ihn zerfrisst es innerlich, nicht zu wissen, wie der Grauhaarige fühlt. Sicher merkt er hier und da kleine Anzeichen, doch hält er sie oftmals für eine einfache Eingebung oder sucht Entschuldigungen, weshalb der Zuspieler auch so reagiert. Zum Beispiel, wenn er rot wird, schiebt er es auf die morgendliche Kälte oder die Anstrengung.

Nach dem Morgentraining ziehen sich alle Teammitglieder um, ausgenommen von Tanaka und die anderen, welche gestern die Aktion vollbracht haben. Diese Personen müssen den Hallenboden säubern.

Der Rest hat sich jedoch bereits umgezogen und ist bereit, in den Unterricht zu gehen. „Ennoshita! Behältst du ein Auge auf die Chaoten? Ihr seid ja in der gleichen Stufe, pass bitte auf, dass die noch pünktlich zum Unterricht erscheinen", bittet Daichi den braunhaarigen Zweitklässler, der ebenfalls einen guten Kapitän abgeben würde. „Klar, mach ich", antwortet dieser. „Danke!", bedankt sich der eigentliche Kapitän mit einem Lächeln und verlässt anschließend die Turnhalle. Draußen entdeckt er seine beiden Freunde, wobei einer von ihnen ihn in letzter Zeit ziemlich verwirrt, doch hält es ihn nicht davon ab, seine Gesellschaft zu genießen. „Ihr habt gewartet?", „Natürlich, wir lassen doch unseren Kapitän nicht allein", grinst Sugawara, was Daichis Herz stocken und schließlich mehrere Saltos hintereinander schlagen lässt.
„Wir sollten mal los, sonst kommen wir noch zu spät", mischt sich nun das Ass des Teams mit seiner typisch ruhigen, gleichzeitig unsicher scheinenden Stimme ein. Seine Freunde nicken, somit machen sie sich gemeinsam auf den Weg zum Unterricht, bereit, die Langeweile über sich ergehen zu lassen. Doch müssen sie das alles ja nicht mehr lange mitmachen, immerhin sind sie Drittklässler.

„Ich werde die Zeit mit dem Team vermissen ...", murmelt plötzlich Sugawara, schaut hinauf zum Himmel. „Das werden wir wohl alle drei, Suga. Aber wir können sie ja ab und zu besuchen, wenn wir Zeit finden und sie bei zukünftigen Spielen beobachten. Die packen das alle schon", erwidert Daichi mit einem Schmunzeln. „Wobei es wohl immer Theater mit Hinata und Kageyama geben wird", ergänzt Asahi, worauf seine beiden Freunde leicht lachen und zustimmen. „Wie bist du jetzt auf den Gedanken gekommen, Sugawara?", erklingt die fragende Stimme Daichis, welche somit auch Asahis Aufmerksamkeit und Neugier auf den Angesprochenen lenkt. „Na ja, ich dachte einfach daran, dass wir Drittklässler sind und es nicht mehr lange dauert bis wir hier runter sind", antwortet der Grauhaarige mit einem melancholischen Unterton in der Stimme, welchen man allerdings nur ganz schwach heraushört.

Das bedeutet allerdings auch, dass mein und Daichis Weg sich trennt. Ich werde ihn wahrscheinlich nicht mehr täglich sehen, vielleicht wird er auch nicht mehr lange Single bleiben, vielleicht wird er anfangen sich ein Leben mit jemanden aufzubauen und vielleicht wird er auch nicht hier bleiben.
Er spürt, wie ihn ein Stich nach dem nächsten heimsucht. „Suga, ist alles okay? Du weinst ja", merkt Asahi an, seine Stimme vollgesogen mit Sorge um den Kleineren. „W-was?", kommt es nur ungläubig von Sugawara, der sich anschließend eine Hand an die Wange legt. Tatsächlich, sie ist nass, jetzt spürt er auch das Brennen in seinen Augen, welches auftaucht, wenn Tränen hochkommen. „Geht dir das echt so nah? Ich weiß ja, wie gern du unsere Chaoten hast, aber so sehr, dass du anfängst zu weinen?", kommt es nun auch voller Sorge von Daichi, welcher den Grauhaarigen mit vor Sorge getrieften Augen mustert. „Ähm nein...es liegt nicht daran ...", murmelt der Zuspieler, wischt sich die Tränen weg, merkt erst zu spät, was für ein Fehler das war, denn jetzt werden seine beiden Freunde erst recht nachfragen und skeptisch sein.

„Wieso weinst du dann?", dran gedacht, schon fragt das zu groß geratene Ass nach. Sugawara weiß nicht so recht, was er darauf antworten soll. Erfindet er etwas, wird es so absurd klingen, dass sie sich noch mehr einmischen; wenn er sagt, er wolle nicht darüber reden, stärkt das ebenfalls ihre Skepsis und sie werden vielleicht ahnen, was los ist. Bevor ihm jedoch was Passendes einfällt, wird er von der Schulklingel gerettet. „Der Unterricht fängt an, wir sollten jetzt wirklich rein", lenkt er stattdessen ein und flitzt auch schon davon. Die beiden anderen schauen sich nur verwirrt an, gehen ihrem Freund jedoch hinterher.
******************************************************************************************************************************************************************************
Hallo, Sushinasen!
Ein weiteres Kapitel ist geschafft! Im Moment läuft es hier ziemlich mit den Kapiteln, auch, wenn meine Schreibmotivation und meine Ideen etwas mangeln. Immerhin hatte ich hier keine spezielle Idee, ich hatte nur das Motiv des Kirschblütenbaumes und dieses Cover. Wahrscheinlich hätte sich der Oneshot wirklich besser angeboten, aber ich mochte das Cover so Ultra sehr, dass ich es für einen Oneshot viel zu Schade fand! Na ja, irgendwie schaffe ich die geplante Kapitel-Anzahl schon.

Was meint ihr, werden Asahi und Daichi dahinter kommen, was mit ihrem Freund los ist?

Wie wird Daichi handeln, wenn er es herausfindet?

Das war′s dann auch wieder, wir sehen uns im nächsten Kapitel!
Danke fürs Lesen!
Stay Safe!

Sayōnara
Yuko_Inuzuka

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top