Film Führer Oberführer Klaus Führer



Wir sind nun also wieder in Johanns Haus. „Also Irenka, welche Idee hast du denn jetzt nun?" Mir schwan schon übles. Um das nochmal etwas verständlicher zu machen, ein kurzer Überblick über Irenkas Ideen: Im Bunker filmen, schlechte Idee! Ein Follow me around 19hundert-Hitler, schlechte Idee! Johann erzählen, dass wir Filme drehen - schlechte... Moment mal, das war ich...
Ja gut, ich denke, jeder weiß mittlerweile, dass auch bei Irenkas genialsten Ideen nur Probleme rauskommen.

„Wie wär's wir film' die Tage son bisschen mit? So ein Behind the Scence und so Zeug. Wär doch voll nice! Son Tutorial 'How to Nazi-Film'!"
How to Nazi-Film? Ist das überhaupt Deutsch? Äh ich glaube nicht mal, dass das wirklich Englisch war.

„Also ich weiß ja nicht..." Zugegeben, es klingt genial und es könnte unsere Note retten. Aber... das mit den Irenka-Ideen hatten wir ja schon, oder? Sie enden immer im Chaos!

„Ach bitte Ell!", bettelt Irenka und zieht eine Schnute.
„Meinetwegen. Aber pass auf, dass dich keiner von den anderen mit unserer Kamera sieht."

***

Der nächste Tag beginnt genauso chaotisch wie der vorherig aufgehört hat.

Herbert und Günther sind schwer mit dem Drehbuch beschäftigt. Johann schiebt sich ein Bonbon nach dem anderen in den Mund, während Irenka heimlich filmt. Peter, falls man sich noch erinnert: der Typ, der Schwarz heißt und Klaus die Treppe hat runterfallen lassen, soll sich um den Bühnenbau kümmern. Ein paar der Sekretärinnen, die wir hier schon kennengelernt haben arbeiten an Kostümen. Adolf hat bis jetzt keinen Schritt aus seinem Büro gemacht. Der wird wohl an seinem Panzermodell basteln.

Horst... keinen Schimmer, was der hier tut, aber es hat bis jetzt zu einer mehr oder weniger leicht beschädigten Kamera und einer kaputten Fensterscheibe geführt.

Und Klaus ist gerade eben mit einem heftigen Kater in sein Büro gestapft. Seine militärische Haltung hat er heute wohl schon aufgegeben, ebenso wie sein säuberlich zurückgekämmtes Haar oder seine perfekt sitzende Uniform oder... Naja mit anderen Worten: Er liegt jetzt mehr auf seinem Schreibtisch, als dass er davorsitzt, seine Uniform ist schief zugeknöpft, seine Krawatte locker, sein Haar als hätte darin der Reichsadler genistet und er hält sich mit einer Hand den schmerzenden Kopf.

„Gehts Ihnen nisch gut?", fragt Irenka leicht besorgt.

Klaus murmelt etwas, wovon nur „Tiger" verständlich ist.
„Isch dachte det heßt 'Kater'?", Irenka ist wieder mal verwirrt.

„Nein, ich meinte ich fühle mich, als wäre ich von einem Tiger überrollt worden...", murmelt Klaus heiser.

„Wie? Wat für Tiger? Seit wann gibs Tiger in Berlin? und wieso könn' die rollen?" Irenka wirkt schockiert und verwirrt zugleich.
„Nicht das Tier! Der Panzer, Mädchen! Der TIGER-Panzer!", ruft er genervt, woraufhin er sofort zusammenzuckt. Ja, das mit dem schreien kann er heute wohl vergessen... Nicht, dass mich das stören würde oder so.

„Ich könnte wirklich einen Kaffee gebrauchen", Klaus wedelt dabei befehlend mit der Hand umher. Wieder fällt mir auf, dass er das e so seltsam lange ausspricht.

„Kaffee? Kommt sofort!", ruft Irenka, doch ich halte sie am Arm fest. „Nein, das letzte, was er jetzt brauchen kann ist dein Vodka-Kaffee!"

„Vodka-was? Ah, holt mir Günther", jammert Klaus noch, während er schon fast wieder schläft.

Johann, der grade reinkommt, betrachtet Klaus nachdenklich. „Führer können wir heute vergessen und macht die Vorhänge zu, das Büro liegt im ersten Stock, ich will nicht, das ihn jemand so sieht. Aber jetzt müsste endlich mal jemand Irenka richtiges Deutsch beibringen. Wir stehen unter Zeitdruck, ihr wisst ja!" Johann deutet beschwörend auf seine Uhr. Er geht anscheinend ganz in seiner neuen Führerrolle auf...

„Adolf... das muss Adolf machen", murmelt Klaus halb schlafend und mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Ja, ja, ein Tiger...äh ich meine Kater tut weh, auch Klaus Führer.

***

/Zur selben Zeit in Standartenführer Adolf Heils Büro/

(wurde wie vieles andere von Irenkas versteckter Kamera aufgenommen... wie auch immer sie die dort hingekriegt hat)

Adolf ignoriert seinen Stuhl komplett und kniet stattdessen mehr oder weniger vor seinem Schreibtisch, vertieft in sein neustes Panzer-Modell, das er bastelt. Irgendwann erhebt er sich. „Noch ein Schluck Vodka und der heutige Morgen ist beinahe perfekt", murmelt er fröhlich und beginnt ein Lied vor sich hin zu pfeifen, das schwer nach der deutschen Nationalhymne klingt.

Beinahe liebevoll streicht er im Vorbeigehen über seine aufgereihten Panzermodelle, die er alle auf einem Regal aufgereiht hat und öffnet dann, vorsichtig zur Tür linsend einen Schrank. Noch ein prüfender Blick zur Tür, dann schiebt er die doppelte, hintere Wand des Kastens beiseite und blickt in das Geheimfach.

Augenblicklich hört er auf zu pfeifen. „Bei Hitlers Bärtchen, wo ist mein Vodka!?"

/zurück zu uns/

***

Der Schrei scheint das ganze Gebäude zu durchdringen. „Wo ist mein Vodka! Dieses verdammte Mädchen! Sie hat meinen kompletten sowjetischen Vodka geklaut!"
Daraufhin stürmt ein wütender Adolf in den Raum und ich fürchte SSkaliert gleich!

„Du!", damit deutet er mit hochrotem Kopf auf Irenka.
„Was hab isch gemacht?", fragt sie verwirrt.
„Du hast meinen geheimen Vodka-Vorrat geplündert! Weißt du wie schwierig es war den aus Russland hierher schaffen zu lassen?! Weißt du wie viel Reichsmark mich das gekostet hat?! Mein halber Jahresgehalt ist dafür draufgegangen!"

Moment mal...? Russland? Sowjetischer Vodka? Ist das hier nicht illegal?!

Auch Johann klappt die Kinnlade runter und ihm wäre fast das rote Bonbon aus dem Mund gefallen. „Sowjetischer Vodka? DAS hast du immer in deinem Schrank versteckt...? D-Das ist doch illegal, Adolf. D-D-Dafür k-kannst du im Gefängnis landen oder schlimmer- Vom Dienst suspendiert werden!" Er scheint zutiefst schockiert.

„Ha-Hab ich etwa Vodka gesagt? Ich meinte natürlich Korn. Korn... Es geht um meinen Kornvorrat. Du weißt schon 'Korn, der deutsche Vodka' und so..." Adolf lacht nervös.
„Hat hier wer was von Vodka gesagt?", murmelt Klaus fast unverständlich.
Johann sieht ihn mit geweiteten Augen an. Er hat wohl einen Geistesblitz. „Also, Adi, ich glaub, ich weiß wo dein Vodka hingekommen ist..."
„Natürlisch. Is doch kein Geheimnis. Hab isch in Kaffee getan", Irenka grinst stolz.

Johann schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Dafür lernst du Deutsch mit Irenka, Adolf."

Adolf lässt die Schultern hängen. „Erst mein Flachmann in der Wehrmachts-Sonderedition, dann mein Vod...äh Korn und jetzt das. Warum triffts immer mich?"

Horst kommt ins Büro gestolpert und salutiert vor dem vor sich hinsterbenden Klaus. „Film-Führer Klaus, Horst Wolfe meldet sich zum Dienst!"

Ach du... bei dem sind aber auch mehr als ein Haken verloren gegangen!

__

Also: Deutschstunden für Irenka und ein neues Drehbuch muss her! Beginnen wir erst mal mit den Deutschstunden...

Irenka steht ratlos in Adolfs Büro, während ich in einer Ecke sitze. Meine Anweisung hier ist einfach nur stillzusitzen und die Klappe zu halten, denn zitiere „Zwei von dieser Sorte hält man ja im Kopf nichts aus!" Zitat Adolf, Ende.

„Is ja nice, Alter! Krieg isch auch sowat? Stell ich mir dann zu Flagge. Wär doch voll geil, oda Ell?" Interessiert betrachtet Irenka Adolfs Panzermodelle und tippt auf einem herum, wobei fast ein Teil abbricht und Adolf so aussieht, als würde er jeden Moment in die Luft springen.

„Nein, du kriegst sowas nicht und jetzt nimm die Finger da Weg, Mädchen!", herrscht Adolf sie an.
„Chill ma, Bro!" Irenka hebt abwehrend die Hände. „Ick guck ja nur..."
„Kannst du nicht einfach mal stillsitzen? Adler schafft's ja auch. Also setz dich hin und halt die Klappe."

Adler, wer? Achso...er meint mich. An den Namen muss ich mich erst gewöhnen.

Brav setzt Irenka sich vor den Schreibtisch und sieht Adolf erwartungsvoll an, der nur genervt seufzt. „Und jetzt sprich mir nach-"

„Isch dachte ick soll die Klappe halten", unterbricht ihn Irenka.

„Nicht doch jetzt!", schreit Adolf.

„Wie? Wann dann? Wann soll isch jetzt Klappe halten?"

„Du redest einfach nur dann, wenn du gefragt wirst, in Ordnung?" Adolfs Auge zuckt gefährlich. „Und jetzt sprich mir nach... 'Ich heiße...'„, beginnt er und wartet dann.

Eisernes Schweigen von Seiten Irenka.

„Rede doch endlich!", zischt Adolf irgendwann, am Ende seiner Nerven.

„Aber du hascht doch ga nix gefragt? Isch dachte ick soll nur reden, wenn isch gefragt werde?" Irenka guckt verwirrt und Adolf bekommt einen Schreikrampf.

Leise ziehe ich mich aus dem Zimmer zurück. Das hält ja kein normaler Mensch aus!

Auf dem Gang höre ich noch Geschrei und danach Irenka wie sie das Alphabet aufsagt und dann irgendwelche dämlichen Sätzchen aufsagt.

Johann kommt mir auf dem Flur entgegen. „Und wie läuft's da drinnen?"

„Wir...schreiten voran, würde ich sagen", meine ich nur.

Irgendwann höre ich Irenka etwas sagen, das nicht wie ein Übungssatz klingt. Mehr wie ein „Alter disch fick ich gegen Wand!" wiedermal ein Satz den ich schon Öfters gehört habe und das nur wenn Irenka...Oh nein!

Darauf folgt ein verzweifeltes „Johann! Hilfe! Johann!" von Adolf.

Wir stürmen ins Büro, wo Adolf sich panisch in eine Ecke presst und auf Irenka sieht, die knapp vor ihm steht. „Johann, nimm dieses Mädchen da weg!" Panisch quietschend versucht er sich aus der Ecke zu befreien.

„Irenka, nicht schon wieder! Hatten wir das nicht schon mal? Man bedrängt nicht einfach irgendwelche Männer!", erkläre ich bestimmt. Johann sieht mich nur an als hätte ich den Verstand verloren...


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irgendwie hat das mit dem Titelbild nicht funktioniert also unten nochmal das Bild :D

Kapitel 2/3 die von Inkofinspiration geschrieben wurden (nur nicht so scheiße formatiert ;))

Ich freue mich  über alles, was Kommentar-ähnliche Konsistenz hat und einen Weg zu meiner Geschichte findet 

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