8. Ganz egal, wie...


Rey POV


Ich wachte auf.

Ein heftiger Schluchzer durchzuckte Bens Körper. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich mit dem Kopf auf seiner Brust eingeschlafen war.

Aufmerksam beobachtete ich ihn. Vielleicht würde er jeden Moment aufwachen.

Seine Augenlider zuckten, als würde er träumen. Leichter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Es schien, als würde er gegen irgendetwas ankämpfen müssen.

Ich ertrug es einfach nicht ihn so leiden zu sehen und ihm nicht helfen zu können.

„Rey... nein... nein..." flüsterte er plötzlich.

Ich erstarrte. Warum hatte er meinen Namen gesagt? Ich... ich dachte er würde seinen inneren Machtkonflikt bestreiten... was hatte ich dabei verloren?

Jetzt reichte es. Ich konnte nicht einfach nur daneben sitzen und nichts tun!

Plötzlich kam mir die Idee. Ich würde versuchen in seinen Geist einzudringen, wie er es damals in der Kammer getan hatte, um mir die Informationen über die Karte von BB8 zu entlocken, die ihn zu Luke geführt hätten.

Ich hatte es noch nie zuvor bei jemandem versucht...

Tief atmete ich aus und konzentrierte mich ganz und gar auf die Macht. Ich stellte mir vor wie ich in Bens Kopf eindrang, als würde ich durch eine Tür schreiten.

Und es funktionierte.

Es war ein Gefühl, als würde ich fallen. Dunkelheit umgab mich. Plötzlich erhellte sich der Raum, in dem ich stand durch Fackeln, die an einer halbrunden steinernen Mauer befestigt waren. Daneben jeweils eine Tür. Insgesamt gab es drei Türen, doch die zu meiner Linken hatte sich zu stabiler Bronze verwandelt, anstatt wie die anderen aus Holz zu bestehen.

Am Boden, nur ein paar Schritte von mir entfernt, lag Ben auf dem Boden.

Sofort stürzte ich zu ihm hin und hob seinen Kopf so an, dass ich ihn behutsam in meinen Schoß legen konnte.

„Ben! Oh, Ben...", flüsterte ich.

Seine Augenlider flatterten, bis er sie schließlich öffnete

Ungläubig starrte er mich an, bis er sich aufstütze, um mir direkt in die Augen zu sehen.

„Rey? Was... bist du es wirklich?", fragte er, immer noch verwundert.

Ich verstand seine Verwirrung nicht, doch ich sagte: „Ja, natürlich bin ich es." Und lächelte dabei unwillkürlich.

Seine Mundwinkel zogen sich ebenfalls zu einem Lächeln nach oben.

Ohne Vorwarnung umarmte er mich plötzlich und drückte mich fest an sich. Immer noch verwirrt erwiderte ich seine Umarmung. Was war passiert? Musste ich mir Sorgen machen?

Doch nachdem er auch nach ein paar Sekunden nicht damit aufhörte, fing ich an die Umarmung zu genießen. Sein Körper fühlte sich warm und stark an. Ich hätte ewig so bleiben können.

„Ich... ich dachte du wärst tot.", hörte ich eine brüchige Stimme hinter meinem Ohr.

Er löste sich von mir und ich schaute ihm tief in die Augen.

„Was? ... Warum ich?" stammelte ich. Jetzt verstand ich wirklich nichts mehr.

Er schaute schnell beiseite. „Lange Geschichte.", sagte er nur.

Ich wusste er würde mit mir darüber reden, wenn er dazu bereit wäre. Doch fürs erste ließ ich ihn damit in Ruhe und wechselte das Thema: „Weißt du was das hier für ein Ort ist?" Von der Neugier gepackt, stand ich auf und sah mir den Raum genauer an. Es war nichts Großes darin, was ich nicht schon bemerkt hatte. Nur als ich der Bronzetür näher kam, erkannte ich, dass darin ein Schriftzug eingraviert war: Sterben.

Auch Ben war nun aufgestanden. „Ich bin mir noch nicht ganz sicher... aber hinter jeder Tür befindet sich ein Paralleluniversum mit einer Zukunft, deren Existenz daran gebunden ist, wie ich mich entscheide." Er seufzte. „Entweder ich entscheide mich für eine der beiden Seiten oder ich... sterbe." Vollendete er seinen Satz.

Ich sagte nichts, um diese Aussage erst einmal zu verarbeiten. Er klang nicht besonders sicher. Er musste immer noch innerlich zerrissen sein. Wie konnte ich ihm nur helfen die richtige Entscheidung zu fällen? Das kannst du nicht. , flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Es war Luke. Ich riss mich zusammen, um nicht aufzuschreien. Jetzt konnte er auch schon meine Gedanken lesen. War man denn nirgendwo mehr sicher? Du kannst ihm diese Entscheidung nicht abnehmen. Er muss sie selber treffen. Du kannst ihn auch nur zwischen den Machtvisionen sehen. Alles andere würde ihn zu viel Kraft kosten. Rey, du musst bald wieder gehen, er hat wenig Zeit und muss eine schwerwiegend Entscheidung fällen. Die Stimme verblasste. Er hatte recht. Der Medi-Droide hatte gesagt, wenn er es nicht innerhalb von 12 Stunden schaffen würde, würde er sterben. Aber ich würde wiederkommen, wenn er mit der zweiten Vision zu Ende war. Es schien, als würde er jemanden brauchen mit dem er danach reden konnte.

Also betrachtete ich ihn noch ein paar Augenblicke von hinten, wie er konzentriert vor den beiden Türen stand. Ich ging ein paar Schritte vorwärts und ergriff seine Hand. Er zog sie nicht weg, sondern schaute mich verblüfft an. „Ich muss gehen. Das ist nicht mein Platz. Ben, ich vertraue darauf, dass du dich entscheiden wirst. Ganz egal, wie diese Entscheidung oder diese Zukunft aussieht." Traurig schaute ich ihm in die Augen. Ich wollte ihn nicht zu der Entscheidung der hellen Seite drängen. Ich wusste, er konnte sich genauso für die dunkle Seite entscheiden, was mir das Herz brechen würde. Doch es ging nicht um mich. Es ging darum, dass er nicht starb. Ich sah in seinen Augen, dass er mich verstanden hatte. Und wie viel es ihm bedeutete, dass ich ihm die Wahl ließ. Ich ließ seine Hand los und glitt aus seinen Gedanken, bis ich mich wieder auf meinem Stuhl neben dem Bett wiederfand.


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