Vergangenheit Teil 5

Joint

Ich hatte mich noch nie so glücklich gefühlt wie in diesem Moment. Lisas Körper zitterte nach ihrem Orgasmus unter meinem, meine Brust ging mit einem rasanten Tempo auf und ab. Mein Herz sprang mir beinahe aus der Brust, und das alles empfand ich so intensiv wegen diesem einen Mädchen. Nie hätte ich mir träumen lassen, was ich gerade mit ihrem Körper angestellt hatte. Das musste ein Traum sein. Anders konnte ich mir mein Glück, das durch meinen Leib pumpte, nicht erklären. Es war einfach unmöglich gewesen, dieser Anziehung zu widerstehen, geschweige denn zu entkommen.

Nachdem sich mein Puls einigermaßen beruhigt hatte, hob ich den Kopf und blickte direkt in ein lächelndes Gesicht, das von einer Röte gezeichnet war, die pure Befriedigung ausstrahlte. Da ich immer noch auf ihr lag, rollte ich mich schnell zur Seite, stütze mich auf einen Ellenbogen, ihr zugewandt.

Sie folgte meiner Bewegung, sodass wir nun gegenüber lagen.

„Alles Ok?" fragte ich sie, während ich ihr eine lange Strähne aus dem Gesicht strich. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen, nickte jedoch als Erwiderung.

„Ich habe mich noch nie besser gefühlt", sagte sie aufrichtig. Erleichterung ließ mich leise aufatmen, dabei hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Ich war gerade mal ein paar Stunden mit ihr zusammen und erkannte mich gerade kaum selbst wieder.

„Georg?", hörte ich ihre raue Stimme, riss mich aus meinen Gedanken.

„Ja?" während ich sprach, liebkoste ich ihre Wange mit meinem Daumen. Konnte einfach nicht meine Finger bei mir behalten.

„War es denn für dich...ok?", fragte sie wieder schüchtern.

Ok? Am liebsten hätte ich laut aufgelacht. Das Wort beschrieb nicht einmal annähernd die Lust, die immer noch in mir abebbte. Vorsichtig, als wäre sie ein kostbarer Schatz, drückte ich sie an mich, lehnte meine Wange an ihre. Wie konnte eine Haut nur so weich sein?

„Es war perfekt. Du warst perfekt", raunte ich ihr ins Ohr und biss ihr dabei sanft ins Ohrläppchen.

Kichernd schmiegte sie sich noch enger an mich, legte ihren Kopf auf meine Brust, sodass ich ihren köstlichen Duft riechen konnte.

„Bleibst du die Nacht hier?" Ihre Stimme klang schon schläfrig. Mit einem Ruck löste ich mich von ihr, hob ihre Beine an, um sie unter die Decke zustecken, kehrte zurück an ihre Seite, wo sie sich wie selbstverständlich an mich kuschelte.

„Ich gehe nirgendwohin", versprach ich ihr, und es entsprach in diesem Moment der Wahrheit. Nie im Leben würde ich eine überfüllte Party dieser wohligen Wärme vorziehen. „Ich bleibe hier", versicherte ich ihr daher noch einmal. „Und jetzt schlaf." Sanft strich ihr über die Stirn, zog die Decke über ihre Brust und schlang einen Arm um ihre Taille. Mehr brauchte sie auch nicht und fiel in der nächsten Sekunde auch schon in einen tiefen und festen Schlaf.


Eine abrupte Bewegung ließ mich hochschnellen. Müde rieb ich mir die Augen, ehe ich die Ursache für mein Aufwachen ausfindig machen konnte. Zuerst fielen mir meine Beine auf, die ausgestreckt neben der Decke lagen. Nackt. Mein Puls hämmerte in meinen Ohren. Ich war komplett nackt!

Nur widerwillig drehte ich meinen Kopf nach rechts, sah gespannt zu, wie Lisa sich weiter in ihre Decke mummelte, ihre blonde Mähne vergrub sich in ein Meer aus Kissen. Oh Gott! Was hatte ich bloß getan?

Geschockt setzte ich mich auf, dabei berührte mein Fuß ein Stück Stoff, das mit blauer weicher Spitze besetzt war. Das durfte nicht wahr sein! Ich hatte doch nicht wirklich Sex mit ...

Die ganze Zeit dachte ich, dass es nur ein schöner Traum gewesen war, der sich mal wieder in meinem Kopf wiederholte, doch jetzt holten mich die Erinnerungen ein. Wie ich sie nach Hause begleitete, wie sie mir einen Kuss stahl, wie sie nackt unter mir lag.

Wütend schlug ich beide Hände vors Gesicht. Ich war sowas von erledigt! Wie konnte ich meiner Schwester nur so etwas antun. Wie konnte ich Lisa das antun? Mein Blick wanderte zu dem unschuldigen Mädchen, das immer noch seelenruhig schlief. Seit Wochen war ich stark geblieben, hatte sie auf Abstand gehalten, ging nicht meinem Verlangen nach, so wie ich es in meinen Träumen oft getan hatte.

Instinktiv griff ich nach meiner Boxershorts und zog mich so leise wie möglich an. Meine Jeans lag nicht weit entfernt, also warf ich sie mir auch noch schnell über. Immer wieder glitt mein Blick zu der blonden Prinzessin, die mich allein mit ihrer Anwesenheit verrückt machte. Ich war so ein Arsch, wenn ich glaubte, dass ich gut genug für sie war. Mein Gott, ich hatte sie ausgenutzt, sie hatte getrunken, ich hatte getrunken, sie war also nicht fähig gewesen, einen klaren rationalen Gedanken zu fassen und was machte ich da? Anstatt sie sicher heim zubringen, raubte ich ihr ihre Unschuld und fühlte mich auch noch wohl dabei.

Ich war gestörter, als ich angenommen hatte und das würde sie auch spätestens morgen früh merken. Jahrelang beobachtete ich sie schon, wusste, dass sie immer darauf bedacht war, vorsichtig zu sein, nichts vorschnell zu entscheiden, nichts zu überstürzen. Da wäre es nur eine Frage der Zeit bis sie den Sex mit mir bereute. 

Hastig stülpte ich mir mein Shirt über, das vor dem Schreibtisch lag –neben ihrem Kleid. Sie hatte so wunderschön darin ausgesehen, dass sie damit jeden Mann um den Finger hätte wickeln können. Einschließlich mich.

Verdammt, es wäre das Beste für uns beide, wenn ich mich aus dem Staub machte. Doch als ich mit federnden Schritten auf die Tür zuschritt, zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen. Ich wollte nicht gehen. Aber ich musste. Ich unterdrückte den Drang, mich wieder an ihren weichen Körper zu kuscheln und sammelte meine Schuhe auf, während ich aus dem Zimmer verschwand.

Immer wieder redete ich mir ein, dass es das Beste war. Bevor ich am nächsten Tag meinen Fehler erkannte, war es schon zu spät, das Chaos, das ich verursacht hatte, wieder zurichten.

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