Kapitel 13

Lisa

„Ich wusste ja gar nicht, dass du auf Ältere stehst." Erschrocken fuhr ich zusammen, als Joint neben dem fremden Mann auftauchte.

Seine Haare wirkten feucht, auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Er trug ein enges blaues Shirt und eine locker sitzende Jeans, die verboten gehörte. Mit aller Kraft riss ich mich von seinem Anblick los und starrte ihn warnend an. Doch er ignorierte mich, drehte sich zu dem Mann, der verwirrt zwischen uns her blickte.

„Wussten sie schon, dass sie auf Boy-Bands steht?" Auf Joints Lippen lag ein Schmunzeln, als der Mann ihn nur stumm anstarrte.

Entschuldigend sah ich ihn an, und fixierte dann den Witzbold des Tages, der sich gerade ernsthaft an die Theke setzen wollte.

„Kann ich dich mal kurz sprechen?"

Ich wartete keine Antwort ab, ging stattdessen in Richtung Küche, in der Hoffnung, dass er mir folgen würde, was er auch folgsam tat. Nach einer Weile drehte ich mich zu ihm um, stützte beide Hände in die Hüfte.

„Was sollte das?"

Er hob nur die Schultern. „Ich bewahre dich vor einem großen Fehler." Die Ironie seiner Worte entging mir nicht, ließ mich jedoch nicht darauf ein.

„Kannst du mich bitte nur diesen einen Abend in Ruhe lassen?" Es war mir egal, dass ich ihn anflehte. Ich wollte unbedingt diesen Mann näher kennen lernen.

„Du weißt, das geht gegen meine Natur", sagte er so arrogant wie immer und ließ dabei seinen Blick an mir herunter wandern. Ein Schauer breitete sich auf meinem Rücken aus, als seine Augen zu glühen anfingen.

„Bitte", sagte ich und meine Stimme hörte sich verdächtig heiser an. Ein Muskel zuckte unter seinem Auge, als er sich von meinem kurzen Top los riss.

„Erst wenn du mir sagst, was du mit ihm vorhast."

Frustriert seufzte ich auf. „Das geht dich nichts an."

„Dann macht es dir ja auch nichts aus, wenn ich mich zu euch geselle." Er wollte sich schon abwenden, da packte ich ihn am Arm und hielt ihn zurück.

„Warte." Sein Blick senkte sich auf meine Finger, die ihn immer noch umklammerten. Hastig nahm ich sie runter, als hätte seine Haut mich verbrannt.

„Ich möchte mich mit ihm treffen."

„Das habe ich mitbekommen. Wieso?", fragte er tief und verschränkte die Arme vor der Brust, ließ keine gelogene Antwort durchgehen.

„Für meine Mutter." Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe, was er mit einem neugierigen Blick beobachtete.

„Deine Mutter?" er hatte den Blick immer noch nicht gehoben.

„Ich möchte, dass sie endlich wieder einen Mann in ihrem Leben hat." Er war der Erste mit dem ich darüber sprach. Ausgerechnet er! Seine Antwort ließ auf sich warten, sodass ich wieder das Wort ergriff. „Bitte, Joint. Das ist mir sehr wichtig."

Wieder dieser Muskel, der sich unter seinem Auge regte. Oh Gott, er musste mein Flehen wirklich genießen. Seit wir im Streit auseinander gegangen waren, hatten wir nicht einmal ein vernünftiges Gespräch führen können, und jetzt bettelte ich auch noch um seine Hilfe.

Er zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen, tu, was du nicht lassen kannst." So kannte ich ihn, distanzlos und keine emotionale Regung in seinem Gesicht.

Ein Dankeschön ersparte ich mir –das wäre die Kirsche auf meiner Demütigung gewesen- lief an ihm vorbei und suchte nach dem großen Mann. An dem Platz, an dem er sich befunden hatte, konnte ich jedoch nur Leere ausmachen. Er war gegangen, ohne dass ich ein Treffen mit ihm organisieren konnte? Mist! Und das alles nur wegen diesem gut aussehenden Idioten, der sich jetzt neben mich stellte.

„Wo ist er hin?" Ach, auf einmal interessierte ihn mein Vorhaben?

„Weg!" ich sagte es lauter als beabsichtigt.

„Was?" er hob abwehrend beide Hände. „Das ist ja wohl nicht meine Schuld."

„Wessen sonst?" Ich machte mir nicht mal die Mühe ihn anzusehen, ging wieder hinter die Theke und schnappte mir einen Lappen. Das durfte alles nicht wahr sein, hatte er mein Leben nicht schon genug zerstört?

„Bist du ernsthaft sauer auf mich?" er war mir gefolgt, blieb mit wütendem Blick vor mir stehen.

„Danke für nichts!" Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Andi uns interessiert beobachtete, unsere Unterhaltung jedoch nicht kommentierte. Ich sollte mich am Riemen reißen, zumal ich auf Arbeit war und mein Chef mich erst das zweite Mal einsetzte.

„Du bist sowas von..." Joint starrte mich an. „Ach, verdammt", schloss er, obwohl ich fest mit einer Beleidigung gerechnet hatte, warf er mir einen finsteren Blick zu und machte auf dem Absatz kehrt. Was hatte er vor?

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