Epilog

Lisa

1 Monat später

„Du hast es also noch nicht bemerkt?", Vani saß im Schneidersitz am Küchentisch und stopfte sich ununterbrochen Blaubeeren in den Mund.

Mit dem Schneebesen wandte ich mir ihr zu und zuckte unbeholfen mit den Schultern. „Ich habe ihn schon länger nicht mehr gesehen, daher kann ich dazu nicht wirklich viel sagen."

„Glaub mir, Markus verbirgt ein Geheimnis vor uns."

„Wie Mysteriös", neckte ich sie, während ich mich wieder meinem Teig in der Schüssel widmete. Heute war Sonntag und nach ewig langer Zeit, hatte ich wieder einmal Lust auf einen Blaubeermuffin, das Lieblingsgebäck meines Vaters. Und wo mit Süßes gehandhabt wird, durfte natürlich auch nicht meine beste Freundin fehlen, welche mich gerade nachdenklich ansah.

„Am besten Ich spreche ihn das nächste mal einfach darauf an. Ja, dann muss er es mir sagen."

„Vielleicht lässt du es auch einfach sein, gibts ihm die Zeit, die er braucht und hörst endlich damit auf, meine wichtigste Zutat wegzufuttern", gespielt empört blickte sie mir entgegen, als ich ihr einen Klaps auf die Hand gab, die sich unmittelbar in die Beerenschüssel geschlichen hatte.

„Dann darfst du diese leckeren Dinger auch nicht direkt vor meine Nase platzieren". Lachend schüttete ich die Beeren in den Teig, rührte vorsichtig um und füllte ihn gleichmäßig auf zwölf bunte Förmchen auf.

„Du wirst mir dankbar sein, denn diese Muffins werden Weltklasse schmecken", zufrieden mit meiner Arbeit, machte ich mich ans Abspülen. Da ich ihre neue Küche einweihte, musste alles perfekt gelingen.

„Und wie ich mich darauf freue, endlich einmal wieder etwas selbstgemachtes zu essen. Joint zählt nicht gerade zu den Spitzenköchen, alles was er kann, ist die Pappschachtel von der Pizza aufreißen und diese in den Ofen schieben", genervt rollte sie mit den Augen, hatte jedoch ein glückliches Schmunzeln auf den Lippen.

„Keine Sorge, heute wirst du nicht hungrig ins Bett gehen müssen".

Sie wollte gerade etwas erwidern, da betrat der Mann meiner Träume auch genannt meins die Küche. Frisch geduscht blieb er im Türrahmen stehen und ließ den Blick schweifen.

„Habe ich etwa meinen Namen gehört?"

Stöhnend schüttelte Vani mit dem Kopf. „Da musst du dich verhört haben, also kannst du auch wieder gehen."

Er ignorierte sie geflissentlich und kam mit einem Funkeln in den Augen auf mich zu. Ein erschaudern erfüllte mich, als er dicht hinter mir zum Stehen kam und einen seiner kräftigen Arme um meine Taille schlang. Sein warmer Atem strich wie eine Liebkosung über meinen Nacken.

„Deine Zeit mit meiner Freundin ist vorbei", liebevoll hauchte er mir einen Kuss auf die empfindliche Stelle hinter meinem Ohr. „Jetzt bin ich wieder an der Reihe"

„Was?", aufgebracht rückte Vani mit ihrem Stuhl quietschend über den Linoliumboden. „Sie ist meine Freundin, und Ich weiß ja nicht, ob du dein Gehirn unter der Dusche weggewaschen hast, aber das waren gerade mal zehn Minuten!"

„Jaja", winkte er mit einer Hand ab und zog eine Spur aus federleichten Küssen über meine Schulter. „Vielleicht sollten wir auch einfach Lisa entscheiden lassen", schnurrte er, wohlwissend mich umgestimmt zu haben.

Lachend versuchte ich mich seiner Berührung zu entziehen, doch er umschloss nur meine Hüfte mit beiden Händen und hob mich im nächsten Moment auf den Tresen.

„Das ist nicht fair, ich besteche sie auch nicht mit Küssen", beleidigt zog Vani eine Schnute, zwinkerte mir jedoch im nächsten Moment zu. „Dafür gehören mir die Muffins"

„Klar", „Nein", sprachen Joint und ich gleichzeitig.

„Ich backe dir einfach neue", säuselte er, während er mich genießerisch an sich drückte. Es fiel mir äußerst schwer, bei seinen heißen Berührungen einen klaren Gedanken zu fassen.

„Es müssen aber Blaubeeren darin enthalten sein"

„Alles was du willst, Engel" Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als ich mich zu einem Kuss hinunter beugte.

„An deiner Stelle würde ich nicht drauf vertrauen, dass ihm das auch gelingen wird", unterbrach Vani den Beinahe-Kuss.

Obwohl er noch auf einen Kuss warten musste, wurde sein Grinsen bei den Worten breiter.

„Wir sollten irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind", damit trug er mich aus der Küche, den Flur entlang und in sein Zimmer.

„Dieses Mal wartet ihr aber gefälligst bis ich meine Kopfhörer aufhabe", motzte Vani gleichdarauf.

„Dann beeil dich", rief Joint seiner Schwester zu, ehe er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Als ich die polternden Schritte hörte, konnte ich mir ein Kichern nicht verkneifen. Jeder, der Augen im Kopf hatte, wusste, dass diese Neckereien unter Geschwistern liebevoll gemeint waren.

„Bei meinem Mädchen kann ich mich nie lange zurück halten" Ohne Vorwarnung ließ mich Joint auf sein Bett fallen und wollte es sich schon zwischen meinen Beinen bequem machen, da hielt ich ihn mit einem Bein gegen die Brust gestemmt, davon ab.

„Hast du denn nicht noch etwas vergessen?"

Mit einem verschmitzten Grinsen sah er mir entgegen. Langsam zeichnete er mit den Fingerspitzen die samtige Haut meines Unterschenkels nach, verweilte einige Sekunden an meinem Knie bis er meinen Oberschenkel entlang strich. Seine Liebkosung glich einer reinsten süßen Folter, unter der ich mich schon jetzt aufgeregt wand.

Ohne ein weiteres Wort schob er mein Bein auf Seite und ließ sich auf mich gleiten.

„Joint", warnte ich ihn seufzend, als er meinem Mund ganz nahe kam. Er war nur noch ein Flüstern von meinen Lippen entfernt, da sahen mich seine dunklen Augen eindringlich an.

„Ich liebe dich, mein Engel".

Seufzend gab ich ihm wie jedes Mal seine Belohnung, presste meinen Mund auf seinen, bis unsere Zungen zu einem leidenschaftlichen Kuss verschmolzen. Er war die Liebe meines Lebens, der Pulsschlag in meinen Adern, die rhythmische Melodie in meinem Herzen und das Beste, was mir je passieren konnte.

Nur durch ihn habe ich den süßen Genuss der Liebe kennengelernt. 

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