Kapitel 55
Marco:
Die Schmerzen werden immer stärker und stärker, weshalb ich es endlich schaffe meine Augen zu öffnen. Naja, zumindest das rechte. Das linke ist irgendwie verdeckt. Vorsichtig führe ich meine Hand zu meinem linken Auge, doch ich stoße nur auf eine Art Stoff. Was ist das? Ich sehe mich im Zimmer um. Krankenhaus? Meine Hand greift nach der kleinen Fernbedienung, um den Knopf zu drücken, der hoffentlich jemanden herruft. Wieso habe ich nur solche starken Schmerzen? Wieso bin ich hier? "Herr Reus, Sie sind ja wach. Wie geht es Ihnen? Haben Sie Schmerzen?" Die Schwester kontrolliert irgendwelche Monitore und den Tropf, woran ich zu hängen scheine. "Ja.", krächze ich. "Was ist passiert? Wieso bin ich hier?" Sie schreibt etwas auf ein Klemmbrett. "Bei Ihnen zuhause hat es gebrannt. Sie haben ein paar Verbrennungen davongetragen." Ich fasse mir wieder an's Gesicht, wo ich eben den Stoff gespürt habe. "Leider hat Ihr Gesicht etwas abbekommen. Die linke Gesichtshälfte. Und ihr linkes Bein." Sie schlägt die Decke beiseite. Mein linkes Bein ist ebenfalls in einen Verband gehüllt. "Was? Aber..." Ich weiß nicht was ich sagen soll. "Ich werde einen Arzt holen, der Ihnen alles erklären wird." Sie verschwindet aus meinem Zimmer und lässt mich geschockt zurück. Verbrennungen? Wo ist Miley? Wo? Schwer schluckend versuche ich nicht in Panik zu geraten. Was ist, wenn sie...? "Herr Reus, schön, dass Sie wach sind." Ich sehe den Mann an, der plötzlich mein Zimmer betritt. "Wie geht es Ihnen? Haben Sie Schmerzen?" Ich nicke. "Wo ist meine Freundin?", krächze ich. "Ich bin nicht sicher. Vorhin war sie kurz hier, wenn ich mich recht entsinne." Ich atme erleichtert aus. "Es geht ihr also gut? Und dem Baby?", "Da kann ich Ihnen keine Auskunft geben, da Ihre Freundin nicht unter meiner Behandlung steht. Aber sie ist auf einer normalen Station und konnte normal laufen.", erzählt er mir, während er mir ins Auge leuchtet. "Sie hatten Glück im Unglück, Herr Reus. Die Verbrennungen sind sehr schwer. Sie werden wohl mit großen Narben leben müssen. Vorerst müssen Sie hier im Krankenhaus bleiben, damit wir die Wunden gut versorgen können. Es tut mir sehr leid das sagen zu müssen, aber ihre Gesichtshälfte hat es schwer erwischt. Ihr Bein ebenfalls. Ich kann auch noch nicht genau sagen, ob Sie auf Ihrem linken Augen noch sehen können. Das können wir erst testen, wenn die Wunden einigermaßen verheilt sind." Entsetzt sehe ich ihn an. "Es wäre also möglich, dass ich auf dem Auge nicht mehr sehen kann? Das ist schrecklich!" Der Doktor seufzt und steckt sich sein Lämpchen wieder in den Kittel zurück. "Mir ist klar, dass das für Sie erstmal ein Schock ist. Aber seien Sie froh darüber, dass sie es aus diesem Haus geschafft haben, ohne Ihr Leben zu lassen. Es hätte Sie deutlich schlimmer treffen können und aus diesem Grund ist es ein Wunder, dass sie in Anführungsstrichen nur mit ein paar Verbrennungen davongekommen sind. Auch, wenn es sehr schwere sind. Konzentrieren Sie sich jetzt erst einmal darauf gesund zu werden. Ihrer Freundin geht es sicher auch gut." Ich nicke betäubt. Was ist, wenn ich wirklich nicht mehr sehen kann? Wie sehe ich ohne den Verband aus? Werde ich je auf die Straße gehen können, ohne schräg angesehen zu werden? Sicher nicht. Nicht mit diesem Narben im Gesicht. "Können Sie vielleicht dafür sorgen, dass meine Freundin herkommt? Oder jemand anders aus ihrer Familie, falls sie nicht kann?", frage ich die Schwester, die noch mit ihm Raum ist. "Aber natürlich.", lächelt sie freundlich, ehe sie mein Zimmer verlässt. "In Ordnung, Herr Reus. Morgen früh werden wir den Verband abnehmen, um zu sehen, wie die Wunden aussehen und sie zu behandeln." Ich nicke. "Einen schönen Tag noch. Sofern etwas sein, dann drücken Sie den Knopf." Er packt sein Zeug zusammen und verschwindet. Schnaubend starre ich an die Decke. Entstellt für den Rest meines Lebens. Ich werde kein normales Leben mehr führen können. Abgesehen davon müssen Miley und ich jetzt auch noch viel dringender als so schon nach einer neuen Bleibe suchen. Immerhin brauchen wir alle ein Dach über dem Kopf. Timo und Jette vermutlich auch.
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