Kapitel 52

Marco klappt einen Rollstuhl auseinander und kommt damit Richtung Haustür. "Das ist schön das erste Problem. Die zwei Stufen hoch zur Tür bekommt er nicht alleine hin." Ich verziehe traurig das Gesicht. "Aber hier könnten wir ha vielleicht so eine kleine Rampe dranbauen.", argumentiere ich. Marco nickt und trägt den Rollstuhl die zwei Stufen nach oben. Also durch die Haustür kommt er. Aber die normalen Zimmertüren? Sieht schlecht aus. Abgesehen davon ist sein Zimmer oben im zweiten Stock.", "Ich weiß, dass das alles scheiße ist, Marco. Aber was soll ich denn machen? Ich verdiene vielleicht nicht schlecht aber um das gesamte Haus umzubauen ist es zu wenig Geld! Und ein neues Haus kann ich momentan auch nicht kaufen. Abgesehen davon müsste das neue Haus wahrscheinlich auch umgebaut werden.", "Ich weiß.", seufzt er und setzt sich auf die Treppe. "Dann müssen wir ihn eben hier drin durch die Gegen tragen. Ich weiß doch auch nicht, Schatz.", redet er verzweifelt vor sich hin. "Naja, durch die Zimmertüren passt der Kinderrollstuhl doch noch gerade so. Wir müssen ihn dann nur hoch und runter tragen. Und eben beim Duschen müssen wir ihm auch helfen." Marco seufzt verzweifelt und fährt sich mit den Händen über sein Gesicht. "Ich hoffe, dass er wenigstens in der Schule gut klarkommt. Und dass er nicht von den anderen Schülern gehänselt wird. Das würde er nicht durchstehen.", "Dann bekommt er einen Privaten Lehrer.", sagt Marco sofort. "Das kann ich mir nicht leisten. Zumindest vorerst nicht. Der Haiangriff wird sicher ganz schnell durch die Medien gehen und dann wird mein Betrieb erstmal nichts mehr zu tun haben. Zumindest in Bezug auf die Touristen." Marco steht von der Treppe auf und kommt zu mir, um mich in den Arm zu nehmen. "Wir schaffen das schon, Schatz. Wir beide zusammen." Erschöpft lasse ich mich an seine Brust sinken und genieße seine Nähe. "Wenn ich ehrlich bin, dann ich wil auch gar nicht, dass du weiter diese Touren machst. Du siehst doch was die Viecher anrichten. Und du bist schwanger!" Ich verdrehe die Augen. "Oscar hat die Tiere aufgeregt und nervös gemacht mit seinem Gestrampel. Dann schnappen sie natürlich einmal zu. Aber ich weiß wie man sich in deren Nähe verhält. Mir würde nichts passieren." Er schüttelt den Kopf. "Ich glaube es nicht. Dass du überhaupt noch daran denkst weiterzumachen. Miley, diese Tiere haben unseren Sohn angegriffen!" Ich denke traurig den Blick. "Das weiß ich. Aber dieser Job war schon immer mein Traum gewesen. Ich kann das nicht einfach aufgeben. Oscar wird vorerst nicht mehr mit auf das Boot kommen das steht außer Frage aber ich werde weiter meinen Job machen, Marco. Und da wirst du mich auch nicht von abhalten." Er presst die Lippen aufeinander. "Sieh mich nicht so an. Für mich ist dieses Thema jetzt erledigt." Ich gehe an ihm vorbei in die Küche und mache mir einen Tee. "Es tut mir leid. Ich will nicht streiten." Er legt seine Arme von hinten um mich, sein Kinn legt er auf meiner Schulter ab. "Ich auch nicht. Aber bitte akzeptiere meine Entscheidung.", "Werde ich. Ich mache mir trotzdem sorgen. Du riskierst dein Leben und das unseres Kindes." Ich schüttle den Kopf. "Ich riskiere gar nichts. Ich weiß was ich tue. Vertrau mir.", flüstere ich und drehe mich in seinen Armen um. "Ich vertraue dir." Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. "Küss mich.", flehe ich ihn an. Ohne zu zögern legt er seine Lippen auf meine. Ein Kuss von dem Mann, den ich liebe, ist wie der Kuss der Göttin der Liebe höchstpersönlich. Er löst sich langsam von mir. "Wir sollten noch einkaufen gehen und dann noch zu Oscar. Er wartet sicher schon auf uns." Ich nicke sofort. Die Zeit rennt. Nicht dass wir dort ankommen und nicht mehr zu ihm dürfen, weil die Besuchszeit vorbei ist. Immerhin müssen wir ganz schnell einkaufen, dann muss ich fix Nudeln mit Tomatensoße kochen. Oscar hat sich nämlich von mir gewünscht, dass ich ihm das mitbringen. Dementsprechend müssen wir uns jetzt in die Hacken spucken.

Marco sieht skeptisch in den Kochtopf, wo die Soße drin ist. Er findet es eklig, wenn noch Tomatenstücken drin sind. Oscar wiederum liebt das. "Du musst es doch nicht essen. Und jetzt nimm deinen Rüssel aus dem Topf, damit ich weitermachen kann." Er verzieht das Gesicht. "Guck nicht so. Oscar mag das so und der soll es essen. Nicht du.", "Na gut. Hoffentlich überlebt der arme Junge das." Ich schlage ihm auf den Oberarm, doch er lacht nur über mich. "Hör auf zu lachen sonst verfüttere ich dich an die Löwen." Er lacht laut auf. Also wirklich. Und so was muss ich mir hier geben? Vor die Tür sollte ich ihn setzen. "Lass das!", haue ich ihm auf die Finger, als er sich schon wieder eine von den Nudeln klaut. Wenn das hier so weiter geht, dann bekommt Oscar heute gar nichts mehr zu essen. "Miley? Wie wird das eigentlich werden, wenn das Baby da ist?" Ich sehe ihn irritiert an. "Naja, reicht das Haus hier dann überhaupt noch? Immerhin bekommen dein Bruder und seine Frau auch ein Kind.", "Es sind noch zwei Zimmer frei.", antworte ich ihm. "Oder willst du nicht mehr hier wohnen? Mich stört es nicht mit der Familie meines Bruder zusammenzuleben. Dich etwa?" Er schüttelt zögerlich den Kopf. "Nicht direkt stören. Aber manchmal hätte ich schon gern etwas mehr Zweisamkeit.", "Die haben wir doch.", "Nicht wirklich. Abends auf dem Sofa kuscheln? Nur mit deinem Bruder und Jette zusammen. Morgens zusammen in Ruhe Kaffee trinken? Nur mit deinem Bruder und Jette zusammen. Wir sind vielleicht öfter mal alleine aber das ist so selten. Auch wenn das Baby da ist, dann haben wir nie nur uns. Es werden immer noch Timo und Jette hier sein, die ebenfalls ein Baby haben werden." Traurigkeit schwingt in seiner Stimme mit. "Also wäre es dir lieber, wenn wir uns etwas eigenes suchen?", frage ich traurig. Ich liebe dieses Haus und ich liebe es so nahe an meinem Bruder und an meinen Eltern zu sein. Marco schweigt eine Weile, doch dann nickt er.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top