Kapitel 51
Marco kommt mit belegten Brötchen und Tee zurück. Wir setzen uns an den kleinen Tisch hier im Krankenzimmer und essen stillschweigend. Aber dann bekommt Oscar unsere Aufmerksamkeit, da er tief ein und ausatmet, ehe er seine Augen öffnet und ein paar mal blinzelt. "Hey, mein Schatz.", begrüße ich ihn mir ruhiger Stimme und lächle ihn an, während ich mich wieder an sein Bett setze. "Wo bin ich, Mami?", fragt er und sieht sich um. Als er seinen Papa entdeckt, der sich auf der anderen Seite seines Bettes auf den Stuhl nieder lässt, sieht er ihn eine Weile lang an. "Alles klar, Großer? Wie geht's dir?", fragt Marco ihn und fährt ihm durch die blonden Haare. Plötzlich fängt er an zu weinen und krallt sich an meine Hand. "Hey, was ist denn los?", "Mein Bein tut so weh.", schluchzt er laut und dicke Tränen laufen ihm über die Wangen. Marco drückt auf den Knopf über dem Bett, ehe er versucht Oscar mit ruhigen Worten zu beruhigen. Eine Schwester kommt zu uns und holt eine Art Handy heraus, wo sie auf einen Knopf drückt. "Hallo, Oscar, ich bin Celina. Es ist alles gut, kleiner Mann.", lächelt sie meinen Sohn warm an und schlägt seine Zudecke beiseite, damit sein kaputtes Bein zum Vorschein kommt. Der selbe Arzt, der die OP durchgeführt hat, kommt mit einer Schwester im Schlepptau in Oscars Zimmer und lächelt freundlich. "Na, Oscar, bist du aufgewacht?" Oscar nickt schniefend und wischt sich seine Tränen weg. "Weißt du denn noch was passiert ist?" Oscar schüttelt seinen Kopf. "Du hattest einen kleinen Unfall. Du bist ins Wasser gestürzt und-", "Da waren ganz viele Haie.", unterbricht Oscar ihn und sieht mich erschrocken an. "Ja, und der eine Hai fand dich ganz schön lecker. Wollen wir mal nachsehen, wie dein Bein aussieht?" Oscar nickt aufgeregt und scheint seine Schmerzen komplett vergessen zu haben. Aber der Arzt macht das auch super. Er tut so, als würde das alles total aufregend sein, sodass Oscar nicht mehr weint. "Wir mussten das hier alles ein bisschen heile machen, schau mal." Oscar sieht sich sein Bein an, das nun nicht mehr vom Verband bedeckt ist. "Du wirst leider eine Weile im Rollstuhl sitzen müssen, da dein Wadenmuskel zerstört ist. Aber weißt du was? Mit ganz viel Übung wirst du bald wieder laufen können. Du musst dich nur sehr anstrengen und niemals aufgeben. Es wird zwar ein bisschen dauern, bis du wieder ganz alleine und ohne Probleme laufen kannst, aber ich denke, dass du das hinbekommen wirst. Und jetzt bekommst du noch etwas, damit dir das alles hier nicht so weh tut und dann wird alles wieder gut werden, okay?" Oscar nickt und sieht zu mir hoch. "Wir sind für dich da, Schatz, versprochen." Der Arzt versorgt die Wunden und notiert sich irgendwas. "Gut, dann bekommt er jetzt Schmerzmittel und dann sehen wir morgen früh nochmal alles an.", sagt er zu uns. Marco und ich nicken und ich nehme mir wieder Oscars Hand. "Gut, dann einen schönen Abend noch." Der Arzt verlässt das Zimmer und mit ihm die Schwester. Die erste hängt Oscar an den Tropf und geht dann auch. "Lügt der auch nicht, Mama? Kann ich wieder laufen?" Ich lächle meinen Sohn sanft an und streiche ihm durch die Haare. "Natürlich wirst du wieder laufen, Schatz. Dafür müssen wir aber viel üben, ja? Aber jetzt wird erst einmal schön geschlafen." Marco deckt Oscar ordentlich zu und gibt Oscar einen Kuss. "Wir müssen jetzt aber los. Es ist ja auch schon spät. Morgen früh kommen Mama und ich wieder her und bringen dir alles mit was du brauchst. Möchtest du etwas bestimmtes haben?" Oscar beginnt zu überlegen und nickt dann. "Meinen Teddy. Oh, und ein Buch zum Lesen. Hm, vielleicht noch ein bisschen Spielzeug.", "Kriegen wir hin. Deinen Teddy kann ich dir ja gleich noch schnell herbringen, damit du gut schläfst.", sage ich lächelnd. Ich gebe Oscar einen Kuss und gehe dann mit Marco raus. "Meinst du er wird klar kommen? Mit dem Rollstuhl, meine ich." Marco zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich hoffe aber schon. Wir müssen ihm beistehen und ihm ganz viel helfen, damit er den Mut nicht verliert und nicht aufgibt." Da hat Marco recht. "Du wirst dich jetzt erstmal hinlegen. Für dich war der Tag auch schwer. Ich werde Oscar seinen Teddy bringen und dann komme ich ganz schnell wieder nach Hause. Soll ich uns dann noch etwas zu Essen mitbringen? Das halbe belegte Brötchen war ja irgendwie nicht so der hammer.", "Ich habe Lust auf Chinesisch.", gebe ich nachdenklich von mir. "Chinesisch. Alles klar, bringe ich mit. Was möchtest du denn?", "Nudeln mit gebackenem Hähnchen und Süß-Saurer Soße und dann noch gebackene Bananen mit Honig." Marco schmunzelt und küsst meine Schläfe, während er seinen Arm um meine Schultern legt und sich amüsiert. "Lach nicht. Ich habe eben Hunger und das schmeckt nun mal am besten.", "Ich weiß, ich weiß, ich sag ja gar nichts.", grinst er frech. Arsch. Aber ich liebe ihn trotzdem.
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