Kapitel 43

Marco:

Miley steht in der Küche und macht Frühstück, während ich ihr dabei einfach zusehe. Okay, zugegeben, ich sehe ihr auf den Hintern. Aber was soll ich tun, wenn sie damit so im Takt der Musik herumwackelt? Ich sollte mit meinen 35 Jahren erwachsen und reif sein. Aber mit ihr fühle ich mich im Moment wie ein dämlicher Teenager. So war es damals auch schon. Ich dachte es würde daran liegen, dass sie ein Teenager war aber heute ist es genauso also scheinen wir uns gegenseitig jung zu halten. Gegenseitig jung halten. So ein Scheiß. Wir fallen andauernd übereinander her. Das ist doch nicht normal. Aber irgendwie habe ich nichts dagegen. Wir waren lange genug voneinander getrennt und jetzt will ich die Zeit mit ihr genießen. Wenn da nicht Wiebke, ihr Bruder und meine ätzenden Eltern wären.

"Wolltest du nicht längst gehen?", fragt Miley schmunzelnd und dreht sich zu mir um. "Eigentlich schon. Aber dein Hintern war so faszinierend." Sie lacht und dreht sich wieder zum Herd um. Mir ist klar, dass sie nicht für uns beide Frühstück macht. Ich sollte eigentlich auch längst bei meiner Frau sein. "Jetzt geh schon. Timo und Jette werden auch gleich hier sein und wenn Oscar dich sieht, kommst du hier heute nicht mehr weg." Da hat sie recht. Ich liebe den kleinen so sehr und er mich. Ich bin froh ihn jetzt zu haben. "Na schön, dann gehe ich. Wann sehen wir uns wieder?" Ich stelle mich hinter sie und küsse ihren Hals. "So schnell wie möglich.", erwidert sie fast schon stöhnend. "Alles klar.", grinse ich und haue ihr noch einmal auf den Hintern, weil es sie immer ärgert, wenn ich das mache und ich liebe es, sie zu ärgern. "Nun verschwinde endlich. Das ist ja nicht auszuhalten." Ich grinse und gebe ihr noch einen Kuss. "Wir schreiben.", sage ich noch und verschwinde dann in den Flur, um meine Schuhe anzuziehen. Ich werde jetzt nach Hause müssen und mit dem Auto zum Flughafen fahren, um meine Eltern abzuholen. Und meine Brüder und meine Schwester. Wiebke denkt, dass ich heute Nacht mit Oscar campen war. Witzige Sache, wenn man bedenkt, dass Oscar eigentlich mit seinem Onkel los war und ich mir währenddessen mit seiner Mutter die Birne weggesoffen habe. Und anschließend mit ihr geschlafen habe. Ich bin ein mieser Ehemann. Aber Hey, Wiebke ist auch nicht die beste Ehefrau. Ich weiß ganz genau, dass der Gärtner es ihr angetan hat. Wie klischeehaft. So was bescheuertes. Wir sind zu zweit und leben in einer Villa mit einem so großen Garten, dass wir einen Gärtner brauchen. Ich hasse dieses Haus. Es ist zu groß, zu protzig, zu ungemütlich. Die Einrichtung ist zwar stilvoll, aber nicht liebevoll und gemütlich. Wir haben die Einrichtung mit übernommen. Und wer bezahlt? Meine Eltern. Wenn das alles vorbei ist, dann werde ich definitiv bei Miley einziehen. Ihr Haus gefällt mir viel besser.

"Marco, Schatz, da bist du ja endlich. Wo warst du denn so lang? Du solltest deine Eltern schon vor einer Stunde vom Flughafen abholen.", begrüßt Wiebke mich. Vor einer Stunde? Oh je. "Ich habe sie abgeholt, keine Sorge. Sie sind auf der Terrasse." Sie beugt sich zu mir und küsst mich. Das fühlt sich falsch an. "Wie war's?", "Wie war was?", frage ich irritiert. "Das Campen?" Oh, das. "Es war super. Oscar und ich hatten viel Spaß.", lächle ich. "Wundervoll. Dann zieh dir bitte ordentliche Sachen an, ja?" Ich sehe an mir herunter. Was ist an kurzer Jeans und T-Shirt auszusetzen? Ach, stimmt ja, Madame wünscht, dass ich Besuch nur gekämmt und gestriegelt antreffe. Seufzend gehe ich nach oben ins Ankleidezimmer, wo ich mie eine schwarze Anzughose und ein weißes Hemd anziehe. Das ist viel zu warm. Ich kremple die Ärmel ordentlich hoch und style meine Haare neu. So besser, Madame? Schnaubend betrachte ich mich im Spiegel. Miley würde mich auslachen. Naja, oder sie findet es heiß und würde mir die Klamotten vom Leib reißen. Gott, ich darf so etwas jetzt nicht denken, denn sonst kann ich heute nicht mehr nach unten gehen. Tief ein und ausatmen. Okay, jetzt geht wieder. Mit selbstbewussten Schritten gehe ich nach unten und dann raus auf die Terrasse, wo meine Familie sitzt. Meine Schwester ist hier die einzige, die ich wirklich vermisst habe. Aber eins verstehe ich nicht. Wieso hat sie mich auch angelogen? Sie wird doch sicher wissen, wie das mit Miley damals war.

"Also, Marco, wieso wolltest du unbedingt hier her nach Kapstadt?", fragt meine Mutter mich. Ich habe ihr nicht gesagt, dass Miley und Oscar der Grund sind. "Hat Marco das denn nicht erzählt? Sein Sohn Oscar wohnt hier.", antwortet Wiebke ihr. Na toll. Muss die so ein Plappermaul sein? "Dein Sohn?", spottet meine Mutter. "Ja, ich habe in unseren Flitterwochen Miley und Oscar hier angetroffen. Und sie hat mir erzählt, wie das damals alles abgelaufen ist." Meine Mutter runzelt ihre Stirn. "Was soll denn abgelaufen sein?", "Ihr habt sie im Glauben gelassen, ich sei gestorben.", "Wir haben ihr nie gesagt, dass du gestorben seist.", "Dann habt ihr sie eben im Glauben gelassen, dass ihr die Geräte bei mir abstellen lasst." Sie verdreht ihre Augen. "Ja, wir haben uns eben im letzten Moment anders entschieden und vergessen ihr bescheid zu sagen. Wo ist das Problem?", "Ihr habt mich angelogen! Ihr habt mir erzählt, sie hätte sich sofort aus dem Staub gemacht. Dabei war sie noch ein Jahr lang zuhause, ging in die Schule und ist dann ausgewandert, um einen Neuanfang zu starten. Sie hat Jahre lang um mich getrauert. Und das nur wegen euch." Mein Vater sieht mich wütend an. "Das kann dir doch jetzt egal sein. Du hast Wiebke." Ich schnaube und schüttle ungläubig den Kopf. Und so was sind meine Eltern.

Am Abend lege ich mich erschöpft ins Bett. Meine Familie wollte unbedingt ein fettes Abendessen mit 4 Gängen haben. Die arme Haushälterin. Dieser ganze Luxus stinkt mich ganz schön an. "Marco, Schatz?", "Hm?", frag ich und sehe von meinem Handy auf. Ich habe Miley gerade geschrieben, dass ich ihr eine gute Nacht wünsche und sie gut schlafen soll. "Ich habe meinen Eisprung.", grinst meine Frau mich an. "Super.", sage ich und und sehe wieder auf mein Handy. »Du auch. Gute Nacht xx« Ich lächle mein Handy an. "Was machst du?", "Ich sehe mir ein paar Bilder von Oscar an.", antworte ich ihr. Sie muss ja nicht wissen, was ich wirklich mache. "Schön, aber jetzt könnten wir uns ja mal um unser Kind kümmern." Ich seufze. "Heute nicht, Schatz. Ich habe keine Lust.", seufze ich und lege mein Handy weg. Sie steht mit in die Hüfte gestemmten Händen vor mir und sieht mich böse an. "Aber ich habe meinen Eisprung.", "Das ist toll, aber ich habe heute wirklich keine Lust." Ich ziehe meine Decke über mich. "Dann eben nicht. Bekommen wir eben keine Kinder." Besser ist es auch. Auf Kinder mit ihr kann ich verzichten. "Du bist manchmal wirklich unerträglich." Gleichfalls. Sie legt sich hin und dreht sich auf die Seite. Ich wette der Gärtner weiß besser über ihren Körper bescheid als ich. Soll sie sich doch von dem knallen lassen.

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