Kapitel 32
10. Teil des Leseabends:
Miley:
"Beim Tauchkurs waren heute siebzehn Leute. Bei acht bin ich mir fast sicher, dass sie runter wollen." Acht von siebzehn? Ist okay. "Gut, dann wirst du jetzt das Tor aufmachen gehen und ich starte schon mal den Motor. Wo fahren wir lang? Küste entlang und hoffen, dass wir was antreffen, Shark Alley oder Dyer Island?" Timo zuckt mit den Schultern. "Am besten Shark Alley. Wir können nicht riskieren, dass wir keine finden. Die Touristen zahlen zu viel, um dann nichts zu sehen." Oh ja, da hat er Recht. Am einem Tag hatten wir so viel Glück, dass wir entlang der Küste so viele hatten, dass wir ein paar Stunden später mit einer Gruppe Touristen dort lang sind. Und dann war nichts. Das war uns so peinlich, dass wir die Tour verlängert haben und noch zur Shark Alley gefahren sind. Es läuft schon seit Beginn so gut und wenn wir dann schlechte Kritik bekommen, das wäre nicht sehr schön. "Gut. Hast du die Köder?" Timo nickt. "Die Seile?" Erneut nickt er und hält sie hoch. "Okay. Tauchanzüge? Sauerstoffflaschen, Handtücher, Essen und Trinken?", "Alles eingepackt. Dummys sind auch dabei." Ich runzle die Stirn. "Warum? Willst du sie springen lassen?", "Klar, dann bekommen wir vielleicht wieder ein paar schicke Bilder hin und etwas Trinkgeld." Ich lache auf. Das war ja klar. Aber ich liebe es sie springen zu lassen. "Gut, ich gehe die Gruppe holen. Ich hoffe mal, dass alle da sind. Wer zu spät kommt hat eben Pech gehabt." Ich nicke und gehe zu Ozzy, der in der Fahrerkabine sitzt und wartet, dass es los geht. "Mama? Darf ich heute auch tauchen?" Ich schüttle den Kopf. "Wenn du ein bisschen mehr Erfahrung beim Tauchen hast dann darfst du auch mal in den Käfig. Aber vorher nicht. Und auch nicht, wenn ich nicht dabei bin. Wenn dann gehen wir beide zusammen runter. Und am besten Onkel Timo kommt auch mit runter. Dann muss Opa eben auch mitkommen und oben auf dem Boot bleiben. Aber hier bei den Urlaubern darfst du nicht. Abgesehen davon hast du einen gebrochenen Arm, junger Mann. Bevor der Gips nicht ab ist darfst du sowieso nicht tauchen." Er lässt die Schultern hängen und zieht eine Schnute. "Tja, hättest du mal auf deine alte Mutter gehört und wärst langsam gefahren, dann hättest du keinen gebrochen Arm." Er seufzt. "Ich weiß ja." Ich wuschle ihm durch seine weichen blonden Haare, die er von seinem Vater hat und gehe nach draußen, wo sich die Urlaubergruppe bereits versammelt hat. "Good morning everybody.", rufe ich und lenke somit die Aufmerksamkeit aller auf mich. "Wir sind alle von Deutschland.", lacht ein Mann mit sächsischem Akzent. Ich grinse und halte meinen Daumen hoch. "Das ist super. Sind Sie alle eine Gruppe?", "15 von uns, ja. Zwei nicht, die gehören nicht zu uns.", lacht der Mann. "Alles klar. Also meinen Bruder haben Sie alle ja bereits beim Tauchkurs kennengelernt. Mein Name ist Miley und das hier neben mir ist mein Sohn Oscar. Für uns geht es heute in die Shark Alley. Wir haben ein paar Robbendummys dabei und genug Köder, um ein paar wunderschöne weiße Haie anzulocken. Hier ein paar Regeln: Erstens: Sie alle dürfen sich frei in diesem Breich hier und dort oben bei den Sitzplätzen bewegen, die Faherkabine ist aber tabu. Zweitens: Hände oder andere Gliedmaßen ins Wasser halten ist verboten! Sollten Sie es dennoch tun und es passiert etwas, werden wir nicht dafür haften! Drittens: niemand geht ins Wasser ohne meine Erlaubnis oder die meines Bruders. Viertens: Ich bin die einzige, die den Käfig verlassen darf. Es gibt hier Unternehmen, die es erlauben den Käfig zu verlassen, wir bieten das jedoch nicht an. Das hat auch einen ganz einfachen Grund. Ich schwimme seit sieben Jahren mit diesen Tieren und erforsche jeden Tag ihr Verhalten. Sie alle haben aber keine Erfahrung und ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn etwas passiert. Auch ich gehe täglich auf eigene Gefahr ohne Käfig ins Wasser. Meine Mutter findet das nicht so toll." Ein lachen geht durch die Gruppe. "Gut, ich glaube dann haben wir soweit alles geklärt. Sollte es Fragen geben, dann wenden Sie sich an mich oder an Timo. Dann kann es auch schon losgehen.", beende ich meine Ansprache. Die Leute klatschen und begeben sich nach oben auf ihre Plätze. "Hast du den einen Typen gesehen?", fragt Timo leise. "Welchen?", "Den blonden mit der Sonnenbrille." Ich schüttle den Kopf. "Ich weiß auch nicht. Irgendwie kommt er mir bekannt vor.", murmelt mein Bruder nachdenklich und stellt sich hinters Steuer. "Ach ja?" Er nickt erneut und startet das Boot. "Mama Mama!", ruft Oscar und stürmt auf mich zu. "Was ist denn?", "Der Mann und die Frau von gestern sind hier mit auf dem Boot! Du wolltest dich doch bedanken! Ich habe eben gesehen, dass die da sind.", redet er aufgeregt drauf los. Was für ein Zufall. "Zeig sie mir später, ja? Ich muss hier erstmal alles vorbereiten. Hilfst du mir?" Ozzy nickt und folgt mir ans Ende des Bootes, um mir dabei zu helfen, die Dummys vorzubereiten. "Machst du das Gerät wieder an, damit wir gucken können welche Haie da sind?", "Klar mache ich das. Ich glaube sogar, dass dein Onkel das bereits angemacht hat. Wir müssen schließlich gucken, ob Nico dabei ist. Immerhin haben wir den schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen." Ozzy grinst und hält den einen Dummy fest. "Okay, du kannst ihn reinschmeißen. Ist heute alles voll hier!", ruft Timo und hält kurz an. Die Leute kommen nach und nach runter, um zuzusehen. "Ist drin!", rufe ich Timo zu und schon fährt er los. "Hier, Großer, verteil mal.", sage ich zu meinem Sohn und drücke ihm den Eimer mit den Ködern in die Hand. Riecht nicht sehr appetitlich aber die Haie finden's geil. "Ist Nico da? Ist Nico da?", fragt Ozzy ganz aufgeregt. Die Leute lachen etwas über seine aufgeregte Art. In dem Moment springt einer der vielen Haie hoch und schnappt sich den Dummy. "Das ist Nico!", schreit Ozzy sofort aufgeregt und hüpft herum. "Oscar, nun mach mal halblang. Timo? Hälst du an?", rufe ich meinem Bruder zu. Dieser verringert die Geschwindigkeit, bis wir an einem geeigneten Platz stehen, wo wir auch gleich runter können. Hier ist es etwas ruhiger. "Bist du dir sicher, dass das Nico war?", fragt mein Bruder seinen Neffen. "Klar, das habe ich doch an der Rückenflosse erkannt.", sagt er besserwisserisch und geht an den Rand des Bootes, wo sein Heißgeliebter Nico jetzt herumschwimmt. "Schau, wie schön er ist, Mama. Aber er hat eine neue Narbe. Dort an der Seite. Siehst du sie?" Ich nicke und sehe es mir an. Sieht ziemlich groß aus. Entweder hat er um eines seiner Weiber gekämpft oder um sein Essen. Ich gehe in die Fahrerkabine, um von dort die Taucherausrüstungen zu holen. "Schon krass, dass wir uns ausgerechnet hier wieder sehen, oder?" Erschrocken drehe ich mich um und sehe in diese wunderschönen braun-grünen Augen. Wie ist das Möglich?
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Das wars leider. Mehr habe ich leider nicht geschafft. Ich hoffe es hat euch gefallen ;)
~Jassy
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